Orkan Xynthia

Orkan Xynthia ist ein sehr kräftiges außertropisches Tiefdruckgebiet, das vom 26. bis 28. Februar 2010 über die Kanarischen Inseln, die Iberische Halbinsel, Frankreich und Teile Mitteleuropas hinweg zog. Das Tiefdruckgebiet entstand durch das Aufeinandertreffen zweier Sturmtiefs.[1] Insgesamt forderte der Orkan mindestens 57 Menschenleben, die meisten davon in Frankreichs westlichen Départements. Nach den Angaben des französischen Zivilschutzes war Orkan Xynthia der folgenschwerste Sturm seit Orkan Lothar im Dezember 1999.
Auswirkungen

Am 26. Februar 2010 waren über La Palma über 200 km/h Windgeschwindigkeit gemessen worden. Am 28. Februar 2010 waren 1.000.000 Haushalte in Frankreich ohne Strom[2]. Gegen Mittag traf Xynthia dann auf Deutschland. Dort zog der Sturm Richtung Nordost. In Frankfurt am Main wurden vorsorglich der Haupt- und der Fernbahnhof gesperrt. Weil Baustellenteile des Fernbahnhofes auf die Autobahn zu stürzen drohten, musste die Bundesautobahn 3 am Frankfurter Flughafen gesperrt werden.[3]
Der Sturm riss Strom- und Telegrafenleitungen herunter und beschädigte Oberleitungen von Straßenbahnen und Eisenbahnen. Im Saarland, in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz kam der Eisenbahnverkehr praktisch zum Stillstand. Auf der Frankfurt-Bebraer Eisenbahnstrecke kollidierte ein Intercity-Express mit einem Baum.[4]Entwurzelte Bäume blockierten Straßen und erschlugen Menschen. An der französischen Atlantikküste erreichten die Wellen eine Höhe von bis zu acht Metern. Zahlreiche Deiche brachen, wodurch in den Departements Vendée und Charente-Maritime mehrere Ortschaften überflutet wurden.
Die höchste Windgeschwindigkeit des Orkans wurde am 27. Februar um 21:00 Uhr in Orduña im Baskenland gemessen.[4] Der Wert von 228 km/h überschreitet den bisherigen Rekordwert, der im Zusammenhang mit dem Orkan Lothar 1999 im Schwarzwald gemessen wurde.
Personenschäden
Land | Tote | Vermisste | Verletzte |
---|---|---|---|
Portugal | 1 | – | – |
Spanien | 3 | – | – |
Frankreich[5] | 47[6] | 10 | 60 |
Deutschland | 6[7] | – | 3 |
Gesamt | 57 | 10 | 64 |
Die meisten Opfer forderte der Sturm im Westen Frankreichs, mit Schwerpunkt im Département Vendée. Hier kamen in den Gemeinden La Faute-sur-Mer, L'Aiguillon-sur-Mer und La-Tranche-sur-Mer 29 Personen durch Ertrinken ums Leben.[8]
Zwei Personen starben an einer Gasvergiftung, eine Frau wurde von einer einstürzenden Mauer erschlagen.[9]
Ein Junge wurde in der Nähe von Porto in Portugal von einem herumfliegenden Ast tödlich verletzt.[9]
In Deutschland starb ein Mann auf der Bundesstraße 500 bei Feldberg-Bärental, als ein Baum auf sein Auto stürzte, seine Beifahrerin wurde schwer verletzt. Durch umstürzende Bäume erschlagen wurden in Pulheim bei Köln eine Frau[10] und bei Wiesbaden ein Mann.[11]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Doppelsturm "Xynthia" sorgt für Chaos. In: Spiegel Online, 28. Februar 2010 (online)
- ↑ http://www.tagesschau.de/ausland/sturmtiefxynthia104.html
- ↑ Sturmtief "Xynthia" – Verkehr lahm gelegt - erstes Todesopfer. Hessischer Rundfunk, 28. Februar 2010, abgerufen am 28. Februar 2010.
- ↑ a b Die Zeit: Extra: Orkan im Baskenland mit Rekordgeschwindigkeit, 28. Februar 2010.
- ↑ Tempête Xynthia: 20 morts, un million de foyers sans électricité, 28. Februar 2010 (französisch).
- ↑ http://www.tagesschau.de/ausland/sturmtiefxynthia104.html
- ↑ http://www.tagesschau.de/inland/xynthia130.html
- ↑ Information mise à jour sur Libération, 28. Februar 2010 (französisch).
- ↑ a b http://www.fr-online.de/top_news/2366040_Dutzende-Todesopfer-Xynthia-verwuestet-Westeuropa.html
- ↑ http://www.zeit.de/newsticker/2010/2/28/iptc-hfk-20100228-77-24064636xml
- ↑ http://www.wiesbadener-kurier.de/nachrichten/vermischtes/8512252.htm