Zum Inhalt springen

Lockheed SR-71

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Juni 2005 um 01:32 Uhr durch KlausSchiwinsky (Diskussion | Beiträge) (SR-71 Blackbird). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Lockheed SR-71.jpg
SR-71B der NASA

Die Lockheed SR-71 ist das bekannteste Modell einer Reihe ähnlicher Flugzeugtypen der Lockheed Corporation. Die Entwicklung erfolgte durch die Lockheed Advanced Development Projects Unit (besser bekannt als Skunk Works).

Die Modelle dieser Reihe wurden in der amerikanischen Armee als Blackbird bezeichnet, waren insbesondere für Aufklärungszwecke bestimmt und hatten deshalb eine sehr hohe Geschwindigkeit. Insgesamt wurden 50 Flugzeuge gebaut. Bei dem gesamten Programm verunglückten 20 Maschinen, die restlichen 30 Flugzeuge sind teilweise in Museen ausgestellt. Einige wenige Maschinen sind zur Zeit (2004) noch einsatzbereit oder eingemottet. Die Lockheed SR-71 konnte so schnell und hoch fliegen, dass "Beschleunigen" das Standard-Vorgehen bei Erkennung einer abgefeuerten Boden-Luft-Rakete war. Keine einzige der Lockheed SR-71 Maschinen wurde abgeschossen, obwohl über die gesamte Einsatzzeit schätzungsweise bis zu 2000 Boden-Luft-Raketen während Aufklärungsflügen auf das Flugzeug abgefeuert wurden.

A-12 Oxcart

Die erste einsitzige Variante hatte ihren Erstflug am 26. April 1962 und war bis 1968 im Einsatz. Danach blieben die Flugzeuge über 20 Jahre eingemottet, um anschließend an Museen verteilt zu werden. Von den 13 gebauten Exemplaren gingen 5 verloren. Ursprünglich waren diese Maschinen unbemalt, erhielten aber später erst teilweise, dann vollständig, eine schwarze Farbe.

YF-12A Blackbird

Die YF-12 war ein Prototyp für ein Mach 3-Jagdflugzeug. Erstflug war am 7. August 1963. Nur 3 Flugzeuge dieses Typs wurden gebaut. Die YF-12 war mit einem Hughes AGS-18 Radar und einem IR-Suchgerät ausgestattet. Als Bewaffnung in der Abfangjägerversion waren 8 Hughes AIM-47A Falcon Raketen geplant. Nach Abbruch des Programms wurden die Flugzeuge der NASA zur Verfügung gestellt und 1979 außer Dienst gestellt. Von den 3 gebauten Exemplaren gingen 2 verloren (14. August 1966 und 24. Juni 1971).

SR-71 Blackbird

Diese wohl bekannteste Version des Blackbird wurde aus dem Modell A-12 entwickelt. Der Erstflug fand am 22. Dezember 1964 statt. Aufgabe der SR-71 in Truppendienst war die strategische Aufklärung. Im Januar 1966 ging die erste Maschine beim 4200th Strategic Reconnaissance Wing auf der Beale AFB, Kalifornien in den aktiven Truppendienst. Der Pilot trug einen Anzug, der den in der Raumfahrt verwendeten sehr ähnlich war (Modell David Clarc S-1030) und mit reinem Sauerstoff belüftet wurde. Die Aufklärungssensoren konnten pro Stunde eine Fläche von 259.000 km² aufklären. Es sind nur noch drei Exemplare dieses Aufklärers im Dienst.

Von den insgesamt 32 Stück (29 SR-71A, 2 SR-71B und 1 SR-71C) gingen 12 Stück verloren.

Eine Besonderheit dieses Flugzeugs ist, dass das Flugzeug am Boden bauartbedingt undicht ist. Im Hangar ist das Flugzeug verzogen und durch kleine Spalten laufen Flüssigkeiten aus. Erst im Flug dehnt sich das Flugzeug durch die entstehende Reibungshitze leicht aus und wird somit dicht. Das Standardvorgehen beim Start der SR-71 war mit wenig Treibstoff zu starten, das Flugzeug warm zu fliegen und das dann dichte Flugzeug in der Luft nachzutanken.

Das Abführen der bei Geschwindigkeiten von bis zu Mach 3,5 auftretenden Reibungshitze ist die größte Herausforderung für die Konstruktion (heißeste Stelle mit ca. 570 °C). Bei der SR-71 (und wohl auch bei den Vorgängern) wurde dies gelöst, indem eine Kühlflüssigkeit die Wärme von der gesamten Außenhaut abführte. Selbst die Fahrwerksklappen sollen auf diese Art gekühlt worden sein. Die in der Flüssigkeit abgeführte Wärme wurde, da sie nicht, wie z.B. im Auto oder im Kühlschrank, über einen "Kühler" an die Umgebung abgeführt werden konnte, über die Abgasstrahlen "entsorgt". Demnach gab es in der SR-71 nur eine Flüssigkeit, die nacheinander als Hydrauliköl, als Kühlflüssigkeit und als Treibstoff diente.

Die SR-71 A hält einige Rekorde: Der Höhenrekord von Düsenjets von 26.213 m und der Geschwindigkeitsrekord von 3529,6 km/h wurde mit einer SR-71 A aufgestellt. Die schnellste USA-Überquerung (ca. 4000 km) wurde von einer Maschine der NASA 1990 aufgestellt: Sie dauerte 68 min 17 s, was einer Reisegeschwindigkeit von 3500,7 km/h entspricht. Die schnellste Atlantiküberquerung gehört ebenfalls der Blackbird. Durch die hier notwendige Luftbetankung war die Durchschnittsgeschwindigkeit etwas geringer: 2925 km/h für New York - London in 1 h 55 min.

M-21 Blackbird

Die M-21 stellt eine besondere Version zum Transport und Start der unbemannten Aufklärungsdrohne D-21 dar. Von der M-21 wurden lediglich 2 Stück gebaut, und sie ist eigentlich eine umgebaute, zweisitzige A-12. Das Programm wurde nach einem tödlichen Unfall (30. Juli 1966) eingestellt.

Technische Daten

  • Länge: 32,74 m
  • Spannweite: 16,94 m
  • Höhe: 5,64 m
  • Flügelfläche: 149,10 m²
  • Antrieb: zwei Pratt & Whitney J-58 Strahltriebwerke mit Nachbrenner und je 14.742 kp Schub
  • Max. Geschwindigkeit: 3.530 km/h in 24.000 m
  • Dienstgeschwindigkeit: 3200 km/h
  • Reichweite ohne Nachbetankung: 4.830 km
  • Dienstgipfelhöhe: zwischen 24.000 m und 25.000 m
  • Maximale Flughöhe: 26.200 m
  • Leergewicht: 27.214 kg
  • Kraftstoffmenge: 36.287 kg
  • Startgewicht: 77.112 kg
  • Besatzung:2

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen