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Görlitz

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Wappen Deutschlandkarte
Görlitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Görlitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 9′ N, 14° 59′ OKoordinaten: 51° 9′ N, 14° 59′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Höhe: 199 m ü. NHN
Fläche: 67,52 km2
Einwohner: 55.395 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 820 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 02826–02829
Vorwahl: 03581
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 110
Stadtgliederung: 9 Stadt- und 4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Untermarkt 6/8
02826 Görlitz
Website: www.goerlitz.de
Oberbürgermeister: Joachim Paulick (zur Sache! e.V.)
Lage der Stadt Görlitz im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfWaldhufen-VierkirchenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte
Görlitz, Stadtansicht mit St. Peter und Paul (Peterskirche) und Vogtshof

Görlitz (polnisch Zgorzelec, obersorbisch Zhorjelc) ist die östlichste Stadt Deutschlands und Kreisstadt des Landkreises Görlitz. Die sächsische Stadt liegt in der Ostoberlausitz[2] an der Lausitzer Neiße, die dort seit 1945 die Grenze zu Polen bildet. Der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt wurde durch die Grenzziehung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg abgetrennt und bildet seitdem die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec.

Da in der Region Oberlausitz-Niederschlesien keine Stadt allein die Ansprüche an ein Oberzentrum erfüllt, wurden Görlitz, Bautzen und Hoyerswerda von der sächsischen Landesplanung zu einem Oberzentralen Städteverbund zusammengeschlossen, der in Funktionsergänzung die Aufgaben eines Oberzentrums erfüllt. Die Stadt ist Mitglied der Euroregion Neiße und bildet seit 1998 mit Zgorzelec eine Europastadt.

Görlitz blieb im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen fast völlig verschont. Mit 3500 größtenteils restaurierten Baudenkmälern weist es eines der besterhaltenen historischen Stadtbilder in Deutschland auf und bildet damit das größte zusammenhängende nationale Flächendenkmal.[3][4][5] Die Altstadt ist durch spätgotische, Renaissance- und Barock-Bürgerhäuser sowie ein ausgedehntes Gründerzeitviertel geprägt.

Geografie

Geografische Lage

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Die 2004 eröffnete Fußgängerbrücke von Görlitz nach Zgorzelec

Görlitz liegt in der Oberlausitz am westlichen Ufer der Lausitzer Neiße, die dort durch die Ausläufer des böhmisch-lausitzischen Grenzgebirges den Ostrand des Lausitzer Granitmassivs durchbricht. Es bildet den Übergang zwischen der nördlich gelegenen Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und dem südlichen gelegenen Lausitzer Bergland. Die ehemaligen Stadtteile am rechten (östlichen) Flussufer bilden seit der Grenzziehung von 1945 zwischen Sowjetischer Besatzungszone und der Volksrepublik Polen, beziehungsweise der endgültigen Festschreibung der Staatsgrenze 1990, die polnische Stadt Zgorzelec. Görlitz und Zgorzelec als polnische Schwesterstadt verstehen sich als eine Europastadt.

Die höchste Erhebung des Görlitzer Stadtgebiets, die Landeskrone, liegt 420 m ü. NN, die niedrigste Stelle der Stadt befindet sich an der Neiße bei 185 m ü. NN.

Der 15. Meridian östlicher Länge, an dem sich die Zeitzone der Mitteleuropäischen Zeit orientiert, durchquert die Stadt. Dies hat zur Folge, dass die Mitteleuropäische Zeit außerhalb der Sommerzeit mit der astronomischen Ortszeit von Görlitz übereinstimmt. Die Stadt liegt auf 51°09' nördliche Breite. Das Ausdehnungsgebiet erstreckt sich 19,4 km von Nord nach Süd und 7,3 km von Ost nach West. Die Position des Meridian-Denkmals zu Ehren von Juri Gagarin, des ersten Menschen im Weltall, südwestlich der Stadthalle und unmittelbar an der Straßenbrücke nach Polen gelegen, ist aber absichtlich falsch aufgestellt. Der exakte Ort befindet sich auf den Neiße-Wiesen, etwa 30 Meter vom Ufer. Das Gebiet war aber zum Zeitpunkt der Aufstellung als Grenze zu Polen nicht zugänglich.

Die nächstgrößeren Städte sind Cottbus etwa 80 km nordwestlich, Dresden etwa 90 km westlich, das schlesische Legnica etwa 80 km östlich und das tschechische Liberec etwa 50 km südlich von Görlitz. Bis Bautzen sind es etwa 50 km.

Geologie

Die Grabeskapelle ist Teil des Heiligen Grabes, einer verkleinerten Kopie des Jerusalemer Originals

Während des Tertiärs bildeten sich in abflusslosen Senken Moorwälder. Überflutungen und das Absterben von Pflanzen sowie die daraus resultierenden Ablagerungen führten zur Bildung von Braunkohlebecken wie dem in Berzdorf. Die Basalt- und Phonolithkuppen wie die Landeskrone sind vulkanischen Ursprungs.

Der geologische Untergrund im Görlitzer Gebiet besteht aus Lausitzer Grauwacke im Norden. Diese setzt sich aus Biotit, grauem Quarz und hellem Feldspat zusammen. Sie zeigt sich in Schichten aus feinkörniger Grauwacke und dichten Grauwackenschiefern. Den Süden des Stadtgebietes bestimmt Ostlausitzer Granodiorit. Die Grenze zwischen den verschiedenen Untergrundarten verläuft im Bereich Ochsenbastei, Neißstraße, Peterstraße, Heiliges Grab bis über Girbigsdorf. An der Obermühle beginnt die Einengung der Neiße, die vom harten Granodiorit verursacht wird.[6]

Stadtgliederung

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Gliederung der Stadt

Das Stadtgebiet von Görlitz ist in neun Stadt- und fünf Ortsteile gegliedert.[7] Die Stadtteile sind historisch gewachsen, durch Ansiedlung der Vertriebenen nach 1945 entstanden oder wurden als vorher selbstständige Gemeinden oder Gemarkungen bis 1952 eingegliedert. Die fünf Ortsteile wurden bei der jüngsten Gemeindereform in den 1990er Jahren der Stadt zugeschlagen und liegen räumlich vom Kernstadtgebiet entfernt.

Stadtteile sind die Altstadt, Biesnitz, Innenstadt, Klingewalde, Königshufen, Nikolaivorstadt, Rauschwalde, Südstadt und Weinhübel (bis 1937 Posottendorf-Leschwitz).

Zum Stadtgebiet gehören folgende ehemals eigenständige Ortschaften: Deutsch-Ossig, Hagenwerder (bis 1936 Nikrisch), Klein Neundorf, Kunnerwitz, Ludwigsdorf, Ober-Neundorf, Schlauroth und Tauchritz, wobei jeweils folgende Orte heute einen gemeinsamen Ortsteil bilden: Hagenwerder und Tauchritz, Kunnerwitz und Deutsch-Ossig mit Klein Neundorf, sowie Ludwigsdorf und Ober-Neundorf. Der Ort Deutsch-Ossig ist nach der Umsiedlung der Bewohner auf Grund der Ausweitung des Tagebaus Berzdorf nicht mehr bewohnt. Ein Großteil der ehemaligen Anwohner zog in die Eigenheimneubausiedlung südlich von Kunnerwitz.

Umland

Die Gemeinden Schöpstal und Neißeaue grenzen nördlich, Markersdorf schließt sich in westlicher Richtung an das Stadtgebiet an. Östlich der Neiße befindet sich die polnische Stadt Zgorzelec. Im Südwesten liegt die Gemeinde Schönau-Berzdorf, im Süden die Landstadt Ostritz.

Die ehemaligen Kreisstädte Löbau und Zittau befinden sich einige Kilometer westlich bzw. südlich des Stadtgebietes. Im Nordwesten von Görlitz liegen die Kleinstädte Niesky und Rothenburg. Keine dieser vier Städte grenzt jedoch an das Stadtgebiet.

Bis auf Zgorzelec gehören alle angrenzenden Gemeinden und Städte dem Landkreis Görlitz an. Auf dem heutigen polnischen Staatsgebiet schließt sich nordöstlich der polnischen Nachbarstadt die Görlitzer Heide an, diese war bis zum 30. April 1929 ein eigener Gutsbezirk, die Görlitzer Kommunalheide. Der Großteil der Görlitzer Heide liegt nun im polnischen Powiat Zgorzelecki (Landkreis Zgorzelec). Zu diesem gehören auch die nächstgrößeren Landstädte Pieńsk (ehemals Penzig) und Węgliniec (ehemals Kohlfurt) im Nordosten. Etwa 25 Kilometer östlich von Görlitz befindet sich die Stadt Lubań (ehemals Lauban).

Flächennutzung

Diagramm zur Flächennutzung

Das Görlitzer Stadtgebiet besteht zu über 60 % aus Grünflächen. 1484,6 ha stehen der Stadt als Baufläche zur Verfügung. Diese unterteilen sich in mehrere Nutzungs- bzw. Bebauungsarten. Im Stadtkern ist die Bebauung sehr dicht. Besonders die Alt- und Nikolaivorstadt sind durch enge Straßenzüge und hohe Altbauten geprägt. Teilweise reichen die Gebäude direkt bis an das Ufer der Neiße heran. In den Stadtteilen Königshufen, Rauschwalde und Weinhübel beherrschen dagegen Wohnblöcke des kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsbaus das Bild, wobei man den typischen Plattenbau WBS70 vorwiegend nur in Königshufen findet. Diese Stadtteile umschließen den Stadtkern im Norden, Westen und Süden. In Biesnitz befinden sich vermehrt Eigenheimstandorte, die die ursprüngliche, aus Villen bestehende Vorstadt verdichten. Die jüngst eingemeindeten Ortsteile weisen eine ländliche Struktur auf. Im äußersten Süden, auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Hagenwerder, befindet sich das größte Industrie- und Gewerbegebiet der Stadt. Zwischen Königshufen und der Bundesautobahn 4 liegt ein weiteres Gewerbegebiet. Wasserflächen machen etwa 11 % aus. Der geflutete Tagebau Berzdorf liegt südlich von Weinhübel und schließt an Hagenwerder an.

Nutzungsart absolut in ha Prozentual
Wohnbauflächen 675,3 10,05 %
Besonderes Wohngebiet 14,7 0,22 %
Gemischte Bauflächen 215,7 3,21 %
Kerngebiet 17,1 0,25 %
Gewerbliche Baufläche 428,3 6,37 %
Sonderbaufläche 165,3 2,46 %
Flächen für Gemeinbedarf 105,4 1,57 %
Ver- und Entsorgung 35,3 0,53 %
Straßenverkehr 112 1,67 %
Verkehrsflächen mit besonderer Zweckbestimmung 33,6 0,50 %
Flächen für Bahnanlagen 115,7 1,72 %
Grün- und Freiflächen (inkl. Wald) 4062,1 60,43 %
Wasserflächen 741,5 11,03 %
Gesamt 6722 100,00 %

[8]

Klima

Über das Jahr herrscht durchschnittlich eine Höchsttemperatur von 23 °C und eine Tiefsttemperatur von −4 °C. Im Schnitt ergibt sich die höchste Niederschlagsmenge im August mit 73 Millimetern, während der Februar mit rund 38 Millimetern der trockenste Monat ist. Der Juli weist mit rund 7 Stunden täglich die längste Sonnenscheindauer auf. Der Dezember hingegen bringt es durchschnittlich nur auf 1 Stunde und 45 Minuten pro Tag.[9]

Das Stadtklima der Stadt Görlitz wird besonders durch die dichte Bebauung des Stadtzentrums beeinflusst. Dies ist der Grund für eine höhere Lufttemperatur und weniger Luftzirkulation als im Umland. Während der wärmeren Jahreszeit steigt die Wärmebelastung und Schwüle. Der Luftaustausch im Stadtkern ist stark eingeschränkt. Während der Nacht kann sich eine Wärmeinsel bilden. Im Vergleich zu den Kaltluftgebieten im Umland kann diese Wärmeinsel 10 °C Differenz aufweisen. Diese Effekte sind allerdings typisch für Städte. Görlitz verfügt über klimaökologisch und lufthygienisch wirksame Freiflächen, die den Luftaustausch mit den bebauten Flächen intensivieren und damit das Stadtklima verbessern.[10]

Die durchschnittliche Lufttemperatur in Görlitz beträgt 8,2 °C, der jährliche Niederschlag 657 Millimeter.

Geschichte

Ansicht der Stadt von Osten, 1575
Ansicht um 1850

Archäologische Funde im Stadtgebiet belegen eine Besiedlung seit der späten Jungsteinzeit (Schnurkeramische Kultur). Aus der Zeit der Lausitzer Kultur stammen Funde von Brandbestattungen. Des Weiteren wurden Kupfer- und Bronzemünzen aus der späten Römischen Kaiserzeit geborgen. Nachdem während der Völkerwanderungszeit im 4. und 5. Jahrhundert die germanische Bevölkerung das Gebiet der östlichen Oberlausitz aufgelassen hatte, wurde das Gebiet erst im späten 7. und 8. Jahrhundert von slawischen Gruppen wiederbesiedelt. Unsicher ist, ob es sich dabei um die Besunzane handelte, von denen ansonsten nichts bekannt ist. Aus dieser Zeit stammen Funde von Keramik aus der heutigen Nikolaivorstadt und der östlichen Altstadt.

