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Aschaffenburg

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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung
auf ngw.nl
Deutschlandkarte, Position von Aschaffenburg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Kreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: 49° 58' n. Br.
09° 09' ö. L.
Höhe: 133 m ü. NN
Fläche: 62,57 km²
Einwohner: 68.682 (2005)
Bevölkerungsdichte: 1.098 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 14,7 %
Postleitzahlen: 63739 - 63743
Vorwahl: 06021
Kfz-Kennzeichen: AB
Gemeindeschlüssel: 09 6 61 000
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Dalbergstraße 15
63739 Aschaffenburg
Website: www.aschaffenburg.de
E-Mail-Adresse: stadt-aschaffenburg
@aschaffenburg.de
Politik
Oberbürgermeister: Klaus Herzog (SPD)

Aschaffenburg ist eine kreisfreie Stadt in Bayern und liegt an den Flüssen Main und Aschaff, am westlichen Rand des Spessarts und am oberen linken Eck des Mainvierecks.

Aschaffenburg gilt als das Tor zum Spessart, und wird wegen seines milden Klimas auch das Bayerische Nizza genannt.

Aschaffenburg ist Sitz des Landkreises Aschaffenburg und der Fachhochschule Aschaffenburg.

Geschichte

Aschaffenburg, im Mittelalter Ascaphaburc genannt, wurde im 5. Jahrhundert von den Alemannen gegründet.

Seit dem 10. Jahrhundert bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 gehörte Aschaffenburg zum Mainzer Kurfürstentum und war damals die Zweitresidenz der Mainzer Erzbischöfe. 975 wurde mit dem Bau der Stiftskirche St. Peter, später St. Peter und Alexander, begonnen. 989 ließ der Erzbischof von Mainz, Willigis, eine Holzbrücke über den Main bauen. Um 1122 befestigte der Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken die Siedlung. 1144 erhielt Aschaffenburg das Marktrecht und 1161 Stadtrechte.

Die Stiftsherren von St. Peter und Alexander beauftragten 1516 „Mathis, den Maler" (heute bekannt als Matthias Grünewald) mit der Erstellung von Altargemälden. Ebenfalls in dieser Zeit führte Martin Luther den berühmten Schriftwechsel zum Ablasshandel mit dem auch in Aschaffenburg residierenden Mainzer Erzbischof und Kurfürsten Albrecht von Brandenburg.

Schloss Johannisburg

Nach der Zerstörung der alten Burg im Jahre 1552 im Markgräflerkrieg ließ 1605 Johann Schweikard von Kronberg das Schloss Johannisburg errichten, das 1619 fertig gestellt war.

1631 verhinderte der Kapuzinerpater Bernhard von Trier die Plünderung und Brandschatzung durch die von Würzburg heranziehenden Schweden durch Überreichen der Schlüssel der Stadttore.

1803 wurde Aschaffenburg Teil des neu gegründeten Fürstentums Aschaffenburg, welches für die Jahre 1810 bis 1813 im Großherzogtum Frankfurt aufging. Am Ende der Befreiungskriege, nach dem Wiener Kongress 1814, kam das Gebiet des Fürstentums zusammen mit dem Großherzogtum Würzburg zu Bayern, wozu es seitdem gehört.

1840 bis 1848 ließ König Ludwig I. von Bayern das Pompejanum errichten. Ebenso wie das Schloss Johannisburg wurde es im Zweiten Weltkrieg 1945 durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt. Das Schloss wurde ab 1954 wieder aufgebaut, das Pompejanum erst ab 1984. Heute beherrscht es wieder das Bild der Stadt, vom Main aus gesehen.

1904 eröffnete in Aschaffenburg die erste Fahrschule Deutschlands. 1955 bis 1961 wurde die Autobahn A3 fertiggestellt.

1958 erhielt die Stiftskirche St. Peter und Alexander den päpstlichen Titel Basilika minor, wurde also zur Stiftsbasilika St. Peter und Alexander.

