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Kritik an Wikipedia

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aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Invertiertes Wikipedia-Logo

Die Kritik an Wikipedia ist mit deren Größe gewachsen. Vor allem wird kritisiert, dass Wikipedia durch ihre offene Verfasstheit für ein Lexikon zu unzuverlässig und zu wenig vertrauenswürdig sei. Des Weiteren wird beanstandet, Wikipedia produziere verzerrte Sichtweisen, die ihrem eigenen Entstehungsprozess geschuldet seien, und ihre Zielsetzung als „Projekt zur Erstellung einer Enzyklopädie“ werde durch die auftretende Gruppendynamik innerhalb der Benutzerstruktur ausgehebelt.

Kritik am Grundkonzept

Die am häufigsten geäußerte Kritik an der Wikipedia behauptet, dass sie im Unterschied zu herkömmlichen Enzyklopädien keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit ihrer Artikel biete, weil ja jeder Internetnutzer ihre Inhalte verändern und im schlimmsten Fall verfälschen kann.

Wikipedia als Informationsquelle

Vertrauenswürdigkeit

Das Fehlen einer autoritativ verbürgten Verantwortlichkeit sowie eines vertrauenswürdigen peer reviews standen besonders im Fokus der Kritik. So erkannte zum Beispiel der Bibliothekar Philip Bradley in einem Interview im Oktober 2004 gegenüber dem Guardian an, dass das Konzept des Webprojekts in der Theorie eine „wundervolle Idee“ („lovely idea“) sei, dass er aber die Wikipedia in der Praxis nicht verwende. Er kenne

„nicht einen einzigen Bibliothekar, der dies tun würde. Das Hauptproblem ist das Fehlen eines verantwortlichen Herausgebers. Bei gedruckten Veröffentlichungen müssen die Herausgeber dafür Sorge tragen, dass ihre Informationen zuverlässig sind, da ihr Lebensunterhalt davon abhängt. Aber mit sowas wie diesem hier geht das alles den Bach runter.“[1]

Ähnlich äußerte sich Robert McHenry, der einstige Chefredakteur der Encyclopædia Britannica im November 2004:

„Der Benutzer, der die Wikipedia aufschlägt, um etwas über einen Gegenstand zu lernen oder eine Information zu überprüfen, befindet sich eher in der Situation eines Besuchers einer öffentlichen Toilette. Es mag dort offensichtlich schmuddelig sein, so dass ihm bewusst wird, dass er große Vorsicht walten lassen muss. Oder es erscheint ziemlich sauber auszusehen, so dass er leicht in trügerischer Sicherheit gewiegt werden könnte. Auf keinen Fall ist ihm bekannt, wer die Einrichtungen vor ihm benutzt haben mag.“[2]
Der Britannica-Vergleich von Nature

Das Discovery-Magazin schrieb in seiner Ausgabe von März 2006, dass „wissenschaftliche Einträge in Wikipedia, der Open-Source-Online-Enzyklopädie, in der jeder schreiben kann, nahezu genauso fehlerfrei sind wie jene in der Encyclopædia Britannica, gemäß dem Urteil eines Reviews einer Expertengruppe.“ Diese Behauptung stammt aus einer vergleichenden Untersuchung, die von der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature einige Monate zuvor durchgeführt wurde. Diese Nature-Studie war nicht ohne negative Kritik geblieben. So schrieb etwa Andrew Orlowski ein Editorial für den Register, in dem behauptet wurde:

Nature stellte den Reviewern nur missverständliche Teile einiger Britannica-Artikel zur Verfügung, verschickte anderen Auszüge aus der Ausgabe für Kinder und Britannicas ‚Jahrbuch‘; und flickte in einem Fall Teile aus unterschiedlichen Artikeln mit eigenen Ergänzungen zusammen und gab es als regulären Britannica-Artikel aus.[3]

abgeloost wa mache über all ^^

Zweifelhafte Quellen

Wikipedia fordert, dass Autoren Inhalte durch Einzelnachweise belegen. Diese Einzelnachweise, die in der Regel aus externen Quellen stammen sollten, sollten überprüft und dadurch die in den Artikeln enthaltenen Informationen verifiziert werden. Viele Artikel enthalten allerdings keine solchen Nachweise. Sie unterscheiden auch nicht immer zwischen „wahr“, „falsch“ und „Meinung“. Einige Kritiker bemängeln, dass viele Referenzen aus zweifelhaften Quellen stammen, etwa Blogs. Ein Blogeintrag kann Ungenauigkeiten und Vorurteile enthalten, da Blogger in der Regel subjektiv ihre Meinung wiedergeben, und ist damit als verifizierbare Quelle ungeeignet. Solche Quellennachweise könnten fehlerhaften Artikeln damit allein durch ihr Vorhandensein eine trügerische Legitimität und Glaubwürdigkeit verleihen.

Hiawatha Bray vom Boston Globe schrieb:

„Sicher, Wikipedia ist populär. Vielleicht zu populär. Denn ihr mangelt es an der zentralen Eigenschaft einer traditionellen Enzyklopädie: Glaubwürdigkeit. Traditionelle Referenzwerke stellen Fachleute ein, um ihre Artikel zu verfassen; und sie beschäftigen ausgebildete Lektoren, um deren Arbeit zu überprüfen – und nochmals gegenzuprüfen. Wikipedia-Artikel werden hingegen von jedem geschrieben, der sich für einen Experten hält.“[4]

Wechselverhältnis mit anderen Medien

Wechselwirkung zwischen Wikipedia und den Medien aus Sicht des Satiremagazins Titanic.[5]

Ein Teil der Informationen in der Wikipedia, besonders bei aktuellen politischen Themen, stammt aus Berichten in Mainstream-Medien. Da viele Medien ihrerseits Beiträge aus der Wikipedia für ihre Berichte verwenden, zum Teil ohne sie zu überprüfen,[6] entsteht ein gegenseitiges Wechselverhältnis zwischen Wikipedia und anderen Medien. Wird von den Medien eine Falschinformation aus einem Wikipedia-Artikel übernommen, kann das zur Folge haben, dass dieser fehlerhafte Medienbericht dem Wikipedia-Artikel anschließend als Nachweis dient und sich die Falschmeldung so – von Lesern und Autoren akzeptiert – immer weiter verbreitet.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist ein Vorfall in der deutschsprachigen Wikipedia im Februar 2009: Ein anonymer Blogger hatte in eine Politikerbiographie mutwillig einen falschen Vornamen (zusätzlich zu den zahlreichen richtigen) eingefügt.[7] Dieser falsche Name wurde danach von einer großen Anzahl deutscher Medien übernommen, die ihn aus der Wikipedia abgeschrieben hatten. Der Fehler wurde von der Wikipedia zwar bemerkt und korrigiert, die Korrektur aber wieder rückgängig gemacht, weil man sich in der Wikipedia auf die Medien verließ, die den erfundenen, aus der Wikipedia abgeschriebenen Vornamen aufführten.[8]

Inhaltliche Beeinflussungen

Wikipedia selbst bestätigt das Problem inhaltlicher Beeinflussung. „Forschen mit Wikipedia“, eine Projektseite (das heißt ein Teil der Wikipedia-Infrastruktur, nicht der Enzyklopädie selbst) führt aus:

„Die radikale Offenheit bedeutet, dass sich jeder beliebige Artikel, zu jeder beliebigen Zeit, in einem schlechten Zustand befinden kann: z.B. kann er sich mitten im Prozess einer größeren Umgestaltung befinden, oder er kann beschädigt worden sein. Während offensichtlicher Vandalismus unmittelbar erkannt und korrigiert werden kann, ist Wikipedia stärker als traditionelle Lexika durch subtile verfälschende Änderungen gefährdet.“[9]

Selektion, Umfang und Ausrichtung

Strikte Relevanzkriterien und schnelles Löschen

In der Blogosphäre und anschließend auch in anderen Medien wurden gegen Ende 2009 die Relevanzkriterien[10] der deutschsprachigen Wikipedia kritisiert. Sie seien zu restriktiv, was zur Löschung von zahlreichen eigentlich erhaltenswerten Artikeln führe. Auch würden viele Artikel zu schnell gelöscht, sodass sie gar nicht erst verbessert werden könnten.[11]

Anders als in herkömmlichen Enzyklopädien sagen Länge und Umfang eines Artikels in der Wikipedia nichts über seine Bedeutung aus. Während viele Popkultur- und Computerthemen in aller Breite dargestellt sind, kann es durchaus sein, dass zum Beispiel zu einem zentralen Begriff der Philosophie nur ein vergleichsweise kurzer Eintrag vorhanden ist. (Siehe dazu auch Abschnitt „Fans und Lobbyisten“.)

