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Wiener Linien

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Die Wiener Linien GmbH & Co KG, ursprünglich Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe sind der städtische Verkehrsbetrieb der Bundeshauptstadt Wien und Bestandteil der Wiener Stadtwerke Holding AG.

Die Wiener Linien beschäftigen derzeit 8.171 Mitarbeiter und beförderten 2004 735,3 Millionen Passagiere (vgl. 2003: 721,8 Mio.), wobei die Zahl seit den 70er-Jahren im Steigen inbegriffen ist. Es gibt 300.000 Jahreskartenbesitzer, rund ein Drittel davon sind Senioren. 24% aller Fahrgäste sind Schüler. Der Umsatz stieg 2004 leicht auf 345,2 Millionen Euro. Laut Erhebungen werden in Wien 34% aller Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, was im europäischen Vergleich einen Platz an der Spitze bedeutet. Die Wiener Linien sind mit 97,45% an der „AG der Wiener Lokalbahnen“ beteiligt.

Streckennetz (2004)

  • 5 U-Bahnlinien mit 60,5 km Netzlänge und 420,1 Mio. Passagieren
  • 33 Straßenbahnlinien mit 231,7 km Netzlänge und 204,7 Mio. Passagieren
  • ca. 45 Tages-Buslinien, die in Eigenregie betrieben werden, mit 637,6 km Netzlänge und 110,5 Mio. Passagieren
  • 21 Nachtbuslinien.

Weitere Buslinien werden von Subunternehmern, v.a. Dr. Richard, betrieben.

Die meisten Tages-Linien verkehren ca. von 5:00 bis 0:30. Zur Stoßzeit sind viele Linien im 3 bis 5 Minuten Intervall unterwegs, in den Abendstunden verkehrt die U-Bahn im 7,5 Minuten Intervall, Straßenbahn- und Buslinien im 10 oder 15 Minuten Intervall. In der Zeit von 0:30 bis 5:00 verkehren die Nachtbuslinien im 30 Minuten Intervall.

Tariflich sind die Wiener Linien integriert in den Verkehrsverbund Ostregion (VOR). Das Netz der Wiener Linien liegt zur Gänze in dessen Kernzone (Zone 100).

U-Bahn

Siehe U-Bahn Wien

Straßenbahn

Die 33 (35) Wiener Straßenbahnlinien
Linie Strecke
D Südbahnhof - Nußdorf / Beethovengang
J Bösendorferstraße - Ottakring
N Prater Hauptallee - Friedrich Engels Platz
O Raxstraße / Rudolfshügelgasse - Praterstern
1 Ring - Kai - Ring
2 Kai - Ring - Kai
5 Praterstern - Westbahnhof
6 Burggasse / Stadthalle - Zentralfriedhof
9 Wallrißstraße - Westbahnhof
10 Dornbach - Hietzing
18 Burggasse / Stadthalle - Schlachthausgasse
21 Schwedenplatz - Praterkai
25 Aspern - Leopoldau
26 Kagran - Strebersdorf
30 Floridsdorf - Stammersdorf
31 Schottenring - Stammersdorf
33 Josefstädter Straße - Friedrich-Engels-Platz
37 Schottentor - Hohe Warte
38 Schottentor - Grinzing
40 Schottentor - Herbeckstraße
41 Schottentor - Pötzleinsdorf
42 Schottentor - Antonigasse
43 Schottentor - Neuwaldegg
44 Schottentor - Dornbach
46 Dr. Karl Renner Ring - Joachimsthalerplatz
49 Dr. Karl Renner Ring - Hütteldorf
52 Westbahnhof - Baumgarten
58 Westbahnhof - Hummelgasse
60 Hietzing - Rodaun
62 Karlsplatz - Lainz / Wolkersbergenstraße
65 Karlsplatz - Stefan Fadinger Platz
67 Otto Probst Platz - Kurzentrum Oberlaa
71 Schubertring - Zinnergasse
Einschublinien
E Schottenring - Gerasdorfer Straße
81 Praterstern - Messestraße

Der Betrieb der Straßenbahn (auch Bim genannt) blickt in Wien auf eine lange Tradtion zurück: Schon am 4. Oktober 1865 fuhr die erste Pferdetramway Wiens vom Schottentor nach Hernals.

