Bruce Springsteen
Bruce Frederick Joseph Springsteen (* 23. September 1949 in Freehold, New Jersey, USA) ist ein US-amerikanischer Rockmusiker.
Die frühe Zeit
Bruce Springsteen lernte zunächst Schlagzeug, Klavier und Mundharmonika. Mit 13 Jahren kaufte er sich seine erste Gitarre für 18 Dollar. Mitte der 60er Jahre trat Bruce seiner ersten Band "Earth" bei. 1965 wechselte er zu den "Castiles" (Der Name stammt von einer Haarshampoo Flasche) und spielte recht erfolgreich in kleinen Clubs wie dem berühmten "Cafe Wah" in New York City. Unter der Leitung von Manager "Tex Vineyard" erlangten die Castiles lokale Berühmtheit und nahmen zwei Singles auf: "Baby I" und "Thats what you get". Anfang 1969 gründete Bruce eine neue Band unter dem Namen "Child" mit Leuten, die er im "Upstage" Club getroffen hatte. Nachdem sich herausstellte, dass es bereits eine Band mit diesem Namen gab, wurde "Child" in "Steel Mill" unbenannt. Die Hard-Rock-lastige Musik von "Steel Mill" kam gut an und brachte Bruce erste Erfolge. Es wurden drei Singles aufgenommen: "The Train Song", "He's guilty" und "Going back to Georgia". Nach "Steel Mill" wandte sich Bruce größeren Projekten zu. Er formierte "Dr. Zoom and the Sonic Boom", in der alle greifbaren Personen eingebunden wurden. Dies ging soweit, dass ein Mitglied offiziell als Monopoly-Spieler der Band beigetreten ist (Garry Dallagher). Aber "Dr. Zoom" war nicht von langer Dauer. Kurze Zeit später wurde die "Bruce Springsteen Band" gegründet, die als eine Art abgespeckte "Dr.Zoom" angesehen werden kann und den Weg zu seiner 1972 gegründeten "E-Street Band" ebnete.
Nachdem er zunächst durch Clubs tingelte, bekam er mit Unterstützung von John Hammond einen Plattenvertrag als Solokünstler bei CBS, welche ihn als eine Art neuer Bob Dylan herausbringen wollte.
E Street Band
Entgegen den ursprünglichen Plänen nahm Springsteen seine Band mit und im Februar 1973 erschien das Debütalbum Greetings From Asbury Park N.J.. Die Platte war ebenso wie die noch im Herbst desselben Jahres folgende zweite, The Wild, The Innocent & The E-Street Shuffle, zunächst ein kommerzieller Flop, auch wenn sie mit "Blinded By The Light" eine spätere US-Nummer 1 für Manfred Mann enthielt und von Kritikern hoch gelobt wurde. The Wild ... gilt inzwischen Kennern wegen ihrer ebenso musikalisch wie textlich dichten, lebhaften und vielschichtigen Schilderung des Lebens in der Peripherie New Yorks aus der Sicht eines Heranwachsenden als eine der besten Platten nicht nur Springsteens sondern auch der frühen 70er Jahre insgesamt. Erst mit dem dritten Album, Born To Run, gelang 1975 der kommerzielle Durchbruch, das Album kletterte unter die Top Five der Hitparade (mit dem Titellied Born To Run gab es auch einen Top 20 Single-Hit), Springsteen war sowohl am Titelcover von Time Magazine als auch von Newsweek, und ein neuer Star war geboren. Bereits ein Jahr zuvor hatte ein Musikkritiker anlässlich eines Konzertes von Springsteen in Boston geschrieben: "Ich habe die Zukunft des Rock'n'Roll gesehen, und ihr Name ist Bruce Springsteen." Sein Name war Jon Landau, welcher in weiterer Folge der Manager von Springsteen wurde. Dies allerdings erst nach einem langwierigen Rechtsstreit mit seinem bisherigen Manager Mike Appel, was auch die Veröffentlichung seines nächsten Albums "Darkness On The Edge Of Town" bis ins Jahr 1978 verzögerte. Trotz des Erfolges von Born To Run spiegelten die Albumverkäufe nur bedingt den Ruf von Springsteen als Live-Act wider, denn schon zu dieser Zeit waren seine Konzerte legendär, und das nicht nur aufgrund der Spieldauer von bis zu 3 1/2 Stunden. Allerdings versuchte Springsteen seine Karriere zu fördern, indem er in den späten 1970er Jahren mehrere Konzerte in voller Länge mitschneiden und im Radio senden ließ (sein widersprüchliches Verhalten gegenüber Bootleggern ist im Artikel Raubpressung erwähnt).
