Finnland
| |||||
Amtssprache | Finnisch, Schwedisch | ||||
Hauptstadt | Helsinki | ||||
Präsidentin | Tarja Halonen | ||||
Ministerpräsident | Matti Vanhanen | ||||
Fläche | 337.030 km² | ||||
Einwohnerzahl | 5.236.611 (Stand 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 17,1 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 30.922 US-$ (2004) | ||||
Unabhängigkeit | 6. Dezember 1917 | ||||
Währung | Euro | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Nationalhymne | Maamme/Vårt land | ||||
Kfz-Kennzeichen | FIN (früher: SF) | ||||
Internet-TLD | .fi | ||||
Vorwahl | +358 | ||||
![]() | |||||
Karte Finnlands |
Finnland (finn.: Suomi, schwed.: Finland) ist ein Staat in Nordeuropa und Mitglied der Europäischen Union. Er grenzt an Schweden, Norwegen, Russland und die Ostsee. Als zweisprachiger Staat (Finnisch/Schwedisch) hat er über den Finnischen Meerbusen der Ostsee viel Einfluss auf das (dem Finnischen) sprachverwandte Estland. Historisch-politisch sind die Verbindungen zu Schweden (Skandinavien überhaupt) eng. Das Inselreich Åland fühlt sich dagegen weniger mit Finnland verbunden. Das autonome Inselreich gehört zwar zu Finnland, regiert sich aber selbst und ist einsprachig Schwedisch.
Geographie
Finnland ist mit einer Fläche von 337.030 km² das siebtgrößte Land Europas. Obwohl es zu Skandinavien gezählt wird, ist es nur im Norden mit der Skandinavischen Halbinsel verbunden. Das Land erstreckt sich zwischen dem 60. und 70. Breitengrad und zählt damit zu den nördlichsten Ländern der Erde. Weltweit bekannt ist die im Süden gelegene Finnische Seenplatte. Große Gebirge gibt es in Finnland nicht, jedoch gibt es im Norden so genannte Inselberge (Tunturis), die sich aus der flachen Tundra erheben. Im äußersten Nordwesten hat das Land Anteil an den Skanden. Dort befindet sich auch die höchste Erhebung, der 1.324 m hohe Haltitunturi. Die Küste ist reich gegliedert (Schärenküste), insbesondere der Bottnische Meerbusen ist mehrere Monate im Jahr zugefroren. Zu Finnland gehört auch die zwischen Schweden und Finnland liegende autonome Inselgruppe Åland (finn. Ahvenanmaa), eine sehr Schwedisch geprägte Inselgruppe. Åland ist auch als einzige Region Finnlands einsprachig Schwedisch. Finnland besitzt im Nordwesten eine 580 km lange Grenze zu Schweden und im Norden eine 716 km lange Grenze zu Norwegen. Die längste Staatsgrenze ist mit 1.270 km die zur Russischen Föderation im Osten. Der längste Fluss in Finnland ist der Kemijoki; dieser fließt bei Kemi in den Bottnischen Meerbusen.
Geologie
![]() |
Die Geologie Finnlands ist von alten Gesteinen des Baltischen Schildes (Gneise, Granite, Schiefer; präkambrisch) geprägt. Gebirgsbildungen liegen in Finnland sehr lange zurück (ca. 109 Jahre), die Erosion hat dafür gesorgt, dass keine hohen Berge übrig sind und häufig dünne eiszeitliche Ablagerungen vorhanden sind. Die heute Landschaftsform ist durch die letzte Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren geprägt. Die großen Eismassen haben Gesteine abgetragen, das Schmelzwasser hat die Landoberfläche weiter geformt. Typisch sind die Küstengebiete und Seenplatten. Als Auffangbecken des glazialen Schmelzwassers diente nach dem Ende der Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren der Ankylussee, ein Süßwasserreservoir, das Vorläufer der heutigen Ostsee war. Dieses ständig anwachsende Gewässer brach vor 7.000 Jahren zur Nordsee durch, wodurch sich die einstigen Schmelzwasserseen zu Salzgewässern wandelten. Schon zuvor hatte sich der Schild infolge des Gletscherrückzugs durch die verminderte Drucklast zu heben begonnen, wobei dieser Vorgang an der Westküste schneller fortschritt als in den östlichen Landesteilen. Im Zuge dieser Erhebung wurde dem Wasser der nach Westen abfließenden Binnengewässer der Weg abgeschnitten, sodass es sich mit dem Fluss Vuoksi einen neuen Abfluss nach Süden bahnte. Diese Erhebung ist ein bis heute andauernder Vorgang, die westliche Küstenlinie wandert ständig weiter nach Westen.
