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Pfälzerwald

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Pfälzerwald

Der Naturpark Pfälzerwald mit dem eigentlichen Mittelgebirge im Zentrum
Der Naturpark Pfälzerwald mit dem eigentlichen Mittelgebirge im Zentrum

Der Naturpark Pfälzerwald mit dem eigentlichen Mittelgebirge im Zentrum

Höchster Gipfel Kalmit (673 m ü. NN)
Lage Rheinland-Pfalz
Einteilung nach Bundesamt für Naturschutz
Koordinaten 49° 17′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 49° 17′ N, 7° 53′ O
Typ Mittelgebirge
Gestein vorwiegend Buntsandstein, im Osten auch etwas Muschelkalk
Alter des Gesteins 250 bis 235 Millionen Jahre
Fläche 1.771 km²
Besonderheiten Teilgebirge Haardt (Ostrand) und Wasgau (Südteil)

Die Mittelgebirgslandschaft Pfälzerwald (so die amtliche Schreibweise, häufig auch Pfälzer Wald) im Bundesland Rheinland-Pfalz ist mit 82 bis 90 Prozent Bewaldung das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands[1] sowie eine der größten zusammenhängenden europäischen Waldflächen. Seine Ausdehnung beträgt 1771 km² entsprechend 177.100 Hektar; damit nimmt er ein gutes Drittel der gesamten Pfalz ein, deren zentrale Landschaft er darstellt und von der er seinen Namen hat.

Der etwas größere Naturpark Pfälzerwald umfasst zusätzlich zum zentralen Mittelgebirge den Landstrich zwischen Haardtrand und Deutscher Weinstraße (im Osten) sowie die Täler von Eisbach und Eckbach (im Nordosten).

Der Pfälzerwald ist gemeinsam mit den Vogesen, die sich südlich der französischen Grenze ohne morphologische Trennung anschließen, Teil eines einheitlichen Mittelgebirgsraumes von etwa 8000 km² Gesamtfläche, welcher sich von der Börrstadter Senke (Linie WinnweilerBörrstadtGöllheim) bis zur Burgundischen Pforte (Linie BelfortRonchampLure) erstreckt und die westliche Begrenzung der Oberrheinischen Tiefebene bildet.

Geschichte

Name

Bezeichnungen, die früher auch für den späteren Pfälzerwald verwendet wurden, sind „Vogesen“ (franz. Vosges) und „Wasgau“ (im Mittelalter Wasigenwald); sie gehen auf denselben lateinischen Ursprung zurück, nämlich Vosegus (mons). Der eigenständige Name „Pfälzerwald“ wurde erst 1843, als die Pfalz unter bayerischer Verwaltung stand, in der zentral liegenden Gemeinde Johanniskreuz von Forstleuten geprägt, die damit die Wälder auf dem Buntsandsteingebiet der Pfalz bezeichneten. Weitere Verbreitung fand der junge Name, als 1902 der Pfälzerwald-Verein (PWV) gegründet wurde.

Naturpark

Der Naturpark Pfälzerwald wurde 1958 als dritter Naturpark in Deutschland geschaffen. Gemäß den Forderungen des Urhebers der Naturparkidee, Alfred Toepfer, sollte der Pfälzerwald ein Erholungs- und Bewegungsraum für gestresste Sitzmenschen aus den damals stark unter Luftverschmutzung leidenden Städten der Rheinebene werden. In dem Ausbauprogramm waren 95 Parkplätze, 13 Zeltplätze, sieben Aussichtstürme und fünf Freibäder vorgesehen.

Tatsächlich wurden in den ersten sieben Jahren 62 Waldparkplätze angelegt sowie 530 Sitzbänke und ebenso viele Papierkörbe aufgestellt. 370 Kilometer Wanderwege wurden ausgebaut oder neu angelegt und darauf 45 Rundwege markiert. Die Geschäftsführung für den Naturpark übernahm der Pfälzerwald-Verein. Die ebenfalls errichteten 20 offenen Schutzhütten in Blockhausbauweise nannte man nach dem damaligen Geschäftsführer des Pfälzerwald-Vereins, Ludwig Fischer, „Fischer-Hütten“.

Mitte der 1960er Jahre kam man im PWV zu dem Schluss, dass die Arbeit nicht mehr von ehrenamtlich Tätigen erledigt werden könne, und gab die Geschäftsführung des Naturparks an die Bezirksregierung Pfalz ab. Bis 1974 wurden umgerechnet 3,7 Millionen Euro für die Verbesserung der Erholungsmöglichkeiten ausgegeben.

Um 1975 betrachtete man den Erholungsausbau als abgeschlossen und rückte die Pflege von Biotopen und der Landschaft in den Mittelpunkt. Zunehmend wollte man auch die in Kriegs-, Reparations- und Krisenzeiten an vielen Stellen entstandenen Nadelwald-Monokulturen durch einen artenreichen, standortgerechten Mischwald ersetzen.

Am 20. Juli 1982 wurde als Trägerorganisation der Verein Naturpark Pfälzerwald gegründet. Die Mitglieder des Vereins sind die am Naturpark flächenmäßig beteiligten Landkreise und kreisfreien Städte, ferner der Bezirksverband Pfalz sowie verschiedene Wander-, Sportvereine und Umweltverbände. Viele gesellschaftliche Kräfte sind so in die Naturparkarbeit einbezogen, wodurch die Unabhängigkeit von fachlichen und regionalen Einzelinteressen gewährleistet werden soll. Ziel des Vereins ist es, den Naturpark und das gleichnamige Biosphärenreservat einheitlich zu entwickeln und seine Eigenart und Schönheit sowie seinen überregionalen Erholungswert zu pflegen und zu erhalten. Die Geschäftsstelle des Vereins hat seit 1997 ihren Sitz in Lambrecht.

Biosphärenreservat

Der Naturpark Pfälzerwald wurde 1992 von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt, 1998 wurde er deutscher Teil des ersten grenzüberschreitenden Biosphärenreservates der UNESCO, nämlich des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Vosges du Nord.[2] Er war damit das 12. von (Stand: 2005) 14 deutschen Biosphärenreservaten. Bei diesen handelt es sich um Flächen, denen eine besondere Bedeutung für den globalen Erhalt der biologischen Vielfalt zukommt.

Struktur

Grenzen

Haardtrand bei Eschbach

Nördlich schließt sich an den Pfälzerwald das Nordpfälzer Bergland mit dem Donnersberg (687 m) an.

Der Ostrand des Pfälzerwaldes in Richtung Rheinebene wird als Haardt, das zwischen Haardt und Ebene liegende Hügelland, wo die Pfälzer Weine angebaut werden, als Weinstraße bezeichnet. Inmitten der Region Weinstraße verläuft die Deutsche Weinstraße.

