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Klettern

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Unter Klettern versteht man heutzutage hauptsächlich das Klettern als Freizeitbeschäftigung am Fels oder als Sportart, die in zahlreichen Varianten betrieben werden kann. In den meisten Fällen ist das Ziel das Durchklettern einer vorgebenen Strecke, der so genannten Route, deren erfolgreiche Bewältigung gewöhnlich in einem Gipfelbuch dokumentiert wird. Der Kletterer wird dabei üblicherweise von einem Partner/einer Partnerin mit einem Seil gegen Absturz gesichert.

Klettern bedeutet aber auch das Ersteigen eines Obst- oder anderen Baumes oder das Erklimmen einer Stange, eines Maibaums usw. Das Wort selbst hängt mit "Klette" zusammen.

Varianten des Kletterns

Technisches Klettern

Beim technischen Klettern werden das Seil und eine Vielzahl von Hilfmitteln - bis hin zu Trittleitern und Steigklemmen - zur Fortbewegung benutzt. Diese Art des Kletterns entstand in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg und erreichte in den Sechziger Jahren ihren Höhepunkt und blieb bis in die 1970er und 1980er Jahre sehr populär.

Aussenseite einer Kletterhalle

Freiklettern

Beim Freiklettern (engl. Free Climbing) darf zur Fortbewegung nur der Fels und der eigene Körper genutzt werden. Seil und technische Hilfsmittel dienen lediglich zur Sicherung gegen Abstürze (der Begriff bezeichnet also nicht das Klettern ohne Sicherung). Diese Art des Kletterns wurde schon seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Sächsischen Schweiz praktiziert und dort seitdem beibehalten. Es geriet außerhalb der Sächsischen Schweiz mit dem aufkommenden Technischen Klettern ins Hintertreffen, und wurde in den 1970er und 1980er Jahren in Westeuropa und den USA als Gegenbewegung wiederentdeckt. Es ist heute die populärste Form des Kletterns.

Sportklettern

Das Sportklettern ist eine Variante des Freikletterns, bei der der sportliche Aspekt im Vordergrund steht. Sportkletterrouten sind meist mit zahlreichen fest angebrachten Sicherungspunkten abgesichert, um das Risiko bei einem Sturz zu minimieren. Der Kletterer kann daher gefahrlos bis an seine Leistungsgrenze gehen und sich voll auf seine Klettertechnik konzentrieren. Sportklettern wird sowohl an künstlichen Anlagen (Kletterhallen) als auch an natürlichen Felsen, in so genannten Klettergärten, betrieben. Die Athleten können sich in nationalen und internationalen Wettkämpfen messen.

Felsklettern

Das klassische freie Felsklettern (engl: Trad Climbing oder Freeclimbing) wird an natürlichen Felsen betrieben. In der Regel sind die Kletterrouten mit Bohr- oder Klebehaken (Haltekraft mindestens 2500 kg nach UIAA-Norm) ausgerüstet.

Toprope, Nachstieg, Vorstieg

Üblicherweise klettern Anfänger zuerst mit Toprope-Sicherung. Danach folgt meist der Nachstieg in längeren Touren und der Vorstieg an der Kletterwand oder im Fels.

