Delitzsch
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 32′ N, 12° 21′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Nordsachsen | |
Höhe: | 94 m ü. NHN | |
Fläche: | 85,92 km2 | |
Einwohner: | 26.054 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 303 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04509 | |
Vorwahl: | 034202 | |
Kfz-Kennzeichen: | TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 30 070 | |
Stadtgliederung: | 15 Stadt-/Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 3 04509 Delitzsch | |
Website: | www.delitzsch.de | |
Oberbürgermeister: | Manfred Wilde (parteilos) | |
Lage der Stadt Delitzsch im Landkreis Nordsachsen | ||
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Delitzsch (Große Kreisstadt und ein Mittelzentrum im Freistaat Sachsen. Mit mehr als 26.500 Einwohnern ist Delitzsch die größte Stadt im Landkreis Nordsachsen. Die Stadt gehört zum Ballungsraum Leipzig-Halle und ist somit ein Teil der Metropolregion Mitteldeutschland.
, vom slawischen delč) ist eineDie Ursprünge der Stadt reichen bis in das frühe Mittelalter zurück. Davon zeugen vor allem die gut erhaltene Altstadt mit ihren großen und kleinen Stadttürmen, Bürgerhäusern, Plätzen, ihrer 1,4 Kilometer langen Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert und dem Barockschloss. Durch die zentrale Lage ist Delitzsch gut an das Verkehrsnetz von Mitteldeutschland angeschlossen.
Wegen der Nähe zum Heide- und Erholungsgebiet Goitzsche ist die Stadt ein beliebtes Sport-und Freizeitzentrum.[2]
Da schon seit 1417 die Rose ein prägender Ortsbestandteil ist und jedes zweite Jahr eine Rosenkönigin gekürt wird, bezeichnet sich Delitzsch auch als Rosenstadt.[3]
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt Delitzsch liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Nordsachsen auf einer Höhe von 94 Metern über dem Meeresspiegel. Durch die Lage direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt ist Delitzsch die nördlichste Stadt Sachsens. Das im Norden befindliche Heide- und Erholungsgebiet Goitzsche erstreckt sich über die Grenze bis nach Bitterfeld-Wolfen. Östlich befindet sich die Kurstadt Bad Düben, der Ausgangspunkt für die Dübener Heide, die östlich bis zur Elbe reicht. Weiter südlich grenzt Leipzig, westlich Halle an das Stadtgebiet von Delitzsch. Die Flüsse Lober und Mühlgraben, die im Stadtpark eine Auenlandschaft bilden, fließen durch den Westen und Norden der Stadt.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Gesamtgröße des Delitzscher Stadtgebietes beträgt 83,57 Quadratkilometer. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 10 Kilometer und die West-Ost-Ausdehnung 8,3 Kilometer. Die Gemeinden Löbnitz, Schönwölkau, Rackwitz und Neukyhna grenzen im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, an das Stadtgebiet von Delitzsch.
Geologie
Die Gesteinsschichten unter dem Delitzscher Land sind zum größten Teil von der Leipziger Tieflandsbucht geprägt. Das gesamte Stadtgebiet ist im Wesentlichen eine flache Ebene mit nur geringen Erhebungen, unterbrochen von den Flusstälern der Lober und des Mühlgrabens. Das Gebiet um die Stadt Delitzsch entstand im Erdzeitalter des Tertiärs und gehört zum Altmoränenland. Durch wechselnde Überflutungen lagerte sich organisches Material an, das von Sedimenten überdeckt wurde. Aus diesen Ablagerungen bildete sich Braunkohle mit dazwischenliegenden Schichten aus Sand und Löss.[4]
Ab 1960 begann man mit dem Abbau von Braunkohle im Norden und Süden der Stadt. Ab 1990 wurden die leeren Tagebaugruben mit Wasser geflutet und bilden seitdem die Heide-und Seenlandschaft Goitzsche entlang der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Durch diese Flutungen stieg der Grundwasserspiegel auf sechs bis acht Meter.
Nachbarstädte und -gemeinden
Die unten stehende Windrose gibt die wichtigsten Städte und Gemeinden in der Delitzscher Umgebung sowie deren Entfernung zum Stadtzentrum an. Die Orte befinden sich in den Landkreisen Nordsachsen, Anhalt-Bitterfeld und in den kreisfreien Städten Leipzig und Halle (Saale).
Brehna 12 km |
Bitterfeld-Wolfen 11 km |
Bad Düben 21 km |
Halle (Saale) 34 km |
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Laußig 28 km |
Schkeuditz 25 km |
Leipzig 23 km |
Eilenburg 24 km |
Stadtgliederung
Delitzsch besteht aus der Kernstadt und 15 Stadtteilen. Hierbei unterteilt man die Kernstadt noch einmal in Nord, Ost, Süd und West. Die meisten der Stadtteile waren früher einmal selbstständige Gemeinden und verloren ihre Selbständigkeit durch Eingemeindungen in den letzten Jahren. Die restlichen 57,56 Quadratkilometer des Delitzscher Lands werden für landwirtschaftliche Zwecke wie Ackerbau genutzt oder sind ausgedehnte Grünflächen und Wälder.
Die Flächen und Einwohnerzahlen der jeweiligen Stadtteile sind in der untenstehenden Tabelle dargestellt.
Stadtteil | Einwohnerzahl | Fläche in km2 |
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Delitzsch (Kernstadt mit Werben und Gertitz) | 23.539 | 16.89 |
Schenkenberg (mit Kertitz und Storkwitz) | 690 | 2.21 |
Selben und Zschepen | 198 | 1.38 |
Spröda (mit Laue und Poßdorf) | 252 | 0.86 |
Brodau | 154 | 0.48 |
Beerendorf | 182 | 1.11 |
Döbernitz | 1.271 | 1.25 |
Benndorf und Rödgen | 255 | 1.83 |
Insgesamt | 26.532 | 26.01 |
Klima
Delitzsch liegt in der gemäßigten Klimazone, im Übergangsbereich vom Seeklima aus Westeuropa zum Kontinentalklima aus Osteuropa. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,1 Grad Celsius, und die jährliche Niederschlagsmenge 515 mm. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit bis zu 19 Grad Celsius, und die kältesten Monate sind Dezember und Januar mit kühlen 0,6 Grad Celsius. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten Juni bis August mit durchschnittlich bis zu 69 mm, und der geringste in den Monaten Dezember bis März mit durchschnittlich 34 mm. Die meisten Sonnentage sind von Mai bis August mit sechs bis acht Sonnenstunden pro Tag.[5]
Die Gründe für das Wetterverhalten in Delitzsch sind sowohl Regenschatten aus dem Harz, welche im Stadtgebiet ihre südöstlichste Grenze erreichen, als auch die Regenstaulagen aus dem Erzgebirge. Die tiefste bisher gemessene Temperatur waren -26,3 Grad Celsius am 7. Januar 2009, die höchste bisher gemessene Temperatur waren 38,2 Grad Celsius, während der Hitzewelle 2003.
Geschichte
Entstehung und Spätmittelalter (1100–1600)
Mit den Worten (Wikardus de Dielce) wurde Delitzsch im Jahr 1166 erstmals urkundlich erwähnt. Durch die wachsende Bevölkerung entstand in den darauf folgenden Jahren um die Wettinerburg – dem Vorgängerbau des heutigen Barockschlosses – eine stattliche Bauernsiedlung, die zum Erlangen des Marktrechtes im Jahr 1291 führte. Zum Schutz der Bürger wurde bis 1400 eine Wehranlage bestehend aus Wall, Wassergraben, Zwinger und Stadtmauer rund um den noch jungen Stadtkern errichtet. Diese umgibt noch heute den historischen Stadtkern fast vollständig auf 1,4 Kilometern.
Durch die in den Jahren 1394 - 1396 errichteten Stadttürme (Hallescher und Breiter Turm) wurde die etwa 6 Meter hohe Stadtmauer zusätzlich gesichert. Nachdem Delitzsch zu einem wichtigen Handelsort herangewachsen war, brachten Händler aus Asien die durch den Rattenfloh übertragene Pest im Jahre 1348 nach Delitzsch.