Westlich von Kaiserslautern beginnt die schmale Moorniederung des Landstuhler Bruchs, an die sich nach Süden zu die Südwestpfälzische Hochfläche anschließt, die westlich einer Linie Kaiserslautern–Pirmasens an den Pfälzerwald grenzt.

Im Süden des Pfälzerwaldes ist dagegen keine natürliche Begrenzung erkennbar. Das Buntsandsteingebirge setzt sich vielmehr jenseits der deutsch-französischen Grenze bruchlos, d. h. ohne geomorphologische Trennung als (franz.) Vosges du Nord (deutsch (Nordvogesen) nach Süden hin fort. Aus geographischer Sicht bildet daher erst die Burgundische Pforte eine klare Grenze des gesamten Naturraums. In diesem Artikel wird jedoch aus pragmatischen Gründen (z. B. Sprachkonvention, Flächenangaben usw.) von der deutsch-französischen Grenze als südlichem Abschluss des Pfälzerwaldes ausgegangen.

Gliederung

Die Frankenweide im Zentrum des Pfälzerwaldes

Der Pfälzerwald gliedert sich in drei Landschaftsteile:

Der nördliche Pfälzerwald wird im Norden begrenzt durch das Nordpfälzer Bergland und reicht nach Süden bis zur Linie KaiserslauternBad Dürkheim. Nennenswerte Teilbereiche sind der Diemersteiner Wald zwischen Hochspeyer, Enkenbach-Alsenborn und Carlsberg (Pfalz), der Stumpfwald zwischen Ramsen und Enkenbach-Alsenborn sowie der westliche Teil des Leiningerlandes.

Der mittlere Pfälzerwald reicht von der Isenach und der Linie Kaiserslautern–Bad Dürkheim bis zur Queich und der Linie PirmasensLandau. Nordöstlich von Pirmasens befindet sich hierbei das Gräfensteiner Land, das fast deckungsgleich mit der Verbandsgemeinde Rodalben ist, nördlich davon das Pfälzische Holzland zwischen dem Schwarzbach und seinem Nebenfluss Moosalb. Zwischen Gräfensteiner Land, Holzland, Hochspeyerbach und Haardt erstreckt sich die Frankenweide.

Der südliche Pfälzerwald, der Wasgau, reicht von der Queich und der Linie Pirmasens–Landau bis zur französischen Grenze im Süden. Markantester Teilbereich des Wasgaus ist das Dahner Felsenland in der Umgebung der namensgebenden Stadt. Östlich schließt sich der Obere Mundatwald an.

Geologie

Entwicklung

Roter Buntsandsteinfelsen im Westen des Pfälzerwaldes
Der Napoleonsfels bei Bruchweiler im Dahner Felsenland

Der Pfälzerwald gehört wie viele Mittelgebirge Deutschlands zum Variszischen Gebirge, das sich vor mehr als 300 Millionen Jahren im Devon durch große Teile Europas zog. Auslöser der Gebirgsbildung war die Kollision der beiden Kontinente Ur-Europa und Ur-Afrika.

In der Trias vor etwa 200 Millionen Jahren senkte sich das Land wieder, und es bildete sich das Germanische Becken, in dem sich meterdicke Schichten des roten Buntsandsteins ablagern konnten. Diese wurden später durch die Muschelkalkablagerungen eines großen Binnenmeers überdeckt, gefolgt von den Sedimenten der Keuperzeit. So bildete sich das Süddeutsche Schichtstufenland.

Als sich das Land im Bereich des heutigen Pfälzerwaldes vor etwa 180 Millionen Jahren erneut hob, wurden durch Erosion mehrere 100 m der Sedimentschicht z. T. bis auf den roten Buntsandstein abgetragen, wie es im Westen des Pfälzerwaldes zu sehen ist. Im östlichen Pfälzerwald und in der Haardt liegen mancherorts noch Muschelkalkablagerungen über dem Buntsandstein.

Die letzte umfassende geologische Veränderung im Bereich des Pfälzerwaldes ging vor etwa 45 Millionen Jahren vonstatten: Damals brach der Oberrheingraben ein, wobei sich die Erdkruste in einer Mächtigkeit von mindestens 20 Kilometer um etwa 2500 m einsenkte, so dass es an der Oberfläche zur Bildung einer Tiefebene kam. Der Graben verfüllte sich nachträglich bis auf das heutige Niveau der Ebene mit jungen Fluss- und Meeressedimenten, denn noch vor etwa 20 Millionen Jahren reichte die Nordsee über die Senke der Wetterau bis herunter in die Oberrheinische Tiefebene.

Vor dem Grabenbruch hatte es in dieser Region eine durchgehende Landmasse gegeben, die von West nach Ost aus dem heutigen Mittelgebirge Pfälzerwald/Vogesen, dem heutigen Boden der Ebene – wie erwähnt ohne die jüngeren Ablagerungen – und dem heutigen Mittelgebirge Odenwald/Schwarzwald bestand.

Der Grabenbruch ist bis in die Gegenwart tektonisch aktiv, gelegentliche leichte Erdstöße sowie Lava-Ablagerungen an den Grabenrändern legen davon Zeugnis ab. Bei Forst an der Weinstraße ist am Pechsteinkopf, der zur Haardt gehört, Basalt zu Tage getreten, ein junges Eruptivgestein. Das flüssige Magma, das vor etwa 29 (nach anderen Quellen 35) Millionen Jahren in einem Riss aufstieg, erstarrte bereits in den Rissspalten und bildete dabei Basaltsäulen. Die mit dem Aufstieg des Magmas verbundenen Gaseruptionen ließen die Säulen zu Basaltbrocken zerbrechen. Diese wurden bis in die 1980er Jahre industriell abgebaut.

Ist-Zustand

Heute erstreckt sich der weitaus größte Teil des Pfälzerwaldes auf einer Buntsandsteinformation, die nur noch stellenweise von jüngeren Sedimenten aus weicherem Kalkstein überlagert wird. Der rötliche Sandstein und die durch Erosion geschaffenen schroffen Felsgebilde prägen das Bild des Pfälzerwaldes. Die Steinbrüche, in denen vor allem Baumaterial gewonnen wird, liefern je nach Oberflächengestein roten Buntsandstein (im westlichen und zentralen Pfälzerwald) oder helleren, manchmal weißgelben Kalkstein (im östlichen Bereich). Die Steinbrüche der Haardt sind von der Rheinebene aus als helle „Wunden“ in den blaugrünen Silhouetten der Berge auszumachen.

Höhen

Charakteristik
Die Kalmit, die höchste Erhebung des Pfälzerwaldes
Der Drachenfels im Winter
Das Weinbiet bei Neustadt an der Weinstraße, mit Sender des SWR und Wetterstation des DWD

Der Pfälzerwald steigt im gesamten Bereich steil von der Rheinebene zur Haardt hin auf.

Im mittleren Bereich, südlich von Neustadt an der Weinstraße, erreicht er mit der Kalmit (673 m) den höchsten Punkt. Hier überschreiten in einen zusammenhängenden Höhenzug verschiedene Berge und Höhenpunkte die 600-m-Marke. Der Höhenzug setzt sich vom Steigerkopf (auch Schänzel) aus mit etwa 500 m Höhe westwärts fort bis zur Frankenweide um Eschkopf (609 m) und Weißenberg (607 m). Dieses Massiv erstreckt sich von Hochspeyer über Johanniskreuz bis Hauenstein. Dabei handelt es sich gerade im mittleren Bereich zwischen Johanniskreuz und Hermersbergerhof eher um ein Hochplateau, das von tief eingeschnittenen Tälern begrenzt wird. Auch dieses Hochplateau setzt sich nach Westen mit etwa 500 m Höhe fort und sinkt allmählich auf 400 m ab. Es wird durchschnitten von Schwarzbach und Moosalb. Gegen Südwesten verlaufen Höhenzüge zwischen den Tälern der Merzalbe und den Quellflüssen der Wieslauter. Es ist also möglich, ohne die Höhenschichtlinie von 450 m zu unterschreiten, von Neustadt an der Weinstraße bis Leimen oder Kaiserslautern-Mölschbach zu wandern.

Südlich der Queich ist der Pfälzerwald weniger durch zusammenhängende Höhenzüge als vielmehr durch einzelne Berge mit ausgeprägt runden Kuppen strukturiert. Sie erreichen im Schnitt 450 m. Höchste Erhebungen sind der Rehberg bei Annweiler (576 m), der Burgberg der Ruine Wegelnburg (571 m) bei Nothweiler, gefolgt von der Hohen Derst (560 m) westlich von Bad Bergzabern und dem Großen Eyberg (513 m) südwestlich von Dahn. Hohe List (476 m) und Erlenkopf (472 m) bei Eppenbrunn sind die höchsten Erhebungen im Südwesten.

Nördlich der Linie Hochspeyerbach/Speyerbach sind die höchsten Erhebungen der 577 m hohe Drachenfels und der Stoppelkopf (566 m). In dem nach Norden durch die Isenach und nach Osten durch die Deutsche Weinstraße gebildeten Dreieck befinden sich noch weitere Erhebungen über 500 m Höhe. Am markantesten sind der nördliche Neustadter Hausberg, das Weinbiet (553 m), sowie der Eckkopf (516 m) bei Deidesheim.

Nördlich der Isenach überschreitet lediglich der Rahnfels (516 m) die 500-m-Höhenlinie. Im weiteren Verlauf nach Norden nimmt die Höhe gegen 400 bis 300 m ab.

Berge über 600 m

Gewässer

Stillgewässer
Eiswoog im nördlichen Pfälzerwald

Das Sandsteinmassiv ist ein sehr guter Wasserleiter, der Niederschläge filtert. Wenn das versickerte Wasser sich über weniger durchlässigen Sperrschichten unterhalb des Sandsteins sammelt, tritt es in Senken wieder hervor. Dadurch haben sich eine Reihe von Mooren, Moorseen sowie Seen, sogenannte Wooge, gebildet. Die meisten Wooge wurden jedoch künstlich durch Aufstauung von Bächen angelegt und dienten als Sammelplätze und Wasserspeicher für die Trift von Holz. Flächenmäßig allerdings sind sämtliche Seen und Wooge im Pfälzerwald unbedeutend. Die bekanntesten sind der Gelterswoog am nordwestlichen Rand, der Clausensee im Südwesten und der Eiswoog im Nordosten.

Fließgewässer
Leinbach (Bild) und Glasbach fließen in den Hochspeyerbach, dieser in den Speyerbach.

Der Pfälzerwald wird von vier großen Entwässerungssystemen und darüber hinaus von kleineren Systemen oder einzelnen Bächen entwässert. Die vier großen Systeme sind der Speyerbach, die Queich, die Lauter (am Oberlauf Wieslauter) und der Schwarzbach. Während die ersten drei direkt zum Rhein fließen, strömt diesem das Wasser des Schwarzbachs über Blies, Saar und Mosel zu. Kleinere Entwässerungssysteme sind z. B. der Saarbach oder die Isenach, die nur in geringen Umfang Zuflüsse haben. Die meisten kleinen Abflüsse, die den Pfälzerwald direkt in die Rheinebene entwässern, strömen über ausgedehnte Grabensysteme dem nächstgelegenen nördlichen Fluss zu. So nimmt der Speyerbach das Wasser des Hainbachs, des Modenbachs und des Krebsbachs auf. Die pfälzische Hauptwasserscheide verläuft zwischen Kaiserslautern und Hochspeyer südwärts über Johanniskreuz zum Eschkopf und dann südwestlich über Münchweiler an der Rodalb und Lemberg nach Eppenbrunn.

Direkt zum Rhein hin fließen (Reihenfolge von Süd nach Nord) die Sauer (entspringt als „Saarbach“ bei Ludwigswinkel und wechselt anschließend über die französische Grenze ins Elsass), die Wieslauter, der Otterbach, der Erlenbach, der Klingbach, die Queich mit dem Wellbach, der Speyerbach mit dem Hochspeyerbach, die Isenach, der Eckbach, der Eisbach und knapp am Nordrand des Pfälzerwaldes die Pfrimm.

Über die Nahe zum Rhein hin fließt die Alsenz. Gerade noch im Pfälzerwald liegt die Quelle der zweiten Lauter (auch Waldlauter), die ihr Wasser über den Glan ebenfalls in die Nahe schickt. Sie stellt somit ein eigenes Entwässerungssystem dar. Über Schwarzbach und Blies zu Saar, Mosel und Rhein hin fließen außerdem die Moosalb mit dem Aschbach und die Rodalb mit der Merzalbe.

Klima

Allgemein

Großräumig betrachtet liegt der Pfälzerwald wie das übrige Mitteleuropa in der gemäßigten Klimazone im Übergangsgebiet zwischen atlantischem und kontinentalem Klimatyp[3], wobei diese allgemeinen Bedingungen durch regionale orografische Gegebenheiten (Landschaftsformen) stark beeinflusst und verändert werden. Dabei ist die Nord-Süd Exposition des linksrheinischen Gebirges von besonderer Bedeutung. Es bildet die erste größere Barriere für aus Westen heranziehende Frontensysteme, so dass mit Ausnahme des östlichen Gebirgsrandes atlantische Einflüsse überwiegen. Entsprechend zeigen sich im Vergleich mit anderen Regionen der Pfalz erhebliche Unterschiede in Bezug auf Niederschläge, Temperatur, Wind und andere meteorologische Parameter.

