Neusiedler See
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Daten | |
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Name: | Neusiedler See |
Lage: | nördl. Burgenland, Westungarn |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Fläche | 315 km² |
maximale Tiefe: | 1,8 m |
mittlere Tiefe: | 1 m |
Zuflüsse: | Wulka |
Abflüsse: | Einserkanal (künstlich) |
Höhe über NN: | 115,45 m |
Größere Städte am Ufer: | Neusiedl am See, Rust |
Besonderheiten: | sehr flach |
Der Neusiedler See (ungar. Fertő-tó; lat. peiso) ist nach dem Plattensee der zweitgrößte und westlichste Steppensee in Europa und liegt an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Er zeichnet sich durch seinen Schilfgürtel, seinen Salzgehalt, seine sehr geringe Tiefe und sein mildes und windiges Klima aus.
Entstehung
Durch einen tektonischen Einbruch entstand vor 20 Mio. Jahren die pannonische Tiefebene, die später vom Tethysmeer überflutet wurde. Nach der Absenkung des Meeres vor 11 Mio. Jahren im Pannonium bildete sich ein salziger Brackwassersee. Der Salzgehalt ging zurück da das Salz mit dem Sediment abgelagert wurde.
Vor 13.000 Jahren begann der letzte große Absenkungsvorgang, der das heutige Neusiedlerseebecken gestaltete.
Gliederung

Von Norden nach Süden:
- Neusiedler Bucht
- Illmitzer Seeenge
- Silbersee
Ausmaße
Die Seefläche beträgt je nach Wasserstand durchschnittlich 315 km², wovon 240 km² in Österreich und 75 km² in Ungarn liegen. Er besitzt damit die größte Seefläche in Österreich. Das Einzugsgebiet des Sees beträgt 1.120 km². Die Hauptausdehnung in nord-südlicher Richtung beträgt 36 km, die Breite zwischen 6 und 12 km. Die Höhe der Erdkrümmung beträgt zwischen Neusiedl und Mörbisch 9,60 m, sodass man nicht von einem Ende zum anderen sehen kann.
Schilfgürtel
Der See ist zum Großteil von einem Schilfgürtel umgeben. Dieser ist in den letzten Jahrzehnten stark angewachsen und bedeckt eine Fläche allein in Österreich von annähernd 100 km² und ist bei Donnerskirchen bis zu 5 km breit. Die Passagen durch den Schilfgürtel bezeichnet man als Schluichten. Teilweise wächst der Schilfgürtel Richtung Seemitte und umschließt damit wiederum kleine Seeflächen.
Ein schon altes Produkt des Sees ist das Schilf als Baumaterial, wenn sich auch die Anwendung geändert hat. Wurde es früher für Stuckatur und für die Dachdeckung verwendet, wird es heute vielfach als Wärmedämmung verarbeitet.
Das Schilf wird von Landwirten und einigen professionellen Schilfschneidern im Winter maschinell geerntet und teilweise auch weiterverarbeitet. Dazu wäre das einjährige Schilf am besten geeignet, der Nationalpark erfordert aber eine mehrjährige Rotationsbewirtschaftung der Schilfflächen. Das führte in der Vergangenheit immer wieder dazu, daß alte Schilfbestände gesetzeswidrig in Brand gesteckt wurden, um Flächen für junges Schilf zu erhalten Die Landesregierung plant nun in Neusiedl am See ein Biomasse Kraftwerk, daß das alte Schilf verwerten soll, um damit der drohenden Verschilfung des Sees entgegenzuwirken.
Umland
Der See liegt am Rand der Ungarischen Tiefebene und wird im Nordwesten von den letzten Ausläufern der Alpen, dem Rosaliengebirge und dem Leithagebirge und im Nord von der Parndorfer Platte begrenzt. Weiters liegt der Seewinkel im Osten, das Ruster Hügelland im Südwesten und der ungarische Hanság im Südosten.
Wasserqualität
Seit 1972 überwacht ein Biologisches Forschungsinstitut für das Burgenland bei Illmitz auch die Wasserqualität des Sees. Dabei wird regelmäßig die Badewasserqualität des Wassers nach den Richtwerten der EU-Richtlinie gem. 76/160/EWG bestätigt. Die Eintrübung des Wassers kommt durch Strömungen und geringe Tiefe durch schwebende Sedimentteilchen, sowie eine geringfügige Salzkonzentration (ca. ein zwanzigstel von Meerwasser) des Sees zustande. Dadurch gilt der Neusiedler See nicht als Süßwasser See.
Durch die Eintrübung kommt trotz der geringen Tiefe auch kaum Sonnenlicht zum Seeboden, was zusätzlich zum Salzgehalt einen Algenbewuchs verhindert.
Der Salzgehalt ist auf den Untergrund des Seebeckens zurückzuführen. Das alte Pannon wurde in den Eiszeiten mit einer Schicht von Donausedimenten zugedeckt. Grundwasser diffundiert durch die Kochsalz haltige Schicht hindurch nach oben. Dabei sättigt es sich mit Salz. In der darüber liegenden Sedimentschicht werden die Na- und Cl-Ionen des Salzes per Ionenaustausch durch Mg-, SO4- und CO3-Ionen ersetzt. Dabei entstehen die Salze des Sees:
- Glaubersalz (Na2SO4)
- Bittersalz (MgSO4)
- Soda (Na2CO3)
Der Gehalt an verschiedenen Salzen ist etwa mit dem Mineralstoffgehalt in Mineralwasser zu vergleichen. Nicht zu verwechseln ist der wesentlich höhere Salzgehalt in den benachbarten kleinen Seen im Seewinkel, wie der Langen Lacke.
Die Wassergüte des Neusiedlersee wird alle fünf Jahre im Trophiensystem festgestellt und seit 1990 als mesotroph bis eutroph beschrieben.

Der Wasserspiegel liegt im Mittel bei etwa 115,45 m.ü.M., die maximale Tiefe beträgt nur 1,8 m.
Niederschläge und Trockenheit können einerseits erhebliche Überflutungen und andererseits die Austrocknung des Sees zur Folge haben. Die Wasserzufuhr besteht in etwa 80 % durch die Niederschläge und 20 % durch die kleineren Zuflüsse, wie der Wulka, den Rakósbach und die Ortskanalisationen. Die wenigen aus dem Leithagebirge gespeißten Süßwasserquellen sind für den Wasserstand vernachlässigbar. Da das Seebecken vom Seewinkel durch dichte Tegelschichten getrennt ist, kommt von dorther auch kein Grundwasser in den See. Der See hat kein natürlichen Abflüsse, die Verdunstung ist für 90% des Wasserverlustes verantwortlich. Da der See in einer sehr windreichen Gegend liegt, führt dieser hohe Wassermengen in den Schilfgürtel, die von den Pflanzen sehr rasch aufgesogen werden.
Vor den Regulierungsarbeiten im 19. Jahrhundert setzte sich der See im Südosten im weiten Sumpfland des Hanság fort, von dem im Süden noch Reste erhalten sind. Er stand somit in einer engen Verbindung mit der Donau und der Raab. Dieses System wurde durch das Hochwassertor von Györ und die Trockenlegung (durch Dämme und Kanäle) des Hanság zerstört.
Die unterjährige Schwankungsspanne der Wasserspiegels ist seit 1965 mit knapp 90 cm deutlich geringer - und damit der Wasserstand des Sees stabiler - als davor. Vorher waren Schwankungen von 1,6 m üblich. Dies wurde durch Einsatz genau definierter Prozeduren zur Stabilisierung des Wasserstandes zwischen Österreich und Ungarn im Jahre 1965 ermöglicht. Diese so genannte Seeregulierung wird über den Einser Kanal durch eine Seerandschleuse zwischen Apetlon und Mexikópuszta auf ungarischem Staatsgebiet geregelt. Bilaterale wasserwirtschaftliche Fragen werden durch die Österreichisch-Ungarische Gewässerkommission behandelt.
Austrocknung des Sees
In der Vergangenheit war der See oft komplett ausgetrocknet (zum Beispiel 1740, 1773, 1811–1813, 1864–1870).
2003 sank der Wasserstand des Neusiedler Sees wieder stark ab und führte zu einem Problem für manche Segler, die mit ihren Booten nicht auslaufen konnten. Dies veranlaßte die Behörden, einige Studien an der Universität für Bodenkultur Wien in Auftrag zu geben, die die Zukunft des Sees betrachten sollten. Diese Studien prognostizieren eine weitestgehende Austrocknung des Neusiedlersees ab 2010 bis 2050. Durch Globale Erwärmung und immer geringere Niederschlagsmengen sollen eine sukkzessive Austrocknung des Sees in den kommenden Jahrzehnten zur Folge haben. Derzeit wird untersucht, ob eine Zuleitung von Donauwasser in den Norden des Neusiedlersees möglich ist.