In dieser Zeit entwickelte sich "The Boss", wie ihn seine Fans nennen, zu einem Perfektionisten, der nichts dem Zufall überließ. Für sein Album Darkness on the Edge of Town überwachte er sogar persönlich die Drucklegung des Albumcovers. Im Jahr 1979 beteiligte sich Bruce Springsteen an einem Konzert No Nukes, in dem er sich mit anderen Künstlern gegen die Nutzung von Atomkraft einsetzte. Der energetische Auftritt, dokumentiert durch Film und Schallplatte, machte ihn weiteren Kreisen bekannt.
Das superbe Doppelalbum The River, erschienen 1980, zeigte Springsteen in seiner ganzen Bandbreite, von der Ballade bis zum Rocker. Mit Hungry Heart enthielt das Album zudem seinen ersten Top Ten Hit, wodurch er nun auch in Europa einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Dies zeigte sich auch an der anschließenden Tournee, bei der er im Frühjahr 1981 in Frankfurt, München, Berlin und Hamburg vor ausverkauften Häusern erstmals in Deutschland spielte. Dass Springsteen aber immer für eine Überraschung gut ist, bewies die Veröffentlichung seines nächsten Albums Nebraska (1982). Anstatt den erfolgreichen Weg von The River weiterzuverfolgen, schuf Springsteen auf Nebraska, begleitet nur mit Gitarre und Mundharmonika, eine düstere Grundstimmung, welche den Rahmen für Geschichten über Outlaws der amerikanischen Gesellschaft bildete. Obwohl die Aufnahmen ursprünglich nur als Demoversionen für eine spätere Umsetzung mit der E-Street-Band im Heimstudio entstanden (erkennbar auch am Sound des Albums), entschied sich Springsteen für eine Veröffentlichung. Kommerziell gesehen war das Album eher ein Flop (vor allem wenn man den Erfolg von The River bedenkt), aber es gilt heute Kritikern wohl zu recht als eines der besten Alben vom Boss. Endgültig zum Superstar wurde Springsteen jedoch mit Born in the USA (1984), einem Album, welches nicht weniger als sieben Top Ten Hits in den USA herausbrachte. Sein politisches Engagement schadete ihm nicht. Diese Schallplatte und die beiden nächsten waren auf den ersten Plätzen der Charts zu finden. Inzwischen hatte Springsteen den Gitarristen Nils Lofgren für seine Band verpflichtet. Born in the USA war eine der meistverkauften Platten der Rockgeschichte, und für Springsteen folgte eine triumphale Welttournee, die ihn im Juni 1985 auch wieder für zwei große Konzerte in Frankfurt und München nach Deutschland führte. Nachdem Springsteen jahrelang die Veröffentlichung von Konzertmitschnitten abgelehnt hatte, weil er fürchtete, die Atmosphäre seiner Konzerte könne nicht auf Plattenaufnahmen vermittelt werden - auch hier wird ein Widerspruch zur früheren Förderung von Raubpressungen deutlich -, änderte er seine Meinung. Unter dem Titel Live 1975/85 erschien im November 1986 eine Sammlung aus 40 Songs auf fünf LPs bzw. 3 CDs, die die ganze Bandbreite seines musikalischen Schaffens widerspiegelte.