Station Jahresniederschlag
Bad Dürkheim 573 mm
Grünstadt 528 mm
Hermersbergerhof 1095 mm
Johanniskreuz 1004 mm
Fh. Taubensuhl 1125 mm
Leimen 1071 mm
Lemberg 898 mm
Niederschlag

Feuchte, mäßig warme atlantischen Luftmassen werden im westlichen und zentralen Pfälzerwald verstärkt zum Aufsteigen gezwungen (Luveffekte), so dass es zu vermehrter Wolkenbildung und Niederschlägen kommt. So können laut Klimastatistik des Deutschen Wetterdienstes[4].Niederschlagsmengen von ca. 800 bis 1000 mm, in höheren Gebirgslagen zwischen Weißenberg, Eschkopf und Forsthaus Taubensuhl sogar bis zu 1100 mm registriert werden. Im Gegenzug treten am östlichen Gebirgsrand Absinkbewegungen auf (Leesituation), welche eine Erwärmung der Luft und damit eine größere Sonnenscheindauer bewirken. Diese Föhneffekte sind besonders stark in einem Streifen zu beobachten, welcher sich von Neustadt/W. über Bad Dürkheim, Grünstadt bis in das südliche Rheinhessen erstreckt und Niederschlagsmengen von nur 500 bis 600 mm aufweist, bedingt durch den Lee-Effekt. Der Pfälzerwald erhält also fast das Doppelte an Niederschlag als andere Regionen der Pfalz, insbesondere die „Vorder-Pfalz“, was sich für die oberflächennahe Wassergewinnung für landwirtschaftliche Beregnungszwecke nachteilig auswirkt. Man ist daher für den großflächigen Gemüseanbau auf Rheinwasser-Beregnung angewiesen.

Temperatur

Geht man von den Temperaturverhältnissen des Mittelgebirges aus, so wird der Pfälzerwald dem gemäßigt-kühlen Klimatyp zugeordnet. Legt man den Klimaatlas von Rheinland-Pfalz[5] zugrunde, so liegen die Jahresdurchschnittstemperaturen in mittleren Berglagen bei 8° C, in höchsten Lagen bei 7° C. und am Ostrand des Gebirges bei 9–10° C. Die ozeanische Prägung wird auch in der relativ geringen Jahresschwankung der Lufttemperatur deutlich, welche nur 16° C bis 17° C beträgt. Für mittlere und höhere Lagen des Gebirges umfasst die Vegetationsperiode 200 bis 220 Tage, während die Weinstraßenregion auf 240 bis 250 Tagen kommt. Entsprechend beginnt der Vollfrühling (Beginn der Apfelblüte) in der Rheinebene schon zwischen dem 15. und 20. April, in höheren Regionen dagegen erst mit dem 15. bis 20. Mai also 4 Wochen später. Die Region Vorder-Pfalz ist eine der wärmsten Gegenden in Deutschland. Hier reifen Mandeln, Feigen und sogar Zitronen.

Wind
Weinbietturm mit Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes

Die Dominanz atlantischer Einflüsse spiegelt sich auch in speziellen Windverhältnissen wider, welche für das linksrheinische Gebirge typisch sind. So muss wesentlich häufiger als in anderen, weiter östlich gelegenen und eher kontinental beeinflussten Mittelgebirgen mit durchschnittlich stärkerem und über längere Zeit anhaltendem Wind gerechnet werden, wobei Windrichtungen aus West und Südwest mit einer Häufigkeit von jeweils ungefähr 25% überwiegen[6]. Besonders gut lässt sich dieser Sachverhalt auch durch Messungen veranschaulichen, welche für spezielle Sturm- oder Orkanwetterlagen vorliegen und in denen für freie Berglagen des Pfälzerwaldes regelmäßig überdurchschnittlich hohe Windgeschwindigkeiten registriert werden. So steht z. B. das Weinbiet trotz seiner relativ geringen Höhe von 553m in einer vergleichenden Statistik der größten Sturmereignisse des letzten Jahrzehnts, welche durch den privaten Wetterdienst Meteomedia[7] erstellt wurde, durchgängig auf dem zweiten, dritten, ja teilweise sogar auf dem ersten Platz der Rangskala höchster Windgeschwindigkeiten in Deutschland.

Bioklimatische Aspekte

Aus bioklimatischer Sicht kann das Klima des Pfälzerwaldes für untere und mittlere Lagen als Schonklima und für die höchsten Regionen als mäßiges Reizklima eingestuft werden[8]. Das Gebirge zeichnet sich durch geringe thermische Belastung und hohe Luftreinheit aus, so dass ihm eine erhebliche Bedeutung als Erholungs- und Urlaubsregion zukommt.

Biologie

Flora

Hauptbaumarten
in Prozent
1959 2008 Trend
Kiefer 44 34
Buche 28 35 +
Fichte 11 9
Eiche 7 9 +
Lärche 4 3
Douglasie 2 6 +
Edelkastanie 1 1 =

Die Waldflächen machen mehr als 76 Prozent des Biosphärenreservates aus, sie bedecken fast die gesamte Mittelgebirgsregion. Seit dem 17. Jahrhundert werden sie intensiv genutzt, trotzdem weisen sie eine Vielzahl von besonders artenreichen Teilgebieten auf.

Sehr typisch für den Pfälzerwald sind die Buchenwälder, die in der sauren Umgebung der Buntsandsteinböden gut gedeihen. Ähnliches gilt für die Eichen, die sowohl als Trauben- als auch als Stieleichen in feuchteren Senken auftreten. Dort und in Bachtälern finden sich häufig auch Erlenpopulationen. Am zur Rheinebene gelegenen Rand des Pfälzerwaldes, der Haardt, ist seit der Römerzeit die Edelkastanie heimisch, die ein ähnlich mildes Klima bevorzugt wie die Weinrebe. Auf den Torfböden bei Bitche im französischen Teil des Biosphärenreservates hat sich ein Relikt-Kiefernwald erhalten. Die heutzutage oft anzutreffenden Kiefernarten sowie Douglasien, Fichten und Lärchen waren ursprünglich nicht typisch für den Pfälzerwald und wurden erst im Zuge der Bewirtschaftung hier angepflanzt.

Die Bestrebungen, den Pfälzerwald wieder zu einem naturnahen Mischwald umzugestalten, bewirkten die in der Tabelle dargestellte Verschiebung des Vorkommens der Hauptbaumarten.

Fauna

Neben einer Vielzahl von Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten gibt es im Pfälzerwald auch eine Reihe seltener Vögel, z. B. Wanderfalke, Wiedehopf, Eisvogel und Steinschmätzer. Von in ihrem Bestand bedrohten Säugetierarten sind hier z. B. Fledermäuse, Baummarder, Wildkatze und Luchs beheimatet. Die Mehrzahl der Fauna stellen freilich, wie in anderen europäischen Mittelgebirgen auch, Paarhufer, nämlich Rehe, Rothirsche und Wildschweine.