1978 initiierte Guido Knopp einen Geschichtsdiskurs, die jährlich stattfindenen Aschaffenburger Gespräche, die mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Geschichtsdiskussion in Deutschland geworden sind.

1995 eröffnete die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt in den ehemaligen Räumen der amerikanischen Garnison eine Außenstelle in Aschaffenburg (in dieser Zeit Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg), die bald darauf zur selbständigen Fachhochschule Aschaffenburg wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftsstandort Aschaffenburg

Von 20.000 deutschen Unternehmen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHT) wurde Aschaffenburg auf Platz 3 der besten Wirtschaftsstandorte gewählt. Als Standortstärken wurden "Nähe zum Kunden", "Verkehrsinfrastruktur", "Bildungseinrichtungen" und "Hochschulkooperationen" angegeben.

Einkaufsstadt

Über 720 Geschäfte laden derzeit in Aschaffenburg auf über 200.000 m² zum Shoppen ein. Pro Kopf sind das 2,92 m² Ladenfläche. Die Fußgängerzonen (z. B. Herstallstraße, Sandgasse, Steingasse, Roßmarkt, Frohsinnstraße) bieten alleine knapp 50.000 m² Verkaufsfläche. Des Weiteren befindet sich hier die City-Galerie, das mit ebenfalls über 50.000 m² größte Einkaufszentrum Nord-Bayerns, das in einer Stadt liegt. Mit einer Kaufkraftkennziffer von 107,4 liegt der Aschaffenburger Bürger weit über dem Landesdurchschnitt (100). Das entspricht einer Kaufkraft von 17.709 € pro Einwohner/in.

Mit all diesen Geschäften werden nicht nur die knapp 70.000 Aschaffenburger versorgt, sondern auch weitere 400.000 aus dem süd-östlichen Rhein-Main-Gebiet, weitere 175.000 Einwohner aus dem Landkreis Aschaffenburg, 131.000 aus dem Landkreis Miltenberg sowie 132.000 aus dem Landkreis Main-Spessart. Insgesamt ergibt das rund 733.000 potentielle Kunden.

Verkehr

Der Bahnhof Aschaffenburg wird 2005 renoviert.
Datei:Grobwiki.jpg
Flugplatz Aschaffenburg

Agglomeration

Betrachtet man die Einwohnerzahl von Städten, muss man berücksichtigen, dass eine Definition nach formalen Stadtgrenzen willkürlich ist. In der Geografie hat man sich folglich von der administrativen Stadtgrenze als Stadtdefinition verabschiedet. So stehen für die vielfältigen Abgrenzungskriterien heute Begriffe wie Ballungsraum, Ballungsgebiet, Verdichtungsraum oder Agglomeration.

Aschaffenburgs reale Stadtgrenze ist, zumindest teilweise, eng gezogen. So gehören zum Beispiel die etwas außerhalb gelegenen Stadtteile Nilkheim und Obernau zum Stadgebiet, jedoch nicht einige direkt angrenzende Gemeinden (Goldbach, Hösbach, Glattbach, Mainaschaff).

Die Agglomeration gibt an, wie viele tatsächliche Einwohner die Stadt Aschaffenburg hat, die aber nicht von ihr verwaltet werden. Aschaffenburg hatte im Jahre 2002 rund 68.000 Einwohner (formale Stadtgrenze). Die Agglomeration betrug jedoch 168.000 Einwohner. Was man häufig über den Umweg der Einwohnerzahl wirklich zu beschreiben sucht, ist die Bedeutung einer Stadt.

