Lauriacum
Legionslager Enns | |
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Alternativname | Lauriacum/Lauriaco/Lauriaci |
Limes | Noricum |
Abschnitt | Strecke 1 |
Datierung (Belegung) | antoninisch, 205 - 5. Jahrhundert n. Chr |
Typ | Legions- und Flottenkastell |
Einheit | a) legio II Italica, b) classis Lauriacenses, c) auxiliares Lauriacenses, d) lanciari Lauriacenses, e) vigiles et exploratores |
Größe | 539 x 398 m (2,1 ha) |
Bauweise | Steinbauweise |
Erhaltungszustand | quadratische Anlage mit abgestumpften Ecken, Rest des Grabens der NO-Ecke (Westbahntrasse) und Grundmauern eines Wohnhauses bei der Basilika St. Laurenz oberirdisch sichtbar |
Ort | Enns |
Geographische Lage | 48° 13′ 0″ N, 14° 28′ 30″ O |
Höhe | 281 m ü. A. |
Vorhergehend | Kastell Lentia (westlich) |
Anschließend | Legionslager Albing (östlich) |


Lauriacum war Legionsstützpunkt und eine bedeutende Römerstadt am Limes der ehemaligen römischen Provinz Noricum auf dem heutigen Gemeindegebiet von Enns, Stadtteil Lorch, im Bundesland Oberösterreich, Bezirk Linz-Land.
Wo zunächst nur eine kleinere römische Niederlassung an einer Furt über die Enns bestand, errichtete die Legio II Italica nach 200 n. Chr. ein Legionslager, das in den nachfolgenden 400 Jahren seiner Belegung als Hauptquartier und neben Virunum und Ovilava/Wels als Verwaltungszentrum für die Provinz Noricum diente. Das Legionslager war in weiterer Folge auch Teil der Sicherungsanlagen des Donaulimes und vermutlich vom 3. bis ins 5. Jahrhundert kontinuierlich mit römischen Truppen belegt.
In der Spätantike wurde es auch zum Stützpunkt einer Patrouillenbootflottille und Produktionstandort einer staatlichen Schildfabrik (fabrica scutaria). Westlich des Lagers entstand bald eine ausgedehnte Zivilsiedlung (vicus) die im frühen 3. Jahrhundert zum Municipium erhoben wurde und im 5. Jahrhundert zum bis dato einzig historisch nachweisbaren Bischofssitz in Ufernoricum avancierte. In der römischen Spätzeit spielte Lauriacum, nach Aufgabe des Limes in Noricum und Rätien im Zuge der Auflösung des Weströmischen Reiches, bei der Evakuierung der romanischen Bevölkerung durch Severin von Norikum als Flucht- und Sammelpunkt noch einmal eine historische Rolle.
Die römische Vergangenheit von Enns ist seit dem Mittelalter bekannt. Die systematischen und wissenschaftlich begleiteten Ausgrabungen begannen im frühen 20. Jahrhundert und dauern bis heute an. Bei den ersten Grabungskampagnen wurde der Untersuchung des Militärlagers zunächst mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als der Zivilstadt. Eine intensivere Ausgrabungstätigkeit setzte hier erst ab den 1950er Jahren ein.
Name
Der Name "Lauriacum" stammt ursprünglich aus dem Keltischen und leitete sich vom Personennamen Laurios ab, (Suffix -acus od. -acum) und bedeutet übersetzt in etwa „Siedlung der Leute/Sippe des Laurios“ (Lauriakon).[1] Er wandelte sich im Laufe der Zeit über die mittelaterlichen Namensformen Loriaca - Lorahha - Lorich zum heutigen Lorch.
Lauriacum wird auch in vielen antiken Quellen erwähnt wird, wie z.B. 6x im Itinerarium Antonini[A 1], dem Codex Theodosianus, dem Codex Justinianus, der Passio beatissimi Floriani martyris aus dem 9. Jahrhundert[A 2], dem Martyrologium Hieronymianum.[A 3]. In der Tabula Peutingeriana (TP) wird Lauriacum als Blaboriciaco (od. Laoriaco) bezeichnet, evt. handelt es sich hier um einen Abschreibfehler des mittelalterlichen Kopisten.[2] Zwei Aufenthalte von römischen Kaisern im Lager werden für die Spätantike bei Ammianus Marcellinus[A 4] und im Codex Theodosianus[A 5] erwähnt. In der Notitia Dignitatum (ND) werden der Militär-, Flottenstützpunkt und auch eine Schildfabrik angeführt.[A 6] Letztmalig ist von Lauriaci in der Severinsvita die Rede, in dieser im Jahre 511 aufgezeichneten Lebensbeschreibung des Heiligen wird das oppidum, bzw. die civitas oder urbs Lauriacum gleich mehrmals genannt (Lauriacum, Lauriaci, Lauriaco).[3]
Lage und strategische Bedeutung

Dieser Platz bot sich aufgrund der topographischen Gegebenheiten und seiner zentralen Lage geradezu als Militärstützpunkt an. In römischer Zeit verzweigte sich der Strom hier in mehrere Arme, da das Schwemmgut des Bleicherbaches im Laufe der Zeit größere Schotterinseln und -terrassen aufgeworfen hatte. Legionsfestung und Zivilstadt standen vor Hochwasser geschützt auf einer dieser Terrassen westlich des Ennsufers in einer Ebene nahe der Donau, die hier die nördliche Zone der Traun-Enns-Platte bildet und im Nordwesten gegen das Bleicherbachtal abfällt.[4] Die Wasserläufe der Enns (Anisus) und Bleierbach hatten zusätzlich zwei Muren aufgeschüttet, auf denen vor dem Legionslager ein Auxiliarkastell gestanden haben soll (siehe unten).[5] Etwas weiter östlich befindet sich der Sporn des Georgenberges, der steil gegen das Ufer der Enns abfällt und von den Römern als Steinbruch genutzt werden konnte, wie auch der sogenannte Tabor nordöstlich von Enghagen, ein Felsrücken aus Granit der ebenfalls zur Steingewinnung herangezogen wurde. Hinzu kam, dass der Standort aufgrund seiner fruchtbaren Lößböden auch problemlos mit Nahrungsmitteln versorgt werden konnte.
Lauriacum lag aber auch am Kreuzungspunkt der wichtigsten Verkehrswege der Provinz Noricum, ein zentraler Knotenpunkt dessen militärische, politische und vor allem ökonomische Bedeutung durchaus als gleichwertig bezeichnet werden kann. Wesentliche Voraussetzung für einen Verwaltungsmittelpunkt war immer eine gute Verkehrsanbindung zu den übrigen civitas der Provinz. Die Limestraße und der Wasserweg der Donau (Danuvius) führten direkt an Lauriacum vorbei. Die Mündung der Aist (Agista) lag genau gegenüber dem Legionslager am Nordufer der Donau. Schon seit prähistorischer Zeit führte von hier aus eine Handelsroute bis an die Moldau (Fluss) und von dort weiter ins freie Germanien. Lauriacum war der rechts der Donau gelegene Brückenkopf dieser Handelsweges, den sog. „Freistädter Steg“. Auf den Flüssen Enns und Traun wurden das norische Eisen und Salz der Alpenregionen an die Donau transportiert. Die Sicherung dieser Verbindungen ins Hinterland waran angesichts der kriegerischen Barbarenstämme im Norden unerlässlich. Von hier aus hatte die Besatzung einen guten Überblick auf die Donau zwischen Traun- und Ennsmündung und das gegenüberliegende Ufer der Donau. Wie schon im Lager von Albing, hatte die Besatzung daher auch hier vorrangig die Aufgabe, das im Markomannenkrieg vom Feind als Anmarschweg genutzte Aisttal unter Kontrolle zu halten. Dazu kamen die Bewachung der Ennsbrücke und die Kontrolle der Limesstraße.[6]
Datierung

Puschkin-Museum
Hinsichtlich der Frage, wann genau das Legionslager angelegt und bezogen wurde, konnte bis heute keine definitive Klärung erzielt werden. Möglich ist, dass sein Bau schon unter Commodus in Angriff genommen wurde. Aus dem Jahr 191 n. Chr. ist zwar ein Weihaltar des ranghöchsten Zenturios (primus pilus) der II. Italica, M. Gavius Maximus, bekannt, da die betreffende Inschrift in der mensa des Hochaltars der Lorcher Basilika, vorgefunden wurde, also wohl keinesfalls am Originalstandort, könnte sie auch noch aus dem Albinger Lager stammen. Fragmente von einer in den Jahren 1904 und 1907 geborgenen Inschrift berichten über die Fertigstellung von Lagerinnenbauten im Jahr 205 n.Chr. Am wahrscheinlichsten ist, dass unter Kaiser Septimius Severus (193 - 211 n.Chr.) mit dem Bau begonnen wurde, es aber erst unter seinem Nachfolger Caracalla um 212 endgültig fertiggestellt werden konnte.
Straßen und Fernverbindungen

Mehrere Befunde zeigen um Lauriacum ein dichtes römisches Straßennetz, hier vor allem die von West nach Ost führende Limesstraße, die via iuxta Danuvium, die südlich am Legionslager vorbeilief und die meist frequentierte Römerstraße im Donautal war. Ihr folgen heute noch die von Kristein herkommende Alte Landstraße, die Stadlgasse und die Mauthhausener Straße. Östlich des Legionslagers stand wahrscheinlich auch eine Brücke über die Enns da sich in Ennsdorf antike Gräberstätten fanden, die eine Fortsetzung der antiken Straße am östlichen Ennsufer vermuten lassen. Am Südwesttor zweigte eine weitere antike Straße ab, die heute vom Mitterweg überdeckt wird. Eine weitere Fernverbindung führte zwischen Stadtberg und dem Eichberg weiter in das Ennstal. Im Norden konnten zwei Nord-Süd-Anschlüsse nachgewiesen werden, von denen eine offenbar direkt ans Donauufer führte. Ausgrabungen nördlich des Legionslagers in den Jahren 2005-2007 förderten einen weiteren antiken Straßenstrang zutage, der parallel zur nördlichen Lagerseite verlief.
Im Itinerarium Antonini wird Lauriacum als Endpunkt der Straße nach Aquileia angegeben, die hier auf die Limesstraße traf. Diese Straße, die Via Iulia Augusta, führte von Aquileia über den Plöckenpass ins Drautal, wo bei St. Peter im Holz (Teurnia) bzw. Seeboden ein Strang nach Salzburg (Iuvavum) abzweigte und so die Ostalpen auf dem kürzesten Weg überquerte. Von der alten Provinzhauptstadt Virunum verlief die Straßentrasse durch das Görtschitztal, mit Zwischenstation in Wieting (Candalicas) nach Lauriacum. In der TP sind wesentlich jüngere Routen angegeben, sie zeigt eine bedeutend kürzere Straße durch das Kanaltal und den Verlauf von Virunum nordwärts über Friesach durch eine Klamm, mit der Straßenstation Noreia.
Entwicklung


Vorrömische Zeit
Nach einer großen keltischen Einwanderungswelle im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand an einer Furt über die Enns zunächst das keltische Oppidum Lauriakon. Nach Ausweis der Kleinfunde und Münzen, die aus der späteren Eisenzeit stammen, scheint sich die keltische Siedlung in den letzten beiden Jahrhunderten vor der Jahrtausendwende zu einem der wichtigsten Märkte in der Region entwickelt zu haben.[7] Ihr genauer Standort konnte allerdings noch nicht ermittelt werden. Auf dem Stadtgebiet von Lorch/Enns und dem Areal der Zivilstadt Lauriacum selbst konnten bislang keine diesbezüglichen Hinweise oder Spuren gefunden werden. Nur am Georgenberg wurde für das 1. Jahrhundert n. Chr. eine indigene Siedlung entlang der Limesstraße (heute Mauthausener Straße) und ein Tempel nachgewiesen. In der Stadelgasse fanden sich weitere vorrömische Baustrukturen, die bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. verwendet wurden.
1. Jahrhundert
Aufgrund der günstigen Lage wurde unter Augustus (27 v. - 14 n. Chr.) als erster Vorposten eine römische Handelsniederlassung gegründet. Die Römer errichteten daneben vermutlich auch eine Militärstation, die den Ennsübergang sichern sollte und vielleicht mit Angehörigen der Legio XV Apollinaris belegt wurde. Nachdem unter Claudius (41 - 54 n. Chr.) Noricum offiziell als römische Provinz in das Reich eingegliedert worden war, musste auch ihr Limes weiter verstärkt werden. Entlang der Donau entstand nun eine größere Anzahl von Holz-Erde-Kastellen, in denen Auxiliarkohorten stationiert wurden. Für Lauriacum gibt es bis heute keine Hinweise auf eine derartige Befestigung.
2. Jahrhundert
Eine ca. 100 Jahre andauernde Friedenszeit brachte für die Region einen enormen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung mit sich. Unter Hadrian wurden die etwas weiter rückwärtig gelegenen Römersiedlungen Ovilava (Wels) und Cetium (St.Pölten) zu Städten (Municipium) erhoben, ihr Territorium reichte bis an die Ufer der Enns. Der immer mehr zunehmende Fernhandel erforderte vor allem einen weiteren Ausbau des Straßennetzes, im Zuge dessen wurde die innernorische Hauptroute, die die Provinz mit Aquileia und der Limesstraße verband, weiter ausgebaut, die Enns wurde mit einer festen Holzbrücke überspannt. Auf den Plochberger Gründen entwickelte sich zur selben Zeit ein vicus, dessen Bewohner, nach Ausweis der Funde, schon bald verhältnismäßig wohlhabend gewesen sein müssen. Möglicherweise wurde hier unter Antoninus Pius - wie im benachbarten Lentia (Linz) - auch ein Steinkastell für eine Auxiliarkohorte errichtet, ein solches konnte aber bislang nicht gefunden werden.
3. Jahrhundert
Nach den für Rom verheerenden Markomannenkriegen war klar, dass der norische Limesabschnitt mit dem stellenweise sehr unübersichtlichen, aus riesigen Sümpfen und Wäldern bestehenden Gelände am Nordufer der Donau ohne dauerhafte Stationierung einer ganzen Legion nicht ausreichend abgesichert werden konnte. Deshalb wurde um 200 n. Chr. die neu aufgestellte Legio II Italica zuerst nach Albing, dann aber von diesem ständig durch Hochwasser gefährdeten Lager weiter nach Enns verlegt.
Die Stationierung einer ganzen Legion brachte für die Provinz, neben dem wirtschaftlichen Aspekt, auch verwaltungstechnisch einige umwälzende Neuerungen mit sich. Der Legionskommandant (legatus) gehörte dem Senatorenstand an und übernahm damit auch automatisch die Agenden eines Statthalters. Sein offizieller Titel lautete legatus Augusti (od. Augustorum) pro praetore provinciae Norici (od. Noricae). Unterstützt wurde der Statthalter von seinem 100köpfigen officium, das sich aus Angehörigen der Legion zusammensetzte. Er gehörte zur Rangklasse der ehemaligen Prätoren und stieg meist nach seiner Amtszeit zum Konsulat auf. Das Lager wurde damit auch zum Amtsitz des norischen Statthalters. Einige Abteilungen der Provinzverwaltung wurden von Virunum nach Ovilava verlegt, das Caracalla - der vielleicht bei dieser Gelegenheit auch Lauriacum - besucht hatte - inzwischen zu einer colonia (Stadtrecht erster Ordnung) erhoben hatte.
Lauriacum war nun der größte Armeestützpunkt zwischen den benachbarten Legionslagern Castra Regina und Vindobona und wurde deswegen auch mit einer gut ausgebauten militärischen und zivilen Infrastruktur ausgestattet. Nördlich des Lagers entstand bald die canabae legionis, eine erste Streusiedlung für die Angehörigen der Soldaten, Handwerker und Händler die entweder im Tross der Legion hierher gelangt oder kurze Zeit danach hinzugekommen waren. Westlich des Lagers entwickelte sich eine rasch expandierende Zivilstadt, der unter Caracalla (211 bis 217) das niedere Stadtrecht verliehen wurde.
Nach einer längeren Friedensperiode wurde sie von mehreren, knapp aufeinanderfolgenden Katastrophen heimgesucht, die auch archäologisch oder durch genaue Münzbeobachtung bestätigt werden konnten. Bei einem Einfall der Juthungen, zwischen den Jahren 213 und 234 n. Chr., brannte die Stadt erstmals nieder, aber danach sofort wieder aufgebaut. 270/71 wurde sie wieder von durchziehenden Juthungenscharen geplündert und größtenteils zerstört. Auch das Lager erlitt bei diesem Angriff schwere Schäden. Aus dieser Zeit stammt ein Münzhortfund aus Ennsdorf, dessen Prägungen mit Quintillius enden.[8]Auch diese Katastrophe blieb aber offensichtlich ohne nachhaltige Folgen, da unter Aurelian (270–275) sofort wieder mit dem Wiederaufbau im alten Umfang begonnen wurde. Vermutlich konnte sich die Zivilbevölkerung noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, da die Wohngebäude relativ rasch wieder aufgebaut werden konnten. Für die Sanierung des Forums und der Stadttherme reichten die Mittel nun aber nicht mehr aus, sie wurden wahrscheinlich aufgegeben und dem Verfall preisgegeben. 268-275 plünderten und verwüsteten einmal mehr die Juthungen, diesmal zusammen mit den Alamannen die Stadt und das Lager.
Im späten 3. Jahrhundert ist wieder eine vermehrte Bautätigkeit im Lager und in der Stadt festzustellen. Die Provinz Noricum wurde durch Diokletians Reichsreform in zwei Provinzen (Ufer- und Binnenoricum) aufgeteilt. Die zivile Verwaltung oblag nun einen praeses der seinen Amtssitz in Ovilavis hatte. Die durch Zuteilungen zu den Comitatenses oder auf andere norische Kastelle stark geschrumpfte Restlegion unterstand nun einem Dux limitis, der ausschließlich für die militärischen Belange der ihm zugeteilten Provinzen Noricum und Pannonia I zuständig war. Zusätzlich wurde in Lauriacum auch eine Patrouillenbootflotille, die classis Lauriacensis stationiert.
4. Jahrhundert
Im frühen 4. Jahrhundert wird Lauriacum zum Schauplatz des einzigen aus Noricum überlieferten Martyriums eines christlichen Heiligen. Im Zuge der diokletianischen Christenverfolgungen starb der Legende nach der ehemalige Kanzleivorsteher (ex principe officii praesides) des norischen Praeses Aquilinus, Florianus, am 4. Mai 304 den Bekennertod, nachdem er mit einem Mühlstein um den Hals von der Ennsbrücke gestürzt worden war.
Unter der Regierung von Kaiser Konstantin I. (323–337) und seinen Söhnen erlebt Lauriacum eine letzte, kurze Nachblüte, die sich besonders an Steinmetzarbeiten und den Grabbeigaben dieser Zeit ablesen lässt. In der Zivilstadt entwickelte sich noch einmal eine rege Bautätigkeit, bei der sich das bisherige Gebäudeschema grundlegend veränderte. Die neu angelegte Hauptstraße wurde an ihrer Nordseite von einem ca. 5 m breiten Laubengang begleitet, der Grundriss des alten Forums wurde dadurch trapezörmig. Anstelle der Fachwerkbauten der centuria II trat ein repräsentativer Großbau (Basilika?). All diese Baumaßnahmen standen wahrscheinlich mit dem Aufenthalt von Constantius II. im Zusammenhang, der im Rahmen einer Inspektionsreise am 24. Juni 341 in Lauriacum eingetroffen war. Ihm zu Ehren wurde auch ein Denkmal errichtet, von dem noch ein Marmorköpfchen erhalten geblieben ist.
Um 350 wird die Zivilstadt neuerlich durch eine Brandkatastrophe schwer beschädigt, wer dafür verantwortlich war, ist unbekannt. Der Wiederaufbau wurde zwar wieder umgehend in Angriff genommen dauerte aber bis in die Regierungszeit des Valentinian I. (364–375) an. Unter seiner Herrschaft erfolgt auch die letzte größere Renovierung und eine Verstärkung der Wehranlagen (Türme und Tore) des Lagers. Die Ziegel hiefür wurden von der II. italischen Legion geliefert, die in Schönering bei Wilhering und St. Pantaleon zwei große Ziegeleien betrieb. Eventuell wurden die Baumaßnahmen von seinem Sohn Gratian (367–383) angeordnet, dessen Anwesenheit in Lauriacum zu dieser Zeit ebenfalls literarisch bezeugt ist.
Nach der Anerkennung des christlichen Kultes als Staatsreligion etabliert sich auch in Lauriacum eine Christengemeinde, die im späten 4. Jahrhundert in den Ruinen des einstigen Lagerhospitals (Kirche Maria am Anger) ihre erste Kirche gründet. Unter der Basilika von Lorch wurde bei Grabungen ein weiterer frühchristlicher Kirchenbau nachgewiesen, in dem möglicherweise die Reliquien der Gefährten des Florianus verehrt wurden. Die Vita Severini erwähnt auch das Oberhaupt der Gemeinde, Constantius von Lauriacum, er ist bisher der einzige namentlich nachgewiesene frühchristliche Bischof in Enns.
5. Jahrhundert
Ab dem letzten Drittel des 4. Jahrhundert nehmen die Siedlungsaktivitäten deutlich ab, die Vorstädte wurden zum großen Teil aufgegeben, die Bevölkerung zog sich hinter die Mauern der Legionsfestung zurück deren Besatzung zahlenmäßig schon stark zusammengeschrumpft war. In den aufgelassenen Siedlungsarealen wurden stattdessen Friedhöfe angelegt. 401 brennen wahrscheinlich die Vandalen bei ihrem Zug nach Gallien Stadt und Lager nieder, die danach aber trotzdem teilwiese wieder aufgebaut werden konnten (z.B. die Kirche im Lagerhospital). 451 wird Lauriacum von dem nach Gallien ziehenden Heer des Hunnenkönigs Attila ausgeplündert. Nach der schweren Niederlage der Hunnen und ihrer Verbündeten auf den katalaunischen Feldern verwüsten sie dann bei ihrem Zug nach Italien Stadt und Lager fast vollständig. Die Wiederaufbaumaßnahmen setzten nur mehr zögerlich ein und beschränkten sich auf die notwendigsten Reparaturen oder der Errichtung von bescheidenen Neubauten aus Holz und Lehm, die sich nicht mehr an den alten Grundrissen orientierten.[9] Als die ohnehin schon stark herabgekommene Zivilstadt neuerlich niederbrannte, flohen auch ihre letzten Bewohner oder retteten sich in das ehemalige Legionslager, das sich mittlerweile in eine befestigte Kleinstadt (oppidum) umgewandelt hatte.
Mit Auflösung der letzten Reste von Verwaltung und Armee in der Mitte des 5. Jahrhunderts, endet nach fast 500 Jahren die römische Herrschaft über Noricum. Nach Evakuierung fast aller Kastellbewohner an der oberen Donau durch Severin war Lauriacum das letzte Bollwerk der Romanen von Bedeutung im westlichen Noricum. Trotz eines gescheiterten nächtlichen Angriffs der Alamannen war auf Dauer aber auch diese Festung nicht mehr zu halten. Severin setzte sich daher mit einem Großteil der Bevölkerung noch weiter nach Osten, in das den Rugiern unter ihrem König Feletheus tributpflichtige Favianis ab. Von dort aus wanderten die Romanen nach Severins Tod (482) auf Anordnung des neuen Machthabers in Ravenna, dem Skirenkönig Odoaker, um 488 nach Italien ab.
Frühmittelalter - Neuzeit
Größere Reste der romanischen Bevölkerungsgruppe scheinen jedoch weiterhin hier ausgeharrt haben. Die Siedlungskontinuität wird vor allem durch die Beibehaltung des Ortsnamens bewiesen, der als Lorahha erstmals in einer Urkunde von 791 wieder auftaucht.[10] Lorahha war - so scheint es - bis zum Anbrechen der „karolingische Renaissance“ durchgehend besiedelt, Siedlungsaktivitäten konnten vom 6. bis in das 8. Jahrhundert nachgewiesen werden (Keramik). Die endgültige Zerstörung des Lagers erfolgte wohl nicht durch Kriegseinwirkungen sondern durch Verwahrlosung, natürlichen Verfall und den schließlich verstärkt im Hochmittelalter (nach 1212) einsetzenden Steinraub für den Ausbau der Stadt Enns. Besonders viel Bausubstanz wurde zur Zeit des 30jährigen Krieges zerstört, als auf dem Lagerareal Verteidigungsschanzen aufgeworden wurde. Danach wurde das Ruinenfeld bis weit ins 19. Jahrhundert - ähnlich wie in Carnuntum - von Schatzgräbern ausgeplündert.