Wichtig für die Stadtentwicklung waren die Errichtung der im mittelalterlichen Zentrum befindlichen Stadtkirche St. Peter und Paul von 1404 - 1496 im Stil der Spätgotik und die Grundsteinlegungen der Hospitalkirche St. Georg und der Marienkirche in den Jahren 1516 und 1518. Durch die Verbesserung des Gerichtswesens und das Steigen der Kriminalität erhielt Delitzsch im Jahr 1423 die Obergerichtsbarkeit. 58 Jahre später druckte der aus Delitzsch stammende Buchdrucker Marcus Brandis in Leipzig das erste Buch Sachsens und wurde nur wenige Monate später zum Ehrenbürger der Stadt erklärt.
Mit der Leipziger Teilung gelangte die Stadt Delitzsch im Jahr 1485 an den albertinischen Zweig der Wettiner und deren Residenz in Dresden. Da die sächsischen Kurfürsten die Reformation unterstützten, konnte diese schon bis 1539 in Delitzsch eingeführt werden. Mit der Neuordnung des albertinischen Territoriums von Kurfürst Moritz in den Jahren 1546/47 kam die Stadt zum Leipziger Kreis des Kurfürstentums Sachsen. Bei Sachsen blieb die Stadt bis 1815.
Frühe Neuzeit (1600–1800)
Der Dreißigjährige Krieg hinterließ in Delitzsch seine Spuren. Blieb die Stadt zunächst von Kampfhandlungen verschont, musste man dennoch die katastrophalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges hinnehmen. Ab dem Jahr 1635 wurde die Stadt direkt in den Krieg miteinbezogen und zum Ziel schwedischer Attacken, die insbesondere in der östlich gelegenen Neustadt große Schäden anrichteten. 1644 trugen schwedische Besatzer in der Südstadt Teile der Stadtmauer ab und ermöglichten somit ein Eindringen in den Stadtkern. Einer Sage nach rettete im Jahr 1637 die Türmerstochter, welche mit ihrem Vater im Breiten Turm lebte, die Delitzscher vor dem wohl schlimmsten Angriff der Schweden. Nachdem sie im Osten eine meterhohe Staubwolke aufstocken sah, griff sie zu ihrer Trompete und spielte die altbekannten Warnsignale vor dem Angriff, die ihr Vater sie gelehrt hatte. Somit wurden die Bürger gewarnt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Durch das gute Agieren der damaligen Türmerstochter kam es zu keinen Ausschreitungen und die Schweden zogen davon.
Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges kam es 1657 zur Teilung des Kurfürstentums Sachsen, wodurch Delitzsch von 1657 bis 1738 zum Sekundogenitur- Herzogtum Sachsen-Merseburg gehörte. Das Jahr 1661, war wohl einer der schlimmsten Jahre in der Chronik von Delitzsch. Fast der gesamte Westteil der Stadt fiel der größten Delitzscher Feuersbrunst zum Opfer. Durch die Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Sachsen kam es in den Jahren 1689 bis 1696 zum Umbau und zur Erweiterung des Barockschlosses als Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg. Nach dem Vergrößern des Stadtgebietes und dem Steigen der Einwohnerzahl wurde Delitzsch von 1728 bis 1810 Garnisonsstandort der Kursächsischen Armee und dadurch zum Knotenpunkt für Militär und Wirtschaft im Kurfürstentum Sachsen.
Wiener Kongress und die Weltkriege (1815–1960)


Nach dem Wiener Kongress kam Delitzsch 1815 zum Preußischen Reich und wurde noch zur selben Zeit zur Kreisstadt ernannt. 1817 kaufte Carl Christian Freyberg die Apotheke "Zum weißen Adler" am Markt, woraus später die Chemie-Fabrik "Delicia" entstand. Um Mitte des 19. Jahrhunderts bildete sich eine jüdische Gemeinde, die seit 1861 in der Hainstraße einen eigenen Friedhof unterhielt. 1928 erhielt dieser eine Feierhalle mit Kuppel, die samt einigen Grabsteinen beim Novemberpogrom 1938 zerstört und danach abgerissen wurde. Wenige Zeit später verfiel der Friedhof, der jedoch seit einigen Jahren von Mitgliedern der Gartensparte Rosental wieder gepflegt wird.
Zur selben Zeit gründete Dr. Hermann Schulze-Delitzsch, mittlerweile Abgeordneter der Nationalversammlung, 1849 die erste Handwerksgenossenschaft Deutschlands und gilt somit als Begründer des Genossenschaftswesens in Deutschland. Fortschritte in Richtung Mobilität erfolgten 1859 durch den Anschluss an die Eisenbahnlinie Berlin-Leipzig und 1872 an die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn. Einen technischen Durchbruch war die Gasbeleuchtung, welche ab 1865 auch in Delitzsch komplett verfügbar war. Nach dem Anlegen des Stadtparks 1885 und dessen Erweiterung in mehreren Abschnitten bis 1936 kam es auch in der Innenstadt zu weiteren Modernisierungen, wie zum Beispiel der Errichtung des Krankenhauses im Jahr 1895.
Am 1. März 1902 erhielt die nordsächsische Stadt ein öffentliches Trinkwasserversorgungsnetz, welches für mehr Unabhängigkeit sorgte und einen Grundstein für eine wachsende Kleinstadt bildete. 1908 wurde die Eisenbahn-Hauptwerkstatt (heute: EuroMaint Rail GmbH) im Stadtteil Werben gegründet, womit die Delitzscher Eisenbahnindustrie ihren Anfang nahm. Das Barockschloss einschließlich seines Umfeldes wurde 1929 durch die Stadt Delitzsch und die Regionalregierung Merseburg den Besitzern abgekauft und für eigene Zwecke genutzt.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt relativ unzerstört und wurde am 30. Mai 1945 von der 11. US-Panzerdivision besetzt. Ab Juli gehörte Delitzsch zur sowjetischen Besatzungszone. 1952 kam es durch die Gebietsreform der DDR, dass die seit 1946 zur Provinz Sachsen-Anhalt gehörende Stadt Delitzsch zum neu geschaffenen Bezirk Leipzig zugeordnet wurde.
Nachkriegszeit bis ins 21. Jahrhundert
Von 1974 bis 1992 wurden acht Dörfer und weitere Ortsteile durch den Braunkohleabbau (im heutigen Heide- und Erholungsgebiet Goitzsche) devastiert. Durch den Umzug der Dorfbevölkerung entstanden neue Wohngebiete im Norden und Westen von Delitzsch.
Im November 1989 verlief die Wende friedlich mit Friedensgebeten in der Stadtkirche und anschließenden Protestdemonstrationen. Im Ort bildete sich ein „Runder Tisch“, an dem vor allem regionale Aspekte diskutiert wurden.
Am 1. Juli 1950 wurden die Orte Gertitz, Kertitz und Werben nach Delitzsch eingemeindet. Paupitzsch kam am 1. Januar 1976 hinzu. Am 1. März 1994 folgten die Dörfer Benndorf und Laue[6], und am 1. August 1994 wurden die Landkreise Delitzsch und Eilenburg vereinigt. Delitzsch blieb Sitz des Landkreises. Am 1. Januar 1997 wurden die Dörfer Schenkenberg und Spröda eingemeindet[7], und Delitzsch erhielt den Status einer großen Kreisstadt.
