CDU Mecklenburg-Vorpommern
CDU Mecklenburg-Vorpommern | |||
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Vorsitzender | Lorenz Caffier | ||
Stellvertreter | Dr. Paul Krüger Uta-Maria Kuder Eckhardt Rehberg | ||
Generalsekretär | Vincent Kokert | ||
Schatzmeister | Mathias Stinnes | ||
Gründungsdatum | 5. Juli 1945 | ||
Gründungsort | Schwerin | ||
Mitgliederzahl | 6.047 (Stand: 2008)[1] | ||
Website | www.cdu-mecklenburg-vorpommern.de | ||
Die CDU Mecklenburg-Vorpommern ist der Landesverband Mecklenburg-Vorpommerns der CDU.
Geschichte
Gründung und Gleichschaltung
Der Gründungsaufruf der CDU Mecklenburg-Vorpommern datiert vom 5. Juli 1945. Auf der Gründungsversammlung in Schwerin an diesem Tag wurde Reinhold Lobedanz als Vorsitzender, Hans Krukenmeyer als stellvertretender Vorsitzender und Heinrich Albert, Rudolf Behrens, Carl Garz, Martin Karsten, Werner Pöhls und Hans Wittenburg als Beisitzer gewählt. Der erste Landesparteitag am 27. bis 28. April 1946 bestätigte diesen Vorstand[2].
Während in den anderen Landesverbänden die Landesvorstände eine aktive Rolle im Kampf gegen die Gleichschaltung der CDU zur Blockpartei gespielt hatten, war in Mecklenburg-Vorpommern der Landesvorsitzende Reinhold Lobedanz von Anfang an ein Vertreter einer SED-orientierten Politik. Konsequenterweise war er auch der einzige Landesvorsitzende, der nicht durch die SMAD zum Rücktritt gezwungen wurde und bis zu seinem Tode 1955 aktiv am Aufbau der DDR-Diktatur mitwirkte.
Die Opposition ging in Mecklenburg-Vorpommern daher von der Basis aus. Die Politik der SMAD war daher darauf gerichtet, diese Stimmen mundtot zu machen. So wurde Werner Jöhren als Landrat abgesetzt und zur Flucht gezwungen. Der Chefredakteur der CDU-Zeitung "Der Demokrat" trat zurück, nachdem die SMAD einen Abdruck eines gegen Kaiser gerichteten Artikels erzwungen hatte. Eine Vielzahl von lokalen Funktionären der CDU wurde durch die SMAD ihrer Ämter enthoben oder flohen in den freien Westen. Wirtschaftsminister Siegfried Witte und der Landtagsabgeordnete Karl Heinz Kaltenborn wagten als letzte namhafte CDU-Vertreter noch Widerspruch gegen die erzwungene Politik[3].
Nachdem dieser Widerstand niedergeschlagen war, bestand der Landesverband als Blockpartei bis zur Auflösung der Länder in der DDR im Jahr 1952.
Neugründung nach der Wende
Aufgrund des Ländereinführungsgesetzes entstand das Land Mecklenburg-Vorpommern am 3. Oktober 1990 neu. Bei den Landtagswahlen am 14. Oktober 1990 ging die CDU mit 38,3 % der Stimmen als stärkste Partei hervor und konnte mit Alfred Gomolka den Ministerpräsidenten stellen.
Vorangegangen war die friedliche Revolution 1989, die erste freie Volkskammerwahl 1990 und die Deutsche Wiedervereinigung, in der die CDU im heutigen Mecklenburg-Vorpommern ihren Anteil hatte. Im Herbst 1989 traten die Führungsspitzen der CDU in den Bezirken Rostock, Neubrandenburg und Schwerin unter dem Druck der Ereignisse zurück und wurden durch CDU-Mitglieder der zweiten Reihe ersetzt. Damit verbunden war eine Absage an den aufgezwungenen "christlichen Sozialismus" und ein Bekenntnis zu Demokratie, Marktwirtschaft und Sozialstaat. Der Landesverband der CDU Mecklenburg und Vorpommern wurde am 3. März 1990 in Rostock aus den drei damaligen Bezirksverbänden Schwerin, Rostock und Neubrandenburg gegründet.
Ein Teil der 1989 gebildeten freien Bürgerbewegungen, nämlich der Demokratische Aufbruch und die Deutsche Soziale Union traten gemeinsam mit der CDU als Allianz für Deutschland zur Volkskammerwahl 1990 an. Das Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern war -verglichen mit der DDR als Ganzes- unterdurchschnittlich:
Bezirk/Partei | DDR | Neubrandenburg | Rostock | Schwerin |
CDU | 40,80 % | 36,00 % | 34,30 % | 39,80 % |
DSU | 6,30 % | 2,00 % | 2,80 % | 2,00 % |
DA | 0,90 % | 0,50 % | 0,70 % | 0,60 % |
DDR-weit bzw. später bundesweit konnte der Landesverband über Günther Krause Einfluß nehmen, der zunächst Vorsitzender der DDR-CDU und später Minister in Bonn wurde.
