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Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark

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Ku-ring-gai Chase National Park

West Head Lookout
West Head Lookout
West Head Lookout
Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark (Australien)
Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark (Australien)
Koordinaten: 33° 39′ 4″ S, 151° 12′ 4″ O
Lage: New South Wales, Australien
Besonderheit: Küstenlandschaft, Stätten der Aborigines
Nächste Stadt: HornsbySydney
Fläche: 149.77 km²
Gründung: 1894/1967
Besucher: 2.000.000 (2001)

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Der Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark ist ein Nationalpark bei Sydney in Australien. Er wurde 1894 gegründet und ist damit der zweitälteste in Australien nach dem Royal-Nationalpark. Das Gelände umfasst etwa 150 km² Buschland auf Sandstein-Hügeln sowie Rias, den vom Pazifischen Ozean überfluteten Schluchten von Flüssen, die in den Hawkesbury River fließen.

Traditionelle Eigentümer des Landes waren die Guringai, ein Stamm der Aborigines. Es befinden sich viele Artefakte ihrer Besiedlung, zu denen Petroglyphen im wissenschaftlich gut beschriebenen Stil der Sydney-Felsgravuren gehören. Ab 1834 siedelten Weiße im Gebiet; heute befindet sich mit Cottage Point immer noch ein bewohnter Ort im Park.

Seit 2006 ist der Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark in der Australian National Heritage List wegen seiner Biodiversität aufgeführt;[1] die 24 umschriebenen Vegetationssysteme mit unter anderem 13 bedrohten Tierarten einschließt.

Für Bewohner Sydneys ist der Nationalpark ein beliebtes Naherholungsgebiet mit jährlich rund 2 Millionen Besuchern,[2] die Wander- und Wasserwege benutzen.

Geografie

Der 150 km² große Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark liegt etwa 25 km nördlich des Stadtzentrums von Sydney im Hornsby Shire und bildet die nördliche Grenze der Stadt. Eingegrenzt wird der Nationalpark im Süden von Wohngebieten von Hornsby und Mona Vale, im Westen vom Pacific Highway, im Norden vom Hawkesbury River und im Osten von Pittwater, das eine der Rias des Hawkesbury Rivers ist. Außerdem grenzen das Muogamarra Nature Reserve, der Berowra Valley National Park sowie der Garigal-Nationalpark an. Der höchste Punkt, Willunga Trig, ist 228 m hoch.[3]

Es gibt für Autos insgesamt vier Zugänge. Der westliche Teil kann mit CityRail erreicht werden: Es führen Wanderwege von Cowan Station, Berowra Station und Mt Ku-ring-gai Station in den Park. Mit Booten kann man vom Hawkesbury River aus in die verschiedenen Buchten fahren: Es gibt drei Jachthäfen (Boobin Head, Akuna Bay und Cottage Point) sowie 48 öffentliche Moorings im Park.

Klima

Wie Sydney liegt der Nationalpark in der subtropischen Klimazone. Das durchschnittlichen Temperaturmaximum schwankt zwischen 17 °C im Winter und 26 °C im Sommer; das durchschnittliche Temperaturminimum ist zwischen 8 °C im Winter und 18 °C im Sommer.[4] Der niedrigste gemessene Wert ist -3,5 °C, der höchste 43,1 °C.[4]

Die Niederschlagsmenge ist im Sommer mit durchschnittlich 120 (Januar) bis 140 mm (März) pro Monat am höchsten und hat maximal 253 mm an einem Tag erreicht.[4] Im trocknen Winter – Juli bis September – verzeichnet die Wetterstation durchschnittlich 60 mm pro Monat.[4]

Geschichte

Ku-ring-gai

Roter Ocker gibt den Umriss einer Hand wieder.
Petroglyph: Mann und Frau unter Sichel

Traditionell gehörte das Land den Guringai (auch Ku-ring-gai geschrieben), einem Stamm der Aborigines. Auf dem Gebiet des heutigen Nationalparks lebten die Clans Garrigal und Terramerragal.[5] Die Dauer der Besiedlung wird auf mindestens 7400 Jahre,[5] in manchen Quellen auf 15.000 bis 20.000 Jahre geschätzt.[6] Rund achthundert Aboriginal sites mit Spuren der indigenen Bevölkerung sind bekannt; einige können besichtigt werden. Die Felsmalereien und Felsritzeichnungen der Guringai werden auf ein Alter von mindestens 600 Jahre geschätzt. Die Felsmalerei, die man besichtigen kann, ist die Red Hands Cave, in der mit rotem Ocker die Umrisse von Händen gemalt sind. Sie liegt nahe am West Head Lookout. Es gibt mehrere Felsritzzeichnungen, die zu den Sydney-Felsgravuren gehören, einem in Australien sonst nicht vorkommenden Kunststil. Viele dieser Felsritzzeichnungen, wie die eines Großen Emus oder die eines Mannes und einer Frau unter einer Sichel, werden mit einer Astronomie der Aborigines in Verbindung gebracht:[7] So ist der Große Emu in der Felsritzzeichnung am Elvina Trail in einer unnatürlichen Position dargestellt; er hat aber zu der Zeit, wenn Emus Eier legen, dieselbe Form und Orientierung einer Reihe von Dunkelwolken in der Milchstraße, von denen der Kohlensack den Kopf des Emus darstellen soll.[8] Mann und Frau hingegen symbolisieren Mond und Sonne; der Mann der teilweise vor der Frau steht, wie an der Basin Track Site, stellt demnach eine Sonnenfinsternis dar.[8] Da die Kultur der Guringgai verloren ging, bevor sie von Wissenschaftlern aufgezeichnet werden konnte, beruhen diese Annahmen auf Forschung mit Warlpiri und Yolngu aus dem Northern Territory, da deren traditionelles spirituelles Leben auch heute noch nahezu intakt und der Wissenschaft zugänglich ist.

Andere Spuren von Aborigines stammen von Steinwerkzeugen wie Äxten, die auf Felsboden geschliffen wurden, und dabei Furchen hinterließen. Abfallhalden mit Resten der Meerestiere, die als Nahrung dienten, zeugen ebenfalls von früherer Besiedlung und der Ernährungsweise der Guringai.

Europäische Besiedlung

Waratah Bay

Bereits im März 1788, 6 Wochen nach der Ankunft der First Fleet in Sydney, unternahm Gouverneur Arthur Phillip die erste Entdeckungsreise zum Hawkesbury River und untersuchte Pittwater. Die ersten Zusammentreffen mit den Guringai waren friedlich. Verursacht durch eine Pockenepidemie starben bis 1795 schätzungsweise die Hälfte aller Guringai. Ab 1793 siedelten Weiße an den Ufern des Hawkesbury Rivers weiter westlich; dabei entstand ein offener Krieg mit den Darug, der bis 1805 anhielt. Aus ihrem Lebensraum vertrieben, siedelten die Darug an Pittwater. Um 1840 waren fast alle Aborigines auch von hier verschwunden.

Vor allem geflüchtete Häftlinge der Sträflingskolonie Australien hielten sich in der Zeit von 1790 bis 1840 auf dem von Weißen noch unbesiedelten Land des heutigen Nationalparks an und versuchten auf ankernde Schiffe zu gelangen, um weiter zu flüchten. Ab 1834 wurden große Grundstücke vergeben: So erhielt William Lawson, ein Entdecker der Blue Mountains, 260 ha auf der Lambert Peninsula; andere durften Teile von The Basin, Little Mackerel und Great Mackerel Beache, Soldiers Point und Cottage Point übernehmen.[9] Wegen des hügeligen und sehr felsigen Gelände mit eher nährstoffarmen Böden hat kommerzielle Landwirtschaft und Viehhaltung nicht stattgefunden; das Land galt als eher wertlos.

Vor allem in Pittwater etablierte sich eine Bootsbau-Industrie und Bauholz-Gewinnung. Ferner wurde Seife aus der Asche verbrannter Mangroven hergestellt und das Wasser zur Salzgewinnung verdunstet. Die Schalen von Muscheln und Schnecken wurden gesammelt, um aus ihnen den Kalk für Mauermörtel herzustellen. Die Produkte wurden nach Sydney mit dem Boot verschifft.

Der Tourismus entwickelte sich, als zur Zeit eines Wirtschaftsbooms in Sydney 1879 eine Anlegestelle für Boote in Newport entstand sowie ein Hotel und ein Gästehaus eröffnet wurden und die zunehmend wohlhaberen Städter am Wochenende Erholung außerhalb der Stadt suchten.

Bereits seit 1887 ermöglichte eine Eisenbahnlinie den Besuch des Westens des heutigen Parks:[6] Motiviert von den Bauplänen siedelte sich dort 1886 Edward Windybank in Waratah Bay an. Er baute ein Haus, dann ein zweites und schließlich eine Bootshütte. Als gelernter Bootsbauer hatte er bis 1894 bereits 30 Boote zum Verleih hergestellt. Auf der Höhe seines Erfolges hatte er 60 Ruderboote und 13 Hausboote, außerdem mehrere Hütten. Bis 1959 war Windybank’s Paradise im Familienbesitz. Danach vernachlässigt, brannten die Reste 1972 bei einem Buschfeuer nieder; heute ist noch ein verrostetes Stahlgerüst eines Hausbootes und eine Rampe zu sehen.

Nationalpark

Die Blüte der Waratah war häufiges Ziel der Blumenhändler
Cottage Point

Gegründet wurde der Nationalpark am 14. Dezember 1894 auf Betreiben von einem Bürger namens Eccleston du Faur unter dem Namen Ku-ring-gai Chase. Chase steht hierbei für eine natürliche Landschaft, die nicht umzäunt ist;[10] Ku-ring-gai ist eine alternative Schreibweise für die Aborigines vom Stamm der Guringai. Gleich zu Beginn hatte der Nationalpark die heutige Größe: Lediglich West Head und Barrenjoey Head gehörten nicht von Anbeginn zum Park. Du Faur hatte sich für die Einrichtung eines Naturschutzgebietes eingesetzt, weil Blumenhändler über Kilometer hinweg Pflanzen entlang der Küste entfernt hatten, um sie in Sydney zu verkaufen.[11] Um sein Ziel zu erreichen, hatte er bereits 1892 den einflussreichen Gouverneur von New South Wales, Victor Child Villiers, zu einem Picknick auf dem heutigen Park-Gelände eingeladen.

Der Park wurde zunächst von einer Stiftung mit zwölf Vorständen verwaltet, wovon der geschäftsführende Vorsitzende von 1894 bis 1904 du Faur selber war. Die Hauptaufgabe der Stiftung bestand darin, den Park, der zu Beginn bereits 14,2 ha umfasste, als Erholungsgebiet zu vermarkten: Dazu wurden Wege eingerichtet; ab 1901 die Straße nach Bobbin Head sowie Ställe und Toiletten. Die wirtschaftliche Nutzung durch Abholzen wurde von Anfang an verboten, was im Gegensatz zur Politik des Royal-Nationalpark stand.

1967 übernahm der neu gegründete NSW National Parks & Wildlife Service den Park und verwaltet ihn zusammen mit dem Lion-Island-, Long-Island- und dem Spectacle-Island-Nature-Reserve, die sich auf dem Hawkesbury River befinden. Das NSW National Parks & Wildlife Service ist mittlerweile dem Department of Environment, Climate Change & Water eingegliedert.

Der Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark war teilweise Drehort für die australische Fernsehserie Skippy, das Känguruh.[12]

Cottage Point

Um 1880 war der Ort als Terry's Point nach seinem Bewohner James Terry benannt. Aus dieser frühen Zeit der Besiedlung sind auch heute noch mehrere historisch bedeutsame Sandstein- und Holzgebäude erhalten.[13] Cottage Point ist als einziger Ort heute noch bewohnt, zur Zeit leben 106 Menschen dort.[14] Verschiedene Unternehmen dienen dem Tourismus: Es gibt einen Yachtlub, Bootsverleih, ein Restaurant, Wassertaxis und Wasserflugzeuge. Einige der Häuser werden an Reisende vermietet.

