Chile
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Wahlspruch: Por la razón o la fuerza (spa., "Durch Vernunft oder Kraft") | |||||
Amtssprache | Spanisch | ||||
Hauptstadt | Santiago | ||||
Kongresssitz | Valparaíso | ||||
Staatsform | präsidiale Republik | ||||
Präsident | Ricardo Lagos Escobar | ||||
Fläche | 756.950 km² | ||||
Einwohnerzahl | 15.823.957 (Stand Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 20,9 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 6.225 US-$ (2004) | ||||
Unabhängigkeit | 12. Februar 1818 anerkannt | ||||
Nationalfeiertag | 18. September 1810 (Beginn des Unabhängigkeitprozesses) | ||||
Währung | Chilenischer Peso | ||||
Zeitzone | UTC-4 | ||||
Nationalhymne | Puro, Chile | ||||
Kfz-Kennzeichen | RCH | ||||
Internet-TLD | .cl | ||||
Vorwahl | +56 | ||||
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Chile (amtlich República de Chile Südamerikas, der sich annähernd in Nord-Süd-Richtung zwischen den Breitengraden 17°2'S und 56°30'S erstreckt. Das Land grenzt im Westen und Süden an den Pazifischen Ozean, im Norden an Peru, im Nord-Osten an Bolivien und im Osten an Argentinien. Des Weiteren gehören zu Chile noch die im Pazifik gelegene Osterinsel (Rapa Nui), die Juan-Fernández-Inseln (einschließlich der Robinson-Crusoe-Insel), die Inseln San Felix und San Ambrosio, die Insel Salas y Gómez, sowie die Diego-Ramirez-Inseln. Ferner beansprucht Chile einen Teil der Antarktis.
) ist ein Staat im SüdwestenEtymologie
Die Herkunft des Wortes Chile ist nicht eindeutig nachgewiesen. Die verbreitetste Erklärung ist, dass das Wort sich aus der alten Sprache der Aymara herleitet und "Land, wo die Welt zu Ende ist" (chilii) bedeutet. Dies würde durch die Tatsache unterstützt, dass die ersten Spanier die nach Chile kamen, von den Siedlungsgebieten der Aymara aus aufbrachen. Die Spanier bezeichneten seit Anbeginn der Kolonisation Südamerikas das Land südlich der Atacama-Wüste mit dem Namen Chile. In den chilenischen Schulen wird außerdem noch die Variante gelehrt, dass Chile die lautmalerische Bezeichnung eines Vogels namens Trile sein könnte.
Eine weitere, wenig verbreitete Theorie nennt die Inka-Sprache Quechua als Ursprung. Die maximale Ausdehnung des Inka-Reichs reichte nämlich bis zum Gebiet des heutigen Santiago, woraufhin die Inka das Land südlich des Río Aconcagua in Anlehnung an das relativ kalte Klima und die schneebedeckten Anden tchili nannten, was Schnee bedeutet.
Absolut gar nichts hat die Landesbezeichnung Chile mit der (auf spanisch gleichnamigen) Chilischote zu tun. Dieses Wort stammt nämlich aus der Aztekensprache Nahuatl.
Physische Geographie
siehe Hauptartikel (noch in Bearbeitung): Physische Geographie Chiles
Chile ist ein Land, das sich über 4300 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans erstreckt, aber nur durchschnittlich 180 Kilometer und maximal 240 Kilometer breit ist. Die Längenausdehnung Chiles entspricht auf Europa übertragen in etwa der Entfernung zwischen der Mitte Dänemarks und der Sahara. Aufgrund der langen Nord-Süd-Ausdehung über mehr als 39 Breitengrade, aber auch der beträchtlichen Höhenunterschiede in West-Ost-Richtung, weist Chile eine große Vielfalt an Klima- und Vegetationszonen auf.
Relief und Geologie
Stark vereinfacht besteht Mittel- und Südchile aus zwei parallelen Gebirgszügen mit Nord-Südverlauf: den Anden im Osten und dem niedrigeren Küstenbergzug (Küstenkordillere) im Westen. Dazwischen liegt das Zentraltal (Valle Central) mit dem Hauptteil der Bevölkerung, des Ackerlands und des Weinbaus. Die Höhe von Kordillere, Zentraltal und Anden nimmt im Mittel von Norden nach Süden ab, so dass das Zentraltal südlich der Stadt Puerto Montt, die etwa 1000 km südlich von Santiago liegt, unter den Meeresspiegel abtaucht. Gleichzeitig wird die Küstenkordilliere zu einer Inselkette, an der nur noch die Bergspitzen aus dem Wasser ragen. In dieser Region lässt sich deswegen eine einzigartige Fjord- und Insellandschaft entdecken.
Im Norden Chiles dagegen gibt es kein ausgeprägtes Zentraltal, das heisst die Landschaft steigt von der Küste kommend zunächst steil an und bildet dann ein etwa 1000 - 1500 m hohes Plateau bis zum Fuße der Anden.
Das chilenische Relief lässt sich geotektonisch grob in drei Bereiche einteilen: die Anden im Osten, der Übergangsbereich (Pama de Tamarugal und Valle Longitudinal) und das Küstengebirge (Cordillera de la Costa).
Die chilenischen Anden, die nur an wenigen Stellen die 2000 m-Höhenlinie unterschreiten, unterteilen sich hinsichtlich ihrer geologisch-tektonischen Struktur von Nord nach Süd in vier größere Blöcke.
- Im großen Norden (span. norte grande) des Landes zieht sich eine etwa 1000 km lange Kette rezenter Stratovulkane von der Grenze zu Peru (etwa am 17. südlichen Breitengrad) bis zum höchsten Berg des Landes, dem erloschenen Vulkan Ojos del Salado (6.880 m), der südlich des 27. Breitengrades in etwa auf der Höhe der Stadt Copiapó liegt.
- Im kleinen Norden (span. norte chico) zwischen dem 27. und 33. Breitengrad, der etwas nördlich der Hauptstadt Santiago de Chile verläuft, befindet sich die durchschnittlich 5.000 m hohe Hochkordillere, die frei von jungem Vulkanismus ist.
- Von Santiago über den gesamten kleinen Süden (span. sur chico) bis etwas südlich der Stadt Puerto Montt (42. Breitengrad) setzt mit dem 6.800 m hohen Vulkan Tupungato erneut eine langgestreckte Vulkankette ein, die aber nach Süden schnell an Höhe verliert.
- Im großen Süden (span. sur grande), der bis zur Insel Feuerland reicht, gibt es nur noch wenige isolierte Vulkane und die Höhe von 3.000 m wird nur noch selten überschritten. Hier dominiert der glaziale Formenschatz mit Gletscherseen, Karen und Fjorden das Landschaftsbild.
Der Übergangsbereich zwischen Küstenkordillere und den Anden lässt sich in zwei Bereiche untergliedern: die Pampa del Tamarugal im Norden und das Valle Longitudinal im zentral-südlichen Bereich. Beide sind ausgeprägte Graben-Systeme. Die Pampa del Tamarugal erstreckt sich direkt entlang der nördlichen Vulkankette, während das etwas tiefer gelegene Valle Longitudinal oder auch Valle Central der südlichen Vulkankette folgt und bei Puerto Montt (41° 30' S) ins Meer abtaucht.
Die Küstenkordillere erstreckt sich mit einer kurzen Unterbrechung südlich der Insel Chiloe über die gesamte Westseite des Landes. Sie steigen im Norden des Landes zwischen Arica und Chañaral (26. Breitengard) als Steilküste unmittelbar auf 1.000 m ü.M. (stellenweise sogar über 2.000 m ü.M.) an. Da die wenigen Flüsse in diesem Raum aufgrund des extrem ariden Klimas nicht die Kraft zum Durchbruch haben, wird sie hier nur von wenigen Tälern durchschnitten. Die Talsysteme häufen sich erst südwärts von Chañaral. Das Küstengebirge flacht nach Süden hin ab und erreicht im kleinen Süden schließlich nur noch an wenigen Stellen Höhen über 1.000 m. Die Küstenkordillere setzt sich ab dem 44. Breitengrad (Chonos Archipel) als Inselkette fort.
Berge
Die chilenischen Anden bilden einen der höchsten Gebirgszüge der Welt und weisen eine Vielzahl von Gipfeln über 6.000 m auf. Unter Ihnen befindet sich der höchste Berg Chiles, der Ojos del Salado (6.880 m), welcher gleichzeitig der höchste erloschene Vulkan der Welt ist.