Ende des 10. Jahrhunderts unterwarf der meißnische Markgraf Gero die slawischen Stämme in der Ober- und Niederlausitz und gliederte ihr Gebiet in das Reich ein. Es blieb jedoch lange Zeit ein Konfliktherd zwischen Böhmen, Polen und dem Heiligen Römischen Reich.[14] Görlitz wurde 1071 erstmals in einer Urkunde König Heinrichs IV. erwähnt. Darin wurde das slawische Dorf Goreliz dem Bischof von Meißen geschenkt.[15] 1075 kam das Gebiet der heutigen Ober- und Niederlausitz als Pfand und 1089 als Reichslehen unter die Herrschaft der böhmischen Herzöge und späteren Könige, die mit Unterbrechungen bis 1635 damit auch Stadtherren von Görlitz waren.[16]

1126 und 1131 wurde die Burg Yzcorelik, die vermutlich im Bereich der Peterskirche lag, zusammen mit anderen Burgen an der Grenze Böhmens durch Herzog Soběslav I. ausgebaut.[17] Angelehnt an die dörfliche Siedlung bzw. die Burg entwickelte sich wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts an der Via Regia eine Ansiedlung von Kaufleuten mit der Nikolaikirche im Kern. Um 1200 entstand eine planmäßige Stadtanlage um den Untermarkt im Bereich der heutigen Altstadt. Ein Vertreter des böhmischen Königs residierte 1234 und 1238 in der Stadt, der dem Kreis der führenden Familien entstammte, aus dem die Großgrundbesitzer und Fernhändler hervorgingen. Diese lösten sich spätestens bis 1282 aus der stadtherrlichen Gewalt.

Unter der Herrschaft der Askanier, die den östlichen Teil des Landes Bautzen mit der Stadt Görlitz 1253 als Pfand vom böhmischen König erhalten hatten, wurde die Stadtanlage nach Westen erweitert und eine Stadtbefestigung errichtet, die nun auch das 1234 gegründete Franziskanerkloster einschloss.[18]

Für die Zeit kurz vor 1300 ist ein Stadtrat mit Bürgermeister, zwölf Ratsherren und vier Schöffen belegt. 1303 bekam Görlitz, als erste Stadt in der Region, die Unabhängigkeit vom landesherrlichen Vogteigericht verliehen und erhielt die Obergerichtsbarkeit, was als Datum der städtischen Unabhängigkeit gilt.[19] Wenig später entwickelte sich eine jüdische Gemeinde. Nachdem die Stadt 1329 wieder zurück an Böhmen gefallen war, bestätigte König Johann von Luxemburg die sich entwickelnde Ansiedlung der Juden und stattete Görlitz mit zahlreichen Rechten, insbesondere dem Münzregal, aus.[20] 1339 erhielt die Stadt zusätzlich das Stapelrecht für Waid, eine in ganz Europa nachgefragte Färberpflanze, die die Farbe Blau in der Tuchfärbung lieferte.[21] Die Stadt wurde durch ihren aufstrebenden Handel, im Waid sogar einem Monopol in den böhmischen Ländern, und eine florierende Tuchproduktion zur bedeutendsten Handelsstadt zwischen Erfurt und Breslau. Mitte des 14. Jahrhunderts hatte der Rat das Stadtgericht in Händen. Seit dieser Zeit ist ein doppelter Mauerring bezeugt, der ein Gebiet von 24 ha umfasste.

Gestützt auf ihre wirtschaftliche Macht und königliches Privileg gründeten am 21. August 1346 Bautzen, Görlitz, Zittau, Kamenz, Löbau und Lauban den Oberlausitzer Sechsstädtebund, formal, um im Auftrag des Landesherrn, des Königs von Böhmen und späteren deutschen Kaisers Karl IV., den Landfrieden zu wahren.[22] Rechtlich stand Görlitz damit den Freien Reichsstädten kaum nach. Einhergehend mit dem wirtschaftlichen Aufschwung stiegen die Zünfte zu lokalen Machtfaktoren auf. Sie lehnten die „Außenpolitik“ des Rates ab und begehrten 1369, 1390 und 1405 vergeblich gegen die Ratsobrigkeit auf.[23][24] 1377 bis 1396 war die Stadt Zentrum des Herzogtums Görlitz, das Karl IV. für seinen siebenjährigen Sohn Johann gegründet hatte. Dieser gestattete 1389 die Vertreibung der Juden aus Görlitz. Nach seinem Tod 1396 wurde das Herzogtum wieder aufgelöst.

Der Schönhof, erbaut 1526.

Während der Hussitenkriege wurden 1429 die südlichen und östlichen Vorstädte niedergebrannt, die ummauerte Stadt jedoch nicht belagert.[25] Nach zahlreichen Fehden, die die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert zur Wahrung des Landfriedens und ihrer umfangreichen Privilegien geführt hatte, war sie im 15. Jahrhundert auch in die Auseinandersetzungen um den Böhmischen Thron zwischen Georg von Podiebrad und Matthias Corvinus verwickelt. Als Konsequenz wurden bis 1477 auch die Vorstädte mit einem Graben und Palisaden umgeben und die Stadtbefestigung modernisiert und verstärkt.[26] 1491 entluden sich die Spannungen zwischen Görlitz und Zittau, die bereits nach Ende der Hussitenkriege begonnen hatten, in einem Bierkrieg, bei dem es um das Recht der Zittauer ging, Bier zollfrei einzuführen. Unter der Herrschaft des ungarischen Königs Matthias Corvinus kam die Stadt im späten 15. Jahrhundert zu höchster Blüte, die bis weit in das 16. Jahrhundert anhielt. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Bürgerhäuser und Kirchenbauten der Spätgotik und Renaissance. Zugleich erwarben Görlitzer Bürger umfangreichen Landbesitz seit den 1440er Jahren. Um 1500 hatte die Stadt rund 10.000 Einwohner.

Die Spannungen zwischen Zünften und Rat setzten sich bis in das 16. Jahrhundert fort und mündeten in den Streit um die Reformation. Ab 1521 wurde in Görlitz evangelisch gepredigt, auch wenn sich der Rat noch lange widersetzte. 1539 wurde eine evangelische Kirchenordnung eingeführt. In der Folge des Schmalkaldischen Krieges war die Stadt 1547 vom Oberlausitzer Pönfall betroffen, da die Sechsstädte nur sehr zögerlich Truppen für den Krieg gestellt hatten, die zudem das kaiserliche Lager bereits vor der Schlacht bei Mühlberg wieder verließen. Die Stadt wurde zur Zahlung einer hohen Geldstrafe verpflichtet und verlor zahlreiche Rechte und sämtlichen Landbesitz. Zwar konnten in den folgenden Jahren viele Besitzungen und Privilegien wieder zurückgekauft werden, die Macht der Städte in der Oberlausitzer Ständerepublik war jedoch zugunsten des Landesherrn und der großen Adelsgeschlechter gebrochen.[27][28]

Datei:Kupferstich goerlitz 1650.gif
Görlitz um 1650 als Kupferstich von Matthäus Merian
Untermarkt um 1932

Im April 1636 wurde Görlitz zusammen mit der Oberlausitz, deren Stände sich den aufständischen Böhmen angeschlossen hatten, zum Ausgleich für Kriegsschulden des Kaisers an das Kurfürstentum Sachsen vergeben. 1637 bestätigte der Kaiser die vorgefundenen konfessionellen Verhältnisse mit dem Traditionsrezess, woraufhin er in Görlitz die Huldigung entgegen nahm. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde das von Schweden besetzte Görlitz im Jahr 1641 erfolgreich belagert. Dabei erlitt es schwere Schäden. Im Siebenjährigen Krieg war die Stadt in der Schlacht von Moys erneut Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen.

1779 wurde hier die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet, die später zur größten bürgerlichen Gesellschaft ihrer Art in Deutschland heranwuchs.[29]

Als Napoléons Armee aus dem Russlandfeldzug zurückkehrte, zogen Armeeeinheiten durch das Görlitzer Gebiet und plünderten die umgebenden Dörfer, unabhängig davon, ob es sich um Verbündete handelte, oder Gegner. Innerhalb eines Jahres marschierten so mehr als dreißig Truppenteile an Görlitz vorbei; die verbündeten Franzosen mussten einquartiert und verpflegt werden. Bürgermeister Samuel August Sohr berichtet vor allem von den sich schnell ausbreitenden Epidemien. Nach der Niederlage Napoléons lief das sächsische Heer zu den Alliierten über, doch wurde Sachsen als Gegner behandelt.[30] Daher war Sachsen beim Wiener Kongress nicht vertreten. Dort wurde 1815 Görlitz in die preußische Provinz Schlesien eingegliedert und Sitz des gleichnamigen Kreises innerhalb des Regierungsbezirks Liegnitz.[31] Die Zugehörigkeit zu Preußen hatte erheblichen Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt. 1833 wurde das preußische Stadtrecht eingeführt und die Stadt unter dem ersten Oberbürgermeister Gottlob Ludwig Demiani zu einer erneuten Blüte geführt. 1847 erhielt sie einen Bahnanschluss nach Dresden und wurde gleichzeitig über eine Zweigbahn mit Berlin und Breslau verbunden.[32] 1867 eröffnete die Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft ihre Bahnstrecke von Berlin nach Görlitz vom Görlitzer Bahnhof in Berlin.[33]

Damit in Verbindung stand eine rasche Industrialisierung. Zahlreiche öffentliche Großbauten, Industrieanlagen und Wohnsiedlungen der Gründerzeit prägen noch heute das Stadtbild südlich der Altstadt. Mit der Teilung Schlesiens kam Görlitz 1919 zur neuen Provinz Niederschlesien, die zunächst bis 1938 und dann noch einmal zwischen 1941 und 1945 bestand.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde wie überall im Deutschen Reich die jüdische Bevölkerung systematisch entrechtet und in Konzentrationslager verschleppt. Allerdings vereitelte die Görlitzer Feuerwehr den Versuch, in der Reichspogromnacht 1938 die Görlitzer Synagoge in Brand zu setzen, so dass diese als eine der wenigen Synagogen im heutigen Sachsen größtenteils unversehrt blieb. 1944 wurde das KZ-Außenlager Görlitz eingerichtet. Nachweislich wurden hier über 400 jüdische Häftlinge aus Ungarn, Polen, Tschechien und Russland ermordet oder starben an Krankheiten und Entkräftung. Gegen Ende des Krieges wurden insgesamt 37 Häuser zerstört, 89 teils schwer beschädigt, hinzu kamen die sieben Brücken über die Neiße, die in den letzten Kriegstagen gesprengt wurden.[34]

Hotherturm, Vogtshof und die Türme der Peterskirche

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Görlitz durch die Oder-Neiße-Grenze geteilt. Der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt ist seither polnisches Staatsgebiet und heißt Zgorzelec. Die dort ansässige Bevölkerung wurde ab 21. Juni 1945 zwangsausgesiedelt. Wegen der Flüchtlingswellen wuchs die Stadtbevölkerung kurzzeitig auf über 100.000 an. Der bei Deutschland verbliebene größere Teil der Stadt wurde Teil des Landes Sachsen, das allerdings 1952 aufgelöst wurde. Danach gehörte die Stadt zum Bezirk Dresden.

Mit der Unterzeichnung des Görlitzer Abkommens am 6. Juli 1950 wurde die Oder-Neiße-Grenze zwischen der damaligen Volksrepublik Polen und der Deutschen Demokratischen Republik von beiden Seiten als Staatsgrenze anerkannt.[35] Völkerrechtlich anerkannt wurde die Grenze jedoch erst mit dem Deutsch-polnischen Grenzvertrag von 1990 zwischen der Bundesrepublik und Polen.

Ab 1975 entstanden die Neubaugebiete Königshufen und Rauschwalde, während die Bausubstanz der Alt- und Innenstadt verfiel. Ende der 1980er Jahre waren flächendeckende Abrisse geplant, die durch die politische Wende 1989 jedoch ausblieben. Es gibt in Deutschland nur sehr wenige in ihrer Einwohnerzahl (2007: 58 000; seit ein paar Jahren mehr Zu- als Wegzug) mit Görlitz vergleichbare Städte, die eine solche Dichte von gut erhaltenen Baudenkmälern aufweisen können. Von dem Bau- und Rekonstruktionsboom nach der Wiedervereinigung, der wesentlich durch Fördermaßnahmen des Staates und der Europäischen Union getragen wurde, konnte insbesondere die Innenstadt profitieren. Der anhaltende Bevölkerungsschwund in den östlichen Bundesländern macht sich allerdings auch in dieser Region bemerkbar.