Infrastruktur

Besiedelung

Knapp 1800 der 3105 km² des grenzüberschreitenden Biosphärenreservates liegen auf deutschem Gebiet. Das gesamte Biosphärenreservat ist dünn besiedelt; 1999 lebten darin 237.000 Einwohner, das entspricht einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von nur 76 Einwohnern pro km².

Das Waldgebiet zeichnet sich besonders durch einen in Europa einzigartigen großflächigen, nicht durch Siedlungen, Rodungen oder breitere Trassen unterbrochenen, Bewuchs aus. Die meisten Ortschaften liegen im Südosten. Im weitaus größeren übrigen Bereich des Waldes finden sich nur noch wenige Orte, vor allem im Einzugsgebiet des Speyerbaches/Hochspeyerbaches. Die drei größten Orte im Pfälzerwald haben weniger als 10.000 Einwohner: Lambrecht, Annweiler und Dahn. Um den Pfälzerwald herum liegen die Städte (im Uhrzeigersinn) Eisenberg, Grünstadt, Bad Dürkheim, Neustadt an der Weinstraße, Edenkoben, Landau, Bad Bergzabern, Wissembourg (Weißenburg), Pirmasens, Rodalben und Kaiserslautern.

Verkehr

Historie

Die Römer legten während ihrer Herrschaft zahlreiche Ost-West-Verbindungen durch den Pfälzerwald an, deren Trassen mancherorts heute noch erkennbar sind, z. B. als tief eingeschnittener Hohlweg in den Bergflanken oder als Straßendamm. Ein Beispiel sind die Fragmente der Römerstraße Speyer–Metz bei der Totenkopf-Hütte an der Totenkopfstraße im Kalmit-Massiv.

Straßen

Der Pfälzerwald wird von verhältnismäßig wenigen breiteren Verkehrsstraßen durchschnitten. Lediglich den äußersten Norden tangiert die Autobahn 6 (SaarbrückenMannheim, West-Ost-Richtung). In gleicher Richtung direkt durch den Pfälzerwald verlaufen im Süden die Bundesstraße 10 (Pirmasens–Landau), die von überregionaler Bedeutung ist, und etwa mittig die Bundesstraßen 37 (Kaiserslautern–Bad Dürkheim) und 39 (Frankenstein–Neustadt an der Weinstraße). Auch nur regionale Bedeutung besitzen die Bundesstraßen 427 (Hinterweidenthal–Bad Bergzabern) und die 48 (Enkenbach-Alsenborn–Bad Bergzabern).

Mit dem lange geplanten Lückenschluss der Autobahn 8 zwischen Pirmasens und Karlsruhe durch das Dahner Tal ist wegen des angelaufenen Ausbaus der B 10 zukünftig nicht mehr zu rechnen.

Eisenbahnlinien
Dampflok des Kuckucksbähnels

Der Pfälzerwald wird bzw. wurde durch mehrere Eisenbahnlinien erschlossen. Die wichtigste ist die Pfälzische Ludwigsbahn von Ludwigshafen nach Saarbrücken und die einzige, auf der heute noch Fernverkehr stattfindet. Die Queichtalbahn Landau–Pirmasens sowie die Biebermühlbahn Kaiserslautern–Pirmasens haben dagegen ihre Bedeutung im Güter- und Fernverkehr mittlerweile eingebüßt und dienen heute ausschließlich dem Personennahverkehr.

Das Kuckucksbähnel, das in Lambrecht von der Pfälzischen Ludwigsbahn abzweigt und bei seinem Bau das Elmsteiner Tal erschloss, wurde hauptsächlich wegen der dort verbreiteten Holzproduktion benötigt; der Personenverkehr spielte wegen der dünnen Besiedlung stets eine sehr untergeordnete Rolle, so dass er bereits 1960 eingestellt wurde. Knapp zwei Jahrzehnte später wurde auch der Güterverkehr eingestellt. Anfang der achtziger Jahre wurde das Kuckucksbähnel als Museumsbahn wieder eröffnet.

Eistalviadukt an der Eistalbahn, längste Eisenbahnbrücke in der Pfalz

Die Eistalbahn wurde 1876 zwischen Grünstadt und Eisenberg eröffnet und 1932 bis nach Enkenbach verlängert. Der Personenverkehr wurde 1976 eingestellt, auf dem Abschnitt Grünstadt–Eiswoog im Zeitraum von 1994 bis 2001 allerdings schrittweise reaktiviert, während ein Gutachten für den Abschnitt Eiswoog–Enkenbach negativ ausfiel. Der auf der Strecke gelegene Eistalviadukt ist die längste Eisenbahnbrücke in der Pfalz.

Von der Queichtalbahn zweigt in Hinterweidenthal die Wieslauterbahn nach Bundenthal-Rumbach ab; sie verkehrt nur sonn- und feiertags. Am Endpunkt Bundenthal-Rumbach bestand von 1921 bis 1930 Anschluss an die Wasgauwaldbahn, eine schmalspurige Militärbahn, die bis nach Ludwigswinkel führte.

Der äußerste Ostrand des Pfälzerwaldes wird durch die Pfälzische Nordbahn Neustadt–Monsheim sowie durch die Pfälzische Maximiliansbahn Neustadt–Wissembourg/Karlsruhe erschlossen.

Sehenswürdigkeiten

Obwohl der Pfälzerwald noch immer dünn besiedelt ist und viele kaum berührte Flächen aufweist, besitzt er doch ein reiches landschaftliches, geschichtliches und kulturelles Erbe, das sich in einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten widerspiegelt, von denen hier nur eine kleine Auswahl aufgeführt werden kann.

Burgen und Schlösser

Reichsburg Trifels
Hambacher Schloss

Der Pfälzerwald zeichnet sich durch eine Vielzahl von Burgen und Schlössern aus. Erwähnenswert ist hierbei die Reichsburg Trifels bei Annweiler, auf der Ende des 12. Jahrhunderts der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde; in der Folge entstand die Blondelsage. Am Ostrand des Pfälzerwaldes befindet sich über dem gleichnamigen Stadtteil von Neustadt an der Weinstraße das Hambacher Schloss, das 1832 Schauplatz des Hambacher Festes war und seither als Symbol für Demokratie gilt. Einige Kilometer weiter südlich bei Edenkoben steht seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Villa Ludwigshöhe, die als Sommerresidenz des bayerischen Königs Ludwig I. diente.

Die Burg Berwartstein bei Erlenbach gehörte einst dem Ritter Hans von Trotha, der in regionalen Sagen Hans Trapp genannt wird, und ist als einzige in der Pfalz noch heute bewohnt. Den Felsenburgen zuzuordnen sind die Burg Drachenfels bei Busenberg, die anteilig dem rebellischen Ritter Franz von Sickingen gehörte, sowie die Falken- und die Wilgartaburg bei Wilgartswiesen.