Marc Graham vom The Guardian merkt an, dass die Wikipedia ein beträchtliches Ungleichgewicht zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden widerspiegele. Insbesondere sei das Wissen zu Ländern und Ereignissen auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch zu einigen süd- und mittelamerikanischen Ländern sowie zum Südpazifik extrem unterrepräsentiert.[12] Vergleiche dazu auch Abschnitt „Digitale Kluft“ im Artikel „Wikipedia“.

Die Historikerin Maren Lorenz kritisiert, dass in der Wikipedia ein sehr traditionelles, männlich geprägtes Geschichtsbild vorherrsche, das vor allem ereignis- und militärgeschichtliche Sichtweisen repräsentiere. Sie führt das auf die soziale Zusammensetzung der Editoren zurück, die größtenteils aus naturwissenschaftlich und technisch interessierten männlichen Hobbyhistorikern bestehe.[13] Peter Haber bestätigte diesen Befund im September 2010 auf der Konferenz CPOV. Das vorherrschende Geschichtsbild der Wikipedia könne mit dem Slogan „Große Männer machen Geschichte“ beschrieben werden. Es bestehe die Gefahr, dass dieses Geschichtsbild durch die Wikipedia wieder salonfähig werde.[14] Siehe dazu auch Abschnitt „Männliche Dominanz“.

Anfälligkeit gegenüber Einflussnahme durch Interessengruppen (Lobbyismus)

Wegen der zunehmenden Bekanntheit und breiten Nutzung der Wikipedia suchen unterschiedliche Interessengruppen, unter anderem aus Politik, Religion und Wirtschaft, vermehrt Einfluss auf Inhalte von Artikeln zu nehmen. Der Journalist Günter Schuler glaubt in der Wikipedia „das zielgerichtete Hijacken von Artikel-Inhalten für die jeweilige politische Sicht sowie die Praxis des Artikel-Aufschönens zu PR-Zwecken“ zu erkennen.[15] In der Presse sorgte der WikiScanner für Aufsehen, weil sich dadurch Beiträge unangemeldeter Benutzer den Netzwerken der Firmen, Organisationen oder politischen Gruppen, von denen sie stammen, eindeutig zuordnen lassen.[16] So wurde zum Beispiel bekannt, dass in den USA Änderungen an Politikerbiographien vorgenommen worden waren, von denen einige eindeutig auf Computer im US-Kongress zurückzuführen waren.[17] In der deutschsprachigen Wikipedia wurde ein ähnlicher Fall publik, in dem deutsche Politikerbiographien von Computern aus dem Deutschen Bundestag bearbeitet worden waren;[18] und auch die Konrad-Adenauer-Stiftung benutzte einen ihrer eigenen Computer, um einen ihr nicht genehmen Eintrag zu löschen.[19]

Eine weitere Gefahr ist die Einflussnahme von rechtsextremistischen Kräften. Günter Schuler weist darauf hin, dass Rechtsextremisten aufgrund der „inhaltlichen Beliebigkeit“ des „neutralen Standpunkts“ ihre ideologischen Vorstellungen mittels Wikipedia einer größeren Leserschaft in propagandistischer Absicht zugänglich machen können. Er fordert als Gegenmaßnahme die Einführung bestimmter Antidiskriminierungs- und Antifaschismusetikette.[20]

Die Politikwissenschaftlerin Margret Chatwin untersuchte den kampagnenartigen Einfluss der Neuen Rechten auf die Wikipedia am Beispiel der Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Chatwin kommt zu dem Schluss, dass es vor allem die garantierte Anonymität sei, die es der Neuen Rechten ermögliche, eine „Volkspädagogik von rechts“ auf breiter Ebene in die Enzyklopädie zu tragen. Die Wikipedia biete wie kaum ein anderes Medium die Möglichkeit, gesellschaftliche Diskurse zu prägen und bestimmte Begriffe und Werte zu entlasten oder neu zu besetzen, wobei die Akteure sowohl zu Diffamierungen wie Täuschungen greifen könnten.[21] Chatwin bemängelt „das Fehlen einer redaktionellen Durchsicht und insbesondere einer Fachredaktion zu zeitgeschichtlichen und politischen Themen“, was sie für „das größte Defizit der Wikipedia“ erachtet.[22]

Obwohl Wikipedia einen weltanschaulich, religiös und politisch neutralen Standpunkt[23] einfordert, ist sie nicht gegen Autoren gefeit, die gewissen Artikeln eine bestimmte Stoßrichtung geben wollen. Im Januar 2006 wurde aufgedeckt, dass einige Mitarbeiter des Weißen Hauses eine konzertierte Aktion ins Leben gerufen hatten, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Biographien ihrer Arbeitgeber in der englischen Wikipedia zu schönen und gleichzeitig die Artikel ihrer politischen Gegner mit negativen Informationen zu versehen. Hinweise auf ein Wahlkampfversprechen von Martin Meehan, sein politisches Amt im Jahr 2000 aufzugeben, wurden durch seine Mitarbeiter getilgt; ein Angestellter des Kongresses fügte in den Artikel über Bill Frist die Bemerkung ein, dieser sei „unfähig“. Einige dieser Beiträge waren jenseits des guten Geschmacks, wie beispielsweise die Behauptung, der Kongressabgeordnete für Virginia, Eric Cantor, „müffele nach Kuhmist“.[24] Dazu bemerkte Jimmy Wales in einem Interview, dass solche Veränderungen „uncool“ seien.[25] Eine große Zahl weiterer Veränderungen wurden unter IP-Adressen vorgenommen, die dem US-Repräsentantenhaus zuzuordnen sind.

Auch in der deutschen Wikipedia kam es zu politisch motivierten Manipulationsversuchen. Einige anonyme Benutzer versuchten offenbar, durch tendenziöse Änderungen in den Artikeln der Spitzenkandidaten Einfluss auf den nordrhein-westfälischen Wahlkampf im Jahr 2005 zu nehmen. Peter Schink schrieb in der Netzeitung,

„dass gezielt Absätze in einem Artikel über Jürgen Rüttgers manipuliert wurden, um den CDU-Spitzenkandidaten in ein besseres Licht zu rücken. […] Auch der Artikel von NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) wurde manipuliert – allerdings zu dessen Ungunsten. Dessen ehrenamtliche Tätigkeiten wurden mit «Nebentätigkeiten» überschrieben.“[26]

Einige der verwendeten Adressen dieses Vorfalls stammten aus der Landeshauptstadt Düsseldorf, einige sogar aus dem Netzwerk des Deutschen Bundestages.[27]

Personen und Gruppierungen, die unterschiedlichen politischen Ansichten anhängen, können außerdem sogenannte Editwars mit dem Ziel anzetteln, die Inhalte eines Artikels durch die Mangel zu drehen und auf den Kopf zu stellen. So fügten etwa verschiedene Bearbeiter nach dem Herzinfarkt-Tod von Kenneth Lay, dem unbeliebten Vorsitzenden der Firma Enron, in dessen Biographie die Mutmaßung ein, es habe sich um einen Selbstmord gehandelt – und dies, noch bevor die amtliche Todesursache bekannt gegeben wurde. Solche Bearbeitungen wurden immer wieder entfernt und erneut eingefügt; letztlich blieb der Artikel tatsächlich dabei, dass es sich um einen Herzanfall gehandelt habe. Zu diesem Zeitpunkt gab es nicht den geringsten Hinweis, dass Lays Tod eine unnatürliche Ursache gehabt haben könnte. Die Versionsgeschichte dieses Artikels wurde von der Presse aufgegriffen, und Frank Ahrens behandelte diese in seiner Kolumne in der Washington Post.[28]

Im Fall der „DDR-Urheberrechtsverletzung“[29] wurde über zwei Jahre hinweg der gesamte Themenbereich Philosophie mit von der marxistisch-leninistischen Staatsphilosophie geprägten Artikeln aus älteren DDR-Lexika überschwemmt. Alle übrigen philosophischen Sichtweisen wurden dadurch an den Rand gedrängt, sodass die seit dem Zusammenbruch des Sowjetkommunismus längst tot geglaubte Ideologie des Dialektischen Materialismus in der deutschen Wikipedia fröhliche Urständ feierte.[30] Eine weltanschaulich neutrale Darstellung philosophischer Sachverhalte ist erst nach Löschung der betroffenen Artikelgruppen möglich geworden.