  • Toprope
Beim Topropeklettern läuft das Sicherungsseil vom Sichernden nach oben, dort durch eine Umlenkung und wieder nach unten zum Kletternden. Das Sicherungsseil kommt also von oben; daher kommt auch der englische Name. Wenn man beim Topropeklettern stürzt, fällt man nicht tief und man wird sanft aufgefangen. Die Sturzhöhe ist hauptsächlich abhängig von der Länge und Elastizität des Seils sowie dem Durchhang des Seils, genannt Schlappseil.
Nachdem man das Ende der Route erreicht hat (oder man keine Lust oder Zeit oder Kraft mehr hat) wird man vom Sichernden abgelassen. Man setzt sich ins Seil und der Sichernde lässt das Seil langsam durch das Sicherungsgerät laufen.
Wenn man das erste Mal Toprope klettert, sollte man erstmal dicht über dem Boden üben, wie man sich ins Seil setzt. Es erfordert eine gewisse Überwindung, mit den Händen die Griffe loszulassen und sein Gewicht dem Seil anzuvertrauen. Manchen Anfängern fällt das leichter, wenn sie sich mit einer Hand am Seil festhalten und dann erst die Griffe loslassen.
Toprope wird als Sicherungsform oft in Kletterhallen oder Klettergärten angewendet. Der sportliche Wert des Topropekletterns wird im Vergleich zum Vorstiegsklettern als gering angesehen, was aber nicht heißt, dass es keinen Spaß macht. Fast alle Kletterer machen ihre ersten Klettererfahrungen mit Topropesicherung. Außerdem ist es üblich, schwierige Routen Toprope auszuboldern (d.h. die einzelnen Kletterzüge auszuprobieren, bevor man die ganze Route klettert).
  • Nachstieg
Wenn man zu zweit (in "Zweierseilschaft") oder zu dritt ("Dreierseilschaft") klettert, steigt der erste Kletterer vor. Sobald er einen Standplatz (Stelle im Fels mit Möglichkeit zum Sichern, z.B. Klebehaken) erreicht und eingerichtet hat, können die weiteren Kletterer nachsteigen.
Beim Nachstieg kommt das Seil wie beim Topropeklettern von oben. Trotzdem sind Stürze nicht so harmlos wie beim Topropeklettern. (Gestuftes Gelände, Quergang mit Pendler, Schlappseil und Seildehnung)
  • Vorstieg
Bei Vorstiegen wird man vom Sicherungspartner von dem Punkt aus gesichert, an dem man mit dem Klettern nach oben oder seitlich beginnt. Somit wird von unten oder eher seitlich gesichert. In gewissen Abständen hängt man das Seil in Zwischensicherungen ein. Zwischensicherungen können entweder bereits vorhanden sein (Ringe, Haken) oder müssen vom Vorsteiger selber gelegt werden (Klemmkeile, Friends, Schlingen). Im Falle eines Sturzes stürzt man dabei dann nur so weit unter die letzte Zwischensicherung, bis das Seil gestrafft ist (doppelter Abstand zwischen Zwischensicherung und Sturzstelle plus Schlappseil plus Seildehnung). Die gefährlichste Situation ist damit prinzipiell dann gegeben, wenn noch keine Zwischensicherung eingehängt ist. Hier kann es zu Stürzen mit Bodenkontakt oder dem maximalen Sturzfaktor 2 kommen, falls man am Sichernden vorbei stürzen kann.
Am harmlosesten sind Stürze im Vorstieg bei eingehängter Zwischensicherung in stark überhängenden Gelände, da man dort frei fällt und nirgends anschlägt. In sehr einfachem, gestuftem Gelände sollte man hingegen nach Möglichkeit nicht stürzen, da man Wand- oder Bodenkontakt bekommt, bevor das Seil gestrafft ist.

Begehungsstile

Die wichtigsten Begehungsstile sind Rotpunkt und On Sight.