Im folgenden die bekanntesten Berge Chiles aufgelistet:
- Nevado Ojos del Salado, 6.880 m, III. Region (Región de Atacama)
- Cerro Tupungato, 6.800 m, Hauptstadt-Region (Región Metropolitana)
- Volcán Llullaillaco, 6.739 m, II. Region (Región de Antofagasta)
- Volcán Parinacota, 6.342 m, I. Region (Región de Tarapacá)
- Volcán Licancábur, 5916 m, II. Region (Región de Antofagasta)
- Torres del Paine, 2.800 m, XI. Region (Región de Aisén)
- Volcán Villarrica, 2.840 m, VIII. Region (Región de la Araucanía)
- Volcán Osorno, 2.652 m, X. Region (Región de los Lagos)
Flüsse und Seen

Aufgrund der besonderen Struktur des Landes gibt es in Chile keine längeren Flüsse. Im Norden des Landes verhindert zusätzlich die extreme Trockenheit der Atacama-Wüste das Aufkommen größerer Wasserläufe. Die wenigen Flüsse im großen Norden, die dauerhaft Wasser führen, werden daher aus den Schnee- und Eisflächen der Gipfelregionen der Anden genährt. Gemäß den zunehmenden Niederschlägen nimmt nach Süden hin das mitgeführte Wasservolumen der Flüsse zu. Die Flüsse in Chile spielen wirtschaftlich in erster Linie für die Energiegewinnung und zu kleineren Teilen auch für den Tourismus (Lachsfischerei, Adventure-Tourismus) eine größere Rolle. Die wichtigsten Flüsse von Nord nach Süd sind daher folgende:
- Río Lauca, I. Region (Región de Tarapacá)
- Río Lluta, I. Region (Región de Tarapacá)
- Río Loa, II. Region (Región de Antofagasta)
- Río Copiapó, III. Region (Región de Atacama)
- Río Elquí, IV. Region (Región de Coquimbo)
- Río Choapa, IV. Region (Región de Coquimbo)
- Río Aconcagua, V. Region (Región de Valparaíso)
- Río Maipo, Haupstadt-Region/ V. Region (Región Metropolitana/ Región de Valparaíso)
- Río Mapocho, Hauptstadt-Region (Región Metropolitana)
- Río Cachapoal, VI. Region (Región O´Higgins)
- Río Maule, VII. Region (Región Maule)
- Río Biobío, VIII. Region (Región del Biobío)
- Río Imperial, IX. Region (Región de la Araucanía)
Zu den chilenischen Seen zählen im Norden die Salzseen, deren größter und bekanntester der Salar de Atacama (3.000 km²) ist. Ganz im Norden liegt einer der höchstgelegenen Seen der Welt der Lago Chungará mit 21,5 km² auf rund 4500 m Höhe.

Die grossen und landschaftlich schönsten Seen Chiles erstrecken sich südöstlich der Stadt Temuco bis nach Puerto Montt in folgender Reihenfolge:
- Lago Colico, 56 km²
- Lago Caburga, 51 km²
- Lago Villarrica, 176 km²
- Lago Calafquén, 120 km²
- Lago Panguipullí, 116 km²
- Lago Riñihue, 76 km²
- Lago Ranco, 401 km²
- Lago Puyehue, 156 km²
- Lago Rupanco, 223 km²
- Lago Llanquihue, 860 km²
Im großen Süden liegt der größte chilenische See, der Lago General Carrera (970 km²), welcher den westlichen Teil des Lago Buenos Aires bildet.
Naturräumliche und klimatische Gliederung
Das Land lässt sich in drei Zonen einteilen: Nord-, Mittel- und Südchile.
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Nordchile (genannt "großer Norden") besitzt viele Berge, die über 6000 m.ü. N.N. hoch sind. Der höchste Punkt Chiles ist der erloschene Vulkan Ojos del Salado. Zwischen der Küste und der westlichen Anden-Hauptkette erstreckt sich die Atacama-Wüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen. Die Wüste war in der Vergangenheit für ihre großen Salpetervorkommen bekannt, während heute dort vor allem Kupfer gefördert wird. Die größte und wichtigste Stadt dieser Region ist die Hafenstadt Antofagasta (219.000 Einwohner).
In Mittelchile herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit rund 5 Millionen Einwohnern. Daneben sind Valparaíso (Seehafen und Parlamentssitz, 280.000 Einwohner), Viña del Mar (beliebter Urlaubsort, 320.000 Einwohner) und Concepción (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 350.000 Einwohner) von Bedeutung. Die Region nördlich von Santiago wird "kleiner Norden", die südlich von Santiago "kleiner Süden" genannt.
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Das sehr dünn besiedelte Südchile (genannt "großer Süden") ist eine äußerst niederschlagsreiche Region. Die Küste ist durch eine Vielzahl vorgelagerter Inseln stark zerklüftet. Südlich des Festlandes befindet sich die Insel Feuerland, die sich Chile mit dem Nachbarland Argentinien teilt. Auf einer Feuerland vorgelagerten Insel befindet sich mit Kap Hoorn der südlichste Punkt Chiles und Südamerikas. In West-Ost-Richtung gliedert sich das Land in einen schmalen Küstenstreifen, der nach Süden breiter wird, und die westliche Anden-Kette entlang der Grenze zu Bolivien und Argentinien.
Besonderheiten des Klimas
Insgesamt wird das Klima Chiles stark durch den Humboldt-Meeresstrom entlang der Küste beeinflusst. Dieser fliesst von Süden nach Norden und transportiert kaltes Meereswasser aus der Antarktis. Während zum Vergleich Nordeuropa vom warmen Golfstrom profitiert, liegen die Temperaturen in Chile deutlich niedriger bei analogem Breitengrad (Nord-/Südkoordinate): So herrschen in Punta Arenas in Südchile - welches in gleich weit vom Äquator entfernt liegt wie Hamburg - im Sommer etwa Tagestemperaturen von 12°C.
Eine Besonderheit des chilenischen Klimas ist der El-Niño-Effekt, auch Südliche Oszillation genannt. Dieses Klimaphänomen betrifft zwar hauptsächlich Länder wie Peru oder Indonesien, aber auch in Chile ist er etwa alle 7 Jahre wirksam und führt hier zu vermehrten Niederschlägen im Vergleich zu Normaljahren.
Flora und Fauna
Flora

Aufgrund der riesigen Ausdehnung von über 4000 km Länge gibt es in Chile sehr viele Vegatationszonen. Im Bereich der Atacama-Wüste wächst praktisch nichts. Bewuchs gibt es nur in Küstennähe oder im Bereich der Anden. Hier wachsen sehr viele verschiedene Kakteenarten und Zwergsträucher. Allerdings kommt es alle paar Jahre zu Regenfällen in der Wüste, sodass große Wüstenflächen für wenige Tage von Millionen von Blumen überzogen sind.
Südlich der Wüste folgt die Steppe mit trockenem Grasland und in den Anden wächst die steinharte Yareta (Azorella yareta), auch Andenpolster genannt. In den trockenen Gebieten wächst der Boldo-Strauch (Peumus boldus). An den Küsten gibt es Nebelwälder.
Die Weinanbaugebiete beginnen im Bereich des Flusses Río Elquí, außerhalb des Flusstals gibt es allerdings nur Steppe und Kakteen.
In Zentralchile wächst die Honigpalme (Jubaea chilensis) und die Araukarie (Araucaria araucana). Die Araukarie ist der heilige Baum der Mapuche, ihre grossen Samen dienten ihnen zur Ernährung. In Chile gibt es auch einige große Eukalyptus-Plantagen.
In Südchile gibt es große Wälder aus Zypressen, Kiefern und Lärchen, ebenso sind Antarktische Scheinbuchen (Nothofagus antarctica) und Pappeln weit verbreitet.
In der XI. Region Aisén gibt es Wälder mit:
- Lenga-Südbuche (Nothofagus pumilio)
- Coihue-Südbuche (Nothofagus dombeyi)
- Arrayan-Myrtenbäumen (Luma apiculata)
- Olivillo-Bäumen (Aextoxicon punctatum)
- Notro-Bäumen (Embothrium coccineum)
- Ulmo-Bäumen (Eucryphia cordifolia)
- Kerzenbäumen (Maventus boaria)
Die Nationalblume Chiles ist die rote Copihue-Blume (Lapageria rosea), eine Kletterpflanze.
