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Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

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Datei:Sed.jpg
Emblem der SED

Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) in der DDR aus SPD und KPD 1946 hervorgegangene Partei.

Gründung

Am 21. und 22. 4 1946 in versammelten sich im Admiralspalast in der Friedrichstraße Berlins Delegierte beider Parteien, Ehrengäste und Zuschauer zum gemeinsamen Parteitag von KPD und von Teilen der SPD. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit der Fidelio Ouvertüre Beethovens. Anschließend betraten Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl von verschiedenen Seiten die Bühne und reichten sich die Hände. Diese symbolische Geste wurde im Emblem der SED nachempfunden. Vorausgegangen waren kontroverse Diskussionen der Mitglieder in den deutschen Ländern.

Hauptströmungen waren dabei:

  1. fundamentalistische Kräfte der KPD, welche die Politik der Verteufelung der SPD als "Sozialfaschisten" fortsetzten,
  2. Fundamentalistische Kräfte der SPD, welche Kommunisten als "rotlackierte Faschisten" bezeichneten,
  3. Kräfte welche die völlig unterschiedlichen Politikkonzepte von KPD und SPD als unvereinbar betrachteten,
  4. Einheitsbestrebungen, die aus Erkenntnisse von Sozialdemokraten und Kommunisten aus der Zeit der gemeinsamen Illegalität und Verfolgung unter der faschistischen Diktatur und des gemeinsamen Widerstandes resultierten,
  5. Bestrebungen der sowjetischen Besatzungsmacht, stalinistisch orientierte Kräfte zu etablieren,
  6. Bestrebungen der Vereinigte Staaten von amerikanischen, englischen und französischen Besatzungsmächte, antisowjetisch orientierte Kräfte zu etablieren,
  7. taktische und machtpolitische Bestrebungen besonders in Teilen der KPD-Führung‚ um den wachsenden Einfluss der SPD zurückzudrängen.

Die in den sowjetischen Besatzungszonen erfolgte Vereinigung wurde und wird im allgmeinen als Zwangsvereinigung unter sowjetischem Druck angesehen. Diesem Umstand Rechnung tragend räumten Gabriele Zimmer und Petra Pau (beide PDS) ein, dass Mitglieder der SED sowohl im Prozess der Vereinigung, Täuschungen, Zwänge und Repressionen zuließen, als auch Fehler begangen wurden. Am 6. Mai 2001 schloss sich der Parteivorstand dieser Erklärung an.

Die Struktur der SED

Zum Zeitpunkt der Gründung in der sowjetischen Besatzungszone bestand die SED aus etwa 1,3 Millionen Mitgliedern. Diese kamen zu fast gleichen Teilen aus den beiden Gründungsparteien SPD und KPD. Das an antifaschistisch-demokratischen Grundzügen orientierte Programm übte eine beachtliche Anziehungskraft auf die Bevölkerung aus. Dies bezeugen sowohl die Mitgliederzugänge, als auch die Wahlergebnisse 1946.

Mitgliederanteile aus den sozialen Schichten der Ländern der sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1947:

  • 33% aller Angestellten
  • 33% aller Lehrer
  • 25% aller Industriearbeiter
  • 20% aller Bauern
  • 14% aller Handwerker und Gewerbetreibenden
  • 14% aller Ingenieur und Techniker