  • Rotpunkt
Als Rotpunkt wird die sturzfreie Begehung einer Route im Vorstieg bezeichnet. Dabei müssen alle Sicherungspunkte (also Express-Schlingen, Keile, Schlingen und andere Sicherungsgeräte) selbst angebracht werden. Vorhandene Haken dürfen benutzt werden. Nach einem Sturz wird erneut vom Einstieg begonnen. Dabei müssten streng genommen alle Sicherungen wieder entfernt und erneut gelegt werden. Es ist aber üblich, bereits gelegte Sicherungen hängen zu lassen.
Bei extrem schweren Kletterrouten hängen meist schon Express-Schlingen in der Route. Streng genommen handelt es sich dann um eine Pinkpointbegehung, die aber in aller Regel als Rotpunktbegehung bezeichnet wird. Zwischen Rotpunkt und Pinkpoint wird mittlerweile kaum noch unterschieden.
  • On Sight
Als On Sight wird die Rotpunktbegehung einer Route im ersten Versuch bezeichnet. Dabei sind vor dem Einstieg nur die Informationen über die Route bekannt, die durch Betrachten vom Boden aus möglich sind. Tipps oder "Ansagen" von anderen Klettern, Abseilen über die Route oder anderen beim Klettern der Route zusehen ist ausdrücklich verboten. Bei Kletterwettkämpfen werden die Routen On Sight geklettert.
  • Flash
Rotpunktbegehung einer Route im ersten Versuch, aber mit Zusatzinformationen ("Ansagen" durch andere, Tipps, Zusehen bei anderen, über die Route vorher abseilen etc).
  • a.f. (alles frei)
Im Gegensatz zum Rotpunkt-Stil darf an Sicherungspunkten ausgeruht werden. Das Weiterklettern muss dabei aus der letzten Kletterstellung erfolgen. a.f. spielt in den meisten Klettergebieten keine große Rolle, eine Ausnahme ist die Sächsische Schweiz.
  • Hangdogging
Begehung einer Route im Vorstieg. Nach einem Sturz wird von der letzten Zwischensicherung aus weitergeklettert.
  • Pinkpoint
Sturzfreie Begehung im Vorstieg, wobei Sicherungspunkte bereits vorher angebracht wurden. Rotpunkt und Pinkpoint werden inzwischen kaum noch unterschieden, vor Allem im oberen Schwierigkeitsbereich wird im Allgemeinen nur mit vorgehängten Expressschlingen geklettert.
  • Rotkreis
Begehung einer Route im Vorstieg, wobei bei einem Sturz zum letzten Stand, No-Hand-Rest (Stelle, an der man sich ohne Hände halten kann) oder bis zum Boden abgelassen wird und die Route/Seillänge wieder von Anfang an geklettert wird, das Sicherungsseil aber in den bis dahin eingehängten Zwischensicherungen verbleibt. Auch als "Yo-yo-ing" bekannt.
  • Clean
Die Kriterien sind identisch zu Rotpunkt, wobei keine permanenten Zwischensicherungen in der Kletterroute angebracht sind. Die Sicherungspunkte sind wiederentfernbar anzubringen wie zum Beispiel durch Klemmkeile, Schlinge in Sanduhren oder um Felsköpfe, etc. Alle Zwischensicherungen werden normalerweise nach der Begehung wieder entfernt.
Clean ist daher mehr eine Eigenschaft der Kletterroute. Die zusätzliche Anforderung ist das Legen der Zwischensicherungen durch den Kletternden. Dies kann als Erschwernis eines Begehungsstils angesehen werden. Jedoch kann auch in einer Kletterroute, die clean ist, im Pinkpoint-Begehungsstil geklettert werden.

Klettervarianten ohne Sicherung

Free Solo

Als Free-Soloklettern (engl: Free-Solo-Climbing) bezeichnet man das Klettern ohne jede Sicherung. Da hier jeder Sturz zu schwersten Verletzungen oder zum Tode führen kann, wird das Soloklettern meist nur von sehr erfahrenen Kletteren betrieben.

In der Regel erkunden professionelle Kletterer die Route, die sie Free-Solo begehen wollen, vor der endgültigen Begehung ausführlich. Vor dem Free-Solo liegt eine lange Phase der sportlichen und mentalen Vorbereitung. Nicht zuletzt wagt der erfahrene Kletterer ein Free-Solo an der eigenen Leistungsgrenze nur unter idealen Bedingungen und keineswegs unüberlegt oder spontan.

Für erfahrene Kletterer kann das Soloklettern eine besondere mentale Herausforderung darstellen. Die meisten Kletterer begehen manchmal Routen solo, die unter ihrer Leistungsgrenze liegen, beispielsweise wenn die "Einstiege" der Routen bis zum ersten Sicherungspunkt ohne Absicherung geklettert werden müssen.

Immer wieder kommt es zu lebensgefährlichen und tödlichen Unfällen durch unerfahrene und allzu wagemutige Kletterer, die die notwendige Vorbereitung außer Acht lassen und ihre eigenen Fähigkeiten grob fahrlässig überschätzen.

Bouldern

Bouldern ist das Klettern an kleinen Felsblöcken (engl: Boulder) in Absprunghöhe. Eine Seilsicherung ist hier nicht notwendig, zur Dämpfung von Stürzen können Matten oder die Hilfestellung eines Sicherungspartners (Spotter) dienen. Dieser greift nur beim Sturz ein, hat aber während des eigentlichen Kletterns keinen Kontakt zum Kletternden. Beim Bouldern konzentriert sich der Kletterer vor allem auf die Ausführung einzelner, schwieriger Kletterbewegungen (Züge). Das Bouldern ist auch eine Disziplin des Sport- und Wettkampfkletterns.