Chronologie der Grabungen 1904 - 2007
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Forschungsgeschichte


1321 erfolgte die erste bekannte Entdeckung eines Inschriftensteins (Grabstein) durch den Mönch Berchthold aus Kremsmünster[13] während der Renovierung der Lorcher Basilika, gelegentlich werden die Ruinen Lauriacums auch beim Humanisten Johannes Aventinus in der Bayerischen Chronik erwähnt, 1765 fand man u.a. einen römischen Mosaikboden der aber wieder verloren ging. Im frühen 18. Jahrhundert werden die Mauerreste von einem durchreisenden Engländer, Richard Pococke, beschrieben.[A 7] Von Kremsmünster Pater Josef Gaisberger und P. Wieser wurden im Garten des Schlosses erste amateurhafte Ausgrabungen unternommen, die zur Aufdeckung von "auf Säulen ruhenden Gewölben" führten; es handelte sich hierbei um die Überreste des Hypokaustum des Legionsbades. Die Gewölbe ruhten auf Säulen aus Granit, unter diesen befand sich ein Estrich aus zerstoßenen Ziegelbruch. Die Pfeiler wurden geborgen und anschließend fortgebracht. Aufsätze über diese Ausgrabungen hatte 1857-61 Josef Ritter von Arneth verfasst und im Jahre 1856 veröffentlicht. Viele Kleinfunde wanderten auch in die Taschen von Antikensammlern und gingen so der Wissenschaft für immer verloren, andere gelangen in private oder öffentliche Sammlungen und wurden später durch den 1892 gegründeten Museumsverein Lauriacum übernommen.
Die damals noch fast zur Gänze unbebaute Innenfläche des Lagers wurde vor dem 1. Weltkrieg von Max von Groller zu 4/5 ausgegraben. Um 1900 wurde im Bereich des Südwesttores in 1,5 m Tiefe die Fundamente der Lagermauer aufgedeckt. Ab 1904 fanden unter der Leitung von Oberst Maximilian von Groller-Mildensee (K.u.K. Limeskommission) erstmals wissenschaftliche Grabungen statt, die er bis zu seinem Tod im Jahre 1920 leiten sollte. 1904 konnten z.B. drei nach innen vorspringende Zwischentürme und der Eckturm im Norden ergraben werden. Groller bearbeitete und publizierte 1919 dabei auch Berichte und Zeichnungen des Ingenieurs M. Niedermayer (heute im Schlossmuseum Linz), die auch die Hauptquellen für Ritter von Arneth waren. Auch die meisten Fundzeichnungen wurden aus diesem Werk übernommen. [14] Nach Ende des 1. Weltkrieges forschten vor allem Andreas Gaheis und Josef Schicker in Lauriacum. 1936 entdeckte Erich Swoboda die im Lagerlazarett eingebaute frühchristliche Kirche.
Nach dem 2. Weltkrieg (1951-1959) gruben das Österreichische Archäologische Institut und das Oberösterreichische Landesmuseum (Walter Jenny, Hermann Vetters, Lothar Eckert) gemeinsam auf dem Areal der Zivilstadt. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg machten auch zahlreiche Bauvorhaben eine umfangreiche Dokumentation durch Josef Schicker notwendig, diese wurden allerdings nie veröffentlicht. Ab den 1950-er Jahren gab es aufgrund der vermehrten Bautätigkeit wieder mehr römerzeitliche Fundmeldungen, darunter der erste Nachweis von Sigillata-Keramik in der Mauthausener Straße. Ämilian Kloiber erforschte vor allem die Gräberfelder rund um Lauriacum. In den 1960er Jahren entdeckte Lothar Ecker unter der St.Laurenz-Basilika den römischen Vorgängerbau (Peristylhaus) der in der Spätantike zu einer Kirche umgestaltet wurde. Ab 1964 ließen Kanalarbeiten eine weitergehende archäologische Untersuchung zu, sowie auch 1976 beim Bau des neuen Hallenbades für Enns. Eine von Lothar Eckhart 1968 durchgeführte Suchgrabung nach dem Amphitheater des Legionslagers blieb erfolglos. Seit den 1970er Jahren werden vom Österreichischen Bundesdenkmalamt (BDA) vor allem Not- und Rettungsgrabungen durchgeführt (Hannsjörg Ubl). 1977 legte Hermann Vetters einen neu überarbeiteten Plan des Lagers vor, 1986 erfolgte eine Nachbearbeitung durch Kurt Genser. Ab 1994 kam es wieder zu großflächigen Ausgrabungen im Legionslager selbst, wobei neue Erkenntnisse bezüglich der Umfassungsmauer, des Fahnenheiligtums der Principia, der Querhalle im Süden, der Mannschaftsbaracken und der die Via principalis säumenden Säulengänge gewonnen werden konnte. Erstmals konnten auch zivile Bauten nachgewiesen werden, die in den letzten Jahrzehnten des 4. Jahrhunderts errichtet worden waren. Aufgrund von Keramikfunden konnte die kontinuierliche Besiedlung des Platzes bis in das 7./8. Jahrhundert zweifelsfrei bestätigt werden.
Auxiliarkastell
Seit dem 19. Jahrhundert waren Bestrebungen im Gange auch den Vorgängerbau des Legionslagers zu finden. Friedrich Kenner und Alexander Gaheis vermuteten es im "....Areal der großen Festung", Peter Karnitsch versuchte sich Anfang der 1950er Jahre auch in der Rekonstruktion dieses vermeintlichen Kastells. Nach einigen Baugrubenuntersuchungen auf dem Ziegelfeld glaubte Karnitsch dort zwei Gebäude der canabae des Auxiliarlagers gefunden zu haben weswegen er ein Lager in der Form eines oblongen, nach NO ausgerichteten Rechtecks vermutete, da: "...die Flächenform nach dem festgelegten Grabenteil und den vorhandenen Straßenzügen vorgerissen war." Karnitsch errechnete weiters einen Flächeninhalt von 71,04 x 124,32 m, d.s. 8831,69 m2 ohne aber einen Anspruch für die Richtigkeit seiner Analysen zu erheben.[15] Punkto Besatzung kam Karnitsch zu dem Schluss, dass in diesem Hilfstruppenlager nur eine kleine Besatzung mit einer Mannschaftsstärke von vielleicht 2 Zenturien (centuria = 100 Mann) gelegen haben kann. Bis dato ist jedoch keine Inschrift oder anderer Fund bekannt, der die Anwesenheit einer Auxiliartruppe in der Zeit vor Ankunft der Legion bestätigen könnte.[16] Auch Friedrich Kenner war davon überzeugt, dass Vespasian die Ennsmündung nicht gänzlich ohne militärischen Schutz gelassen haben konnte. Als Beweis für seine These zog er einen Grabstein aus dem 1. Jahrhundert heran auf dem ein Soldat der legio XV Apollinaris, T. Barbius A. f. Quintus, genannt wird. Diesen Ansichten wurde jedoch von Hannsjörg Ubl und Erwin Ruprechtsberger aufgrund fehlender stichhaltiger archäologischer Beweise entschieden widersprochen. Da großangelegte archäologische Grabungen auf Grund der modernen Überbauung des in Frage kommenden Areals ausgeschlossen sind, wird sich diese Angelegenheit wohl auch in nächster Zukunft nicht zufriedenstellend klären lassen können.
Legionslager
Der Großteil des Lagerareals ist heute überbaut oder parzelliert. In der Diagonale zwischen Nordwest- (porta praetoria) und Südosttor (porta principales sinistra) wird es von der Trasse der Westbahn durchschnitten.
Der Grundriss des mehrphasigen Lagers (3 Bauperioden) war klassisch rechteckig, mit abgerundeten Ecken (Spielkartenform) und maß 538 m x 398 m was einen Flächeninhalt von ca. 21,5 ha entspricht. Mit diesen Längenmaßen war es deutlich kleiner als die ersten beiden Standlager der II. Italica in Lotschitz (SLO) und Albing. Die SW-NO-Orientierung der Umwehrung folgte im Wesentlichen dem Verlauf der zur Donau hin steil abfallenden Terrassenkante im Norden und dem Ufer des Bleicherbaches im Westen. Dies veranlasste die Architekten zur Anlage der Lagerfläche als schiefwinkeliges Rechteck mit einer Abweichung von 7 Grad; die Fluchten der Baustrukturen im Inneren treffen daher daher nicht exakt im rechten Winkel aufeinander. Die nördliche Terassenkante bestimmte auch den Verlauf des decumanus maximus. Umgeben war das Lager von einer ca. 2,20 m breiten Ringmauer die von einem rückwärtig aufgeschütteten Erdwall gestützt war. Zusätzlich verstärkt wurde sie durch innen angesetzte Zwischentürme. Der Verlauf von Umfassungsmauer und seiner beiden Gräben ist heute an der Linie Römergraben - Bahnhofweg - Teichweg - Lorcher Straße noch grob nachzuverfolgen.
Das Innere des Kastells wurde standardmäßig durch ein rechtwinkliges, auf die vier Tore ausgerichtetes Kreuz der beiden Lagerhauptstraßen aufgeteilt. Das Haupttor war feindwärts angelegt, von ihm aus führte die via Principalis zu dem in der Lagermitte gelegenen Hauptgebäuden um die sich die übrigen Wohn- und Zweckbauten gruppierten. Die ca. 9 m breite via principales, an der eine Säulenkolonnade entlang lief (12 Säulenbasen konnten 1908 noch in situ gefunden werden) teilte die Anlage in zwei Hälften, in den vorderen Bereich (praetentura) und in den etwas größeren, rückwärtigen Bereich (raetendura). In Höhe der principia traf der 160 m lange Säulengang auf ein nördlich angrenzendes Gebäude (Vorhalle der Principia), das sich genau im Mittelpunkt des Lagers, dem sog.locus gromae, befand. Hinter der Kolonnade schlossen sich noch einige Räume an, deren Funktion aber nicht geklärt werden konnte. Hier kreuzte sich die mit Kieselsteinen gepflasterte via principalis mit der zweiten Lagerhauptstraße, der 6,5 m breiten via praetoria. [17] Im Kreuzungsmittelpunkt der Lagerachsen fand man die Fundamente einer größeren Halle.

Neben Mannschafts- und Offiziersunterkünften wurden die Principia mit Fahnenheiligtum (sacellum), die Lagertherme (thermae), das Hospital (valetudiarum) sowie Verwaltungs-, Werkstätten- Speicher- (horreum) und Wirtschaftsgebäude aufgedeckt. Ein sich im NW an die principia anschließendes Gebäude diente wohl ebenfalls zu Verwaltungszwecken (quaesturium). Ein anderer weitläufiger Komplex an der via principalis wurde als Wohnhaus des Lagerkommandanten (praetorium) interpretiert. Im südlichen Lagerareal wurden Säulentrümmer entdeckt, die wahrscheinlich zum sogenanntem Legatenhaus, der Residenz des Statthalters gehörten. [18]
An der Südostseite der Lagerhauptstraße standen die langgestreckten Tribunenhäuser (scamnun tribunorum), die als Unterkünfte für die sechs Stabsoffiziere (Tribunen) der Legion dienten. Östlich der Tribunenhäuser stand die Lagertherme deren Innenräume in ein Kalt-, Warm- und Schwitzbad unterteilt waren. Nördlich, auf der gegenüberligenden Straßenseite der via praetoria, befand sich das Lagerhospital das mit 60 etwa 30 m² großen Einzelzimmern für 360 Kranke und Verwundete ausgestattet war. Andere Mauerzüge könnten einst zu Stallgebäuden oder anderen Wirtschaftsgebäuden gehört haben. Es wurden auch Reste von einem basarähnlichen Wirtschaftsbau und die Unterkünfte der immunes, Handwerker oder anderer Spezialisten, gefunden.
Zerstörungsschichten die vielleicht auf Juthungen- (270-271) oder Hunneneinfälle (451) zurückgehen (in der Fachwelt allerdings noch immer umstritten) wurden immer wieder durch Umbaumaßnahmen abgelöst die bis ins Frühmittelalter zu verfolgen sind. Verbaungsschema und Gliederung der Gebäude wurden dabei aber stark verändert. Besonders zu erwähnen ist hier die Umgestaltung eines Traktes des Lagerhospitals in eine frühchristliche Kirche, die vermutlich als bischöfliches Episcopium diente. Ob sich die stark dezimierte Legionsbesatzung in der Spätzeit des Lagers - wie auch aus anderen Kastellen an der norischen Donau bekannt - ebenfalls in ein Restkastell zurückgezogen hat, konnte noch nicht geklärt werden. Lothar Eckhart beobachtete in der Südwestecke auf den fundamenten der dort zur Gänze abgetragenen Wehrmauer sog. Rieselmauerzüge. Laut Hermann Vetters könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass nur mehr das östliche Lagerareal, möglicherweise als Fliehburg, verwendet wurde.[19] Manche Innengebäude des Lagers scheinen jedenfalls bis in karolingische Zeit in Verwendung gestanden zu haben.