Patagonien bildet eine weite Grassteppe und Tundra. Große Teile der Region Aisén und der Region Magallanes sind bereits vergletschert, sodass hier keine Vegatation mehr anzutreffen ist.
Feuerland ist von grossen Mooren durchzogen. Hier halten sich nur noch wenige Baumarten, wie die Lenga-Südbuche oder die Magellan-Südbuche Cohiue (Nothofagus betuloides).
Fauna

In den Steppengebieten sind Lamas, Guanakos, Alpakas und Vikunjas, die zur Familie der Kamele gehören weitverbreitet. In den Andenregionen lebt das Huemul, das Nationaltier Chiles, ein Gabelhirsch.
Das Chinchilla, ein Nagetier, lebt ebenfalls in gebirgigen Steppenlandschaften, sowie der Puma. Die Wälder bieten Platz für Hirsche, Chilenische Waldkatzen, Füchse und sogar für Kolibris.
Der Humboldt-Pinguin, Pelikane und Seelöwen leben selbst an den kalten Küsten Nordchile, sowie im eisreichen Süden.
Über fast den ganzen Bereich Chiles ist der majestätische Andenkondor verbreitet, einer der größten Vögel der Welt. Die großen Salzseen beherbergen tausende von Flamingos.
Im kargen Süden Feuerlands leben Eulen, Magellan-Füchse und Darwin-Nandus.
Bevölkerung
Bevölkerungsdichte

Am dichtesten besiedelt ist der Großraum Santiago de Chile, wo in etwa die Hälfte der chilenischen Einwohner leben. Die Stadt selbst hat etwa 5,5 Millionen Einwohner; sie beherbergt also in etwa ein Drittel aller Einwohner Chiles. Nördlich und vor allem südlich davon erstrecken sich landwirtschaftlich genutzte und dicht besiedelte Gebiete in der Ebene zwischen den Hauptketten der Anden.
Nach Norden und Süden verringert sich die Bevölkerungsdichte immer stärker. Die Wüstengebiete des äußersten Nordens und die rauen, stürmischen Gebiete im Süden sind aufgrund der ungünstigen klimatischen Bedingungen nur sehr dünn besiedelt.
Ethnische Zusammensetzung
Die chilenische Bevölkerung ist durch ihren hohen Grad an Homogenität gekennzeichnet. Die Vorfahren der heutigen Chilenen stammen sowohl aus Europa (rund 95%) als auch aus der amerikanischen Urbevölkerung (rund 70%) und gelten deshalb als Mestizen.
Während der Kolonialzeit wurde Chile durch Einwanderer aus allen Regionen Spaniens besiedelt. Im frühen 19. Jahrhundert wanderten englische und irische, seit 1848 auch deutsche Siedler nach Chile (vor allem in das Gebiet um den Llanquihue-See und in Valdivia, Osorno, Puerto Montt) ein. Weitere Einwanderer kamen aus Frankreich, Italien, Kroatien und Palästina.
Rund 5% der Bevölkerung gehören (laut Volkszählung 2002) zu den indigenen Völkern. Rund 80% der 700.000 Ureinwohner gehören zum Volk der Mapuche, das in der Region um Temuco lebt und dort einen Bevölkerungsanteil von 23% besitzt. Ihre Sprache, das Mapudungun, wird seit wenigen Jahren als Ergänzungsfach in der Schule gelehrt und für eine tägliche Nachrichtensendung im lokalen Fernsehen verwendet.[1] Trotz dieser Errungenschaften bleibt die traditionelle Lebensweise der Mapuche durch die liberale Wirtschaftsordnung gefährdet. Ihr Lebensraum, der traditionell als Kollektiveigentum organisiert ist, wurde durch die Privatisierung meistbietend an Konzerne verkauft. Die Mapuche selbst müssen oft in die Großstädte abwandern, um bezahlte Arbeit zu suchen.
An der Nordgrenze Chiles leben einzelne Quechua oder Aymara sprechende Bevölkerungsgruppen. Außerdem leben rund 5.000 Polynesier auf der Osterinsel.
In den vergangenen Jahren suchten Armutsflüchtlingen aus Peru und Bolivien ihr Glück in Chile. Die Wirtschaftskrise in Argentinien zwang auch Argentinier zur Arbeitssuche im Nachbarland. Eine kleine Gruppe von Einwanderern kommt aus Asien, vor allem aus Korea, und lebt im Großraum Santiago.
Sprache
Die Amtssprache ist Spanisch. Aufgrund der Distanzierung vom ehemaligen Kolonialherren Spanien legen Chilenen jedoch Wert auf die Bezeichnung "castellano". Allerdings wird in Chile ein regional stark gefärbtes Spanisch/Castellano gesprochen. Deutlichstes Merkmal sind Wörter mit -s am Wortende, das oft weggelassen wird. Außerdem werden die einzelnen Wörter gerne kontrahiert, wobei die Wörter ineinander übergehen. Für manche deutsche Ohren klingt das chilenische Spanisch daher genuschelt. Zahlreiche in Chile verwendete Begriffe wurden aus den Sprachen der Einwanderer übernommen (z.B. closét oder kuchen). Derzeitige Mode ist das Anhängen der Silbe "-po" als Verniedlichungsform, z.B. "Sípo" statt "Sí". Die beliebtesten Schimpfwörter sind "conche tu madre" (abgeleitet von "concha de tu madre", vergleichbar mit dem engl. "son of a bitch") und das allgegenwärtige "huevón" (ein kumpelhafter Idiot).
Obwohl die Chilenen einen hohen Respekt vor der Staatsmacht oder gegenüber dem Geschäftspartner haben, kehrt sich dieses Verhalten in vertrautem Kreise schnell in sprachliche Respektlosigkeit um. Unter Freunden, im Familienkreis und selbst mit länger bekannten Arbeitskollegen und -partnern gehören kleine Neckereien zum guten Ton.
Die bekannteste indigene Sprache ist Mapudungun der Mapuche in Südchile, daneben sind auch Quechua und Aymara verbreitet.
Siehe auch: Indigene Völker Südamerikas
Religion
Staat und Kirche sind seit 1925 strikt getrennt.
Die römisch-katholische Kirche zählt 11.606.000 Anhänger (75%) und ist die zahlenmäßig stärkste Religionsgemeinschaft des Landes. Die 920 Pfarreien werden in 5 Kirchenprovinzen und 26 Bistümer zusammengefasst. Rund 15 % gehören evangelikalen Glaubensgemeinschaften an. Durch den weitverbreiteten pfingstlerischen Einfluss ist der Anteil protestantischer Einwohner in den vergangenen Jahren gestiegen. Andere Glaubensrichtungen sind jüdisch, agnostisch und indianischer Schamanismus, dieser letztere nur von Ureinwohnern vertreten.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Chiles

Etwa 13000 Jahre vor Christi Geburt siedelten die ersten Menschen im heutigen Staatsgebiet Chiles. Später gehörte der Norden Chiles bis zu seiner Eroberung durch die Spanier kurzzeitig zum Inkareich. Im Jahre 1520, entdeckte der Portugiese Ferdinand Magellan während seines Versuches die Erde zu umsegeln die nach ihm benannte Magellanstraße, die an der heutigen Südspitze Chiles liegt. Die nächsten Europäer, die das heutige Chile erreichten, waren Diego de Almagro und sein Gefolgschaft die 1535 von Peru kommend nach Gold suchten aber von der lokalen Bevölkerung zurückgetrieben wurden. Die erste permanente Siedlung der Europäer war das 1541 durch Pedro de Valdivia gegründete Santiago. Chile beherbergte verschiedene Volksgruppen, die lange Zeit fälschlicherweise unter dem Begriff Araucaner subsumiert wurden. Im Süden leisteten die Mapuche in zahlreichen Kriegen erbitterten Widerstand, der als Arauco-Krieg (Guerra de Arauco) bezeichnet wird, und verhinderten, dass die Spanier das Gebiet südlich vom Río Bío Bío unter Kontrolle bringen konnten. Dies gelang erst Mitte des 19. Jahrhunderts dem unabhängigen Chile.
Der Drang nach Unabhängigkeit kam auf, als 1808 Spanien von Napoleons Bruder Joseph regiert wurde. Am 18. September 1810 wurde eine Junta ins Leben gerufen, die Chile im Namen des abgesetzten Königs Ferdinand VII. zu einer autonomen Republik innerhalb des spanischen Königreichs erklärte. Nach dem Spanischen Unabhängigkeitskrieg versuchte Spanien wieder die uneingeschränkte Macht in Chile zu übernehmen. Die Spanier wurden aber in der Schlacht von Chacabuco durch ein chilenisch-argentinisches Heer unter General José de San Martín geschlagen. Am 12. Februar 1818 proklamierte Chile seine Unabhängigkeit von Spanien. In der Schlacht von Maipú am 5. April 1818 brach der spanische Widerstand endgültig zusammen. San Martín verzichtete zugunsten von Bernardo O'Higgins auf das Präsidentenamt und so wurde O'Higgins das erste Staatsoberhaupt Chiles.
O'Higgins selbst wurde gestürzt und ging 1823 ins Exil nach Peru. Sein Nachfolger Ramón Freire y Serrano konnte seine politische Macht nicht richtig festigen und wurde von Francisco Antonio Pinto Díaz 1828 gestürzt. Er führte eine liberale Verfassung ein, was den Zorn der Konservativen hervorrief. Am 17. April 1830 stürzte Diego Portales Palazuelos in der Schlacht von Lircay die Regierung. Portales regierte bis August 1831 mit diktatorischen Mitteln. Im Jahre 1833 entstand mit Hilfe Portales eine streng präsidiale Verfassung. Diese stark zentralistische Verfassung gewährte Chile eine lange Zeit der Stabilität (1833 - 1891). Chile wurde zur ökonomisch stärksten Region in Südamerika und vergrößerte sein Territorium in mehreren Kriegen stark. Von 1836-1839 kam es zum Peruanisch-Bolivianischen Konföderationskrieg mit Bolivien und Peru, den die Chilenen gewannen.
Am 17. September 1865 erklärte Chile Spanien den Krieg (Spanisch-Südamerikanischer Krieg). Es kam daraufhin zu den Seegefechten bei Papudo, sowie Abtao vor der Insel Chiloé. Am 5. Dezember 1865 verbündete sich auch Peru gegen Spanien. Die Spanier beschossen am 31. März 1866 die Stadt Valparaíso massiv. Die spanische Herrschaft war 1866 praktisch beendet. Der Konflikt mit Spanien konnte aber erst in Verträgen von 1871 und 1883 endgültig gelöst werden.
Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts wanderten verstärkt auch nicht-spanische Europäer nach Chile ein, darunter Deutsche, deren Spuren noch heute vor allem im südlichen Mittelteil das Landes zu sehen sind (Valdivia, Osorno, Puerto Montt, Puerto Varas, Frutillar, Puerto Natales).
Im Salpeterkrieg 1879 bis 1883 eroberte Chile Teile der bis dahin zu den Nachbarländern Peru und Bolivien gehörenden Atacamawüste. Dadurch verlor Bolivien seinen freien Zugang zum Pazifik. In den eroberten Gebieten wurden später große Kupfervorkommen gefunden. Chuquicamata, die größte Kupfer-Tagebau-Mine der Welt, befindet sich in diesem Gebiet.
1891 revoltierte die chilenische Marine gegen Präsident José Manuel Balmaceda und es kam zum Bürgerkrieg. In diesem Konfikt starben rund 6000 Menschen. Balmaceda verlor zwei größere Schlachten und beging am 18. September 1891 Selbstmord.
Ab 1893 verschärften sich die Grenzprobleme mit Argentinien, nachdem Bolivien einen Teil der Puna de Atacama an Argentinien abgetreten hatte. Diese war seit dem Salpeterkrieg von Chile besetzt. Zwischen Chile und Argentinien kam es zu einem Wettrüsten. Erst der britische König Edward VII. konnte 1902 den Grenzstreit schlichten. Patagonien und Feuerland wurden neu aufgeteilt, davon fielen 54000 km² an Chile und 40000 km² an Argentinien. Die Grenzstreitigkeiten mit Bolivien wurden 1905 nur vorläufig beigelegt.
16. August 1906 erschütterte ein sehr starkes Erdbeben mit anschließendem Tsunami die Stadt Valparaíso, die fast komplett zerstört wurde. Es starben 20000 Menschen.
Chile blieb im Ersten Weltkrieg neutral, die innenpolitische Lage war aber weiterhin instabil. Präsident Arturo Alessandri Palma, der in Chile ein System der Sozialversicherung eingeführt hatte, wurde 1924 durch einen Militärputsch entmachtet. Bis 1932 regierte Carlos Ibáñez del Campo das Land mit diktatorischen Mitteln. 1932 wurde die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt, und die Radikalen erwiesen sich in den folgenden zwanzig Jahren als führende Partei.
Die Weltwirtschaftskrise um 1930 traf Chile besonders hart. Die Preise für die wichtigsten Exportgüter Kupfer und Salpeter verfielen zusehends. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine langsame Erholung des Landes, die 1938 durch einen Putschversuch der Nationalsozialistischen Bewegung Chiles und das darauffolgende Massaker unterbrochen wurde.
Nachdem Chile lange Zeit - auch aus Rücksicht auf die zahlreichen deutschstämmigen Chilenen - im Zweiten Weltkrieg neutral geblieben war, beschloss 1944 der Präsident Juan Antonio Ríos Morales, in den Krieg einzutreten, aber der Einfluss Chiles auf den Kriegsausgang blieb unbedeutend. 1945 gehörte das Land zu den Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen. Das Frauenwahlrecht wurde 1949 eingeführt.
Großer Gegenspieler der Konservativen, die mit ihrem Kandidaten Jorge Alessandri 1958 zum letzten Mal die Präsidentschaftswahl gewannen, wurden die Christdemokraten, die zwar strikt antikommunistisch, nach europäischen Maßstäben aber in Fragen der Sozialpolitik gemäßigt links eingestellt waren.
22. Mai 1960 erschütterte das bisher stärkste gemessene Erdbeben der Welt, mit anschließendem Tsunami, Chile. Es hatte die Stärke 9,5 auf der Richterskala. Es starben mehr als 2000 Menschen.
1964 gewann Eduardo Frei Montalva als Kandidat der Christdemokratischen Partei die Wahl zum Präsidenten, auch mit Wahlhilfe aus den USA. Er versuchte unter dem Motto "Revolution in Freiheit", Sozialreformen mit der Beibehaltung der demokratischen Ordnung zu verbinden und den Spagat zwischen den radikalen Forderungen der Linken und der rigorosen Abwehr von Reformen durch die Rechten zu schaffen. Eine Landreform verteilte über drei Millionen Hektar Großgrundbesitz an Bauerngenossenschaften. Frei scheiterte letztlich mit seinen wichtigsten Reformen, darunter die teilweise Verstaatlichung der Kupferindustrie. 1969 trat Chile als Gründungsstaat der Andengemeinschaft bei, trat allerdings 1976 wieder aus.
Die Kräfte der Linken bildeten 1969 die Unidad Popular (UP), ein Wahlbündnis, dem neben der Kommunistischen und der Sozialistischen Partei noch viele andere kleine marxistische Parteien angehörten. Die UP vertrat eine sozialistische Linie, warb für die Verstaatlichung der Industrie und die Enteignung der Großgrundbesitzer. Dieses Bündnis stellte 1970 als Präsidentschaftskandidaten Salvador Allende auf, der schon 1964 kandidiert hatte.

Aus den Wahlen von 1970 ging das linke Wahlbündnis Unidad Popular mit 37% der Stimmen als stärkste Kraft hervor und Salvador Allende wurde zum Präsidenten gewählt. Sein konservativer Gegner, Jorge Alessandri, kam auf 35,3%, und der Christdemokrat Radomiro Tomic erzielte 28,1%. Allendes Regierung verstaatlichte in der Folge die wichtigsten Wirtschaftszweige (Bankwesen, Landwirtschaft, Kupferminen, Industrie, Kommunikation) und geriet dadurch in wachsende Konflikte mit der Opposition. Zudem traf der Wahlsieg Allendes in den USA auf heftigen Widerstand. Mit dem Sieg der Marxisten in Chile war nach Kuba der zweite amerikanische Staat sozialistisch regiert, was nach der Domino-Theorie für den Westen untragbar war. Im März 1973 konnte die Unidad Popular ihren Stimmenanteil nochmals vergrößern, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Ende August 1973 entzog das Parlament der Regierung mit der Begründung missbräuchlicher Amtsausübung das Vertrauen.