Klima
![]() |
![]() |
(für allgemeine Erläuterungen siehe: Klimadiagramm) |
Das finnische Klima wird durch die Ostsee und den Golfstrom beeinflusst, was zur Folge hat, dass die Durchschnittstemperaturen höher liegen als in anderen Gebieten dieser Breitenlage. Zudem wird Finnland vom gegenüber Mitteleuropa trockeneren Kontinentalklima beeinflusst, was für sehr kalte Winter, aber auch vergleichsweise heiße Sommer sorgt. Schneesicherheit herrscht in Lappland von Oktober bis April, im Süden hingegen setzt der Schneefall erst ein oder zwei Monate später ein und sorgt von Dezember bis März für eine meist geschlossene Schneedecke. Damit wird die dunkle Jahreszeit wesentlich erträglicher.
Für viele Menschen sind der Juni und Juli die schönsten Monate, wenn es nachts nicht richtig dunkel wird und wenn nördlich des Polarkreises die Sonne überhaupt nicht untergeht. In dieser Zeit sind die Niederschläge zwar am höchsten, liegen jedoch noch deutlich unter den mitteleuropäischen Werten und zwar im Jahresdurchschnitt zwischen 300 mm im Norden und 700 mm im Süden. Die Höchsttemperaturen steigen dann in Südfinnland auf bis zu 24° C, die Wassertemperaturen der Binnenseen erreichen aufgrund ihrer geringen Tiefe etwa 20° C.
Diese klimatischen Bedingungen sorgen dafür, dass von Süd nach Nord die Jahresdurchschnittstemperaturen und die Niederschläge abnehmen. Der Temperaturunterschied ist vor allem im Winter sehr ausgeprägt, während die Sommer annähernd gleich warm sind. In ganz Finnland sind sowohl der Frühling als auch der Herbst sehr kurz.
Im Inselreich Åland ist das Klima wesentlich Milder. Hier ist es im Sommer kühler und im Winter milder als auf dem finnischen Festland. Auch fällt hier bedingt durch die Ostsee mit rund 500 mm weniger Niederschlag als in Finnland und mit knapp 1900 Sonnenstunden ist Åland die sonnigste Region ganz Skandinavien. Mehr über das Klima auf Åland hier.
Flora und Fauna

Etwa drei Viertel des Landes bestehen aus Wald. Süd- und Mittelfinnland ist überwiegend von Kiefern-, Fichten- und Birkenwald bedeckt. Im äußersten Süden und auf den Ålandinseln treten auch Buchen und andere Pflanzen, die für mitteleuropäische Mischwälder typisch sind, auf. Im Norden (Lappland) wird die Vegetation deutlich karger. Während der dreimonatigen Wachstumsperiode taut der Boden dort nur oberflächlich auf, so dass lediglich flachwurzelnde Gewächse die Möglichkeit bekommen, sich anzusiedeln. Ein Drittel der Landesfläche sind Moore.
In südfinnischen Wäldern sind, ähnlich wie in Mitteleuropa, Säugetiere wie Dachs, Hase, Reh und Rotfuchs anzutreffen. Die Elchbestände in Süd- und Mittelfinnland sind im Vergleich zu Schweden eher als gering einzuschätzen, jedoch warnen vielerorts Verkehrsschilder vor einem Zusammenstoß, der nicht nur für das involvierte Tier tödlich enden kann. Typisch für Nordfinnland ist das Ren. Von Süd nach Nord zunehmend, treten im Sommer in gewässernahen und windarmen Gebieten regelrechte Mückenplagen auf. Zur finnischen Fauna gehören auch der Bär, Wölfe, Eurasischer Luchs (vor allem in Ostfinnland) und der Vielfraß sowie zahlreiche Singvögel, Elstern und Raben.
