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Untertitel

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Datei:Untertitel.jpg
Herstellung von Teletext-Untertiteln

Untertitel bezeichnen Textzeilen, die in einem Film oder einem Fernsehbild meist am unteren Rand eingeblendet werden, um gesprochene Inhalte aus einer Fremdsprache zu übersetzen oder sie für Hörgeschädigte erfassbar zu machen. In den meisten Ländern werden fremdsprachige Filme aus Kostengründen in der Regel untertitelt, statt sie zu synchronisieren.

Zeitdruck und Beschränkungen

Der übersetzte Untertitel darf unabhängig vom Umfang des Originaldialogs nicht die verfügbare Dauer überschreiten (gemessen z. B. in der Anzahl der Einzelbilder. Der Zuschauer muss genügend Zeit haben, den Untertitel zu lesen, ohne dabei den Bildinhalt völlig aus den Augen zu verlieren.

Diese grundsätzlichen Regeln sollten beachtet werden:

  • drei Sekunden werden benötigt, um eine Zeile zu lesen;
  • eine Untertiteleinblendung sollte nicht länger als zwei Zeilen sein;
  • eine Zeile des Untertitels sollte nicht mehr als 37 Zeichen haben.

Als Folge zeigen Untertitel oft stark gestutzte Versionen der Originaldialoge, mit deutlichem Verlust an Feinheit und Nuancen.

Früher mussten Untertitel langwierig von Hand vorbereitet und mit einer speziellen Maschine direkt auf das Zelluloid des Filmes gebrannt. Heute kommen technische Hilfsmittel wie Computer und synchronisierte Videorekorder zum Einsatz.

Standarduntertitel haben eine weiße Schriftfarbe und befinden sich zentral am unterem Bildrand. Beides lässt sich nicht immer gewährleisten. Zum einem kann der Bildbereich ebenfalls weiß sein oder zu hell und können die weißen Untertitel überblenden. Somit sind diese nicht oder nur eingeschränkt zu lesen. Abhilfe schaft dabei die Wahl einer anderen Farbe oder einer schwarzen Umrandung bei weißem Text, weiße Umrandung bei schwarzem Text oder einer andere Farbkombination innerhalb der Schrift. Eine andere Methode dieses zu verhindern, oder bei eventueller Überdeckung wichtiger Bildinformation durch die Untertitel, können die Texte kurzfristig auch an das obere Bildende eingeblendet werden. Diese oben eingeblendeten Texte werden entgegen der Wortbedeutung dennoch Untertitel genannt. Unterschiedliche Farben werden auch verwendet um Texte unterschiedicher Sprechpartner des Dialoges deutlicher herauszustellen. Unterschiedliche Sprechdialogzeilen werden normalerweise einzeln pro Zeile eingebaut und durch Spiegelstriche angeführt. Da man sich aber beim Lesen nicht auf die Mundbewegung der Schauspieler konzentrieren kann, kann man oft den Überblick verlieren, wem welche Untertitelzeile zuzuordnen ist. Die Zuordnung symbolisiert dabei die Farbzuordnung, welche innerhalb der Einblendung, aber auch innerhalb des gesamten Filmes, für die Hauptpersonen die selbe bleiben soll.

Geschlossene und offene Untertitel

Optional zuschaltbare Untertitel werden „Closed Subtitles“ („geschlossene Untertitel“) genannt und kommen häufig bei DVD-Filmen zum Einsatz. Untertitel, die sich nicht abschalten lassen werden „Open Subtitles“ ("offene Untertitel") genannt. Diese Untertitel sind am gebräuchlichsten und kommen vor allem bei analog übertragenen Fernsehfilmen vor, oder wenn der Regisseur es so beabsichtigt. Häufig ist dieses bei Science Fiction Filmen zu sehen, wenn es gewünscht ist, dass Außerirdische ihre eigene Sprache verwenden. Ein Film oder Video mit offenen Untertiteln, die direkt unauslöschlich auf den Film gebrannt wurden, wird als hardsubbed bezeichnet. Mit geschlossenen Untertiteln werden Filme und Videos als softsubbed bezeichnet.

Stilistisch/dramaturgisch motivierter Untertiteleinsatz

Nicht unselten findet der Untertitel auch in Filmen Verwendung, obwohl es sich um einen einheimischen Film handelt. Dies ist dann der Fall, wenn Protagonisten im Film nicht die vom Film bzw. von der Synchronisation gesetzte Standardsprache sprechen (etwa wie oben schon erwähnt Außerirdisch).

