Grün
Farbcode: #00AA00
Grün ist der Farbreiz, der wahrgenommenen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei dem das Maximum im Wellenlängenintervall zwischen 520 und 565 nm liegt. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als Körperfarbe remittiert sein.
Farblehre
Farbcode: #00FF00
Farbcode: #6B8E23
Die Farbe Grün ist eine der Grundfarben der Additiven Farbmischung (neben Rot und Blau). Bei subtraktiver Farbmischung erreicht man Grün durch Mischung der Farben Cyan und Gelb.
Die Komplementärfarbe ist Magenta.
Im RGB-Farbraum hat Grün den Wert {0,255,0} bei dezimaler oder {00FF00} bei hexadezimaler Angabe. 255 steht bei »RGB« für volle Intensität, mithin wird mit dem zugehörigen Leuchtstoff ein grelles Grün dargestellt. Im Grün hat der Sehsinn seine höchste Empfindlichkeit. Das typische Grün ist dunkler und wird etwa mit {00AA00} (Webfarben) erreicht.
Die Liste grüner Farbmittel enthält die Farbkörper zum Einfärben.
Natur

Da viele Pflanzen Chlorophyll enthalten, ist Grün in der Natur eine häufige Farbe. Ein Begriff dafür ist Grasgrün. Am Ende der Vegetationszeit verringert sich das Chlorophyll, gelbe und rote Farbstoffe kommen zum Vorschein (Indian Summer).

Als Hauptfarbe der Vegetation wird mit der Farbe Grün Leben und Wachstum assoziiert. In der Natur begegnet es uns besonders im Frühling und kündigt den Beginn neuen Wachstums an. Grün ist so die Farbe der Frische und der Natürlichkeit wie auch der Hoffnung und der Zuversicht. Viele Menschen erhoffen sich gerade im Frühling positive Veränderungen in ihrem Leben. Im Winter holt man sich Tannengrün ins Haus und dekoriert damit die Stuben und Fenster.
Auch das Ergrünen (im Frühjahr) wird mit der Farbe Grün verbunden. Sie stand im Mittelalter als Symbol für eine beginnende Liebe. So entstanden die grüne Seite und – als Verneinung – die Redensart jemandem nicht grün sein. Der älteste Beleg findet sich in einer mittelalterlichen Passion über die heilige Katharina, in der es über ihre Feinde heißt: Was gegen ir vil ungrune.
Da viele Früchte zunächst grün sind (siehe Fruchtreife), steht Grün im anderen Sinne des Wortes für den Zustand vor der Reife. Grünschnabel oder noch grün hinter den Ohren ist eine Bezeichnung für Neueinsteiger. Hat etwas keinen Bezug zur Wirklichkeit, wurde es am grünen Tisch entschieden.
Umweltschutz
Aus dem Grün der Pflanzen dem Chlorophyll und der Bedeutung Natur entstand die Symbolik für Umweltschutz für Natur und Umweltschutz. Es ist die Symbolfarbe der Partei Die Grünen und deren Namensgeber.
In Anlehnung an den Naturbezug wird Grün auch für Nachhaltigkeit und Menschen- und Bürgerrechte als Symbol genutzt. Green Goal aus englisch Grünes Tor wird für Umweltschonung bei Fußballgroßveranstaltungen verwendet. Weitere Begriffe mit diesem Bezug sind „Grüne Ökonome“, „Grüne Informationstechnologie“, „Green Technology“.
Christentum
Im Christentum ist Grün die Farbe der Auferstehung, es ist die Osterfarbe und hat den Bezug im Frühlingsgrün.
In Irland steht Grün für den Katholizismus (siehe St. Patrick's Day).
Bischöfe führen in ihrem Wappen einen grünen Prälatenhut, weil die Bischofsfarbe bis 1867 grün war.

Islam
Grün ist die Farbe des Islam. Der Prophet Mohammed soll sich bevorzugt grün gekleidet haben. Dementsprechend sind Schmuckelemente in Moscheen bevorzugt in grün gehalten. Die Flaggen vieler islamischer Staaten enthalten Grün, darunter die Flaggen von Libyen und Saudi-Arabien.
China
In China ist die Farbe Grün Symbol für Leben, Frühling und Osten (vgl. Fünf-Elemente-Lehre).
Signalfarbe
Grün bezeichnet als Signalfarbe das Normale, Unproblematische, Positive oder Ordnungsgemäße.
Grün wird benutzt, um Vorgänge zu kennzeichnen, die funktionieren oder erlaubt sind. So steht Grünes Licht auch für die Freigabe eines Vorganges (Verkehrsampel). Bei einer grünen Welle sind die Ampeln eines Straßenzuges in Grünphase.
Auf der Messskala von Anzeigeinstrumenten gibt es häufig den grünen Bereich [1], der den ordnungsgemäßen Betrieb markiert, im Gegensatz zum roten Bereich für einen unerlaubten Zustand. Bei technischen Geräten signalisiert eine grüne Leuchtdiode meist den Betrieb, und eine rote Stillstand. Auch bei Bedientasten, beispielsweise am Handy, hat sich diese Farbgebung durchgesetzt.
Gift
Intensive Grüns werden als Giftgrün bezeichnet. Das geht darauf zurück, dass lange Zeit alle farbschönen Grüns – außer dem Edelstein Malachit – giftige Pigmente waren, allen voran das Arsenhaltige Schweinfurter Grün, aber auch beispielsweise Cadmiumgrün, Chromgrün, Kupferacetat (Grünspan) und andere Kupferpatinen – sonst standen nur grüne Erden zur Verfügung, und auch die waren historisch oft mit den giftigen Pigmenten geschönt. Die Bezeichnung giftgrün wurde von den Brüdern Grimm in deren Wörterbuch anhand einer Schrift Siegmund Suevus (Spiegel des menschlichen Lebens) bereits 1588 nachgewiesen.[2]
Die Gesichtsfarbe grün (=fahl) steht wegen des fehlenden Blutrots für Krankheit, sowohl von Körper als auch für die kranke Seele. In diesem Sinne ist Grün als Gift in der traditionellen abendländischen Kultur zusätzlich besetzt. Grün steht für Gier und falschen Neid, wie in der Redensart „Grün ist die Gier“ oder umgangssprachlich auch „Grün vor Neid“ (neben Gelb vor Neid).[3]
Verkehr
Automobile
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden bei Rennsportveranstaltungen für die Wagen der einzelnen Nationen Farben vorgegeben. Für britische Fahrzeuge war grün zu verwenden. Das sogenannte British Racing Green gehört noch heute zu den klassischen Farben, in denen britische Fahrzeuge angeboten werden.
Ampel
Das Ampelgrün signalisiert Erlaubnis in Sinne der bejahenden Wirkung des Farbtones.
Eisenbahn
Ein dunkler Grünton (flaschengrün, chromoxidgrün, tannengrün) wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts bei vielen Eisenbahngesellschaften zur Standardfarbe für Reisezugwagen, teilweise auch für Lokomotiven, vor allem Elektrolokomotiven. Vorteile waren gute Lichtbeständigkeit und geringe Schmutzanfälligkeit. Seit den 1970er Jahren wurden die grünen Anstriche zunehmend von helleren und kräftigeren Farben verdrängt. Zu den genauen Farbtönen siehe auch Eisenbahnfarben.
Kampfsport

In vielen Kampfkünsten − wie Jiu Jitsu, Judo und Karate − wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der grüne Gurt repräsentiert den Kenntnisstand des Budoka und ist den unteren bis fortgeschrittenen Schülergraden (jap. Kyu-Grad) vorbehalten.
Heraldik
In der Heraldik (Wappenkunde) zählt Grün zu den klassischen Tinkturen und gilt als Farbe, im Unterschied zu den Metallen Gold und Silber.
Siehe auch
- Grün und blau in verschiedenen Sprachen
- Grünland ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche mit Gräsern als Dauerkultur.
- Grünspan ist ein anderer Name für Kupferacetat und wird fälschlich für die Überfärbung von Kupferblechen durch basische Kupferverbindungen, die Kupferpatina genutzt.
- Grüner Blitz ist ein Naturphänomen.
- Dasselbe in Grün
- Esperantoflagge ist in grün gehalten.
- Im Golf ist Grün das Zielgebiet.
Literatur
- Eva Heller: Wie Farben wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, Kreative Farbgestaltung. 3. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2006 (1. Auflage 1999), ISBN 978-3-499-61960-1, S. 71–85.
Weblinks
- T. Seilnacht: Grün: Geschichte und Bedeutung. In: Naturwissenschaftliches Arbeiten www.seilnacht.com – Seilnachts Didaktik der Naturwissenschaften. Abgerufen am 9. November 2009.
- Katharina Andres-Wilhelm: Vom Rätsel und der Pracht der Farbe Grün. In: Gewerbeschule Menzingen. Abgerufen am 9. November 2009.
- Assoziationen zur Farbe Grün. In: metacolor.de. Abgerufen am 9. November 2009.
- Farbimpulse. Abgerufen am 9. November 2009.
- Farbanmutungen nach Nationen – kulturspezifische Farbbedeutungen. Abgerufen am 9. November 2009.
Einzelnachweise
- ↑ siehe alles im grünen Bereich sein – Eintrag im Wiktionary
- ↑ Grimmsches Wörterbuch
- ↑ [=rart_ou Redensarten-Sammlung]