Bevölkerung
Ethnien
92 % der Bevölkerung sind Finnen, 5,6 % Schweden oder Finnlandschweden (auch "Finnländer") und 0,6 % Russen. In Lappland lebt außerdem die Volksgruppe der Saamen, die jedoch nur 0,11 % der finnischen Gesamtbevölkerung ausmacht. Die 3.000 polnischen Staatsangehörigen besiedeln v.a. die Metropole Helsinki.
Sprachen
Entsprechend dem Bevölkerungsmuster sprechen 92 % finnisch und 5,6 % schwedisch. Beide Sprachen sind offiziell anerkannte Amtssprachen, wobei finnisch erst 1883 als gleichberechtigt neben dem Schwedischen anerkannt wurde. Die jeweils andere Sprache ist Pflichtfach in der Schule (siehe auch: Pakkoruotsi), wobei aber seit 2003 diese nicht mehr zwangsweise in den Abiturprüfungen abgefragt wird. Auf der autonomen Inselgruppe Åland ist Finnisch nur ein Wahlfach, hier besteht keine Pflicht, Finnisch zu lernen. Åland ist einsprachig Schwedisch.
Auf kommunaler Ebene herrscht Zweisprachigkeit in jenen Gemeinden, in denen die Minderheitensprache von mindestens 10 % der Bevölkerung gesprochen wird (regelmäßiger Zensus). Ausnahme: In Turku, der alten Hauptstadt der schwedischen Zeit, sprechen heute weniger als 10 % der Einwohner Schwedisch - aus historischen und kulturellen Gründen (auch schwedisch-sprachige Universität) gilt Schwedisch jedoch auch hier in den kommunalen Behörden weiterhin als zweite Amtssprache.
In einzelnen Gemeinden im Norden Finnlands, wo die Sámi wohnhaft sind, ist die als Minderheitensprache anerkannte samische Sprache im Verwaltungsverkehr zugelassen.
Religion

96,3 % der nicht konfessionslosen Bevölkerung gehören der Evangelisch-Lutherischen Kirche an, 1,8 % sind russisch-orthodox, und 2 % gehören anderen Konfessionen an.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands unterstand bis 1809 der Evangelisch-Lutherischen Kirche Schwedens und wurde mit dem Übergang des Großherzogtums an Russland selbständig. Bis zur Einführung der Religionsfreiheit im Jahre 1923 gehörten die Finnen entweder zur Evangelisch-Lutherischen Kirche oder zur Finnisch-Orthodoxen Kirche. Diese beiden Kirchen werden durch Kirchensteuern finanziert.
Demografische Struktur und Entwicklung
Finnland ist eines der am dünnsten besiedelten Länder Europas. Bei einer Einwohnerzahl von 5.236.611 (2004) liegt die Bevölkerungsdichte bei 17,1 Einwohnern pro km². Die Bevölkerung konzentriert sich vor allem auf den Süden des Landes. Dort befinden sich mit Helsinki (schwed. Helsingfors), Espoo (schwed. Esbo), Tampere (schwed. Tammerfors), Vantaa (schwed. Vanda), Turku (schwed. Åbo) und Kotka auch die größten Ballungsgebiete. Einzige Großstadt im Norden ist Oulu (schwed. Uleåborg).
Feiertage

Einige Feiertage in Finnland haben christlichen Hintergrund, so zum Beispiel Weihnachten und Ostern. Des Weiteren gibt es eine Reihe nationaler Feiertage. Die wichtigsten sind hierbei der Nationalfeiertag am 6. Dezember, Vappu am 1. Mai und das Mittsommerfest (Juhannus).