Über den nordöstlichen Pfälzerwald herrschten die Leininger; markante Bauwerke dieses Adelsgeschlechts waren dort die Burgen Alt- und Neuleiningen bei Grünstadt sowie die Hardenburg bei Bad Dürkheim. Weitere Burgen im Pfälzerwald, die den Leiningern gehörten, waren die Burg Gräfenstein bei Merzalben im westlichen Teil des Gebirges sowie die Burg Erfenstein im Elmsteiner Tal.

Eine besondere Burgenformation ist die Dahner Burgengruppe bei der gleichnamigen Stadt im Wasgau. Sie besteht aus den Burgen Altdahn, Grafendahn und Tanstein, die zu verschiedenen Zeiten, aber direkt nebeneinander auf einem Bergrücken errichtet wurden.

Das Burgeninformationszentrum auf Burg Lemberg bei Lemberg vermittelt dem Besucher nicht nur vielfältige Detailinformationen über Geschichte, Architektur und Leben auf einer mittelalterlichen Burg sondern gibt darüber hinaus auch einen umfassenden Überblick über die anderen Felsenburgen der heutigen Grenzregion.

Naturdenkmale

Karlstal
Teufelstisch

Das Karlstal, das im Oberlauf der Moosalb bei Trippstadt gelegen ist, sticht durch sein naturbelassenes, urwaldartiges Erscheinungsbild heraus. Der Trippstadter Ortsteil Johanniskreuz gilt als Mittelpunkt des Pfälzerwaldes und war früher ein Kurort. Berühmt sind vor allem die 200–300 Jahre alten Eichen- und Buchenmischwälder, welche den kleinen Weiler umgeben und autochthonen Charakter zeigen. Sie werden schon seit langem im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips schonend bewirtschaftet und sind besonders für ihre wertvollen Furniereichenbestände bekannt. Es versteht sich deshalb fast von selbst, dass in Johanniskreuz seit 2005 auch das Haus der Nachhaltigkeit besteht. Mit dem Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn, das darüber hinaus noch mit einem Baumwipfelpfad versehen ist, existiert im Wasgau eine vergleichbare Einrichtung.

Weitere urwaldähnliche „Naturwaldzellen“ sind ferner im Quellgebiet der (Wies)-Lauter unterhalb des Weißenberges in einer der Kernzonen des Biosphärenreservates sowie im Grenzgebiet zwischen Eppenbrunn, Stürzelbronn, Fischbach und Obersteinbach zu finden.

Charakteristisch für das Dahner Felsenland sind Felsformationen wie der Teufelstisch bei Hinterweidenthal, der Jungfernsprung, der Hochstein sowie Braut und Bräutigam, die sich alle auf der Gemarkung von Dahn befinden.

Ein Naturdenkmal ist auch der Altschlossfelsen auf dem Brechenberg bei Eppenbrunn in der Südwestecke des Pfälzerwaldes nahe der deutsch-französischen Grenze. Es handelt sich dabei um ein ungefähr 2 Kilometer langes Felsenriff, an welchem die für den Buntsandstein typischen Erosions- und Verwitterungsprozesse (z. B. Wabenverwitterung) deutlich werden.

Informationszentren/Museen

Informationszentren
Biosphärenhaus bei Fischbach

Das Biosphärenreservat beinhaltet 3 Informationszentren mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen, in welchen man sich über Geologie, Klima, Fauna und Flora, ferner auch über Geschichte und Kultur des Buntsandsteingebirges mit Hilfe von Ausstellungen aber auch verschiedenartiger Veranstaltungen informieren kann. Dabei stehen ökologische Zusammenhänge, für welche der Besucher sensibilisiert werden soll, im Vordergrund. Auf deutscher Seite sind dies das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz (vgl auch Kap. Naturdenkmäler) und das Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen bei Fischbach im Wasgau, wobei letzteres neben einer Multimediaausstellung auch einen Baumwipfelpfad, außerdem einen Wasser- und Biosphärenerlebnisweg anbietet.

In La Petite-Pierre (dt. Lützelstein) befindet sich in einem schlossartigen Gebäude, welches auf den Ruinen der Burg Lützelstein errichtet wurde, das Verwaltungszentrum des regionalen Naturpark Nordvogesen (franz. Parc Naturel Régional Des Vosges Du Nord), in welchem sich der Besucher analog zu den deutschen Einrichtungen über die natürlichen Gegebenheiten der Buntsandsteinvogesen informieren kann; daneben wird auch verstärkt auf soziale und kulturelle Aspekte der Region eingegangen.

Museen

Aus der Vielzahl von Museen, welche allein in der Pfalz zu finden sind ( vgl genauer die Übersicht des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz) können im Rahmen dieses Kapitels natürlich nur eine kleine Auswahl derjenigen Einrichtungen kurz vorgestellt werden, welche einen direkten oder indirekten Bezug zum Pfälzerwald aufweisen.

Zu nennen wäre hier als erstes das Pfalzmuseum für Naturkunde–POLLICHIA-Museum in Bad Dürkheim, welches in verschiedenen Dauerausstellungen und Sammlungen über Geologie, Flora und Fauna der Pfalz (z. B Tiere des Waldes, heimische Pilze, Mineralien usw.) und weitere spezielle Naturschutzthemen informiert, wobei vor allem der ökologische Gedanke im Vordergrund steht. In diesem Zusammenhang wird dem Besucher auch das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord in einer umfangreichen Dauerausstellung präsentiert und dabei die besonderen Merkmale dieses Buntsandsteingebirges sehr anschaulich herausgearbeitet.

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer thematisiert aufgrund seiner Schwerpunktsetzung die Region des heutigen Pfälzerwald zwar nicht als eigenständigen Ausstellungsbereich, die spezifisch pfälzische Perspektive des Museums führt jedoch fast zwangsläufig immer wieder zu besonderen historischen Querverbindungen, in denen die politischen und sozialgeschichtlichen Veränderungen der Region veranschaulicht werden. Beispiele sind die Salierausstellung im Jahre 2011 ( Burg Trifels als Mittelpunkt des Salierreiches), das Weinmuseum mit seiner Kulturgeschichte des Weines und die Familien Mitmachausstellung „Burg Drachenfels“, in welcher das Leben auf einer mittelalterlichen Felsenburg im Wasgau nachvollzogen werden kann.

Das Dynamikum in Pirmasens ist das erste Wissenschaftsmuseum („Science Center“) in Rheinland-Pfalz. Im Gebäude der ehemaligen traditionsreichen Schuhfabrik Rheinberger wurde im April 2008 ein „interaktives Mitmachmuseum“ eingerichtet, in welchem unter dem Leitmotiv „Bewegung“ an 150 interaktiven Experimentierstationen grundlegende physikalische, mathematische und biologische Gesetzmäßigkeiten erfahren werden können. Das Museum richtet sich insbesondere auch an jüngere Besucher, die für naturwissenschaftliche Zusammenhänge sensibilisiert werden sollen.