Im wiedergegründeten Freistaat Sachsen wurde Görlitz eine kreisfreie Stadt im neu gebildeten Regierungsbezirk Dresden. Im Zuge der Kreisreform 1994 ging der Landkreis Görlitz im neuen Niederschlesischen Oberlausitzkreis auf. Görlitz wurde zunächst Kreissitz, verlor diese Funktion jedoch bald darauf an Niesky. Im Verlauf der sächsischen Kreisgebietsreform 2008 wurden der Niederschlesische Oberlausitzkreis, die kreisfreie Stadt Görlitz sowie der Landkreis Löbau-Zittau am 1. August 2008 zum Landkreis Görlitz fusioniert. Kreissitz wurde Görlitz. Damit entfiel der Status kreisfreie Stadt, Görlitz bekam jedoch den Titel Große Kreisstadt.[36][37][38]

Religionen

Der Nikolaifriedhof mit zahlreichen historischen Gräbern und im Hintergrund die Nikolaikirche

Görlitz ist Sitz des katholischen Bistums Görlitz und eines evangelischen Regionalbischofs für den Sprengel Schlesische Oberlausitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Die Reformation fasste seit 1521 Fuß und 1525 wurde in Görlitz die erste evangelische Messe gelesen. Seit dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts war Görlitz eine rein lutherische Stadt. Wie alle Lausitzer Lutheraner gehörte die Görlitzer Gemeinde keiner Landeskirche an, sondern die Stadt verwaltete ihre Kirchenangelegenheiten selbst, wobei allerdings dem katholischen Dekan des Domstifts Bautzen, als Leiter einer apostolischen Administration, bedeutende Rechte verblieben. Die evangelisch-lutherische Frömmigkeit in Görlitz wurde Ende des 17. Jahrhunderts stark vom Pietismus beeinflusst. Ab 1815 gehörte die Stadt zu Preußen und ihr Kirchenwesen wurde in die unierte evangelische Kirche Preußens eingeordnet.

Als Reaktion auf die vom preußischen Staat zwangsverordnete Union zwischen der lutherischen Kirche und der reformierten Tradition entstand die evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche in ganz Preußen. In Görlitz wurde daher die Evangelisch-Lutherische Heilig-Geist-Kirchengemeinde gegründet, die heute zum Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche gehört. Durch die Wahl des derzeitigen Gemeindepfarrers Gert Kelter zum Propst des Sprengels Ost der SELK am 27. Januar 2007 ist Görlitz Sitz der Propstei Ost der Altlutheraner geworden.

Ansicht des Altars in der Dreifaltigkeitskirche

Ansonsten war die Stadt Teil der schlesischen Provinzialkirche der evangelischen Landeskirche, deren Sitz sich seinerzeit in Breslau befand. Infolge der Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg (Oder-Neiße-Grenze) verblieb nur noch ein kleiner Teil des Gebiets der schlesischen Provinzialkirche bei Deutschland und kam zur Sowjetischen Besatzungszone. Das frühere Görlitzer Stadtgebiet östlich der Neiße wurde zur Stadt Zgorzelec zusammengefasst. Die dort ansässige, meist evangelische deutsche Bevölkerung wurde 1945–1947 zwangsausgesiedelt. Die an ihrer Stelle neu angesiedelte Stadtbevölkerung war meist römisch-katholisch, so dass die Bevölkerung des zur Stadt Zgorzelec gewordenen ehemaligen Görlitzer Stadtgebiets seit etwa 1947 mehrheitlich katholisch ist.

Die Kirchenleitung unter Bischof Ernst Hornig musste 1946 Breslau verlassen und siedelte nach Görlitz um. So wurde die Stadt 1947 Sitz einer Landeskirche, die zunächst den Namen Evangelische Kirche von Schlesien behielt, 1968 jedoch ihren Namen in Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebiets ändern musste und 1992 ihren gegenwärtigen Namen Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz erhielt. Zum 1. Januar 2004 ging diese Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf. Seither ist Görlitz Sitz des (vierten) Sprengels dieser neuen Landeskirche. Innerhalb dieses Sprengels gehören die Kirchengemeinden der Stadt Görlitz zum gleichnamigen Kirchenkreis.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen vermehrt wieder römisch-katholische Gläubige in die Stadt und gründeten ab 1853 eigene Pfarrgemeinden. Sie gehörten zum Erzbistum Breslau. Als dessen Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Grenzziehung geteilt wurde, bildete der westlich der Lausitzer Neiße bei Deutschland verbliebene Teil des Bistums Breslau zunächst das Erzbischöfliche Amt Görlitz. Hieraus entstand über die 1972 eingerichtete Apostolische Administratur Görlitz zum 8. Juli 1994 das heutige Bistum Görlitz innerhalb der neu errichteten Kirchenprovinz Berlin, dessen Kathedrale die 1898 erbaute St. Jakobuskirche wurde. Innerhalb des Bistums Görlitz gehören die Pfarrgemeinden der Stadt Görlitz, St. Hedwig und Hl. Kreuz, zum gleichnamigen Dekanat.

Daneben gibt es in Görlitz auch freikirchliche Gemeinden der Baptisten, der Siebenten-Tags-Adventisten, der Pfingstler, der Evangelisch-methodistischen Kirche und des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland.

Weitere Religionsgemeinschaften sind die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), die Zeugen Jehovas, die Neuapostolischen Kirche und eine Gemeinde des Apostelamts Jesu Christi.

Seit 2005 gibt es in Görlitz wieder eine jüdische Gemeinde die, noch am Anfang ihres Bestehens, sieben Mitglieder zählt.[39] Die Gemeinde ist bereits vom Zentralrat der Juden in Deutschland und dem sächsischen Landesrabbiner Dr. Almekias-Siegl anerkannt worden und verhandelt derzeit (Stand: 2010) mit der Stadtverwaltung über die Rückübertragung der Synagoge auf der Otto-Müller-Straße.

Eingemeindungen

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden im Jahr 1925 Rauschwalde im Jahr 1929 Moys (polnisch: Zgorzelec-Ujazd) nach Görlitz eingemeindet. Der Ortsteil Moys und das östlich der Neiße liegende Stadtgebiet fielen nach dem Ende des 2. Weltkrieges laut Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung. Nach dem Krieg folgten 1949 Weinhübel und Klingewalde und im Jahr 1952 Biesnitz. Nach der Wende folgten am 1. Januar 1994 Deutsch-Ossig und am 1. März Hagenwerder/Tauchritz, sowie Schlauroth. Als letzte kamen im Jahr 1999 (1. Januar) noch Kunnerwitz mit Klein Neundorf, Ludwigsdorf mit Ober-Neundorf, sowie Teile der Gewerbegebiete der Gemeinde Schöpstal (Girbigsdorf und Ebersbach) hinzu.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung der Stadt Görlitz im Zeitraum 1415 – 2005
Im Vergleich die Einwohnerentwicklung der Nachbarstadt Zgorzelec im Zeitraum 1946 – 2006

1949 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Görlitz vor allem durch die zahlreichen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Gleichzeitig erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 101.742 auch ihren historischen Höchststand. Bis 1988 war ein Bevölkerungsrückgang auf 77.609 Einwohner zu verzeichnen. Seit der Wende in der DDR verlor die Stadt durch Abwanderung und Geburtenrückgang etwa ein Viertel der Bevölkerung.

Am 31. Dezember 2007 betrug die Amtliche Einwohnerzahl für Görlitz nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 56.724 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Seit 1949 ist das ein Rückgang um 44 Prozent. Mit einem weiteren Rückgang der Bevölkerung wird gerechnet. So prognostiziert das Statistische Landesamt für das Jahr 2020 eine Bevölkerungszahl für Görlitz von 46.400.

Diese Prognose gilt jedoch als umstritten, denn seit 2006 verzeichnet Görlitz mehr Zu- als Abwanderer, wobei jeder Zehnte der 2000 Neubürger über 60 Jahre alt ist. Bis 2007 zogen bereits über 1.000 Senioren in die Stadt. Bei den Senioren gilt die Stadt durch ihr Ambiente, ihre Kultur, die ruhige Lage sowie die bis zu 20 Prozent geringeren Lebenshaltungskosten und die günstigen Mieten als beliebter Ruhesitz. Die Rentner stammen dabei größtenteils aus den alten Bundesländern.[40] Die Stadt Görlitz versendet gezielt Infopakete, um Rentner für die Stadt zu interessieren.

Schon im 19. Jahrhundert bekam Görlitz den Beinamen „Pensionopolis“. Es wurde vor allem von preußischen Beamten als Alterssitz genutzt. Diese Entwicklung macht sich auch jetzt wieder bemerkbar. Pensionäre verlegen ihren Wohnsitz in die Görlitzer Altstadt.[41]

Görlitz und seine polnische Nachbarstadt Zgorzelec haben zusammen rund 91.000 Einwohner von denen 32.251 in Zgorzelec leben (Stand 2009).[42]

Politik

An der Spitze der Stadt ist seit 1282 ein Bürgermeister bezeugt. Später gab es auch einen Rat. Der Bürgermeister wechselte jährlich. Nach dem Übergang an Preußen wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Rat und Bürgermeister blieben bestehen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Amt des Oberbürgermeisters eingeführt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bestand ein „Rat der Stadt“ beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung, die nach den in der DDR geltenden Regelungen gewählt wurde.

Nach Wende und dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1989/1990 wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt von den Bürgern gewählt und ist Vorsitzender des Stadtrats.

Stadtrat

Die Stadtvertretung Görlitz besteht aus 38 Abgeordneten.[43] Im Stadtrat sind zurzeit folgende Parteien/Vereinigungen vertreten:

Partei Sitze
CDU 10
Bürger für Görlitz e.V. 9
Die Linke. 6
zur Sache! e.V. 5
SPD 3
FDP 2
Bündnis 90/Die Grünen 2
NPD 1

gemeinsame Fraktionen bilden die Stadträte von CDU/FDP, Bürger für Görlitz/die Grünen und Zur Sache!/SPD

Bürgermeister und Oberbürgermeister von Görlitz

Görlitzer Rathaus am Untermarkt

Bartholomäus Scultetus war ab 1592 sechsmal in Folge Bürgermeister von Görlitz, so wie vor ihm, 1474, Georg Emmerich. Beide haben maßgeblich an der Geschichte der Stadt mitgewirkt und ihre Spuren hinterlassen. 1833 bis 1846 war Gottlob Ludwig Demiani der erste Oberbürgermeister der Stadt Görlitz. Er sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung und brachte Görlitz in die Reihe der großen preußischen Städte. Von 1906 bis 1927 bekleidete Georg Snay das Amt des Oberbürgermeisters. Er eröffnete die städtische Bibliothek.

Im Jahr 1945 übernahm Walter Oehme kommissarisch das Amt des Oberbürgermeisters. Im November desselben Jahres fiel er einer Intrige zum Opfer und musste das Amt wieder abtreten. Ihm wurden Korruption und Vetternwirtschaft in der Stadtverwaltung sowie angeblicher Spionage und Sabotage vorgeworfen. Er wurde vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und blieb von 1950 bis 1956 in der Justizvollzugsanstalt Bautzen in Haft.[44]

Seit 2005 ist Joachim Paulick (zur Sache! e.V.) Oberbürgermeister von Görlitz.

Wappen

Wappen
1536 verliehenes Wappen von Görlitz

Blasonierung: Das Wappen der Stadt Görlitz ist gespalten; vorn in Gold ein doppelköpfiger schwarzer Adler, hinten in Rot auf silbernem Schildfuß stehend ein doppelschwänziger silberner Löwe mit goldener Krone, goldenen Klauen und blauer Zunge. Der Löwe hält mit der rechten Vorderpranke, der linksgewendete Kopf des Adlers mit dem Schnabel eine goldene Kaiserkrone auf dem Spalt.

Der Schild trägt einen silbernen Stechhelm mit rotem Adlerflug und rotweißen Helmdecken, im Adlerflug steht wieder der weiße/silberne, gekrönte Löwe der linken Schildhälfte. Adlerflug und Helmdecken sind mit goldenen Lindenblättern bestreut. Die Stadtflagge/-fahne ist weiß-rot mit aufgelegtem Wappen.

Das Wappen wurde am 29. August 1433 von Kaiser Sigismund der Stadt Görlitz verliehen. Damit erhielt die Stadt eine besondere Auszeichnung, als Zeichen seiner Anerkennung der Dienste der Stadt Görlitz im Hussitenkrieg, weil die Verleihung eines Wappens seinerzeit mit ungewöhnlichen Kosten verbunden war. Der Adler steht für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, der Löwe für Böhmen. Der Adler weist auf die Stadtanerkennung durch den Kaiser und der Löwe auf die Landeszugehörigkeit zu Böhmen hin, bevor Görlitz 1635 an das Kurfürstentum Sachsen und nach dem Wiener Kongress 1815 an Preußen fiel.

Am 2. Oktober 1536 verlieh Kaiser Karl V. ein Wappen, dessen Schild viergeteilt ist. Im ersten und vierten Feld steht der Reichsadler, im zweiten und dritten Feld der böhmische Löwe. Belegt ist dieses Wappen, das sich wegen der Rolle Karls 1547 im Oberlausitzer Pönfall nicht gegen die Variante von 1433 durchsetzen konnte, mit einem zweimal von Rot und Silber geteilten Schild des Hauses Österreich mit der Kaiserkrone.