Um diese Zeit ließ sich Springsteen von seiner Frau Julianne Philips scheiden. (Er heiratete einige Jahre später Patti Scialfa, die seit 1984 als Backgroundsängerin und Gitarristin in der E Street Band mitgewirkt hatte.) 1987 erschien das Album Tunnel of Love. Bei der anschließenden Tournee spielte Springsteen zum ersten Mal auch im Ostteil des damals noch geteilten Berlin. Ca. 160.000 Zuschauer verfolgten am 19. Juli 1988 das legendäre Konzert auf dem Gelände der Radrennbahn in Berlin-Weißensee. Im September und Oktober 1988 ging Springsteen zusammen mit anderen Künstlern (Sting, Peter Gabriel, Tracy Chapman) auf eine Benefiztournee zu Gunsten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Neue Wege
Anschließend legte Springsteen die Zusammenarbeit mit den Musikern der E Street Band auf Eis, ohne jedoch die Band offiziell aufzulösen. Es folgten zwei zeitgleich veröffentlichte Alben im Jahre 1992 (Human Touch und Lucky Town), die Springsteen mit verschiedenen Musikern einspielte, welche ihn auch auf der anschließenden Tournee begleiteten. 1995 erschien sein zweites Solo-Album The Ghost of Tom Joad, gefolgt von einer Solo-Tournee.
Für das Kino schrieb Springsteen erfolgreiche Soundtracks, wobei er für die Musik zu Philadelphia einen Oscar und für Dead Man Walking eine Nominierung erhielt.
Wiedervereinigung
Im November 1998 erschien Tracks, ein Vier-CD-Set mit zahlreichen Aufnahmen aus der gesamten Schaffensperiode Springsteens, die jedoch zumeist bis dahin nicht offiziell veröffentlicht worden waren. Springsteen entschied sich, wieder mit der E-Street-Band auf Tournee zu gehen und feierte ein grandioses Comeback. Von April bis Juni 1999 spielte er zunächst in großen Hallen und Stadien in Europa, bevor dann im Juli 1999 eine ausgedehnte USA-Tournee begann, die mit Unterbrechungen fast ein Jahr dauerte und mit einer Serie von zehn Konzerten im New Yorker Madison Square Garden endete.
The Rising
Im Juli 2002 erschien das Album The Rising, das unter dem Eindruck der Ereignisse des 11. September 2001 entstandt. Die Kritik war zunächst gespalten. Es gab auch einige Verrisse. Jedoch änderte sich der Ton in den Zeitungen schnell und manch eine, wie z.B. der Spiegel, legte nach einer negativen Rezension nur kurze Zeit später eine positive nach.
Springsteen erhielt für The Rising drei Grammys, darunter "bestes Rockalbum des Jahres".
The Rising ist eine größtenteils unpolitische Reflektion der Gefühle der Menschen nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Wieder schloss sich eine ausgedehnte Tournee durch Europa, Australien, Neuseeland und die USA an. Schon während dieser Tour wurde Springsteen deutlich politischer. Er kritisierte offen George Bush wegen des Irakkrieges und setzte sich im Herbst 2004, zusammen mit mehreren anderen Musikern wie z.B. R.E.M., John Mellencamp, Pearl Jam und einigen anderen mit der "Vote for change-Tour", für die Wahl John Kerrys als US-Präsident ein.
Teufel & Staub
Am 25. April 2005 erschien sein neues Album "Devils & Dust", das von der Kritik größtenteils hochgelobt wurde, die Fangemeinschaft aber ähnlich wie das 10 Jahre zuvor erschienene The Ghost of Tom Joad spaltete. Das eher ruhige Album besteht etwa zur Hälfte aus Liedern, die sich im Laufe der Jahre bei Springsteen angesammelt hatten, er aber zurück hielt, weil sie seiner Meinung nach nicht auf Veröffentlichungen wie z.B. "The Rising" gepasst hätten. Der Titelsong "Devils & Dust" entstand unter den Eindrücken des Irakkrieges.
