Zum Inhalt springen

Ostara

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juni 2005 um 11:23 Uhr durch 213.119.24.16 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ostara ist ein von J.Grimm durch Namensvergleiche, und Bezugnahme auf eine vom angelsächsischen Mönch und Kirchenhistorikers Beda zur Erklärung des Wortes ´Easter´ erwähnten Göttin Eostrae, hergeleiteter Name für eine germanische Frühlingsgöttin. Da sonstige direkte Quellen fehlen und zum Beispiel auch kein Beleg in der Edda vorhanden ist, ist es umstritten, inwieweit Ostara tatsächlich einer Göttin der germanischen Mythologie entspricht.

Neuheidentum

Datei:Nc ostara.jpg
Darstellung von Ostara

Im Neuheidentum wird Ostara zu den Asen gezählt. Sie wird als Entsprechung der von Tacitus erwähnten Erdgöttin Nerthus gesehen. Sie wird zumeist als eine vollkommen in weiß gekleidete junge Frau dargestellt.

Ihr werden neben Frühling und Morgenröte auch die Symbole Hase und Ei zugeordnet - kritische Stimmen begründen dies damit, dass man die Plausibilität der Erklärung für die Etymologie des Wortes Ostern verstärken wollte.

Für den Ostseeraum und England ist überliefert, dass ihr das Rind und die Stute als Vertraute gegolten hätten. Ostara wird, wie auch andere indogermanischen Göttinen ähnlichen Namens mit dem Morgenstern identifiziert.

Quellen

Im 8. Jahrhundert erklärt der englische Kirchenvater Beda Venerabilis (673-735) in dem Werk De temporum Ratione, einer der wichtigsten Quellen über die Bekehrung der Angelsachsen, die Herkunft des Wortes Ostern mit einer Göttin Eostrae, die dem Eostur-monath (Ostermond) seinem Namen verliehen habe.

Aus "De Tempore Rationum, Kap. 15" ins deutsche übersetzte Zitate Bedas über vorchristliche Monatsbezeichnungen und die Göttin Eostre:

  • "Der erste Monat, im Lateinischen Januar genannt, ist Giuli; Februar wird Solmonath genannt; März Hrethmonath; April, Eosturmonath [...etc.]."
  • "Der Eosturmonath, heute Passah-Monat bezeichnet, war früher benannt nach einer ihrer Göttinen welche Eostre genannt wurde, zu deren Ehren Feste in diesem Monat gefeiert wurden. Jetzt benennen sie die Passah-Zeit mit ihrem Namen, womit die Freuden der neuen Feierlichkeit unter dem Namen der altehrwürdigen Göttinenverehrung angerufen werden.

Bedas Etymologien werden jedoch von einigen Wissenschaftlern, z.B. Wolfgang Golther, als Spekulation angesehen, da sonst in keinem altenglischen Monatsname ein Göttername steckt, während andere wie Ernst A. Philippson oder Rudolf Simek sie für glaubwürdig halten.

Bedas "Ostara" wurde dann von Jacob Grimm aufgegriffen, der aus dem friesischen "Âsteron", dem mittelhochdeutschem "Ôsteren", dem englischem "êastre" und dem althochdeutschem Wort für Ostern "Ôstarûn" den Göttinnennamen Austro- (Ostara) ableitete. Grimm war sehr interessiert an einer germanischen Religion als eigenständige Grundlage deutscher Kultur und stellte den Bezug von Sagengestalten wie Frau Holle bzw. Perchta zur nord. Göttin Frigg her. Durch Grimms allgemeinen Einfluss in der deutschen Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts fand Ostara weite Verbreitung.

Etymologische Hinweise

Etymologische Hinweise sind angelsächsische Namen wie "easterbeald", "eastewine", "easterhild" und "easterwulf" und etwa 150 Weihesteine in der Umgebung der niederrheinischen Ortschaft Morken-Harff, die von einer Göttin bzw. Matrone namens Austriahenae berichten. Sie werden auf das Jahr 200 datiert. Darüber hinaus fand man in Hermühlheim bei Köln sieben römerzeitlichen Weihinschriften mit den Matronennamen Authrinehae, Auðrinehae, Audrinehar und Autriahenae.

Im Frankenreich war der 4. Monat des Jahres als Ôstarmânôt bekannt und Ostermond ist der altdeutsche Begriff für April. Auch bei Eginhart finden wie die Bezeichnung Ostarmanoth. Es ist jedoch nicht erwiesen, ob sich dieser Name auf das Osterfest bezieht oder eine andere Quelle hat.

Etymologisch weisen die die litauische Göttin Aušrine., die lettische Auseklis, die römische Aurora, die griechische Eos und die hinduistische Usha auf eine indogermanische Frühlingsgöttin mit ähnlichem Namen hin. Grundlage hierfür bildet das indogermanische Lexem au.es- mit der Bedeutung von scheinen bzw. leuchten. Darüber hinaus bedeutet Austr- auch soviel wie Osten, der Ort wo die Sonne aufgeht.

Sonstiges

Jörg Lanz von Liebenfels gab von 1905 an eine Zeitschrift "Ostara" heraus, in der arische und antisemitische Rassentheorien verbreitet wurden.

Kritische Stimmen zu Ostara

Das "Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens" kam 1935 zum Schluss: "Wenn schon eine angelsächsische Eostra auf schwachen Füßen stand, hielt die Forschung erst recht eine deutsche Göttin Ostara für nicht nachweisbar".

Der Brauchtumsforscher Dietz-Rüdiger Moser erklärt in seinem Buch "Bräuche und Feste im christlichen Jahreslauf: Brauchformen der Gegenwart in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen", dass es sich bei der Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin "Ostara" um eine neuzeitliche Erfindung handele.