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Zofingen

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Zofingen ist eine Schweizer Stadt im Kanton Aargau. Sie wurde 1201 von den Grafen von Frohburg gegründet, die ihr Territorium gegen Ende des 12. Jahrhunderts südlich und nördlich des oberen und unteren Hauensteins mit acht Stadtgründungen zu sichern begannen. Aufgefundene Steinwerkzeuge lassen auf eine Besiedlung durch Jägerstämme schon im Neolithikum schliessen. Im dritten vorchristlichen Jahrhundert nahmen die Helvetier vom Lande Besitz. Die Überreste eines römischen Gutshofes aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts , die 1826 entdeckt und deren Mosaikböden restauriert wurden, zeugen von der spätern Herrschaft der Römer.

Ab dem 5. Jahrhundert wurde Zofingen der kirchliche Mittelpunkt einer alemannischen Mark. Archäologische Grabungen unter der Stiftskirche St. Mauritius (heutige Stadtkirche aus dem späten 12. Jahrhundert) förderten 1979/80 zwei Steinkistengräber von Adeligen mit prachtvollen goldenen Beigaben aus der Mitte des 7. Jahrhundert zutage. Am gleichen Ort müssen - wie ausgegrabene Mauerzüge zeigten - mindestens drei Vorgängerkirchen der heutigen Stadtkirche gestanden haben.

Der am Handelsweg von Basel nach Luzern gelegene Ort wurde mit Mauern und Gräben geschützt und zu einem Markt- und Verwaltungszentrum ausgebaut. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde die heutige Zofinger Stadtkirche in ein Chorherrenstift umgewandelt; Stift und Dorf wurden zur Stadt mit Markt- und Münzrecht erhoben. Die spätere Handveste von Herzog Rudolf IV. von Österreich weist Stadtrecht mit Marktrecht, Münzrecht und Blutbann aus. 1299 musste Graf Ludwig V. von Frohburg Zofingen an die Habsburger verkaufen. Die Stadt hielt hierauf treu zum Hause Habsburg, so beim [[Guglereinfall] und auch am 9. Juli 1386, als in der Schlacht bei Sempach Alt-Schultheiss Niklaus Thut und zwölf Bürger unter Herzog Leopold III. fielen. Sterbend rettete Thut das Zofinger Fähnlein; dieses wurde bei der Aufbahrung der Leiche in der heimatlichen Kirche bei ihm gefunden. Niklaus Thut wurde so zum Stadthelden (heute mit Standbild auf dem gleichnamigen Brunnen und Platz in der Altstadt).

Handwerk und Gewerbe gediehen; die Wigger floss dicht an der westlichen Stadtmauer vorbei; Flösser und Fischer hatten reiche Beschäftigung. Die ersten Zünfte entstanden. 1393 wurde die Unterstadt durch einen Brand vernichtet; 1396 legte ein weiterer Brand fast die ganze Stadt in Schutt und Asche. Beim Übergang an Bern 1415 - nach der Niederlage der Herzöge von Österreich und einer Intervention von Kaiser Sigismund bei den Bernern - konnte sich Zofingen seine von den Habsburgern verbriefte Autonomie bewahren. Um 1430 existierten bereits die Schneider-, Schützen-, Ackerleute- und Metzgernzunft. Zinngiesser, Glockengiesser und Glasmaler freuten sich eines guten Rufes. Der Markt, die Mauritiusmesse, lockte Käufer und Händler selbst aus Frankfurt am Main, aus dem Wallis und dem "Frankenrych" an.

1528 beschloss der Rat von Bern die Einführung der Reformation. Das Chorherrenstift fiel der Säkularisation zum Opfer. Die bernische Herrschaft erlosch 1798 mit der Bildung des helvetischen Kantons Aargau. 1803 kam Zofingen endlich zum heutigen Kanton.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts blühten Handel und Gewerbe; die Ringmauern engten die Stadt ein und an den Toren staute sich der Verkehr. Ab 1820 wurden deshalb die Ringmauern abgerissen und die Gräben eingeebnet.

Das heutige Zofinger Wappen findet man als Siegel an Urkunden seit 1387. Mit den vier Querbalken (rot, weiss, rot, weiss) ist das Zofinger Wappen vom österreichischen Wappen abgeleitet, welches bekanntlich drei Querbalken (rot, weiss, rot) hat.

Warum die Ähnlichkeit mit dem österreichischen Wappen? Zwischen 1296 und 1299 verkauften die Grafen von Frohburg - die Zofinger Stadtgründer - die Stadt an die Herzöge von Österreich, welche schliesslich ihre Herrschaft 1415 an Bern verloren. Deshalb ist das Zofinger Wappen während der Habsburgerzeit auf Siegeln zu finden.

Die farbigen Zofinger Stadtwappen tauchen erst im 15. Jahrhundert auf. Die älteste farbige Darstellung des Zofinger Banners findet sich in der Berner Bilderchronik von Benedicht Tschachtlan von 1470.