Bobbin Head

Marina von Bobbin Head

Bereits 1894, zur Gründungszeit des Parks, gab es eine Baracke mit Booten, die zu Fuß oder mit Boot erreicht werden konnte. Eccleston du Faur trug finanziell dazu bei, dass ab 1901 eine Straße nach Bobbin Head gebaut wurde. Er forderte den damaligen Eigentümer auf, Toiletten und Ställe zu errichten - Ställe, weil es damals üblich war, reitend oder mit einem Pferdefuhrwagen anzureisen. Ab 1903, nachdem die Straße fertiggestellt worden war, begann Bobbin Head als touristisches Ziel zu florieren; Speisen und Getränke wurden zum Kauf angeboten und Boote verliehen. Die meisten Einrichtungen, die auch heute noch zu sehen sind, wurden in den 1930 Jahren durch staatlich geförderte Beschäftigung von Arbeitslosen errichtet. Das Bobbin Inn beherbergte zu dieser Zeit ein Restaurant und Tanzhalle. Um Land zu gewinnen, wurde die schlammige Bucht aufgeschüttet; Steinwälle sollen Erosion verhindern.

In den 1950er Jahren wurde Bobbin Head noch einmal erweitert: ein Kinderspielplatz, Swimmingpool und ein Zug wurden gebaut. Unweit entstand ein Koala-Gehege.

Als der National Parks and Wildlife Service den Park übernahm, baute er in den 1970er Jahren Bobbin Head auf die Einrichtungen der 1930er Jahre zurück. Das Bobbin Inn beherbergt seither neben einem Restaurant das Informationszentrums der Parkverwaltung. Ein Holzsteg führt seither durch die Mangroven. Das Koala-Gehege beheimatet nun das Kalkari Visitor Centre (Kalkari in guringai: warten), das über Flora und Fauna sowie Aborigines informiert: Im Gebäude ist eine Dauerausstellung mit Werkzeugen, Waffen und Kunsthandwerk der Aborigines, die auch über die verschiedenen Habitate informiert. Im umzäunten Außengelände sind verschiedene Tiere des Parkes angesiedelt; Vögel werden mit Futter angelockt.

The Basin

Wie auch die anderen vormals bewohnten Teile des Nationalparks wurden Landrechte am The Basin ab 1834 vergeben. 1882 baute der damalige Besitzer, Frederick Jackson, ein Versicherungsmakler, hier das Beechwood Cottage, sein Ferienhaus. In diesem Haus befindet sich nun eine Ausstellung zur mehr als 200-jährigen Geschichte von Pittwater und The Basin sowie eine Nachbildung eines Felsüberhang, wie er den Aborigines zum Schutz diente.

Barrenjoey Headland

Leuchtturm Barrenjoey aus Hawkesbury Sandstein

Ein erstes Navigationslicht wurde auf Barrenjoey Headland 1855 errichtet und 1868 vom ersten Leuchtturm ersetzt. 1881 entstand der heutige Leuchtturm; er ist der einzige Leuchtturm in New South Wales, dessen Sandstein-Gemäuer nicht angestrichen wurden.[15] 1932 wurde der Leuchtturm schließlich automatisiert. Am Fuße des Leuchtturms wurde 1843 ein Zollhaus eröffnet, das den weitverbreiteten Schmuggel von Rum unterbinden sollte; es blieb aktiv bis 1904.

West Head

Nach dem Entdecker William Lawson hielten verschiedene Privatleute Eigentumsrechte an West Head, bis 1929 die West Head Riviera Company einen Großteil übernahm, um einen Golf Club, Hotel und Casino zu errichten. Wegen der Great Depression kamen diese Pläne nicht zustande. Statt dessen wurden im 2. Weltkrieg Befestigungen, Kanonen und verschiedene Behausungen für die Navy errichtet. 1951 wurde West Head dem Nationalpark übergeben.