Wall und Graben
Das Fundament der Umfassungsmauer (vallum) war ca. 2 m breit. Hinter der Nordmauer konnte in 6 m Entfernung die 1-2 m breite geschotterte innere Wallstraße (via sagularis) ergraben werden. Auch ein Abwasserkanal mit einer bis ca. 65 cm breiten Sohle konnte neben der Wallstraße verfolgt werden der dann unter der Mauer hindurch nach außen führte. In der Geschwister-Walderdorff-Straße (südwestliche Lagermauer) konnte die rückwärtig aus Erde aufgeschüttete Stützrampe, die auch den Wehrgang trug, festgestellt werden.
Vor der Mauer lag nach einer Berme von etwa 2,5 m Breite ein doppelter Spitzgraben (fossa). Der innere war etwas schmäler, seichter und lag auch etwas höher als sein äußeres Pendant der vermutlich durch den Bleicherbach geflutet bzw. durchflossen wurde. Ein 15 m breites und 4 m tiefes Teilstück des äußeren Grabens ist heute noch an der NW-Ecke (nördlich der Westbahntrasse) erhalten. Nahe der westlichen Lagermauer des Legionslagers konnte ein 12 m breiter und 3,4 m tiefer Abschnitt des Grabens beobachtet werden der eine muldenförmige Sohle hatte. [20]
Türme und Tore
Die Kastellmauer war standardmäßig mit innen angesetzten, quadratischen Zwischentürmen verstärkt, Nord-Süd-Seite 7 Türme, West-Ost-Seite 6 Türme. Zusammen mit den 4 Eck- und 8 Tortürmen belief sich ihre Anzahl auf insgesamt 36 Türme. Nordost- und Nordwesttor wurden beim Bau der Westbahntrasse zerstört, das Südwesttor ist heute überbaut und damit für Grabungen bis auf weiteres unzugänglich geworden. Die Flankentürme der Toranlagen kragten etwa 2 bis 2,5 m nach außen vor.
Von den vier Toren ist nur das im Südwesten, die porta principales dextra, einigermaßen erforscht. 1900 fand man vom Südwesttor zuerst einen 75 cm langen Steinblock, der als Bestandteil eines der Tortürme interpretiert wurde. An der selben Stelle wurde auch ein "karges Bruchstück einer Inschrift" gefunden.[21] Der quadratische südliche Torturm maß 8,75 x 4,3 m, von ihm ausgehend konnte die Umfassungsmauer 123 m mit zwei Zwischentürmen weiterverfolgt werden. 1908 konnte auch der nördliche Torturm freigelegt werden, der nach einer durch einen Mittelpfeiler (spina) geteilten Tordurchfahrt in 12,75 m Abstand folgte. Die beiden Durchfahrten hatten eine Breite von ca. 5,5 m. 1920 wurde die aus großen Steinquadern bestehende Außenfront eines der beiden Tortürme freigelegt.

Principia
Von den Lagerinnenbauten ist das Kommando- und Stabsgebäude eines der am besten erforschte. Betrat man den Gebäudekomplex, gelangte man zuerst in einen 42 x 48 m messenden, von einem Säulengang umgebenen Hof dessen Bodenbelag aus einer festgestampften Kiesdecke bestand, es folgte eine ca. 60 cm hohe Mauer, die in einem Abstand von 6 m die Säulen, die auf Quadersockeln standen, trug; der Säulengang (Portikus) selbst war 6 m breit und am Boden mit Kalksteinplatten ausgelegt. Im Süden des Hofes schloss sich eine hallenartiger Bau an der mit einem Ziegeldach gedeckt war. 2006 konnte bei Bauarbeiten in der Kathreinstraße das 1 m breite Gußmauerwerk dieser Vorhalle des Fahnenheiligtums angeschnitten werden.[22] 1906 fand man Bruchstücke der Säulenschäfte und Kapitelle des Säulenhofes der im seinen östlichen Bereich freigelegt worden war.
Nach dem Säulenhof betrat man das eigentliche Kerngebäude, das in acht Kammern unterteilt war, das mittlere diente als Fahnenheiligtum (sacellum). Hier wurden die Truppenkasse, das Kaiserstandbild, die Standarten und der Legionsadler aufbewahrt. Groller teilte den Haupttrakt aufgrund unterschiedlicher Estrichhöhen in zwei Raumgruppen, Gebäude H und M. In zwei Heizungsschläuchen konnte je ein Münzhortfund geborgen werden: in Gebäude M ein Fund von 75 Silbermünzen konstantinischer Prägungen; der andere umfasste 325 Bronzemünzen. An einer Türöffnung wurden zwei Teile einer Inschrifttafel als Schwelle wiederverwendet. Es handelte sich dabei um jene Bauinschrift die zur Datierung der Fertigstellung der Innenbauten des Lagers herangezogen wird.
Im südöstlichen Bereich der Principia wurde weiters ein castellum, ein Wasserverteilungsschloss, aufgedeckt, es handelte sich um Mauerviereck aus Lehmziegelbruch in Lehmmörtel und Lehmboden; ein Tubulus bildete das Abflussrohr an dem sich eine Leitung aus Holzrohren anschloss die mit eisernen Brunnenbüchsen verbunden waren.[23] 1997 wurde im Raum 1 in der SW-Ecke der Principia über einem Terrazzoboden eine eingebaute Schlauchheizung angetroffen, der dazugehörige Fußboden fehlte. 1998 konnte der Terrazzoboden des Fahnenheiligtums untersucht werden; eine Münze auf dem Boden des angrenzenden Raumes datiert die letzten Umbauarbeiten in einen Zeitraum zwischen Mitte und Ende des 4. Jahrhunderts. [24]
Tribunenunterkünfte
Ein schon 1908 angeschnittener, im Anschluss an den Säulengang gelegener Gebäudekomplex an der via principalis wurde 1912-1913 weiter freigelegt. Die teilweise mit einer Hypokaustenheizung ausgestatteten Räume ordnete Groller dem scamnum tribunorum (Wohnquartiere der Tribunen) zu. Zwei Säulenstumpfe lassen annehmen, dass sich auch hier ein Portikus (Säulengang) befand.[25]
Kasernen
Die langgestreckten Mannschaftsbaracken waren in ost-westliche Richtung orientiert und waren nach dem damals üblichen Standardschema errichtet worden. Die 0,6 m dicken Außenmauern bestanden aus Bruchsteinen, die Zwischenwände waren in Flechtwerktechnik (opus craticium) errichtet worden. Bei 1911, in der Nähe der Principia, südlich der via principalis ausgegrabenen Kasernenbauten zeigte sich, dass die Fundamente aus groben Kieselsteinen in Lehmverbund bestanden, worauf die aufgehenden Mauern aus Konglomeratgestein, Kalksteinen und Granitbruchsteinen saßen. Die Bodenestriche bestanden meist aus Mörtel mit Ziegelbruchstücken; teilweise waren auch einfache Heizungen eingebaut.[26] Jeder Schlafstube für 6 - 8 Mann (contubernia) standen zusätzlich noch zwei Räume als Vorraum- Waffen- und Vorratskammer zur Verfügung. Sie waren jeweils in Zehnerreihen angeordnet und konnten eine ganze centuria (Hundertschaft) aufnehmen. Nur die Kopfbauten für die Unterkünfte der Zenturionen fehlen, in diesem Lager scheinen sie nicht, wie sonst allgemein üblich, bei den Mannschaftsunterkünften untergebracht worden zu sein.
Die Barracken der 1. Kohorte lagen südöstlich der Principia und wiesen einen abwechslungsreicheren Grundriss auf. Im Bereich südlich der via Principalis wurden 1913 sechs weitere Mannschaftsunterkünfte (Gebäude VII-XII) ergraben. Nördlich der Baracke XII fanden sich die Befunde eines älteren Gebäudes mit Hypokaustenheizung, das teilweise von der Baracke überbaut worden war. Nördlich davon lag ein unverbauter Platz.[27] 1996-1997 konnten in zwei Suchschnitten Terrazzoböden und Mauerzüge von Kasernenbauten dokumentiert werden. Vor einem Kelleraushub fanden sich vier Kammerreihen deren Fundamenten und Estriche sich ebenfalls gut erhalten hatten. Die Schichten zeigten auch, dass die früheste Bauphase durch Feuer zerstört worden war; die nächste Phase wurde mit gleicher Ausrichtung aufgezogen. Die Lagerhauptstraße, die via principalis, wurde an beiden Seiten durch die Portiken der Kasernenbauten gesäumt. Die zwischen den Barracken liegenden Straßen waren geschottert. Aufgrund der Befunde von 1912-13 nahm Groller für die äußerste Retentura insgesamt 14 Mannschaftsbaracken an.[28]
Lagertherme

Eine bereits 1852 ergrabene und als "Hypokaustum" bezeichnete Baustruktur wurde 1908 erneut untersucht, als Bestandteil der Lagertherme erkannt und der Befund dokumentiert. Weiters konnten die Stränge der aus der Anlage führenden Abwasserkanäle bis zum Hauptkanal an der via principalis verfolgt werden. Westlich des Lagerbades zeigten sich auch mehrere Spuren von Heizungsschläuchen, die Groller aber späteren Bauten zuordnete.[29] 1913 wurden im Bereich des Lagerbades weitere Prospektionen vorgenommen. Im Südosten wurden die Reste von drei Praefurnien des Badegebäudes erkannt. Weiters wurden Baustrukturen eines apsidialen Gebäudes geortet dessen Mauerrest aus Lehmziegel bestanden und mit zwei bemalten Putzschichten versehen waren. [30] Auch viele Stücke mit Resten von Wandmalerei wurden in dessen Umfeld gefunden. Der Verlauf der Mauern des westlichen Raumes E (Wasserbassin) konnte durch Sondierungen mit Eisenstangen ermittelt werden.[31]
Die Lagertherme war ein Bad des sog. Reihentypus und von Ausstattung und Aufbau her sehr gut für eine hohe Besucherfrequenz geeignet, der Haupteingang lag wahrscheinlich im Norden an einen großen ummauerten Hof, der palästra, möglicherweise war auch an der Ostseite, an der via Praetoria, noch ein Eingang mit einem vorgebauten Portikus vorhanden. Das Gebäude war nach NO-SW orientiert und bildete ein 48 x 60 m Seitenlänge messendes, etwas verzogenes Rechteck. Im Vergleich mit anderen Militärthermen entsprach es der durchaus üblichen Größenordnung für ein Legionslager war aber wahrscheinlich etwas einfacher ausgestattet.
An der Westseite fand man, nebeneinander angeordnet ein
- Kaltbad (frigidarium/Raum C), 12 x 21 m), ein etwa gleich großes
- Laubad (tepidarium/Raum B), sowie ein 16 x 21 m umfassendes
- Heißbad (caldarium/Raum A).
Alle drei Räume waren an der Westseite mit beheizbaren Wasserbecken ausgestattet. In Raum C befand sich das Becken in einer Apsis, in den Räumen A und B hingegen in zwei quadratischen Annexen. Raum A wurde von der großen Heizkammer in Raum J mitbeheizt, an den Seitenwänden waren Hohlziegel (tubuli) angebracht die die Heißluft aus dem Hypokaust durch die Wand nach oben ableiteten. Ein 5 x 3 m großer Mauerblock dürfte die Basis eines Wassertanks gewesen sein in dem schätzungsweise bis zu 45.000 m3 Wasser erwärmt werden konnten. Zwei noch über der Trennwand von J und A liegende kleine Kammern dürften ebenfalls solche Wassertanks gewesen sein. Die Becken in A und B wurden durch einen 0,4 m breiten Abwsserkanal entwässert der an den Hauptkanal an der Lagerhauptstraße angeschlossen war.