Im Jahr 1995 siedelten sich im Gewerbegebiet Südwest in Delitzsch ein SmurfitKappa-Wellpappenwerk, ein Ursa-Wärmedämmstoffwerk, die Kreiswerke Delitzsch und viele andere Unternehmen an. Im Jahr 2004 wurden große Teile des innerstädtischen Sanierungsprogramms im Rahmen des Denkmalschutzes mit der Rekonstruktion von Bürgerhäusern, öffentlichen Gebäuden und der städtische Infrastruktur erfolgreich abgeschlossen. Die Gemeinde Döbernitz (mit den am 1. Januar 1994 eingegliederten Orten Beerendorf, Brodau und Selben, letzterer mit dem am 1. Juli 1950 eingemeindeten Ort Zschepen) wurde am 1. März 2004 auf Beschluss des Stadtrates in die Stadt eingemeindet.[8]
Gedenkstätten und -steine
- Schulze-Delitzsch-Haus in der Kreuzgasse 10 und das Schulze-Delitzsch-Denkmal in der Eilenburger Straße für den Begründer des deutschen Genossenschaftswesens im Bereich der Handwerker
- Ehrenberg-Gedenkstein in der Halleschen Straße für den Begründer der Mikrobiologie
- Gedenktafel von 1988 am Eingang des Jüdischen Friedhofs zur Erinnerung an die gefallenen Juden der Stadt
- Ehrenmal in der Bitterfelder Straße für alle Opfer des Faschismus
- Grabstätten und Gedenkstein auf dem Städtischen Friedhof, in der Dübener Straße für 14 unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch von einem der Außenlager des KZ Buchenwald von SS-Männern ermordet, zunächst an anderer Stelle verscharrt und dann hier begraben wurden
- Sowjetischer Ehrenhain mit Obelisk von 1946 auf dem Städtischen Friedhof für 96 sowjetische Kriegsgefangene und 22 Frauen und Männer, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden. Daneben befinden sich die Gräber von elf polnischen sowie von französischen, italienischen und unbekannten Kriegsgefangenen.
Einwohnerentwicklung
Delitzsch gehörte bereits im Mittelalter zu den größeren Städten im heutigen Ballungsraum Leipzig-Halle. Auch in der frühen Neuzeit stieg die Bevölkerungszahl kontinuierlich an, sodass zu Beginn der Industrialisierung um 1850 bereits rund 6.500 Menschen in Delitzsch lebten. Zum stärksten Bevölkerungswachstum kam es jedoch erst in der Zeit zwischen 1890 und 1925, nachdem die Stadt über ein festes Trinkwasserversorgungsnetz, ein Krankenhaus und Gasbeleuchtung verfügte. In dieser Zeit stieg die Einwohnerzahl auf über 14.800 Menschen. In der Zeit zwischen den Weltkriegen kamen nochmals etwa 10.000 Einwohner hinzu, da sich die Eisenbahnindustrie vergrößerte und neue Unternehmen ansiedelten. Am 29.Oktober 1946 lebten über 25.000 Menschen in der zur sowjetischen Besatzungszone gehörenden Stadt Delitzsch. Zu DDR-Zeiten wuchs Delitzsch trotz seiner nachteiligen Lage weiter und erreichte 1984 die 28.000 Einwohnermarke. Nach der Wiedervereinigung setzte zunächst ein kurzer Rückgang der Bevölkerung ein, der aber schon Mitte der 1990er-Jahre durch verbesserte wirtschaftliche Verhältnisse gebremst werden konnte. Das Elbhochwasser 2002, durch das auch die nahegelegene Mulde betroffen war, führte dazu, dass die betroffenen Menschen aus dem Delitzscher Umland in die Stadt zogen. Somit erreichte Delitzsch im Jahr 2003 mit 28.189 Einwohnern seinen historischen Höchststand. Seitdem schrumpft die Einwohnerzahl von Delitzsch nur noch langsam.

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Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Delitzsch besteht aus dem Oberbürgermeister und der gesetzlich vorgeschriebenen Anzahl von 30 Stadtratmitgliedern. Alle fünf Jahre wird der Stadtrat neu gewählt und hat somit seine nächste Wahl im Jahr 2014. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wie folgt dar:
- CDU: 11 Sitze
- SPD: 7 Sitze
- Die Linke: 6 Sitze
- FWG: 4 Sitze (Wählervereinigung von Delitzsch und seinen Ortsteilen)
- FDP: 1 Sitz (gemeinsame Fraktion mit CDU)
- NPD: 1 Sitz
Die konstituierende Sitzung des neu gewählten Stadtrates fand am 6. August 2009 im Rathaus von Delitzsch statt.[9]
Oberbürgermeister
Die letzte Wahl zum Oberbürgermeister fand im Juni 2008 statt. Da im ersten Wahlgang, am 8. Juni 2008 zum Oberbürgermeister keiner der sechs Bewerber die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen erreichte, fand eine Neuwahl am 22. Juni 2008 statt. Im zweiten Wahlgang gewann mit 60,22 % der gültigen Stimmen der ehemalige Kunsthistoriker Manfred Wilde(parteilos). Sein Amt als Oberbürgermeister trat er am 14. August 2008 an. Ihm unterstellt als Bürgermeister und Beigeordneter für Bau, Ordnung und Gewerbe[10] ist Thorsten Schöne (parteilos). Gemäß der Vorschriften findet in Delitzsch alle sieben Jahre die Wahl eines neuen Oberbürgermeisters statt.
Ihre Vorgänger waren Bürgermeister Gerhard Denef und Oberbürgermeister Heinz Bieniek (beide CDU).
Wappen

Das Wappen der Stadt Delitzsch zeigt in Gold zwei blaue Pfähle, belegt mit einem schräg gestellten Herzschild, darin in Gold ein doppelschwänziger schwarzer Löwe. Es vereint damit in sich zwei verschiedene Wappen, zum einen das Haus- oder Stammwappen der Wettiner (Landsberger Pfähle) und zum anderen das der Markgrafschaft Meißen (doppelschwänziger Löwe).
Städtepartnerschaften
Delitzsch unterhält mit folgenden Städten eine Partnerschaft:
Friedrichshafen am Bodensee seit 1990
Monheim am Rhein in Nordrhein-Westfalen seit 1990
Ostrów Wielkopolski in der Woiwodschaft Großpolen seit 2000
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Altstadt und ihre Bauwerke
Delitzsch besitzt eine sehr gut erhaltene Altstadt, die von einer 1,4 Kilometer langen Stadtmauer umgeben wird.

Breiter und Hallescher Turm
Die beiden Stadttürme wurden im Zeitraum von 1394 bis 1396 zeitgleich, zum einen in der Südstadt und zum anderen in der Oststadt, errichtet. Der Breite Turm ist mit 46 Metern Höhe das zweitgrößte und der Hallesche Turm mit 39 Metern Höhe das drittgrößte Gebäude der Stadt Delitzsch. Zwischen 1504 und 1890 war der Breite Turm Dienstsitz der Türmersfamilie. Heute befindet sich eine Galerie zur Geschichte des Turmes als auch eine historische Schuhmacherwerkstatt in den alten Gemäuern des Turmes. [11] Der Hallesche Turm war von 1686 bis 1898 ebenfalls Dienstsitz einer Türmersfamilie. Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit befand sich in der Turmsohle ein Verlies, in dem Gefangene auf ihre Hinrichtung warten mussten. Wie im Breiten Turm befindet sich auch hier eine Galerie zur Heimatgeschichte von Delitzsch. [12]
Barockschloss Delitzsch
Das Museum Barockschloss Delitzsch befindet sich in einem von 1689 bis 1691 errichteten Schloss. Sein heutiges Aussehen erhielt es in der Zeit des frühen Barock, als es zur Reiseresidenz und zum Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg um- und neugebaut wurde.
Die Keller und die Geschosse des Turmes stammen noch aus den Jahren 1389 bis 1391. Damals ließ Markgraf Wilhelm I. (der Einäugige) von Meissen hier eine gotische Wasserburg errichten, die er als Reiseresidenz nutzte. Um 1550 erfolgte der Umbau zum Renaissanceschloss. Zahlreiche Aufenthalte des Kurfürsten von Sachsen und seines Gefolges sind in den späteren Jahrzehnten nachgewiesen. Im Dreißigjährigen Krieg war das Schloss leerstehend.
