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Kunigunde von Luxemburg

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Oberer Bildteil: Heinrich II. und Kunigunde werden von Christus gekrönt, aus dem Perikopenbuch Heinrichs. II.

Die Kaiserin Kunigunde (* um 980, † 3. März höchstwahrscheinlich 1033 in Kaufungen) war die Gemahlin Kaiser Heinrichs II. Sie gehört wie ihr Mann zu den Heiligen der katholischen Kirche und wird vor allem in Bamberg verehrt.

Leben

Die Tochter Graf Siegfrieds I. von Luxemburg (gestorben 998) - er zählte zur höchsten politischen Elite des Reichs - und der Hadwig heiratete 998/1000 Herzog Heinrich IV. von Bayern (später Kaiser Heinrich II.) aus der bayerischen Linie der Liudolfinger bzw. Ottonen. Die Ehe blieb kinderlos und wurde von der späteren Legendenbildung als keusche Josephsehe verklärt.

1002 weihte in Paderborn Erzbischof Willigis von Mainz Kunigunde zur Königin; 1014 wurde sie in Rom an der Seite ihres Gemahls zur Kaiserin gekrönt. Die Salbung und Krönung, die ihr 1002 zuteil wurde, ist bei früheren Königinnen nicht nachweisbar. Die sakral-königliche Legitimation des Herrschers galt somit auch für sie.

Kunigunde erscheint deutlich als eigenständigere Politikerin als ihre Vorgängerinnen. Mit Intervention (Nennung als Fürsprecherin in den Königsurkunden) und Vermittlung in politischen Konflikten ist ihre Teilhabe an der Königsherrschaft zu fassen. Sie hat ihrem Gemahl mit Rat und Tat beigestanden, etwa als Stellvertreterin des Königs bei der Grenzsicherung 1012 und 1016 in Sachsen. Mit Stiftungen, Schenkungen und Gebetsvereinigungen sorgte sie für die Memoria des Herrscherhauses. In einem längeren Prozess gründete sie das Benediktinerinnenkloster Kaufungen bei Kassel (nach Thietmar von Merseburg: 1017 aufgrund eines Gelübdes), in das sie sich nach dem Tod ihres Gemahls 1024 zurückzog.

Für die Ausstattung des Bistums Bamberg musste Kunigunde 1007/1008 ihr sicheres Witwengut zur Verfügung stellen, denn Bamberg war eigentlich ihr als Heiratsgut überlassen worden. Es gibt keinen Hinweis, dass Kunigunde diese fromme Stiftung nicht mitgetragen hat. Die berühmte Prachthandschrift der "Bamberger Apokalypse" trug auf ihrem Einband die Inschrift: „Heinrich und Kunigunde bringen dir diese Geschenke dar“ (Henric et Kunigunt haec tibi munera promunt). Umfangreiche Verfügungen Kunigundes über Reichsgut wurden von Heinrichs Nachfolger Kaiser Konrad II. teilweise rückgängig gemacht.

Heiligsprechung

Heiligenbildnis des Paares, Tafelbild Mähren, 16. Jahrhundert

Nachdem 1146 Heinrich II. heiliggesprochen worden war, soll er es, so die Legende, nicht ertragen haben, dass nicht auch seine Frau verehrt wurde. Der Legende nach lief Kunigunde, um in einem Gottesurteil die Reinheit ihres Herzens zu beweisen, über glühende Pflugscharen. Am 3. April 1200 verkündete Papst Innozenz III. ihre Heiligsprechung. Ein Jahr später, am 9. September 1201, wurden ihre angeblichen Gebeine im Bamberger Dom in einen Altar erhoben. Ob Kunigunde nicht doch in Kaufungen bestattet ist, kann nicht geklärt werden. 1513 vollendete Tilman Riemenschneider im Bamberger Dom das Grabdenkmal aus Marmor für die beiden heiligen Bistumsgründer Heinrich II. und Kunigunde, in das am 2. September 1513 die (angeblichen) Reliquien des Kaiserpaares überführt wurden.

Im Spätmittelalter überholte Kunigunde in Franken (und vor allem im Bistum Bamberg) als populäre Heilige ihren Ehemann. Noch im Zweiten Weltkrieg, davon sind fromme Bamberger überzeugt, soll Kunigunde mit einem Nebelschleier ihre Stadt vor den alliierten Bomberverbänden gerettet haben.

Kunigunde in der Bildenden Kunst

Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde wurden schon vor ihrer Heiligsprechung in der kirchlichen Kunst dargestellt. Auf dem Baseler Antependium, dass 1019 gestiftet wurde befinden sich sich als sogenannte Stifterfiguren verschwindend klein in anbetender Haltung zu den Füßen Christi. Ebenso sind beide Personen auf den Krönungsbildern des Bamberger Perikopenbuches von der Reichenau und des Sakremantars aus Regensburg zu sehen, deren Entstehung beide vor 1014 angenommen wird.

Als Gründer von Dom und Bistum Bamberg ist Kunigunde gemeinsam mit ihrem Mann im Figurenprogramm des Gewändes der Adamspforte am Bamberger Dom. Dieses Gewände, das um 1235 entstand ist die bedeutendste monumentale Darstellung von Kunigunde im Hochmittelalter. Sie trägt dort als Attribut ein Kirchenmodell. Ein für Kunigunde üblicheres Attribut ist jedoch eine Pflugschar, da sie nach der Legende über glühende Pflugscharen ging, um zu beweisen, dass man sie zu Unrecht der Untreue bezichtigte. Diese Szene ist dargestellt auf der von Tilmann Riemenschneider in den Jahren 1499 bis 1513 geschaffenen Kalksteintumba im Bamberger Dom. Als aufwendig gestaltete Barockfigur ist Kunigunde auch am Hochaltar der ehemaligen Klosterkirche in Rott am Inn zu sehen. Diese Figur schuf zwischen 1759 bis 1762 der Bildhauer Ignaz Günther.

Literatur

  • St. Dick u.a. (Hrsg.), Kunigunde - consors regni, München 2004 ISBN 3770539230 Rezension
  • Ingrid Baumgärtner (Hrsg.): Kunigunde, eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, 1997, 2. Auflage Kassel 2002, ISBN 3927327417

Quellen

Literatur


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