Anonymes Schreiben

Von vielen Seiten ist die Wikipedia für die Möglichkeit gescholten worden, Benutzern das anonyme Bearbeiten der Artikel zu gestatten. Dies erlaube denen, die böswillige Veränderungen vornehmen, anonym zu bleiben, und erschwere ihre Verfolgung.[31] So schrieb der Mitbegründer der Wikipedia Larry Sanger:

„Eine weithin verbreitete Anonymität führt zu einem charakteristischen Problem, nämlich, die steigende Attraktivität des Projekts für Leute, die ausschließlich Ärger machen wollen, oder die es schwächen wollen, oder die es in etwas ändern wollen, was es vereinbarungsgemäß nicht ist – mit anderen Worten: das ‚Troll-Problem‘“.[32]

Trotzdem hinterlassen anonyme Bearbeiter automatisch eine IP-Adresse, die von Administratoren genutzt werden kann, sich beim entsprechenden Internet-Provider zu beschweren oder allen Teilnehmern eines Diensteanbieters den Schreibzugriff für die Wikipedia zu entziehen. Administratoren können sich aber auch gegen eine solche Maßnahme entscheiden, da sie dabei möglicherweise auch konstruktive Mitarbeiter ausschließen. Erfahrene Computernutzer und Hacker sind ohnehin in der Lage, eine Sperrung des Schreibzugriffs zu umgehen. Es ist oftmals vorgeschlagen worden, eine Anmeldung als Voraussetzung für den Schreibzugriff einzuführen. Seit dem 6. Dezember 2005 können in der englischen Wikipedia nur noch angemeldete Benutzer neue Seiten anlegen.[33] Laut Jimmy Wales hat sich diese Änderung jedoch nicht bewährt:

Die Idee war ursprünglich, das Anlegen unsinniger Artikel durch bestimmte Nutzer zu verlangsamen. Das Ergebnis war, dass diese Nutzer nun einen Account anlegen und die Artikel noch schwerer als vorher zu finden sind.[34]

Vandalismus

Im Jahr 2005 geriet Wikipedia aufgrund der Seigenthaler-Affäre massiv in die Schlagzeilen. Ein damals unbekannter „Vandale“ erstellte in der englischen Wikipedia einen biographischen Artikel über John Seigenthaler Sr., der zahlreiche falsche und diffamierende Behauptungen enthielt. Diese Seite blieb über Monate unbeanstandet, bis sie von Victor S. Johnson, Jr. – einem Freund Seigenthalers – entdeckt wurde.[35] Dieses prominente Beispiel eines Hoax-Eintrags wurde erst auf Seigenthalers Intervention hin von Jimmy Wales vollständig gelöscht.[36] Der Autor gab sich später zu erkennen und erklärte, er habe sich lediglich einen Scherz mit einem Arbeitskollegen erlaubt, der die Familie Seigenthaler kannte, und nicht gewusst, dass die Wikipedia eine seriöse Enzyklopädie sei.[37] In ähnlicher Weise sind zahllose weitere Artikel böswillig verändert worden: entweder, um das Ansehen einer bestimmten Person in den Schmutz zu ziehen oder um Wikipedia selbst zu schaden. Es gab sogar Fälle von Wikipedia-Kritikern, die eigenhändig Falschinformationen in die Wikipedia eingeschleust haben, um „das System“ zu testen und seine Unzuverlässigkeit vorzuführen.[38]

Wikipedia stellt den Autoren verschiedene (technische) Hilfsmittel zur Verfügung (die Administratoren verfügen noch um einige weitere), um solche böswilligen Veränderungen zu bekämpfen. Anhänger der Enzyklopädie bringen vor, dass die überwältigende Mehrheit solcher Angriffe entdeckt und innerhalb kürzester Zeit abgewehrt werde: Eine Untersuchung durch IBM hat ergeben, dass die meisten Vandalismen innerhalb von etwa 5 Minuten beseitigt werden.[39] Trotzdem ist dies kein selbstverständlicher Automatismus. Vandalismen wie das Leeren von Artikeln oder das Einfügen obszöner Fotografien sind normalerweise in Sekunden rückgängig gemacht. Geschickter eingeschleuste Verfälschungen verweilen möglicherweise sehr viel länger. So nahm 2006 etwa ein Benutzer extrem rassistische Veränderungen im englischen Artikel zum Martin Luther King Day vor, die ganze 4 Stunden lang nicht korrigiert wurden.[40]

Ungeachtet des Optimismus gab es einige Vorkommnisse, in denen diffamierende, unbegründete oder vorsätzlich falsche Behauptungen in verschiedenen Fassungen von Wikipedia-Artikeln für eine signifikante Zeitdauer Bestand hatten, wobei die Seigenthaler-Affäre bis heute international das bekannteste Beispiel ist. Wikipedia-Anhänger behaupten oft, dass unentdeckter Vandalismus hauptsächlich ein Problem von selten besuchten Artikeln sei. Die meisten unentdeckten böswilligen Veränderungen werden aber durch registrierte Mitarbeiter vorgenommen, da deren Beiträge seltener als diejenigen anonymer Benutzer gegengeprüft werden.

Gelehrt klingende Desinformationen sind nur schwer zu erkennen, wenn sie gut geschrieben sind und sich dem Artikelstil anpassen. Wenn jemand eine Ergänzung einfügte, dass eine Person „ständig furzt“, würde dies schnell gelöscht werden. Aus diesem Grund versucht man vandalistische Artikel oft mit einem gelehrt klingenden Sprachstil zu verfassen, wie das folgende Beispiel aus einem Biographie-Artikel der englischen Wikipedia zeigt:

„Von Larry King wird berichtet, dass er eine Neigung zu Flatulenzen besitzt, die er, dem Menschliches nicht fremd ist, während seiner Sendungen bei CNN trotz seiner Gäste nicht zügelt. Ein bekannter und gut bezeugter Fall stellt das Interview mit dem ehemaligen Präsidenten Carter dar. Dieser maßregelte Larry nach einiger Zeit mit ihm im Studio und bat ihn, dies zu unterlassen, da er andernfalls das Interview beenden müsse. Geistesgegenwärtig brachte Larry das Gesprächsthema auf die Globale Erwärmung durch die Schädigung der Ozonschicht aufgrund von Biogas, das durch die bovine Verdauung erzeugt wird.“[41]

Ein weiteres Beispiel fand sich im Artikel Al-Qaida. Hier stand vom 6. November 2005 bis 11. Januar 2006 über zwei Monate die Angabe, das Wort Kindertöpfchen sei eine weitere zulässige Übersetzungsvariante[42]

„Al-Qaida (= Basis, Regel, Stützpunkt, Fundament, die Sitzende; als EDV-Terminus auch Datenbank aber auch „Kindertöpfchen“)“

Solche Bearbeitungen verletzen mehrere Wikipedia-Regeln, insbesondere die Belegpflicht.[43]

Abschließend kann man festhalten, dass die Schwierigkeit Vandalismen zu erkennen ein Hauptproblem ist. Die meisten böswilligen Änderungen werden über die „letzten Änderungen“ entdeckt, die alle kürzlich vorgenommenen Bearbeitungen auflisten. Was hier durchschlüpft, kann jedoch leicht für Wochen oder Monate unentdeckt bleiben. Zusätzlich problematisch ist, dass diese Vandalismen sich teilweise noch lange nach der Beseitigung in der Wikipedia in Wikipediaklonen finden. Das Beispiel, Al-Qaida könne mit Kindertöpfchen übersetzt werden, fand sich z.B. noch am 15. November 2007 in der Übernahme des Artikels auf einer anderen Website.[44]

Qualitätsfragen

Systemimmanente Verzerrung von Inhalten

Wikipedia wird vorgeworfen, Inhalte systembedingt verzerrt darzustellen. Es gebe eine Tendenz, Kuriositäten eine überproportionale Wichtigkeit einzuräumen, wohingegen grundlegende Artikelgegenstände oftmals vernachlässigt würden. In einem Dossier der Wochenzeitung Die Zeit vom 7. September 2006 untersuchte der damalige Leiter des Deutschen Historischen Instituts in Washington, der Historiker Christof Mauch, exemplarisch den Artikel George Washington. Er

„kritisiert, dass Kuriosa über die Beschaffenheit von Washingtons Zähnen oder seinen Besitzanteil an einem Piratenschiff mehr Platz einnehme als die Ausführungen über Washingtons Weltbild […] Der Artikel verarbeitet die Literatur zu George Washington weitgehend unkritisch. Er ist nicht aus einem Guss geschrieben; vielmehr hat er einen Patchwork-Charakter. Die Sprache ist auffällig simpel. Insgesamt ist der Artikel eine Sammlung aus meist korrekten, aber zum Teil willkürlich zusammengestellten Fakten, denen es an innerer Ordnung, an sachlicher Tiefe und an Kolorit fehlt.“[45]

In einem Interview mit dem Guardian erklärt Dale Hoiber, verantwortlicher Redakteur bei der Encyclopædia Britannica, dass

die Leute über Dinge schreiben, die sie interessieren, und auf diese Weise werden viele Themen gar nicht behandelt; dafür werden aktuelle Nachrichtenereignisse sehr detailliert dargestellt. Letztens war der Eintrag über den Hurrikane Frances mehr als fünfmal so lang wie der über chinesische Kunst, und der Eintrag über die Coronation Street war doppelt so umfangreich wie der Artikel über Tony Blair.

