Flughafen Stuttgart
Flughafen Stuttgart | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | EDDS |
IATA-Code | STR |
Flugplatztyp | Verkehrsflughafen |
Koordinaten | 48° 41′ 24″ N, 9° 13′ 19″ O |
Höhe über MSL | 360 m (1.181 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 12 km südlich von Stuttgart |
Straße | A 8 Karlsruhe–München und B 27 Heilbronn–Tübingen |
Bahn | geplant durch den Bau von Stuttgart 21 |
Nahverkehr | S-Bahn Stuttgart: S2 und S3 |
Basisdaten | |
Eröffnung | 1936 |
Betreiber | Flughafen Stuttgart GmbH |
Fläche | 395 ha |
Terminals | 4 |
Passagiere | 9.932.887 (2008)[1] |
Luftfracht | 21.641 t (2008)[1] |
Flug- bewegungen |
160.243 (2008)[1] |
Kapazität (PAX pro Jahr) |
14.100.000[1] |
Beschäftigte | 996 (2008)[1] |
Start- und Landebahn | |
07/25 | 3345 m × 45 m Beton |
Der Flughafen Stuttgart (IATA-Code: STR, ICAO-Code: EDDS) liegt an der südlichen Stadtgrenze der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart zum Landkreis Esslingen größtenteils auf Gemarkung der Städte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt. Der Flughafen rangiert auf Platz sieben der größten Flughäfen der Bundesrepublik Deutschland nach Passagierzahlen[2].
Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen liegt zentral auf der Filderebene an der südlichen Grenze der Landeshauptstadt Stuttgart zum Landkreis Esslingen. Die Terminals befinden sich auf Leinfelden-Echterdinger Gebiet, die Start- und Landebahn gehört größtenteils zu Filderstadt sowie zu einem kleinen Teil zum Stuttgarter Stadtbezirk Plieningen, zu Neuhausen und zum Ostfilderner Stadtteil Scharnhausen. An den Flughafen grenzt das neue Gelände der Messe Stuttgart, daher heißt der 1993 eröffnete S-Bahnhof „Flughafen“ seit 2008 „Flughafen/Messe“.
Unmittelbar nördlich des Flughafens verläuft die Bundesautobahn 8, welche die Städte Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart, Ulm, Augsburg und München verbindet. Außerdem liegt in unmittelbarer Nähe die Bundesstraße 27, die den Flughafen an die Stuttgarter Innenstadt, Tübingen und Reutlingen anbindet. Der Flughafen wird von der Bundesstraße 312 und dem Flughafentunnel der Bahnstrecke Stuttgart-Rohr–Filderstadt unterquert.
Mit den Stuttgarter S-Bahn-Linien S2 (Schorndorf–Stuttgart–Flughafen/Messe–Filderstadt) und S3 (Backnang–Stuttgart–Flughafen/Messe) kann der Flughafen vom Stuttgarter Hauptbahnhof in 27 Minuten erreicht werden. Die END-Buslinie 122 führt über Plieningen und Ostfildern nach Esslingen, die RBS-Buslinie 828 verbindet den Flughafen mit Tübingen. Mit Ausnahme des Schnellbusses eXpresso vom Flughafen über Reutlingen nach Pfullingen gilt für alle Nahverkehrsmittel der VVS-Tarif.
Im Zuge des Projekts Stuttgart 21 in Verbindung mit der ICE-Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm ist mit dem Filderbahnhof Stuttgart ein Fernbahnhof am Flughafen Stuttgart geplant.
Geschichte
Der erste Flughafen im Stuttgarter Raum war der Flughafen Böblingen-Hulb, auf dem die erste planmäßige Landung bereits am 20. April 1925 stattfand. In den 1930er Jahren verband die Deutsche Luft Hansa von diesem Flughafen aus Stuttgart mit dem Rest der Welt. Nachdem die Kapazitätsgrenze erreicht war wurde der Flughafen 1936 nach Echterdingen verlegt und am heutigen Standort nach Plänen von Ernst Sagebiel errichtet. Der Flughafen trug daher bis ins Jahr 2000 auch den Namen Flughafen Stuttgart-Echterdingen.
Der Flugbetrieb wurde 1939 aufgenommen und ein repräsentatives Hauptgebäude an der Stelle des heutigen Terminal 3 errichtet sowie daran anschließend eine großzügige Besucherterrasse. Noch vor Fertigstellung des Gebäudes wurde im August 1939 der zivile Flugbetrieb weitgehend eingestellt. Die Luftwaffe übernahm den Flughafen und errichtete dort zur Stationierung und Reparatur von Flugzeugen zwölf Flugzeughallen. 1942 wurde die bisherige Start- und Landebahn aus Gras durch eine Betonpiste mit 1.425 Metern Länge ersetzt[3]. Swissair flog als einzige ausländische Fluggesellschaft Stuttgart bis zum 17. August 1944 an, die Lufthansa konnte ihre letzte verbliebene Linie nach Spanien noch bis Ende Oktober aufrecht halten[4]. Der Flughafen wurde während des Krieges wiederholt bombardiert und schwer beschädigt, der damalige Direktor Lothar Zobel schrieb: „Was nicht durch Luftangriffe zerstört war, sollte dem Zerstörungswahnsinn zum Opfer fallen. Das Schmählichste war zum Schluß die Freigabe des nicht der Luftwaffe gehörenden Flughafens zur Plünderung.“[4]
Von November 1944 bis Januar 1945 war auf dem Gelände des Flughafens als Außenstelle des KZ Natzweiler-Struthof das KZ Echterdingen eingerichtet. Etwa 600 jüdische Häftlinge wurden in einem Hangar gefangen gehalten und zur Arbeit auf dem Gelände und in der Umgebung gezwungen.
Das Flughafengelände wurde 1945 von der französischen Armee erobert und von der US Army übernommen, die noch heute zusammen mit der US Air Force einen Stützpunkt auf der Südseite des Flughafens unterhält. 1948 wurde der Flughafen an die Landeshauptstadt Stuttgart übergeben und der zivile Flugbetrieb wurde wieder aufgenommen. Eine Douglas DC-3 der Swissair landete als erstes ziviles Flugzeug nach dem Zweiten Weltkrieg, im Oktober 1948 nahm Pan American ebenfalls mit einer DC-3 den regelmäßigen Flugverkehr auf[4].
Ausbau nach dem Zweiten Weltkrieg
1951 wurde der Flughafen ausgebaut: Ein Kontrollturm wurde gebaut und die Piste von 1400 m auf 1800 m verlängert. Auch die erste nach dem Krieg gegründete Fluggesellschaft, Südflug International hatte ihre Basis von 1952 bis 1969 am Flughafen Stuttgart. Nachdem bis dahin nur ausländische Fluggesellschaften zugelassen waren kehrte 1955 die Lufthansa zurück nach Stuttgart[4]. 1961 wurde die Piste und auf 2250 m verlängert und mit der erstmaligen Landung einer Boeing 707 der Lufthansa eingeweiht[4].
In den 1960er Jahren war geplant, den Stuttgarter Flughafen zu einem internationalen Großflughafen auszubauen. Dieser umstrittene Plan wurde nach seinem Erfinder „Gerlach-Plan“ genannt und sah unter anderem vor, die damals bestehende Start- und Landebahn von 2.600 auf 4.300 Meter zu verlängern sowie eine zweite Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.700 Metern diagonal zur ersten zu errichten. Im Endausbau war eine Flughafenfläche von 1000 Hektar vorgesehen. Diese Pläne wurden aufgrund des starken Widerstandes in der Bevölkerung aufgegeben.
Als Alternative zum „Gerlach-Plan“ gab es Überlegungen, einen neuen internationalen Flughafen für Stuttgart westlich der Landeshauptstadt bei Friolzheim zu errichten. Das Gebiet des dortigen Geissberg hätte dafür komplett geebnet werden müssen. Nach Protesten wurde dieses Vorhaben wieder verworfen. Als weiterer Standort war ein Gelände in der Nähe von Tübingen im Gespräch. Noch heute erinnert im Schönbuch die „Mahneiche“ an den geplanten Standort der südlichen Start- und Landebahn.
Im Jahr 1970 zählte man am Flughafen Stuttgart täglich bereits bis zu 20.000 Passagiere und sonstige Besucher. Um diese Ströme besser zu kanalisieren, wurde das Terminalgebäude durch den Einbau einer Zwischendecke in einen Ankunft- und einen Abflugbereich unterteilt[5]. Um den auf der oberen Ebene gelegenen Ankunftsbereich mit dem Vorfeld zu verbinden, wurde gleichzeitig ein Steg errichtet, der von nun an den luftseitigen Eindruck des Gebäudes prägte.