Die „Max Slevogt Gemäldegalerie“ der Villa Ludwigshöhe enthält unter anderem Gemälde des impressionistischen Meisters, in denen sich der Farbenreichtum der südpfälzischen Landschaft widerspiegelt, welcher beispielsweise vom Slevogthof Neukastel oberhalb von Leinsweiler zu erleben ist.

Industriedenkmäler

Diesellok der Stumpfwaldbahn

Industriedenkmäler sind z. B. die Stumpfwaldbahn bei Ramsen, eine seit 1996 existierende Museumsfeldbahn, sowie das Kuckucksbähnel (vgl. auch Abschnitt Verkehr), welches seit 1984 als historischer Dampfzug von März bis Oktober an Wochenenden zwischen Neustadt und Elmstein verkehrt. Darüber hinaus erhält der Besucher im Deutschen Eisenbahnmuseum in Neustadt anhand vieler Exponate einen guten Überblick über fast 150 Jahre (pfälzische) Eisenbahngeschichte.

Das Deutsche Schuhmuseum in Hauenstein dokumentiert die im Raum Pirmasens früher sehr verbreitete Schuhherstellung und stellt diese in einen größeren industrie- und sozialgeschichtlichen Zusammenhang.

St.-Anna-Stollen in Nothweiler

Im Gebäude einer ehemaligen Schuhfabrik können alte Maschinen und weitere Fertigungstechniken besichtigt und die Veränderung der Schuhproduktion anschaulich erlebt werden.

Interessante Einblicke in alte Berufe, welche im Pfälzerwald früher zu finden waren, vermittelt u. a. das Bürstenbindermuseum in Ramberg; es verdeutlicht anhand vielfältiger Exponate die industrielle und soziale Entwicklung, welche das Ramberger Tal im Laufe der letzten Jahrhunderte genommen hat.

In der Erzgrube St.-Anna-Stollen in Nothweiler bekommen Besucher bei einer Führung wichtige bergbauliche Tätigkeiten und, damit zusammenhängend, die extremen Arbeitsbedingungen vergangener Jahrhunderte vor Augen geführt. Diese Informationen können anschließend im Infozentrum des Besucherbergwerkes weiter vertieft werden.

Erlebnisparks

Im Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße können in einem weitläufigen Gelände über 400 Tiere aus 15 europäischen Arten erlebt werden; verschiedene Angebote für Kinder vervollständigen das Angebot. Eine vergleichbare Einrichtung ist der Kurpfalz-Park bei Wachenheim im nördlichen Pfälzerwald, welcher neben dem eigentlichen Wildpark auch verstärkt diverse Attraktionen für Kinder bereit hält.

Bergbahnen

Mit der Rietburgbahn, einem Sessellift zur namensgebenden Rietburg bei Edenkoben, von wo sich eine gute Aussicht auf die Rheinebene bietet, sowie der Bad Dürkheimer Gondelbahn, die von 1973 bis 1981 hinauf zum Teufelsstein verkehrte und deren Wiederinbetriebnahme geplant ist, existieren am Ostrand des Pfälzerwaldes zwei Bergbahnen.

Wandern

Der Pfälzerwald hat sich aufgrund seiner landschaftlichen Besonderheiten, seines kulturellen Erbes und der in erster Linie vom Pfälzerwaldverein geschaffenen Infrastruktur schon seit Beginn des letzten Jahrhunderts zu einer besonders beliebten Wanderregion entwickelt. Sie verfügt über eine Vielzahl bewirtschafteter Wanderhütten[9][10], welche vom Pfälzerwald-Verein [11] und von den Naturfreunden in ehrenamtlicher Arbeit betrieben werden. Diese Wanderstützpunkte sind oft nur zu Fuß erreichbar und vorwiegend an Wochenenden geöffnet.

Wanderwege

Das Mittelgebirge ist von einem dichten Netz markierter Wanderwege [12] von mehr als 12000 km Länge durchzogen, welches zum größten Teil vom Pfälzerwald-Verein in ehrenamtlicher Arbeit angelegt wurde und bis heute von diesem kontinuierlich gepflegt und betreut wird. Zu nennen sind hier auch einige bedeutende internationale und nationale Fern- und Weitwanderwege, die den Pfälzerwald an das europäische und nationale Fernwanderwegenetz anbinden.

Steinmännchen als Wegmarkierung an einem unmarkierten Weg zum Waldhaus Lambertskreuz

Bekannte Beispiele sind u .a. der pfälzische Jakobsweg (Markierung „Muschel auf blauem Grund“), der Fernwanderweg „Pirmasens – Belfort“ (Markierung „gelber Balken“) oder der Fernwanderweg „Franken – Hessen – Kurpfalz“ (Markierung „rotes Kreuz“). Ergänzt und erweitert werden diese Hauptwanderrouten durch eine Vielzahl regionaler Wanderwege von unterschiedlicher Länge ( Ziel- und Rundwanderwege), wobei themenbezogene Wanderwege ( z.B. Waldlehrpfade, Felsenwanderwege z.B. „Rodalber Felsenweg“, Gewässerwanderwege z.B. „Brunnenweg“ bei Heltersberg u. ä.) und die seit einigen Jahren vom Tourismusverband Pfalz initiierten Premium- oder Prädikatswanderwege (z.B. „Pfälzer Waldsteig“ oder „Felsenland Sagenweg“ usw.) ein besonders intensives Wandervergnügen versprechen. Auch grenzüberschreitende Wanderungen sind im Buntsandsteingebirge problemlos möglich, da Pfälzerwaldverein und Vogesenclub (franz. „Club Vosgien“) seit ihrer Gründung vor über 100 Jahren fast identische Markierungssysteme verwenden (z.B. Punkte, Balken, Kreuze, Rauten von unterschiedlicher Farbgebung) und in der Grenzregion ein dichtes gemeinsames Wegenetz entwickelt haben. Dabei wird von beiden Wandervereinen darauf geachtet, dass die Wegeführung nicht auf „Waldautobahnen“ sondern wenn möglich auf schmalen Pfaden und Steigen erfolgt.

Aussichtspunkte (Auswahl)

Aufgrund seiner reich gegliederten Oberflächengestalt bietet der Pfälzerwald eine Vielzahl verschiedenartiger Aussichtsmöglichkeiten:

Aussichtstürme
Luitpoldturm auf dem Weißenberg

Für den nordöstlichen Teil des Gebirges sind z.B. folgende Ziele zu nennen: Eckkopfturm (bei Deidesheim), Bismarckturm (bei Bad Dürkheim) und der Aussichtsturm auf dem Weinbiet. Der Betrachter erhält von hier einen umfassenden Rundblick, welcher vor allem nach Norden und Osten bis hin zum Odenwald reicht.