Um einen leistungsfähigeren Betrieb zu ermöglichen wurde am 27. Oktober 1883 die erste Dampftramwaystrecke eröffnet.

Am 28. Jänner 1897 dann fuhr erstmals eine elektrische Straßenbahn auf den Gleisen der heutigen Linie 5, und da diese bei weitem nicht so viel stank wie die Pferdetramway oder die zusätzlich lautstarke Dampftramway, setzte sich die elektrische Straßenbahn langfristig durch.

1903 fuhr die Pferdetramway die letzte Male. Die Dampftramway hingegen konnte noch bis 1922 ihre Dienste verrichten.

Datei:K-triebwagen 2321.jpg
K-Triebwagen vom Typ 2321 im Jahre 1912 in Wien

Bis 1910 wurden ausschließlich offene Straßenbahnwägen ausgeliefert, sprich: Keine vor Kälte und Wind schützenden Fenster. Es dauerte bis 1930, bis alle Straßenbahnwägen über schützende Glasscheiben verfügten.

Während des 1. Weltkrieges war der Betrieb zunehmend schwieriger durchzuführen. Ab 1916 mussten teilweise Frauen die Arbeiten der zum Militär eingerückten Männer übernehmen, und aufgrund der harten Rahmenbedingungen dieser Zeit musste der Betrieb teilweise eingestellt werden.

Dass das Wiener Straßenbahnnetz seine größte Ausdehnung mit 292 Kilometern Strecke bereits in der Zwischenkriegszeit erfuhr, erscheint auf den ersten Blick wohl sehr erstaunlich - doch man muss an dieser Stelle auch erwähnen, dass auch Wien selbst bereits um die Jahrhundertwende mit über 2 Millionen Einwohnern seine größte Bevölkerungszahl erlebte, welche erst nach dem 1. Weltkrieg merklich zu sinken begann, auf rund 1,5 Millionen bei der Volkszählung 1991. Seither steigt die Einwohnerzahl wieder leicht. Des weiteren kommt hinzu, dass es Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch bei weitem nicht so viele Privat-PKWs gab, wie heute, da schlicht zu teuer für den größten Teil der Bevölkerung. Daher waren die Menschen für größere Distanzen regelrecht auf öffentliche Verkehrsmittel wie die Straßenbahn angewiesen.

1938, nach dem Anschluss, wurde der Straßenbahnverkehr bezeichnenderweise tatsächlich von Links auf Rechts umgestellt. Während des 2. Weltkriegs, so lange Wien noch von Kampfhandlungen verschont blieb, erlebte der Straßenbahnbetrieb seine Beförderungshöchstleistung. Auf dem damals noch umfangreicheren Streckennetz wurden 1943 fast 732 Millionen Fahrgäste befördert. 18.000 Personen fanden bei der Wiener Straßenbahn Arbeit. Zu Kriegsende allerdings, als auch Wien von Kampfhandlungen nicht mehr verschont blieb, waren fast alle der insgesamt 4.000 Straßenbahnwagen mehr oder weniger beschädigt. Rund 400 davon waren irreparabel.

Wiener Bim

Bis 1957 wurde das Netz noch mit den alten, reparierten, Wagen bedient, da erst ab 1951 neue angeschafft werden konnten. Erst mit den ab 1959 gebauten sechsachsigen Gelenktriebwagen der Typen "E" und "E1", von denen bis zum Jahr 1976 insgesamt 427 Exemplare gebaut wurden, gelang es, eine richtungsweisende Fahrzeuggeneration zu schaffen.

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wurde in den Beiwagen 1964, und in den Triebwagen 1972 damit begonnen, keine Schaffner mehr einzusetzen. Aber nicht zuletzt aus personalpolitischen Gründen dauerte es noch bis 1996, bis der letzte Schaffner seinen Dienst beendete.

