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Lüneburger Heide

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Datei:Wachholder.png
Gemeiner Wacholder in der Lüneburger Heide
Lüneburger Heide

Die Lüneburger Heide ist eine große Heide- und Waldlandschaft in Niedersachsen im Städtedreieck zwischen Hamburg, Bremen und Hannover.

Geographie

Lage

Das Gebiet der Lüneburger Heide erstreckt sich über die Landkreise Celle, Gifhorn, Soltau-Fallingbostel, Uelzen, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, den Südteil des Landkreises Rotenburg und den Landkreis Harburg.

Dort befindet sich die Heidelandschaft zwischen der Elbe im Norden, dem Drawehn im Osten, der Aller im Süden und Südwesten, dem Mittellauf der Wümme im Westen und den Harburger Bergen im Nordwesten.

Am nordwestlichen Rand der Lüneburger Heide befinden sich bei den Harburger Bergen und südlich von Schneverdingen auch Hochmoore. Bemerkenswert sind ferner kleinere Zwischenmoore in Erdfällen, wie das "Grundlose Moor" bei Walsrode oder die Bullenkuhle westlich von Bad Bodenteich. Die östliche Abgrenzung zum Wendland bildet der Göhrde-Drawehn-Höhenzug (= Naturraum Ostheide).

Berge, Anhöhen

Die höchste Erhebung der Lüneburger Heide ist der Wilseder Berg (169 m NN). Weitere Anhöhen über 100 m NN sind Ahrberg (145 m), Hoher Mechtin (142 m), Pampower Berg (140 m), Lüßberg (130 m), Hingstberg (126 m), Hausselberg (118 m), Mützenberg (115 m), Tellmer Berg (113 m), Schiffberg (107 m), Hummelsberg (106 m), Hengstberg (105 m), Drullberg und Thonhopsberg (je 104 m) sowie Kruckberg und Wietzer Berg (je 102 m).

Fließgewässer

Flüsse sind neben zahlreichen kleineren Heidebächen die Wümme, die am Westhang des Wilseder Berges entspringt, im Süden die Aller, die Vissel, die Böhme und die Örtze; zur Elbe hin entwässern die Ilmenau, die Luhe und die Seeve.

Klima

Klimadiagramm Soltau

Die Lüneburger Heide liegt großklimatisch in einer subatlantischen, gemäßigten Zone mit kühlen Wintern und milden Sommern bei ganzjährigen Niederschlägen.

Naturparks

Im Nordwesten der Lüneburger Heide und rund um den Wilseder Berg befindet sich das 234 km² große Naturschutzgebiet des Naturschutzparks Lüneburger Heide, von dem etwa 58% Wald- und 13% Heideflächen sind. Dieses Gebiet wird auch Hohe Heide genannt. Die gesamte Lüneburger Heide stellt die größten zusammenhängenden Heideflächen Europas dar.

Im Südosten der Lüneburger Heide befindet sich der Naturpark Südheide zwischen Uelzen im Nordosten, Hankensbüttel im Osten, Celle im Süden und Bergen im Westen.

Naturräumliche Entstehung (Geologie, Eiszeiten)

vgl. z.B. Drawehn, Bullenkuhle (Moor)

Kulturhistorische Entstehung und Entwicklung

Auf den flachgewellten, sandigen Geestflächen der Lüneburger Heide entstand im Mittelalter durch Abholzung der großen Wälder als Sekundärvegetation die von Besenheide (Calluna vulgaris) und Wacholder (Juniperus communis) geprägte Heidelandschaft. Doch dieser Prozess begann schon in der Bronzezeit, als der Mensch einen enormen Holzbedarf zu decken hatte und zudem Ackerland durch Rodung erschloss. Das Holz der Wälder wurde zum Beispiel als Brennholz zum Betrieb der Sudpfannen des Salzes in der Lüneburger Saline benötigt. Die durch die Eiszeit entstandene Parabraunerde begünstigte zusammen mit dem milden Klima Europas nun den Wuchs der Heide. Doch bei der Zersetzung des Heidekrauts und des Nadelstreus, da man nur schnellwachsende Nadelbäume zur Aufforstung benutzte, sinkt der pH-Wert des Bodens drastisch, was den Prozess der Podsolierung initiiert. Das Bodenklima wird empfindlich gestört, was dazu führt, dass ein undurchlässiger Ortsstein entsteht. Der obere Teil des Bodens ist ausgewaschen und der untere zwar stark angereichert, kann aber von den Pflanzen nicht erreicht werden, da der Ortsstein meist zu verfestigt ist.

Die Heide ist also keine Naturlandschaft, sondern eine erst durch das Eingreifen des Menschen geschaffene Kulturlandschaft. Um zu verhindern, dass die Heidepflanzen verholzen und durch Bäume, vor allem die Sandbirke, verdrängt werden, lässt man regelmäßig Schafe, vor allem die einheimischen Heidschnucken, die Flächen abweiden. Aufgrund des verwitterten Podsolbodens ist es ohnehin nur erschwert und langfristig möglich, aus der Heide wieder einen Wald zu entwickeln, da der Boden sehr nährstoffarm ist.

Im Jahr 1910 begann der Verein Naturschutzpark e.V. (VNP) mit dem Aufkauf von Acker- und Heideflächen, um sie als Heidefläche wieder herzurichten bzw. zu erhalten. Der VNP ist Eigentümer eines Teils des Naturschutzgebietes.

Im Jahr 1975 kam es zu ausgedehnten Waldbränden in weiten Teilen der Lüneburger Heide, am ausgedehntesten im Gebiet um Eschede bei Celle. Bis 1978 trug der Regierungsbezirk Lüneburg offiziell den Namen "Regierungsbezirk Lüneburger Heide".

Dialekte

In den ländlichen Gebieten der Region spricht man zum Teil bis heute einen plattdeutschen Dialekt namens Heidjerisch. Der Name lehnt sich an die Bezeichnung der Einwohner der Lüneburger Heide – "Heidjer" – an.

Wirtschaft und Verkehr

Die Lüneburger Heide hat eine große Bedeutung als Naherholungsziel für die umgebenden Großstädte Hamburg, Hannover und Bremen. Neben dem Wochenendtourismus hat auch der überregionale Fremdenverkehr eine große wirtschaftliche Bedeutung. Durch die Lüneburger Heide führen die Autobahnen A 7, A 27 und A 250 sowie die Eisenbahnstrecken

Städte und größere Gemeinden

Bad Bevensen Bergen Bispingen Bothel
Buchholz in der Nordheide Celle Bad Fallingbostel Faßberg
Fintel Gifhorn Lauenbrück Lüneburg
Munster Neuenkirchen Scheeßel Schneverdingen
Schwarmstedt Soltau Tostedt Uelzen
Unterlüß Visselhövede Walsrode Wietzendorf

Literatur

  • Cordes, H. u.a. (1997): Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Geschichte, Ökologie, Naturschutz. - Hauschild-Verlag, Bremen. ISBN 3-931785-36-X
  • Pott, R. (1999): Lüneburger Heide. – Exkursionsführer Kulturlandschaften. Ulmer-Verlag, Stuttgart. ISBN 3-8001-3515-9

Siehe auch