- siehe dazu die WIKINEWS: Der österreichische Neusiedlersee wird ab 2010 austrocknen
Klimatische Verhältnisse
Der See liegt im Einflussbereich des kontinentalen pannonischen Klimas. Im Regenschatten der Alpen sorgt die Thermik des Sees dafür, dass im Sommer nur noch wenig Niederschläge das Land östlich des Sees bewässern, da Gewitterwolken meist nach Norden abgedrängt werden. Darum werden hier 300 Sonnentage pro Jahr gezählt, was dem Tourismus zum Vorteil gereicht. Die temperaturausgleichende Wirkung des Sees sorgt für einen milden Herbst. Dies bietet für den Weinbau optimale Bedingungen.
Wind
Die vorherrschende Windrichtung is NW. In den Sommermonaten sind auch Winde aus SO bis SW häufig. Plötzlich auftretende Böen und Stürme können für Schifffahrt und Wassersport gefährlich werden, da sich die Winde während eines Sturmes jederzeit verstärken und oft innerhalb weniger Minuten Geschwindigkeiten von 30-35 m/s annehmen können. Die meisten Stürme entstehen im Anschluss an eine südliche Luftströmung, die dann sehr rasch auf starken NW-Wind umschlägt.
Vom 1. Mai bis zum 30. September werden an jedem Strandbad Sturmwarnungen durch gelbe Leuchtsignale ausgegeben.
Geschichte
Historische Ereignisse
- Steinzeitliche und bronzezeitliche Funde belegen, dass das Land rund um den See seit 8000 Jahren besiedelt ist.
- Als die Römer im Jahr 9 die Provinz Pannonien errichteten, nannten sie das Land um den Neusiedler See Boierwüste da es sehr dünn von den Boiern besiedelt war (siehe Pannonien).
- Um das Jahr 70 wird der See von Plinius dem Älteren mit Lacus Peiso, möglicherweise nach dem Stamm Pei, der beim See lebt, benannt.
- Die dichten Eichenwälder des Seewinkels wurden zur Römerzeit abgeholzt, da das Holz in Carnuntum gebraucht wurde. Zurück blieb die heute bekannte, waldarme Pusztalandschaft. Erste Weingärten entstanden spätestens unter der Regierung des Kaiser Probus.
- Am Ende der Völkerwanderung hatten die Ostgoten viele Siedlungen am Neusiedlersee, ihnen folgten Awaren, Slawen und schließlich die Magyaren.
- Um die Jahrtausendwende dürfte der See nach einer Wärmeperiode ausgetrocknet sein
- 1074 wird erstmals der Stagnum Ferteu, von dem der ungarische Name stammen dürfte, erstmals urkundlich erwähnt. Dabei wird er je nach Wasserstand abwechselnd als Sumpf, Fluss oder See bezeichnet.
- 1242 vernichten die Mongolen die Bevölkerung am See, in den Folgejahren werden süddeutsche Siedler ins Land geholt. Diese gründen die Stadt Neusiedl, von der dann auch der Name des Sees abgeleitet wurde.
- Während der Türkenkriege ab 1526 mit der ersten Wiener Türkenbelagerung bis zur Schlacht am Kahlenberg 1683 war die Region umkämpftes Grenzland. Die überlebenden Bewohner verbargen sich während der türkischen Vorstöße im Schilfgürtel.
- Historisch war die Fischerei ein bedeutender Wirtschaftszweig, der jedoch heute keiner Bedeutung mehr zukommt. Fisch wurde wagenweise als Zehent nach Eisenstadt zu den Fürsten Esterházy geliefert.
- Mitte des 19. Jahrhunderts wird mit einem Projekt zur Trockenlegung des Sees begonnen, der sumpfige Hanság wird entwässert. In der Folge gefriert der See im Winter bis zu Grund, alle Fische gehen zu Grunde und das Projekt wird auch aus Geldmangel fallengelassen.
- Als der See das letzte Mal von 1864 bis 1870 ausgetrocknet war, wird im trockenen Seebett Reis angebaut. Wege zwischen den Seegemeinden (z.B. von Illmitz nach Mörbisch) werden angelegt.
- Das gesamte Burgenland gehörte bis 1920/1921 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Name Fertö-tó verwendet werden.
- Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der See gehört seit 1921 überwiegend zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes und Volksabstimmung 1921 im Burgenland).
- Danach kamen die ersten Touristen an den See, die Weltwirtschaftskrise zwang viele Burgenländer in die Emigration.
- Während des Zweiten Weltkrieges fanden über dem See Luftkämpfe zwischen Bombern die Wiener Neustadt angriffen und der deutschen Luftwaffe statt. Bis in die 1990er hinein wurden Wracks und Geschoße aus dem See geborgen.