Straßenbahn vom Typ ULF in Wien

Bereits 1995 setzte Wien die ersten Niederflurwagen, genannt "ULF" (Ultra Low Floor = extrem niedriger Boden) ein. Diese von Siemens und Elin gemeinsam hergestellten Fahrzeuge weisen mit 18cm die niedrigste Einstiegshöhe weltweit aus. Im Bedarfsfall kann die Einstiegstufe sogar verlängert und auf 10cm gesenkt werden. In Wien sind derzeit rund 150 Exemplare davon im Einsatz.

Zwar wurden im Laufe der Geschichte, vor allem in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg, auch in Wien, wie in den meisten anderen europäischen Großstädten auch, viele Straßenbahnlinien im Irrglauben, mehr Platz für Autos schaffen zu müssen, aufgegeben. Doch wurde dieses Vorgehen in Wien nicht allzusehr forciert, und daher besitzt Wien auch heute noch beachtliche 32 Straßenbahnlinien, welche einen enorm hohen Stellenwert im Verkehrsgeschehen darstellen.

Die lange Straßenbahntradition kann man heutzutage an Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 16 Uhr von Mai bis Oktober im Wiener Straßenbahnmuseum am Ludwig-Koeßler-Platz im 3. Bezirk auf einer Ausstellungsfläche von 7.500m² begutachten.

Bis zum Jahr 1967 existierte noch ein Linie 360 die als Fortsetzung der Linie 60 von Mauer über Perchtoldsdorf, Brunn nach Mödling führte.

Nummerierung der Linien

Um das Streckennetz übersichtlich zu gestalten, wurde es erforderlich, den Fahrgästen den Laufweg der Wagen kenntlich zu machen. Im Jahre 1907 trat die derzeitig noch gültige Neuordnung in Kraft. Entsprechend der Einteilung der Stadt in die einzelnen Bezirke und den Verlauf der wichtigsten Verkehrswege schien nachfolgende Gliederung damals am zweckmäßigsten:

  • Rundlinien (Tangetiallinien) - Nummerngruppe 1 bis 20

Diese verkehren in kreisförmigen Abschnitten um die Innenstadt

  • Radiallinien - Nummerngruppe 21 bis 82

Diese verkehren von der Innenstadt Richtung stadtaus- oder stadteinwärts. Ausgehend von der sogenannten "Direktionslinie" die der Achse Ausstellungsstraße - Praterstraße entspricht, erfolgt die Nummerierung gegen den Uhrzeigersinn in aufsteigender Reihenfolge

  • Durchgangslinien - Buchstabengruppe A bis Z

Diese stellen die Verbindung zwischen einer Rundlinie und einer oder zwei Radiallinien her. Die Bezeichnung beginnt ebenfalls ausgehend von der Direktionslinie gegen den Uhrzeigersinn in aufsteigender Reihenfolge
Daneben waren noch weitere Unterscheidungsmerkmale, wie K für Linien, die über den Kai Donaukanal oder R für Linien über den Ring fahren, eingeführt worden. Eine umfassendere Aufstellung mit geschichtlichem Hintergrund findet sich unter: [Straßenbahnliniensignale]

Mit der Einführung und Ausdehnung des städtischen Autobusnetzes wurde dieses System etwas verwässert und heutzutage bestehen einige Inkonsequenzen. Zur besseren Unterscheidung zum Straßenbahnnetz führen Autobuslinien seit mehreren Jahren generell hinter der Linienbezeichnung einen Buchstaben (meist: A)

Die Signalisierung der Linien erfolgte ursprünglich in Form von schwarz lackierten Blechscheiben mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern, aus denen die Buchstaben der jeweiligen Linie ausgeschnitten waren. Diese wurden auf die mit einer Milchglasscheibe versehenen Dachsignale der Triebwagen aufgesteckt und wiesen somit bei Tag und Nacht eine gute Lesbarkeit auf.

Ab dem Jahre 1949 kamen so genannte Zweisicht-Dachsignale zur Anwendung, die auch von der Seite lesbar waren. Diese Einrichtung bewährte sich derart gut, dass sie noch bis in unsere Tage angewandt wird. Die großen Matrixanzeigen der Niederflurtriebwagen ULF machten die Dachsignale überhaupt entbehrlich.