Panoramablick vom West Head auf Barrenjoey Head

Geologie

Pflanzenbewuchs auf Sandstein

Der Nationalpark liegt auf einem Teil des Sydney Basins, einem 60.000 km² großen Sedimentbecken,[16] eines großen Süßwasser-Sees, in dem sich während des Trias vor 290-200 Millionen Jahren Sand, Schlamm und Schlick ablagerte, das dann zu Gestein verdichtet wurde.

Zur untersten Gesteinsschicht gehört das geschichtete, dichte und feinkörnige Schiefergestein der Narrabeen Group. Die ältesten Berge im Park entstammen der Narrabeen Group, die in geringer Höhe von 20 bis 40 Metern an der Küste von Pittwater, Cowan Water, nördlich des Cottage Points und am Ende des Barrenjoey Heads hervortreten. Der verwitterte Narrabeen-Schiefer bildet den relativ roten Tonboden. Darüber liegt der körnige Hawkesbury-Sandstein, der aus verkitteten Quarzkörnern zusammengesetzt ist. Der Hawkesbury-Standstein ist das am weitesten verbreitete Gestein der Ebenen und Hügel im Park. Die Verwitterung des Hawkesbury-Sandsteins bildete die ausgedehnten sandigen Böden auf den Höhen und die gelbe Erde in den tiefen Tälern. Die oberste Schicht bildete die Wianamatta Group, die mittlerweile weitgehend erodiert ist.

Vor 2 bis 12 Millionen Jahren erhob sich das Hornsby-Plateau, auf dem sich der Ku-ring-Gai-Chase-Nationalpark befindet, um 150 bis 250 m. Es fiel trocken, so dass Verwitterung und Erosion das Plateau formten. Eine letzte Erosionsperiode fand in der letzten Eiszeit statt, als das Meer tiefer lag und so durch ablaufende Flüsse die V-förmigen Täler im Plateau geformt wurden. Am Ende der Gletscherperiode wurden die Täler geflutet und die Höhen von Lion Island, Long Island, Spectacle Island und Barrenjoey Head herausgeformt; anschließend entstand durch Ablagerungen wieder eine Landbrücke, die Barrenjoey Head mit dem Hauptland verband.

Vor 65-40 Millionen Jahren drang in Klüfte Lava ein; deshalb befindet sich auch vereinzelt Lavagestein im Park. Die Verwitterung des Lavagesteins bildete rote un besonders fruchtbare Böden am West Head nahe der Picknick-Stellen, während tief verwittertes und zertrümmteres vulkanisches Gestein die Täler am Campbells Crater und Smith Crater und nahe am Smith Creek bei Cowan Water bildete.

Von 1901 an wurden Steinbrüche auf dem Parkgelände für Bausteine und Straßenmaterial angelegt. Die Bobbin Head Road wie auch die frühen Sandsteingebäude auf dem Parkgelände sind aus diesem Sandstein. Die Steinbrüche sind heute aufgelassen, stellen ein historisches Zeugnis dar und werden nicht verändert. Zwei weitere Steinbrüche im Park werden von Fall zu Fall noch genutzt.[17]

Ökosysteme

Heidelandschaft
Blüte der Banksia ericifolia; sie wächst in der trockenen Heide.
Eucalyptus haemastoma

Bislang wurden mehr als 1000 Arten von Pflanzen in 24 beschriebenen Vegetationssystemen im Park entdeckt;[5] diese werden in einer Reihe von Studien ausführlich untersucht: Welche Pflanzen wo wachsen wird demnach insbesondere von den Eigenschaften der Erde, wie Nährstoffhaltigkeit und Entwässerung; den Wind- und Sonnenverhältnissen sowie der Höhe am Berg bestimmt. Die verschiedenen Vegetationssysteme sind Heimat von geschätzten 100 Schmetterlings-Arten, verschiedenen Schlangen und Echsen, 160 Vogel-Arten sowie 28 heimischen Säugetier-Arten, von denen die meisten endemisch in Australien sind. Nur die wenigsten Säugetiere wird ein Besucher auch tatsächlich in der freien Wildbahn sehen können, da die meisten nachtaktiv sind. Statt dessen sind Zikaden tags überall im Park deutlich hörbar. 13 Tier-Arten sind laut Threatened Species Conservation Act als bedroht gelistet.[18]