Auch wenn die Kritik auf diese speziellen Beispiele inzwischen nicht mehr zutrifft, wäre es möglich, weitere ähnliche Vergleiche dieser Art anzustellen. Die Autoren der deutschen Wikipedia räumen hier selbst große strukturelle Probleme ein - etwa was Grundlagen- und Übersichtsartikel angeht.

Systemimmanente Verzerrung der Sichtweise (NPOV)

Ein noch schwieriger zu lösendes Problem besteht darin, dass auch dann, wenn Inhalte an sich vollständig und ausgewogen dargestellt werden, dies in einer Weise geschieht, die allein aus Sicht der zu einem bestimmten Zeitpunkt Beteiligten neutral ist. Die Vorstellung von Neutralität der derzeitigen oder zukünftigen Leserschaft kann sich davon jedoch durchaus unterscheiden.

Es gab bereits verschiedentlich Versuche, die Differenzen zwischen einem neutralen Standpunkt (NPOV, Neutral Point Of View) und der Sichtweise neuer Benutzer zu thematisieren, die für die Sichtweise irgendeiner größeren Gruppe stehen, aber nicht der Sicht des durchschnittlichen Wikipedianers entsprechen. Als Reaktion darauf entstand in der englischen Wikipedia ein WikiProject Countering systemic bias. Die Mitarbeiter des Projektes spüren solche Differenzen auf, die ihrer Ansicht nach aufgelöst werden sollten, und listen sie auf einer Projektseite.

Aber auch das Konzept des neutralen Standpunkts selbst wurde kritisiert: Es sei irreführend, nicht umsetzbar und führe gelegentlich sogar zu unhaltbaren Ergebnissen. Einige Kritiker (und auch einige Mitarbeiter) sind deshalb der Auffassung, NPOV sei ein unerreichbares Ideal, auch wenn sie nicht ausschließen möchten, dass es wünschenswert und eventuell auch möglich sei, sich diesem anzunähern. Andere Kritiker behaupten, NPOV sei praktisch der „Standpunkt der Masse“. Dies habe den Effekt, dass massenkompatible Ansichten gegenüber radikaleren Ansichten privilegiert würden.[46]

Anti-Elitarismus als Schwäche

Ein im Vergleich zu bewussten Fehleintragungen weit komplexeres Problem besteht darin, dass sich statt Wissen Halbwissen in der Wikipedia durchsetzen könnte. In einer durch Arbeitsteilung ausgezeichneten Gesellschaft verfügt immer nur eine Minderheit über Fachwissen. Diese Minderheit läuft jedoch stets Gefahr, von der Mehrheit „korrigiert“ zu werden. Der US-amerikanische Informatiker und Künstler Jaron Lanier bezeichnet solche kollektivistischen Ansätze im Internet als „Digitalen Maoismus“.[47] Der Gefahr, dass die Inhalte der Wikipedia nicht den Wissensstand der Gesellschaft, sondern die gängigen Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft abbilden, bekräftigen und tradieren, sei auch durch administrative Vorgänge und korrektives Eingreifen von Autoren nicht vollständig beizukommen. Der vormalige Chefredakteur der Nupedia, Larry Sanger, äußerte seine Meinung auf Kuro5 hin, dass „Anti-Elitarismus“ – die bewusste Verachtung von Expertentum – weithin unter den Wikipedia-Autoren und -Unterstützern verbreitet sei. Er führte weiter aus, dass

„jenen Menschen viel zu viel Gutgläubigkeit und guter Wille entgegengebracht wird, die in anderen Internet-Kontexten als ‚Troll‘ bezeichnet werden würden.“[48]

Der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales gibt zu, dass die enormen Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Artikeln und Themenbereichen nicht zu übersehen seien, hält allerdings die durchschnittliche Qualität für „recht gut“, zumal sie sich mit jedem weiteren Tag verbessere.

Die Herausgeber der Encyclopædia Britannica versichern, dass sie sich durch die Wikipedia nicht bedroht fühlen. „Die Grundidee der Wikipedia ist, dass kontinuierliche Verbesserung zu einem perfekten Endergebnis führen wird; diese Behauptung ist bisher jedoch durch nichts bewiesen“,[49] äußerte sich Ted Pappas, der verantwortliche Herausgeber des Referenzwerks gegenüber dem Guardian.

Siehe auch →Abschnitt Zensur.

Struktur und Stilistik

„Die Schwächen der Wikipedia (liegen) ausgerechnet dort…, wo viele ihre größte Stärke vermuten: Sie eignet sich nicht besonders gut dafür, sich einen ersten Überblick über ein komplexes Thema zu verschaffen…. Es ist eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, auf knappem Raum in ein geschichtswissenschaftliches Thema einzuführen. Solche Beiträge eignen sich nicht dafür, kooperativ verfasst zu werden“, meint Peter Haber in der ZEIT 28/2010.[50]

Wissenschaftliches Handwerk vs. NPOV-Geschwurbel

Roy Rosenzweig äußerte in einem Essay vom Juni 2006, der Lob und Tadel gleichermaßen enthielt, Kritik am sprachlichen Stil sowie am Unvermögen, das zentrale Wesentliche vom abseitigen Kuriosen zu trennen. Gleichwohl würdigte er, dass Wikipedia „überraschend korrekt in der Wiedergabe von Namen, Daten und Ereignissen der amerikanischen Geschichte“ sei (Rosenzweigs eigenes Studienfeld) und dass die wenigen Sachfehler, die er gefunden habe, „unbedeutend und folgenlos“ waren und dass „einige Fehler ohnehin weithin geglaubte, aber falsche Vorstellungen wiederkäuten“, von denen sich viele auch in der Encarta oder der Britannica wiederfänden. Trotz alledem

verlangt verständige Geschichtsforschung nicht nur sachliche Korrektheit, sondern auch die Beherrschung der wissenschaftlichen Literatur, handwerklich überzeugende Analysen und Interpretationen und eine klare und verbindliche Sprache. Legt man diese Maßstäbe an, so überrundet die American National Biography Online die Wikipedia mit Leichtigkeit.[51]

Bei einem Vergleich der Behandlung des Themas Abraham Lincoln durch Wikipedia mit der des Spezialisten für den amerikanischen Bürgerkrieg James McPherson in der American National Biography Online erkennt er an, dass beide Artikel grundsätzlich sachlich korrekt seien und die wichtigen Phasen des Lebens von Lincolns abdeckten. Allerdings hebt er „McPhersons stärkere Einbindung in die Kontexte […], seinen virtuosen Umgang mit Zitaten, um Lincolns Stimme einzufangen […] und […] seine Fähigkeit, tiefgründige Gedanken mit nur wenigen Worten auszudrücken“ lobend hervor. Als Kontrast zitiert er ein Beispiel für den sprachlichen Stil der Wikipedia, den er als „schwafelnd und schwerfällig“ empfindet. Er stellt „die Könnerschaft und das sichere Urteil eines erfahrenen Historikers“, wie sie sich bei McPherson und anderen zeigen, dem „Antiquarianismus“ der Wikipedia gegenüber, die er zu diesem Zweck mit dem Magazin American Heritage vergleicht. Er räumt ein, dass in der Wikipedia zwar oft umfängliche Referenzen zur Verfügung gestellt würden, moniert jedoch, dass diese nicht immer „vom Feinsten“ seien. Auf der anderen Seite gibt er zu:

Nicht alle Historiker schreiben so brillant wie McPherson und [Alan] McBrinkley, und einige der besseren Wikipedia-Artikel enthalten lebendigere Porträts als einige leblos heruntergeschriebene Lemmata im American National Biography Online“.[52]

Rosenzweig bemängelt auch die „zum Schwafeln ermutigende NPOV-Richtlinie, die zur Folge habe, dass es nahezu unmöglich ist, irgendeine Stellungnahme zur Geschichte in der Wikipedia zu erahnen.“ Als Beispiel zitiert er den Abschluss des Wikipedia-Artikels zu William Clarke Quantrill. Obwohl er diesen Artikel grundsätzlich lobt, weist er dennoch auf das angeblich nur phrasenhafte Fazit hin:

„Einige Historiker … erinnern ihn als einen opportunistischen, blutdürstigen Geächteten, wohingegen andere ihn weiterhin als wagemutigen Soldat und lokalen Volkshelden betrachten.“[53]

Qualitätsunterschiede

Viele Wikipedia-Kritiker, aber auch Wikipedia-Autoren haben festgestellt, dass die Qualität der Artikel stark schwankt, selbst wenn man umstrittene Themenbereiche von der Diskussion ausklammert. Einige Artikel sind in jeder Hinsicht exzellent: betreut von Autoren mit Fachwissen des jeweiligen Themengebietes, mit zahlreichen nützlichen und informativen Verweisen, und geschrieben in einem angemessenen, sachlichen Lexikonstil. Auf der anderen Seite sind viele Wikipedia-Artikel amateurhaft, inhaltlich zweifelhaft oder schlicht falsch. Für den Leser, der sich mit einem Thema nicht auskennt, ist es da schwer zu entscheiden, welche Artikel korrekte Informationen enthalten und welche nicht. Darüber hinaus enthält Wikipedia eine große Anzahl extrem knapper Artikel (stubs), die wenig mehr als die bloße Kurzdefinition eines Begriffs bieten.

Andere haben erkannt, dass die Qualität der Wikipedia in einigen Themenfeldern, z.B. den Naturwissenschaften, häufig exzellent sei. Ein Bericht in der angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift Nature kam zu dem Ergebnis, dass „Wikipedia hinsichtlich der Korrektheit ihrer naturwissenschaftlichen Artikel nahe an die Britannica heranreicht“,[54] und stellte eine Studie vor, in der 42 Artikel in beiden Enzyklopädien von ausgewiesenen Fachleute des jeweiligen Gebiets geprüft wurden. Das Review ergab, dass der durchschnittliche Wikipedia-Artikel vier Fehler oder Lücken enthielt, der durchschnittliche Artikel in der Encyclopædia Britannica drei.

Encyclopædia Britannicas prompte Bedenken führten dazu, dass Nature weitere Details über seine Untersuchungsmethoden veröffentlichte.[55] Daraufhin antwortete das Unternehmen der Traditionsenzyklopädie in ihrer offiziellen Verlautbarung mit dem Titel „Fatally Flawed“,

dass die Schlussfolgerungen falsch waren, weil schon die Untersuchung von Nature selbst invalide war. Wie wir im folgenden zeigen werden, war nahe zu alles bezüglich der Untersuchung des Journals fehlerhaft und irreführend, von den Kriterien für das Feststellen von Unkorrektem bis hin zu Widersprüchen zwischen Text und Lemma eines Artikels.“.[56]

Der für Wikipedia günstig ausfallende Vergleich mit deutschsprachigen Enzyklopädien ist hingegen unumstritten. Immer wieder wird dabei in der Presse die Vorbildfunktion des deutschsprachigen Ablegers betont, zuletzt im November 2006:

Nun ist Deutschland in Sachen Qualität Vorreiter. Die deutschen Artikel ragen im internationalen Vergleich heraus. Nirgends ist die Wiki-Gemeinde so nah am objektiven Enzyklopädie-Leitbild, früh schon einigte man sich darauf, dass „Fan-Artikel“ (etwa Beiträge zu jeder Nebenfigur des Star-Wars-Universum) aus der Enzyklopädie herausgehalten werden sollen.[57]

Bereits im Oktober 2004 gewann die deutsche Wikipedia im direkten Vergleich der Artikelinhalte einer kleinen Menge von Stichproben (60 bis 70 Artikel) gegen die digitalen Nachschlagewerke Microsoft Encarta Professional 2005 und Brockhaus multimedial 2005 Premium, durchgeführt von der Computerzeitschrift c't.[58] Kurze Zeit später bestätigte ein Lexikavergleich in der Wochenzeitung Die Zeit dieses Ergebnis.

Schwierigkeit der zeitnahen Inhaltskontrolle

Wikipedia kennt keinen institutionalisierten Peer Review für eine zeitnahe Prüfung von Ergänzungen. Aufgrund des möglichen Fehlens der notwendigen Qualifikationen, ein Thema zu bearbeiten, mögen die Beitragenden selbst oft nicht in den Bereichen, die sie bearbeiten, beschlagen sein. Der Kulturkritiker Paul Vallely drückte in einer Bemerkung im Independent über Wikipedia diesen Umstand pointiert aus:

„Sie zu benutzen ist so ähnlich, wie einen Unbekannten in einer Kneipe zu fragen. Er könnte Atomphysiker sein. Oder er könnte ein kompletter Volltrottel sein.“[59]

Die Häufigkeit von Überprüfungen eines beliebigen Artikels korreliert direkt mit der Anzahl der Besuche von verschiedenen Benutzern dieser Seite („100-Augen-Prinzip“). Die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler für längere Zeit in einem Artikel verbleiben können, ist also in abseitigen Themengebieten statistisch gesehen höher. Selbst in Artikeln mit Dutzenden aktiver Autoren kann ein Fehler gerade zwischen der Masse der anderen Änderungen unentdeckt in den Text schlüpfen und dort unbemerkt verbleiben. Auch wenn solche Falschinformationen wahrscheinlich irgendwann bemerkt und korrigiert werden, wird dieser Artikel in der Zwischenzeit fehlerhaftes Wissen vermitteln, das sich u. a. auf anderen Webseiten im Internet verbreiten kann.[60]

Diese spezifische Kritik ist einer der am häufigsten diskutierten Schwachpunkte bei Wikipedia. So greifen die Medien gerne unentdeckte Fehler auf, etwa die „Wikifehlia“-Aktion der BILD-Zeitung,[61] oder platzieren zu Demonstrationszwecken selbst Falschinformationen, wie zuletzt die Süddeutsche Zeitung Ende 2006.[62] Stephen Colbert schuf in Zusammenhang mit der mangelnden (kompetenten) Inhaltskontrolle bei Wikipedia das Kunstwort Wikiality.[63]

Rechtsfragen

Datenschutzrechtliche Bedenken

Ein datenschutzrechtliches Problem kann bestehen, wenn eine vergleichsweise unbedeutende Person gegen ihren erklärten Willen einen Eintrag in der Online-Enzyklopädie erhält.

Daniel Brandts Wikipedia Watch[64] meinte in Bezug zum Artikel über Daniel Brandt, der einmal in der englischen Wikipedia nachzuschlagen war[65]:

Wikipedia ist eine potentielle Bedrohung für alle, die sich um die Privatsphäre (privacy) sorgen. […] Ein höherer Grad von Verantwortlichkeit im Wikipedia-System, wie oben diskutiert, wäre ebenfalls der allererste Schritt in Richtung einer Lösung der datenschutzrechtlichen Probleme.[66]

Im Januar 2006 erwirkten die Eltern eines verstorbenen Hackers mit dem Pseudonym Tron vor einem Berliner Gericht eine einstweilige Verfügung gegen Wikimedia Deutschland e.V.[67], in der dem Verein untersagt wurde, von der Webadresse http://www.wikipedia.de auf die deutsche Wikipedia http://de.wikipedia.org weiterzuleiten, solange in der Wikipedia der bürgerliche Name des Hackers genannt wurde. Die einstweilige Verfügung wurde am 9. Februar wieder aufgehoben.[68]

Urheberrechtsprobleme

Die offene Natur eines Wiki bietet keinen Schutz vor Urheber- und anderen Rechtsverletzungen. Ergibt sich ein entsprechender Verdacht, so prüfen aktive Nutzer Artikel darauf, ob sie von anderen Quellen kopiert wurden. Wenn sich der Verdacht bestätigt, werden diese von den Administratoren nach einer Einspruchsfrist gelöscht. Vollständige Sicherheit bietet dieses Verfahren jedoch nicht.

Aufmerksame Beobachter, einschließlich des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales, weisen immer wieder auf bestimmte Bilder und Artikel hin, die Urheberrechtsverletzungen darstellen.[69]

So werden Bilder häufig unter falschen Lizenzen hochgeladen, ein Problem, vor dem vor allem die englische Wikipedia steht. In Deutschland werden Bilder, die keine nachvollziehbare Lizenzierung vorweisen können, in der Regel nach kurzer Zeit wieder gelöscht. Die deutsche Wikipedia ist in dieser Hinsicht vergleichsweise streng und hat eine gut funktionierende Infrastruktur, die sich um Urheberrechtsprobleme kümmert.