1657 fielen Schloss und Stadt Delitzsch zum neu entstandenen Herzogtum Sachsen-Merseburg. Ab 1689 wurden ein Haupt- und ein Nebenflügel sowie eine kleine Kapelle errichtet. Auf den Turm wurde die barocke Haube aufgesetzt, die heute noch das Stadtbild prägt. Auch der barocke Garten, in dem früher Pfirsich-, Apfel- und Birnenbäume blühten, entstand ursprünglich in dieser Zeit und konnte im Jahr 2000 nach einem Originalplan wieder hergestellt werden. Die Einrichtung der seit 1992 rekonstruierten Privatgemächer der Herzogwitwen entstanden nach französischen Vorbildern. In einer logischen Abfolge reihen sich die Wohnräume in Form des Appartements aneinander: Tafelgemach, Audienz-, Ankleide-, Schlafzimmer, Betstübchen und Bibliothek.
Nachdem die Linie derer von Sachsen-Merseburg erloschen war, nutzte auch die kurfürstlich-sächsische Familie das Schloss nur noch selten als Reiseresidenz. Von 1860 bis 1926 befand sich im Schloss das Königlich-Preußische Frauenzuchthaus, in dem bis zu 300 Gefangene eingekerkert waren. Im Zuge dessen wurden im Umfeld große Veränderungen vorgenommen: Ein Zellengebäude, ein Pförtnerhäuschen (heute Restaurant) und eine vier Meter hohe Mauer entstanden.
In der Folge beherbergte das ab 1929 in städtischem Besitz befindliche Schloss unter anderem ein Museum, die Berufsschule, zeitweise Räume der Luftwaffe und das Kreisgericht. Ab 1974 war das Gebäude baupolizeilich gesperrt. Erst nach der politischen Wende konnten umfassende Sanierungsmaßnahmen realisiert werden. Seit 1993 schließlich ist das Museum im Schloss wieder zugänglich. Später zogen Tourist-Information, Standesamt, Kreismusikschule und Veranstaltungskeller ein.

Das Museum Barockschloss Delitzsch zeigt heute neben den rekonstruierten Privatgemächern der fürstlichen Witwen vor allem Dauerausstellungen zur Burg- und Schlossgeschichte sowie zur Stadtgeschichte. Ein Anziehungspunkt für viele Besucher ist auch die fürstliche Schlossküche, in der historisches Arbeiten wieder lebendig wird. Daneben sind im Museum ständig wechselnde Sonderausstellungen zur Kulturgeschichte sowie Schauen mit Werken bekannter Künstler zu sehen.
Schulze-Delitzsch-Haus
Der am 29. August 1808 in Delitzsch geborene Hermann Schulze hatte nach seiner Schulausbildung in Leipzig und Halle/Saale Jura studiert. Während seiner Tätigkeit als Patrimonialrichter für mehrere Rittergutsbezirke wurde er auf die Probleme der Handwerksbetriebe aufmerksam, die durch die Industrialisierung in einen beispiellosen Konkurrenzkampf gezwungen wurden. Als Mitglied der Preußischen Nationalversammlung arbeitete er in den Kommissionen für Handwerk sowie Handel und Gewerbe mit und setzte sich dort auch für die Einschränkung der Gewerbefreiheit ein. Im Haus des Schuhmachers Brendecke in der Kreuzgasse 10 rief Hermann Schulze am 1. Dezember 1849 die Schuhmacherassoziation und damit die erste deutsche Genossenschaft ins Leben. Heute befindet sich in diesem Gebäude eine genossenschaftliche Gedenkstätte, in welcher der Besucher viel Wissenswertes über Hermann Schulze-Delitzsch, wie er sich später nannte und dessen Leben und Wirken erfährt. Darüber hinaus geben ausgestellte Maschinen und Werkzeuge einer Buchbinderei ein eindrucksvolles Bild des technischen Entwicklungsstandes am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Hermann Schulze-Delitzsch starb am 29. April 1883 in Potsdam. Am 23. November 2010 wurde das Schulze-Delitzsch-Haus nach Umbauarbeiten wieder eröffnet.
Scharfrichterhaus
Seit 1619 ist für Delitzsch ein Henker und Scharfrichter nachgewiesen. Sein Wohnhaus und Gehöft befanden sich am Rande der Neustadt. Nach der teilweisen Zerstörung durch Brandstiftung im Dreißigjährigen Krieg wurde es um 1660 wieder vollständig baulich hergestellt. Im Jahr 2006 wurde es restauriert und ist seitdem Museum und privates Wohnhaus. Die Scharfrichterei ist die einzige im gesamten mitteldeutschen Raum noch erhaltene bauliche Anlage dieser Art. [13]
Stadtschreiberhaus
Speziell für die angestellten Stadtschreiber ließ die Stadt Delitzsch dieses Haus 1568 erbauen. In dem Haus in der Ritterstraße 11 befanden sich bis 1829 die Dienstwohnung des Stadtschreibers und das städtische Archiv. An der Schaufassade in der Ritterstraße erkennt man ein typisches Sitznischenportal mit krönendem Dreiecksgiebel aus der Renaissance. Heute ist das Stadtschreiberhaus eine Galerie und ein Museum zugleich. [14]
Ritterhaus
1558 entstand dieses Renaissancehaus in der Ritterstraße 27 nach Plänen des Baumeisters Christoph Lotter. Es zeigt die typischen Formen der Zeit wie Giebel mit Schweifwerk oder den roten Rochlitzer Porphyrtuff an Ecken und Maueröffnungen. Das Ritterhaus gehört neben dem Stadtschreiberhaus zu den ältesten Gebäuden in der Ritterstraße und wahr früher Wohnhaus der reichsten und stärksten Ritter im Kurfürstentum Sachsen. Hier sind restaurierte Ritterrüstungen und ihre dementsprechenden Waffen der Zeit vor über 400 Jahren ausgestellt. Im Jahr 2008 beging das Ritterhaus sein 450-jähriges Jubiläum.
Parks und Gärten
- Stadtpark
Der weitläufige Stadtpark zwischen nördlicher Altstadt und Erzberger Straße wurde 1884 als kommunale Parkanlage errichtet. Seine heutige Gestalt als Landschaftspark mit einer Vielzahl an alten Baumbeständen erhielt er mit der Erweiterung 1934. Ein Blickfang besonderer Art bietet die Skulpturengruppe "Genesung" inmitten eines Wasserbeckens aus dem Jahr 1936. Aufgrund seiner zentralen Lage ist die etwa 15 Hektar große Grünfläche mit seinen vielen Spazierwegen und Spielplätzen eine Oase der Ruhe und Erholung für die Einwohner von Delitzsch. Ein weiterer Augenmerk ist, dass sich der Park über die Auenlandschaft der Flüsse Lober und Mühlgraben erstreckt und diese durch viele kleine Füßgängerbrücken überquert werden können.
- Rosengarten
Der in der Altstadt befindliche Rosengarten bildet als Refugium ein kleines Paradies im Herzen von Delitzsch. Mehr als 30 englische und französische Rosenarten blühen hier vom Frühling bis in den Spätherbst in voller Blüte. Delitzsch trägt deshalb auch den Beinamen Rosenstadt. 1933/34 wurde dieses in der südlichen Altstadt befindliche Rosarium gleich neben dem damaligen Moorbad angebaut und 1980 von den Landschaftsarchitekten Herbert Mießler und Karl-Heinz Rindsland neu gestaltet. Seit April 2010 befindet sich im Zentrum des Rosengartens ein Denkmal der Gründerväter von.
- Schlossgarten
Im Jahr 1692 ließ die Herzogenwitwe Christiane von Sachsen-Merseburg diesen „Lustgarten“ nach französischen Vorbildern für sich und ihre Familie gleich neben dem Barockschloss errichten. Zweckmäßig war die asymmetrische Lage des Gartens zum Schloss, vorteilhaft wodurch dieser vom fürstlichen Appartement gut überschaubar war. Die strahlenförmigen Wege, welche als Allee angebaut wurden und vom Eingang des Schlossgartens bis zu dem Rondell mit Broderieparterre im Zentrum des Gartens führen, beeindrucken noch heute Besucher und laden zum Flanieren und Entspannen ein.