Am 11. September 1973 kam es schließlich zum Militärputsch gegen die Regierung. Präsident Allende beging nach glaubhaften Zeugenaussagen und einer späteren Obduktion Selbstmord. Hunderte seiner Anhänger kamen in diesen Tagen ums Leben, Tausende wurden inhaftiert. Die Macht als Präsident einer Junta übernahm General Augusto Pinochet, der gleichzeitig Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, der Luftwaffe und der Nationalpolizei war.
Die Militärregierung machte die Verstaatlichungen Allendes rückgängig und schaffte die Gewerkschaftsrechte ab. Durch das zurückfließende Kapital erholte sich allmählich die Wirtschaft, jedoch gingen Tausende Chilenen wegen der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen ins Exil.
Während des Falkland-Krieges 1982 unterstützte Chile Grossbritannien gegen Argentinien. Chile überlies den Briten Stützpunkte auf der Osterinsel und in der Region XII Magallanes. Dort konnten die Briten ihre Maschinen auftanken und Truppen heranführen. Der chilenische Exluftwaffenchef Fernando Matthei bestätigte später die geheime Kooperation.

Im Dezember 1978 kam es zu kriegerischen Drohungen zwischen Argentinien und Chile. Die unbewohnten Inseln Lennox, Picton und Nueva im Beagle-Kanal wurden zum Streitpunkt. Insbesondere da in der Gegend größere Öl-Reserven vermutet wurden. Der Streit wurde erst durch Vermittlung des Vatikans mit einem Grenzvertrag am 16. Dezember 1988 friedlich beigelegt.
1988 wurde eine Volksabstimmung abgehalten, bei der sich eine Mehrheit (55 %) gegen eine weitere Amtszeit Pinochets aussprach. 1989 fanden die ersten freien Wahlen nach 15-jähriger Diktatur statt, Präsident wurde der Christdemokrat Patricio Aylwin. Von 1994 bis 2000 regierte der Christdemokrat Eduardo Frei Ruiz-Tagle. Seit 2000 ist der Sozialist Ricardo Lagos Präsident des Landes.
Pinochet trat 1998 als Heereschef ab und wurde im gleichen Jahr in Großbritannien verhaftet. Später wurde er unter Hausarrest gestellt und 2000 "aus gesundheitlichen Gründen" entlassen.
Politik
Verfassung
Chile ist eine Präsidialrepublik. Die Verfassung, die die Militärregierung erstellte, stammt aus dem Jahre 1980, wurde in einer unter großem Druck stattgefundenen und nicht den Kriterien einer demokratischen Wahl erfüllenden Volksabstimmung mit 67 % angenommen. 1989 wurden in einer unter ähnlichen Bedingungen stattgefundenen Volksabstimmung einige Änderungen angenommen.
Der Präsident, nach US-amerikanischem Vorbild zugleich Regierungschef, wird alle 6 Jahre vom Volk gewählt. Er ernennt die Minister und Staatssekretäre sowie die Intendanten und Provinzgouverneure.
Siehe auch: Liste der Präsidenten Chiles
Die Legislative besteht aus zwei Kammern. Das Parlament (Camara de Diputados) besteht aus 120 durch Wahl ermittelten Abgeordneten. Das ganze Land wird in 60 Wahlkreise eingeteilt, in denen jeweils zwei Abgeordnete gewählt werden. In der Regel wird jeweils ein Abgeordneter von der Regierungspartei und ein Abgeordneter von der Opposition gewählt. Das erstplazierte Parteibündnis stellt jedoch beide Abgeordnete, wenn es doppelt so viele Stimmen wie das oppositionelle Wahlbündnis erreicht. Dieses binominale Wahlsystem verhindert, dass kleinere Parteien ins Parlament gewählt werden.
Der Senat umfasst 46 Mitglieder, von denen 38 gewählt werden.
Parteien
Parteien wurden ab 1987 zugelassen. Das gegenwärtige Wahlrecht hat dazu geführt, dass alle Parteien sich zu Parteibündnissen zusammengeschlossen haben.
Die Concertación de Partidos por la Democracia ist ein Bündnis von vier Mitte-Links-Parteien, die sich aktiv am Sturz der Militärdiktatur beteiligt haben:
- Christlich-Demokratische Partei (Partido Demócrata Cristiano, PDC)
- Radikale und Sozialdemokratische Partei (Partido Radical Social Demócrata, PRSD)
- Sozialdemokratische Partei (Partido por la Democracia, PPD)
- sowie die Sozialistische Partei (Partido Socialista, PS).
Die Concertación stellt 62 von 120 Parlamentsabgeordneten. Die PDC ist mit 22 Abgeordneten die stärkste politische Kraft im Bündnis, gefolgt von der PPD mit 21 Sitzen. 10 Abgeordnete gehören der PS und 6 Abgeordnete der PRSD an. Diese vier Parteien stellen sämtliche Minister, Staatssekretäre und Provinzgouverneure entsprechend der Sitzverteilung im Parlament.
Die Alianza por Chile ist ein konservatives Bündnis der beiden Parteien, die für eine Verlängerung der Militärdiktator von Augusto Pinochet geworben haben:
- die konservative Nationale Erneuerungspartei (Renovación Nacional, RN)
- die rechte Unabhängige Demokratische Union (Unión Demócrata Independiente, UDI)
Die UDI stellt 33 Abgeordnete, die RN 19 Abgeordnete. Zusammen mit unabhängigen Kandidaten stellt die Alianza 57 von 120 Parlamentsabgeordneten.
Das Linksbündnis Juntos Podemos Más (gemeinsam können wir mehr, Podemos ist jedoch ein Akronym für Poder Democrático Social) umfasst die Christliche Linke, die Humanistische Partei, die Kommunistische Partei sowie einige andere linke und linksliberale Splitterparteien. Aufgrund des binominalen Wahlrechts sind diese Parteien jedoch nicht im Parlament vertreten.
Justiz
Der Oberste Gerichtshof mit seinen 16 Richtern ist die höchste richterliche Gewalt in Chile. Die Richter werden von den Richtern des Obersten Gerichts vorgeschlagen und vom Präsidenten auf Lebenszeit ernannt. Das Verfassungsgericht kann undemokratische Parteien verbieten lassen. Zusätzlich gibt es 17 Berufungsgerichte in Chile.
Die chilenische Strafjustiz wird derzeit schrittweise modernisiert. Durch eine Justizreform sollen die Aufgaben des Anklägers (Staatsanwalt) und des Richters getrennt werden und in einer öffentlichen mündlichen Verhandlung statt wie bisher in einem schriftlichen Verfahren verhandelt werden. Angeklagte mit geringem Einkommen können einen staatlichen Pflichtverteidiger in Anspruch nehmen. Für dieses neue Justizsystem müssen 300 neue Gerichtsgebäude in zahlreichen chilenischen Städten gebaut werden. [2]
Verteidigung / Nationale Polizei
Die chilenische Armee unterliegt der zivilen Kontrolle des chilenischen Präsidenten, sowie des Verteidigungsministers. Unter der Verfassung von 1980 waren die militärischen Dienste weitgehends autonom, damals konnte der Präsident nicht die militärische Führung ihrer Ämter entheben. Heute ist die Verfassung soweit geändert, dass der Präsident die leitenden Offiziere entlassen kann.
Landstreitkräfte
Der Kommandeur der chilenischen Landstreitkräfte ist Generalmajor Juan Emilio Cheyre. Die chilenische Armee ist 45.000 Mann stark und wird geleitet vom Hauptquartier in Santiago. Sie besitzt sieben Divisionen auf chilenischem Boden. Eine Luftbrigade ist in Rancagua stationiert, sowie Spezialkräfte in Colina.
Marine
Admiral Rodolfo Codina Díaz leitet eine 25.000 Mann starke Marine, inclusive 5000 Marines. Die Flotte umfasst 29 Schiffe, davon sind nur sechs Schiffe für größere Einsätze vorgesehen (Zerstörer und Fregatten), diese Schiffe sind in Valparaíso stationiert. Die Marine besitzt eigene Flugzeuge zum Transport und für Patrouillen. Es gibt keine Jäger oder Bomber in der Marine. Außerdem besitzt die Armee drei U-Boote.
Luftwaffe (FACH)
Die Luftwaffe wird von General Osvaldo Sarabia geleitet und hat 12.500 Mann. Die Luftwaffe hat fünf Luftbrigaden mit Hauptquartieren in Iquique, Antofagasta, Santiago, Puerto Montt und Punta Arenas. Die Luftwaffe hat außerdem eine Luftwaffenbasis in der Antarktis auf der King George Insel.