Unkraut-Pflanzen, das heißt eingeschleppte Pflanzen, wachsen vor allem entlang der Gewässer, die ihren Einzugsbereich in Wohngebieten haben. Gruppen Freiwilliger beteiligen sich an Kontrollprogrammen, bei denen das Unkraut von Hand entfernt wird. Auch eingeführte europäische Tiere wie Fuchs, Hauskatze, Hunde, Ratten, Mäuse und Kaninchen bedrohen die einheimischen Tiere, da sie entweder nach ihnen jagen oder Nahrungskonkurrenten sind. Die Parkverwaltung sieht insbesondere im Fuchs eine Bedrohung und hat deswegen Köder entlang der Straßen und Wege ausgelegt, da der Fuchs sich bevorzugt auf diesen fortbewegt.[20] Auch Anrainer, wie eine benachbarter Golf-Club nehmen an den Kontrollprogrammen teil: Sie reduzieren die Zahl der Kaninchen auf ihren Grundstücken.

Heide

Die Bergkämme sind bewachsen mit einer Heidelandschaft. Trockene Heide befindet sich auf den wasserdurchlässigen Sandsteinhügel; hier gibt es vor allem Gebüsch wie verschiedene niedrig wachsende Banksia, Australischer Teebaum und Boronia. Die meisten dieser Pflanzen umschließen ihren Samen in einem Fruchtstand, der sich nur in der Hitze eines Busch-Feuers öffnet. Sie blühen zumeist im Frühjahr, also von September bis November, und ziehen zahlreiche samen- und nektarfressende Vögel an, zum Beispiel verschiedene Papageien-Arten und Honigfresser. Den Honigfressern kommt dabei zugute, dass sie alle lange, enge Schnäbel besitzen, die ihnen das Erreichen von Fruchtnektar erleichtern. Der Australischen Fauna entsprechend sind die meisten Säugetiere Beutelsäuger wie die verschiedenen Possum-Arten, seltener Wallabys; auch sie bewohnen die Heide, genauso wie die meisten Schlangen und Echsen. Raubvögel wiederum haben hier ihr Jagdgebiet. Feuchte Heide befindet sich auf Schiefergestein, das mit einer dünnen Schicht Tonerde bedeckt und darum wasserundurchlässig ist. Auch hier gibt es verschiedene Banksia-Arten, jedoch tolerieren diese eine hohe Feuchtigkeit.

Gehölz

Im etwas tiefer liegenden Gehölz in geschützter Lage mit Sand-Boden befinden sich vor allem größere Bäume, darunter verschiedene Arten des Eukalyptus, wie zum Beispiel Eucalyptus haemastoma und Eucalyptus gummifera sowie Waratah. Sittiche und Kakadus benötigen die Hohlräume in Baumstämmen zum Nisten.

Offener Wald

Offener Wald wächst wiederum in tiefer gelegen in den feuchteren Ablaufrinnen, wo sich auch verschiedene Eucalyptus-Arten (zum Beispiel Eucalyptus maculata, Eucalyptus paniculata und Eucalyptus piperita) sowie Boronias befinden. Sowohl das Gehölz als auch der Offene Wald sind Heimat der Koalas, die sich von den meisten Eukalyptus-Arten ernähren können, sowie für verschiedene Adler, die auf den Ästen hoher Bäume ruhen. Wombats bauen ihre Nester gerne unter umgefallenen Bäumen in weicher Erde, weswegen sie vorwiegend hier anzutreffen sind.

Regenwald

In besonders geschützten und feuchten Lagen wie am Jerusalem Bay ist gemäßigter Regenwald erhalten geblieben aus der Zeit als Australien mit Antarktika den Kontinent Gondwana bildete: Im Gegensatz zu den eukalyptusreichen Gebieten ist der Boden des Regenwaldes bedeckt mit kompostierenden Humusboden, der reich an Nährstoffen und Insekten ist. Graurücken-Leierschwanz und Lachende Hans suchen hier nach Nahrung. Der Regenwald ist auch bevorzugtes Siedlungsgebiet des Riesenbeutelmarder.