- Die ”Zwingergärten“ an der Stadtmauer
Ursprünglich Teil der mittelalterlichen Wehranlage wurde der terrassenartig angelegte Zwingerbereich zwischen Stadtmauer und Wallgraben seit dem 19. Jahrhundert für die Anlage von Gärten umgenutzt. Heute ist ein Großteil dieser städtischen und privaten Grünanlagen in einem geordneten Zustand und als touristisches Ziel vorgesehen. [15]
- Tierpark
Am 11. Juni 1968 eröffnete im nördlichen Rosental der Tierpark Delitzsch seine Pforten. Mit 80 attraktiven Tierarten in etwa 400 Exemplaren kann der Tierpark auf eine stets wachsende Anzahl von Tieren zurückblicken. Seit 1993 existiert zudem der Förderverein Tiergarten Delitzsch e. V., welcher zur finanziellen Unterstützung bei der artgerechten Gestaltung der Tieranlagen sowie zur zielgerechten Bildungsarbeit beiträgt. Im Zentrum der Anlage entstand 2004 ein Mehrzweckgebäude, welche für Ausstellungen, Vorträge und als Zooschule genutzt wird. Neben Gastronomie und Spielplätzen findet sich auch eine etwa acht Meter hohe Aussichtsplattform im afrikanischen Teil des Parks wieder.
Kirchen
- Stadtkirche St. Peter und Paul (evangelisch)
Die mittelalterliche dreischiffige Backsteinkirche St. Peter und Paul prägt seit dem 15. Jahrhundert mit ihren beiden Turmspitzen das Delitzscher Stadtbild. Sie wurde 1496 nach fast 100-jähriger Bauzeit fertig gestellt. Hervorzuheben ist der gotische Hauptaltar, dessen Ölgemälde Restauratoren erst vor einigen Jahren wieder völlig freilegen konnten. Noch heute reicht Eva beim Glockenschlag Punkt 12 Uhr am Peter-und-Paul-Tag Adam den Apfel.
- Marienkirche (evangelisch)
Ab etwa 1525 begannen die Bauarbeiten an diesem Gotteshaus. Jahrelanger Leerstand und die spätere Nutzung als Strohlager ließen für die Kirche ein ungutes Schicksal erwarten. Erst die Stiftung von Christian Schulze, dessen Stifterportal noch heute den Eingang der Kirche schmückt, ermöglichte die Fertigstellung dieser evangelischen Kirche im 18. Jahrhundert. Ihr Beiname »Gottesackerkirche« verweist auf die Nutzung der Umgebung als städtischer Friedhof von etwa 1400 bis 1878.
- Hospitalkirche (evangelisch)
Gegenüber vom Halleschen Turm befindet sich die 1516 errichtete Hospitalkirche. Noch vor 1516 existierte an der gleichen Stelle eine Hospitalkapelle mit dem Namen St. Fabian und St. Sebastian, die aber so baufällig war, dass sie durch die jetzige Hospitalkirche ersetzt worden war. Damals gehörte sie zum Hospital der Stadt, das 1391/92 von Markgraf Wilhelm I. von Meißen gestiftet und vor den Toren der Stadt erbaut worden war. Die heute bestehende Kirche ist ein einschiffiger Bau aus Backstein mit einer Glocke aus Gusseisen. Wertvolle Glasfenster von Carl Crodel (1894-1973) fielen 1924 dem Vandalismus zum Opfer und wurden 1967 durch neue Fenster ersetzt. Reste dieser wertvollen Fenster befinden sich seit 2001 im Museum des Halleschen Turmes. Heute gehört die Hospitalkirche zum Komplex eines modernen Seniorenheims der Stiftung »St. Georg-Hospital«. [16]
- St. Marien (katholisch)
Johannes Reuter entwarf die katholische Pfarrkirche St. Marien, die 1936 in nur wenigen Monaten nach seinen Plänen entstand. Ein aus dem 19. Jahrhundert stammender Vorgängerbau war zu klein geworden, nachdem viele katholische Glaubensanhänger im neu entstandenen Kreis Delitzsch Wohnraum gefunden hatten. Die katholische Gemeinde von Delitzsch wurde 1858 gegründet und beging 2008 ihr 150-jähriges Jubiläum. Neben dem Jubiläum wurde zudem auch im Stadtteil Brodau eine Außenstelle errichtet. Eine weitere Besonderheit stellt die Katholische Kindertagesstätte „Anne Frank“ und das Caritas-Altenpflegeheim „St. Marien“ dar, die als soziale Einrichtungen durch die Pfarrei errichtet wurden.
Weitere Kirchengemeinden in Delitzsch sind die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) und die Neuapostolische Kirche Delitzsch.[17]
Sportvereine und Sportstätten
Neben den Sportvereinen der nordsächsischen Kreisstadt gibt es auch eine Reihe jährlicher Sportveranstaltungen, wie das LVZ Fahrradfest, Delitzsch bewegt sich oder das Delitzscher Altstadtrennen. Mehr als 13 Sportvereine sind in Delitzsch und Umgebung beheimatet.
Zu den bekanntesten Sportarten in der Delitzscher Region zählen der Handball- und Volleyballsport. Der Traditionsverein 1. SV Concordia Delitzsch spielt seit der Saison 1997/98 in der 2. Handball-Bundesliga. In der Saison 2005/06 stieg der Verein in die 1. Handball-Bundesliga auf. Jedoch erwies sich die Konkurrenz als zu stark, so dass der Verein ab 2007 wieder in der 2. Handball-Bundesliga spielte. Am 19. Juli 2010 meldete der Verein aufgrund hoher Schulden beim Amtsgericht Leipzig Insolvenz an. Nur wenige Wochen später gründete sich der neue Handballverein NHV Concordia Delitzsch, der seitdem in der Sachsenliga spielt. [18] Der GSVE Delitzsch spielt als regionaler Volleyballverein seit 1995 in der 2. Liga Süd und schaffte in der Saison 2006/07 den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Seit der Saison 2008/09 spielt der GSVE aber wieder in der 2. Liga Süd.
Der Fußball wird vom 1.FC Delitzsch 2010 e.V. und dem ESV Delitzsch Sektion Fußball 1950 e.V. repräsentiert, die in der siebthöchsten beziehungsweise sechsthöchsten deutschen Fußballklasse spielen. Die Heimspiele der Mannschaften finden im Stadion der Eisenbahner beziehungsweise im Loberstadion statt. In der „Loberstadt“ finden aber auch Kampfsportarten großes Interesse. So gelten der Judoverein Delitzscher Sportfüchse e.V. (gegr. 1994) oder der Taekwondoverein Korean Tigers 1989 e.V. als beliebte Freizeitbeschäftigungen. Mit 130 Mitgliedern sind die Delitzscher Sportfüchse vor allem in der Jugendklasse und die Korean Tigers auf regionaler als auch landesweiter Ebene sehr erfolgreich. Als Trainingsort steht beiden Vereinen die Judohalle am Kosebruchweg zur Verfügung.
In Fachkreisen ist Delitzsch auch durch seinen Radsportverein RV Germania Delitzsch 1891 e.V. bekannt. Der Verein mit etwa 30 Mitgliedern erreichte schon in internationalen Veranstaltungen, wie dem UCI Rad Masters in Österreich große Bekanntschaft. Ein weiterer Verein ist der 1958 gegründete Tauchclub Delitzsch e. V., dessen Trainingsort lange Zeit in Sandersdorf lag. Der Verein nimmt an vielen Wettbewerben in der näheren Umgebung, aber auch in ganz Deutschland teil. Der Delitzscher Tennisclub 1921 e.V. kann mittlerweile auf eine über neunzigjährige Geschichte zurückblicken und ist somit einer der ältesten Sportvereine der Stadt. Geübt wird auf dem Trainingskomplex am Barockschloss, wo vor allem zu DDR-Zeiten große Erfolge gefeiert werden konnten. [19] Auch werden Boxen, Kegeln, Tischtennis und Badminton als Vereinssport in Delitzsch ausgeführt.