Klettern in besonderem Gelände

Alpines Klettern

Das alpine Klettern ist ein Teil des Bergsteigens. Ziel ist hier meist das Erreichen des Gipfels. Bei Bergtouren ist das Klettern nur ein Teilaspekt, genau so wichtig sind Routenplanung, Ausrüstung, Beobachtung des Wetters und ähnliches. Alpine Routen können je nach Können und Geschmack frei oder technisch geklettert werden. Die Ausrüstung unterscheidet sich vom Sportklettern darin, dass im alpinen Bereich normalerweise Halbseile statt eines Einfachseils verwendet werden und Ausrüstungsgegenstände wie Prusikschnüre, Bandschlingen und Helm obligatorisch sind.

Bigwall-Klettern

Das Bigwall-Klettern ist das Beklettern sehr hoher Felswände wie z. B. denen im Yosemite Valley in den USA. Da ein durchschnittlicher Kletterer für die Besteigung einer Big Wall meist mehrere Tage benötigt, sind Mitnahme von Vorräten und das Übernachten in der Wand notwendig.

Eisklettern

Eisklettern ist das Klettern an Eisformationen wie z.B. gefrorenen Wasserfällen. Die Kletterer verwenden Steigeisen und Eispickel um sich im Eis festzuhalten.

Klettersteig-Klettern

Klettersteige sind mit fest angebrachten Sicherungsmitteln wie Leitern und Stahlseilen gesicherte Kletter- oder Wanderwege. Der Kletterer ist durch eine Sicherheitsvorrichtung - dem Klettersteigset - mit dem Stahlseil oder der Leiter verbunden.

Mixed- Klettern

Mixed- Kletten ist Klettern in einem Gebiet, wo es Fels und Eis gibt, und man daher gezwungen ist mit Eispickel und Steigeisen auch über Fels zu klettern, teils auch überhängend.

Höhlenklettern

Beim Höhlenklettern findet ein Klettern oder Abseilen häufig in beengten Situationen statt. Beim Abseilen in einer freien großen Halle in einer Höhle muss anschließend gegebenenfalls direkt am Seil ohne Wandkontakt - etwa mittels spezieller Knotentechniken und Steigklemmen - aufgestiegen werden. Heutzutage werden Knotentechniken aus Gründen der Sicherheit und Effektivität nicht mehr eingesetzt. Das Spektrum der Gefahren ändert sich beim Höhlenklettern verglichen zu anderen Kletterarten.

Diese Tatsache bringt es mit sich, dass die Geräte, Techniken, Fertigkeiten und Kenntnisse, die man zum normalen Klettern benötigt, sich im Vergleich zum Höhlenklettern unterscheiden können oder zumindest anderen Stellenwert erhalten. So sollte grundsätzlich Helm mit Lampe benutzt werden und im vollen Gegensatz zu anderen Klettervarianten ein statisches Seil nahezu ohne Dehnung, anstatt dem sonst üblichen und sonst vernünftigeren dynamischen Seil, das Sturzenergie durch Dehnung absorbiert, bevorzugt werden. Die Benutzung von Rettungstechniken - etwa Flaschenzüge und Prusik - beim normalen Klettern kann beim Höhlenklettern den Stellenwert der normalen Art der Fortbewegung bekommen, also nicht zwingend nur in Rettungssituationen Verwendung finden. Diese sind meist an statischen Seilen - fast ohne Dehnung - leichter durchzuführen.

Vgl. auch den Artikel zum Begriff der Speläologie.

Buildering/Gebäudeklettern

Das Gebäudeklettern (engl. buildering) findet - nicht selten illegal - an Fassaden und architektonischen Monumenten statt. Diese Variante, die mehr Anhänger hat als man allgemein denkt, geht nahtlos in die Amateurartistik über.

Bewertung von Kletterrouten

Die Schwierigkeiten verschiedener Kletterrouten werden durch Bewertungsskalen vergleichbar. Der Erstbegeher einer Route bewertet ihre subjektive Schwierigkeit nach einer der regional gebräuchlichen Bewertungsskalen. In Deutschland ist zur Einteilung die UIAA-Skala üblich, die im Augenblick von 1 (extrem leicht) bis 11 (extrem schwer) reicht. Die einzelnen Grade werden noch mit Minus (leichter) und plus (schwerer) unterteilt. Im Osten Deutschlands, vor allem in der Sächsischen Schweiz, ist die in römischen Ziffern geschriebene sächsische Skala üblich, die nach oben offen ist und derzeit bis zum XII. Grad reicht; hierbei wird ab dem VII. Grad in a, b und c unterschieden. In anderen Ländern sind oft andere Schwierigkeitseinteilungen üblich.