Weiterhin führt die Stadt Görlitz ein Stadtsignet, das aus dem Wappenschild des Wappens von 1433 besteht.

Die Benutzung des Stadtwappens/Schmuckwappens ist dem Oberbürgermeister sowie dem Stadtrat vorbehalten. Alle Behörden und Dienststellen der Verwaltung der Stadt führen den Wappenschild.

Städtepartnerschaften

Görlitz unterhält seit 1971 Städtepartnerschaften zu Amiens in Frankreich und Molfetta in Italien. Im Jahr 1980 kamen Zgorzelec in Polen und 1981 Nový Jičín (Neutitschein) in Tschechien hinzu. Die jüngste Partnerschaft besteht seit 1990 mit Wiesbaden in Hessen.

Zusammen mit den Gemeinden Selfkant, Oberstdorf und List bildet Görlitz den Zipfelbund. Dieser Bund ist keine politische Organisation, sondern eine am 3. Oktober 1999 in Wiesbaden gegründete Partnerschaft zur Belebung des Tourismus. Wer es binnen vier Jahren schafft, alle diese Orte zu bereisen, wird mit einem Geschenkkorb geehrt. Dieser enthält Spezialitäten aus allen teilnehmenden Regionen.[45]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Luftbild der Stadtansicht: vorn der Kaisertrutz am Demianiplatz und hinten St. Peter und Paul an der Neiße

Görlitz besitzt eine der am besten erhaltenen Altstädte Mitteleuropas.

Görlitz und Zgorzelec, die polnische Schwesterstadt, verstehen sich als eine Europastadt. Für das Jahr 2010 bewarben sie sich gemeinsam als Europäische Kulturhauptstadt. Dazu war eines der Schwerpunktprojekte in der Bewerbungsschrift die Entwicklung eines neuen Zentrums, des sogenannten „Brückenparks“. Entlang der Lausitzer Neiße werden beiderseits Objekte wie z. B. die Stadthalle, die Synagoge, die Hochschule und auf dem östlichen Neißeufer die Oberlausitzer Ruhmeshalle architektonisch zusammen mit weiteren Ideen zu einem Gesamtentwurf entwickelt. In mehreren Sommerprojekten haben sich bereits Studierende aus beiden Ländern Gedanken dazu gemacht. Es soll eine Art „Laboratorium“ entstehen, in dem europäisches Denken und Handeln erprobt werden kann.

Der Studiengang Kultur und Management an der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) sowie viele engagierte Bürger und Unternehmen der Region unterstützten die verbindende Idee der Kulturhauptstadt-2010-Bewerbung von Görlitz. Ein sichtbares Zeichen dieser Unterstützung sind die fünf Flaggen, die auf der Landeskrone wehen. Zur Kulturhauptstadt 2010 wurde Essen gewählt, Görlitz erreichte den zweiten Platz. Jurymitglieder betonten, dass die Entscheidung äußerst knapp war. In Essen wurde öffentlich die Einbindung einiger Görlitzer Projekte in das Kulturhauptstadt-Projekt vorgeschlagen. Durch ihre Bewerbung und das dahinterstehende Konzept erreichten Görlitz und Zgorzelec aber dennoch eine beträchtliche Steigerung ihres Bekanntheitsgrades im In- und Ausland. Im April 2009 wurde bekannt, dass Görlitz sich um den Titel des UNESCO-Weltkulturerbe bewirbt.[46] Damit möchte Oberbürgermeister Joachim Paulick die Lücke schließen, die entsteht, nachdem das Dresdner Elbtal den Titel verlor.

Görlitz hat einen unbekannten Gönner, der seit 1995 jedes Jahr über einen Münchener Anwalt genau 1.000.000 DM (ab 2002 511.500 Euro) überweisen lässt. Im Laufe der Jahre entstand in der Stadt der Begriff Altstadtmillion. Die Altstadtstiftung verwaltet das Geld und das Kuratorium für Maßnahmen der Denkmalpflege vergibt es an Bauherren und Institutionen. Seit 2004 werden die so geförderten Objekte mit einer Plakette gekennzeichnet.

Bauwerke

Moderner Springbrunnen auf dem Marienplatz, in der Bildmitte: der Frauenturm (Dicker Turm) und links daneben hinter den Bäumen: die Annenkapelle

Görlitz überstand den Zweiten Weltkrieg fast ohne Zerstörungen und besitzt eine Altstadt mit zahlreichen historischen, teilweise denkmalgeschützten Bauwerken. Die Altstadt und die Nikolaivorstadt sind überwiegend von Bebauung aus dem Mittelalter sowie aus der Zeit der Renaissance und des Barock geprägt. Die Innenstadt ist ein Gründerzeitviertel mit vollständig geschlossenen Gründerzeit- und Jugendstil-Straßenzügen. Görlitz ist die Stadt mit den meisten separat geschützten Denkmälern in Deutschland. Hinzuweisen ist auf die Peterskirche, sowie den Ober- und Untermarkt mit ihren Renaissancefassaden. So befindet sich in Görlitz der Schönhof, erbaut 1526 durch Wendel Roskopf d. Ä., das älteste bürgerliche Renaissancegebäude Deutschlands. Auch aus neuerer Zeit existieren einzigartige Bauwerke: Das Görlitzer Warenhaus am Demianiplatz, direkt neben der Frauenkirche gelegen, ist heute das einzige historische Kaufhaus seiner Epoche in Deutschland, das die wechselnden Moden und vor allem den Zweiten Weltkrieg ohne erhebliche Veränderungen überstanden hat (und daher auch das einzige mehrgeschossige Hertie-Kaufhaus ohne Rolltreppen). Es wurde 1912–1913 als „Grand Bazar zum Strauß“ nach Plänen des Architekten Carl Schumanns errichtet, der die Fassade 1897–1904 nach dem damals gängigen Vorbild des Berliner Kaufhauses Wertheim von Alfred Messel gestaltete. Im Jahre 1984 wurde das Gebäude restauriert. Auf dem Untermarkt 22 ist der sogenannte Flüsterbogen über dem Eingangstor besonderer Anziehungspunkt für Touristen.

Reichenbacher Turm am Obermarkt nahe Kaisertrutz
Blick in den Lichthof des ehemaligen Hertie-Kaufhauses
Typisches Haus der Görlitzer Altstadt (alte Ratsapotheke auf dem Untermarkt)

Görlitz trägt den inoffiziellen Namen „Stadt der Türme“. Diese Bezeichnung stammt von den erhalten gebliebenen Türmen, die einst zur Stadtwallanlage gehörten. Dazu zählen der Dicke Turm/Frauenturm, der Nikolaiturm sowie der Reichenbacher Turm. In der Nähe des Reichenbacher Turms befindet sich die Kaisertrutz. Diese gehörte ebenso zur Befestigungsanlage der Stadt und wurde 1490 erbaut. Wie der Kaisertrutz gehört auch die Ochsenbastei zur mittelalterlichen Stadtbefestigung. Im Mittelalter diente sie als Zwinger. Heute ist sie eine Grünanlage im barocken Stil und mit Wasserspielen und Ornamentbeeten gestaltet. Das älteste nichtkirchliche Gebäude der Stadt ist das Waid- und Renthaus. Es war der Aufbewahrungsort und Stapelplatz für die Tuchfärbepflanze Waid aus dem 15. Jahrhundert. Heute ist es Sitz des Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege e. V..

Die Neißstraße 30 ist ein Barockhaus, in dem sich das Kulturhistorische Museum Görlitz und die „Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften“ befinden. In der Neißstraße befindet sich auch das Biblische Haus, dessen Fassade aus Sandstein mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament versehen ist. Erwähnenswert sind die Langen Lauben am Untermarkt mit Hallenhäusern. 1906 wurde mit dem Bau einer Musikhalle für die Schlesischen Musikfestspiele begonnen. Diese wurde 1910 als Stadthalle eröffnet. Seit 1. Januar 2005 ist sie auf Grund von Sanierungsbedarf geschlossen. Ein privater Investor wird gesucht.

In den Jahren 1844 bis 1847 entstand der Neißeviadukt mit Material aus den Königshainer Steinbrüchen. 1855 wurde das Blockhaus zu militärischen Zwecken an dessen Brückenkopf errichtet. Die Ratsapotheke mit den beiden Sonnenuhren von Scultetus wurde 1558 im Stil der Renaissance überformt. 1876 entstand die Görlitzer Stadtbibliothek mit dem Ziel das Volk zu bilden und das gesammelte Wissen zu verbreiten. Damals hatte sie ihren Sitz in der Annengasse. Ab 1905 entstand der Bibliotheksbau im Jugendstil auf der Jochmannstraße. Das Rathaus mit Verkündigungskanzel und Justitia-Standbild ist Zeuge vieler baulicher und stilistischer Veränderungen. Im 14. Jahrhundert wurde es erstmals von der Verwaltung bezogen. Erst um das Jahr 1900 wurden die letzten Umbauarbeiten abgeschlossen.

Die Scultetus-Sternwarte bietet ihren Besuchern einen Blick in die Sterne. Unter der 8 m großen Kuppel des Planetariums ist Platz für 40 bis 60 Besucher. Das etwa 3000 m² große Gelände verfügt über zwei Beobachtungsstationen mit abfahrbaren Dächern. Zwei Teleskope mit Spiegeldurchmessern von 40 und 15 cm sind in den Kuppeln des Hauptgebäudes untergebracht. Im Zuge der Konsolidierung des städtischen Haushalts laufen zurzeit Verhandlungen, den Erhalt der Sternwarte zu sichern.

Am 20. Oktober 2004 wurde die Altstadtbrücke wiedereröffnet. Sie dient als Fußgängerüberweg nach Polen.

Sakralbauten

Die Dreifaltigkeitskirche am Obermarkt

Im Jahre 1349 wurde die Sühnekirche „Unserer Lieben Frauen“ errichtete, die 1429 in den Hussitenkriegen zerstört wurde. Als Ersatz dafür entstand 1473 am gleichen Platz die Frauenkirche. Bis 1831 war dieser spätgotische Bau von einem Friedhof umgeben. Die Silhouette von Görlitz wird besonders durch die Türme der Peterskirche geprägt. Sie ist die größte spätgotische Hallenkirche Sachsens. Ihre beiden Türme und ihre imposante fünfschiffige Halle machten sie zu einem Wahrzeichen der Stadt. Die Kathedrale St. Jakobus ist Sitz des Bistum Görlitz. Sie ist im neogotischen Stil errichtet worden. Ein Jahr später, 1901, wurde die Lutherkirche geweiht und wurde so die erste evangelische Kirche nach der Reformation. Besonders auffällig sind ihre reich verzierten Fenster. In den Jahren zwischen 1234 und 1245 wurde vor den Toren der Stadt die Dreifaltigkeitskirche errichtet. Die Mönche des Franziskanerordens nutzten sie anfangs als Kloster. 1715 wurde sie der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet und dient als evangelisches Gotteshaus. Einer der bedeutendsten Sakralbauten der Stadt ist die Synagoge. Sie wurde von 1909 bis 1911 erbaut. Diese ist die einzige in Sachsen, die die Pogromnacht 1938 unzerstört überstanden hat. Die Synagoge ist heute eine Stätte der Begegnung und des Lernens. Kurzzeitig wurde sie auch wieder als Gotteshaus benutzt. Von erheblicher kunsthistorischer Bedeutung ist der Nachbau des Heiligen Grabes von Jerusalem von 1504. Es stellt gemeinsam mit dem nachgebildeten Kreuzweg auch heute noch eine beliebte Pilgerstätte dar.

Theater

Theater am Demianiplatz

Das Theater Görlitz wurde 1851 am Demianiplatz erbaut und 1927 erweitert. Gerhart Hauptmann (1862–1946), der Literaturnobelpreisträger, war häufiger Gast in Görlitz und bis 1988 Namenspatron des Theaters. 2002 wurde der Zuschauerraum rekonstruiert und mit einer modernen Technik ausgestattet, die auch simultane Übersetzungen zulässt. Seit September 2002 ist auch die ursprünglich der Altstadt zugewandte Nordfassade wieder hergestellt. Das Theater ist Austragungsort von Uraufführungen, die eigens dafür geschrieben wurden, beispielsweise das Musical Radio Babylon und die M. Eggert Oper Linkerhand. Außerdem arbeitet die Theaterpädagogik mit dem Dienstleistungszentrum für Arbeit seit vier Jahren zusammen. Die Teilnehmerinnern schrieben eigene Theaterstücke über ihre - die Arbeitlosenproblematik - Hartz IV die auch von ihnen, den Hartz-IV-Empfängern, gespielt wurden. Gemeinsam mit der Neuen Lausitzer Philharmonie werden Werke aller Genres (Oper, Operette, Musical, Tanztheater, Schauspiel) aufgeführt.

Das Görlitzer Theater tauscht seine Inszenierungen mit denen der Schauspielbühnen in Bautzen und Zittau aus, so dass in allen drei Städten neben den Philharmonischen Konzerten auch ein komplettes Dreispartenprogramm mit Musiktheater, Ballett und Schauspiel angeboten wird.