Das Kultur- und Sportzentrum Delitzsch (BSZ) ist mit einer Fläche von drei Hektar das größte Sportareal der Stadt. Auf dem Gelände des BSZ befindet sich eine Mehrzweckhalle mit 800 Sitzplätzen und 300 Stehplätzen. Weitere Aktivitäten auf dem Gelände ermöglichen vier Weitsprunggruben, vier 100-m-Laufbahnen, eine Weitwurfanlage als auch ein Fußball-, Basketball- und Tennisplatz. Weitere sechs Tennisplätze, sechs Sporthallen, eine Judohalle, eine Boxhalle, mehrere Rasenfußballplätze und das örtliche Freibad runden das Sportangebot der Kreisstadt ab. Die Schladitzer Bucht im Süden von Delitzsch bietet zudem in der Sommersaison Gelegenheit für jeglichen Wasser- und Strandsport.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Stadtfest mit historischem Peter-und-Paul-Markt
Das dreitägige Delitzscher Stadtfest am Wochenende nach dem Peter-und-Paul-Tag, dem 29. Juni, wird jedes Jahr mit dem historischen Apfelbiss eröffnet, bei dem Adam in einen Apfel beißt, den ihm Eva reicht. Dieses Schauspiel ist an der Kirchenuhr der Stadtkirche zu beobachten. Von diesem Moment an schwelgen nicht nur die Organisatoren und Teilnehmer in alten Zeiten, sondern auch der Besucher wird mit hineingezogen in ein Spektakel aus vergangenen Tagen. Jedes Jahr findet ein Festumzug durch die ganze Stadt statt, der 2009 mit 1300 Teilnehmern zu einem der größten in Mitteldeutschland zählte.[20] Neben dem historischen Festumzug wird außerdem auf den Schlosswiesen die Schlacht gegen die Schweden nachgestellt und ein Fackelumzug durch die Altstadt veranstaltet, dabei rund um die Altstadt mittelalterliche Stände und Tribünen aufgebaut.
- Kamingespräche im Barockschloss
Die Gespräche am Kamin im Barockschloss Delitzsch sind die Höhepunkte im regionalen Kulturleben. Initiiert wurden sie vom Museum Barockschloss Delitzsch und mittlerweile wird die Veranstaltungsreihe von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung unterstützt, die Wolfgang Leonhard und Friedrich Schorlemmer als Gäste gewinnen konnte.
- Schlossfest
An jedem zweiten Maiwochende findet das Schlossfest im und am Barockschloss statt. Es werden sowohl Führungen durch die alten Gewölbe des Schlosskellers als auch durch die Museumsräume des historischen Barockschlosses angeboten. Auf dem Platz vor dem Gelände des Schlosses wird zudem ein kleiner Markt aufgebaut, welcher neben kleinen Waren auch wichtiges über das Schloss vermittelt.
- Tag der Senioren
An einem Samstag Ende Mai können Senioren und deren Angehörige sich über zahlreiche, speziell für Senioren angebotene Produkte informieren. In Vorträgen erfahren die Besucher außerdem Wissenswertes über die Rente, Gesundheit im Alter oder den Umgang mit dem Computer.
- Tag der Vereine
In jedem geraden Jahr wird in Delitzsch am zweiten Samstag im September der Tag der Vereine begangen. Auf dem Marktplatz stellen sich mehrere Delitzscher Vereine vor und haben so die Möglichkeit, über ihre tägliche Arbeit zu informieren und neue Mitglieder zu gewinnen. In Delitzsch gibt es etwa 160 Vereine.
- Tag des offenen Denkmals
Der Tag des offenen Denkmals ist eine jährlich im September wiederkehrende Tagesveranstaltung. Der Öffentlichkeit soll die Bedeutung des kulturellen Erbes und der Denkmalpflege durch Führungen und Informationsmaterial verdeutlicht werden. An diesem Tag rückt vor allem die Altstadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten in den Vordergrund.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Im Westen der Stadt kreuzen sich die Bundesstraßen 183a und 184. Die Bundesstraße 184 ermöglicht in ihrem südlichen Verlauf einen Anschluss Richtung Leipzig–Zentrum über den Stadtzubringer B2 als auch an die A14 durch das Verkehrskreuz am Leipziger Messegelände. Aufgrund des Braunkohleabbaus (in den 1960er Jahren) wurde die B184 in Richtung Norden um drei Kilometer westlich verlegt und 2008 wieder für den Verkehr Richtung Bitterfeld freigegeben. Die B184 umfährt das gesamte Kernstadtgebiet von Delitzsch. Über die Bundesstraße 183a gelangt man in Richtung Nordwesten zur B100 und somit zur A9. Richtung Nordosten führt die B183a nach Bad Düben und in die Dübener Heide. Außerdem kreuzt die B183a die B2 in der Ortschaft Wellaune.
Schienenverkehr
Delitzsch besitzt einen „Oberen Bahnhof“ mit zwei Gleisen und einen „Unteren Bahnhof“ mit drei Gleisen. Beide Bahnhöfe liegen in der Tarifzone 165 des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes. Seit Dezember 2008 fahren auf beiden Bahnhöfen neben den Zügen der Deutschen Bahn (DB) auch Züge der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB). Die Züge der MRB fahren auf allen Strecken im Stundentakt genauso wie die Züge der DB jedoch meist um ca. 30 min am unteren Bahnhof und 60 min am Oberen Bahnhof versetzt. Delitzsch ist im Regionalverkehr erreichbar, die weiteren Anschlüsse erfolgen in Leipzig oder Halle.
- Die Züge der MRB fahren auf folgenden Strecken:
- Eilenburg-Delitzsch-Landsberg-Halle Hauptbahnhof (MRB118)
- (Bitterfeld)-Delitzsch-Leipzig Messe-Leipzig Hauptbahnhof (MRB54)
- Die Züge der DB fahren auf den Strecken:
- Eilenburg-Delitzsch-Landsberg-Halle Hauptbahnhof (RB118)
- Leipzig Hauptbahnhof-Delitzsch-Bitterfeld-Dessau-Magdeburg (RE13)
- Leipzig Hauptbahnhof-Delitzsch-Bitterfeld-Dessau (RB54)
- Leipzig Hauptbahnhof-Delitzsch-Bitterfeld-Lutherstadt Wittenberg (RB57)
Flugverkehr
Der Flughafen Leipzig/Halle befindet sich 14 Kilometer südwestlich von Delitzsch, unmittelbar am Schkeuditzer Kreuz. Er dient als internationaler Verkehrsflughafen für den Raum Leipzig/Halle und ist über die A9 mit dem Auto oder mit Umstieg über Halle oder Leipzig mit dem Zug zu erreichen.
Energieversorgungsunternehmen
- Strom-und Gasversorgung
In der Stadt Delitzsch ist die Technische Werke Delitzsch GmbH der Ansprechpartner in Sachen Strom und Fernwärme. Gegründet wurde das Unternehmen 1991 und begann zunächst mit der Fernwärmeversorgung. Im Jahr 1995 übernahm die Technische Werke Delitzsch GmbH die Stromversorgung. Beliefert werden ca. 14.700 Tarifkunden und rund 30 Sondervertragskunden mit Energie sowie zwölf Großkunden mit Fernwärme. Gesellschafter der Technische Werke Delitzsch GmbH sind mit 74,9 Prozent die ZID Zukunft in Delitzsch GmbH und mit 25,1 Prozent die E.ON Thüringer Energie AG.
Die Gasversorgung Delitzsch GmbH ist der örtliche Gasversorger der Stadt Delitzsch. Gegründet wurde das Unternehmen 1992. Beliefert werden 4900 Kunden mit Erdgas. Gesellschafter der Gasversorgung Delitzsch GmbH sind mit 51,0 Prozent die Technische Werke Delitzsch GmbH und mit 49,0 Prozent die Envia Mitteldeutsche Energie AG.