Nationale Polizei (Carabineros)
Nach dem Militärputsch 1973 wurde die Nationale Polizei dem Verteidigungsministerium unterstellt. Erst mit der Rückkehr zur Demokratie ging die operationelle Befehlsgewalt wieder an den Innenminister über, aber trotzdem blieb die nominielle Kontrolle im Verteidigungsministerium. Hier leitet General Alberto Cienfuegos die rund 30.000 Polizeikräfte. Die Hauptaufgaben sind die Gesetzesüberwachung, Verkehrskontrolle, Drogenbekämpfung, und Grenzkontrolle.
Bildung
Kinder müssen in Chile mindestens 8 Jahre zur Schule gehen. Die Schulen unterstehen dem Erziehungsministerium. Es herrscht Lehrmittelfreiheit.
Die Analphabetenrate liegt unter 5%, dies ist für Südamerika sehr niedrig.
Die wichtigsten Universitäten liegen in Santiago de Chile, Concepción und Valparaíso.
(Weblink: Universitäten in Chile)
Gesundheit
Das Gesundheitssystem wurde stark privatisiert. Chilenische Arbeitnehmer müssen sich privat krankenversichern. Trotzdem gibt es für die ärmeren Bevölkerungsschichten staatlichen Gesundheitszentren mit kostenloser Behandlung.
- Lebenserwartung Männer 72 Jahre, Frauen 79 Jahre (Stand 2003)
Verwaltungsgliederung

Chile ist in 13 mit römischen Zahlen von Norden nach Süden durchnummerierte Regionen (spanisch región) aufgeteilt, die jedoch nur eine geringe politische Rolle spielen, da Chile als ausgeprägter Zentralstaat gilt.
- Die I. Region (Región de Tarapacá) umfasst die Provinzen Arica und Iquique.
- Die II. Region (Región de Antofagasta) umfasst die Provinzen Antofagasta, El Loa und Tocopilla
- Die III. Region (Región de Atacama) umfasst die Provinzen Chañaral, Copiapó und Huasco.
- Die IV. Region (Región de Coquimbo) umfasst die Provinzen Choapa, Elqui und Limarí.
- Die V. Region (Región de Valparaíso) umfasst die Provinzen Los Andes, Petorca, Quillota, San Antonio, San Felipe und Valparaíso sowie die Osterinsel.
- Die Hauptstadtregion (RM oder Región Metropolitana) umfasst die Provinz Santiago.
- Die VI. Region (Región del Libertador General Bernardo O'Higgins) umfasst die Provinzen Cachapoal und Colchagua.
- Die VII. Region (Región del Maule) umfasst die Provinzen Curicó, Linares und Talca.
- Die VIII. Region (Región del Bío-Bío) umfasst die Provinzen Arauco, Bío-Bío, Concepción und Ñuble
- Die IX. Region (Región de la Araucanía) umfasst die Provinzen Cautín und Malleco.
- Die X. Region (Región de los Lagos) umfasst die Provinzen Chiloé, Llanquihue, Osorno und Valdivia.
- Die XI. Region (Región de Aisén del General Carlos Ibáñez del Campo) umfasst die Provinzen Aisén, Capitán Prat und General Carrera.
- Die XII. Region Región de Magallanes y de la Antártica Chilena) umfasst die Provinzen Magallanes, Tierra del Fuego und Ultima Esperanza sowie das Chilenische Antarktisterritorium.
Die 345 Gemeinden (municipalidad) sind gemäß Artikel 61 der Verfassung die Organe der lokalen Selbstverwaltung. Sie werden von einem Bürgermeister (alcalde) und einem Stadtrat geleitet.
Bekannteste Städte in Chile
- Santiago de Chile, Hauptstadt
- Valparaíso, Kongresssitz
- Concepción
- Antofagasta
- Punta Arenas
Siehe auch: Liste der Städte in Chile
Infrastruktur
Straßennetz
Der Straßenverkehr hat sich auch in Chile zum wichtigsten Verkehrsträger entwickelt. Das Straßennetz ist 79.800 km lang, davon sind jedoch nur 11.012 km asphaltiert. In den letzten Jahren wurde jedoch viel Geld in die Verkehrsinfrastruktur investiert, so dass dieser Wert heute wohl deutlich überschritten werden dürfte. Die wichtigste und mittlerweile durchweg als Autobahn ausgebaute Transportachse ist die etwa 3.000 km lange Ruta 5 - ein Bestandteil der Panamericana. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung von der Grenzstadt Arica bis nach Puerto Montt im Süden. Im Jahre 1976 begann der Bau der Carretera Austral, ein ehrgeiziges Straßenbau-Projekt unter Diktator Augusto Pinochet um die Regionen von Puerto Montt bis Feuerland zu verbinden. Die Straße ist bis heute im Bau. Dies führt dazu, dass mit Ausnahme der Insel Chiloe der Teil des Landes der südlich von Puerto Montt liegt nur über argentinische Straßen zu erreichen ist. Dies hat z.B. zur Folge, dass bei Autovermietungen die nur für Chile gelten (d.h. mit dem gemieteten Auto darf nicht ins Ausland gefahren werden) der tiefe Süden nicht erreichbar ist .
Als gut ausgebaut (zumindest wie das in Europa gesehen wird) können nur die Panamericana und sonstige mautpflichtige Straßen bezeichnet werden. Die restlichen Straßen haben eher die Qualität eines Feldweges.
Eisenbahn
Die erste chilenische Eisenbahn fuhr 1851 von Caldera nach Copiapó. Mit dem Salpeterboom wurde das Schienennetz in Nordchile ab 1871 stark ausgebaut. Damals befand sich der Norden noch im Besitz von Peru und Bolivien. Eine der ersten Strecken führte von La Noria nach Iquique. Die Strecken wurden direkt an den Salpeterminen verlegt, so das Ende des 19. Jahrhunderts große Teile von der Regionen Tarapacá, Antofagasta und Atacama eisenbahntechnisch erschlossen waren. Parallel dazu erfolgte der Ausbau der Strecken zu den grossen Hafenstädten in Zentralchile, wie San Antonio und Talcahuano.
Heute wird das chilenische Schienennetz von der staatlichen Eisenbahngesellschaft EFE betrieben. Der Güter- und Personenverkehr, das Immobilienvermögen und der Personalbestand werden von verschiedenen Tochtergesellschaften verwaltet. Das Eisenbahnnetz kann aufgrund unterschiedlicher Spurweiten nicht durchgehend betrieben werden und besteht deshalb aus zwei verschiedenen Teilnetzen:
- Südlich von Santiago besteht ein 3.743 km langes Breitspurnetz (Spurweite 1676 mm), von denen 1.653 km elektrisch betrieben werden. Zwischen Santiago und Temuco wird das Eisenbahnnetz auch für den Personenverkehr benutzt.
- Nördlich von Santiago besteht ein 2.923 km Meterspurnetz, von denen 40 km elektrisch betrieben werden. Auf diesem Meterspurnetz findet kein Personenverkehr statt.
- Eine Tochtergesellschaft der staatlichen Eisenbahngesellschaft betreibt das S-Bahn-Netz in Valparaiso.
Der Personenverkehr ist im Rückgang begriffen, was durch die starke Konkurrenz der Busunternhmen und die schlechte Qualität der Waggons und Strecken begründet ist. So konnte man bis vor einigen Jahren konnte man mit dem Zug noch bis Puerto Varas fahren. Es gibt Bestrebungen, wieder mehr Personen per Schiene zu befördern.
In der Hauptstadt Santiago de Chile existiert ein über 45 km langes U-Bahn-Netz (Metro de Santiago), dessen erste Teilstrecke 1975 eröffnet wurde. Zur Zeit wird das U-Bahn-Netz stark ausgebaut und soll dann 83 km lang sein.
Häfen

Ein Großteil des Im-/Exports Chiles wird über große Seehäfen abgewickelt. Die Hauptausfuhrgüter sind Kupfer, Eisen, Zellstoff, sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse. Viele Häfen verfügen über moderne Containerterminals.
Wichtige Häfen gibt es in Antofagasta, Arica, Chañaral, Coquimbo, Iquique, Puerto Montt, Punta Arenas, San Antonio, San Vicente, Talcahuano und Valparaíso.