Der anschließende, langestreckter Raum G wird von Hermann Vetters als An- und Auskleideraum (apodyterium) angesehen.[32] Laut Alexander Gaheis war er ebenfalls mit einem flachen Wasserbecken ausgestattet, das wohl zur Fußwaschung diente. Ein 20 x 4 m messendes Becken im 36 x 15 m großen Raum H war wahrscheinlich das Kaltwasserbecken, er war vermutlich eine Badehalle die von einem gemauerten Tonnendach überdeckt war. Ein nahe an der SO-Ecke des Badekomplexes stehender Trakt wurde als Wohnraum für die Heizer gedeutet da das Feuer in den Präfurnien ständig überwacht und Holz nachgelegt werden musste. Die Räume 2 - 5 waren Ruheräume, Raum 1 und 7 dienten wohl als Vorratsräume oder als eine Art Werkzeugschuppen. Hermann Vetters glaubte anhand des Grundrisses mindestens drei Bauphasen bestimmen zu können.[33]
Garnison


Eine ältere Besatzung als die legio II Italica konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Auf einem Grabstein wird zwar ein Soldat der legio XV Apollinaris genannt doch reicht dieser Befund alleine nicht aus um hier ein Vorgängerkastell des 1. Jahrhunderts zu verorten. Die meisten Ziegelstempel und Inschriften gehen auch auf die Aktivitäten der legio II Italica zurück, deren Vexillationen von Lauriacum aus auch an zahlreichen Arbeitseinsätzen oder militärischen Aktionen im ganzen Imperium teilnahm.
Im Zuge der Heeresreform Konstantins I. im frühen 4. Jahrhundert wurde die Legion zunehmend in mehrere, selbstständig operierende Einheiten aufgesplittert, die entweder in die Comitatenses übernommen oder auf andere norische Kastelle (Schlögen, Linz) aufgeteilt wurden. In der Notitia Dignitatum werden als spätantike Besatzung für Lauriacum die
- lanciarii Lauriacensis[34], (Lanzenwerfer), der
- praefectus classis Lauriacensis [35], (Präfekt einer Flotteneinheit), der
- praefectus legionis secundae Italicae Lauriaco (Präfekt der legio II Italica ) und die
- Lauriacensis scutaria,[36] (Arbeiter eines staatlichen Rüstungsbetriebes, Schildproduktion)
unter dem Kommando des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis aufgelistet.[37]
Die milites auxiliares Lauriacenses werden in der ND nicht genannt, sie sind nur von einer Bauinschrift für einen Wachturm aus der Zeit Valentinians I. in Ybbs bekannt.[38]
Laut der Vita Sancti Severini dürften am Ende des 5. Jahrhunderts noch einige vigiles (Wächter) und explorates (Späher) in Lauriacum den Garnisonsdienst versehen haben. Ob es sich bei ihnen um Legionsveteranen, Föderaten oder um eine Bürgermiliz gehandelt hat, lässt sich aus den wenigen Angaben der Vita nicht erschließen.
Zivilsiedlungen
Die Siedlungsgebiete westlich, südwestlich und südlich des Lagers werden in der Forschung als
- "Zivilstadt",
- "Töpferviertel" und
- "Siedlung Plochbergergründe/Stadlgasse" bezeichnet.
Canabae
Auf der etwas tiefer gelegenen nördlichen Uferterasse zur Donau hin stand eine noch wenig erforschte kleinere Siedlung mit weit verstreuten Häusergruppen die stellenweise bis an die Seitenarme der Donau heranreichte. Das Areal wurde nebenher auch landwirtschaftlich genutzt. Schon früh konnten Befunde von römischen Mauerwerk nördlich des Legionslagers nachgewiesen werden. Vor allem die 1920 entdeckte, aus dem Haupttor führende Straße legte ein beidseitig von ihr angelegtes Siedlungsareal nahe. Sigillatafunde wurden in den 1980er Jahren von Erwin Ruprechtsberger dokumentiert. Ab 1994 erfolgte die Erforschung in groß angelegten Ausgrabungkampagnen des Bundesdenkmalamtes und hatte die Aufdeckung von Straßen und den Nachweis einer aufgelockerten Siedlungsstruktur zum Ergebnis. Bei Begehungen konnte festgestellt werden, dass sich diese bis zum heutigen Auwald an der Donau ausdehnte. Im Jahre 2006 konnten auch östlich des Lagers römische Siedlungsreste bestimmt werden.
Nördlich des Legionslagers entstanden schon ab der Mitte des 2. Jahrhunderts Schotterstraßen und Gebäude, die sich nach dem Lager hin orientierten; dieser Umstand deutet auf die planmäßige Errichtung hin. Die Anlage dieser canabae legionis erfolgte wahrscheinlich mit oder vor Fertigstellung des Legionslagers. Ausdehnung und Siedlungschronologie waren nur teilweise nachzuvollziehen. Neben den Wohngebäuden konnten auch Werkstättengebäude und Brennöfen beobachtet werden. Meist handelte es sich dabei um Fachwerkbauten mit zusätzlichen Holzständerbauten die mehrere Bauphasen aufweisen, auch Brandhorizonte und Planierschichten konnten bei ihnen festgestellt werden. Die letzten römischen Bautaktivitäten lassen sich in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datieren. Etwas südlich des Legionslagers kamen ebenfalls Siedlungsschichten und Mauerwerkbefunde zutage. Südlich des Legionslagers kamen bei Grabungen auch im antiken Gräberfeld am sogenannten Ziegelfeld wieder einige Mauerreste zutage, aber auch durchgehende Siedlungsschichten. An vielen Fundplätzen der canabae konnte eine Wiederverwendung als Bestattungsplatz nach Aufgabe der Siedlung festgestellt werden.
Kalkbrennöfen: Schon 1906 konnte Max von Groller zwei Kalköfen nachweisen, die aufgrund des Schotterabbaues nur mehr bis 1,5 m Höhe erhalten waren. Beim Ausbau der Verbindungsstraße zur B1 konnten 2008 vier Exemplare freigelegt werden die aber danach teilweise dem Straßenbau zum Opfer fielen. Die Dokumentation erfolgte mit einem 3D-Laserscanner. Östlich und westlich davon kamen noch vier weitere Kalköfen zum Vorschein. Vermutlich um 200 n. Chr., d.h. während des Baus des Legionslagers, waren an der nördlichen Terrassenkante 14 Kalkbrennöfen errichtet worden. Im Trockenbau aus Granitsteinen zusammengefügt, hatten sie im oberen Bereich einen Durchmesser von 3,6 m, der untere betrug 2,3-2,5 m, Höhe bis 2,7 m. An der nordwestlichen, windgeschützten Seite lagen die Feuerstellen. Auf der Sohle von Ofen 2 (Grabung 2008) wurde eine große Menge Kalk vorgefunden. Aus Verfüllungen und Brandschichten konnte Fundmaterial aus dem 2. bis 3. Jahrhundert sichergestellt werden. Nach der Untersuchung wurden die nicht vom Straßenbau zerstörten Öfen wieder zugeschüttet.[39]
Vicus
Die früheste römische Siedlung konnte entlang der Limesstraße (Stadlgasse), an der heutigen Mauthausener Straße und der Reintalgasse ausgemacht werden. Möglicherweise handelte es sich um die Gebäude einer Straßenstation da sie an einem Verkehrsknotenpunkt lag. Die Funde datieren alle in die Zeit ab dem späten 1. Jahrhundert, also noch lange vor der Errichtung des Legionslagers. Über ihre Ausdehnung ist nur wenig bekannt, im Westen (südlich der heutigen Stadlgasse) schloss sich ein Gräberfeld an (meist Brandbestattungen), das um die Mitte des 2. Jahrhunderts aufgelassen wurde. Um diese Zeit kam es aber im Vicus zu einer verstärkten Bautätigkeit, entlang der Stadlgasse wurden Wohnhäuser aus Fachwerk errichtet, die sich an beiden Seiten bis zur Mauthausener Straße ziehen und dabei ältere Strukturen überlagerten. Aus diesen Häusern stammt auch das sich heute im Ennser Museum befindliche "Wandfresko der Psycho". Unter anderem scheint auch das Handelshaus der Barbier aus Aquileia im Lauriacenser vicus eine Handelsniederlassung unterhalten zu haben. [40] Ab Mitte des 4. Jahrhunderts werden die Häuser verlassen; aber nur in den wenigsten Fällen konnte eine Zerstörung durch Brand als Ursache dafür festgestellt werden. Spätere Holzständerbauten konnten chronologisch nicht mehr exakt eingeordnet werden. In ihrem Bereich fanden sich auch Körperbestattungen aus späteren Perioden.
Deckenfresko: Als besonderes Kleinod wird im Römermuseum Enns ein fast vollständig erhaltenes römisches Deckenfresko ausgestellt, das aus dem Haus eines offensichtlich wohlhabenden Bürgers am südlichen Rand des älteren Vicus von Lauriacum stammt. Das Deckenfresko wurde in den 1970er Jahren in mühevoller 7-jähriger Detailarbeit aus dem antiken Bauschutt geborgen und teilweise wieder zusammengesetzt. Obwohl alle Teile des Freskos vorhanden waren, konnte es dennoch nicht komplett fertiggestellt werden, da die Restauratoren dafür noch weitere 10 Jahre benötigt hätten und – wie so oft - keine Geldmittel mehr dafür bewilligt wurden. Das 4,80 x 5,80 m messende Fresko ist durch kräftige Linien geometrisch gegliedert. Den Hauptteil des Bildes nimmt in der Mitte ein Medaillon mit einer schwebenden Personengruppe ein. Es ist mit der Randzone, in der Tiergestalten und Blumen dargestellt sind, durch breite Linien verbunden, die das gesamte Fresko dadurch in mehrere kleinere Bildfelder gliedern. In den vier Ecken des Randstreifens sieht man die Allegorien der vier Jahreszeiten. Nach der gängigen Deutung werden im zentralen Medaillon das Paar Amor und Psyche dargestellt, deren Liebesgeschichte im Roman des Apuleius "Der Goldene Esel" (asinus aureus) überliefert wird.
Municipium
Das größte und bedeutendste zivile Siedlungsareal Lauriacums entwickelte sich entlang zweier spitz auf das Südwesttor des Lagers zulaufender Straßen, die auch die Hauptachsen der Zivilstadt bildeten. Sie ist in einem Punkt besonders bemerkenswert, im Gegensatz zu den anderen in Österreich bekannten Römerstädten vergleichbarer Größe entstand sie nicht aus einer älteren, indigenen Ansiedlung sondern wurde ebenfalls planmäßig angelegt (vgl. hierzu auch Pflanzstadt). Es fällt auch auf, dass die ansonsten bei römischen Kleinstädten fast immer anzutreffende Einteilung in Insula und ein gleichmäßiger Straßenraster wie bei vergleichbaren Städten dieser Größenordnung wie z.B. Virunum/St.Veit oder Flavia Solva/Wagna bei Leibnitz oder Cetium/St.Pölten, hier nicht vorhanden war. Die Bebauung erfolgte größtenteils locker und regellos, die Gebäude standen meist als Einzelobjekte und glichen eher kleinen Bauernhöfen als urbanen Gebäudekompexen. Da ihre Hauptachse mit der via principalis des Lagers übereinstimmt, dürfte sie sich gleichzeitig mit der Legionsfestung entwickelt haben. Der umfangreiche und vielschichtige Grabungsbefund ermöglichte die Unterscheidung von insgesamt sieben Entwicklungsphasen.
Ihr Kern bildete sich um die heutige Basilika St. Laurenz und dem Lorcher Friedhof, unterhalb des nördlich gelegenen Sporns des Georgenberges, auf einer Schwemmterasse die über dem linken Ufer der Enns und südwestlich von deren Mündung in die Donau lag. Diese Ebene senkt sich nach Westen Richtung Kristeinbach ab und grenzt im Süden an den Stadt- und Eichberg an. Die in dieser Region zusammenlaufenden Handelswege begünstigten (neben der Anwesenheit der 6000 Mann starken Legion) eine rasche Entwicklung der Lagerstadt.
Die erste Phase fällt naturgemäß in severische Zeit als auch das Legionslager entstand. Sie weist mehrere von Straßen umgebene Häusergruppen (sog. centuriae) mit einer Fläche von ca. 90 x 90 m auf, die in Fachwerkbauweise hochgezogen waren.
Zentren des öffentlichen Lebens waren u.a. das Forum (forum venale), die Stadttherme und einige kleinere Tempel die am Ostrand der Stadt, nahe dem Legionslager (heute Friedhofsareal St. Laurenz) situiert waren. Das Kapitol mit dem Jupitertempel befand sich nach Ansicht von Lothar Eckhart genau an der Stelle der heutigen Lorcher Basilika. Auch das "Stadtzentrum" wurde nie besonders dicht verbaut, dies ist insbesondere erstaunlich da dem Ort durch Caracalla immerhin das Stadtrecht zweiter Ordnung verliehen worden war (Municipium im Gegensatz zu Colonia).
