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Lucien Sarti

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Lucien Sarti (* 1931 in Korsika; † 27. April 1972 in Mexico City) war ein französischer Drogenkurier und Auftragskiller des berüchtigten French-Connection-Heroin-Netzwerks. In der Fernsehserie „The Men Who Killed Kennedy“ wurde er als einer der Scharfschützen bezeichnet, die am 22. November 1963 unmittelbar am Attentat auf John F. Kennedy beteiligt waren.

Leben

Die genannte Serie unterzog die Belege für das Kennedy-Attentat einer kritischen Prüfung und griff die offizielle Darstellung an, nach der der Mord allein von Lee Harvey Oswald ausgeführt wurde.

In einer der Folgen, die 2003 auf dem History Channel ausgestrahlt wurden, sprach der Autor Anthony Summers mit dem französischen Strafgefangenen Christian David, der Sarti gut gekannt und von Sarti selbst zahlreiche Details über das Attentat erfahren hatte. Davids Aussagen wurde von Michele Nicoli bestätigt, der ebenfalls als Drogenkurier tätig war und gegenwärtig durch ein Zeugenschutzprogramm des U. S. Drug Enforcement Administration geschützt wird.

Christian David, Lucien Sarti und Michelle Nicoli arbeiteten seinerzeit für den Heroin-Händler Auguste Ricord, eine bekannte Größe der Unterwelt von Marseille. Nach Aussagen von Christian David wurde er im Frühjahr 1963 von keinem Geringeren als Antoine Guérini, dem mächtigsten Mafia-Boss von Marseille gefragt, ob er eventuell bereit sei, „a highly placed American politician“ umzubringen. Auf seine Frage, wer gemeint sei, antwortete Guérini: „The biggest vegetable“, also Kennedy. David lehnte das Angebot als zu gefährlich ab. Bei einem zwei Jahre späteren Treffen mit Sarti in Buenos Aires erfuhr David, dass Sarti den Auftrag übernommen hatte. Der Autor Stephen Revelle bezeichnet Sarti als jenen Schützen, der von dem als Grassy Knoll bekannt gewordenen Hügel auf Kennedy schoss und den entscheidenden, tödlichen Kopfschuss abgab. 1972 geriet Sarti in Mexico City in ein Feuergefecht mit der Polizei und wurde dabei erschossen.

Sarti wurde erstmals 1980 durch den Journalisten Henrik Krüger als Mitglied der Heroin-Mafia bezeichnet.

Nach anderen Darstellungen schoss der Mafia-Killer James Files von dem Hügel. Er bezichtigte sich 1994 selbst des Mordes an Kennedy.

Literatur

  • Henrik Krüger: The Great Heroin Coup: Drugs, Intelligence, and International Fascism. Boston: South End Press, 1980, ISBN 0-89608-031-5.
  • James Mills: The Underground Empire: Where Crime and Governments Embrace. Garden City, NY: Doubleday, 1986, ISBN 0-385-17535-3.
  • John H. Davis: American Mafia Kingfish: Carlos Marcello and the Assassination of John F. Kennedy. New York: Signet, 1989, ISBN 0-451-16418-0.
  • Jim Marrs: Crossfire: The Plot That Killed Kennedy. New York: Carroll & Graf, 1990, ISBN 0-88184-648-1.
  • Peter Dale Scott und Jonathan Marshall, Cocaine Politics: Drugs, Armies, and the CIA in Central America. Berkeley: University of California Press, 1991, ISBN 0-520-07312-6.
  • Claire Sterling: Octopus: The Long Reach of the International Sicilian Mafia. New York: Simon & Schuster, 1991, ISBN 0-671-73402-4.