- 1956, während des ungarischen Volksaufstands,flohen viele tausend Menschen über den Einser Kanal nach Österreich.
- Nach der Besatzungszeit durch die Sowjets kamen Tourismus und Landwirtschaft auf der österreichischen Seite in Schwung, der See ermöglichte den agrarisch organisierten Seegemeinden den Wandel zu Tourismus-Zentren.
- Viele Immigranten überwanden den eisernen Vorhang indem sie durch den See und den Schilfgürtel in die Freiheit flüchteten. Dabei ließen auch einige ihr Leben.
Natur
Ein Jahr am See
Der Frühling ist gekennzeichnet vom hohen Wasserstand und der Ankunft der Zugvögel.
Im Sommer hat der Wasserstand bis zu 80cm verloren und Touristen und Wassersportler bevölkern den See. Im Schilfgürtel entstehen abflusslose und klare Tümpel, die sogenannten Blänken, in denen die Vögel ihre Nahrung finden. Im Schilf wird der Nachwuchs langsam flügge.
Durch die wärmespeichernde Funktion des Sees kommt der Herbst meist spät und mild, die Zugvögel ziehen wieder ab und der See beginnt sich langsam zu füllen. Der Wasserstand wird reguliert, um Überflutungen im flachen Umland vorzubeugen.
Fast jedes Jahr friert der See im Winter auf ein paar Wochen oder gar Monate zu. Wenn es dann aber schneit und stürmt, versinkt die ganze Gegend in Schneeverwehungen. Der Winter ist zu Ende, wenn sich die angetauten Eisplatten, vom starken Nord-West Wind getrieben, am Ostufer des Sees zum meterhohen Eisstoß auftürmen.

Flora und Fauna
Pflanzen
Neben den oben erwähnten Schilf wachsen noch viele andere für die Region typische Gräser. Man findet aber auch viele geschützte Planzen wie den Frauenschuh (Cypripedium calceolus) oder den Moor-Glanzstendel (Liparis loesilii). Besonders aussergewöhnlich ist der fleischfressende Wasserschlauch (Utricularia spp.), der in den Blänken anzutreffen ist.
Vögel
Im Schilfgürtel leben über 300 Vogelarten. Davon sind 150 Arten Brutvögel. Das sind 40% aller europäischen und 80% aller österreichischen Vogelarten. Darunter befindet sich auch das größte Brutgebiet der Silberreiher mit bis zu 700 Paaren. Der Graureiher ist mit etwa 35 Paaren vertreten und Großtrappen gibt es noch etwa 70. Am bekanntesten ist der Storch, auch Löffler, Purpurreiher, Kaiseradler, Seeadler, Graugans, Pirol, Schnepfe, Säbelschnäbler, Kampfläufer und viele weitere geschützte Vögel sorgen für reges Interesse von Ornithologen und Naturliebhabern.
Fische
Autochtone Arten sind der Hecht, der Zander, der Spiegelkarpfen, der Wildkarpfen, der Amur, der Wels und Weißfische. Der Aal kommt im Neusiedlersee natürlicherweise nicht vor, er laicht in der Saragossa im Atlantik und wurde als begehrter Speisefisch ausgesetzt. Das stellt ein Problem dar, da sich der Aal auch vom Laich einheimischer Fische ernährt, darum wurde das Aussetzen von Glasaalen zuletzt verboten. Die Giebel-Bestände bestehen ausschliesslich aus Weibchen, sie vermehren sich parthenogenetisch. Der Sonnenbarsch wurde aus Nordamerika eingeschleppt.
Amphibien
Typische Kröten und Frösche des Schilfgürtel- und Uferbereiches sind:
- Rotbauchunke (Bombina bombina)
- Erdkröte (Bufo bufo)
- Knoblauchkröte (Pelobates fucus)
- Europäischer Laubfrosch (Hyala arborea)
- Moorfrosch (Rana arvalis)
- Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae)
- Seefrosch (Rana ridibunda)
- Teichfrosch (Rana esculenta)

Insekten
Neben den unbeliebten Gelsen tummeln sich am Ufer auch Exoten wie die Südrussische Tarantel und der Mondhornkäfer.
Nationalpark
siehe Hauptartikel: Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel
Welterbe
Das Gebiet um den Neusiedlersee wurde 2001 zum UNESCO-Welterbe ernannt. Die Verleihung fand zeitgleich am 18. Mai 2003 in Pamhagen in Österreich sowie auf Schloss Eszterháza in Fertőd statt.
Tourismus und Wirtschaft
Erholungsgebiet
Durch seine ehemalige Trennung durch den Eisernen Vorhang wurde er in Österreich hauptsächlich von Tagestouristen besucht. Aus der geographischen Nähe zum Ballungsraum Wien wird er auch das Meer der Wiener bezeichnet.
Sport

Hauptsächlich profitiert der Fremdenverkehr in den vorhandenen Variationen, wie durch verschiedene Sporteinrichtungen für Segeln, Surfen aber auch Radfahren vom See. So gibt es einen Radrundkurs um den See mit 135 km, wovon 38 km in Ungarn und 97 km in Österreich verlaufen. Im Winter kommt der Wintersport auch in den Osten Österreichs. Eissegeln, Schlittschuhlaufen und Langlaufen sind die beliebtesten Wintersportarten auf der weiten Fläche des gefrorenen Sees.
Weinbau
Durch das günstige Klima mit 2000 Sonnenstunden jährlich ist auch sehr viel Weinbau in der Region, wobei einerseits sehr viel Wein in andere Regionen verkauft wird, aber auch in zahreichen Heurigenbetrieben direkt vermarktet wird. Die dominierenden Weißweinsorten sind der Welschriesling und Weißburgunder. Bei den Rotweinen sind es der Zweigelt und der Blaufränkische. In der Weinbauregion Neusiedlersee, die sich hauptsächlich nördlich und östlich des Sees befindet, werden ca. 8.000 ha bewirtschaftet.
Fischerei
Es gibt heute nur noch eine handvoll Berufsfischer am See. Viele Einheimische und Gäst lösen allerdings eine Anglerkarte und ziehen mit etwas Glück und Ortskenntnis beachtliche Fische an Land. Zumindest erzählen sie davon (siehe Anglerlatein).
Kultur
Wichtige Orte sind Illmitz, Podersdorf, Weiden, Neusiedl am See, Jois, Winden am See, Breitenbrunn, Purbach, Donnerskirchen, Oggau, Rust und Mörbisch in Österreich sowie Fertőrákos, Fertőboz, Fertőd, Balf und Mexikópuszta in Ungarn.
Kulturell bekannt sind die auf einer Seebühne alljährlich in den Sommermonaten durchgeführten Seefestspiele Mörbisch.
Verkehr
Personenschifffahrt

Grundsätzlich sind private Motorboote mit Verbrennungsmotoren auf dem See verboten. Diese sind nur der Polizei und Einsatzorganisationen, wie Feuerwehr vorbehalten. Außerdem sind noch drei Schiffahrtsunternehmen am See, die mit flachen größeren Schiffen Rundfahrten in die Schilfgürtel oder als Fahrradfähre, den See von verschiedenen Orten aus befahren.
private Schifffahrt
Das Verbot von Motobooten und der häufige Wind haben dazu beigetragen, dass der Neusiedlersee heute ein El Dorado für alle Arten von windgetriebenen Wassersportarten ist. Während der gesamten Saison, von April bis September, finden zahllose Regatten und ähnliche Bewerbe und Rahmenveranstaltungen statt. Segler und Windsurfer haben sich in Vereinen und Clubs organisiert und tragen wesentlich zur kulturellen Vielfalt der Region bei. Dabei haben die Sportler aber gelernt darauf zu achten, dass die Yachten, Boote und Surfbrett-Finnen nicht zu tief reichen - ein Tiefgang über 50cm ist hier meist nicht zu gebrauchen.
Seebrücke
In den 60er Jahren wurde von der Republik Österreich mit der Planung einer Straßenbrücke über den See begonnen, damit der Seewinkel besser an das restliche Österreich angebunden wird. Dabei sollte Illmitz mit Mörbisch verbunden werden. Hauptargument war die Gewährleistung von Rettungstransporten im Notfall von jedem Ort in Österreich aus bis zum nächsten Spital innerhalb eines bestimmten Zeitlimits (dies konnte für das südliche Seewinkel nicht gewährleistet werden).
Das Projekt löste jedoch starke Proteste unter Naturschützern aus, diese Proteste brachte die Naturschutzbewegung weiter ins Rollen, der wir heute den Nationalpark verdanken. Auch das Problem mit den Rettungstransporten konnte mittlerweile gelöst werden, heute sind ÖAMTC Notarzthubschrauber im Einsatz.
Erreichbarkeit
Als See auf dem Gebiet der Staaten Österreich und Ungarn ist auch ein Grenzübertritt auf dem Wasser möglich (Grenzposten in Fertörakos).
Literatur
- V. Schiefermeyer, Die Umwelt des Neusiedler Sees und seiner Randgebiete, 1989