Gegen gezielt eingeschleuste urheberrechtlich geschützte Texte, deren Herkunft sich nur schwer erkennen bzw. nachweisen lässt, ist die Autorengemeinschaft jedoch weitgehend machtlos. Am 28. November 2005 meldete Detlef Borchers auf heise.de, dass die freiwilligen Betreuer der deutschen Wikipedia mit einem ungeheuren Fall einer Massen-Urheberrechtsverletzung[29] zu kämpfen haben:

„Etliche hundert Einträge in der Wikipedia stammen offenbar aus DDR-Lexika – sie verletzen damit das Prinzip, dass das Lexikon keine möglicherweise geschützten Texte enthalten darf, damit es frei zitierbar bleibt.“[70]

Sasan Abdi merkte zur Anfälligkeit des Systems gegenüber dem spezifischen Vorgehen des Artikeleinstellers auf ComputerBase an:

„Für Kritiker des freien Lexikons bedeutet der neuerliche Vorfall einen ungeahnten Auftrieb. Schon das Prinzip von ‚Wiki‘, das jedem erlaubt, seine Artikel einzustellen, scheint für derlei Zwischenfälle fast schon zwangsweise anfällig. Nicht umsonst haben anonyme Autoren mit verschiedenen IP-Adressen allein in den vergangenen zwei Jahren so viel fragwürdiges Material in die Diamat-Ansicht von Wikipedia eingespeist, dass die Gegenleser kaum mit dem Löschen hinterher kamen.“[71]

Seitdem ist es immer wieder zu ähnlichen, wenn auch erheblich kleineren Vorfällen dieser Art gekommen, etwa reihenweisen Übernahmen aus Microsofts Encarta, die entfernt werden mussten.[72] Umgekehrt sind Fälle bekannt, in denen Urheberrechte der Autoren der Wikipedia verletzt wurden, indem Beiträge ohne Einhaltung der Lizenz aus Wikipedia kopiert und in fremde Webseiten eingearbeitet wurden.

Bedrohung der traditionellen Medien

Es lässt sich nicht leugnen, dass Wikipedia eine ökonomische Bedrohung für die Herausgeber traditioneller Enzyklopädien darstellt. Microsoft Encarta zum Beispiel wurde bereits eingestellt. Von diesen könnten viele nicht mit einem im Grundsatz kostenlosen Produkt konkurrieren. Nicholas Carr schreibt in seinem Essay The amorality of Web 2.0 – wobei er vom sogenannten Web 2.0 als ganzem spricht:

„Wikipedia mag ein schwacher Abklatsch der Britannica sein, weil sie von Amateuren und nicht von Profis geschaffen wird; sie ist gratis. Kostenlosigkeit schlägt Qualität immer. Nun, was geschieht aber mit den armen Tröpfen, die für ihren Lebensunterhalt an Lexika gearbeitet haben? Sie kränkeln und verschwinden. Dasselbe geschieht, wenn Blogs und andere kostenlose Online-Angebote althergebrachten Printmedien gegenübergestellt werden. Selbstverständlich erkennen die traditionellen Medien die Blogosphäre als Konkurrenten an. Sie ist ein Konkurrent. Und, unter Maßgabe der Marktgesetze, könnte sich durchaus herausstellen, dass sie der überlegene Mitbewerber ist. Die Entlassungen, die wir kürzlich bei großen Zeitungen erlebt haben, könnten nur der Anfang sein; und solche Entlassungen sollten uns nicht Anlass zur Schadenfreude, sondern zur Verzweiflung geben. Die ekstatischen Visionen des Web 2.0 gehen einher mit der Vorherrschaft des laienhaften Amateurs. Ich für meinen Teil kann mir nichts Angsteinflößenderes vorstellen.“[73]

Offen bleibt, ob Wikipedia – oder ähnliche Projekte – die traditionelle Form der Publikationstätigkeit vollständig ersetzen wird. So schrieb etwa Chris Anderson, der Chefredakteur des Wired in Nature, dass der „Weisheit der Massen“-Ansatz der Wikipedia nicht die führenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften mit ihren strengen peer reviews wird ersetzen können. Anderson bringt ein ökonomisches Argument, das sich auf den beschränkten Platz in renommierten Journalen und die große Zahl der Veröffentlichungen stützt, die um diesen knappen Raum kämpfen:

Also hat das Aufkommen des online peer gezeigt, dass es einen weiteren Weg gibt, das kollektive Wissen anzuzapfen. Aber das bedeutet nicht, dass dadurch das althergebrachte peer review in naher Zukunft ersetzt werden wird. Der Grund dafür lässt sich am besten mit den ökonomische Begriffen Mangel und Überfluss erklären: Der ‚geschlossene peer review‘ funktioniert am besten bei knappen Ressourcen, wo viele Beiträge um ein paar wenige, heiß begehrte Plätze kämpfen müssen. Der ‚offene peer review‘ funktioniert am besten beim nahezu unbegrenzten Platzangebot von Online-Journalen“[74]

Kritik an der Mitarbeiterstruktur

Gruppendynamik

Es ist vorausgesagt worden, dass Wikipedia als „nichts als ein Haufen flame wars“ enden würde. Diese Befürchtung wurde von der Wikipedia-Gemeinschaft ernst genommen, die das Konzept der Wikiquette[75] entwickelt hat, welches diesem Problem entgegenwirken soll.

Die tägliche Realität sieht jedoch anders aus. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung berichtet der Virtual-Reality-Experte Jaron Lanier über seine Beobachtungen speziell das Arbeitsklima in einer kooperativen Arbeitsumgebung wie der Wikipedia betreffend:

„Aber wenn man die Entstehungsgeschichte der einzelnen Einträge liest, wie da um Formulierungen gekämpft wird… Menschen sind gemein zueinander. Diese Konflikte sind übel, hässlich und haben nichts mit zivilisiertem Umgang zu tun. Nicht ohne Grund heißen sie Edit-Wars, also ‚Bearbeitungs-Kriege‘.“[76]

Für Lanier stellt die Idee der vielbeschworenen Schwarmintelligenz einen Irrweg dar. Das zugrunde liegende Konzept – wenn so viele Leute wie möglich das Gleiche tun, dann entsteht etwas Großes – sei eine Illusion:

„Die, Weisheit der Masse‘ könnte nur dann funktionieren, wenn das Internet dazu genutzt würde, die in der Masse durchaus existierenden wenigen Weisen zu lokalisieren, sie zur Kooperation zu bewegen“[77]

Sein Fazit lautet dann auch, dass es in Wahrheit immer nur engagierte Individuen oder kleine Gruppen seien, die Kreatives hervorbrächten.

Fans und Lobbyisten

Verschiedene Autoren haben sich darüber beschwert, dass die Arbeit in der Wikipedia unendlich ermüdend ist, wenn es zu Konflikten kommt und dass ausreichend motivierte Benutzer mit abseitigen Ansichten ihre Meinung durchsetzen können, weil kein normaler Mensch Zeit und Lust dazu hat, gegen die Verzerrungen anzuarbeiten.[78]

Einige Mitarbeiter haben behauptet, dass informelle Bündnisse innerhalb der Wikipedia regelmäßig zusammenarbeiten, um bestimmte Sichtweisen zu unterdrücken. So wird oftmals behauptet, dass bestimmte Seiten von Fans und Lobbyisten „übernommen“ worden seien. Solche Gruppen löschen oftmals die Beiträge neu hinzukommender Mitarbeiter. Dieses Problem scheint hauptsächlich bei kontroversen Themen aufzutreten. Manchmal führt dies zu Edit-Wars und Seitensperrungen. In der englischen Wikipedia wurde das Arbitration Committee gegründet, welches sich mit den Verursachern der schlimmsten Auswüchse beschäftigt – auch wenn zuvor eine Mediation erfolgen soll. In der deutschsprachigen Wikipedia besteht bisher nur die Möglichkeit eines Benutzersperrverfahrens oder der Ad-hoc-Sperrung durch einen einzelnen Administrator.

Um Editwars stärker einzudämmen, hat Jimmy Wales in der englischen Wikipedia die „three revert rule“ (Dreimal-Rücksetz-Regel) eingeführt, nach welcher Benutzern, die denselben Artikel innerhalb von 24 Stunden mehr als dreimal zurücksetzen, der Entzug der Schreibberechtigung droht.

Siehe dazu auch Abschnitt „Gewichtung“.