Mangrove

Mangroven wachsen in einigen Gebieten im Bereich des Tiedenhubes. Verschiedene Krabben-Arten befinden sich hier. Unter anderem Azurfischer, Ibisse und verschiedene Kormorane fischen hier.

Gewässer

Typische Landschaft mit Gewässer

In den Flussarmen des Hawkesbury River, in Pittwater und in Cowan Water, herrschen marine Bedingungen mit Salzwasser und Tidenhub vor, da es sich bei ihnen um Rias handelt: Rias entstehen in den tief eingeschnittenen Tälern, die von Flüssen gebildet wurden; der Pazifische Ozean flutet diese Täler, seit mit dem Beginn der jetzigen Warmzeit vor etwa 12.000 Jahren der Meeresspiegel anstieg.

Die meisten Gewässer haben ihr Wassereinzugsgebiet ausschließlich innerhalb des Ku-ring-gai-Chase-Nationalparks und sind von guter Wasserqualität. Gelegentlich verschmutzen Boote mit Öl, Benzin oder Abwasser diese Bereiche, was dann zu Problemen führt, wenn kleinere Buchten nur wenig durch den Tidenhub gespült werden. Einige Gewässer haben ihr Einzugsgebiet in bewohnten Gebieten und sind mit Nährstoffen überladen.

Zu den häufigen Fischen gehören Schnapper und Barsche; gelegentlich kommen Bullenhaie vor, die im Hawkesbury River ihr Brutgebiet haben. Gesichtet wurden in den Gewässern aber auch Delfine. Austern wachsen an allen Felsen, die zumindest zeitweise unter Wasser sind.

Das Freizeitfischen mit Angeln ist im Park sowohl vom Boot als auch von Land erlaubt. Das Fischen mit Netzen ist bereits seit 1894 verboten, ebenso wie das Sammeln von Krustentieren.[21] Angler haben in einigen Teilen des Parks Umweltprobleme durch Feuer, Müll und herumliegende Angelleinen, in denen sich Tiere verfingen, verursacht.

Busch-Feuer

Busch-Feuer sind in Australien seit Jahrtausenden Teil des natürlichen ökologischen Kreislaufs: Mehrere Eukalyptus-Arten sowie Banksia sind dahingehend adaptiert, dass ihre Samen nur bei hohen Temperaturen aus den Kapseln fallen, weswegen sie Busch-Feuer zur Fortpflanzung benötigen. Eukalyptus verdunstet ein hochbrennbares ätherisches Öl und fördert damit Busch-Feuer sogar, so dass konkurrierende Pflanzen, die nicht feuerwiderständig sind, Platz machen. Auf abgebrannten Gebieten wächst zunächst Gras, das Lebensraum und Futter zum Beispiel für Wallabys darstellt, die von Aborigines gejagt wurden.

Größere Busch-Feuer kommen in der Natur etwa alle 15 bis 25 Jahre vor. Die Guringgai brannten die Bergkämme alle 1 bis 5 Jahre ab.[22] In den letzten 50 Jahren gab es jedes Jahr etwa 10 kleine Busch-Feuer, zumeist ausgelöst von Brandstiftern oder durch Unachtsamkeit; in jedem Jahrzehnt gab es zwei große Feuer. Der letzte große Brand war 1994 und betraf etwa 50 % des Geländes; er machte auch international Schlagzeilen.[23]

Wo ökologisch sinnvoll, brennt die Parkverwaltung einzelne Gebiete kontrolliert ab; Teile des Parkes, die nahe an bewohnten Gebieten oder wichtigen kulturellen Stellen liegen, werden mit Schneisen vor Feuer geschützt und gegebenenfalls wird Feuer dort zum Beispiel mit Gegenfeuer gelöscht. Natürlich auftretendes Feuer wird kontrolliert und nur dann eingedämmt, wenn es sich geschützten Gebieten nähert.