Am 4. August 1990 fusionierte der DA mit der CDU. Die DSU blieb als eigenständige Partei bestehen, konnte aber auf Landesebene keine Rolle spielen.
Regierungszeit
Nach der Landtagswahl 1990 kam es zur Bildung einer Koalition aus CDU und FDP. Am 28. Oktober 1990 wurde Alfred Gomolka daraufhin zum Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern gewählt.
Nachdem Gomolka am 14. März 1992 den Justizminister Ulrich Born wegen „Illoyalität“ entlassen hatte, entzog ihm die CDU-Landtagsfraktion unter der Führung ihres Vorsitzenden Eckhardt Rehberg das Vertrauen. Nachdem Gomolka am 15. März 1992 als Ministerpräsident zurück trat wurde der bisherige Generalsekretär der CDU, Berndt Seite. Dieser führte die Schwarz-Gelbe Koalition fort.
Bei der Landtagswahl 1994, welche parallel zur Bundestagswahl stattfand, konnte die CDU ihre Position behaupten (37,7 %, -0,5 Prozentpunkte), während die SPD leicht zulegte (29,5 %, + 2,5 Prozentpunkte). Da die FDP aus dem Landtag ausschied (1,9 %) und ansonsten nur noch die PDS im Landtag vertreten war, wurde eine Große Koalition gebildet, der Seite als Ministerpräsident vorstand.
In dem Zeitraum von 1993 bis zum 20. Mai 2000 führte die jetzige Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel den CDU Landesverband Mecklenburg-Vorpommern.
Rot-Rote Koalition und Große Koalition
Bei der Landtagswahl 1998, welche wiederum parallel zur Bundestagswahl stattfand, erlitt die CDU herbe Verluste (30,2 %, -7,5 Prozentpunkte), während die SPD unter Harald Ringstorff stärkste Kraft wurde (34,3 %) und zusammen mit der PDS die erste Rot-Rote Koalition bundesweit bildete. Die CDU verblieb acht Jahre in der Opposition.
2006 brach die SPD bei der Landtagswahl um 10 Prozentpunkte ein, lag aber dennoch knapp vor der CDU. Die SPD entschied sich zu einer Neuauflage der großen Koalition. Harald Ringstorff wurde mit den Stimmen der Union zum Ministerpräsidenten gewählt. Im Kabinett Ringstorff III stellte die CDU mit Jürgen Seidel den stellvertretenden Ministerpräsidenten und die Hälfte des Kabinetts. Auch nach dem Rücktritt Ringstorffs wurde die große Koalition unter Erwin Sellering fortgesetzt.
Organisation
Der Landesverband untergliedert sich in 17 Kreisverbände unter denen die Stadt- und Ortsverbände bestehen. Auf Landesebene bestehen die Vereinigungen der Partei wie die Junge Union oder Frauen Union. Sechs Landesfachausschüsse bereiten die inhaltliche Arbeit vor:
- Wissenschaft und Forschung
- Schule, Kultur und Sport
- Sozialpolitik
- Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
- Innen und Recht
- Wirtschaft und Tourismus
Der Landesparteitag ist das höchste Organ der Partei und wählt den Landesvorstand.
Personen
Parteivorsitzende
Jahre | Vorsitzender |
1945–1952 | Reinhold Lobedanz |
1952 bis 1990 bestand kein Land Brandenburg | |
1990–1993 | Prof. Dr. Günther Krause 1990 bis 1993 |
1993–2000 | Dr. Angela Merkel |
2000–2001 | Steffie Schnoor |
2001–2005 | Eckhardt Rehberg |
2005–2009 | Jürgen Seidel |
ab 2009 | Lorenz Caffier |
Generalsekretäre
Jahre | Vorsitzender |
1991–1992 | Dr. Berndt Seite |
1992–1993 | Günter Reitz |
1993–1995 | Klaus Preschle |
1997–2000 | Dr. Hubert Gehring |
2005–2009 | Lorenz Caffier |
ab 2009 | Vincent Kokert |
Fraktionsvorsitzende
Jahre | Vorsitzender |
1946–1948 | Werner Jöhren |
1952 bis 1990 bestand kein Land Brandenburg | |
1990–2005 | Eckhardt Rehberg |
ab 2005 | Harry Glawe |