Ein paar der geschotterten Straßen waren mit Abflusskanälen versehen. An den Straßenrändern reihten sich Wohn- und Gewerbegebäude aneinander die teilweise mit Portiken versehen waren. Wasserleitungen, die einige Quellen am Eichberg fassten, versorgten die Stadt mit Frischwasser oder der Bedarf wurde aus Hausbrunnen gedeckt. Die meisten der Gebäude waren in Steinbauweise ausgeführt worden, andere bestanden aus Fachwerk und besaßen nur Steinfundamente. Einige von ihnen waren durch Hypokausten beheizbar und mit Wandmalereien oder Stuckdekoration ausgestattet. In einigen Fällen gibt es auch Hinweise auf mit Fresken ausgemalte Decken. An den öffentlichen Gebäuden waren Bronzetafeln befestigt wie z.B. die Urkunde des Stadtrechtes deren Fragmente zusammen mit 11 weiteren Bruchstücken von anderen Tafeln bei Ausgrabungen gefunden wurden. Ein am Nordwesthang des Eichberges vermutetes Theater konnte bisher nicht entdeckt werden. [41]
Im dicht bebauten Westteil der Stadt wurden vor allem Speicherbauten (horreum), Wohn- und Gewerbehäuser entdeckt, auf einem kleinen Platz stand ein Jupiter Dolichenus-Tempel. Im Bereich des Mitterweges wurde das sog. "Töpferviertel", eine Ansammlung von Handwerksbetrieben ausgegraben. Diese, wegen der hohen Feuergefahr am Rande der Zivilstadt angesiedelten Produktionsstätten, konnten vor allem durch ihre Brennöfen, die in den Schotterböden eingegraben wurden, identifiziert werden. Die Töpferofen (tw. noch mit Fehlbrandresten) und einige Metallschmelzöfen (Schlackenreste) waren ursprünglich mit einfachen Holzständerdächern vor der Witterung geschützt (Pfostenlöcher), zusätzlich waren sie noch von Mauern umgeben. Viele von ihnen konnten aber nicht eindeutig einer Funktion zugewiesen werden.
Ein weiterer Brennpunkt des öffentlichen Lebens war das südliche Stadtviertel mit Tavernen und einem Badegebäude vom sog. "Reihentypus" (siehe unten). Ein im Westen mit Apsiden und drei großen, beheizbaren Sälen ausgestattetes Haus dürfte das Versammlungslokal der militärisch organisierten Jugendvereinigung der Stadt gewesen sein (collegium iuvenum) Weiter im Südosten der Stadt standen eine Reihe von Gebäudegruppen in aufgelockerter Baustruktur, die sich bis zum Fuß des Eichberges hinzog. Entlang der weiter in das Ennstal führenden Römerstraße, die durch einer Senke zwischen Eichberg und Stadtberg hindurchlief, fanden sich größere Wohnhäuser mit tw. luxuriöser Innenausstattung. Auch westlich des Kerns der Zivilstadt setzte sich die Besiedlung in Form von einer lockeren Bebauung noch weiter fort.
Im 5. Jahrhundert wurden die Zivilsiedlung mehrfach zerstört und schließlich zum großen Teil aufgegeben, die Bewohner zogen sich wahrscheinlich ins Lager zurück. In den Ruinen wurden durch eine zugezogene Gruppe von Romanen (Severins Flüchtlinge aus Raetien? ) aus dem Gebiet der oberen Donau nur mehr temporäre Notunterkünfte errichtet. Diese Leute bestatteten ihre Toten unmittelbar neben ihren Hütten während die Bevölkerung des Lagers/Oppidum ihre Verstorbenen weiterhin auf dem Ziegelfeld beisetzte.[42]
Forum Venale
Das 57 x 64 m große forum venale (centuria I) war der große Marktplatz der Zivilstadt, das im wesentlichen aus einem von Gebäuden und Kolonaden umschlossenen Hof bestand. Im Westen befand sich eine mit einer Fußbodenheizung ausgestattete Markthalle (basilica). In der Mitte des 40,8 x 28,5 m großen Platz dürfte - nach Funden von Bronzebruchstücken nach zu schließen - auch eine lebensgroße, bronzene Kaiserstatue gestanden haben. Hier spielte sich das öffentliche und das gesamte Geschäftsleben der Stadt ab. Neben dem Forum stand als Kultplatz einer nicht mehr bekannten Gottheit noch ein mit der Front gegen die Straße ausgerichteter kleiner Tempel.
Centuria II
Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich die sog. Centuria II mit einem größeren Verwaltungskomplex der in spätantiker Zeit erbaut wurde. Hier waren auch Geschäftslokale und Handwerksbetriebe untergebracht. Darunter befand sich u.a. das Haus eines Schneckenhändlers in dessen Ladenlokal noch die Reste eines Reinigungsbeckens (purgatorium) aufgefunden werden konnte. In konstantinischer Zeit brach man den Gebäudekomplex der centuria II ab und ersetzte es durch ein 60 x 40,4 m großes Fachwerkgebäude, das mit einem Mittelrisalit, tw. beheizbaren Sälen und einen u-förmigen Hallenbau ausgestattet war. Im Innenhof stand ein Podium (tribunal) dass wahrscheinlich zur Rechtsprechung benutzt wurde.
Stadttherme

1951 stieß man bei Aushubarbeiten für einen Fabriksbau auf einen doppelapsidialen Bau. Dessen Grundriss konnte, trotz weitgehender Zerstörung durch die beteiligte Baufirma, in einer Notgrabung des OÖ Landesmuseums fast vollständig rekonstruiert werden und als Therme der Zivilstadt erkannt werden, die durch ein Feuer zerstört wurde. Es handelte sich um West-Ost orientiertes, römerzeitliches Gebäude das in den Nordhang des Eichberges gesetzt worden war. Bei der Profiluntersuchung konnten insgesamt 5 Perioden, 3 Bau- und 2 Ausbesserungsperioden unterschieden werden. Die Anlage war nicht exakt nach N-S ausgerichtet sondern wich an den Schmalseiten ca. 15 Grad nach Westen ab. Dies entsprach auch der Abweichung die bei den Grabungen in der übrigen Zivilstadt festgestellt werden konnte. Man vermutet daher, dass es einst im Zentrum des antiken Stadtgebiet stand.[43] An der Ost- und an der Westseite konnte auch jeweils eine vorbeilaufende Straße festgestellt werden.
Der Umfang des Gebäudes betrug 28 x 11 m, die weitere Freilegung ergab schließlich einen mehrphasigen Badekomplex (3 Bauperioden) mit insges. 6 Räumen die in einer Flucht von Ost nach West aneinandergereiht waren:
- Raum A = Kaltbad/frigidarium
- Raum B = Laubad/caldarium
- Raum C/D = Heißbad/sudatorium
- Raum E = Heizkammer I/praefurnium
- Raum F = Heizkammer II
Die frühe Therme war etwas breiter (10,5 x 10,8 x 8,1 m) wurde aber noch in der Antike verschmälert (Periode 2). Drei der Räume waren annähernd gleich groß (A-C), sie schwankten nur geringfügig in der Breite (4,86 x 4,5 x 4,96 m), die Längseite maß bei allen ca. 6,5 m. In Periode 3 erfolgten die größten Umbauten, an Raum A wurde eine sehr unregelmäßige Apside angebaut, deren Bodenestrich nur 10-12 cm stark war im Gegensatz zu fast 25 cm in den anderen Räumen. Auch deren Mauern waren wesentlich seichter fundamentiert. Im Osten schloss sich der wesentlich schmälere 2,75 m breite und 4,3 m lange Raum D (große Wanne des Heißbades oder Schwitzbad an, den eine ungewöhnlich breite Wand (1 m) vom etwas tiefer gelegenen Raum E trennte. Diese Mauer wurde von einem nach Osten verlaufenden, einst überwölbten Kanal durchbrochen. Raum A und C waren mit einer Apsis ausgestattet die durch eine niedrige Quermauer von den Sälen abgetrennt waren. Vom aufgehenden Mauerwerk war nur noch sehr wenig erhalten. Im Norden wurde ein 30 cm starker Estrich entdeckt der mit einem Plattenbelag versehen war, wahrscheinlich ein offener Hof (palästra) der in der Periode 3 angebaut wurde.[44] Denkbar wäre, wie beim Lagerbad, aber auch eine große Halle. Ein Aus- und Ankleideraum (apodyterium), wie bei anderen derartigen Bädern üblich, konnte nicht entdeckt werden.
Alle Räume und Apsiden waren mittels eines Hypokaustums beheizbar das in A, B und C an deren Nordenden noch größtenteils erhalten war. Das Hypokaustum ruhte auf 0,7 m x 29 cm messenden Ziegelpfeilern die aus 12 Ziegeln zusammengefügt waren. Die Ziegelbögen waren 0,8 m hoch und saßen an allen vier Seiten der Pfeiler auf. Abgedeckt wurde es von einem ca. 0,2 m dicken Estrichboden. Raum E war nach Osten offen und mit Ascheresten und Holzkohle aufgefüllt, er war also offensichtlich die Hauptheizkammer des Badehauses. Ursprünglich wurden alle Gebäudetrakte von Raum E aus beheizt, beim Umbau in der Periode 3 wurden auch die beiden Apsiden nachträglich mit einer eigenen Heizkammer versehen. Später wurde auch im NW-Teil des Bades eine weitere Heizkammer (Raum F) eingebaut die auch ein anderes, nahe am Thermenkomplex stehendes Gebäude - das wahrscheinlich ebenfalls zur Therme gehörte - mit Wärme versorgte.
Über die Innenausstattung kann nur wenig gesagt werden, Im Raum A wurden Reste von bemalten Wandverputz geborgen werden der in der letzten Bauperiode wiederverwendet wurde (NW-Ecke Raum A). Weiters fanden sich Reste des Gurtbogens einer aus Ziegelplatten (Ziegelstempel der Leg. II Italica) gemauerten Kuppel und etwas Stuckatur der Wanddekoration. Raum B war mit sog. Kelheimer Platten ausgelegt, die Wasserbecken waren in die beiden Apsiden eingebaut. Kleinfunde konnten nur wenige gemacht werden. Welchen Zweck das Gebäude der Periode 1 und 2 gedient haben konnte damals nicht eindeutig festgestellt werden, da (mit Ausnahme eines tiefliegenden Kanalstückes im Nordtrakt) keine Zu und Abflussrohre gefunden werden konnten. Aufgrund seines Grundrisses (ähnlich wie die Therme in Teurnia oder das Lagerbad in Carnuntum) lassen eine durchgehende Nutzung als Badehaus des Reihentypus (nach Badeablauf: Kaltbad, Laubad, Heißbad) aber als sehr wahrscheinlich erscheinen.
Hafen
Die Lage des Kriegshafens der in der ND erwähnten classis Lauriacensis ist bis heute unbekannt geblieben. Man vermutet, dass er im Ortsteil Enghagen nördlich von Lorch gelegen hat. [45]



Oppidum
Das spätantike oppidum zu dem sich das Legionslager im 5. Jahrhundert entwickelt hatte werden von Eugippius in der Severinsvita auch urbs oder civitas genannt, die wechselnden Bezeichnungen der Stadt lassen jedoch keine Rückschlüsse auf die tatsächliche weltliche oder kirchliche Rechtsstellung der Siedlung zu. Er spricht hierbei auch von einer städtischen Siedlung die von Türmen, Toren und Mauern umgeben ist. [A 8] Lauriacum gehörte zu den bevorzugten Aufenthaltsorten Severins, hierher evakuierte er die Romanen der "oberen Kastelle" (Batavis, Quintanis) und in einer seiner Kirchen fand das berühmte Ölwunder statt.[46]
Die Verteidigung der Stadt wird durch eine Bürgermiliz besorgt die Spähtrupps (exploratores) aussendet und auf den Mauern Wachen (vigiles) aufstellt. Diese Mauern dürften damals noch in leidlich guten Zustand gewesen sein, da sich im nahen Wald versteckt gehaltene feindliche Barbaren bei einem mißlungenen nächtlichen Überraschungsangriff ihrer Sturmleitern bedienen wollten um in die Stadt gelangen zu können.[A 9] Auch vor den Mauern gab es offensichtlich noch bewohnte Gebäude in der ansonsten schon längst verfallenen Zivilstadt, auf ihren Straßen und in den Ruinen standen aber meist nur mehr einfache Hütten[A 10] [A 11]
Es gab eine größere Christengengemeinde mit zumindest zwei Kirchen von denen eine die Bischofskirche gewesen sein musste da in "Lauriaci" ein als pontifex (im Unterschied zu einem rangniederen episcopus) bezeichneter Bischof Constantius residiert. [A 12] Diese frühen Christen legten ihren Toten u.a. Öllampen und Fingerringe mit christlichen Symbolen mit ins Grab. Vermutlich existierte hier auch ein Kloster da ein Mönch (monachus) mit Namen Valens erwähnt wird. Über die damalige Priesterschaft der Stadt weiß man nur sehr wenig, möglicherweise waren die Diener (ministri), die Severin bei der wundersamen Ölverteilung zur Hand gingen Angehörige des niederen Klerus.[47] Die unmißverständliche Nennung von Armen (pauperes) läßt noch auf das Vorhandensein einer materiell wesentlich besser gestellten Bürgerschicht schließen.