Weiterführende Informationen: Liste berühmter Finnen, Liste der Städte in Finnland
Geschichte


Hauptartikel: Geschichte Finnlands
Die Besiedlung Finnlands durch Jäger und Sammler begann um 6500 v. Chr. Etwa um 4200 v. Chr. wurden diese durch eine jungsteinzeitliche Kultur abgelöst. Nach 2500 v. Chr. siedelten Einwanderer aus Gegenden südlich des finnischen Meerbusens im südlichen Finnland, die Ackerbau und Viehzucht betrieben.
Seit 1154 wurde Finnland von seinen schwedischen Nachbarn erobert und das Christentum dort eingeführt. Im Vertrag von Nöteborg wurden 1323 erstmals die Grenzen zwischen Schweden und seinem östlichen Nachbarn Nowgorod festgelegt.
Finnland blieb bis zum Nordischen Krieg eine Provinz der schwedischen Großmacht (Österland, Norrland). 1809 musste Schweden Finnland an Russland abtreten. Dann war es als Großherzogtum Finnland in Personalunion mit der russischen Krone verbunden, behielt aber schwedisches Privatrecht, eigene politische Organe, eine eigene Währung und führte als erster europäischer Staat vor dem Ersten Weltkrieg bereits 1906 das Frauenstimmrecht ein. In der finnischen Revolution von 1917 löste es sich zunächst als Königreich, nach dem Zusammenbruch der Mittelmächte aber sehr bald als Republik vom Russischen Reich, was den Finnischen Bürgerkrieg zur Folge hatte. 1939 wurde das Land im sogenannten Winterkrieg von der Sowjetunion überfallen, blieb aber mit Territorialeinbußen selbstständig. Es beteiligte sich, ohne Achsenmacht zu werden (mit aufrecht erhaltener Demokratie), am deutschen Feldzug gegen die Sowjetunion (Fortsetzungskrieg) und wechselte 1944 die Seiten.
Am 1. Januar 1995 wurde Finnland zusammen mit Österreich und Schweden Mitglied der Europäischen Union.
Politik
Verfassung
Nach der Verfassung von 1919 war Finnland eine Präsidialrepublik mit dominierender Stellung des Staatspräsidenten. Zugleich mit dem Amtsantritt der derzeitigen Staatspräsidentin Tarja Halonen im Frühjahr 2000 trat eine Verfassungsänderung in Kraft, die die zuvor sehr ausgedehnten Befugnisse des Staatsoberhauptes auf eher repräsentative Aufgaben beschränkt. Infolge dessen konnte Tarja Halonen nicht mehr in demselben Ausmaße wie ihre Vorgänger Urho Kekkonen, Mauno Koivisto und Martti Ahtisaari auch in der Gestaltung der Innen- und Außenpolitik hervortreten. Der Staatspräsident wird für maximal zwei Amtsperioden von je sechs Jahren direkt vom Volk gewählt.
Gesetzgebendes Organ ist der Reichstag (eduskunta), ein Einkammerparlament mit 200 Abgeordneten, die für vier Jahre gewählt werden. Aufgrund der hohen Anzahl kleiner Splitterparteien und der Tatsache, dass wichtige Gesetze meist eine Zweidrittelmehrheit benötigen, müssen oft breite Koalitionsregierungen gebildet werden. Ministerpräsident ist seit Juni 2003 Matti Vanhanen.
Die beiden höchsten Gerichtsinstanzen sind der Oberste Gerichtshof und der Oberste Verwaltungsgerichtshof in Helsinki.
Außenpolitik
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Land strikt und – auch dank der schwedischen Parallelpolitik – neutral, obwohl es sich bis 1991 in einem erzwungenen Freundschaftspakt mit der Sowjetunion befand. Es engagiert sich stark in den nordeuropäischen und europäischen Institutionen.
Verwaltungsgliederung
Hauptartikel: Lääni
1997 wurde die Zahl der Provinzen von zwölf auf sechs halbiert, sodass sich das Land heute in die Provinzen Åland, Lappland, Ostfinnland, Oulu, Südfinnland und Westfinnland aufteilt. Diese werden nochmals in Landschaften (maakunnat) unterteilt.