Fuhrpark

Der Fuhrpark der Wiener Straßenbahn umfasst aktuell (per 31.12.2004) 552 Triebwagen, wovon 139 ULF-Niederflurstraßenbahnen sind, und 321 Beiwagen.

Bus

Aktuell sind auf den ca. 45 Tages- und den 21 Nachtbuslinien auf ca. 360 Kilometern Streckenlänge rund 500 Busse eingesetzt, welche jährlich rund 120 Millionen Fahrgäste verzeichnen.

Der Autobusbetrieb wurde in Wien am 23. März 1907 aufgenommen. Zuerst wurde mit Akkumulatorwagen und Fahrleitungsbussen experimentiert, ehe sich nach dem 1. Weltkrieg die ersten Buslinien mit Benzinbussen behaupten konnten. Vor allem in der historischen Innenstadt, wo aus Platzgründen kein Straßenbahnnetz mehr erstellt werden konnte, wurden nach und nach immer mehr Buslinien eingeführt. 1924 war der Fuhrpark dann bereits so groß, dass eine eigene Hauptwerkstätte errichtet werden musste.

Der große Durchbruch bei der Wagenkonstruktion gelang 1928 mit dem Bau der legendären "Fross-Büssing"-Busse mit der Typenbezeichnung "W IV 0".

Zwischen 1936 und 1953 - unterbrochen durch den 2. Weltkrieg welcher sämtliche 130 Busse beschädigte oder zerstörte - wurden sämtliche Busse auf Dieselmotoren umgestellt.

Inzwischen baute die Industrie auch neue Busse, wobei besonders die Typen "120 OGW" von Gräf & Stift und ,,5 GF" von Saurer lange Zeit das Stadtbild Wiens prägten. Um jedoch eine moderne Buskonstruktion zu schaffen, wurden mehrere Versuchswagen von der Industrie hergestellt, woraus sich die neue Standard-Type kristallisierte: Der Großraum- Trambus mit Unterflurmotor und Automatikgetriebe. Diese Type wurde ab 1958 am jeweils aktuellen Stand der Technik gebaut und vielfach eingesetzt.

Um die Leistungsfähigkeit der Busse zu erhöhen, wurden ab 1960 die Sonderkonstruktionen der Doppeldecker-Busse (in Betrieb bis 1991) und ab 1963 die Gelenkbusse in Betrieb genommen.

Zwischen 1963 und 1977 wurden rund 300 Busse dermaßen umgebaut, um mit einem Diesel-/Flüssiggasgemisch betrieben werden zu können. Ab 1977 wurden alle neuen Busse mit speziellen Otto-Gas-Motoren ausgestattet, um von nun an mit reinem Flüssiggas betrieben werden zu können. Seit 1988 werden sämtliche Busse ganz im Sinne des Umweltschutzes auch mit Abgas-Katalysatoren ausgestattet.

Eine besondere Busart, die für die beengten Verhältnisse der Wiener Innenstadt entwickelt wurde, waren die "City- Busse". Diese kleinen Wagen waren von 1977 bis 1995 in Betrieb, ab 1992 wurden sie aber durch umweltfreundliche "Midi-Busse" ersetzt.

Fuhrpark

483 Busse fahren im Dienste der Wiener Linien. Diese Zahl teilt sich auf in 295 Normalbusse (davon 238 Niederflur) und 175 Gelenkbusse (davon 156 Niederflur). Derzeit zählen auch noch 13 Midibusse zum Fuhrpark, das sind fünf weniger als 2002. Der Trend geht allgemein zu mehr Gelenk- und Niederflurbussen, da die Anzahl dieser stetig im Steigen inbegriffen ist, wohingegen Normalbusse sowie normalflurige Gelenkbusse in ihrer Zahl im Sinken sind.

O-Bus

O-Busse gab es in Wien nur zwischen 1946 und 1958. Die während des Krieges errichtete einzige Oberleitungs-Omnibuslinie konnte sich nie richtig durchsetzen. Eine ausführliche Beschreibung früherer und einst geplanter O-Bus-Linien in Wien findet sich hier.

Siehe auch

S-Bahn Wien (wird von der ÖBB betrieben)

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