Hochschulen

Universität Aschaffenburg

1798 wurde der Unterrichtsbetrieb der Universität Aschaffenburg mit Dozenten der vom revolutionären Frankreich geschlossenen Universität Mainz begonnen. Aus dem Jahre 1808 datiert die Stiftungsurkunde des Kurfürsten Karl Theodor von Dalberg für die Fürstlich Primatische und Erzbischöflich Regensburgische Universität zu Aschaffenburg mit theologischer, juristischer und philosophischer Fakultät. 1809 erfolgte die Umbenennung in Karls-Universität. Nach der Reorganisation des Unterrichtswesens des Großherzogtums Frankfurt nach französischem Muster wurde Aschaffenburg 1812 Landesuniversität mit Teileinrichtungen an mehreren Orten. 1808 ging die die theologische Fakultät in das Priesterseminar über. 1814, nachdem Aschaffenburg bayerisch geworden war, wurde die juristische Fakultät geschlossen und 1818 wurde der Rest der Universität in ein bayerisches Lyceum als hochschulgleiche Einrichtung umgewandelt, die 1873 geschlossen wurde.

Fachhochschule Aschaffenburg

Am 5. Oktober 1995 nahm die Fachhochschule Aschaffenburg den Lehrbetrieb, zunächst als Abteilung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg auf. Seit dem 1. Oktober 2000 ist die Fachhochschule Aschaffenburg eigenständig und in die Fachbereiche Ingenieurwissenschaften (IW) sowie Wirtschaft und Recht (W+R) gegliedert mit den Studienfächern Betriebswirtschaft, Betriebswirtschaft und Recht, Elektro- und Informationstechnik, Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen. Die Zahl der Studenten beträgt ca. 1.300 Eingeschriebene; die Zahl der Professoren hat die Zahl 45 überschritten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Pompejanum
Datei:Aschaffenburg-1916.jpg
Blick auf Schloss Johannisburg 1916
  • Pompejanum (Nachbildung des "Haus des Castor und Pollux" aus dem antiken Pompeji)
  • Stiftsmuseum: Das ehemaligen Kapitelhaus des Stiftes St. Peter und Alexander, einem Bau der bis auf die Gründung des Stiftes im 10. Jahrhundert zurückreicht, beherbergt heute das Stiftsmuseum der Stadt Aschaffenburg. Im Stammhaus der städtischen Museen sind die Archäologie, mittelalterliche Plastik, kirchliche Schätze, altdeutsche Tafelmalerei und religiöse Volkskunst ausgestellt.Besonders hervorzuheben ist das 'Aschaffenburger Tafelbild' von 1250 und das älteste Schachbrett Deutschlands, das in der Ausstellung gezeigt wird.
  • Gentilhaus

Das Gentilhaus wurde von dem Aschaffenburger Industriellen und Sammler Anton Gentil für seine umfangreiche Sammlung in den 20er Jahren erbaut. Neben mittelalterlicher Plastik, Gemälden und volkstümlicher Keramik, beherbergt die Sammlung v.a. Werke von Künstlern, die mit Anton Gentil befreundet waren.

Veranstaltungen

  • Hypovereinsbanklauf
  • Volksfest (im Juni)
  • Stadtfest (letztes August-Wochenende Samstags und Sonntags)
  • Sandsturm (jährlich im Juni oder Juli mit den Kneipen in und um die Sandgasse by kommweichei.com)
  • Dalbergfest (jährlich der letzte Juli-Sonntag)
  • Carillonfest und Kunsthandwerkermarkt im Schlosshof (immer erstes August-Wochenende)

Stadtgliederung

Stadtteile

Die Stadt Aschaffenburg gliedert sich in 10 Stadtteile:

Quelle: http://www.aschaffenburg.de/

Eingemeindungen

In die kreisfreie Stadt Aschaffenburg wurden eingemeindet:

Politik

Stadtrat

Der Aschaffenburger Stadtrat besteht aus 44 Mitgliedern die sich wie folgt aufgliedern:

  • CSU: 19 Sitze
  • SPD: 17 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 3 Sitze
  • UVB: 3 Sitze
  • FDP: 1 Sitz
  • KI: 1 Sitz

