Wieslauterbahn
| Hinterweidenthal Ost–Bundenthal-Rumbach | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Streckennummer (DB): | 3312 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Kursbuchstrecke (DB): | 675.1 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Streckenlänge: | 15,1 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Maximale Neigung: | 13,965 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Streckengeschwindigkeit: | 80 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Zweigleisigkeit: | – | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bundesland: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Wieslauterbahn ist eine eingleisige Nebenbahn, die von Hinterweidenthal Ost nach Bundenthal-Rumbach führt. Ihre größte Bedeutung erlangte sie bislang im Ausflugsverkehr.
Auf der 1911 eröffneten Strecke wurde 1966 der reguläre Personenverkehr eingestellt, 1976 auch der verbliebene Ausflugszug Der Bundenthaler. Der Güterverkehr endete 1995. Seit 1997 findet an Sonn- und Feiertagen wieder Personenverkehr statt. Nachdem dessen Fortführung im neuen Jahrtausend zeitweise in Gefahr war, ist dieser inzwischen mittelfristig weiterhin gesichert.
Streckenverlauf
Im Bahnhof Hinterweidenthal Ost zweigt die Strecke von der Queichtalbahn Landau (Pfalz)–Pirmasens ab. Dieser wurde erst 1911 als Hinterweidenthal Bahnhof angelegt; vorher trug die Station Kaltenbach (Pfalz) den Namen Hinterweidenthal-Kaltenbach und heißt heute wieder Hinterweidenthal.
Sie verläuft entlang der Wieslauter bis ins etwa 15 Kilometer entfernte Bundenthal. Dort befindet sich der Endbahnhof Bundenthal-Rumbach. Dort bestand von 1921 bis 1930 Anschluss an die Kleinbahn nach Ludwigswinkel‚ sie sogenannte Wasgauwaldbahn. Die Wieslauterbahn verläuft auf kompletter Länge innerhalb des Landkreis Südwestpfalz. Mit Hinterweidenthal, Dahn, Bruchweiler-Bärenbach]] und Bundenthal wird dabei das Gebiet von insgesamt vier Gemeinden durchquert. Bemerkenswert ist die Lage des Haltepunkts Busenberg-Schindhard: Trotz seines Namens befindet er sich nicht auf der Gemarkung einer der beiden Gemeinden, die ihm seinen Namen gaben und die einige Kilometer entfernt liegen. Stattdessen befindet er sich auf Höhe des Dahner Ortsteils Reichenbach.
Geschichte
Planung, Bau und Eröffnung (1862–1911)
1862 entstanden die ersten Pläne für den Bau einer Eisenbahnstrecke durch das Dahner Felsenland. Von Zweibrücken aus über Pirmasens, Dahn und Bergzabern sollte die Strecke bei Winden (Pfalz) den Anschluss an das übrige Bahnnetz finden. 1873 wurden diese von der Direktion der Pfalzbahn in Ludwigshafen bestätigt. 1899 begann die konkrete Planung, die jedoch bald zeigte, dass die ersten Ideen zu teuer würden.
1904 wurde dann der Bau einer Bahnlinie von Hinterweidenthal nach Bundenthal in einem Gesetz genehmigt. Eigens für die neu entstehende Bahnstrecke wurde an der Queichtalbahn Landau–Biebermühle zwischen den Unterwegshalten Hauenstein und Hinterweidenthal–Kaltenbach der neue Abzweigbahnhof Hinterweidenthal errichtet, woraufhin letzterer in Kaltenbach umbenannt wurde. Da weder die Station Kaltenbach noch der neue Bahnhof sich in günstiger Nähe zum Siedlungsgebiet der Gemeinde Hinterweidenthal befand, erhielt sie entlang der Nebenbahn mit Hinterweidenthal Ort einen ortsnahen Bahnhalt.
Am 1. Dezember 1911 fuhr der erste Eisenbahnzug der Bayerischen Staatseisenbahnen von Hinterweidenthal nach Bundenthal-Rumbach. Die Städte Bergzabern und Weißenburg hofften weiterhin darauf, dass die Bahnstrecke ab Bundenthal in Richtung Osten fortgesetzt würde. Der Erste Weltkrieg verhinderte jedoch die Realisierung dieser Pläne, zumal Weißenburg (nun Wissembourg) zum Ende des Krieges zusammen mit dem übrigen Elsass Frankreich zugeschlagen wurde. Ebenfalls erfolglos blieben Initiativen, die sich um eine Fortführung in Richtung Süden entlang der Sauer.
Auf Betreiben des französischen Militärs, das ein Lager in Ludwigswinkel besaß, wurde ab 1920 mit der Wasgauwaldbahn eine Schmalspurbahn vom Bahnhof Bundenthal-Rumbach aus bis nach Ludwigswinkel gebaut. Ursprünglich war geplant gewesen, sie in Normalspur als Fortstzung der Wieslauterbahn zu bauen, jedoch erlaubte das Reichsschatzministerium aus Kostengründen lediglich eine Ausführung in Schmalspur. Zunächst nur für die Streitkräfte Frankreichs bestimmt, wurde sie 1921 eröffnet, ab 1924 jedoch ebenfalls für die Zivilbevölkerung freigegeben. Da die französische Garnison bereits 1930 abzog, wurde die Anschlussstrecke nach nur neun Betriebsjahren wieder eingestellt.
Weitere Entwicklung bis zur Stilllegung (1911–1995)
An jedem Sonntag verkehrte auf der Bahnlinie von Anfang an auf Initiative des Pfälzerwald-Verein ein Ausflugszug, der von Ludwigshafen bis nach Bundenthal-Rumbach fuhr. bis Neustadt an der Weinstraße folgte dieser der Pfälzischen Ludwigsbahn, um nach einem Richtungswechsel bis Landau in der Pfalz die Maximiliansbahn und danach bis Hinterweidenthal die Queichtalbahn zu benutzen. Im Volksmund erhielt dieser den Spitznamen „Bundenthaler“ und wurde in der Folgezeit stark frequentiert. Als die Deutsche Reichsbahn den Bundenthaler zum Winterfahrplan 1932/33 streichen wollte, war der Protest in der Bevölkerung gegen dieses Vorhaben so groß, dass diese davon Abstand nahm.
1935 führte die Reichsbahn unterschiedliche Maßnahmen zur Modernisierung der Strecke durch. Dies beinhaltete unter anderem die Einführung neuer Signaltechnik an den Unterwegsstationen und die Installation sogenannter „Bruchsaler Stellwerke“. Obwohl die Wieslauterbahn im Zweiten Weltkrieg das Ziel mehrerer Luftangriffe darstellte, erfuhr sie kaum größere Schäden. Lediglich der Bahnhof Dahn war den Kampfhandlungen zum Opfer gefallen.
Der Bahnhof Dahn musste nach dem Krieg neu gebaut werden, sodass er 1959 fertig gestellt wurde. Am 25. September 1966 wurde die Strecke im Personenverkehr stillgelegt. Durch eigene Busse machte die Deutsche Bundesbahn dem Schienenverkehr Konkurrenz, erklärte den Betrieb im Wieslautertal für unrentabel und stellte ihn ein. Die Bevölkerung protestierte gegen dieses Vorhaben so vehement, dass die die Abschiedsfahrt des letzten fahrplanmäßigen Zuges im Dahner Bahnhof um mehrere Stunden verzögerte.
Lediglich der „Bundenthaler“ verkehrte aufgrund der großen Nachfrage vorerst weiterhin. Aber 1976 im Mai befuhr auch dieser Ausflugszug die Wieslauterbah das letzte Mal. Zwei Jahre später wurde am Bahnhof Bundenthal-Rumbach eine Skoda-Dampflok der Marke Ch2t Baujahr 1941 als Denkmal aufgestellt.