Besonders in Südchile spielen Fährverbindungen eine wichtige Rolle, da hier die Straßenverbindungen aufgrund von vielen Fjorden und Inseln schlecht realisierbar sind.
Wichtigster Stützpunkt der chilenische Marine ist Valparaíso.
Flughäfen / Luftfahrt
Aufgrund der riesigen Länge von über 4000 km spielt der Flugverkehr eine wichtige Rolle. Die größten Flughäfen besitzen Santiago de Chile, Puerto Montt, Talcahuano, Temuco, Iquique, Antofagasta und Punta Arenas. Über das ganze Land sind zusätzlich viele kleine Regionalflughäfen verteilt.
Der erste Motorflug in Chile fand am 21. August 1910 statt, der Pilot hieß César Copetta Brosio. Bekannt wurden insbesondere Dagoberto Godoy, der 1918 als erster die Anden überflog und José Luis Sánchez Besa, ein chilenischer Flugbootpionier. Die Flugpostbeförderung wurde am 1. Januar 1919 von Santiago de Chile nach Valparaíso vom Piloten Clodomiro Figueroa mit einer Morane-Saulnier MS-35 durchgeführt.
1929 gründete Kommodore Arturo Merino Benítez mehrere lokale Fluggesellschaften, diese formierten sich ab 1932 zu der heutigen Fluggesellschaft LAN. Sie ist seit 1989 privatisiert. Die frühere zweite chilensche Fluggesellschaft Ladeco wurde Anfang der 1990er Jahre aufgekauft.
Postwesen
Das Postwesen wurde bereits 1748 von den Spaniern eingeführt, ab 1853 gab es chilenische Briefmarken (Siehe: Chilenische Postgeschichte).
Telekommunikation
Im Jahre 1851 erhielt der Engländer William Wheelwright von der Pacific Steam Navigation Company den Auftrag eine Telegraphenlinie zu errichten. Nach ersten Tests konnte am 21. Juni 1852 die erste Nachricht von Valparaiso nach Santiago geschickt werden. Im April 1853 begann der reguläre Betrieb. Danach begann man mit dem Ausbau der Telegrafenstrecken entlang der Eisenbahnlinien. Die ersten Strecken von Santiago führten nach Valparaiso und Talca und wurden 1857 komplett fertiggestellt. Bis 1892 konnte das ganze Land mit Telegraphen erreicht werden. Feuerland war über ein Seekabel angebunden wurden.
Die ersten Telefone wurden 1880 in Valparaiso eingeführt. 1930 bildete sich die Telefongesellschaft Telefónica CTC Chile die später von der spanischen Telefonica übernommen wurde. Der Radiobetrieb begann mit Radio Chileña in Santiago 1922.
Der 2. grosse Telekommunikation-Konzern in Chile ist ENTEL (Empresa Nacional Telecom Chile SA), der größte Anbieter von Internet- und Mobilfunkdiensten in Chile. ENTEL, Telefonica und weitere zum Teil lokale Anbieter betreiben heute ein nahezu Flächendeckendes Netz für die Mobiltelefonie.
Wirtschaft und Soziales
Als Gegenpol zum sozialistischen Konzept von Salvador Allende wurde die chilenische Volkswirtschaft unter Augusto Pinochet konsequent nach marktwirtschaftlich-neoliberalen Aspekten umgebaut und dereguliert. Staatliche Unternehmen wurden sowohl zu Zeiten Pinochets als auch danach größtenteils privatisiert. Auch wenn die nach Pinochet regierenden Mitte-Links-Regierungen bemüht waren, soziale Härten abzufedern, gilt Chile heute nach wie vor als eines der Länder mit den größten sozialen Ungleichgewichten und als eines der Paradebeispiele für die reine Marktwirtschaft nach der Maxime der Chicago Boys.

Chile gehört zu den führenden Industrienationen Lateinamerikas sowie zu den größten Rohstoffproduzenten. Es verfügt über die größten bekannten Kupfervorkommen der Welt (ca. 40 Prozent). Verschiedene Edelmetalle und vor allem Salpeter führten Chile schon im 19. Jahrhundert zum Reichtum. Daneben werden heute Forst-, Fischerei- und Landwirtschaft betrieben. Chile ist das einzige Land Südamerikas, in dem Zuckerrüben angebaut werden. Dennoch stellt der Dienstleistungssektor den größten Anteil am chilenischen Bruttoinlandsprodukt.
Seit Ende der 1970er Jahre weist die chilenische Volkswirtschaft überdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Jedoch gingen Asien- und Brasilienkrise 1997/98 nicht spurlos an dem Land vorüber. Das Wirtschaftswachstum schwächte sich spürbar ab, die Arbeitslosigkeit stieg. Erst seit 2002/03 weist Chile wieder deutlich höhere Wachstumsraten auf.
Haupthandelspartner des Landes sind Brasilien und Argentinien, mit denen Chile über den Mercosur assoziiert ist. Bis heute ist Chile dem Mercosur jedoch nicht als vollständiges Mitglied beigetreten, da dies dem Land die Möglichkeit nehmen würde, eigenständige Handelsabkommen mit anderen Ländern abzuschließen. Durch den Kompromiss der Assoziierung bestand für Chile die Möglichkeit, eigene Freihandelsabkommen mit Japan, der EU und der NAFTA abzuschließen. Aufgrunddessen gilt die chilenische Volkswirtschaft heute als eine der offensten der Welt.
- Bruttosozialprodukt (2004): 94 Mrd. US-$ (ca.6225 US-$/Einwohner)
- Wirtschaftswachstum (2004): 6,1%
Anteile einzelner Bereiche an der Wirtschaft (Stand: 2001)
- Landwirtschaft: 9%
- Industrie: 34 %
- Dienstleistungen: 57 %
Sozialversicherung
1981 führte Chile eine Rentenversicherung nach dem Kapitalisierungssystem ein. Die Arbeitnehmer müssen 13% ihres Gehalts einzahlen. Dieses Rentensystem verbreitete sich schnell in Lateinamerika, so zum Beispiel in Argentinien. Kritiker bezweifeln allerdings, ob dieses System die Renten auch in Zukunft wirklich ausreichend sichern kann. Arbeitnehmer müssen 7% ihres Gehalts an eine private Krankenkasse abführen.
Sehenswürdigkeiten

Aufgrund der großen Länge des Landes verfügt Chile über unterschiedlichste Landschaften. Im Norden dominiert die Atacamawüste. Der Osten ist von den Anden geprägt. Zentralchile ist von mediterranen Klima beeinflußt. Der Kleine Süden ist geprägt von Wäldern und herrlichen Landschaften, die oft auch als Chilenische Schweiz bezeichnet werden. Ab der Region XI. gibt es bereits große Gletschergebiete. Hier beginnt die kargere Landschaft Patagoniens. Das Klima ist rauh und regenreich.
Eine ganz andere Welt bieten die ozeanischen Inseln, wie die Osterinsel und die Juan-Fernández-Inseln. Die Osterinsel ist besonders aus archäologischer Sicht sehr interessant.
Feuerland dient oft als Ausgangspunkt zur Chilenischen Antarktis.
Nationalparks in Chile

Chile verfügt über eine sehr grosse Anzahl von Nationalparks und nationalen Reservaten, diese werden von der chilenischen Forstbehörde CONAF verwaltet.
Die bekannstesten Nationalparks sind:
Siehe auch: Nationalparks in Chile
Museen und historische Plätze
Santiago de Chile und Valparaiso bieten die größte Vielfalt an Museen und historischen Plätzen. Über das Land verteilt gibt es viele Monumente, die weit vor der spanischen Besiedlung entstanden sind.
- Informationen der chilenischen Fortsbehörde CONAF (Spanisch)
- Museen und Nationalparks in Chile (Spanisch)
- Archäologie in Chile (Spanisch)
- Mapuche-Kultur (Spanisch)
Kultur
Zwischen der Kultur in den Städten und auf dem Land gibt es starke Unterschiede. Auf dem Lande spielen die Folklore mit traditionellen Tänzen, wie dem Nationaltanz Cueca in wichtige Rolle. Die volkstümliche Kultur ist stark spanisch und araukanisch geprägt. Payadores sind Volkssänger in deren Gesänge meist um die Liebe und Träume geht. Politische Lieder waren ihnen in der Pinochet-Ära verboten. Das Kunsthandwerk auf dem Lande ist von indianischen Einflüssen gekennzeichet. Hergestellt werden vor allem Web- und Töpferarbeiten, sowie Schnitzereien.