Die Abwicklung des überregionalen Handels war sehr schwierig geworden funktionierte aber noch - wenn auch stark eingeschränkt - da Kaufleute (negotiatores) Öl, Keramik und Glas aus Pannonien, Glaswaren vom Rhein und Lavezzgeschirr aus der Raetia II anlieferten. Die romanische Besiedlung Lauriacums ist bis ins 5. Jahrhundert zweifelsfrei bezeugt. Auch die Gräberfelder in Lauriacum lassen ein funktionierendes Nebeneinander von romanischer und germanischer Kultur an der Zeitenwende von Spätantike zum Frühmittelalter erkennen.[48]
Frühchristliche Kirchen
Basilika St. Laurentius: Die Fundamentreste einer spätantiken, mehrphasigen Basilika I (frühchristlich), (Basilika II, frühromanischer Kirchenbau ) aus dem 4. und 5. Jahrhundert nach Chr. wurden in der Lorcher Basilika entdeckt. Das antike Mauerwerk war durch spätere Bautätigkeiten und Bestattungen stark gestört. Der von Lothar Eckhart zuerst als gallo-römischer Umgangstempel interpretierte Befund wird nach neueren Forschungsergebnissen als Teil eines valentinianischen, mehrphasigen Peristylhauses angesehen, das an der aus dem Südwesttor des Lagers führenden Straße lag. Peter Scherrer vermutete 1992, dass die Basilika I im Zuge des Ausbaues eines repräsentativen, profanen Gebäudes entstand. Der Kirchenraum konnte durch einen kreuzförmigen Heizkanal beheizt werden, die dazugehörigen drei praefurnien befanden sich im Süden und Norden der Apsis, eines im Norden des Langhauses. Um 370 wurde an der Ostseite der Basilika I ein Burgus angebaut, in der Südostecke waren Spolien aus älteren Grabbauten eingemauert. Die antiken Mauern wurden danach in den späteren Kirchenbau integriert.
1910 wurden nördlich der Kirche zwei Jupiter-Juno-Minerva-Weihealtäre (Mitte 3. Jahrhundert) geborgen, die wahrscheinlich vom Kapitolstempel der Zivilstadt stammten. Einer von ihnen wurde vom Statthalter Aelius Restutus gestiftet. Außerdem fand sich am Hochaltar eine Inschriftenplatte mit einer Weihung des Marcus Gavius Firmus, dem Primus Pilus der Legio II Italica und ihrem Legaten (Legionskommandant) Gaius Memmius Fidus Iulius Albius vom 18. September 191 n. Chr.[A 13] Sie bedeckte ein Steinkistenreliquiar in dem die Gebeine der Lorcher Martyrer aufbewahrt waren. Möglicherweise steht die Stiftung dieser Inschrift mit der Fertigstellung des Lagers in Verbindung. Sie ist der älteste Beleg für die Anwesenheit der Legion in Noricum. Eine genauere Bearbeitung des Fundmaterials könnte darüber weitere Aufschlüsse bringen. Die Befunde der Ausgrabungen im Innenraum der Kirche wurden konserviert. Anlässlich des Florianijubiläums 2004 wurden die sichtbaren Mauern im Altarbereich gereinigt und neu präsentiert.[49]
Kirche Maria am Anger: Die Kirche wurde 1792 abgetragen, das von Max von Groller ergrabene valetudinarium (Hospital) des Legionslagers auf dem Areal der ehemaligen Kirche, das "Gebäude C", enthielt spätantike Baustrukturen (Ost- und Westwand), eine auf einen Estrich gesetzte Priesterbank und Chorschranken die als Bestandteil der frühchristlichen Bischofskirche gedeutet wurden. 1936 untersuchte auch Erich Swoboda auf der Suche nach weiteren frühchristlichen Baustrukturen das ehemalige Areal der Kirche. Die Fundstelle der Priesterbank lag direkt an der via Principalis des Legionslagers. Die eindeutige Zuordnung wurde jedoch durch das Fehlen einer seinerzeitigen steingerechten Aufnahme erschwert. [50] Es handelte sich um eine frühchristliche Saalkirche des 4. und 5. Jahrhunderts die in die Ruine des Lagerhospitals eingebaut wurde und teilweise auch dessen Mauern miteinbezog. Im Nordteil befanden sich zwei Sakristeien, der Priesterbereich war durch die o.e. Schranken vom übrigen Kirchenraum getrennt. Kürzlich durchgeführte Bodenradar-Untersuchungen ermittelteten einen Oktogonalbau der als Baptisterium angesehen wird. Die Kirche stand über die Völkerwanderungszeit hinaus durchgehend in Verwendung. [51]
Gräberfelder
Die ältesten römerzeitlichen Friedhöfe konnten am Stadtberg (Stadelgasse) nachgewiesen werden. Mit der Expansion des Lagers und der Zivilstadt verlagerten sich die Gräberfelder immer mehr nach Westen (entlang der Limesstraße) bis sie den Bereich des heutigen Ortsteiles Kristein erreicht hatten. Ein kleinerer Gräberbezirk lag am Rückfallhang des Georgenberges. Einzelne Bestattungen wurde auch am Rande des Ennser Stadtkernes entdeckt. Über die Siedlungschronologie im Großraum Enns geben mehrere Gräberfelder Aufschluss. Größere Gräberfelder lagen an beiden Hauptstraßen am südlichen Espelmayrfeld, im südöstlichen Ziegelfeld, am nordöstlichen Steinpaß, westlich der Zivilstadt, östlich des Legionslagers und am Georgenberg. Mittelkaiserzeitliche Bestattungen (Urnenbestattungen 80 - 300 n.Chr.) wurden beim westlichen und südlichen Stadtgraben/Pfarrgasse aufgefunden. Da es sich ausnahmslos um Einzelfunde handelt, lässt sich über die flächenmäßige Ausdehnung dieses Bestattungsplatzes keine definitive Aussage machen.[52] Eine 1952-1961 vorgenommene großflächige Ausgrabung ergab an die 147 Gräber deren Funde anschließend publiziert wurden. Ägidius Kloiber unterscheidet darin - aufgrund der Höhenlage -zwischen Espelmayrfeld und Eichberg-Nord, zwei Gräberfelder, die durch eine spätantike Straße separiert sind. Auf diese Unterteilung wurde in den letzten Publikationen allerdings keine Rücksicht genommen. Die antiken Gräber östlich der Enns in Ennsdorf markierten den Verlauf der Limesstraße und einen Ennsübergang. Sie stammten aus der mittleren Kaiserzeit (100- 250) und ließen aufgrund ihrer Lage an der "Alten Landstraße" nach Albing hier eine römerzeitliche Straße vermuten.[53] Vielfach befanden sich die spätantiken Gräber im Areal der damals schon aufgegebenen und verfallenden Zivilsiedlung, so z.B. auf dem Lorcher Feld und südlich des Bahnhofes von Enns. Auch in Einsiedl, nordwestlich des Legionslagers, wurden solche Gräber beobachtet. [54] Westlich der Zivilstadt fanden sich 2004 wieder neuere Befunde spätantiker Körperbestattungen. Ein weiteres Gräberfeld konnte 2006-2008 beim Bau der neuen Ennser Nordumfahrung, knapp östlich der nördlichen Kastellecke aufgedeckt werden, es umfasste ca. 75 Gräber. Über diese spätantiken Einzelbestattungen liegen jedoch keine genaueren Forschungsergebnisse vor.
Zeitstellung | Gräberfeld | Beschreibung |
50 – 4. Jhdt. | Gräber und Kultbezirk Georgenberg | |
300 - 400 | Gräber Mitterweg | |
80 – 250 | Gräber Plochbergergründe/Stadelgasse | |
300 - 400 | Gräberfeld Espelmayrfeld/Eichberg | |
300 - 480 | Gräberfeld Ziegelfeld | |
100 - 350 | Gräber Steinpaß | |
4. – 5. Jahrhundert | Spätantike Gräber im Nordosten und Westen |
Hinweis und Fundverbleib
Die Funde aus Lauriacum werden heute größtenteils im Römermuseum Enns (Museum Lauriacum) aufbewahrt und präsentiert. Das schon 1892 gegründete Museum ist das drittälteste in Oberösterreich und im ehemaligen barocken Rathaus untergebracht. In einer der umfangreichsten römerzeitlichen Schausammlungen Österreichs wird dem Besucher Leben, Alltag und Kultur in einem der größten militärischen Stützpunkte der Römer am norischen Donaulimes nahegebracht. Eine monumentale Bauinschrift des Legionslagers, militärische Ausrüstungsgegenstände, Grabdenkmäler, zahlreiche Zeugnisse aus dem römischen Alltagsleben (wie z.B. ein spätantikes Stofffragment) sind unter den zahlreichen Ausstellungsstücken besonders hervorzuheben. Die Exponate werden in mehreren Schauräumen gezeigt, beginnend mit den Funden aus dem Legionslager. Nach ausführlicher Darstellung des zivilen Lebens wird abschließend der Begräbniskult in all seinen Facetten thematisiert. Im ersten Stock sind der größte römische Silbergeschirrfund Österreichs und das fast vollständig restaurierte Deckenfresko aus der Zivilstadt zu sehen.
Römische Baureste sind bei der Basilika St. Laurenz sowie bei der Hauptschule I/Enns (Konglomerat der Albinger Kastellmauer) und an der Wegstation Via Principales/Kirche Maria am Anger zu sehen. Die St. Laurenz–Basilika liegt etwas außerhalb des heutigen Stadtzentrums (am Kreisverkehr links abbiegen). In ihr befinden sich die Mauerreste dreier Vorgängerbauten: Römischer Umgangstempel oder Peristylhaus (ca.180 n. Chr.), die der frühchristlichen von 370 und der frühkarolingischen Kirche von 740. Sie ist auch Ausgangspunkt des - leider sehr sparsam mit Richtungspfeilen beschilderten - Stadt-Erlebnisweges der zu drei Plätzen des/r Legionslagers/Zivilstadt (Südwesttor, Via Principalis, Graben an der NW-Ecke), an das Ufer der Enns und durch die historische Altstadt wieder zurück zum Parkplatz vor der Basilika führt. Die einzelnen Stationen sind mit kurzen Ortsbeschreibungen versehen.
Denkmalschutz
Die Anlagen sind Bodendenkmäler im Sinne des Denkmalschutzgesetzes.[67] Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar. Zufällige Funde archäologischer Objekte (Keramik, Metall, Knochen etc.) sowie alle in den Boden eingreifenden Maßnahmen sind dem Bundesdenkmalamt (Abteilung für Bodendenkmale) zu melden.
Siehe auch
Literatur
- Kurt Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht, Der römische Limes in Österreich, Nr. 33, Wien 1986,
- Manfred Kandler und Hermann Vetters (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. Ein Führer, Wien 1989,
- Herwig Friesinger und Fritz Krinzinger, Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern, Wien 2002,
- Wilhelm Jenny und Hermann Vetters: Forschungen in Lauriacum, Die Versuchsgrabungen des Jahres 1951, Forschungsberichte 1950-1951, Beilage zu OÖ Heimatblätter, Band 1, Linz 1953, S. 42-48 und 49-53,
- Gerhard Winkler: Lorch zur Römerzeit. In: Land Oberösterreich, Amt der oö Landesregierung (Hrsg.): Severin. Zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Linz 1982, S. 135-146, und Lothar Eckhart, Hannsjörg Ubl: Rundgang durch die Unterkirche, S 387 - 401,
- Maximilian von Groller: Das Legionslager Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 7, 1906, S. 5-46,
- Maximilian von Groller: Die Grabung im Lager Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 9, Wien 1908, S. 87-116,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen in Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 10, 1909, S. 79-114,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum und dessen nächster Umgebung im Jahre 1908, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 11, 1910, S. 1-60,
- Maximilian von Groller: Grabung im Lager Lauriacum im Jahre 1911, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 13, 1919, S. 1-32,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum in den Jahren 1912 und 1913, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 13, 1919, S. 117-264,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1914 und 1915, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 14, 1924a, S. 1-54,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1916, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 14, 1908, S. 121-164,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1917, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 15, 1925, S. 1-58,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1918, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 15, 1925a, S. 99-136,
- Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1919, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 15, 1925b, S. 175-200,
Sekundärliteratur
- Josef Ritter v. Arneth: Über das 1851 entdeckte Hypocaustum und die Inschrift der gens Brabia zu Enns, Mitteilungen der Zentralkommission für Denkmalpflege 1, 1856, S. 51,
- Josef Schicker: Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich 17, 1933, S. 86-116,
- Alexander Gaheis: Lauriacum, Führer durch die Altertümer von Enns, 1937,
- Peter Karnitsch: Neue Sigillatafunde in Enns, Forschungen in Lauriacum 1, 1953, S. 54-75,
- Hannsjörg Ubl: Fundbergung und Notgrabung im Legionslager Enns, Pro Austria Romana 24, 1974, S. 28f,
- Hannsjörg Ubl: Die Rettungsgrabung auf den "Plochberger-Gründen", Mitteilungen des Museumsvereines Lauriacum 11, 1973, S. 15-19,
- Hannsjörg Ubl: Der Ennser Georgenberg im Wandel der Zeit. Ein Grabungsbericht, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Enns 24, 1986, S. 45,
- Hannsjörg Ubl: Die archäologischen Zeugnisse des religiösen Lebens im antiken Lauriacum, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum 26, 1988, S. 27-46,
- Hannsjörg Ubl: Der Ennser Georgenberg, in: Peter Scherrer (Hrsg.), Akten des 3. Österreichischen Archäologentages Innsbruck. 3.- 5. April 1987, 1989, S. 185-187.