Andere Kletterarten

Andere Kletterarten sind z.B.: Baumklettern, Aktionsklettern oder auch Stangen- und Seilklettern (Seilklettern war zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrfach olympische Disziplin)

Klettern und Risiko

Klettern gilt oft als eine besonders gefährliche Beschäftigung, insbesondere da es dabei immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt. Auch die Darstellung besonders spektakulärer und daher risikoreicher Kletteraktionen in den Medien könnte zu dieser Einschätzung beigetragen haben.

Kletterer vertreten dagegen die Auffassung, dass ihre Sportart durch die korrekte Anwendung und Verbesserung der Sicherungstechnik sehr sicher ausgeübt werden kann. Die meisten Kletterer seien sehr verantwortungsbewusst und suchten beim Klettern nicht das Risiko, sondern sportliche Herausforderungen.

Tatsächlich ist die Rate der schweren Unfälle im Vergleich zur Anzahl der Kletterer gering (Weitere Informationen siehe Bergunfallstatistik 2000-2001). Dies gilt insbesondere für das Sportklettern, das meist an gut abgesicherten Routen betrieben wird. Um das Risiko zu minimieren, wird dazu geraten, die Sicherheitstechnik sorgfältig zu erlernen und die anerkannten Sicherheitsregeln zu beachten. Informationen hierzu erhält man bei den Sektionen der verschiedenen Alpenvereine (http://alpenverein.de; http://www.alpenverein.at; www.alpenverein.it; www.sac-cas.ch). Zusätzlich bietet der Deutsche Alpenverein seit Anfang 2005 die Möglichkeit seine Fähigkeiten beim Sichern und Klettern durch eine Prüfung bestätigen zu lassen. Wer die Prüfung besteht erhält den sog. Kletterschein Diese Regeln sind bei künstlichen Kletteranlagen meist Teil der Benutzungsordnung.

Umweltschutz

Da das Klettern traditionell in der freien Natur ausgeübt wird und Felsen oft empfindliche Ökosysteme beherbergen, kam es mit zunehmender Popularität der Sportart zu Konflikten zwischen den Bedürfnissen der Kletterer und Umweltschutzbelangen.

Vertreter des Umweltschutzes verweisen darauf, das die Felsen oft empfindliche Biotope bilden und die Heimat seltener Tiere, vor allem von Vögeln, seien. Dem Umweltschutzaspekt sei hier der Vorrang zu geben und das Erholungsinteresse der Kletterer müsse im Zweifel dahinter zurücktreten. Im Extremfall wird die Meinung vertreten, das Klettern sollte nur an künstlichen Anlagen ausgeübt werden, um die Natur so stark wie möglich zu schonen.

Viele Kletterer vertreten dagegen die Meinung, dass Umweltschutz und Klettern schon mit relativ geringen Einschränkungen für die Kletterer vereinbar sind. Gerade die Ausübung des Sportes in der freien Natur fördere eine Verbundenheit mit der Natur und das Interesse an deren Erhaltung. Bei der Einführung von Umweltschutzmaßnahmen solle man deshalb auf die Interessen der Kletterer Rücksicht nehmen. Insgesamt sollte das Klettern möglichst wenig reguliert werden und notwendige Einschränkungen (wie z.B. die Sperrung von Felsen) seien auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Kletterer verweisen auch darauf, dass der Umweltschutz in anderen Bereichen sehr viel stärker hinter den Interessen der Menschen zurücktreten muss, beispielsweise bei der Erschließung von Skigebieten oder Verkehrswegen.

Interessenvertretungen der Kletterer, wie der Deutsche Alpenverein (DAV), versuchen Kompromisslösungen (z.B im Leitbild Klettern) zu erarbeiten, bei denen der Erhaltung von Klettermöglichkeiten ebenso Rechnung getragen wird wie dem Umweltschutz. Viele Kletterer fühlen sich allerdings von "ihrem" DAV nicht mehr repräsentiert und organisieren sich zum Bewahrung von Klettermöglichkeiten an Felsen in sogenannten Interessensgemeinschaften, IGs.