Im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen rechtlichen Entflechtung wurde am 1. Oktober 2007 die TWD Netz GmbH gegründet und übernahm von der Technische Werke Delitzsch GmbH und der Gasversorgung Delitzsch GmbH die Tätigkeit als Strom- und Gasverteilnetzbetreiber. Als örtlicher Strom- und Gasnetzbetreiber betreut die TWD Netz GmbH ein 400 Kilometer langes Leitungsnetz für Strom sowie ein ca. 120 Kilometer langes Rohrnetz für Gas. Gesellschafter der TWD Netz GmbH sind mit 74,8 Prozent die Technische Werke Delitzsch GmbH und mit 25,2 Prozent die Gasversorgung Delitzsch GmbH.
- Wasserversorgung
Für die Wasserversorgung in Delitzsch ist das vor Ort ansässige Wasserkraftwerk DERAWA zuständig. Seit 1993 versorgt DERAWA über 52.000 Einwohner mit frischen Trinkwasser aus der Prellheide nahe Bad Düben. Hierzu zählt nicht nur die Stadt Delitzsch sondern auch die Gemeinden Löbnitz, Neukhyna, Rackwitz, Leipzig-Nord , Wiedemar, Krostiz, Schönwölkau und Schkeuditz. Das im Norden von Delitzsch befindliche Wasserwerk verfügt über 3 Reinwasserbehälter (á 5000m3) und über ein 570 Kilometer langes Wasserleitungsnetz, welches mit 12.000 Abnehmer Anschlüssen das größte seiner Art in Nordsachsen ist.
Ansässige Unternehmen
Zu den wichtigsten Industriezweigen in Delitzsch gehörten die Zucker- und Süßwarenindustrie und der südwestlich der Stadt betriebene Abbau von Braunkohle. Gegenwärtig sind die Delitzscher Schokoladenfabrik (am 1. Oktober 2008 von der Halloren Schokoladenfabrik AG übernommen), die EuroMaint Rail GmbH (ehemals SFW Schienenfahrzeugwerk Delitzsch GmbH), URSA Dämmstoffe und das Smurfit-Kappa Wellpappenwerk bedeutende industrielle Arbeitgeber.Die meisten dieser Großunternehmen befinden sich im Gewerbegebiet Südwest.
Auf Grund der von der EU beschlossenen Produktionsquoten für Zucker wurde die Zuckerfabrik (Südzucker) 2001 stillgelegt. Es gibt ein Biomassekraftwerk, gegen das sich eine „Bürgerinitiative Müllverbrennungsanlage-Delitzsch? Nein!“ wehrt. Der Braunkohletagebau wurde Anfang der 1990er Jahre eingestellt, die verbliebenen Gruben werden seitdem renaturiert. In einem Bogen vom Südwesten nach Norden entsteht daher um die Kreisstadt eine Seen- und Heidelandschaft.
Seit 2002 ist in Delitzsch das Versandhaus Ebrosia ansässig, das sich auf den bundesweiten Versand von Wein, Schokolade und Delikatessen spezialisiert hat. Ebrosia wurde im Jahr 2003 vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) mit dem Young Business Award als innovativstes junges Versandhaus Deutschlands ausgezeichnet.
Öffentliche Einrichtungen
Delitzsch hat als Mittelzentrum und Große Kreisstadt neben der eigenen Stadtverwaltung auch viele Ämter, Institutionen und Körperschaften öffentlichen Rechts. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Delitzsch, dem Technischen Hilfswerk, einem Postamt und einigen Beratungsstellen befinden sich in Delitzsch zudem eine Agentur für Arbeit in Trägerschaft des Bundes sowie ein Polizeirevier und eine Außenstelle der Kriminalpolizei als Einrichtungen des Freistaates Sachsen.
Institutionen des Landkreises sind die Außenstelle des Landratsamtes Nordsachsen mit einem Teil des Dezernates I (Hauptverwaltung) und dem gesamten Dezernat III (Baudezernat) mit dem Planungs- und Bauordnungsamt, dem Amt für Ländliche Neuordnung, dem Straßenbauamt und einem Gutachterausschuss. Hinzu kommt, dass die Stadtverwaltung Delitzsch neben dem Rathaus am Markt auch noch über ein Technisches Rathaus in der Schlossstraße verfügt.
Weitere öffentliche Einrichtungen sind das Kreiskrankenhaus Delitzsch, die Stadtwerke Delitzsch, die Volkshochschule Delitzsch, eine Außenstelle der Kreishandwerkerschaft Nordsachsen, der Tierpark im Rosental und das Freibad.
In der Feldwebel-Boldt-Kaserne sind der Stab und die Lehrgruppen A und C der Unteroffizierschule des Heeres in Beerendorf untergebracht.
Für die Jugendarbeit in Delitzsch wurde im Jahr 1999 das „Jugendzentrum YOZ“ eingerichtet. Das YOZ ist eine Einrichtung der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit im Norden von Delitzsch und wird vom DRK betrieben.
Medien
- Fernsehen
Seit 1995 ist Delitzsch Hauptsitz des Lokalfernsehens Nordsachsen TV. Neben dem Hauptsitz in der Beethovenstraße 14 verfügt Nordsachsen TV über 4 weitere Kopfstationen in Eilenburg, Torgau, Wurzen und Bad Düben. Mit einer technischen Reichweite von 20.000 angeschlossenen Kabelhaushalten und einer wöchentlich durchschnittlichen Zuschauerzahl von 60.000 Menschen ist Nordsachsen TV das größte Lokalfernsehen im Direktionsbezirk Leipzig. Zum Programm gehören neben lokalen Themen auch Unternehmensvorstellungen, die eigene Nachrichtensendung und Sportveranstaltungen.[21]
- Rundfunk
Delitzsch liegt im Sendegebiet Leipzig/Halle und hat so Anteil an diversen Radiosendern aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Mehrere Radiosender wie Radio PSR, Energy Sachsen, R.SA, Radio Leipzig und Radio SAW, die ihren Sitz in Leipzig oder Halle haben, können in Delitzsch empfangen werden. Zudem gibt es in Delitzsch ein als Hobby betriebenes Internetradio: „HaPPyFan-Radio“ auf privater Initiative.
- Printmedien
Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) und Bild Leipzig erscheinen als einzige regionale Tageszeitungen. Eine Kopfstation der LVZ für regionale Nachrichten befindet sich am Roßplatz in der Innenstadt. Produziert und gedruckt werden die LVZ und die Bild von der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft in Leipzig-Stahmeln. Die tägliche Auflage der LVZ für die Region Delitzsch/Eilenburg liegt bei 15.000 Stück. Darüber hinaus erscheinen wöchentlich der Delitzscher Wochenkurier, der Sachsen-Sonntag, das Sonntags Wochenblatt, die Delitzscher Rundschau und der Bitterfelder Spatz. Das Amtsblatt wird vierzehntäglich von der Stadtverwaltung und dem Landkreis herausgegeben.

Bildungseinrichtungen
Bibliotheken
Die Stadtbibliothek von Delitzsch gibt es schon seit 1896. Noch bis 2008 befand sie sich in der Eilenburger Straße, bis sie im Herbst in die Alte Lateinschule an der Stadtkirche umgezogen ist. Auf mehr als 450 Quadratmetern Fläche, verteilt auf 3 Etagen, sind über 45.000 Bücher, Schriften und Datenträger untergebracht. Im Dachgeschoss gibt es einen Lesesaal, der auch für Vorlesungen von Autoren und für Veranstaltungen mit der Kreismusikschule genutzt wird. Seit 1992 gehört zur Delitzscher Bibliothek eine fünf Meter hohe Büchersäule, die der Keramikkünstler und Maler Horst Skorupa für diese Einrichtung angefertigt hat. [22]
Schulen
Die erste Schule von Delitzsch entstand um 1426 als Knabenschule, und wurde im 16. Jahrhundert erweitert, als wegen der neuen allgemeinen Schulpflicht auch die Mädchen eine Schule besuchen mussten. Heute gibt es in der größten Stadt im Landkreis Nordsachsen für ungefähr 5500 Schüler zehn öffentliche und vier private Schulen. So sind für die Stadt und das Umland drei Grundschulen, zwei Mittelschulen (Realschulen), ein Gymnasium, zwei Berufsschulen, eine Fachhochschule und drei Förderschulen vorhanden. Schulen mit privater Trägerschaft sind die Kreismusikschule, die Kreisvolkshochschule Delitzsch und die Schauspielschule.