Mit einer gewissen Berechtigung konnte somit tatsächlich von einer Massenpartei gesprochen werden. Hinzu kam, dass die im ersten Parteiprogramm der SED enthaltenen antifaschistisch-demokratischen Grundsätze sowohl bei ehemaligen Sozialdemokraten, als auch bei ehemaligen [[Kommunisten}} Zustimmung fanden. Beachtenswert ist auch seine Nähe zum Erfurter Programm der SPD von 1891. Im Parteistatut wurden noch keine weltanschaulichen Einschränkungen erhoben. Vielmehr stand die SED allen offen, die sich offen vom Nationalsozialismus abgewandt hatten, bzw. diesen ablehnten. Es gab noch keine Kandidatenzeit, keine Überprüfungen, kein Politbüro und keinen Generalsekretär. Ämter wurden streng paritätisch von Kommunisten und Sozialdemokraten besetzt. So gab es zu dieser Zeit auch zwei Parteivorsitzende: den Sozialdemokraten Otto Grotewohl und den Kommunisten Wilhelm Pieck. Praktisch zeigte es sich jedoch, dass ehemalige kommunistische Funktionäre, bedingt durch ihre Erfahrung im Umgang mit politischen Apparaten, ihre Nähe zur Besatzungsmacht und durch ihre stärkere politische Durchsetzungskraft über ehemalige sozialdemokratische Funktionäre häufig dominierten.

Die Umformung der SED in eine Kaderpartei

Bedingt durch die zunehmende Führerschaft ehemaliger kommunistischer Mitglieder, gelang es nicht, ein neues, grundlegendes Demokratieverständnis umzusetzen. Zudem wurden wesentliche Vorbehalte, die schon in den 30iger Jahren gegen eine gemeinsame Politik von SPD und KPD sprachen nicht ausgeräumt. Dazu gehörte in erster Linie das Abrücken von den stalinistisch Repressionen, denen auch deutsche Antifaschisten zum Opfer fielen. Verbot sich doch jeder Ansatz einer kritischen Bewertung dieser Politik allein schon aus der Anwesenheit der Beatzungsmacht heraus. Als unheilvoll erwies sich auch die starke Bindung deutscher Kommunisten an die KPdSU (Bolschewisierung) und die damit verbundenen Einflussnahme seitens der Sowjetunion auf alle Bereiche des parteilichen Lebens. Dies gipfelte darin, dass nationale Interessen bedingungslos sowjetischen Bestrebungen untergeordnet wurden. Die Bevorzugung ehemaliger kommunistischer Funktionäre durch die Besatzungsmacht und die Art und Weise, in der diese es auch für sich nutzten, verbunden mit politischen Diffamierung|Diffamierungen führten zu Spannungen und Beschädigungen innerhalb der SED. Die I. Parteikonferenz im Januar 1949 zeigte deutlich, dass sich die stalinistischen Kräfte erfolgte in der SED durchgesetzt hatten. Sie wurde streng nach den Regeln einer leninschen Partei reformiert. Dazu gehörte die Aufgabe der weltanschaulichen Neutralität zugunsten eines strengen Materialismus, die alleinige Orientierung am Marxismus-Leninismus und die Bekämpfung aller sozialdemokratischen Tendenzen. Etwa 150.000 Mitglieder wurden ausgeschlossen. Begleitet wurden diese Prozesse von Vorgängen, wie sie in der Sowjetunion seit Stalins Machtübernahme stattfanden. Verfolgungen, Verhaftungen, Anklagen und Verurteilungen von ehemaligen Sozialdemokraten, Arbeiterfunktionären und Westemigranten der KPD unter direkter Mitwirkung der Parteikontrollkommission und später von Organen der DDR (Ministerium für Staatssicherheit, Volkspolizei, Justizapparat) sicherten den stalinistisch Kräften in der SED die Vorherrschaft. Auf der II. Parteikonferenz wurden die Grundlagen für den Umbau der Gesellschaft in der DDR beschlossen:

  1. Neugliederung des Staatsaufbaues mit der Auflösung der Länder und Schaffung von 14 Bezirken
  2. Aufbau bewaffneter Streitkräfte
  3. verstärkte Kollektivierung der Landwirtschaft

Die Rolle der SED in der DDR

1.) Aufnahme und Parteialltag

2.) Das Verhältnis zu Massenorganisationen

3.) Parteitage

Die Nationale Front der DDR

== Bekannte Mitglieder der SED == (Eintrittsjahr)

Siehe auch: Politische Partei, Maueröffnung, Parteiwesen in der SBZ


Siehe aber: sed