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Mephedron

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Strukturformel
Strukturformeln von (±)-Mephedron


(R)-Form (links) und (S)-Form (rechts)

Allgemeines
Name Mephedron
Andere Namen
  • (2RS)-2-(Methylamino)-1-(4-methylphenyl)propan-1-on (IUPAC)
  • (RS)-2-Methylamino-1-p-tolylpropan-1-on
  • (RS)-α-Methylamino-4-methyl-propiophenon
  • (RS)-4-(2-Methylaminopropionyl)toluol
  • 4-Methylmethcathinon
  • 4-MMC
Summenformel C11H15NO
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer ?
PubChem 29982893
Wikidata Q262613
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Psychoaktives Phenethylamin

Eigenschaften
Molare Masse 177,24 g·mol−1
Schmelzpunkt

66,61 °C [1]

Siedepunkt

269,51 °C [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Mephedron, auch bekannt unter 4-Methylmethcathinon (4-MMC), ist eine psychoaktive Substanz und gehört innerhalb der Gruppe der Amphetamine zu den Cathinon-Derivaten. Bei der Einnahme durch den Menschen wirkt es als Stimulans und stark entaktogen. Eine andere Verwendung der Substanz ist nicht bekannt.

Erscheinungsformen

Mephedron ist meist in Form eines weißen Pulvers oder kleiner Kristalle anzutreffen. Diese können auch in Kapseln enthalten oder zu Tabletten gepresst sein.[2]

Andere Namen und Verwechslungen

Es wird über Internetseiten aus dem englischsprachige Raum als Pflanzendünger oder Badesalz vertrieben. Andere Handels- beziehungsweise Szenenamen sind "M-CAT", "Meow" (betont: Miau), "Meph" (betont: Mef), "MMC Hammer" (in Anlehnung an MC Hammer) oder "Magic".[2]

Mephedron kann leicht mit anderen ähnlich klingenden Substanzen verwechselt werden, dazu gehören Methylon, Methedron oder Methadon.

Geschichte

Die Droge wurde in einem der frühen Produkte der in Israel ansässigen Firma Neorganics verwendet. Neorganics stellte die Produktion ein, nachdem Mephedron im Januar 2008 von der israelischen Regierung für illegal erklärt wurde.

Seit 2008 deuten Beiträge in deutschsprachigen Onlineforen darauf hin, dass die Substanz auch in Mitteleuropa konsumiert wird.

Im März 2008 wurde Mephedron von mehreren nationalen Behörden an die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht EMCDDA gemeldet.[3]

Im Juli 2008 gab es Berichte, dass als "Ecstasy" verkaufte Tabletten in Australien Mephedron und Ethylcathinon enthalten haben sollen.[4][5][6]

Im November 2008 nannte Susie Davies von der toxikologischen Abteilung der St.George’s University in London den Mephedron-Konsum einen der aktuellen Drogentrends in Großbritannien.[7]

Im Juli 2009 berichtet die Drogenbehörde der USA (DEA) über das Erscheinen von Mephedron in Oregon.[8]

Dosierung und Wirkungsdauer

Das Pulver wird entweder in die Nase gezogen oder in ein Zigarettenpapier eingewickelt und geschluckt. Es kann auch als Kapsel oder Tablette vorkommen. Mephedron wird auch in Kombination oder als Mischung mit Methylon konsumiert. Die Wirkung dauert eine bis fünf Stunden an.

Wirkungen

Wirkungen sind Euphorie, gesteigerte Aufmerksamkeit, Wachheit, Appetithemmung, erhöhtes Redebedürfnis und Offenheit, Mobilisierung von Kraftreserven, Verringerung des Schlafbedürfnisses.[2]

Ebenfalls treten Reizungen und Verätzungen der Haut (bei Hautkontakt), Brennen in der Nase (bei nasalem Konsum), Verlangen mehr einzunehmen (sogenanntes "Craving"), gestörtes Kurzzeitgedächtnis, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Herzfrequenz oft bis hin zu Herzrasen, Gefühle von Angst und Niedergeschlagenheit, starkes Schwitzen mit deutlich "chemischem" Geruch, erweiterte Pupillen, Müdigkeit und Trägheit, Schlaflosigkeit und unklare Erinnerungen an die Zeit der Drogenwirkung auf. Schmerzen in der Nase können bis zum nächsten Tag anhalten; auch eine Schädigung der Nasenscheidewand und im Extremfall ihre Durchlöcherung können bei häufigem Konsum auftreten.[2]

Da die Substanz erst eine kurze Zeit im Umlauf ist und konsumiert wird, gibt es noch keine Erkenntnisse über ihre Langzeitwirkungen auf den Menschen.

Rechtslage

4-MMC beschlagnahmt in Oregon, USA
  • Dänemark: Dänemarks Gesundheitsminister Jakob Axel Nielsen verbot "Mephedron", "Flephedron" und Athylkathinon am 18. Dezember 2008.
  • Finland: Mephedron fällt in Finland unter das Arzneimittelgesetz als "medizinisches Produkt". Es darf nicht ohne Lizenz/Verscheibung produziert, importiert, besessen, verkauft oder transportiert werden (5. September 2008)
  • Israel: Im Dezember 2007 wurde 4-methylmethcathinon in Israel der Liste kontrollierter Substanzen hinzugefuegt. Besitz und Weitergabe sind dadurch illegal.
  • Norwegen: Der "Derivatbestemmelsen" ist ein Gesetz das ganze Substanzgruppen erfasst, unter anderem 4-methylmethcathinon, Bk-MBDB, Bromo-Dragonfly, 1,4butanediol, GBL, and MBDB. (siehe legemiddelverket.no. (29. April 2009))
  • Schweden: In Schweden wurde Mephedron als eine Gesundheitsgefahr ("hälsofarlig vara") eingestuft und am 15. Dezember 2008 verboten, wodurch der Verkauf illegal wurde. Am 15. Juni 2009 wurde es zum Betäubungsmittel erklärt.
  • USA: 4-Methylmethcathinon ist in den USA noch nicht in einem Gesetz genannt. Es könnte allerdings als eine "ähnliche Substanz" im Sinne des "Federal Analogue Act" betrachtet werden. Damit wäre eine Strafverfolgung möglich (Verkauf und Besitz mit der Absicht es zu konsumieren).
  • Großbritannien: Mephedron/4MMC ist derzeit nicht vom "Misuse of Drugs Act 1971" erfasst, der Umgang mit der Substanz ist legal solange es nicht für den menschlichen Konsum vorgesehen ist.
  • Deutschland: Mephedron/4-MMC wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte für eine Einstufung als nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel (Anlage I des Betäubungsmittelgesetzes) vorgeschlagen. Das Verbot gilt ab dem 22. Januar 2010 [9].

Einzelnachweise

  1. a b Erowid: 4-methylmethcathinone Chemistry, abgerufen am 15. November 2009
  2. a b c d CREW, mind altering. (30. Oktober 2009) Information Sheet: Mephedrone/4-MMC. Edinburgh
  3. EMCDDA: New psychoactive substances reported to the EMCDDA and Europol for the first time in 2008 under the terms of Council Decision 2005/387/JHA (PDF)
  4. Killer pills hit Cairns. Cairns.com.au, 18. Juni 2008, abgerufen am 11. August 2009.
  5. Police warn of potentially fatal 'fake ecstasy'. Abc.net.au, abgerufen am 11. August 2009.
  6. Ecstasy users warned of drug switch. News.com.au, 20. Juni 2008, abgerufen am 11. August 2009.
  7. Drug Trends and New Designer Drugs. 6. Oktober 2008;.
  8. DEA Microgram Bulletin July 2009
  9. Vierundzwanzigste Verordnung zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften (24. BtMÄndV)