Zu den Primarschulen zählen die Grundschule Delitzsch-Ost, die im Rosental befindliche Grundschule am Rosenweg und die in der Innenstadt vorhandene Diesterweg Grundschule, als größte Primarschule mit etwa 500 Schülern. Zu den weiterführenden Schulen zählen zum einen das Christian-Gottfried-Ehrenberg Gymnasium, welches sich 2003 mit dem Oskar-Reime Gymnasium zusammengeschlossen hat und auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken kann, als auch die zwei Mittelschulen (Realschulen) Artur-Becker und Delitzsch Nord.
Das Berufsschulzentrum Dr. Hermann Schulze-Delitzsch kann sich, da es von dem amerikanischen Unternehmen Apple Computers ausgestattet wurde, Apple Equipped School nennen. Diese Schule stellte ihre verschiedenen Projekte auf der Comtec von 1997 bis 2000 in Dresden, auf dem Bildungskongress 1999 in Dresden, auf der Youth Media 1999 in Düsseldorf sowie auf der Expo 2000 in Hannover und den Multimediatagen 2001 in Crailsheim vor. Neben dem Berufschulzentrum existiert auch noch eine Wirtschaftsschule mit dem selben Namen.
Zur schulischen Förderung von körperlich und geistig behinderten Menschen existieren neben der Förderpädagogischen Beratungsstelle die Förderschule Rödgen und die Pestalozzischule Schule Delitzsch. Die Schulen mit privater Trägerschaft wie die Volkshochschule Delitzsch, die Kopernikus Schule für Gesundheit und Fitness, die Akademie der Darstellenden Künste Delitzsch oder die Musikschule im Barockschloss, runden das Angebot an Schulen in Delitzsch ab.
Besonderheiten
Die Stadt Delitzsch hat 2010 in Kooperation mit dem Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig den Wettbewerb „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gewonnen.[23]
Am 23. November 2010 trafen sich Genossenschaftler aus ganz Deutschland in Delitzsch. Anlass war das 17. Delitzscher Gespräch unter der Überschrift „Deutschland 20 Jahre grenzenlos. Eine genossenschaftliche Bestandsaufnahme“. Nur einen Tag zuvor wurde das Geburtshaus von Hermann Schulze-Delitzsch nach Umbauarbeiten wiedereröffnet.
Söhne und Töchter der Stadt

- Lucas Brandis (um 1450–1500) und seine Brüder Moritz, Markus und Matthäus Brandis († nach 1512), bedeutende frühe Buchdrucker
- Erasmus Schmidt (1570–1637), Mathematiker und Philologe
- Christian Saalbach (1653–1713), Hochschullehrer und Dichter
- Ernst Friedrich Pfotenhauer (1771–1843), Rechtswissenschaftler
- Christian Gottfried Ehrenberg (1795–1876), Zoologe und Geologe, Begründer der Mikrobiologie und Mikropaläontologie, wurde im Haus Hallesche Straße 36 geboren (Gedenktafel).
- Carl August Ehrenberg (1801–1849), Botaniker und Pflanzensammler
- Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883), Begründer des deutschen Genossenschaftswesens und Politiker, wurde im Haus Markt 11 geboren (Gedenktafel). 1848 fügte er als preußischer Abgeordneter zur besseren Unterscheidung den Stadtnamen an den seinigen an.
- Clementine Helm (1825–1896), Kinder- und Jugendbuchautorin
- Bernhard Förster (1843–1889), Gymnasiallehrer, Kulturkritiker und Gatte von Elisabeth (Förster-)Nietzsche
- Paul Walther Fürbringer (1849–1930), Mediziner
- Walter Tiemann (1876–1951), Buchkünstler und Grafiker
- Hermann Haußmann (1879–1958), Jurist, Staatsanwalt in Halle/Saale, Regierungspräsident von Stralsund, Gründungsrektor der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer; auch Schriftsteller
- Max Brüning (1887–1968), Maler, geboren im Haus Markt 20
- Erich Bauer (1890–1970), Studentenhistoriker

- Anna Zammert (1898–1982), deutsche Politikerin und Gewerkschaftsfunktionärin
- Helmut Schreyer (1912–1984), deutscher Fernmeldefachmann, Erfinder und Professor an der Technischen Hochschule des brasilianischen Heeres in Rio de Janeiro
- Eberhard Ruhmer (1917–1996), Kunsthistoriker und Konservator, Sohn des Stadtpfarrers Wilhelm Ruhmer
- Norbert Denef (* 1949), Missbrauchsopfer, Vorsitzender von netzwerkB
- Joachim Fritsche (* 1951), Fußballspieler in der DDR-Oberliga und spielte von 1973 bis 1977 in der Nationalmannschaft der DDR
- Lutz Mack (* 1952), Geräteturner
- Siegfried Mehnert (* 1963), Boxer
- Katrin Huß (* 1969), Moderatorin
- Dirk Nürnberger (* 1970), Marathonläufer, zweifacher Deutscher Meister
Literatur
- Chronik der Stadt Delitzsch (1207-1990) Mehrere Bände.
- Manfred Wilde/Nadine Kinne: Schloß Delitzsch, Halle 2005
- Manfred Wilde/Nadine Kinne: Barockschloß Delitzsch, Leipzig 2007
- Manfred Wilde/Jürgen M. Pietsch: Stadt Delitzsch; Edition Akanthus Verlag, Spröda 2003
- Stadt Delitzsch: Delitzscher Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde 2011, Heide-Druck, Bad Düben 2010 [24]
Weblinks
- www.delitzsch.de offizielle Internetpräsenz der Stadt Delitzsch
- Delitzsch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Das Nordsachsenjournal mit Infos aus der Region Delitzsch
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ Delitzscher Seenlandschaften.de. Abgerufen am 8. März 2011.
- ↑ Rosenstadt Delitzsch.de. Abgerufen am 6. März 2011.
- ↑ Geologische Übersichtskarte 1:200.000, Blatt CC 4734 Leipzig. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
- ↑ Klimadaten von Sonnenlaender.de. Abgerufen am 12. November 2010.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
- ↑ Übersicht über die Geschichte der Stadt auf Delitzsch.de. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Aktuelle Mitglieder des Stadtrates
- ↑ Stadt Delitzsch: Verwaltungsstruktur. Abgerufen am 24. September 2010.
- ↑ Informationen zum Breiten Turm. Abgerufen am 25. Dezember 2010.
- ↑ Informationen zum Halleschen Turm. Abgerufen am 25. Dezember 2010.
- ↑ Informationen zum Schafrichterhaus.de. Abgerufen am 6. März 2011.
- ↑ Informationen zum Stadtschreiberhaus.de. Abgerufen am 6. März 2011.
- ↑ Übersicht über die grünen Oasen der Stadt Delitzsch.de. Abgerufen am 6. März 2011.
- ↑ Hospitalkirche "St. Georg" zu Delitzsch. Abgerufen am 30. Oktober 2010.
- ↑ Übersicht über die Kirchen der Stadt Delitzsch (mit Verlinkungen auf die einzelenen Kirchen). Abgerufen am 4. Januar 2011.
- ↑ NHV Concordia Delitzsch. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Delitzscher Tennisclub 1921 e.V. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Internetpräsenz zum Stadtfest
- ↑ Nordsachsen-tv
- ↑ Stadtbibliothek Delitzsch. Abgerufen am 12. Dezember 2010.
- ↑ www.delitzsch.de: Delitzsch gewinnt Wettbewerb „Energieeffiziente Stadt“
- ↑ Literatur und Forschungsaktivitäten. Abgerufen am 5. März 2011.