Amt Ortenberg



Das Amt Ortenberg war seit dem Spätmittelalter ein Amt mit Sitz in Ortenberg.
Geschichte
Das Amt Ortenberg war ein Kondominat der Grafschaft Hanau-Münzenberg, der Grafen von Eppstein (später Königstein und noch später Stolberg) und der Grafen von Isenburg.
Den größten Anteil am Amt Ortenberg hatte Eppstein Anfang des 15. Jahrhunderts mit 11/16. Hanau hatte im Jahr 1359 einen Anteil von 3/16 von Konrad von Trimberg (das Trimbergische Viertel) erworben. Die letzten beiden 16 hielten die Isenburger Grafen.
Mit der Eppsteinischen Bruderteilung von 1433 kam der Eppsteinische Anteil an Eppstein-Münzenberg.
1438 bis 1460 waren 4/16 des Eppsteiner Anteils (das Eppstein-Münzenberger Viertel an Kronberg verpfändet. 1476 verkauften Gottfried und Johann von Eppstein das Eppstein-Münzenberger Viertel an Hanau für 6.300 Gulden. Damit hatten Epptein und Hanau jeweils 7/16 Anteil.
1505 wurde der Eppsteinische Anteil Teil der neugeschaffen Grafschaft Königstein. 1518 erwarben die Königsteiner Grafen das Trimbergische Viertel aufgrund einer Rückkaufsklausel im damaligen Vertrag von Hanau zurück. Diese Regelung im Werheimer Vertrag führte zu einem Anteil von 10/16 für Königstein und 4/14 für Hanau. Ludwig zu Stolberg, der die Grafschaft Königstein geerbt hatte, traf 1568 eine Vereinbarung mit Isenburg über eine gleichmäßige Aufteilung des Amtes. Diese Vereinbarung traf aber wegen eines Hanauer Protestes nicht in Kraft. 1578 kaufte der Graf von Hanau auch ein Drittel des Landgerichts Ortenberg. Isenburg, Hanau und Stolberg waren ab diesem Jahr jeweils zu einem Drittel an Ortenberg beteiligt. 1601 erfolgte eine Realteilung zwischen Hanau, Stolberg und Ysenburg.
Seit 1527 war der Hanauer Teil kurpfälzisches Lehen und der Königsteiner Teil Lehen von Fulda.
Anfang des 19. Jahrhunderts fiel das Amt Ortenberg an das Großherzogtum Hessen. Mit der Rheinbundakte erwirbt Hessen 1806 den Stolbergischen Teil. Der hanauische Teil fiel 1810 an Hessen. 1816 fiel auch der Isenburger Anteil durch Beschluss des Wiener Kongresses]] an das Großherzogtum.
Im Großherzigtum wurde das Amt Ortenberg Teil der Provinz Oberhessen. 1832 wurde das Amt Ortenberg aufgelöst und Teil des Kreises Nidda.
Zugehörige Ortschaften
Zu dem Amt Ortenberg gehörten die Orte
- Bergheim (Ortenberg)
- Bleichenbach
- Conradsdorf (Hof)
- Effolderbach
- Enzheim
- Gedern
- Gelnhaar
- Mittelseemen
- Niederseemen
- Oberseemen
- Ortenberg
- Ranstadt
- Selters
- Usenborn
- Volkartshain
- Wippenbach
Amtsmänner
Als größter Anteilseigner benannte Eppstein/Königstein die Amtsleute und Keller. Die Ernennung bedurfte der Bestätigung durch Hanau.
Jahr | Amtmann |
---|---|
1474 | Michel Mosbach |
1475 | Peter Eisenberger |
1496/98 | Wipprecht von Rosenbach? |
1512-1521 | Henn Eisenberger |
1557-1567 | Philipp Eisenberger |
1558-1569 | Dr. Thomas Eisenberger |
1579-1581 | Ludwig Eisenberger |
1583-1599 | Dr. Ludwig Braunfeld |
1601-1613 | Dr. Georg Terhell |
Literatur
- Hartmut Bock: Die Chronik Eisenberger, ISBN 3-89282-050-6, Seite 330-345
- Battenberg, Friedrich, Stolberger Urkunden = Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 21, DA 1985, Nr. 1150:
- Engelhard, Regenerus, Erdbeschreibung der Hessischen Lande Casselischen Antheiles mit Anmerkungen aus der Geschichte und aus Urkunden erläutert, Teil 2, Cassel 1778, ND 2004, S. 796ff.
- Heusohn, K., Ortenberg. Burg, Stadt und Landgericht unter der Linde, Ortenberg 1927 (?), insb. S. 9ff.
- Lübbecke, Fried, Hanau, S. 70ff.
- Meichsner, Johannes, Decisiones diversarum causarum in camera imperiali iudicatarum, Vol. I, F 1603, S. 54-96 [UB: N libr. Ff 5328, Bd. 1]
- Tabellae uber alle in der gantzen Grafschaft Hanau-Müntzenberg befindliche so wohl gefreyte Persohnen, als auch frohndbare Unterthanen, Wittweiber, Beysaßen, Junge Mannschafft und Juden etc. sodann alles Zug-Viehe auf das Jahr 1736.
- Schäfer, Regina, Die Herren von Eppstein = VÖ der Hiko für Nassau, WI 2000.