Neben dem großen Haus, das auch „Kleine Semperoper“ genannt wird, bespielt das Theater seit 1999 eine kleinere Studiobühne, das „Apollo“. Diese Spielstätte wird seit Januar 2005 auch im Rahmen der Veranstaltungsreihe Synagoge im Apollo vom Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. genutzt.

Eine weitere Besonderheit bietet das Theater in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec an: In Kooperation mit dem Theater Jelenia Góra (Teatr Jeleniogórski) gibt es eine polnischsprachige Abonnementsreihe sowie mit dem „Görlitzer Mittwoch“ ein Forum im Apollo, das die deutsch-polnische Annäherung und den Gedankenaustausch fördert.

Museen

Naturkundemuseum am Marienplatz
Firmenlogo von Ernst Herbst&Firl, Kamerafabrik, Fotomuseum Görlitz

Verschiedene Museen bieten Exponate zur Geschichte, zu Kunst und Natur. Die „Städtischen Sammlungen für Geschichte und Kultur“, bestehend aus der Oberlausitzschen Bibliothek der Wissenschaften, dem Ratsarchiv und dem Kulturhistorischen Museum Görlitz, umfasst mehrere Gebäude und bietet Kunstwerke und Kulturschätze aus der Region.

Das Senckenberg Museum für Naturkunde ging aus der 1811 gegründeten Ornithologischen Gesellschaft zu Görlitz hervor. Sein Ausstellungsschwerpunkt ist der „Naturraum Oberlausitz“, dazu gehören allgemeine Hinführungen, wie etwa zu geologischen Formationen, oder Lebensformen afrikanischer Savannen, ähnlich wie regionale Lebensgemeinschaften mit typischen Pflanzen und Tieren, die in Dioramen präsentiert werden. Hinzu kommt ein Lebendtierbereich. Durch das Treppenhaus zieht sich das 30-fach vergrößerte Modell einer Bodensäule, das Einblick in diesen Lebensraum bietet. Darüber hinaus besteht eine Ausstellung zur Geschichte der Evolutionsforschung. Die Dauerausstellungen sind zusätzlich durch ein Audioführersystem in Deutsch, Englisch und Polnisch erschlossen.

Im Schlesischen Museum zu Görlitz wird seit 2006 eine Dauerausstellung zu 1.000 Jahren schlesischer Geschichte gezeigt.

Mit dem Schaufelradbagger Nr. 1452, einem Tagebaubagger, und der Ausstellung zur „Geschichte des Braunkohlen-Abbaues im Tagebau Berzdorf von 1835 bis 2000“ im Bahnhof Hagenwerder wurde ein Technisches Denkmal gesetzt.

Das Görlitzer Museum der Fotografie, unter der Regie der Gesellschaft für das Museum der Fotografie Görlitz e. V., bietet einen Einblick in die Geschichte und Kunst des Fotografierens.

Gedenkstätten

Im Jahre 1988 wurde an der Synagoge Otto-Müller-Straße 3 zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der Shoa sowie an die Verwüstung des Gotteshauses bei den Novemberpogromen 1938 eine Gedenktafel angebracht. Ein Mahnmal auf dem Jüdischen Friedhof an der Biesnitzer Straße erinnert an 323 KZ-Häftlinge aus dem Außenlager Görlitz des KZ Groß-Rosen. Für die italienischen Militärinternierten, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden, wurde ein Gedenkstein auf dem Städtischen Friedhof errichtet. Die Gedenktafel am linken Flügel des Landratsamtes Postplatz 18 erinnert an kriegsmüde Wehrmachtssoldaten und Zivilpersonen, die im Frühjahr 1945 ermordet wurden. Das Denkmal aus dem Jahre 1948 am Wilhelmsplatz (zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Platz) ist allen Opfern des Faschismus gewidmet. Eine weitere Tafel erinnert an der ehemaligen Tuchfabrik Hossner, an der Neiße im Stadtteil Weinhübel (bis 1936 Leschwitz) an die Opfer eines 1933 für annähernd 1.300 Häftlinge dort eingerichteten Schutzhaftlagers. Für den Künstler Johannes Wüsten, der 1943 in Brandenburg-Görden ermordet wurde, sind Gedenktafeln an den Häusern Johannes-Wüsten-Straße 7 und 23 sowie Porträtbüsten in der Ständigen Ausstellung der Kunstsammlungen und in der Schule seines Namens angebracht worden. Die Gedenktafel am Haus Bismarckstraße 32 erinnert an den sozialdemokratischen Politiker Rudolf Breitscheid, der 1944 im KZ Buchenwald ums Leben kam. An seinem Geburtshaus Konsulstraße 1, ist für den antifaschistischen Gewerkschafter Kurt Steffelbauer, der 1942 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde, eine Tafel angebracht worden. Eine weitere Gedenktafel erinnert an den kommunistischen Widerstandskämpfer Herbert Balzer, der 1945 von SS-Männern ermordet wurde. Sie befindet sich am Haus James-von-Moltke-Straße 7.

Musik

Zusammen mit der Hochschule für Kirchenmusik finden in der schlesischen Oberlausitz Orgelkonzerte statt. So sind unter anderem auch die Görlitzer Kirchen besondere Aufführungsorte, an denen die restaurierten Orgeln zum Einsatz kommen. Das Orchester der Neuen Lausitzer Philharmonie ist eines der bedeutendsten Einrichtungen der Region Oberlausitz/Niederschlesien. Es bietet Kammer- und Sinfoniekonzerte und ist Teil aller Inszenierungen des Theaters Görlitz. Ein besonderer Schwerpunkt bildet die Musik der Sorben. Die Landskron Herolde entstanden 1996 zur 925-Jahre-Feier der Stadt Görlitz. Sie bilden einen Zug mit Görlitzer Fanfarenmusik zu festlichen Anlässen. Der Regiments-Spielmannszug wurde 1969 gegründet und spielt bei festlichen Anlässen und Großveranstaltungen Spielmannsmusik und neuzeitliche Musikstücke.

Oldtimer-Parkeisenbahn

Adler der Oldtimer-Parkeisenbahn

In Görlitz wurde die elfte Pioniereisenbahn der DDR unter Verwendung einer Nachbildung der ersten deutschen Eisenbahn, die am 7. Dezember 1835 ihre Jungfernfahrt von Nürnberg nach Fürth bestritt, des Adlers im Schmalspurbahnformat erbaut. 1976 nahmen etwa 70 Görlitzer Schüler die Tätigkeit in der neuen Arbeitsgemeinschaft des Pionierhauses auf. Für die eisenbahntechnische Unterstützung stellte die Deutsche Reichsbahn der DDR in den ersten Jahren immer wieder Kollegen zur Unterstützung frei. Von 1975 bis 1990 wurden die Lokführer von der DR aus dem BW Görlitz gestellt.

Parks

Eingang zum Tierpark

Der Görlitzer Naturschutz-Tierpark ist ein anspruchsvoll gestaltetes naturnahes Ensemble. In verschiedensten, zum Teil durch die Besucher begehbaren Gehegen leben über 500 Tiere wie kleine Pandas, Fischotter oder Yaks. Mit seiner fünf Hektar großen Fläche gehört er zu den kleineren Zoos in Deutschland. Im Jahr 2007 feierte der Park seinen 50. Geburtstag und konnte erstmals seit zehn Jahren mehr als 100.000 Besucher verzeichnen.[47]

Ca. 17 km nördlich von Görlitz liegt die Kulturinsel Einsiedel. Sie ist eine gelungene Verbindung von Kunst, Kultur und Natur. Auf dem detailliert gestalteten Abenteuerspielplatz finden sich Tunnel, Klettergerüste und ein großes Piratenschiff. Im Jahr 2005 eröffnete auch ein Hotel auf der Kulturinsel. Es besteht aus mehreren Baumhäusern in acht bis zehn Metern Höhe.

In der Nähe der Stadthalle befindet sich der Stadtpark, dessen besondere Anziehungspunkte ein großer Holzspielplatz und der Meridianstein für den 15. Grad östlicher Länge sind.

Naturdenkmäler

Ein Wahrzeichen der Stadt, die Landeskrone

Die Landeskrone, das Wahrzeichen von Görlitz, ist ein 420 Meter hoher Basaltkegel und vulkanischen Ursprungs. Sie ist die einzige namhafte Erhebung im Umkreis von Görlitz. Von der Landeskrone ergibt sich ein weiter Blick über das Lausitzer Bergland bis hin zum Zittauer Gebirge und bei guter Sicht bis zum Riesengebirge mit der Schneekoppe. Eine erste Bebauung geht auf die Bronzezeit zurück, es folgten eine frühmittelalterliche und eine hochmittelalterliche Burganlage. Die heutige Bebauung geht auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück. Auf dem Südgipfel steht die 13 m hohe Bismarcksäule, zu Ehren von Fürst Otto von Bismarck, der Ehrenbürger der Stadt Görlitz ist.

Sport

Seit 2004 findet Ende Mai der Europamarathon als Lauf durch zwei Länder mit den Strecken Marathon, Halbmarathon für Inline-Skater, Läufer und Rollstuhlfahrer/Handbiker, seit 2008 auch für Tretrollerfahrer sowie zehn Kilometer und fünf Kilometer für Läufer statt. 2009 fand bereits zum 74. Mal das Radrennen „Rund um die Landeskrone“ statt. Der „Herbstlauf in den Berzdorfer Halden“ ist ein Crosslauf, der seit 1997 veranstaltet wird. Seit 1978 findet jedes Jahr am 31. Dezember der „Görlitzer Silvesterlauf“ auf dem Sportplatz „Eiswiese“ statt.

Vereine

In Görlitz finden sich über hundert Vereine aus den Bereichen Sport, Traditionspflege, Kirche, Natur und Umwelt, Jugend, Bildung, Kultur, Sozial sowie Wirtschaft und Technik. Der bekannteste Sport- und Fußballverein ist der „NFV Gelb-Weiß Görlitz 09“, der derzeit in der Landesliga Sachsen spielt. Im Bereich der Kultur ist die „DenkmalAkademie e. V.“ zu nennen. Das „Görlitzer Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e. V.“, das seinen Sitz im ehemaligen Waidhaus hat, widmet sich der Pflege und Erhaltung der Altstadt. Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz e.V. sammelt und verwahrt das Wissen der Oberlausitz. Der Verein „Berzdorf–Oberlausitz e. V.“ hat sich im Oktober 2001 in Görlitz gegründet. Ziel des Vereins ist es die Geschichte des Tagebaus Berzdorf der Nachwelt zu erhalten.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Altstadtfest lädt mit mittelalterlichem Flair

Bedeutendste kulturelle Veranstaltung dürfte das Altstadtfest sein, das jährlich am letzten Augustwochenende stattfindet. Dabei ist es üblich, dass neben den Darstellern und Gauklern des Festes auch die Besucher in mittelalterlicher Kleidung erscheinen. Die Altstadt wird für diesen Zweck für den Verkehr gesperrt.

Jährlich findet das Sommertheater auf dem Untermarkt statt. 2004 wurde das erste Historienspiel „Der verräterischen Rotte Tor. Tuchmacheraufstand zu Görlitz 1527“ aufgeführt und begründete somit das Sommertheater auf dem Untermarkt. „Die Pulververschwörung und das Heilige Grab zu Görlitz“ wurden 2005 und 2006 vorgetragen. Dieses Historienspiel von Hermann Rueth verarbeitet die Legende um den Förderer des Heiligen Grabes, Georg Emmerich. Das Stück „Jakob Böhme und die Pest zu Görlitz“ wurde 2007 und 2008 aufgeführt. Das Schauspiel von Herrmann Rueth mit der Musik von C. M. Wagner stellt den Schuster und Mystiker Jakob Böhme in den Mittelpunkt des dritten Stückes der Görlitzer Historienspiel-Reihe.

Den Auftakt der Veranstaltungen bilden im Februar die Filmtage und der Opernball. Im März finden die Musiknacht und das Frühlingsfest des Naturschutz-Tierparks mit dem traditionellen Mistkarrenrennen statt. Im Frühling gibt es dann am 19. April den Internationalen Denkmaltag. Im April findet das Dreiland-Kurzfilm-Festival mit Beiträgen aus Deutschland, Polen und Tschechien statt, im Mai folgen die Jazztage, das Muschelminna-Fest, das Storchenfest im Naturschutz-Tierpark und die Görlitzer Orgelnacht. Im Sommer gibt es neben der Oldtimer-Eisenbahn im Juni, das Campus Open Air, am 21. Juni Fête de la musique, am 3. Sonntag im Juni den Tag der offenen Sanierungstür, das Brauereifest der Landskronbrauerei, die Schlesischen Musikfeste (alle 2 Jahre), das Internationale Spielleutetreffen (alle 2 Jahre), das Collegium PONTES Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec und den Erlebnistag am Berzdorfer See. Im Juli folgen der Schlesische Tippelmarkt, die Musikveranstaltung 15° – Rock an der Brücke. Beendet werden die Sommerveranstaltungen mit dem Internationalen Straßentheaterfestival „ViaThea“ und dem Altstadtfest. Im September gibt es die Niederschlesischen Kulturtage, den Tag des offenen Denkmals, die Lange Nacht der Museen und die Internationale Sommerschule der Künste. Im November folgen die Görlitzer Rocknacht und die Verleihung des Internationalen Brückepreises. Beendet wird das Veranstaltungsjahr mit dem Görlitzer Christkindelmarkt.