Danach wurde die Strecke noch weiter von Sonderzügen befahren; der Güterverkehr endete am 30. April 1995. Zuletzt hatte gegen zehn Uhr gelegentlich noch eine Übergabe stattgefunden.[1] Ab den neunziger Jahren war die Bundesbahndirektion Saarbrücken bestrebt, die Strecke komplett stillzulegen.[2] So legte sie sämtliche Kosten, die zur Unterhaltung der Strecke notwendig waren, auf Sonderzüge um.[2]
Reaktivierung (seit 1995)
Andererseits wollten sich viele Bürger vor Ort mit der Einstellung des Gesamtbetriebes nicht abfinden; dies führte bereits 1987 zur Gründung des Vereins „Eisenbahnfreunde Dahn e.V.“, dessen Vereinsziele unter anderem beinhalten, die Wieslauterbahn vor der Stilllegung zu bewahren und sie aus diesem Grund komplett unter Denkmalschutz zu stellen. Diese Bemühungen sollten bald erfolgreich sein: Ab dem 1. Juni 1997 fand auf der Wieslauterbahn wieder regelmäßiger Zugverkehr statt. An Sonn- und Feiertagen fuhr der „Bundenthaler“ wieder ins Dahner Tal. Infrastrukturunternehmen war in dieser Zeit die Kuckucksbähnel-Infrastruktur GmbH, die im Elmsteiner Tal seit den 1980er Jahren die dortige Museumsbahn Kuckucksbähnel unterhält. Zunächst verkehrten zwei Zugpaare an Sonn- und Feiertagen, deren Anzahl bald verdoppelt wurde.
Trotz dieser Reaktivierung war die Strecke wenige Jahre später erneut von der Einstellung bedroht: So wurden 2001 Pläne der Stadt Dahn bekannt, wonach die Bahntrasse auf einer Länge von 800 Metern innerhalb der Kleinstadt einer Umgehungsstraße dienen sollten. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland. Jedoch machte sich der Widerstand vor Ort erneut bemerkbar, selbst Experten kritisierten die geplante Stilllegung.
2006 kam es zur öffentlichen Ausschreibung der Bahnstrecke. Daraufhin bewarben sich insgesamt vier Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Den Zuschlag erhielt die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die die Bahn am 1. September 2007 für die Dauer von zehn Jahren pachtete. Der Betrieb wird weiterhin von DB Regio durchgeführt.[3] Seit 2010 kommt auch der historische Esslinger Triebwagen der AVG zum Einsatz.
Betrieb
Fahrzeugeinsatz
Zum Einsatz kommen Dieseltriebwagen der Baureihe 628 (DB Regio) sowie der Esslinger Triebwagen der AVG. In Zukunft sollen neue Dieseltriebwagen der Baureihe 642 im Zuge der Ausschreibungen des Südpfalznetzes auch auf der Wieslauterbahn eingesetzt werden.
In der Saison 2010 kommt planmäßig auch ein Esslinger Triebwagen der AVG zum Einsatz, der die Fahrten des Felsenland-Express an Sonn- und Feiertagen, sowie neu auch an Samstagen bedient.
Fahrplan
Planmäßiger SPNV auf der Kursbuchstrecke 675.1 findet nur an Sams-, Sonn- und Feiertagen von Mai bis Oktober statt. Das Angebot wurde schrittweise von zwei auf bis zu fünf Zugpaare erhöht. Dabei bestehen samstags zwei Zugpaare mit dem Esslinger Triebwagen als Felsenland-Express von Karlsruhe nach Bundenthal-Rumbach und zurück. Sonntags fährt der Esslinger einmal von Karlsruhe nach Bundenthal, pendelt am Nachmittag nach Hinterweidenthal Ost und zurück um abends wieder nach Karlsruhe zurück zu fahren.
Ergänzt wird das Angebot Sonntags durch den Bundenthaler von Mannheim nach Bundenthal-Rumbach und zurück sowie zwei Zugpaare von Landau nach Bundenthal-Rumbach und zurück je eines morgens und abends. Diese Züge werden von DB Regio mit den VT 628 bedient. Ab der Saison 2011 werden die VT 628 durch VT 642 ersetzt.
Literatur
- Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6.
Weblinks
- Homepage der Eisenbahnfreunde Dahn/Pf. e. V.
- Private Eisenbahn-Homepage mit Bildern u.a. der Wieslauterbahn