Die darauf folgende Welttour, die ihn im Juni 2005 auch nach Deutschland führte, bestritt er allein mit akustischer Gitarre, Klavier und Orgel, jedoch ohne Band und in der ruhigen Atmosphäre des Albums. Die Kritik war überwiegend positiv, aber vorallem die als übertrieben hoch empfundenen Ticketpreise waren auch Grund für einige Verstimmtheiten bei den Fans, genauso wie einige organisatorische Fehler des Tickethändlers Eventim.
Die Welt Bruce Springsteens
Bruce Springsteen gilt als einer der aufmerksamsten Beobachter des us-amerikanischen Alltags. Er porträtiert in seinen Songs das Leben des "kleinen Mannes" mit all seinen Träumen und Sehnsüchten, seinen Freuden aber auch seinem Scheitern an der Realität. Dabei begleitet er die in seinen Liedern vorkommenden Figuren auf ihrem Lebensweg: Auf seinen frühen Platten sind dies vor allem Jugendliche und Halbstarke, die sich "die Hörner abstoßen" und von einer glücklichen Zukunft träumen. Im Verlauf seiner Karriere werden die von ihm beschriebenen Charaktere aber zunehmend hoffnungslos und verbittert. Die Helden oder Anti-Helden seiner Lieder sind die Gestrauchelten und Gestrandeten mit ihren enttäuschten Hoffnungen und geplatzten Träumen. Springsteen erzählt von gescheiterten Beziehungen, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, dem Versinken in der Resignation, aber auch von den Ausbruchsversuchen seiner Figuren aus ihrer trostlosen Existenz. Am ausgeprägtesten ist dies auf seinen Solo-Platten, wie etwa Nebraska, die eine fast depressive Grundstimmung hat. Sein wohl bekanntester Song Born The USA wurde zwar gelegentlich als Jubelhymne auf den amerikanischen Traum fehlgedeutet, handelt aber tatsächlich von den Erfahrungen eines amerikanischen Vietnam-Heimkehrers, der zurück in der Heimat keinen Platz mehr in der Gesellschaft findet.
Bruce Springsteen nimmt in seinen Liedern jedoch niemals explizit politisch Stellung. Vielmehr beschreibt er als typisch empfundene Einzelschicksale und schlägt sich als Ich-Erzähler stets auf die Seite des Verlierers.
Die ernorme Popularität Springsteens liegt sicher nicht zuletzt darin begründet, dass ein großer Teil seines Publikums sich in seinen Liedern wiedererkennt. Von seinen äußerst zahlreichen Fans wird er in der Art eines Volkshelden verehrt. Bruce Springsteen ist ein charismatischer charismatischer Performer, der sein Publikum mitzureißen und in geradezu rauschartige Zustände zu versetzen versteht. Oft werden seine Konzerte daher sogar mit Gottesdiensten verglichen.
Diskografie
- 1973 Greetings From Asbury Park, N.J.
- 1973 The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle
- 1975 Born to Run
- 1978 Darkness on the Edge of Town
- 1979 No Nukes (Konzertmitschnitt verschiedener Künstler)
- 1980 The River
- 1982 Nebraska
- 1984 Born in the U.S.A.
- 1986 Live 1975/85
- 1987 Tunnel of Love
- 1992 Human Touch
- 1992 Lucky Town
- 1993 In Concert/MTV Plugged (live)
- 1995 Greatest Hits
- 1995 The Ghost of Tom Joad
- 1998 Tracks
- 1999 18 Tracks
- 2001 Live in New York City
- 2002 The Rising
- 2003 The Essential
- 2005 Devils & Dust
Weblinks
Offizielle Seite:
Allgemein:
- http://www.backstreets.com/
- http://www.springsteen-online.net/
- http://www.theriver.at/
- http://www.stonepony.de/
- http://www.brucespringsteen.de/
- http://www.asbury-park.de/
Die frühen Tage:
Personendaten | |
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NAME | Springsteen, Bruce |
ALTERNATIVNAMEN | Bruce Frederick Joseph Springsteen, The Boss |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Rockmusiker |
GEBURTSDATUM | 23. September 1949 |
GEBURTSORT | Freehold, New Jersey, USA |