Åland ist ein autonomes Inselreich mit eigener Flagge, eigener Sprache (Schwedisch) und eigener Nationalhymne (Ålänningens sång). Nur die Außen- und Sicherheitspolitik wird von Finnland übernommen, die restlichen Angelegenheiten regeln die Åländer selbst.
Infrastruktur
Finnland hat trotz der harten klimatischen Bedingungen und der weitmaschigen Siedlungsstruktur ein sehr gut ausgebautes Eisenbahn- und Straßennetz.
Das Straßennetz umfasst eine Gesamtlänge von 77.895 Kilometern, wobei 49.853 Kilometer davon befestigt und 473 Kilometer als Autobahn ausgebaut sind. Das Tempolimit liegt außerorts bei 80, auf Autostraßen bei 100 und auf Autobahnen bei 120 km/h. Auch tagsüber muss außerhalb geschlossener Ortschaften mit Abblendlicht gefahren werden. Im Winter sind Winterreifen Vorschrift, Reifen mit Spikes sind dabei erlaubt und werden mehrheitlich verwendet.
Das 5.660 Kilometer lange Eisenbahnnetz wird von der staatlichen Eisenbahngesellschaft VR (Valtionrautatiet) betrieben und ist zu 37 Prozent elektrifiziert. Die größten Städte werden mit dem bis zu 200 km/h schnellen Hochgeschwindigkeitszug S220 (Pendolino) bedient. Nachtreisezüge und Autoreisezüge verbinden die großen Ballungsräume des Südens mit den nördlichen Regionen des Landes.

Fast jeden Ort kann man auch mit dem Bus erreichen. In Finnland operierende Busunternehmen sind unter anderen Connex, Länsilinjat, Paunu, Pohjolan Liikenne und Savonlinja. Die Überlandlinien werden von verschiedenen im Matkahuolto-Verbund zusammenarbeitenden Busunternehmen unter der Marke Expressbus betrieben. Die einzige U-Bahn des Landes ist die U-Bahn Helsinki und auch Straßenbahnen gibt es nur im Verkehrsverbund Helsinki (Helsingin kaupungin liikennelaitos, HKL).
Große Bedeutung kommt der Küstenschifffahrt, für den Handel mit Russland auch der Binnenschifffahrt über den Saimaakanal zu. Das Binnenschifffahrtsnetz hat eine Gesamtlänge von 6.675 Kilometern. Wichtige Hafenstandorte sind Hamina, Helsinki, Kokkola, Kotka, Loviisa, Oulu, Pori, Rauma, Turku, Uusikaupunki und Varkaus. Die Handelsflotte besitzt 480 Schiffe mit mehr als 100 Bruttoregistertonnen. Da im Winter die Küstengewässer zufrieren, muss eine große Zahl von Eisbrechern die Hafenzufahrten freihalten.
Größere Orte besitzen auch Flughäfen, die durch ein dichtes Inlandsflugnetz bedient werden. 1999 gab es insgesamt 157 Flughäfen und Flugplätze in Finnland. Die nationale finnische Fluggesellschaft ist Finnair. Weitere Fluggesellschaften sind Air Finland, Blue1, Finncom Airlines und Golden Air.
Finnland besitzt ein 580 Kilometer langes Erdgaspipelinenetz.
Wirtschaft
Das Land ist führend bei der Herstellung von Mikroelektronik und Mobiltelefonen. Hinzu kommt der große Anteil der Holzwirtschaft. Finnland ist zu 66 Prozent Waldland mit moderner Holzwirtschaft, deren Erzeugnisse bis zu 40 Prozent der finnischen Exporte stellen. Die Wirtschaft reagiert daher empfindlich auf Schwankungen der Weltmarktpreise und der Nachfrage für Holz, Papier und Möbel. Wichtigstes Bergbauprodukt ist Kupfer.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahre 1991 befand sich die Wirtschaft in einer großen Krise. Zwischen 1990 und 1993 sank das Bruttosozialprodukt um 13 Prozent; die Arbeitslosenquote stieg von 3,4 im Jahre 1990 auf 18,4 Prozent im Jahre 1994. Die Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur sorgte bis zum Jahr 2001 immerhin für eine Halbierung dieser Rate auf 9,2 Prozent. In den Jahren 2003 und 2004 betrug die Arbeitslosenquote 9,0 Prozent und 8,9 Prozent. Für das Jahr 2005 erwartet das Statistische Zentralamt in Finnland eine Arbeitslosenquote in Höhe von 8,6 Prozent.
Tourismus
Die touristisch interessantesten Gebiete in Finnland sind Lappland mit den Skizentren Ruka, Levi, Sirkka, Kittilä sowie Vuokatti und Sotkamo in Kainuu. Außerdem sind die Hauptstadt Helsinki, die westliche Ostseeküste sowie das Saimaa-Seengebiet sehr beliebte Ausflugsziele. Die Finnen selbst verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit in ihren Ferienhäusern, den Mökkis.
Kultur
Kunst und Architektur
Die Bildende Kunst (z. B. Akseli Gallén-Kallela, Hugo Simberg) und die Architektur (z. B. Eliel Saarinen) Finnlands waren Bestandteil der europäischen Avantgarde.
Von internationalem Ruf ist daneben auch das finnische Design, das sich in die Reihe der skandinavischen Gestaltungsrichtung fügt. Bekannt ist hier besonders der Architekt und Designer Alvar Aalto, dessen wolkenförmige Glasvasen auch in Deutschland bekannt geworden sind. Seine Möbelentwürfe werden bis heute bei Artek produziert und angeboten. Seine Frau Aino Aalto ist die Designerin der bekannten Gläser. Weitere wichtige finnische Designermarken sind Arabia, Iittala, Marimekko und Hackman.
Literatur
Als Fundament der finnischen Literatur gilt das von Elias Lönnrot zusammengestellte und 1835 veröffentlichte Nationalepos Kalevala. Von stärkster Bedeutung für die werdende finnische Nation war der (auf Schwedisch schreibende) Johan Ludvig Runeberg (Die Erzählungen des Fähnrich Stål, 1848-60). Der Roman Die sieben Brüder von Aleksis Kivi gilt seit dem 19. Jahrhundert als Weltliteratur. 1939 erhielt Frans Eemil Sillanpää "für die tiefe Auffassung und die erlesene Stilkunst, womit er das Bauernleben und die Natur seines Heimatlandes in ihrem gegenseitigen Zusammenhang schildert", den Nobelpreis für Literatur. Ein bedeutender lebender Schriftsteller ist Arto Paasilinna.
Weiterführende Informationen: Liste finnischsprachiger Schriftsteller
Musik
Der bekannteste finnische Komponist ist Jean Sibelius. Weitere bekannte finnische Komponisten finden sich in der Liste finnischer Komponisten klassischer Musik. Außerdem kommen verschiedene bekannte Rockmusikgruppen aus Finnland, so zum Beispiel die Leningrad Cowboys, Eläkeläiset, Children of Bodom , HIM, Lordi, Negative , Charon, The 69 Eyes, Apocalyptica, Finntroll, Ensiferum, Nightwish,Battlelore,Sonata Arctica, The Rasmus, Killer, Poisonblack, Aavikko, Kwan, der DJ Darude, die Bomfunk MC's, sowie das Duo Pan Sonic als bedeutende Interpreten elektronischer Avantgarde-Musik (Glitch). Eigenständige finnische Musikrichtungen sind Finnischer Tango und Humppa. In Finnland hört man auch sehr viel finnischsprachige Pop- und Rockmusik, die wichtigsten Bands sind Dingo, Eppu Normaali, Mamba, Yö, Neljä Ruusua, Apulanta, Zen Café, SARA und Tyrävyö, außerdem sind Maija Vilkkumaa und J. Karjalainen sehr beliebt. Zu den bekanntesten finnischen Folk-Interpreten gehören Arja Kastinen, die Angelin Tytöt sowie Värttinä, Ottopasuuna, Wimme, JPP, Loituma und Folkkarit.