Die Lage in der Bundesrepublik ist im Augenblick uneinheitlich. Während in einigen Klettergebieten fast alle Felsen komplett gesperrt wurden - so etwa in Nordrhein-Westfalen - ist in anderen Regionen das Klettern recht ungehindert möglich. Anderswo wurden Kompromisslösungen, wie zeitlich und räumlich beschränkte Kletterverbote oder ein freiwilliger Verzicht, gefunden, so etwa in der Sächsischen Schweiz , wo gemeinsam mit der dortigen Nationalparkverwaltung Kletterkonzeptionen für alle Teilgebiete erarbeitet wurden und sich Kletterer auch aktiv an Schutzmaßnahmen - etwa durch Bewachung brütender Wanderfalken an temporär gesperrten Klettergipfeln - beteiligen.

Aktuelle Informationen findet man beim DAV, der auch eine Seite mit Kletterregelungen für alle deutschen Klettergebiete anbietet - Kletterregelungen in Deutschland

Weiteres

Klettern ist auch für die Jugend sehr interessant, da keine spezielle Ausrüstung für den ersten Start notwendig ist. Den ersten Versuch im Fels sollte man mit einem erfahrenen Kletterer unternehmen, und dieser sollte über das notwendige Material verfügen. Auch weniger sportliche Kinder werden schon zu Beginn gute Erfolge erleben können. Danach ist die Ausrüstung einmal gekauft bei guter Behandlung viele Jahre verwendbar und die Benutzung des Felsen ist kostenlos.

Der Beitritt in einen Verein ist nicht notwendig. Wer sich gerne dem Klettern zuwenden will, kann dies auch organisiert tun, indem er einer der Sektionen des Deutscher Alpenvereins beitritt, oder einer regionalen IG Klettern. Mittlerweile gibt es flächendeckend Kletterhallen, wo das Sportklettern und das Bouldern erlernt und trainiert werden kann. Dies ersetzt aber für viele Kletterer nie den Ausflug an die Felsen. Den hohen pädagogischen Wert des Sportkletterns haben auch einige unserer Schulen bereits erkannt (oder den Franzosen abgeschaut) und bieten mittlerweile schuleigene Kletterwände und Unterricht im Fach Sport an.

Um sich im Fels zurecht zu finden sollte man sich einen Kletterführer zulegen. Zahlreiche Autoren haben diese topographischen Führer der einzelnen Klettergebiete mit Anfahrtsskizzen, Wegbeschreibung, Routenauflistungen und möglicherweise zu beachtenden Kletterbeschränkungen herausgegeben. Da auch weiterhin neue Routen erschlossen und neue Felsen mit Routen versehen werden, müssen Kletterführer ständig überarbeitet werden Diese Erschließung von Neurouten wird meist von lokal ansässigen Sportkletterern durchgeführt, die ein noch unbeklettertes Stück Fels mit Sicherungshaken versehen oder mit z.B. Klemmkeilen und Schlingen absichern. Nach einer erfolgreichen Durchsteigung gibt der Erstbegeher der Route einen Namen und bewertet die Schwierigkeiten, um den Wiederholern einen Anhalt über den Charakter der Route geben zu können. Neurouten werden heute oftmals in Fachzeitschriften oder auf Internet-Kletterseiten veröffentlicht.

Klettergebiete

Wichtige Sportklettergebiete in Deutschland sind die Mittelgebirge mit Wandhöhen bis ca. 150m: Frankenjura, Steinwald, Altmühltal, Sächsische Schweiz, Südpfalz, Schwäbische Alb, Donautal, Zittauer Gebirge, Eifel uvm.

Daneben gibt es auch in den Alpen so genannte Klettergärten (meist mit Wandhöhen bis ca. 250m) oder Sportkletterrouten durch hohe Wände.


Siehe auch

Klettertechnik, Klettergebiet, Kletterseil, Klettertraining, Sicherungsgerät, Deutscher Alpenverein (DAV), Österreichischer Alpenverein (OeAV), Schweizer Alpen-Club (SAC)

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