Zensur

Hin und wieder wird vorgebracht, dass kritische Anmerkungen und Kommentierungen bestimmter Themen von selbsternannten Zensoren systematisch ausgegrenzt, gelöscht oder rückgängig gemacht würden. Selbst Versuche, einen Kompromiss durch das Einschließen einer Reihe von Perspektiven im Artikel zu erreichen, würden durch unnachgiebige „Vandalen-Autoren“ vereitelt, die einfach unerwünschte Sichtweisen, die nicht auf ihrem Plan stehen, tilgen.

Andere Benutzer haben erklärt, dass Wikipedia versuche, Kritik an ihr selbst zu unterdrücken. Sie weisen auf die angebliche Behandlung der Internetseiten Wikipedia Review[79] und Wikipedia Watch[80] hin, die sehr kritisch gegenüber Wikipedia eingestellt sind. Diese Webseiten wurden als Referenzquelle für einige Wikipedia-Artikel grundsätzlich ausgeschlossen. Kritiker klagen an, dass diese Seiten aufgrund ihrer Anti-Wikipedia-Sichtweisen ausgesperrt würden. Administratoren geben andererseits zu bedenken, dass diese Seiten, insbesondere Wikipedia Review, nicht die Standards für eine Wikipedia-Quellenangabe[81] erreichen, und merken an, dass durchaus viele Webseiten und Publikationen, die ein kritisches Verhältnis zur Wikipedia haben, als Quellen verwendet werden.

Die Richtlinie der Wikipedia ist, alle Sichtweisen auf eine Sache „angemessen dazustellen“, ohne zu behaupten, nahezulegen oder zu implizieren, nur eine dieser Perspektiven sei die richtige. Es kann allerdings sehr schwierig sein, diese Richtlinie durchzusetzen.[82]

Siehe auch →Abschnitt Anti-Elitarismus als Schwäche.

Machtmissbrauch

Jimmy Wales (Parodie)

Einige Autoren haben die Wikipedia verlassen, nachdem sie Administratoren (in der englischen Wikipedia auch dem Arbitration Committee) Machtmissbrauch vorgeworfen haben. Anders als in der englischsprachigen Wikipedia gibt es im deutschsprachigen Ableger keine Führungspersönlichkeit oder Ansätze zu einem „Personenkult“ wie bei Jimmy Wales.

Die deutschsprachige Wikipedia „regiert“ sich selbst, niemand besitzt die Autorität, bindende Entscheidungen zu treffen. Es gibt zwei Ausnahmen: Die Software-Entwickler bestimmen durch die Schaffung neuer Möglichkeiten die Richtung, in die sich die Wikipedia technisch entwickeln kann. Zum anderen besteht eine zumindest theoretisch existierende Möglichkeit, dass die eigentlichen Betreiber der Wikipedia in den USA einen Versuch der Einflussnahme auf die Prozesse in dieser Wikipedia unternehmen könnten.

Mangelnde Diskussionskultur

Die Diskussionskultur ist von Mitarbeitern in Frage gestellt worden, denen aufgefallen ist, dass Autoren endlos lange Listen bestechender Argumente erstellen und ein breites Spektrum empirischer Beweise anführen können, um ihre Sichtweise zu untermauern – nur um daraufhin komplett ignoriert zu werden.[83]

Auch tendieren Diskussionen um die Festlegung von Standards für Artikel, die vergleichbare Themen behandeln, oder für das Layout von Artikeln, dazu, sich endlos im Kreis zu drehen – wer bevorzugt welche Variante – ohne dass ein Konsens in Aussicht stünde. Ein Beispiel hierfür ist die Endlosdebatte über die ausschließliche Verwendung des britischen oder amerikanischen Englisch, in der deutschsprachigen Wikipedia vergleichbar mit der Verwendung des österreichischen Deutsch anstelle des in Deutschland verwendeten Standarddeutsch, insbesondere in Abschnitten, die Österreich betreffen. Aufgrund der offenen Verfasstheit ist es unmöglich, globale Standards für alle Artikeltypen usw. durchzusetzen.

Männliche Dominanz

Im November 2006 gründete ein Gruppe langjähriger Wikipedia-Autorinnen WikiChix, inspiriert von dem Vorbild der weiblich dominierten LinuxChix, die für diese Gründung Pate standen. Es sollte eine Antwort auf ihren Eindruck einer immer stärker männlich dominierten Wikipedia sein und zeigen, wie unwohl sich viele Frauen in einer solchen Atmosphäre fühlen.[84] Ein Beispiel für diese Frustrationen – obwohl nicht direkt von der WikiChix-Gruppe erwähnt – war der Versuch, den Artikel „Feminist science fiction“ anzulegen. Dieser Vorgang führte zu heftigen Auseinandersetzungen, die letztlich, für viele unbefriedigend, durch eine Änderung des Titels in Women in science fiction im Oktober 2002. Der Artikel Feminist science fiction wurde erst im Juni 2006 erneut angelegt.[85]

Die Existenz einer Mailingliste ausschließlich für weibliche Teilnehmer führte zu kontroversen Auseinandersetzungen; diese Diskussionsliste wurde schließlich von den Servern der Wikimedia Foundation nach Wikia verlegt, einem separaten Host.[86]

Siehe dazu auch Abschnitt „Blickwinkel“.

Hochstapelei

Im Jahr 2007 geriet der Benutzer des Accounts mit dem Pseudonym Essjay durch die Aufdeckung seiner vorgetäuschten Identität als Professor in die Schlagzeilen. Der Hochstapler Essjay war in der englischen Wikipedia bis zum Administrator und Mitglied des Schiedsgerichts aufgestiegen.[87]

Anhang

Wikipedia-intern zum Umgang mit Kritik

WWW

Quellen

Übersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia

Die am 30. Dezember 2006 im Artikelnamensraum veröffentlichte Urversion des vorliegenden Artikels entstand als Übersetzung des Wikipediaartikels „Criticism of Wikipedia“, Stand 26. Dezember 2006 durch Benutzer Markus Mueller.[88]