Untertitel sind von Inserts zu unterscheiden, die auch eine dramaturgische Funktion übernehmen.

Eine "andere" Verwendung von Untertiteln in Komödien/Parodien

Ein bekannter Untertitel mit Kultcharakter

Während des Vorspannes zum Film Die Ritter der Kokosnuss von Monty Python wird zusätzlich ein für die Handlung des Filmes unwichtiger und in einem merkwürdigen, anscheinend schwedischen Dialekt verfasster Untertitel eingeblendet, der aber nach kurzer Zeit abrupt endet.

Ausnutzung von Überblendung der Untertitel durch den Hintergrund

In dem Film Austin Powers in Goldständer wird die oben erwähnte Schwäche von Untertiteln in der gleichen Farbe wie der Hintergrund ausgenutzt, um auch die Untertitel für die Situationskomik auszunutzen. In einer Szene wird der gesprochen Text eines Japaners mit "Essen sie ein Stück Kot" untertitelt, jedoch wird nicht die komplette Länge des Textes angezeigt und wird erst durch das Wegschieben der weißen Requisiten, welche sich hinter dem letzten Teil des Satzes befand und den Text schluckten, auf die volle Länge ergänzt durch das Ende "elett vom Thunfisch". Somit wird der auf den ersten Blick als Fäkalhumor einzustufende Gag entschärft.

Untertitel für Schwerhörige

Untertitel für Gehörlose und Schwerhörige sind den normalen Untertiteln ähnlich, aber dennoch gesondert anzusehen, weil diese teils auch Umgebungsgeräusche beschreiben und damit keine reine Sprachübermittlung beabsichtigen. Untertitel für Schwerhörige werden im Englischen als "Closed Caption" bezeichnet. Im britischen Englisch gilt der Ausdruck Subtitle (Untertitel) ebenso für Closed Caption.

Einsatzmedien

Im Kino

Bei Kinofilmen werden die Untertitel oft mit einem Laser auf bereits entwickeltes Filmmaterial gebrannt. Die Kopie mit dem fremdsprachigen Ton wird als OmU (Original mit Untertiteln) bezeichnet. Speziell für Hörgeschädigte vorgesehene Untertitelungen enthalten neben der Sprachinformation weitere Toninformationen in Textform, z.B. "Spannungsgeladene Musik" oder "Husten".

Machmal werden neue oder seltene Filme, für die noch keine Untertitel angefertigt wurden, mit Untertiteln auf einem seperaten Display unter der Leinwand vorgeführt. Der Vorteil dabei ist, dass kein Bildbestandteil verloren oder überdeckt wird, andererseits ist zwischen der Bildmitte und den Untertiteln ein größerer Abstand, welcher es für den Zuschauer schwieriger macht, alles auf einmal zu sehen, ohne dabei die Augen oder den Kopf die ganze Zeit nach oben und nach unten zu bewegen.

Im Fernsehen

Analog-TV

Im analogen Fernsehen können Untertitel über "Teletext"-Tafeln (Österreich, Schweiz) oder "Videotext"-Tafeln (umgangssprachliche Bezeichnung in Deutschland) übertragen werden, sofern die Sendungen untertitelt wurden. Der Anteil untertitelter Sendungen beträgt in diesen Ländern etwa 5% des Gesamtsendeumfangs.

TxT-Untertitel:

Sender TxT-Untertitel TxT-Untertitelübersicht Untertitelübersicht (Internet)
ARD Seite 150 Seite 398
ZDF Seite 777 Seite 776
WDR Seite 150 Seite 571
BR alpha Seite 150 Seite 561
3sat Seite 777 Seite 358
Pro7 Seite 149 [1]
ORF Seite 777 Seite 771
SF1 Seite 770
Kabel1 Seite 149 Seite 148 [2]

Digital-TV

Im Digitalfernsehen (DVB) können Untertitel separat zur Bildinformation in einer extra Packet ID (PID) gesendet werden, ähnlich wie beim zusätzlichem Senden des Dolby Digital-Tones.

DVD-Video

Filme auf einer DVD-Video können Untertitel in mehreren verschiedenen Sprachen enthalten, die auf Wunsch eingeblendet werden.

Aktuelle Weiterentwicklungen

Für das Kino werden gegenwärtig neue Methoden entwickelt, damit auch Seh- und Hörgeschädigte nicht speziell umgebaute Säle und unvorbehandelte Filme nutzen können. Zum Beispiel kann ein Teleprompter die Untertitel auf einen halbdurchlässig-spiegelnden, schräg im Blickfeld des Hörgeschädigten positionierten Schirm projizieren, so dass Untertitel und Bild auf der Leinwand sich optisch ergänzen. Es muss einzig in diesen Teleprompter investiert und der passende Untertitel in die Datenbank transferiert werden.

Untertitel oder Synchronisation?

Die Alternativmethode, einen Film in eine andere Sprache zu übersetzen, ist die Synchronisation (engl. Dubbing), bei der die Stimme anderer Sprecher in einer andereren Sprache aufgenommen wird und über die Originalstimmen gelegt wird. Im Falle der DVD-Video können ausländische Filme dem Publikum in zwei Versionen zugänglich gemacht gemacht werden: synchronisiert und untertitelt.

Viele Filmliebhaber bevorzugen Untertitel, weil es ihnen wichtig ist, die Stimme des echten Schauspielers im originalen Klangbild des Films zu hören.

Im Allgemeinen herrscht eine Abneigung gegen Synchronisation in Gegenden vor, in denen ausländische Filme seltener gezeigt bzw. seltener synchronisiert werden, weil die Wörter nicht exakt lippensynchron wieder gegeben werden können – auch wenn ein trainierter Sprecher den Unterschied minimal halten kann und ein Texter den Inhalt korrekt oder sinngemäß erstellt hat. In Gegenden mit häufigen Vorführungen und Ausstrahlungen von ausländischen Filmen ist das Publikum mehr an eine Synchronisation gewöhnt und bevorzugt diese sogar meistens.

Dennoch spielt die Tradition und die Gewohnheit eine wichtige Rolle in der Ausprägung des Publikumgeschmackes. Während Zuschauer in Ländern wie Italien oder Spanien, mit einer jahrzehntelanger Anwendung von synchronisierten Filmen, seltener einen Gebrauch von Untertiteln akzeptieren, sogar in modernen Medien wie DVDs mit gleichzeitig verfügbaren Synchronisationen und Untertiteln, bevorzugen andere Länder mit ähnlichen Filmimportraten von TV- und Filmproduktionen, wie Lateinamerika, Untertitel.

Da es sich in vielen Ländern nicht lohnt, ausländische Filme oder Serien zu synchronisieren, werden dort häufig Originale mit Untertiteln gesendet. Vor allen in den Niederlanden und in den skandinavischen Ländern hat das zwei positive Nebeneffekte: Zum einen wollen Kinder schneller lesen lernen, um auch ihre Lieblingszeichentrickserien verstehen zu können. Und nebenbei wird den Zuschauern eine weitere Sprache beigebracht, so dass zum Beispiel Niederländische Schüler ein erwiesenermaßen besseres Sprachgefühl für Englisch besitzen als ihre deutschen Austauschschüler.

Die meisten japanischen Anime-Filme werden ins Englische übersetzt und einige ebenfalls ins Deutsche, jedoch schauen fortgeschrittene Liebhaber dieses Genres sich lieber den Film in der originalen japanischen Sprache an, obwohl sie sie meistens nicht beherrschen, und nutzen dazu die je nach Medium ins Bild eingebrannten oder zuschaltbaren Untertitel. Ein Sehen dieser Filme mit deutscher oder englischer Synchronisation ist unter Fans verpönt.

Weiteres Wissenswertes

Kontroverses

Eine aktuelle Kontroverse über die Notwendigkeit von Untertiteln bezog sich auf den Film Die Passion Christi von Mel Gibson. Die gesamten Dialoge des Filmes sind in Aramäisch, Latein und Hebräisch gesprochen, anstelle von modernem Englisch, bzw. modernem Deutsch in der Übersetzung. Gibson beabsichtigte ursprünglich keine Untertitel einzufügen – mit der Argumentation, dass dem Publikum die Handlung bereits bekannt sei. Aber die Distributoren setzten Untertitel durch, da sie fürchteten, dass das Publikum einen komplett unübersetzten Film ablehnen würden.

Alternative zu den Originaluntertiteln

Eine kleine Schar von Untertitelfans erstellt sich auch für ihre DVD- und selbst aufgenommenen Filme eigene Untertitel (Fansub). Diese Text-Dateien erhalten dann den passenden Zeitcode und das an dieser Stelle Gesprochene; diese Art des Selberbauens ist jedoch sehr zeitintensiv. Die speziellen Untertiteldateiformate können hauptsächlich auf dem Computer, inzwischen aber auch schon auf einigen Standalone-DVD-Playern wiedergegeben werden.

Siehe auch: Übertitel, Buchtitel