Piirpauke unter der Leitung von Sakari Kukko besteht seit 1975 und verbindet Jazz mit traditioneller finnischer, spanischer und afrikanischer Musik. Bekannte Jazzmusiker sind Edward Vesala, Eero Koivistoinen und Heikki Sarmanto. Im Grenzbereich zwischen Jazz und Rock wurden Tasavallan Presidentti, Pekka Pohjola und Jukka Tolonen bekannt.
Sport
In Finnland wird gern und viel Sport getrieben. Besonders populär sind unter weiten Teilen der Bevölkerung Skilanglauf, Nordic Walking, Jogging und Eislauf. Fitnessstudios werden sowohl von Männern als auch Frauen gern und regelmäßig genutzt.
Außerdem interessiert man sich sehr für Motorsport - insbesondere Rallye, Formel Eins und seit 2005 auch für die DTM; für Skispringen, Eishockey und Finnischen Baseball (Pesäpallo).
Die im Ausland bekanntesten finnischen Sportler sind:
- Janne Ahonen
- Kimi Räikkönen
- Mika Häkkinen
- Matti Hautamäki
- Jari Litmanen
- Hannu Manninen
- Tommi Mäkinen
- Paavo Nurmi
- Matti Nykänen
- Jari Kurri
Umwelt
Finnland glaubt, die Einhaltung des Kyoto-Protokolls dauerhaft nur mit Kernkraft gewährleisten zu können. Im Mai 2002 beschloss der Reichstag daher den Bau eines neuen Kernkraftwerks. Damit wird sich die Zahl der finnischen Kernreaktoren auf fünf erhöhen.
Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zum weltweit höchsten.
Bildung
Siehe Hauptartikel: Bildungssystem Finnland
Das finnische Bildungssystem gilt als eines der besten der Welt. Dies ist nicht erst seit den PISA-Studien bekannt; durch diese jedoch in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gelangt. Die Hauptmerkmale des Bildungssystems sind integrierte Gesamtschulen bis zur 9. Klasse. Die darauf aufbauende Sekundarstufe II ermöglicht jederzeit einen Wechsel zwischen dem allgemeinbildenden und dem berufsbezogenen, praxisorientierten Zweig. Diese Stufe schließt man dann entweder mit dem Abitur oder einer Berufsausbildung ab. Dieses modulare System gilt in ähnlicher Weise auch für die universitäre Laufbahn. Dort stehen neben den konventionellen Universitäten auch Fachhochschulen für höhere Ausbildungen zur Verfügung.
Der Bildungsstand in Finnland ist weltweit einer der höchsten. Die Analphabetenquote liegt unter einem Prozent. Dies lässt sich unter anderem an der überdurchschnittlich hohen Lesebereitschaft ausmachen. Traditionell gibt es ein gutes Angebot an Bibliotheken. Dem Erlernen von Fremdsprachen wird eine große Bedeutung beigemessen. In den Gesamtschulen muss der finnische Schüler mindestens zwei Fremdsprachen lernen, in der Regel ist das Schwedisch und Englisch.
Literatur
- Rainer Eisenschmid, Baedeker Ostfildern: Baedeker Allianz Reiseführer Finnland. 2. Auflage, Ostfildern 2002 (Reihe, Band) ISBN 3-89525-478-9
Weblinks
Vorlage:Wiktionary1 Vorlage:Commons2
- "Virtual Finland" Informationsseite des Finnischen Außenministeriums über Finnland
- Offizielle Homepage der Finnischen Zentrale für Tourismus
- Länder- und Reiseinformationen Finnland des Auswärtigen Amtes
- Botschaft von Finnland in Berlin
- Statistische Zentralamt in Finnland
- Deutsch-Finnische Gesellschaft e.V.
- Chronik der Geschichte Finnlands
- "Jahrbuch Finnland" bei Spiegel Online
- Finnland im CIA Factbook
- Deutsche Finnland-Mailingliste mit regelmäßigen News
- Reiseinfos zu Finnland auf Wikitravel