Gegenwart

Nachdem in den 1980er Jahren erstmals 3 Millionen Passagiere pro Jahr befördert wurden, war das einzige Terminal an den Grenzen seiner Kapazität angelangt. 1986 wurde mit dem Terminal 1 ein erster Neubau in Angriff genommen, der 1991 eingeweiht werden konnte. Sämtliche Ankünfte konnten wurden nun über das neue Terminal abgewickelt werden so dass der 1970 errichtete Steg vor dem Terminal 3 abgerissen werden konnte.
Gleichzeitig zum Terminalneubau wird die nahegelegene Autobahn A8 verschwenkt und somit ein weiterer Ausbau des Flughafens ermöglicht[4]. Am 24. Juni 1996 wurde die auf 3345 m verlängerte Start- und Landebahn für den Flugverkehr freigegeben. Während der Bauarbeiten wurde ein Teil des Flugverkehrs über die Nutzung der Rollbahn Süd als Start- und Landebahn aufrechterhalten. Um auf der neuen Bahn auch Landungen bei schlechten Witterungsbedingungen zu ermöglichen wird 1997 ein Instrumentenlandesystem der CAT III b in Betrieb genommen[4].
Am 13. Januar 1999 wurde ein neuer Hangar der Lufthansa Technik eröffnet. Er ist mit dem baugleichem Hangar der DC Aviation der größte Hangar auf dem Flughafengelände. Der neue Tower wurde ebenfalls 1999 eröffnet und ersetzte den bisherigen Tower auf dem Dach des damaligen Terminals 3.
Als nächste Ausbaustufe wurde das Terminal 4 am 2. Mai 2000 eröffnet. Gleichzeitig wurde mit dem Abriss des alten Terminals 3 begonnen, mit Eröffnung des Neubaus am 26. März 2004 wurde schließlich der heutige Ausbauzustand erreicht. Bereits am 7. Januar 2002 war das neue Luftfrachtzentrum auf der Südseite fertiggestellt worden.
Flughafenanlagen
Der Flughafen Stuttgart verfügt über drei Terminals mit eigenen Gates (T1, T3 und T4) und zwei weitere Terminals, die lediglich für den Check-In genutzt werden (T0 und T2).

Terminal 1


Terminal 1 wurde 1991 nach 5 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Der Neubau war der erste Teil einer Reihe von Um- und Neubauten und wurde vom Architekten Meinhard von Gerkan vom Hamburger Büro gmp entworfen. Die Architektur des Gebäudes wurde allgemein als gelungen angesehen und mit dem Deutschen Stahlbaupreis 1992 ausgezeichnet[4]. Auffälligstes Element sind die charakteristischen Stützen, die die Dachlast aufnehmen. Die Stützen verzweigen sich mehrfach und bilden so eine Analogie zu Bäumen, die nach Aussage von Gerkans aufgrund der Dominanz von Wald in Baden-Württemberg gewählt wurde[6]. Von 2007 bis 2009 wurde das Terminal umfassend renoviert, dabei wurde unter anderem eine moderne Gepäckförderanlage ähnlich der im Terminal 3 installiert und die bisherigen Fallblattanzeiger durch Flüssigkristallbildschirme ersetzt.
Das Terminal ist für 3,5 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt, Hauptnutzer der 37 Check-In-Schalter sind die Lufthansa und die Fluggesellschaften der Star Alliance. Terminal 1 verfügt über insgesamt 37 Gates und 4 Fluggastbrücken für Abflüge und Ankünfte. Im Untergeschoss des Terminals 1 befindet sich außerdem der 1993 eröffnete Flughafenbahnhof der S-Bahn Stuttgart.
Terminal 0
Das Terminal 0, auch als Halle 0 bezeichnet, wurde 1998 westlich von Terminal 1 eröffnet, um Engpässe in den Spitzenzeiten zu beseitigen[7]. Im Terminal 0 befinden sich 9 Check-In-Schalter, Abflug und Ankunft werden über die anderen Terminals abgewickelt.
Terminal 2
Termninal 2 wird ausschließlich zum Check-In für Germanwings-Flüge genutzt, dafür stehen 9 Check-In-Schalter zur Verfügung. Abflug und Ankunft werden über die anderen Terminals abgewickelt, im Unterschied zum Terminal 0 besteht aber ein direkter Durchgang zum Sicherheitsbereich.