- Hannsjörg Ubl: Lauriacum. Die zivilen Siedlungsräume, in: Marijana Sasel Kos u. Peter Scherrer, The autonomous towns of Noricum and Pannonia - Die autonomen Städte in Noricum und Pannonien, Band 1 Noricum, 2002, S. 257-275 (= Situla; 40),
- Erich Maria Ruprechtsberger: Zur Topographie von Lauriacum. Im Anhang: Ein Weihesteinfragment, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Enns Nr. 19, 1981, S. 15ff,
- Ämilian Kloiber: Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Espelmayrfeld, 1962, Forschungen in Lauriacum; Nr. 8,
- Ämilian Kloiber: Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Ziegelfeld, 1957, Forschungen in Lauriacum; Nr. 4/5,
- Gertrude Wlach: Die Gräberfelder von Lauriacum, Mittelungen des Museumsvereins Lauriacum Nr. 28, 1990, S. 7-20,
- Rainer Christlein: Das Gräberfeld auf dem Ziegelfeld bei Lauriacum-Lorch und die Vita Severini, in: Ostbairische Grenzmarken 20, 1978, S. 144,
- Wilhelm Sydow: Eine römische Nekropole auf dem Georgenberg in Enns, Fundberichte in Österreich 20, 1981, S. 187-198,
- Lothar Eckhart: Die Stadtpfarrkirche und Friedhofskirche St. Laurentius von Enns-Lorch-Lauriacum in Oberösterreich. Die archäologischen Ausgrabungen 1960-1966, Teil I, Dokumentation und Analyse, 1981,
- Peter Scherrer: Wohnbau, Turmburg, Praetorium: angeblich römerzeitliche Sakralbauten und behauptete heidnisch-christliche Kultkontinuitäten in Noricum,1992 (Berichte und Materialien, Österreichisches Archäologisches Institut Nr.4 ,
- Reinhardt Harreither: Das frühe Christentum im Limesgebiet. Von den Anfängen bis zum Ende der römischen Herrschaft, in: Reinhardt Harreither und Renate Pillinger (Hrsg.), Frühes Christentum am Österreichischen Donaulimes, Ausstellungskatalog des Niederösterreichischen Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte Traismauer, 1999, S. 6-45,
- Reinhardt Harreither: Lauriacum - Enns, in: Jutta Leskovar, Christine Schwanzar und Gerhard Winkler (Hrsg.), Worauf wir stehen. Archäologie in Oberösterreich, 2003, Kataloge des Oberösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge, Nr. 195, 127-130.
- Reinhardt Harreither: Die St. Laurentius-Basilika von Lorch, in: Jutta Leskovar, Christine Schwanzar und Gerhard Winkler (Hrsg.), Worauf wir stehen. Archäologie in Oberösterreich, 2003, Kataloge des Oberösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge, Nr. 195, S. 175-176,
- Bernhard Leingartner: Neue Überlegungen zur Kirche "Maria am Anger" in Lauriacum, Wien 2006, Philosphische Fakultät Universität Wien, Diplomarbeit,
- Thomas Fischer: Orbis Provinciarum, Noricum, Zaberns Bildbände der Archäologie, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2829-X,
- Wilfried Seipel, Christine Schwanzar: Oberösterreich Grenzland des Römischen Reiches. Sonderausstellung des OÖ. Landesmuseums im Linzer Schloss, 12. Sept. 1986 bis 11. Jänner 1987, Linz 1986,
Weblinks
- Der Römische Limes in Österreich
- Museum Lauriacum
- Webside Forum Archäologie: BEMERKUNGEN ZUM DECKENFRESKO IM MUSEUM LAURIACUM VON ENNS
- Lauriacum. archaeology-online.org (Uni Klagenfurt, umfangreicher Artikel)
- Vorlage:Aeiou
- Literatur von und über Lauriacum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Anmerkungen
- ↑ z.B. 231,10: a Sirmi Lauriaco mp CCCCXXXVII.
- ↑ In der durch Handschriften des 9. Jahrhundert erhaltenen Passio wird der Ort mehrmals genannt: c2 und 3,castrum Lauriacense, c2 und 11, (locus) Lauriacum.
- ↑ Hier vermerkt f.d. 4. Mai, dem Tag des Martyriums des Heiligen: IV Non(as) Mai(as) ... in Nurico ripense, loco Lauriaco...
- ↑ XXXI 10,20 (z. J. 378): Gratianus exinde digressus per castra quibus Felicis Arboris nomen est, per Lauriacum ad opitulandum oppresseae parti porrectis itineribus ire tendebat.
- ↑ Der Codex nennt im Kapitel VIII 2,1 = Codex Iustianus X 71 [69],1 Lauriacum als Austellungsort eines kaiserlichen Erlasses: Imp(erator) Constantius Aug(ustus) ad Catullinum p(raefectum) p(raetorio) .... dat(um) VIII K(alendas) Iul(ias) Lauriaco Marcellino et Probo coss. (=consulibus), am 24.Juni 341.
- ↑ Lauriacensis scutaria (fabrica), ND occ. IX, 21.
- ↑ "At Lorch, half a mile to the south of the walls of this town, there are some remains if the ancient Lauriacum".
- ↑ intra muros, per muros, muris invigilare, cives portas egressi
- ↑ hostes silvarum occultati nemoribus, scalas, quas ad urbis excidium praperantes barbarii
- ↑ ut omnem paupertatis suae sufficientiam intra muros concluderent
- ↑ cives item oppidi Lauriaci et superiorum transfugae castellorum
- ↑ in una basilica
- ↑ I(ovi)O(ptimo)M(aximo)Iuoni / Reg(inae)Minervae / Aug(ustae)ceterisque / d(is)d(eabus)q(ue)Ael(ius)Restu / tus v(ir) p(erfectissmus)a(gens)v(ices) p(raesidis)v(otum)s(olvit) / I(aetus)l(ibens)m(erito). "Dem besten und größten Jupiter, der Königin Juno , der erhabenen Minerva sowie allen übrigen Göttern und Göttinnen gestiftet von dem hoch verehrten Aelius Restitutus, Statthalter der Provinz Noricum, der sein Gelübde freudig, gerne und nach Verdienst der Gottheiten eingelöst hat."
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Winkler, 1982, S. 135.
- ↑ Segmentum IV/2.
- ↑ Kapitel 18,1; 27,2; 28,1; 30,1 und 31,1.6.
- ↑ Gerhard Winkler, 1982, S. 137.
- ↑ Kurt Genser: 1986, S. 128.
- ↑ Kurt Genser, 1986, S. 153
- ↑ Gerhard Winkler, 1982, S. 135.
- ↑ Kurt Genser: 1986, S. 151.
- ↑ Gerhard Winkler, 1982, S. 145.
- ↑ Gerhard Winkler: 1982, S. 145
- ↑ Fundbberichte aus Österreich, Band 1, 1930-34, S. 23
- ↑ Fundberichte aus Österreich, Nr. 46, 2007, S. 43 (irrtümlich unter Lorch richtig: Enns)
- ↑ CIL III 11814
- ↑ Arneth 1856, Groller 1906, S. 37-40, 1910, S. 24, 1919a, S. 174, und S. 245 (Funde)
- ↑ Kurt Genser, 1986, S. 137
- ↑ Kurt Genser: 1986, S. 144
- ↑ Gerhard Winkler, 1982, S. 139
- ↑ Fundberichte aus Österreich, Nr. 1, 1930-34, S. 15
- ↑ Kurt Genser: 1986, S. 153
- ↑ Fundberichte aus Österreich, Nr. 43, 2004, S. 47
- ↑ Groller, 1906, S. 40
- ↑ Fundberichte aus Österreich, Nr. 45, 2006, S. 44
- ↑ Max von Groller, 1908 und 1909
- ↑ Fundberichte aus Österreich, Nr. 36, 1997, S. 36, Nr. 37, 1998, S 44 und Nr. 38, 1999, S. 43
- ↑ Max von Groller, 1919a, S.165, und S. 243 (Funde), 1924, S. 13
- ↑ Max von Groller 1919, S. 7
- ↑ Max von Groller, 1919a, S. 158
- ↑ Max von Groller 1919a, 119ff und 217ff (Funde)
- ↑ Max von Groller, 1910
- ↑ Max von Groller 1919a, S. 191-192, Fig. 53
- ↑ Max von Groller, 1919a, S. 173, Fig. 46
- ↑ Hermann Vetters, 1953, S. 51
- ↑ Hermann Vetters 1953, S. 52
- ↑ ND occ. V, 109; occ.VII, 58
- ↑ ND occ. XXXIV, 43
- ↑ ND occ. 9,21
- ↑ ND occ. XXXIV, 39
- ↑ CIL III 5670a
- ↑ Groller 1908, S. 114, Gaheis 1937, S. 22, Fundberichte aus Österreich, Nr. 47, 2008, S. 44
- ↑ CIL III 5680
- ↑ Gerhard Winkler: 1982, S. 142
- ↑ Gerhard Winkler, 1982, S. 145
- ↑ Hermann Vetters , 1953, S. 42
- ↑ Hermann Vetters, 1953, S. 47
- ↑ ND occ. XXXIV/43
- ↑ Hannsjörg Ubl, 1982, S. 512
- ↑ Hannsjörg Ubl, 1982, S. 78
- ↑ Vita Severini, Kap. 18, 27, 28, 30, 31
- ↑ Lothar Eckhart: 1982, S. 387 - 401
- ↑ Lothar Eckhart, 1981. Hannsjörg Ubl 1988, 43ff. Peter Scherrer 1992, 14ff. Harreither 1999, 20ff. H. Ubl 2002, 270. Harreither 2003a. Leingartner 2006.
- ↑ Hannsjörg Ubl, Modell einer frühchristlichen Kirche unt. d. abgekommenen Kirche Maria a.d.Anger, 1982, S. 568
- ↑ Wlach 1990, 13. Ubl 2002
- ↑ Schicker 1933, S.105
- ↑ Gurdrun Wlach, 1990, S. 13
- ↑ W. Sydow 1981, Hannsjörg Ubl 1986a, 1989, Gudrun Wlach 1990, S. 13
- ↑ Aufgrund der Beigaben und Trachtenbestandteile nach Ä. Kloiber
- ↑ Ä. Kloiber, Jahresberichte des OÖ. Landesmuseums, 1962, S 140, Gertrude Wlach, 1990, S. 13
- ↑ Wlach 1990, 13. Ubl 2002
- ↑ Ä. Kloiber, 1962, Gertrude Wlach, 1990, S. 14
- ↑ Ä.Kloiber, 1952-1961
- ↑ Kloiber 1962, 86
- ↑ Kloiber 1957, Christlein 1978
- ↑ Kloiber 1957, S. 168, Christlein 1978, S. 150
- ↑ Kloiber 1967
- ↑ Fundberichte aus Österreich, Nr. 46, 2007, S. 39f. Nr.45, 2006, S. 44f und Nr. 47, 2008, S. 44
- ↑ Fundberichte aus Österreich, Nr. 43, 2004, S. 46. Nr. 44, 2005, S. 44
- ↑ Denkmalschutzgesetz auf der Seite des Bundesdenkmalamtes