Die Stadtkultur ist mehr kosmopolitisch geprägt. Die chilenische Literatur hat mehrere herausragende Persönlichkeiten. Zum einem die beiden Nobelpreisträger Gabriela Mistral und Pablo Neruda, die besonders bekannt durch ihre Lyrik wurden. Neruda verfaßte viel soziale und politische Lyrik. Die berühmteste heutige Schriftstellerin ist Isabel Allende, deren Romane, wie Geisterhaus, Fortunas Tochter oder Der unendliche Plan, weltweit bekannt wurden. Viele ihrer Romane sind autobiografisch geprägt. Sie ist die Nichte des früheren Präsidenten Salvador Allende. Seine gleichnamige Tochter ist angesehene Politikerin.
Der moderne chilenische Film beschäftigt sich oft mit der Zeit der Militärdiktatur von 1973-1989. Der berühmteste Regisseur Chiles ist momentan Miguel Littín.
Wichtigste Künstler
- Isabel Allende, Schriftstellerin
- Roberto Bolaño, Schriftsteller
- Víctor Jara, Sänger
- Gabriela Mistral, Dichterin und Nobelpreisträgerin 1945
- Pablo Neruda, Dichter und Nobelpreisträger 1971
- Antonio Skármeta, Schriftsteller und Ex-Botschafter in Berlin
Sport
Die Fußball-Weltmeisterschaft 1962 fand in Chile statt. Neben Fußball spielt inbesondere Tennis, der Reitsport und das Segeln eine bedeutende Rolle. Im Tennisdoppel gewann Nicolás Massú mit seinem Partner Fernando González bei den Olympischen Spielen 2004 das erste Olympiagold für Chile überhaupt. Einen Tag später krönte Massú seine Olympiateilnahme mit dem Sieg im Herreneinzel. Einer der großen Sportlegenden in Chile ist der Tennisspieler Marcelo Rios.
Siehe auch: Liste bedeutender Chilenen
Medien
Die wichtigsten Fernsehsender sind das staatliche TVN-Programm, der Sender Canal 13 der katholischen Universität Universidad Católica und der private Sender Megavisión.
Die wichtigsten Zeitungen sind El Mecurio und La Tercera. Die Presselandschaft wird weitgehend von zwei Konzernen dominiert, dem Mercurio- und COPESA-Konzern. El Mecurio gilt als Zeitung der chilenischen Oberschicht. Wichtige Wochenzeitschriften sind Ercilla und Qué Pasa. Darüber hinaus gibt es die deutschsprachige Wochenzeitung Cóndor [3].
Siehe auch: Liste der chilenischen Fernsehkanäle
Kulinarische Spezialitäten
Die chilenische Küche ist kein kleiner Ableger der spanischen Küche - wie versehentlich von Vielen angenommen. Vielmehr gibt es eine Vielzahl von Einflüssen - auch aus Deutschland.
Fisch- & Meeresfrüchte: Neben einem reichen Angebot an frischen Fischen, Muscheln, etc. wird in Chile gerne mit Cuchajuju, das sind getrocknete Meeresalgen, gekocht.
Fleisch: Wie im Nachbarland Argentinien sind asado/parillada, d.h. gegrilltes Fleisch, eine nationale Tradition. Neben Rindfleisch werden dabei vor allem die würzigen Paprikawürste "longanizas" verwendet. Außerdem wird auch gerne Huhn gegessen.
Obst, Gemüse & Co.: Aufgrund der sonnigen Bedingungen in Mittel- und Nordchile und der vulkanischen Böden ist Chile sehr gut geeignet zum Anbau einer Vielzahl von Früchten & Co. Erwähnenswert sind vielleicht die schmackhaften Tomaten, Avokados und Artischoken. Zur Überraschung vieler Europäer, die die südeuropäische Küche kennen, werden auch gerne Kohl und Kartoffeln gegessen.
Nationalgerichte: Hierzu zählt z.B. die chilenische "empanada", mit Hackfleisch, Ei und Oliven gefüllte Teigtaschen. Außerdem ist eine kräftige Suppe namens "cazuela" zu erwähnen - immer mit Hühnchen und Maiskolben. "Humitas" sind ein Maisbrei, der in Maisblättern gekocht wird und süß oder salzig gegessen wird.
Süßes, Milchprodukte, Kaffee: Eine Spezialität ist das "Dulce de Leche" (auch "Manjar" genannt). Das ist ein karamellhaltiger Brotaufstrich mit der Konsistenz wie Honig und Farbe wie Milchschokolade. Allerdings gibt es Nachbarrivalitäten mit Argentinien, wer diesen erfunden und wer den besseren hat. Hochwertige Schokolade in Chile ist meist aus Europa importiert. Die lokalen Marken sind gewöhnungsbedürftig und enthalten viel Zucker, Süßstoff und sogenannte "naturidentische" Aromastoffe. Vergleichbar verhält es sich bei Säften (Ausnahme: frischgepresster Orangensaft) und Joghurt, die fast ausnahmslos nach künstlichen Aromata schmecken. Allgemein fällt eine mangelnde Gesundtheitsvorsorge und -aufklärung hinsichtlich des Zuckerkonsums auf. Die Chilenen mögen es süß! Mütter geben bis zu 5 Löffel Zucker zur Flaschenmilch für Babys, Kaffee wird grundsätzlich süß serviert. Filterkaffee oder Espresso sind nahezu unbekannt, meist gibt es Fertigkaffee zum Einrühren. Bei Käse gibt es nur eine geringe Bandbreite. Am meisten ist Gouda verbreitet.
Alkohol: Die Chilenen und Peruaner streiten sich noch heute, wer den Pisco, einen Branntwein aus Trauben, erfunden hat. Jedenfalls gilt der "Pisco Sour" als chilenische Spezialität, wobei Zitronensaft, Zucker und Eigelb hinzugegeben werden. Zur Freude deutscher Bierliebhaber gibt es in Chile mehrere Ableger deutscher Brauereien. Ein Beispiel ist Paulaner, allerdings nicht als Hefeweizen sondern als Pilsener. Die Standard-Bierflasche beinhaltet 1,0 l und ist immer mit einem Schraubverschluss. Der Wein in Chile ist von guter Qualität. Man kann diesen auch in beliebten 10 l - Flaschen kaufen.
Feiertage
Datum | Spanische Bezeichnung | Deutsche Bezeichnung | Bemerkungen |
---|---|---|---|
1. Januar | Año Nuevo | Neujahr | |
März/April | Viernes Santo | Karfreitag | beweglicher Feiertag |
März/April | Sábado Santo | Karsamstag | beweglicher Feiertag |
März/April | Domingo de Pascua | Ostersonntag | beweglicher Feiertag |
1. Mai | Día del Trabajo | Maifeiertag | |
21. Mai | Día de las Glorias Navales | Tag der Marine | |
Mai/Juni | Corpus Christi | Fronleichnam | beweglicher Feiertag |
29. Juni | San Pedro y San Pablo | St. Peter und Paul | wird auf den vorangehenden Montag verlegt |
15. August | Asunción de la Virgen | Mariä Himmelfahrt | |
18. September | Primera Junta Nacional de Gobierno | Nationalfeiertag | |
19. September | Día del Ejército | Tag des Heeres | |
12. Oktober | Día de la Raza | Entdeckung Amerikas | wird auf den vorangehenden Montag verlegt |
1. November | Día de Todos los Santos | Allerheiligen | |
8. Dezember | Inmaculada Concepción | Mariä Empfängnis | |
25. Dezember | Navidad | Weihnachten |
Weitere Themen
Literatur
- Imbusch, P./ Messner, D./ Nolte, D. (Hrsg.): Chile heute, Frankfurt a. M. 2004.
- Simon Collier and William F. Sater, A History of Chile, 1808-2002, Cambridge Latin American Studies, ISBN 0-521-82749-3, (2004)
- Robert N. Burr, By reason or force, Chile and the balancing of power in south america 1830-1905, University of California Press, ISBN 0-520-02629-2, 1974
Weblinks
- Offizielle Netzpräsenz der Vertretungen der Republik Chile in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Viva-Chile: Viele Informationen über weitere Einzelheiten Chiles
- deutschsprachige Wochenzeitung CONDOR
- Chiles Regierung (auf Spanisch)
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- Webfotalbum Chile verschiedene Regionen
- Chile Reiseführer und Reiseverzeichnis
- FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika
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