Einzelnachweise

  1. Er ist „not aware of a single librarian who would. The main problem is the lack of authority. With printed publications, the publishers have to ensure that their data is reliable, as their livelihood depends on it. But with something like this, all that goes out the window.“ Quelle: http://www.guardian.co.uk/online/news/0,12597,1335892,00.html
  2. The user who visits Wikipedia to learn about some subject, to confirm some matter of fact, is rather in the position of a visitor to a public restroom. It may be obviously dirty, so that he knows to exercise great care, or it may seem fairly clean, so that he may be lulled into a false sense of security. What he certainly does not know is who has used the facilities before him.” Quelle: http://www.techcentralstation.com/111504A.html
  3. Nature sent only misleading fragments of some Britannica articles to the reviewers, sent extracts of the children's version and Britannica's ‘book of the year’ to others, and in one case, simply stitched together bits from different articles and inserted its own material, passing it off as a single Britannica entry.” Quelle: http://www.theregister.co.uk/2006/03/23/britannica_wikipedia_nature_study/
  4. “So of course Wikipedia is popular. Maybe too popular. For it lacks one vital feature of the traditional encyclopedia: accountability. Old-school reference books hire expert scholars to write their articles, and employ skilled editors to check and double-check their work. Wikipedia's articles are written by anyone who fancies himself an expert.” http://www.boston.com/business/globe/articles/2004/07/12/one_great_source___if_you_can_trust_it/
  5. TITANIC Infografik, Startcartoon, im Dezember 2008, titanic-magazin.de
  6. Marcel Machill, Markus Beiler, Martin Zenker (Universität Leipzig): Journalistische Recherche im Internet (Zusammenfassung, PDF-Datei), Vistas, Berlin 2008, Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, Band 60, ISBN 978-3-89158-480-4, S. 26
  7. BildBlog: Wie ich Freiherr von Guttenberg zu Wilhelm machte abgerufen am 10. Februar 2009
  8. Kai Biermann: „Mich hat überrascht, wie viele den Fehler übernahmen“ In: Zeit Online vom 13. Februar 2009
  9. ?
  10. Wikipedia:Relevanzkriterien
  11. stellvertretend für viele Medien: Manfred Dworschak: Lustverlust in der Lexikon-Maschine, Spiegel Online, 1. Dezember 2009, im Internet: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,664195,00.html
  12. Wikipedia's known unknowns, guardian.co.uk, abgerufen am 24. April 2010
  13. Lorenz, Maren: Wikipedia. Zum Verhältnis von Struktur und Wirkungsmacht eines heimlichen Leitmediums, in: Werkstatt Geschichte, 2006, 43, S. 84–95.
  14. Peter Haber: Zur Quellenkritik von Wikipedia. Ein Forschungsbericht, im Internet: http://vimeo.com/16054218
  15. Wikipedia inside, S. 8, Unrast, Münster 2007
  16. Wikipedia–WikiScanner
  17. Evan Lehmann: Rewriting history under the dome: Online „encyclopedia“ allows anyone to edit entries, and congressional staffers do just that to bosses' bios. In: The Lowell Sun vom 27. Januar 2006
  18. Richard Meusers: Wer manipuliert Rüttgers’ Wiki-Einträge? In: Spiegel Online vom 19. Mai 2005
  19. Torsten Kleinz: Nestbeschmutzer in Wikipedia – Strategie 1: Die Löschtruppe In: FOCUS-Online abgerufen am 18. Mai 2008
    Versionsunterschied und whois-Abfrage
  20. Günter Schuler, befragt von Patrick Gensing: Rechtsextremismus im Netz; „Beharrlich und manchmal klug“ Interview in: Zeit Online ZUENDER 45/2007. Letzter Zugriff: 24. März 2009
  21. Margret Chatwin: Griff nach der Meinungshoheit. Internetkampagen der „Jungen Freiheit“ am Beispiel von Wikipedia. In: Stephan Braun, Ute Vogt (Hrsg.): Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden; VS Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15421-3, S. 238
  22. Margret Chatwin: S. 264
  23. Wikipedia:neutraler Standpunkt
  24. http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Eric_Cantor&diff=27106871&oldid=27106412
  25. http://lawnorder.blogspot.com/2006/01/senator-staffers-spam-wikipedia.html
  26. http://www.netzeitung.de/internet/339352.html
  27. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer%3ABerlin-Jurist&diff=6083453&oldid=6057024
  28. http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/07/08/AR2006070800135_pf.html
  29. a b Wikipedia:DDR-URV
  30. Von „Zumüllung“ und „Zuschlämmung“ spricht Detlef Borchers in http://www.heise.de/newsticker/meldung/66701
  31. Erläuterungen
  32. http://www.citizendium.org/essay.html
  33. http://mail.wikipedia.org/pipermail/wikien-l/2005-December/033880.html
  34. Torsten Kleinz: „Wissenschaftler für Wikipedia“. In: c't 15/2006, 10. Juli 2006, S. 100–102 (enthält ein Interview mit Wales)
  35. Seigenthaler Sr. Wikipedia biography controversyy
  36. John Seigenthaler: A false Wikipedia “biography” In: USA Today vom 29. November 2005
  37. Autor von falscher Biografie entschuldigt sich In: Süddeutsche Zeitung vom 12. Dezember 2005
  38. http://wikipediareview.com/index.php?showtopic=3050
  39. http://alumni.media.mit.edu/~fviegas/papers/history_flow.pdf
  40. http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Martin_Luther_King_Day&oldid=54585762
  41. Never the one to be embarrassed by life's peculiarities, Larry King has often been said to have a bit of a flatulence habit while on air at CNN, which isn't curbed by having guests in the studio. A favorite moment of his, and an often repeated story, involved an interview conducted with former President Jimmy Carter who, after some length of time in studio, chided Larry & asked him to please stop, or he'd have to end the interview. Larry ever present in the moment adeptly steered the conversation to global warming and the effects of bovine emissions on the ozone.
  42. Vergleich der Versionen des Artikels Al-Qaida vom 6. November 2005, 8:50 Uhr und 11. Januar 2006, 3:41 Uhr
  43. Wikipedia:Quellenangaben
  44. Al-Qaida, www.denke-gross.com (15. November 2007)
  45. http://www.zeit.de/2006/37/wikipedia?page=1 s.a. hier
  46. englischsprachige Wikipedia: Neutral point of view - FAQ, Abschnitt „Balancing different views“
  47. Digital Maoism: The hazards of the New Online Collectivism In: Edge vom 30. Mai 2006, in gekürzter deutscher Übersetzung: Digitaler Maoismus In: Süddeutsche Zeitung vom 16. Juni 2006
  48. He further stated that “[f]ar too much credence and respect [is] accorded to people who in other Internet contexts would be labeled 'trolls'” Quelle: http://www.kuro5hin.org/story/2004/12/30/142458/25
  49. http://observer.guardian.co.uk/business/story/0,,1386027,00.html
  50. Christian Staas: Je umstrittener, desto besser – Was taugen die Geschichtsartikel der Online-Enzyklopädie Wikipedia? – Ein Gespräch mit dem Historiker Peter Haber, DIE ZEIT vom 8. Juli 2010
  51. “Good historical writing requires not just factual accuracy but also a command of the scholarly literature, persuasive analysis and interpretations, and clear and engaging prose. By those measures, American National Biography Online easily outdistances Wikipedia.” Quelle: url=http://chnm.gmu.edu/resources/essays/d/42
  52. ?
  53. ?
  54. Wikipedia comes close to Britannica in terms of the accuracy of its science entries” Quelle: http://www.nature.com/news/2005/051212/full/438900a.html
  55. http://www.nature.com/news/2005/051212/exref/supplementary_information.doc
  56. “[t]hat conclusion was false, however, because Nature’s research was invalid. As we demonstrate below, almost everything about the journal’s investigation, from the criteria for identifying inaccuracies to the discrepancy between the article text and its headline, was wrong and misleading.” Quelle: http://corporate.britannica.com/britannica_nature_response.pdf
  57. http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/631/90541/11/
  58. Ausgabe 21/04
  59. http://news.independent.co.uk/world/science_technology/article1886601.ece
  60. Beispiele?
  61. http://www.bild.t-online.de/BTO/tipps-trends/digital-leben/aktuell/2006/11/wikipedia-fehler/wikipedia-fehler.html
  62. http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/634/90544/
  63. http://www.colbertnation.com/the-colbert-report-videos/72347/july-31-2006/the-word---wikiality
  64. http://wikipedia-watch.org/usatoday.html
  65. Wikipedia Watch. Abgerufen am 24. September 2010 (englisch).
  66. “Wikipedia is a potential menace to anyone who values privacy. […] A greater degree of accountability in the Wikipedia structure, as discussed above, would also be the very first step toward resolving the privacy problem.” Quelle: http://wikipedia-watch.org/hivemind.html
  67. Wikipedia:Wikimedia Deutschland e.V.
  68. laut Tron (Hacker) #Namenskontroversen
  69. Wikipedia:Wikipedia Signpost/2006-08-07/Publicity photos
  70. http://www.heise.de/newsticker/meldung/66701
  71. http://www.computerbase.de/news/internet/2005/november/wikipedia_gau/
  72. Wikipedia:Archiv/Die geheimen Tagebücher #Samstag, 22. Oktober 2005
  73. Wikipedia might be a pale shadow of the Britannica, but because it's created by amateurs rather than professionals, it's free. And free trumps quality all the time. So what happens to those poor saps who write encyclopedias for a living? They wither and die. The same thing happens when blogs and other free on-line content go up against old-fashioned newspapers and magazines. Of course the mainstream media sees the blogosphere as a competitor. It is a competitor. And, given the economics of the competition, it may well turn out to be a superior competitor. The layoffs we've recently seen at major newspapers may just be the beginning, and those layoffs should be cause not for self-satisfied snickering but for despair. Implicit in the ecstatic visions of Web 2.0 is the hegemony of the amateur. I for one can't imagine anything more frightening.” Quelle: http://www.roughtype.com/archives/2005/10/the_amorality_o.php
  74. So the rise of the online ‘peer’ has shown that there is another way of tapping collective wisdom. But it's not going to eliminate traditional peer review anytime soon. The reason why can be explained in the economic terms of scarcity and abundance. Closed peer review works best in scarce environments, where many papers fight for a few coveted journal slots. Open peer review works best in an abundant environment of online journals with unlimited space” Quelle: http://www.nature.com/nature/peerreview/debate/nature04992.html
  75. Wikipedia:Wikiquette
  76. http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/662/94568/
  77. http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/662/94568/
  78. http://en.wikipedia.org/wiki/User:Ikkyu2#What.27s_wrong_with_Wikipedia
  79. http://wikipediareview.com
  80. http://www.wikipedia-watch.org
  81. Wikipedia:Quellen
  82. http://www.ravikiran.com/2005/11/04/criticisms-of-wikipedia/
  83. http://technology.guardian.co.uk/online/insideit/story/0,,1667345,00.html
  84. WikiChix Homepage
  85. vs. Women
  86. http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedia_Signpost/2006-12-11/WikiChix
  87. Wikipedia-interne Seite zum Fall des Hochstaplers Essjay
  88. Markus Mueller: Eintrag „Quelle und Autoren“ auf der Diskussionsseite des vorliegenden Artikels, 29. Dezember 2006