Bürgermeister

  • Christian Pfaff (1818-1824)
  • Gottlieb Leo (1824-1827 und 1831-1835)
  • Franz Josef Feller (1827-1831)
  • Adalbert von Herrlein (1835-1864)
  • Bernhard Emil Vogler (1864-1867)
  • Magnus Will (1867-1877)
  • Friedrich Ritter von Medicus (1877-1904)
  • Wilhelm Matt (1904-1933)
  • Wilhelm Wohlgemuth (1933-1945)
  • Jean Stock (1945)
  • Vinzenz Schwind (1946-1970)
  • Willi Reiland (1970-2000)
  • Klaus Herzog (SPD) (seit 2000 - ...)

Wappen

Beschreibung:
In Silber eine rote Burg mit blauen Dächern; im kleeblattförmigen Torbogen der thronende, blau gekleidete hl. Martin, die Rechte segnend erhoben, mit der Linken den goldenen Krummstab haltend.
Bedeutung:
Das Stadtwappen zeigt den heiligen Martin von Tours, der als Schutzpatron der Stadt verehrt wird, weil sich sein Bild im Stadtwappen befindet (was aber von der Zugehörigkeit zum Erzstift Mainz rührt). Aufgrund der Beteiligung an den Bauernkriegen 1528 war es der Stadt von Kurfürst und Erzbischof Albrecht von Brandenburg aberkannt worden. Erst König Ludwig I. von Bayern gab der Stadt 1836 ihr altes Wappen zurück, nachdem sie jahrhundertelang nur ein gotisches A als Wappen führen durfte.

Partnerstädte

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Aschaffenburg zeichnet Persönlichkeiten, die sich außerordentlich um die Stadt verdient gemacht haben, mit dem Ehrenbürgerrecht aus. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt vergibt. Folgenden Personen wurde das Ehrenbürgerrecht verliehen:

Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Gailbach:

Quelle: www.aschaffenburg.de

Söhne und Töchter der Stadt

Die folgenden Personen wurden in Aschaffenburg geboren. Für die Nennung hier ist es unerheblich, ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Aschaffenburg hatten oder nicht. Viele sind andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit.

Weitere Persönlichkeiten mit Bezug zu Aschaffenburg

Hier werden bekannte Persönlichkeiten aufgeführt, die in Aschaffenburg einen Teil ihres Lebens verbracht haben oder in Aschaffenburg gestorben sind.

Wissenswertes

  • Einer Anekdote zufolge soll der Kapuzinerpater Bernhard von Trier Schloss und Stadt 1631 vor der Plünderung durch die Truppen des schwedischen Königs Gustav Adolf auch durch seine Pfiffigkeit gerettet haben. Nachdem er die Schlüssel der Stadt übergeben hatte ließ der schwedische König vernehmen, dass er es sehr schade fände, das erst wenige Jahre zuvor fertiggestellte Schloss niederbrennen zu müssen, da er es leider nicht mit nach Schweden nehmen könne. Der Kapuziner meinte jedoch, er könne dies durchaus tun, er müsse es einfach dorthin rollen. Fragend runzelte Gustav Adolf die Stirn und der schlaue Pater verwies auf die unter jedem der zahlreichen Fenster eingemeißelten Räder (das Mainzer Wappen). Daraufhin musste der König lachen und verzichtete auf eine Zerstörung.
  • Das Mineral Aventurin findet sich in Deutschland nur an ein paar Stellen, nämlich in der Nähe von Aschaffenburg und bei Mariazell in der Steiermark. Ansonsten findet man es in Europa in größerem Maße besonders am Ural.
  • Der Aschaffenburger Mundartdichter Karl Reuß schreibt in der ersten Strophe seines Gedichtes in dem Band Ascheborjer Posse zu seiner Heimatstadt:
O du mei liebes Ascheborg
Du Städtsche wunnerbor
Wie liegste drin im griene Tal,
Sou schöi, sou sunnekloor!

Literatur

  • Aschaffenburg, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888, Bd. 1, S. 899

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