Stellvertretend für den mittleren und südlichen Gebirgsrand stehen z.B. der Turm auf dem Steigerkopf (Schänzel), der Rehberg mit seinem Turm bei Annweiler und der Stäffelsbergturm bei Dörrenbach. Dabei ist vor allem die Bergpyramide des Rehbergs für ihr umfassendes Panorama bekannt .Repräsentativ für den zentralen Pfälzerwald sind u. a. der Turm auf dem Schindhübel bei Iggelbach, der Turm auf dem Eschkopf und vor allem der Luitpoldturm beim Hermersbergerhof, welcher die wohl umfassendste Panoramasicht des Pfälzerwaldes liefert. Nach genauen geometrischen Untersuchungen durch Lang[13] sind von hier über 350 Berggipfel zu sehen.

Felsen

Beliebt sind der Drachenfels zwischen Isenach- und Speyerbachtal und vor allem der Orensfels bei Albersweiler, von dem man einen hervorragenden Blick über den südöstlichen Wasgau und die Region der südlichen Weinstraße hat. Auf dem Kirschfelsen (Nähe Annweiler Forsthaus) ist eine Sitzkonstruktion installiert, auf welcher der Betrachter wie im Theater eine „Naturoper“ genießen kann. Alpine Gefühle lassen z.B. die Buhlsteine bei Busenberg wie auch der Hühnerstein bei Hauenstein aufkommen, die durch Geländer und Leitern zugänglich gemacht und bei entsprechender Vorsicht bestiegen werden können.

Burgen

Während die Rietburg bei (Rhodt) eher als „Aussichtsbalkon“ über die Rheinebene dient, kann von den Felsenburgen des Wasgau z. B. von der „Burgdreifaltigkeit“ Trifels, Anebos und Scharfenberg bei Annweiler wie auch vom Lindelbrunn bei Vorderweidenthal die Vielfalt des pfälzischen Buntsandsteingebirges erlebt werden. Ein 360° Panorama des deutschen und französischen Wasgaus vermittelt die Wegelnburg (höchste Burgruine der Pfalz) bei Schönau. Von der Burg Gräfenstein bei Merzalben erhält man einen guten Einblick in eine der Kernzonen des Biosphärenreservates im westlichen Pfälzerwald.

Siehe auch

Portal: Pfälzerwald – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Pfälzerwald

Literatur

  • August Becker: Die Pfalz und die Pfälzer, 7.Aufl. (1. Aufl. 1857). Pfälzische Verlagsanstalt, Landau/Pf. 2005, ISBN 3898571939
  • Deutscher Wetterdienst (Hrsg): Klima-Atlas von Rheinland-Pfalz. Verlag Deutscher Wetterdienst, Bad Kissingen 1957, ISBN 3881481354
  • Michael Geiger u. a. (Hrsg): Pfälzische Landeskunde, Beiträge zu Geographie, Biologie, Volkskunde und Geschichte. Bd. 1. Selbstverlag, Landau/Pf. 1981
  • Michael Geiger u. a. (Hrsg): Der Pfälzerwald, Porträt einer Landschaft. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau/Pf. 1987, ISBN 3980114716
  • Michael Geiger: Biosphärenreservat Pfälzerwald – Vosges du Nord – Modellregion für nachhaltige Entwicklung über die Grenzen hinweg. In: Chistoph Becker (Hrsg): Grenz/Touren. Exkursionen zwischen Maas, Mosel, Saar und Rhein. Trierer Geogr. Studien. H. 28. Geographische Gesellschaft Trier 2005, S. 309–333
  • Michael Geiger u. a. (Hrsg): Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau/Pf. 2010, ISBN 9783981297409
  • Daniel Häberle: Der Pfälzerwald: Entstehung seines Namens, seine geographische Abgrenzung und die Geologie seines Gebietes. Crusius Verlag, Kaiserslautern 1911 (Sonderdruck)
  • Adolf Hanle: Meyers Naturführer, Pfälzerwald und Weinstraße. Bibliographisches Institut, Mannheim 1990, ISBN 3411071311
  • Karl Heinz: Pfalz: mit Weinstraße; Landschaft, Geschichte, Kultur, Kunst, Volkstum . Glock und Lutz Verlag, Heroldsberg 1976, ASIN: B002GZ8RN
  • Emil Heuser: Neuer Pfalzführer, 14. Auflage (1. Auflage 1900). Waldkirch –Verlag, Ludwigshafen 1979, ASIN: B0043G3V6M
  • Ulrike Klugmann (Hrsg.): Naturpark PfälzerWald Naturmagazin draußen, Nr. 24. Harksheider Verlagsgesellschaft, Norderstedt o.J., ASIN: B002HEUUJI
  • Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (Hrsg): Geologie und Erdgeschichte von Rheinland-Pfalz. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2005, ISBN 3510652657
  • Roland Walter: Geologie von Mitteleuropa. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2007, ISBN 3510652290
Commons: Pfälzerwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verein Naturpark Pfälzerwald: Naturpark/Biosphärenreservat Pfälzerwald. Abgerufen am 2. September 2010.
  2. Jürgen Müller: Kraftquelle für Sitzmenschen. In: Die Rheinpfalz, Beilage Ihr Wochenende, 17. Januar 2009
  3. Michael Geiger u. a. (Hrsg): Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau/Pf. 2010, S. 138f
  4. Deutscher Wetterdienst Wetter und Klima aus einer Hand. Website des Deutschen Wetterdienstes. Abgerufen am 14.03.2011.
  5. Deutscher Wetterdienst (Hrsg): Klima-Atlas von Rheinland-Pfalz. Verlag Deutscher Wetterdienst, Bad Kissingen 1957, Blatt 6f.
  6. Deutscher Wetterdienst (Hrsg): Klima-Atlas von Rheinland-Pfalz. Verlag Deutscher Wetterdienst, Bad Kissingen 1957, Blatt 3-5.
  7. Meteomedia Verifikation. Website der Meteomedia AG. Abgerufen am 16.03.2011.
  8. Michael Geiger u. a. (Hrsg): Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau/Pf. 2010, S. 143
  9. Wanderhütten in deutschen Mittelgebirgen
  10. http://www.pwv.de/data/karte.jpg
  11. Pfälzerwald-Verein, Verzeichnis der Rasthäuser, Schutzhütten, Wanderheime, insgesamt 102, Pfälzerwald-Verein e.V., 67433 Neustadt a.d.W.
  12. Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Topographische Karten 1:25000 mit Wanderwegen, sowie Topographische Karten 1:50000 mit Wander- und Radwanderwegen zwischen Rhein und Pfälzerwald, offizielle Wander- und Radwanderkarten des Pfälzerwald-Vereins mit Darstellung aller Wanderwege bzw. Radwanderwege
  13. Winfried Lang: Der Luitpoldturm und sein Panorama. Plöger Medien GmbH, Annweiler 2009, S. 108-121

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