Internationaler Brückepreis

Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec verleiht jährlich den mit 2500 Euro dotierten Internationalen Brückepreis.[48] Sie ehrt damit seit 1993 Persönlichkeiten, die sich mit ihrem Lebenswerk Verdienste bei der Völkerverständigung in Europa erworben haben. Preisträger sind unter anderem Marion Gräfin Dönhoff oder der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf.[49] Günter Grass war im Jahr 2006 von der Jury für den Preis nominiert worden, jedoch zog er nach Kritik an seinem Bekenntnis zu seiner Vergangenheit in der Waffen-SS durch den CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat und den Medien die bereits erklärte Annahme des Preises zurück. Die Jury entschied daraufhin im Jahr 2006 keinen Preis zu verleihen.[50]

Filmstadt Görlitz

Auf Grund der unversehrten Altstadt ist Görlitz ein beliebter Drehort für Filme in historischer Kulisse.[51] Bereits 1954/55 entstanden hier Außenaufnahmen zu Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse und Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse von Kurt Maetzig. 1980 wurde „Der Gevatter Tod“, ein Märchenfilm basierend auf gleichnamiger Vorlage, in Görlitz gedreht. Unter der Regie von Radu Gabrea entstand 1993 das Liebesdrama Rosenemil. 1998 drehte Regisseur Fred Kelemen hier einen Teil der Szenen für seinen Film Abendland.[52] Die kurz zuvor restaurierte Fassade des Görlitzer Warenhauses bot auch hier einen historischen Eindruck. 2002 wurde Görlitz zum Paris des 19. Jahrhunderts im Film In 80 Tagen um die Welt. Der historische Ziegelbau der Landskronbrauerei diente als New Yorker Hafen. Die Filmstudios Babelsberg wählten die Stadt auch zum Schauplatz für die Verfilmung des Romans „Der Vorleser“. Kate Winslet spielt darin die Hauptrolle. Für diesen Film wurden mehrere Straßenzüge gesperrt und der gesamte Straßenbahnfahrplan angepasst. Görlitz mimt Heidelberg im Jahr 1950.[53] Für Quentin Tarantinos Neuverfilmung des 1978 veröffentlichten Kriegsfilms Ein Haufen verwegener Hunde unter dem Titel Inglourious Basterds fanden im November 2008 Dreharbeiten unter anderem auf dem Untermarkt statt.[54] Brad Pitt spielt darin die Rolle des Lt. Aldo Raine, einem skalpierenden Nazijäger. Regisseur Philipp Stölzl (Nordwand) drehte ab August 2009 den Film Goethe!, der sich von einer der ersten großen Lieben von Johann Wolfgang von Goethe, Charlotte Buff, handelt. Neben Görlitz fanden die Dreharbeiten auch an einigen Orten in Sachsen-Anhalt statt.[55]

Kulinarische Spezialitäten

Schlesischer Mohnkuchen

Görlitz bietet schlesische Küche und Spezialitäten aus der Region. Ein typisches Gericht aus Schlesien ist das Schlesische Himmelreich, ein Fleischgericht mit Backobst. Die schlesische Wellwurst, rustikale Kesselsülze oder pfannengebratene Landleberwurst gehören zu den lokalen Wurstspezialitäten. Auch eine Vielzahl regionalen Gebäcks wird angeboten. Schlesischer Mohnkuchen sowie Schlesischer Butterdrückstreuselkuchen, aber auch die so genannte Liegnitzer Bombe gehören zum Angebot einiger regionaler Bäckereien.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die wirtschaftliche Infrastruktur ist durch einige große Industriebetriebe aus den Bereichen des Anlagen-, Maschinen- und Schienenfahrzeugbaus und deren zahlreiche mittelständische Zulieferbetriebe geprägt. Ein weiteres Standbein der regionalen Wirtschaft ist der Einzelhandel. Er profitiert vor allem von der Nähe zu Polen. Positiv wirkt sich zeitweilig auch der günstige Wechselkurs zwischen polnischen Złoty und Euro aus.

Allerdings wurden in den Jahren 1991 bis 1998 viele Betriebe stillgelegt. Dies hatte zur Folge, dass die Arbeitslosigkeit in der Region stark anstieg und immer mehr Fachkräfte und junge Menschen zum Wegzug aus der Region bewegte. Viele Wirtschaftsbereiche schrumpften dramatisch. So waren im Jahr 2000 noch 700 Angestellte in den Bereichen Land-, Forstwirtschaft und Fischerei tätig. 2004 waren es nur noch 100. Auch das Baugewerbe ging in dieser Zeit von 1900 auf 1100 Beschäftigte zurück. Das private wie auch gewerbliche Dienstleistungsgewerbe hingegen konnte wachsen.

Ansässige Unternehmen

Siemens-Turbinenwerk auf der Lutherstraße

Zu den ansässigen Unternehmen gehören: Bombardier Transportation GmbH, die heute z. B. Doppelstockwagen an die Deutsche Bahn und andere europäische Bahnen liefert.[56] Das Werk wurde 1869 unter dem Namen „AG für Fabrikation von Eisenbahnmaterial zu Görlitz“ von Johann Christoph Lüders gegründet. An den Görlitzer Industriepionier erinnert noch heute der Straßenname vor dem Werk. 1921 fusionierte das Unternehmen mit der 1847 gegründeten „Görlitzer Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei“ zur „Waggon- und Maschinenbau AG“ (kurz: WUMAG). 1935 wurden erstmals in Deutschland Doppelstockwagen moderner Konzeption für den Wendezug-Schnellverkehr zwischen Hamburg und Lübeck für die Lübeck-Büchener Eisenbahn von der WUMAG entworfen und gebaut. Die Tradition des Doppelstockwagenbaus wird bis heute fortgeführt. Der aber wohl legendärste Zug aus dem Görlitzer Werk ist der 1932 an die Deutsche Reichsbahn ausgelieferte sogenannte Fliegende Hamburger für den Schnellzugverkehr zwischen Hamburg und Berlin.

Des weiteren hat die Siemens AG in Form ihres Geschäftsbereiches Power Generation (Turbinenbau) in Görlitz ihren Hauptsitz.[57] Das Werk beschäftigte im Jahr 2008 821 Mitarbeiter und mehr als 60 Auszubildende.[58] Es hat eine langjährige Tradition im Bereich des Maschinenbaus. Alles begann 1847 ausschließlich mit dem Bau von Dampfmaschinen. Erst 1910 wurden Dampfturbinen in das Fertigungsprogramm aufgenommen. 1945 fiel das Werk den Reparationsforderungen der Sowjetunion zum Opfer. Es wurde demontiert und man begann erst im Jahr 1951 wieder mit der Produktion. 1991 wurde es von der SIEMENS AG übernommen.

Das dritte große Maschinenbauunternehmen in Görlitz ist die BMS GmbH - KEMA Görlitz, sie entwickelt und baut seit 1878 vorwiegend Maschinen für die Keramikindustrie (Walzwerke & Extruder). Gegründet wurde die Firma 1878 von Richard Raupach unter dem Namen „Richard Raupach Maschinenfabrik Görlitz“, damals baute er mit drei bis vier Schlossern alte und uneffektive Kesselanlagen und Dampfmaschinen um. Bereits 1903 nach dem Umzug der Firma auf ein größeres Areal an der Zittauer Straße war die Belegschaft auf 250 Mitarbeiter angewachsen und vom späteren Königlichen Kommerzienrat Richard Raupach wurde eine Stiftung für langjährige Angestellte, sowie deren Witwen und Waisen gegründet. Das Unternehmen wurde auf zahlreichen Ausstellungen mit Gold- und Silbermedaillen geehrt. In den beiden Weltkriegen wurden in der Fabrik folgende Rüstungsgüter hergestellt: während des 1. Weltkrieges Artilleriemunition und andere Kriegsmaterialien, sowie im 2. Weltkrieg Rüstungsaufträge für die Kriegsmarine. Im Jahr 1945 wurde das Werk von der Sowjetunion demontiert und 1949 zum VEB KEMA (Keramikmaschinenbau) umstrukturiert. 1989 waren ca. 550 Mitarbeiter beim VEB KEMA tätig, danach wurde das Werk an die Firmengruppe Eirich verkauft.[59]

Kesselhaus der Landskronbrauerei

In der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sind die Landskronbrauerei und die Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis GmbH regional oder sogar überregional bekannt. Die Landskronbrauerei wurde 1869 unter dem Namen „Görlitzer Aktien Brauerei“ gegründet und der Name „Landskron Bier“ 1882 patentrechtlich geschützt. Unter der Leitung von Walther Scheller (von 1928 bis 1946) entstand das heute noch typische Markenlogo des stilisierten L's. In der DDR-Zeit wurde das Unternehmen 1972 vollständig verstaatlicht und kam erst 1992 wieder in den Familienbesitz der Schellers. Von 2003 bis 2006 gehörte die Brauerei zur Holsten-Gruppe. Im Juli kaufte der Unternehmer Rolf Lohbeck die Firma und führte sie seinem Familienunternehmen zu. Die Brauerei warb einige Jahre mit dem Slogan „Die östlichste Brauerei Deutschlands.“, diesen „Titel“ verlor sie aber 2006 mit der Gründung einer kleinen Hausbrauerei einige Meter weiter östlich an der Neiße.

Rudolf Hoinkis gründete 1896 die Süßwarenfabrik Hoinkis. Er gilt als Erfinder der Liebesperlen, die einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreichten.[60] Die Firma überlebte beide Weltkriege, sowie die Halbstaatlichkeit in der DDR-Zeit und wurde 1990 unter der 3. Generation Hoinkis reprivatisiert. Am 16. August 1996, dem 100jährigen Bestehen der Firma, konnte ein neues Firmengebäude in einem Gewerbegebiet im Görlitzer Nord-Westen eingeweiht werden.

Nach der Wende siedelten sich vorwiegend Dienstleistungsbetriebe im Stadtgebiet an. Die twenty4help Knowledge Service GmbH betreibt in Görlitz ein technisches Call Center. Grund für diese Entwicklung sind zum einen die günstigen Konditionen in der Stadt und der Sprachgebrauch der ansässigen Bevölkerung. Das Call Center gehört nun zur Teleperformance Deutschland.[61] Im Jahr 2008 gründete die Kölner Firma Software Quality Systems AG in Görlitz einen weiteren Standort.[62] Die Koramic Dachprodukte GmbH & Co. KG (vormals F. v. Müller Dachziegelwerke GmbH & Co. KG) ist ein bundesweit operierendes Unternehmen zur Herstellung und dem Vertrieb von Tondachziegeln.[63] Die Veolia Verkehr GmbH (Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH & Stadtwerke Görlitz AG (Kommunaldienstleistungen)) betrieb bis November 2008 die Connex Sachsen GmbH (u. a. Lausitzbahn).

Medien

Ein lokales Fernsehprogramm sendet eRtv (euro Regional tv) der ebenso in Rothenburg, Niesky und weiteren Teilen der östlichen Oberlausitz empfangen werden kann. Der Sender ist im Kabelnetz der Kabel Deutschland GmbH empfangbar. Mit einem Studio ist der Hörfunksender Radio Lausitz vertreten.[64] Dieser sendet in der Oberlausitz auf der Frequenz 107,6 Mhz. MDR 1 Radio Sachsen betreibt ein Korrespondentenbüro in der Stadt.[65] Er ist der einzige Sender, der im Tunnel Königshainer Berge empfangen werden kann.

Journalisten aus der Region gründeten im Oktober 2003 den „3LÄNDERPRESSECLUB“. Dieser soll Journalisten aus der Region grenzübergreifend zum Austausch bewegen und den Informationsfluss in den Gebieten verbessern.[66] Die Sächsische Zeitung (SZ) ist die einzige Tageszeitung in der Stadt und unterhält eine Lokalredaktion. Als Anzeigenblätter erscheinen der „Wochenkurier“ und der „Niederschlesische Kurier“.

Im Senfkorn-Verlag Görlitz erscheint die Monatszeitschrift „Schlesien heute“.[67] Im selben Verlag, der seinen Sitz seit 2006 in Dresden hat, erscheint seit 2004 die deutsch-polnische Vierteljahresschrift für Kultur und Geschichte „SILESIA NOVA“.

Verkehr

Görlitzer Bahnhofshalle im Jugendstil
Vorderansicht des Bahnhofs Görlitz

Eisenbahn

Der Bahnhof Görlitz ist ein Eisenbahnknoten, da sich in der Stadt die Bahnlinien Dresden–Görlitz, Berlin–Görlitz, Zittau–Görlitz, Kohlfurt–Görlitz sowie die Schlesische Gebirgsbahn treffen. Die zwei letztgenannten Strecken befinden sich seit 1945 auf polnischem Territorium. Auf der Strecke Berlin–Görlitz verkehren Züge seit 1867 auf der Görlitzer Bahn. Der Streckenabschnitt Görlitz–Zittau wurde 1875 eröffnet und trägt auch den Namen Neißetalbahn. Auf dem Görlitzer Stadtgebiet befinden sich mit Görlitz-Rauschwalde, Görlitz-Weinhübel und Hagenwerder noch drei Haltepunkte.

Im grenzüberschreitenden Verkehr nach Polen überqueren täglich drei Zugpaare zwischen Dresden Hauptbahnhof und Breslau Hauptbahnhof das Neißeviadukt.

Öffentlicher Personennahverkehr

Im öffentlichen Personennahverkehr betreibt die Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH zwei Straßenbahnlinien mit einer Gesamtlänge von 16,1 km und sieben Stadtbuslinien. Eine Besonderheit ist, dass sich darunter eine Linie im grenzüberschreitenden Verkehr mit einer Gesamtlänge von 4,8 km befindet. Im Jahr 2001 übertrug die Stadt der Veolia Environnement die Aktienmehrheit der Stadtwerke Görlitz. Seit diesem Jahr gehören die Verkehrsbetriebe zur Tochterfirma Veolia Verkehr. Die Straßenbahn feierte im Jahr 2007 ihr 125-jähriges Betriebsjubiläum und erschließt heute mit ihren Tatratriebwagen KT4D die Neubaugebiete Königshufen im Norden mit Weinhübel im Süden, sowie die ehemalige Vorstadt Biesnitz im Westen. Dabei durchquert sie die Innenstadt und tangiert die historische Altstadt. Die Zentralhaltestelle ist die Haltestelle „Demianiplatz“ am ehemaligen Hertie-Kaufhaus, hier befindet sich auch das Kundenbüro der Verkehrsbetriebe.

Die Niederschlesische Verkehrsgesellschaft (NVG) und die Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck mbH betreiben zahlreiche Überlandbuslinien unter anderem in Richtung Löbau, Niesky, Rothenburg und Zittau. Die meisten Überlandbuslinien starten am Bahnhof oder auf dem Omnibusbahnhof auf dem Demianiplatz hinter dem Kaisertrutz.

Straßenverkehr

Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von rund 217 km, davon sind 3,7 km Bundesautobahn, 21,8 km Bundesstraßen, 23,7 km Staatsstraßen, 9,0 km Kreisstraßen und 158,8 km Gemeindestraßen. Durch das nördliche Stadtgebiet führt die A 4 Erfurt–Dresden–Görlitz, die jenseits der Neiße als polnische A4 über Breslau zur ukrainischen Grenze weiterführt. Die B 6 in Richtung Bautzen, die Bundesstraße 115 nach Forst (Lausitz) und die B 99 nach Zittau führen durch das Stadtgebiet.

Das Stadtzentrum wird stark vom motorisierten Individualverkehr in Anspruch genommen. Selbst engste Gassen werden von Autos befahren und als Parkplatz verwendet. Seit 2006 werden zunehmend verkehrsberuhigte Bereiche eingerichtet, um die Altstadt zu entlasten. So ist beispielsweise der Untermarkt weitgehend gesperrt. Am Bahnhof und dem City Center Frauentor wurden zur Entlastung der innerstädtischen Parksituation mehrstöckige Parkhäuser errichtet. Die einzige große Fußgängerzone befindet sich in der Berliner Straße mit der Straßburg-Passage als Durchgang zum Wilhelmsplatz.

Nach Polen bestehen drei Grenzübergänge für den Straßenverkehr, der Autobahngrenzübergang Ludwigsdorf, der Grenzübergang Stadtbrücke, sowie der Grenzübergang Hagenwerder–Radomierzyce (früher Radmeritz). 2004 wurde die 1945 zerstörte Altstadtbrücke für Fußgänger wiedereröffnet.

Die Radfahrer haben einen Anteil von 12,4 % am Verkehrsaufkommen.[68]

Flugverkehr

Der Görlitzer Flugplatz, der 1925 eröffnet wurde, befindet sich am nordwestlichen Stadtrand unmittelbar an der Bundesstraße 6 bzw. an der neu gebauten Ortsumgehung der B 115. Er verfügt über eine 750 Meter lange Graspiste. Die Nutzung des Görlitzer Flugplatzes ist für Flugzeuge bis 5,7 Tonnen möglich. Dieser Platz wird hauptsächlich vom ortsansässigen Görlitzer Flugsportclub, aber auch von anderen Flugvereinen genutzt. Touristen werden Rundflüge mit Motor-, Segel- oder Ultraleichtflugzeugen über die Stadt, das Zittauer Gebirge und das Lausitzer Bergland angeboten.

30 Kilometer nördlich der Stadt befindet sich der größere Verkehrslandeplatz Flugplatz Rothenburg/Görlitz. Mit einer Rollbahnlänge von 2500 m kann er für Flugzeuge bis zu 14 Tonnen genutzt werden. In Rothenburg gibt es gleichwohl nur wenig Flugverkehr, sodass heute auf dem kleineren Flugplatz am Stadtrand von Görlitz mehr Flugbewegungen verzeichnet werden.

Öffentliche Einrichtungen

Städtische Einrichtungen, Ämter und Behörden

Görlitzer Amts- und Landgericht

Görlitz ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Landgerichts. Zum Landgerichtsbezirk Görlitz gehören die Amtsgerichtsbezirke Löbau, Weißwasser und Zittau. Hinter dem Gerichtsgebäude auf dem Postplatz befindet sich die Justizvollzugsanstalt Görlitz. Diese wurde in den Jahren 1863 bis 1865 erbaut und 1905 bis 1909 nach amerikanischem Vorbild kreuzförmig erweitert.

Die Jägerkaserne mit Blick auf die Türme der Peterskirche.

Der Sitz der Stadtverwaltung ist in der ehemaligen Jägerkaserne untergebracht. Der Oberbürgermeister dagegen residiert hingegen im Görlitzer Rathaus auf dem Untermarkt, in dem weiterhin zum Beispiel das Standesamt und das Ratsarchiv sitzt und der Stadtrat tagt. In der Jochmann-Straße befindet sich die Stadtbibliothek, sie wurde 1876 als „Volksbücherei“ gegründet und bezog am 28. Februar 1907 die heutigen Räumlichkeiten.[69] Zwischen 2006 und 2009 wurde der Altbau der Bibliothek grundlegend saniert (u.a. Lesesaal und Magazin) und ein auf dem Nebengrundstück ein Neubau errichtet, der mit dem Altbau auf allen Etagen verbunden ist und nun auch die Kinder- und Jugendabteilung enthält.

Nach der Kreisreform von 2009 wurde Görlitz Sitz des Landrates. Das neue Landratsamt soll sich gegenüber des Görlitzer Bahnhofs befinden, jedoch residiert der Landrat bis zur Fertigstellung seines Amtssitzes ebenfalls in der Jägerkaserne. Weitere Behörden des Landkreises in Görlitz sind das Amt für Hoch- und Tiefbau, das Gesundheitsamt, das Jugendamt, die Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt, u.v.m.[70]

Das Zollamt hat seinen Sitz nahe der Grenze am Görlitzer Stadtpark, des weiteren befindet sich am Autobahn-Grenzübergang Ludwigsdorf die Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf.

Gesundheitswesen

Das Städtische Klinikum Görlitz gGmbH ist das größte Krankenhaus im Landkreis Görlitz. Es verfügt über mehrere Institute wie dem für Bildgebende Diagnostik oder für Pathologie. Das Klinikum ist in mehrere Fachkliniken unterteilt. Dazu gehören eine Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, eine Augenklinik, ein Komplex für Kinder- und Jugendmedizin, eine Neurochirurgie, eine Psychiatrie und Psychotherapie sowie weitere medizinische Angebote.[71] Das Tumorzentrum Ostsachsen e. V. hat ebenfalls am Klinikum seinen Sitz.[72]

In Rauschwalde befindet sich das Malteser Krankenhaus „St. Carolus“, es ist ebenfalls eine Rettungsleitstelle. Das Krankenhaus gliedert sich in verschiedene Fachbereiche, wie zum Beispiel: die Innere Medizin, Chirurgie, Urologie, Anästhesie und Intensivmedizin, eine Palliativstation, sowie die Radiologie.[73] Es wurde seit seiner Gründung 1927 vom Orden der Borromäerinnen betreut und geleitet. Nach dem zweiten Weltkrieg fanden zahlreiche Modernisierungen statt. Auch während der DDR blieb das Klinikum unter der Leitung des Ordens. Seit dem 1. Januar 2004 wurde die Trägerschaft des Krankenhauses durch den Malteserorden übernommen.

Friedhöfe

Görlitz verfügt über mehrere Friedhöfe unter anderem in Hagenwerder, Kunnerwitz, Ludwigsdorf, Tauchritz sowie Weinhübel und Königshufen. Letzterer ist der größte in Görlitz. Er ist in einen neuen und alten Abschnitt unterteilt. Der ältere knüpft an den Nikolaifriedhof an.[74] Zudem gibt es einen jüdischen Friedhof in der Südstadt. Dieser dient heute auch als Gedenkstätte der im KZ-Außenlager Görlitz gestorbenen Häftlinge.[75]

Bildung

Hochschulen

Am 13. Juli 1992 wurde Görlitz mit Gründung der Hochschule Zittau/Görlitz (FH), auch University Of Applied Sciences, Hochschulstadt.[76] Es haben sich internationale Netzwerke gebildet, womit Görlitz als internationaler Bildungsstandort weit über seine Grenzen hinaus wirkt.

Ferner gab es in Görlitz eine „Hochschule für Kirchenmusik“, die 1927 in Breslau und 1947 in Görlitz als Evangelische Kirchenmusikschule neu gegründet wurde. Sie befand sich bislang in Trägerschaft der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz und wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst staatlich anerkannt. Die Kirchenmusikschule wurde am 1. August 2008 zugunsten der Berliner Kirchenmusikschule geschlossen.

Das Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen mit Sitz in Haus Klingewalde ist Träger des Collegium PONTES Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec, eines trinationalen Wissenschaftskollegs zur Erforschung aktueller Probleme der EU-Integration, und der Internationalen Sommerschule der Künste Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec.

Andere Bildungseinrichtungen

Das Gymnasium Augustum wurde bereits zur Zeit der Franziskaner in Görlitz als Schule genutzt.

Der Berufsschulkomplex an der Carl-von-Ossietzky-Straße (Berufsbildende Schulen Christoph Lüders, unterteilt in Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Soziales Görlitz sowie Berufliches Schulzentrum für Technik Görlitz) kann bis zu 3000 Schüler aufnehmen. Dort ist auch ein Berufliches Gymnasium untergebracht.

Das Augustum-Annen-Gymnasium ist vor allem für sein musisch-künstlerisches Profil bekannt, bietet jedoch auch eine naturwissenschaftliche und sprachliche Vertiefung an. Es ist in der Annenschule am Marienplatz Ecke Steinstraße und im alten Kloster der Franziskaner untergebracht.

Das am Wilhelmsplatz befindliche Joliot-Curie-Gymnasium ging aus der 1779 gegründeten Luisenschule hervor. Es war eine reine Mädchenschule, an der bis 1945 das Abitur abgelegt werden konnte. In der DDR-Zeit war sie die einzige Erweiterte Oberschule im Stadtgebiet und somit die einzige Schule, an der Jungen und Mädchen zum Abitur geführt wurden. Nach der Wende wurde die Schule als Gymnasium weitergeführt und fusionierte mit dem Gymnasium Königshufen. Es bietet wie das Annen-Augustum-Gymnasium ein naturwissenschaftliches und seit 2006 auch ein gesellschaftspolitisches Profil an.

Die größte Mittelschule in Görlitz ist die Fischmarktschule. Auch sie war einst eine Mädchenschule und wurde 1833 eröffnet.

Daneben besteht das Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege, die DenkmalAkademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und die private Bildungseinrichtung MultiMediaPark, die im November 2001 mit Unterstützung des Arbeitsamtes gegründet wurde und Angebote zum Umgang mit Neuen Medien macht. Außerdem gibt es in Görlitz alle üblichen Arten von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen und zwei berufliche Schulzentren, das Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe und die DPFA Akademiegruppe. Letztere betreibt seit 2006 eine freie Grundschule, die Regenbogenschule. In ihr wird zweisprachig, deutsch und polnisch, unterrichtet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Der Görlitzer Philosoph und Mystiker Jakob Böhme

Der wohl bekannteste Sohn der Stadt ist Jakob Böhme (1575–1624), Philosoph und Mystiker. Böhme lebte als Schuhmacher am östlichen Neißeufer. Sein Erstlingswerk Aurora oder Morgenröte im Aufgang erlangte weltweit Beachtung. Der Ratsbauherr Wendel Roskopf war an der Gestaltung der Altstadt maßgeblich beteiligt. Der Schönhof am Untermarkt gilt als sein bedeutendstes Bauwerk. Die erste Landkarte der Oberlausitz stammt aus Görlitz. Sie wurde vom ehemaligen Bürgermeister und Astronomen Bartholomäus Scultetus erstellt. Scultetus gilt als einer bedeutendsten Kartographen des mitteldeutschen Raumes. Er war es auch, der das zwölfteilige Zifferblatt am Görlitzer Rathaus einführte. Die Pilgerin Agnete Fingerin wird noch oft mit dem Bau des Heiligen Grabes in Görlitz in Verbindung gebracht. Offiziell konnte dies nie bestätigt werden.

Marie Elise Kayser war eine Kinderärztin und die Begründerin der Frauenmilchsammelstellen in Deutschland.

Hildegard Burjan war Ordensgründerin der Caritas Socialis und christlichsoziale Politikerin. In ihrer politischen Laufbahn erreichte sie als erste christlichsoziale Politikerin den Einzug in den Nationalrat. Der Landtagsabgeordnete Volker Bandmann (CDU) ist geborener Görlitzer und vertritt den Wahlkreis Görlitz im sächsischen Landtag.

Paul Rehme (1867-1941) war Professor für Deutsches Recht und Rechtsgeschichte in Berlin, Halle, Breslau und Leipzig. Nach dem Ersten Weltkrieg avancierte die deutsche Astrologin und Graphologin Elsbeth Ebertin zur bekanntesten Astrologie-Publizistin in Deutschland. Herbert Hirche, der deutsche Architekt und Industriedesigner, gehört zu den bekannten Görlitzern. Er war Professor an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Paul Mühsam, ein Onkel des Schriftstellers Erich Mühsam, war Anwalt und ein bedeutender Lyriker. Seine Tochter Else Levi-Mühsam wurde 1992 Ehrenbürgerin von Görlitz. Neben den Schauspielern Werner Finck und Joachim Kaps, stammt auch Alexander May, der größtenteils für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auftrat, aus Görlitz. Neben der Schauspielerei war er auch als Drehbuchautor tätig.

Samuel Gottfried Geyser war Pädagoge und evangelischer Theologe. Er hatte den mathematischen Lehrstuhl der Universität Kiel inne an der er auch zum Professor der Theologie wurde. Sein Vater, Gottfried Geyser, war ebenfalls Theologe und in Görlitz tätig.

Der Ruderer Klaus Bittner gewann bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom im Deutschlandachter olympisches Gold. Auch die Schwimmerin Ulrike Richter wurde bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal über 100 Meter und 200 Meter Rücken sowie mit der 4×100 Meter Lagenstaffel Olympiasiegerin.

Bekannte Görlitzer Sportler aus dem aktuellen Zeitgeschehen sind Torsten Gütschow, Hans-Jürgen Dörner, Heiko Scholz, Jens Jeremies sowie Michael Ballack. Alle fünf sind oder waren international erfolgreiche Fußballer. Ballack ist Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Ein weiterer Sportler aus Görlitz ist der Handballer Lars Kaufmann. Zurzeit spielt er beim Bundesligisten Frisch Auf! Göppingen und wurde Anfang 2007 mit der Deutschen Handballnationalmannschaft Weltmeister.

Ehrenbürger

Otto von Bismarck sowie Paul von Hindenburg wurden als ehemaliger Reichskanzler bzw. Reichspräsident zu Ehrenbürgern berufen. 1910 erhielt auch Bolko Graf von Hochberg diese Ehrung. Er war es, der die Görlitzer Stadthalle erbauen ließ und das Schlesische Musikfest ins Leben rief.

Der ehemalige Oberbürgermeister Wiesbadens, Achim Exner, sowie sein Nachfolger, Hildebrand Diehl, wurden aufgrund ihrer Verdienste für Görlitz zu Ehrenbürgern erklärt. Auch Gottfried Kiesow, der Initiator des Görlitzer Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege e. V., und Hans Nadler verdienten sich durch den Erhalt der historischen Altstadt sowie vieler Denkmäler die Ehrung. Der 2007 verstorbene frühere Apostolische Administrator von Görlitz (1972–1994), Bernhard Huhn wurde 1996 zum Ehrenbürger ernannt.

Siehe auch: Liste der Ehrenbürger von Görlitz

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Die Schutzpatronin von Görlitz ist Hedwig von Andechs. Die gebürtige Kitzingerin war Herzogin Schlesiens.

Georg Emmerich, ein Görlitzer Tuchmacher und späterer Bürgermeister der Stadt, gilt als Stifter des Heiligen Grabes.

Am 23. Mai 1813 residierte Napoleon, Feldherr der französischen Streitkräfte, am Obermarkt. Seine Unterkunft wurde später nach ihm benannt.

Die Muse Goethes, Wilhelmine Herzlieb oder kurz Minna genannt, starb in der Görlitzer Nervenheilanstalt von Karl Ludwig Kahlbaum. Ihr Grab befindet sich auf dem städtischen Friedhof. Eine Siedlung nahe des Friedhofs wurde nach ihr benannt.

Der Botaniker und Afrikaforscher Hermann Steudner besuchte in Görlitz die Schule. Ein ihm zu Ehren von Eduard Lürssen geschaffenes Denkmal wurde teilweise zerstört.

Der Schriftsteller Arno Schmidt besuchte in Görlitz die Oberrealschule und setzte der untergehenden Stadt später in seinem Debütroman Leviathan (1949) ein literarisches Denkmal.

Literatur

  • Tino Fröde: Privilegien und Statuten der Oberlausitzer Sechsstädte – Ein Streifzug durch die Organisation des städtischen Lebens in Zittau, Bautzen, Görlitz, Löbau, Kamenz und Lauban in der frühen Neuzeit. Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2008. ISBN 978-3-933827-88-3.
  • Andreas Bednarek: Die städtebauliche Entwicklung von Görlitz im 19. Jahrhundert. Stadtverwaltung, Görlitz 1991 (Schriftenreihe des Ratsarchivs der Stadt Görlitz, Band 15).
  • Andreas Bednarek: Streifzüge durch Görlitz. 2. Auflage. Sutton, Erfurt 2000, ISBN 3-89702-018-1.
  • Andreas Bednarek, Hans-Jürgen Treppe: Historisches Warenhaus Karstadt, Görlitz. 2. Auflage. Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-5935-4.
  • Görlitz. In: Meyers Konversationslexikon. 4. Auflage. 1888/89, Band 7, S. 524.
  • Görlitzer Magazin. Geschichte und Gegenwart der Stadt Görlitz und ihrer Umgebung. Jg. 1 (1987) ff., mit fortlaufender Bibliographie Die östliche Oberlausitz im Spiegel der Literatur. ISSN 1439-2690
  • Michael Guggenheimer: Görlitz. Schicht um Schicht. Lusatia, Bautzen 2004, ISBN 3-936758-12-3.
  • Ernst Heinz Lemper: Görlitz (Kunstgeschichtliche Städtebücher). 5. Auflage. Seemann, Leipzig 1987; erweiterte Neuauflage unter dem Titel Görlitz. Eine historische Topographie. Oettel, Görlitz 2001, ISBN 3-932693-63-9.
  • Theodor Neumann: Geschichte von Görlitz. Remer, Görlitz 1850 (Digitalisat bei google-books).
  • Doris und Jürgen Sieckmeyer: Görlitz. Das Tor zum Osten. Wienand, Köln 1995, ISBN 3-87909-474-8.
  • Erich Keyser (Hrsg.): Nordostdeutschland. Kohlhammer, Stuttgart 1939 (Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Band 1).
  • Architekturführer durch die historische Altstadt von Görlitz, Verlag Frank Vater, Görlitz (ohne Jahr, ca. 2006)
Commons: Görlitz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Görlitz – in den Nachrichten
Wiktionary: Görlitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Görlitz – Quellen und Volltexte
Portal: Lausitz – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Lausitz

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. Richard Jecht: Geschichte der Stadt Görlitz, Band 1. 1. Auflage. Verlag des Magistrates der Stadt Görlitz, 1926, S. 1.
  3. Deutschlands größtes zusammenhängendes Flächendenkmal. Abgerufen am 1. Oktober 2008.
  4. FAZ: Hollywood goes Görlitz. Abgerufen am 30. April 2010.
  5. Kerstin Micklitza, André Micklitza: Die Lausitz entdecken: Unterwegs zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge. 2. Auflage. Trescher Verlag, 2007, ISBN 978-3-89794-112-0, S. 384.
  6. Görlitz-Zittau : Graphische Werkstätten (Hrsg.): Erdgeschichte der Oberlausitz. 1990, S. 32.
  7. goerlitz.de: Die Stadt Görlitz und ihre Stadt- und Ortsteile. Abgerufen am 7. Mai 2010.
  8. Stadtverwaltung Görlitz: Vorentwurf des FNP, Stand: 17.10.2005. 2005.
  9. allmetsat.com: Klima-, Niederschlags- und Temperaturdiagramme der Stadt Görlitz. Abgerufen am 30. April 2010.
  10. Messungen im Auftrag der Stadtverwaltung Görlitz – durchgeführt durch die Dr. Schulz & Partner GmbH 1993 bis 1995.
  11. Historische Wetterstatistik für Görlitz
  12. klimadiagramme.de: Klimadiagramm Görlitz, Normalperiode 1961 - 1990. Abgerufen am 30. April 2010.
  13. Deutscher Wetterdienst Phänologische Jahreszeiten für die Station Görlitz, Normalperiode 1961 - 1990. Abgerufen am 30. April 2010.
  14. vgl. Bahlcke, Joachim (Hrsg.): Geschichte der Oberlausitz. Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Leipziger Univ.-Verl., Leipzig 2001, ISBN 3-935693-46-X, S. 55f. Für die Hintergründe der von 1002 bis 1031 andauernden Kämpfe siehe: Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa. Böhlau Verlag, Weimar 1995, ISBN 3-412-11994-6.
  15. Urkunde Nr. 246 vom 11. Dezember 1071 in: Dietrich von Gladiss (Hrsg.): Diplomata 17: Die Urkunden Heinrichs IV. (Heinrici IV. Diplomata). Teil 1: 1056–1076 Berlin 1941, S. 311–313 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  16. Bahlcke, Joachim: Geschichte der Oberlaustiz. Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Leipziger Univ.-Verl., Leipzig 2001, ISBN ISBN 3-935693-46-X(?!), S. 59.
  17. Rudolf Köpke: Cosmae chronica Boemorum, in: Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Chronica et annales aevi Salici. Monumenta Germaniae Historica 11. Scriptores 9. Hahn-Verlag, Hannover 1851, Unveränderter Nachdruck Hiersemann-Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-7772-6313-3, S. 1–209, 843–846, hier S. 133 Z. 29–30. Online-edition: http://mdzx.bib-bvb.de/dmgh_new/app/web?action=loadBook&contentId=bsb00000841; Josef Emler (Hrsg.): Cosmae Chronicon Boemorum cum continuatoribus (Fontes rerum Bohemicarum T. 2). Prag 1874, Nachdruck Georg Olms Verlag, Hildesheim u. a. 2004, ISBN 3-487-12666-4, S. 205 Z. 4–6
  18. Bahlcke, Joachim: Geschichte der Oberlaustiz. Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Leipziger Univ.-Verl., Leipzig 2001, ISBN 3-935693-46-X, S. 80 f.
  19. Joachim Bahlcke: Geschichte der Oberlaustiz. Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, Leipziger Universitätsverlag 2001, S. 112.
  20. Köhler, Gustav: Codex Diplomaticus Lusatiae Superioris Bd. 1 (Nr. 196, 199, 203). Görlitz 1856.
  21. Köhler, Gustav: Codex Diplomaticus Lusatiae Superioris Bd. 1 (Nr. 205, 222, 233). Görlitz 1856.
  22. Fröde, Tino: Privilegien und Statuten der Oberlausitzer Sechsstädte - Ein Streifzug durch die Organisation des städtischen Lebens in Zittau, Bautzen, Görlitz, Löbau, Kamenz und Lauban in der frühen Neuzeit. Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2008, ISBN 978-3-933827-88-3.
  23. Blicke, Peter: Unruhen in der ständischen Gesellschaft 1300–1800 (Enzyklopädie Deutscher Geschichte Bd. 1). Oldenburg, München 1988, ISBN 3-486-54901-4, S. 8 f., 53 f.
  24. Jecht, Richard: Bewegungen der Görlitzer Handwerker gegen den Rat bis 1396. Neues Lausitzisches Magazin Bd. 84, 1908, S. 117 ff.
  25. Jecht, Richard: Kriegs- und Feuersnot und ihre Forlgen für Görlitzer Bauten. Neues Lausitzisches Magazin Bd. 93, 1917, S. 145 f.
  26. Boetticher, W. v.: B. Sculteti e libris rerum gestarum Grolicensium. Neues Lausitzisches Magazin Bd. 91, 1915, S. 182.
  27. Friedrich Pietsch: Görlitz im Pönfall. Neues Lausitzisches Magazin., 1935, S. 52–141.
  28. Matthias Herrmann: Der Pönfall der oberlausitzischen Sechsstädte und seine überregionale Einordnung. In: Joachim Bahlcke, Volker Dudeck: Welt - Macht - Geist. Das Haus Habsburg und die Oberlausitz. Oettel, Görlitz - Zittau 2002, ISBN 3-932693-61-2, S. 97–110.
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