Terminal 3

Das Vorgängergebäude des heutigen Terminal 3 war das frühere Hauptgebäude des Flughafens und wurde in den Jahren 1937 bis 1939 errichtet. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde es jedoch erst 1948 für den zivilen Flugverkehr genutzt[5]. Seit 1949 befand sich auch der Tower auf dem Dach des Gebäudes. Das derzeitige Terminal 3 wurde in den Jahren 2000 bis 2004 errichtet, nachdem der unter Denkmalschutz stehender Vorgängerbau aus Kapazitäts- und Brandschutzgründen abgerissen worden war. Architektonisch lehnte man sich dabei an das kurz zuvor eröffnete Terminal 1 an[8], Architekt war ebenfalls Meinard von Gerkan. Aufgrund der in der Zwischenzeit gewandelten Anforderungen an Flughäfen ist jedoch der Anteil der Flächen für den Einzelhandel und die Gastronomie größer als im Terminal 1[6]. Die vollautomatische Gepäckförderanlage des Terminals ist auf 4.800 Gepäckstücke pro Stunde ausgelegt, die 10 Millionen Euro teure Anlage des niederländischen Herstellers Vanderlande unterzieht die Gepäckstücke auch einer mehrstufigen Röntgenkontrolle[6].
Das Terminal ist auf jährlich 4 Millionen Passagiere ausgelegt[6], die 38 Check-In-Schalter des Terminals werden unter anderem von Fluggesellschaften wie TUIfly, Condor Flugdienst, Air Berlin und Air France genutzt. 24 Gates und 4 Fluggastbrücken stehen für Abflüge und Ankünfte zur Verfügung.
Terminal 4
Von Januar 1999 bis April 2000 wurde ein ehemaliger Flugzeughangar zum Terminal 4 umgebaut. Der Neubau sollte vor allem das Terminal 1 während des Neubaus von Terminal 3 entlasten und war vor allem für Charterflüge ausgelegt[9]. Das Terminal verfügt über 17 Check-In-Schalter und ist für etwa zwei bis drei Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt. Es wird heute vor allem für Flüge in die Türkei und im sogenannten ethnischen Verkehr genutzt. Alle 22 Gates des Terminals werden ausschließlich für das Boarding mit Vorfeldbussen genutzt.
General Aviation Terminal

Für die Allgemeine Luftfahrt steht ein eigenes, 1998 errichtetes Terminal zur Verfügung, dass auch zwei Hangars für bis zu 42 Flugzeuge umfasst[10]. Das Gebäude will mit einer Wellblech-Optik an die Anfangstage der Fliegerei erinnern und wurde 2001 mit einem Architekturpreis für „Beispielhaftes Bauen“ im Landkreis Esslingen ausgezeichnet.
Kontrollturm

Aus Platzgründen befindet sich der Tower des Flughafens Stuttgart nicht unmittelbar auf dem Flughafengelände, sondern südlich davon am Ortsrand von Bernhausen. Er ist damit der einzige seiner Art in Europa[11]. Der Tower wurde 1999 eingeweiht und löste den bisherigen Tower ab, der seit dem Ende des zweiten Weltkriegs auf dem Dach des Empfangsgebäudes eingerichtet war. Er bietet insgesamt 5 Arbeitsplätze[12] für die Mitarbeiter der Deutschen Flugsicherung, die von hier den Flughafen Stuttgart und den näheren Luftraum überwachen. Die Vorfeldkontrolle wird nicht vom Kontrollturm aus erbracht sondern von einer eigenen Kanzel im Verkehrsleitungsgebäude, das sich neben den Terminals befindet[13].
Flughafenfeuerwehr
Das 1996 erbaute Gebäude der Flughafenfeuerwehr befindet sich am östlichen Ende des Vorfelds beim General Aviation Terminal. Der Standort wurde gewählt, damit auch nach der zeitgleich erfolgten Verlängerung der Start- und Landebahn jeder Punkt des Flughafengeländes wie von der ICAO gefordert innerhalb von zwei Minuten erreicht werden kann. Die Flughafenfeuerwehr Stuttgart beschäftigt 75 hauptamtliche Kräfte und verfügt über 24 Einsatzfahrzeuge[14]. Jedes Jahr rückt die Flughafenfeuerwehr zu etwa 4.700 Einsätzen aus[11].
Tanklager
Das Tanklager des Flughafens Stuttgart wurde 2009 zwischen dem Hangar der Lufthansa Technik und dem General Aviation Terminal errichtet. Es ersetzte das frührere Tanklager westlich des Terminals 1, das abgerissen wurde, da dort neue Abstellpositionen geplant sind[15]. Die drei Tanks sind bei einem Durchmesser von 17 Metern auf der Außen- und 14 Metern auf der Innenseite 13,2 Meter hoch und haben ein Fassungsvermögen von insgesamt 4,5 Millionen Litern Kerosin[15]. Während die Behälter von außerhalb des Sicherheitsbereichs befüllt werden können erfolgt die Entnahme vom Vorfeld aus. Von dort wird das Kerosin dann mit 15 speziellen Tankfahrzeugen zu den Parkpositionen der Flugzeuge geliefert[15].
Parkhäuser und Parkplätze

Für Passagiere, Besucher und Mitarbeiter stehen am Flughafen Stuttgart insgesamt 11.000 Stellplätze zur Verfügung[11]. Die Stellplätze für Passagiere und Besucher verteilen sich dabei auf 3 Kurzzeit-Parkplätze, 4 Langzeit-Parkplätze und 4 Parkhäuser, die alle vom Parkraumbewirtschafter APCOA betrieben werden[16]. In Spitzenzeiten stehen 7.000 weitere Stellplätze der Messe Stuttgart zur Verfügung[11], die teilweise vom Flughafen Stuttgart mitfinanziert wurden. Dazu gehört auch das Bosch-Parkhaus, dass die A8 überspannt.
Betreibergesellschaft
Eigentümer der Betreibergesellschaft Flughafen Stuttgart GmbH sind seit 2008 zu 65 % das Land Baden-Württemberg und zu 35 % die Stadt Stuttgart, die unter anderem durch den früheren Staatsminister Ulrich Müller und Oberbürgermeister Wolfgang Schuster im Aufsichtsrat der Gesellschaft vertreten sind. Die Kommunen Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt sind nicht an der Gesellschaft beteiligt, obwohl der größte Teil des Flughafens auf ihren Gemarkungen liegt und sie dementsprechend zusammen rund 85 Prozent der Gewerbesteuer erhalten. Im Jahr 2008 konnte die Gesellschaft einen Umsatz von 215,5 Millionen Euro verzeichnen, darunter 74,6 Millionen Euro aus dem sogenannten Non-Aviation-Bereich[17]. Der eigentliche Betrieb des Flughafens ist in eine Reihe von Tochtergesellschaften ausgegliedert wie etwa S. Stuttgart Ground Service GmbH, Flughafen Stuttgart Energie GmbH oder Airport Ground Service, an denen teilweise auch andere Gesellschafter beteiligt sind. Darüber hinaus gehört die Betreibergesellschaft des Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zu 65,8% zur Flughafen Stuttgart GmbH.
Betrieb
Fluggesellschaften und Ziele


Vom Flughafen Stuttgart aus werden überwiegend innerdeutsche und europäische Ziele angeflogen, häufigstes Streckenziel im Jahr 2008 war Berlin gefolgt von Hamburg und Palma de Mallorca. Praktisch alle großen europäischen Fluggesellschaften haben Stuttgart an ihre jeweiligen Drehkreuze angebunden.
Die meisten Flugbewegungen verzeichnete im Jahr 2008 mit 30,9 % die Lufthansa, gefolgt von Germanwings (15,0 %), TUIfly (10,7 %) und Air Berlin (9,2 %). Die größte Fluggesellschaft nach beförderten Passagieren war Germanwings mit 20,5 %, gefolgt von TUIfly (17,8 %), Lufthansa (17,1 %) und Air Berlin (12,3 %)[1]. Insgesamt wurden etwa 9,9 Millionen Passagiere abgefertigt, darunter 6,6 Millionen Passagiere zu internationalen Zielen.
Derzeit sind die größten Flugzeuge, die den Flughafen regelmäßig anfliegen, eine Boeing 767 der Delta Air Lines, die Stuttgart täglich mit Atlanta in den USA verbindet und ein Airbus A300 von DHL, welcher als Fracht-/Paketflugzeug jede Nacht nach Leipzig fliegt.
Am 26. Juli 2009 wurde bekannt, dass der Flughafen auf längere Sicht sein Streckennetz ausbauen will und Flüge nach Fernost anbieten will. Im Gespräch sind Shanghai (China) und Mumbai (Indien),[18] das auch gleichzeitig Partnerstadt von Stuttgart ist.
Fracht
Auf der zu Bernhausen gehörenden Südseite des Flughafens wurde 2002 für 150 Millionen Euro ein neues Luftfrachtzentrum errichtet, das einen Vorgängerbau auf der Nordseite abgelöst hat. Während das alte Frachtzentrum 50.000 Tonnen Fracht im Jahr bewältigen konnte ist der Neubau für eine jährliche Kapazität von 160.000 Tonnen ausgerichtet und bietet in 3 Gebäuden insgesamt 20.600 m² Lagerfläche und weitere 11.600 m² für Büroräume.[19]
Im Unterschied zu anderen Flughäfen liegt das Luftfrachtzentrum außerhalb der Luftsicherheitszone, die sogenannte Land-Luft-Grenze verläuft nicht durch das Gebäude. Dadurch kann das Gebäude von allen Seiten mit LKWs und Transportgeräten angefahren werden[19].
Militärische Nutzung

Die United States Army unterhält auf der Südseite des Flughafens das Stuttgart Army Airfield. Dieses hat im Unterschied etwa zur früheren Rhein-Main Air Base (ebenfalls Ko-Nutzung) keinen eigenen IATA-Flughafencode. Es wird für vor allem militärische Truppen- und Frachttransporte genutzt. Bis zum Neubau des angrenzenden Luftfrachtzentrums gehörte auch dieser Bereich zum militärischen Teil des Flughafens. In nächster Zeit soll ein Bataillon Chinook-Hubschrauber (SOAR) zum Stuttgart Army Airfield verlegt werden.
Nachtflüge
Seit 1973 ist am Flughafen Stuttgart ein Nachtflugverbot in Kraft[20]. Starts sind grundsätzlich nur in der Zeit zwischen 6 Uhr und 23 Uhr möglich, Landungen zwischen 6 Uhr und 23:30 Uhr[21]. Für Flugzeuge mit geräuscharmen Triebwerken ist bei Verspätungen eine Landung bis 24 Uhr möglich. Die Nachtflugbeschränkung gilt ausschließlich für zivile Strahlflugzeuge; Propellerflugzeuge, Hubschrauber und Militärflugzeuge sind grundsätzlich ausgenommen[21]. Weitere Ausnahmen bestehen unter anderen für dringende Organtransporte, Vermessungsflüge sowie bis zu deren Einstellung im Jahr 2009 für die Nachtpostflüge der Deutschen Post[20]. Um die Kapazität der Start- und Landebahn optimal auszunutzen, rollen die Flugzeuge seit März 2009 systematisch bereits deutlich vor 6 Uhr zur Startposition[22].
Großraumflugzeuge in Stuttgart

Am 12. April 1970 landete das erste Mal eine Boeing 747 der Lufthansa zu Werbezwecken in Stuttgart. Bis zum Ausbau und der Verlängerung der Landebahn im Jahre 1996 war aufgrund der zu kurzen Landebahn, eines fehlenden Instrumentenlandesystems (ILS), sowie der unweit des Flughafens gelegenen Weidacher Höhe der Start sowie die Landung einer Boeing 747 nur eingeschränkt möglich. Zu den Einschränkungen gehörte die Begrenzung des Treibstoffvorrats sowie der Anzahl der Passagiere. Die Maschine durfte maximal zur Hälfte mit Treibstoff befüllt und mit Passagieren besetzt sein.
Das größte Flugzeug, das in Stuttgart bis dahin ohne Probleme landen konnte, war eine McDonnell Douglas DC-10 der Fluglinie Condor. Diese war auch regelmäßig in Stuttgart anzutreffen.
Seit 1996 ist es möglich, dass Großraumflugzeuge vom Typ Boeing 747 uneingeschränkt in Stuttgart starten und landen können, jedoch fliegt keine Fluggesellschaft bisher im regulären Flugbetrieb den Flughafen mit Maschinen dieser Größe an. Im Charterverkehr oder falls wegen schlechten Wetters in Frankfurt oder München Flugzeuge umgeleitet werden müssen sowie im Frachtverkehr ist die Boeing 747 jedoch unregelmäßig in Stuttgart anzutreffen.
Ausbaupläne
Westerweiterung
Da die Zahl der Parkpositionen, vor allem nachts, nicht mehr ausreicht, sollen westlich des Terminals 1 zwanzig neue Parkpositionen eingerichtet werden. Darüber hinaus sollen auf insgesamt 20 Hektar auch neue Fahrzeughallen und Gewerbeflächen entstehen. Die Erweiterung wird derzeit von den zuständigen Behörden geprüft, als erster Schritt wurde das bislang dort befindliche Tanklager abgerissen und durch einen Neubau ersetzt[23].
Start- und Landebahn
Neben dem derzeit im Ausbau befindlichen Flughafen Berlin-Schönefeld verfügt der Flughafen Stuttgart als einziger der großen Verkehrsflughäfen in Deutschland über nur eine Start- und Landebahn und wird deshalb, nach eigener Aussage, in wenigen Jahren an seine Kapazitätsgrenze stoßen.
Nach dem Ergebnis eines von der Flughafen Stuttgart GmbH in Auftrag gegebenen Gutachtens gibt es zwei Varianten für eine weitere Start- und Landebahn, die nordöstlich bzw. südöstlich parallel zur bestehenden liegen würden. Für die Nordvariante müsste die A 8 mit einer Rollbrücke überbrückt werden. Beide Varianten sollten etwa 600 Millionen Euro kosten und ausschließlich von Osten angeflogen werden. Gestartet werden soll ebenfalls nur in Richtung Osten. Bei der Nordvariante wären mit baulichen Ergänzungen in Form einer Verlängerung der parallel verlaufenden Rollbahn und einer weiteren Rollbrücke über die A 8 und die geplante ICE-Strecke auch Starts und Landungen in bzw. aus Richtung Westen möglich.[24]
Kritik an den Ausbauplänen
Die von der Flughafen Stuttgart GmbH beabsichtigte Erweiterung um eine zweite Start- und Landebahn, stieß auf Widerstand der Schutzgemeinschaft Filder e. V. und des Aktionsbündnisses Filder, die zuvor bereits ohne Erfolg gegen den Bau der Messe Stuttgart in unmittelbarer Nähe des Flughafens protestierten.
Ablehnung der Ausbaupläne durch die Landesregierung
Am 25. Juni 2008 gab Ministerpräsident Günther Oettinger bekannt, dass die Ausbaupläne des Flughafens nicht weiterverfolgt werden, da der Flughafen erst 65 Prozent seiner Kapazität nutze. Auch eine Verkürzung des Nachtflugverbots werde es in absehbarer Zeit nicht geben.[25] Später präzisierte Oettinger, dass diese Entscheidung für die nächsten 8 bis 15 Jahre Bestand haben soll.[26]
Flughafenbahnhof (Fernbahn)
Im Zusammenhang mit dem Projekt Stuttgart 21 soll auch der Flughafen Stuttgart eine Fern- und Regionalbahnstation erhalten, die vorläufig als Filderbahnhof Stuttgart bezeichnet wird. Die Fernbahnstation wird als Tunnelbahnhof in offener Bauweise zwischen dem Messegelände und dem Flughafen gebaut werden, es wurde bei Neubau der Messe bereits ein Gleisbett freigehalten, in welchem die künftige Trasse verlaufen wird. Der Regionalbahnhof soll in die bereits bestehende S-Bahn-Station Flughafen integriert werden. Dies ist aber sehr umstritten, da die Bahnsteighöhe derzeit die bei S-Bahnen üblichen 96 cm für stufenlosen und damit barrierefreien Einstieg beträgt. Bei einer Mitbenutzung der S-Bahn-Gleise durch Regional- und Fernbahnzüge müsste der Bahnsteig jedoch um 20 cm abgesenkt werden, um den Fahrgästen ein sicheres Einsteigen zu gewährleisten. Das Bundesverkehrsministerium widersprach daher im Oktober 2007 dieser Planung, da sie das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen missachte. Die Bahn hofft nun, für die bestehende Station Flughafen eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, die entsprechende Anpassungen an der Planung vorsieht. Andernfalls wäre ein neuer Tunnel unter dem Flughafen erforderlich, mit geschätzten Baukosten von etwa 100 Mio. Euro.
Verkehrsentwicklung
Nach der Wiedereröffnung im Jahr 1948 wurden lediglich 1.059 Flugbewegungen mit 5.934 Passagieren gezählt[27]. Beide Werte stiegen in den folgenden Jahren stetig an, bis 1968 erstmals der Millionste Passagier eines Jahres begrüßt werden konnte[27]. Bereits 1972 konnte dieser Wert auf 2 Millionen Passagiere verdoppelt werden, gleichzeitig hatte sich die Zahl der Flugbewegungen bei etwa 50.000 pro Jahr stabilisiert.[27]. 1996 wurden erstmals mehr als 100.000 Flugbewegungen abgewickelt und dabei 6,5 Millionen Passagiere befördert[27]. Ende 2006 wurde erstmals in der Geschichte des Flughafens die Grenze von zehn Millionen Passagieren innerhalb eines Jahres durchbrochen. 2007 erreichte der Flughafen Stuttgart ein Fluggastaufkommen von rund 10,3 Millionen Passagieren. Das waren ca. 2,1 Prozent mehr als 2006. 2008 sank das Fluggastaufkommen aufgrund der Wirtschaftskrise allerdings wieder leicht auf 9,9 Millionen Passagiere. Das Luftfrachtaufkommen betrug im Jahr 2008 21.641 Tonnen und das Luftpostaufkommen lag bei 10.307 Tonnen[1].
Vorlage:Zeitleiste Passagierzahlen Flughafen Stuttgart
Zwischenfälle
In der Geschichte des Flughafens Stuttgart kam es bislang noch nie zu einem Zwischenfall mit Todesfolge[28].
Sonstiges
Seit 1995 ist am Flughafen Stuttgart eine Tupolev 154 aus dem Jahr 1973 stationiert, die der Flughafen von der ungarischen Fluggesellschaft Malév erworben hat. Hier trainieren Flugbegleiter unter realistischen Bedingungen die Evakuierung eines Flugzeugs im Notfall[29]. Darüber hinaus wurde die Tupolev auch schon für Großübungen des Rettungsdienstes genutzt[30] und kann auch für private Veranstaltungen gemietet werden[31].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Flughafen Stuttgart GmbH, Geschäftsbericht 2008
- ↑ ADV-Monatsstatistik, Dezember 2008
- ↑ Landeshauptstadt Stuttgart Statistisches Monatsheft 10/1999
- ↑ a b c d e f g h Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/99
- ↑ a b Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 1/2000]
- ↑ a b c d Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/2004
- ↑ Flughafen Stuttgart Pressemitteilung
- ↑ Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 4/2000
- ↑ Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/2000
- ↑ Kurz Aviation Service General Aviation Terminal
- ↑ a b c d Flughafen Stuttgart Einblicke
- ↑ Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/07
- ↑ Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 3/06
- ↑ Flughagen Stuttgart Feuerwehr
- ↑ a b c Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/2009
- ↑ Flughafen Stuttgart Parkübersicht
- ↑ Flughafen Stuttgart GmbH Zahlen, Daten, Fakten
- ↑ Flughafen Stuttgart will Angebot ausbauen Finanznachrichten, 26. Juli 2009
- ↑ a b Flugblatt 3/2002: Vier Farben für die Fracht
- ↑ a b Stadt Leinfelden-Echterdingen Post stellt Nachtflüge ein
- ↑ a b Stadt Ostfildern Nachtflugbeschränkungen Flughafen Stuttgart
- ↑ Flughafen Stuttgart FAQ, Starts um 6 Uhr
- ↑ [Flughafen Stuttgart: Flugblatt] Ausgabe 3/2009
- ↑ Kürzeres Nachtflugverbot empfohlen. Stuttgarter Zeitung online vom 19. November 2007.
- ↑ Flughafen bekommt keine zweite Startbahn. Stuttgarter Zeitung online vom 25. Juni 2008.
- ↑ Das Versprechen gilt nur auf „absehbare Zeit“. Stuttgarter Zeitung online vom 25. Juni 2008.
- ↑ a b c d Flughafen Stuttgart GmbH, Statistischer Jahresbericht 2008
- ↑ Aviation Safety Databse Stuttgart Airport
- ↑ Flughafen Stuttgart Notfalltraining
- ↑ Rettungsdienst Stuttgart Übungen
- ↑ Landeshauptstadt Stuttgart Veranstaltungszentren