Der Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark wird immer wieder in Studien mit einbezogen, die sich mit Busch-Feuern und ihren Auswirkungen auf Flora und Fauna befassen.[24] [25]

Heutiger Tourismus

Jährlich besuchen rund 2 Millionen Menschen den Park. Nach einer Studie der Parkverwaltung sind die beliebtesten Ziele Bobbin Head und die West Head-Aussichtsplatform. Picknicken, grillen und wandern sind die häufigsten Aktivitäten. 43% aller Besucher waren in den vorherigen drei Monaten bereits im Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark; fast 90% kommen aus einem Umkreis von 20 km vom Park.[26]

Es gibt auf dem Gelände Restaurants in Cottage Point, Akuna Bay und Bobbin Head sowie mehrere mit Gas versorgte Grillplätze und einfache Picknickflächen mit Tischen und Bänken.

Wer nicht sein eigenes Boot in den Park bringt, kann in einem Bootsverleih in Bobbin Head, in Akuna Bay oder auch außerhalb des Parkes, zum Beispiel in Brooklyn ein Boot mieten. Unterkünfte befinden sich von privat in Cottage Point und am Mackerel Beach. Einen Campingplatz gibt es in der Basin Camping Area; eine Jugendherberge in Towlers Bay. Sowohl Campingplatz als auch Jugendherberge können nur zu Fuß oder mit einem Boot, zum Beispiel einem Wassertaxi erreicht werden.

Die Parkverwaltung hat ein gutes Dutzend Wanderwege in unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrad eingerichtet. Auf einigen ausgewiesenen Wegen kann Fahrrad gefahren und zu Pferd geritten werden. Das Klettern und Abseilen wird nur nach Einzelfallprüfung genehmigt. Der Park ist nachts geschlossen, weil früher nächtliche Besucher viele Waldbrände verursacht haben sowie auf den Straßen nachtaktive Tiere überfuhren.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Department of Environment, Water, Heritage, and the Arts: Overview, (englisch), zugegriffen am 15. Januar 2010.
  2. NSW National Parks & Wildlife Services, S. 3
  3. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 17
  4. a b c d DECC Ku-ring-gai Chase National Park: Climate, zugegriffen am 13. Januar 2010
  5. a b c Department of Environment, Water, Heritage, and the Arts (2006): Australia’s National Heritage – Ku-ring-gai Chase National Park (PDF-Datei; 173 kB), zugegriffen am 15. Januar 2010
  6. a b Hornsby Shire Council: History of Hornsby Shire, zugegriffen am 12. Januar 2010.
  7. Ray Norris: Sydney Aboriginal Rock Engravings: Ku-ring-gai Chase Nationalpark (englisch), zugegriffen am 20. Januar 2010
  8. a b Ray P. Norris Searching for the Astronomy of Aboriginal Australians, (englisch), zugegriffen am 20. Januar 2010
  9. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 30
  10. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 9
  11. NSW National Parks & Wildlife Service, (1996) S. 14
  12. Ken Beck (2002) The encyclopedia of TV pets: a complete history of television's greatest ISBN 1558539816, S. 282
  13. Cottage Point Geschichte, zugegriffen am 27. Januar 2010
  14. Australian Bureau of Statistics Statistik von 2006, zugegriffen am 27. Januar 2010
  15. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 12
  16. Karte des Sydneybeckens, zugegriffen am 24. Januar 2010
  17. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 17
  18. a b c d NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 25
  19. NSW National Parks & Wildlife Service (1996), Seite 34
  20. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 37
  21. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), Seite 54
  22. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 33
  23. Der Spiegel: Traurige Stümpfe 17. Januar 1994, zugegriffen am 25. Januar 2010
  24. David Morrison et al. (1996) Conservation conflicts over burning bush in south-eastern Australia Biological Conservation (76); 2: Seiten 167-175
  25. Belinda Kenny (2000) Influence of multiple fire-related germination cues on three Sydney Grevillea (Proteaceae) species Australian Ecology (25); 6: Seiten 664-669
  26. NSW National Parks & Wildlife Service (2002), S. 47
Commons: Ku-ring-gai Chase National Park – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien