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Blues

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Blues ist eine vokale und instrumentale Musikform, die sich aus der Musik der Afroamerikaner in den USA Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt hat.

Der Blues bildet die Wurzel eines Großteils der populären US-amerikanischen Musik. Jazz,Rock und Soul sind eng mit dem Blues verwandt. Selbst in aktuellen Stilrichtungen wie Hip Hop ist ein Nachhall des Blues zu spüren.

Geschichte des Blues

Frühe Formen des Blues entstanden in den südlichen Teilen der Vereinigten Staaten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Ursprünge des Blues lassen sich nicht originär auf andere afroamerikanische Musikformen wie Gospel, Negro Spiritual, Worksong oder Fieldholler zurückführen. Der Blues (Plural: die Blues) sind eine eigenständige Form schwarzer US-amerikanischer Folklore, die sowohl Elemente ursprünglich afrikanischer Musik als auch europäischer Musik beinhaltet. Frühe Blues sind bereits in Vaudeville- und Minstrel-Shows des späten 19. Jahrhunderts dokumentiert.

In der Frühphase machten die Blues im Repertoire schwarze Musiker nur einen Teil aus. Sie wurden ergänzt durch Tages-Schlager, Ragtime, Country-Songs und zeitgenössische Popmusik. Die Musiker dieser Zeit waren eher Songster, denn Blueser. Erst mit der einsetzenden Kommerzialisierung durch die Plattenlabels in den 1920er Jahren erfolgte eine Spezialisierung auf ausschließlich Blues-Songs. Im Zuge dieser Kommerzialisierung entwickelten sich die Blues langsam zu der Form, in der wir sie heute kennen.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde hauptsächlich das Banjo zur Begleitung benutzt. Die (akustische) Gitarre ersetzte dieses bald, die Mundharmonika (Blues Harp) wurde hierbei ebenfalls verwendet. Dabei waren die Songs oft so aufgebaut, dass der Sänger eine Zeile sang und die Gitarre dann darauf antwortete (call and response).

Um 1910 hatte sich das Wort 'Blues' zum allgemeinen Sprachgebrauch entwickelt. Sängerinnen wie Bessie Smith und Big Mama Thornton machten den Blues unter den Afroamerikanern sehr populär. Der schwarze Musiker und Komponist W.C. Handy (1873-1958) trug wesentlich dazu bei, den Blues populär zu machen. In der Zeit von 1911-1914 wurde durch die Veröffentlichung von Handys „Memphis Blues“ (1912) und besonders dem „St. Louis Blues“ (1914) das Interesse vieler Menschen geweckt. Als einer der Ersten notierte und arrangierte er Bluesstücke für Musiker und Sänger. Aufgrund der Migration vieler Schwarzer aus dem Süden in den Norden der USA, vor allem in die großen Städte wie Chicago und Detroit, wurde der dort populäre Jazz durch den Blues entscheidend geprägt und erweitert. In den 1940ern und den 1950ern kam es in den großen Städten des Nordens, vor allem Chicago, umgekehrt auch zu einer zunehmende Verfeinerung des in den Südstaaten populären Country Blues. Zu stilistische Weiterentwicklungen führte hier auch der Einsatz von Verstärkern (elektrischer Blues), der für Künstler wie Muddy Waters, John Lee Hooker und Howlin' Wolf charakteristisch waren.

In den 1950er Jahren war der archaische, akustische Countryblues in der Folkbewegung wieder populär geworden. Großen Einfluss auf den wachsenden Bekanntheitsgrad des Blues in Europa hatte das American Folk Blues Festival bei dem Größen wie John Lee Hooker, T-Bone Walker und Jimmy Reed auftraten. Aber der elektrische, aktuelle Blues wurde seit Mitte der 1940er Jahre in den USA auch von Radio-DJs, besonders Alan Freed, in ihren Sendungen gespielt. Über das Radio erreichte er auch weiße Jugendliche, die ihn sonst aufgrund der Segregation nicht zu hören bekamen. Aus einer Verschmelzung mit raueren Spielformen des Country wie Honky Tonk entstand schließlich der Rock and Roll. Die gesellschaftliche Veränderung in den 1960er Jahren führte besonders unter den jungen US-Amerikanern, aber auch jungen Briten zu einem verstärkten Interesse an afroamerikanischer Musik, und der Blues wurde auch für weiße Musiker interessant. Viele Rockbands der 1960er Jahre, besonders in Großbritannien, nahmen den Blues als Basis für ihre Musik und reimportierten ihn während der so genannten "British Invasion" Mitte der 1960er Jahre in die USA. Auch hier wurde er wieder von zumeist weißen Rockmusikern aufgegriffen. Populäre Musiker wie Jimi Hendrix, Eric Clapton, Alvin Lee waren sowohl vom akustischen als auch vom elektrischen Blues beeinflusst und leiteten davon ihren eigenen Stil ab.

In Deutschland führten in den frühen 1970ern z. B. Al Jones Bluesband, Frankfurt City Blues Band und Das dritte Ohr die Tradition von Muddy Waters oder B.B. King fort. Später wurden Bands wie die Mojo Blues Band oder die Blues Company populär. Die 1968 gegründete Band Das dritte Ohr war eine der ersten Bands, die den Blues in deutscher Sprache vortrug.

Der Blues ist in der afroamerikanischen Community als populäre Musikform längst von anderen Stilen wie Soul, HipHop oder R&B abgelöst worden, jedoch lebt er in der Arbeit von sowohl weißen als auch afroamerikanischen Künstlern wie Robert Cray, Stevie Ray Vaughan, Bonnie Raitt und anderen weiter.

Bluestexte

In den texten handelt es sich meistens um Gruppensex mit mindestens 10 anonymen Menschen

Die frühen Bluesstücke waren von unregelmäßiger Rhythmik und folgten der Sprechrhythmik. Eine Strophe im frühen Blues besteht meist aus drei Zeilen. Die erste Zeile wird wiederholt und wird meist in der gleichen oder einer ähnlichen Melodie gesungen. In der dritten Zeile findet sich eine Art inhaltliche Reaktion: eine Antwort, Erklärung oder Begründung, und die Melodie ist eine Andere, z.B.

Woke up this morning with the blues down in my soul
Woke up this morning with the blues down in my soul
Saying "My baby gone and left me, got a heart as black as coal"

Die Wiederholung der ersten Zeile hat den Zweck, dem Sänger mehr Zeit für die dritte Zeile zu geben. Außerdem wird hiermit ein Spannungsverhältnis aufgebaut, das sich erst mit der verzögert gesungenen, dritten Zeile auflöst. Der Text scheint oft nicht zur Musik zu passen, doch der Sänger kann bestimmte Silben hervorheben und andere Unterdrücken, so dass der Rhythmus stimmt.

Bluesschema

Der melodische Aufbau einer Strophe entspricht dem Inhaltlichen. Typisch sind die so genannten Blue Notes. Diese Töne haben im chromatischen zwölftönigen System keinen Platz, weil sie aus der afrikanischen Pentatonik kommen. Es handelt sich im Wesentlichen um zwei Töne: ein Ton zwischen kleiner und großer Terz und einer zwischen verminderter und reiner Quinte, jeweils bezogen auf den Grundton. Die kleine Septime ist strenggenommen keine blue note. Siehe dazu auch den Artikel über die Bluestonleiter.

Ein (Blues-)Schema ist eine Folge von Akkorden. Das Durchspielen dieser Akkordfolge wird als Durchgang oder Chorus bezeichnet. Hält sich ein Stück strikt an das Schema, wird diese Folge kontinuierlich wiederholt.

Das Standard-Blues-Schema ist der 12-taktige Blues (12-bar blues), dem Tonika, Subdominante und Dominante zu Grunde liegen: Auf vier Takte Tonika folgen je zwei Takte Subdominante, Tonika, ein Mal Dominante und eine Subdominante und wieder zwei Takte Tonika (TTTTSSTTDSTT). Dieses Schema wurde im Laufe der Zeit stark erweitert und modifiziert. Neben der zwölftaktigen Standardform gibt es sehr viele weitere Bluesschemen. Beispiele dafür sind das 8-Takt-Blues-Schema, das 12-Takt-Moll-Blues-Schema oder das 12-Takt-Standard-Jazz-Blues-Schema (siehe Literatur).

Musiker


Siehe auch: Liste bekannter Bluesmusiker, Boogie-Woogie

Literatur

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