ZDF
ZDF ist die Abkürzung für Zweites Deutsches Fernsehen, der heute größten Sendeanstalt Europas.
Staatsvertrag
Nachdem das Bundesverfassungsgericht das sogenannte Adenauer-Fernsehen, die Deutschland-Fernsehen GmbH untersagt hat, unterzeichneten die Länder am am 6. Juni einen Staatsvertrag über "eine gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts mit dem Namen: Zweites Deutsches Fernsehen". Sitz des Senders sollte Mainz sein und als Sendebeginn war der 1. Juli 1962 vorgesehen, der Termin mußte aber schließlich auf den 1. April 1963 verlegt werden. Das ZDF ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts.
Sendekette
Für ein zweites Fernsehprogramm begann die Post um 1960 mit dem Aufbau einer zweiten Senderkette. Diese sendete im UHF-Bereich, was eine zweite Antenne und ein Fernsehapparat mit erweiterten Frequenzbereich erforderte. Für ältere Empfänger hielt der Handel spezielle, ca. 80 DM teure Umsetzer bereit. Bei der Senderplanung spielte - genau wie beim ersten Programm - ein optimaler Empfang in möglichst vielen Teilen der DDR eine wichtige Rolle. Genutzt werden hierbei Frequenzen, die einmal für ein eventuelles drittes Fernsehprogramm der DDR vorgesehen waren.
Die erste Versuchssendung strahlte das ZDF in der Nacht vom 19. auf den 20. März 1963 über den Sender Feldberg aus, die zweite Versuchssendung in der Nacht vom 26. auf dem 27. März über alle Sender der Kette. Zu diesen Zeitpunkt war zwar schon ein großer Teil, bei weitem aber noch nicht ganz Deutschland abgedeckt. Die erste Farbversuchssendung lief (wie auch bei der ARD) am 3. Juli 1967.
ARD 2
Um die Sendekette schon einmal benutzen zu können und die Zuschauer zum UHF-Empfang zu annimieren, gestatte man der ARD ein befristetes 2. Programm, daß täglich von 20 bis 22 h sendete. Sein Sendestart: 1. Mai 1961 im Sendegebiet des HR und einen Monat später bundesweit. Es war zunächst bis zum 30. Juni 1962 befristet und wurde dann bis zum 30. März 1963 verlängert. Bei der ARD hoffte man, danach ein drittes Programm ausstrahlen zu dürfen, was sich mangels freier Frequenzen aber nicht sofort realisieren ließ.
Eschborn und Wiesbaden
Der Sendebetrieb begann in jenen provisorischen Studios in Eschborn, die man von der FFG (siehe Deutschland-Fernsehen GmbH) übernommen hatte. Es handelte sich um einen Bauernhof und einige ehemalige Arbeitslager-Gebäude, ein gerne mit "Telesibirsk" beschriebenes Szenario. Darin waren 2 Studios mit 230 m² bzw. 160 m² und je 3 Kameras untergebracht, ferner ein Synchronstudio mit 2 zusätzlichen Kameras, damit es auch für Ansagen dienen konnte. Außerdem standen zur Verfügung: 1 Magnetbildanlage, 3 Filmabtaster für 16 mm und 35 mm, eine 16 mm-Aufzeichnungsanlage und ein 16 mm-Entwicklung.
Der Verwaltungsrat befand einen Ausbau in Echborn als zu teuer, woraufhin ein Unzug in den provisorischen Studiokomplex der Taunus-Film GmbH in Wiesbaden, Unter den Eichen erfolgte. Dort nahm man am 1. April 1964 den Sendebetrieb auf. Auf dem Gelände der Taunus-Film waren die Sendleitung, Aktueller Dienst und Technik untergebracht, auf einem angrenzenden Grundstück Schneideräume, Kopierwerk, Fotolabor und Chefredaktion. Darüber hatte das ZDF bis zu 30 Räume im Großraum Mainz / Wiesbaden angemietet, in denen sich beispielsweise das Zentralarchiv oder die Synchronisation fanden.
Mainz-Lerchenberg
Die Planungen sahen von vornherein einen zentralen Standort für alle Abteilungen vor. Hierzu kaufte das ZDF am 25. Juni 1964 ein 1,04 Mio m² großes, im Mainzer Stadtteil Lerchenberg gelegenes Grundstück. In ersten Bauabschnitt, ein Gebäude für die Übertragungswagen konnte Anfang 1967 bezogen werden, der zweite Abschnitt, das 14stöckige Redaktions- und Verwaltungsgebäude im Frühjahr 1974. Und nach sechsjähriger Bauzeit nahm dann schließlich am 6. Dezember 1984 nahm das neue Sendezentrum seinen Betrieb auf.
Heute verfügt der Sender über 16 Inlands- und 18 Auslandsstudios.
Zahlen
Die Finanzierung des ZDF ist durch den Rundfunkgebührenstaatsvertrag geregelt und gesichert. Die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) zieht die fälligen Gebühren ein. Von den 17,03 EUR pro Haushalt (monatlich, Stand: Juni 2005) erhält das ZDF ca. 4,20 EUR. Damit verfügt die Anstalt über einen Etat von ca. 1,6 Mrd. EUR und hat 3.000 Planstellen.
Technische Voraussetzungen
In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens strahlte das ZDF sein Programm ausschließlich über die zweite terrestrische Senderkette in der Bundesrepublik Deutschland aus. Diese wird - anders als die Sender des Ersten Fernsehprogramms der ARD von T-Systems (Tochter der Deutschen Telekom AG), früher von der Deutschen Bundespost, betrieben. Wie bei der ARD waren auch hier vor 1990 viele Sender so platziert, dass sie auch in weiten Gebieten der DDR empfangbar waren, wo das ZDF viele Zuschauer hatte. Seit Dezember 1990 wird das Programm auch über diverse Sender in den neuen Bundesländern abgestrahlt. Genutzt werden hierbei Frequenzen, die einmal für ein eventuelles drittes Fernsehprogramm der DDR vorgesehen waren.
Seit den ersten Kabelpilotprojekten ist das ZDF auch im Kabelfernsehen vertreten. Die europaweite Satellitenausstrahlung über Astra 1C begann im August 1993 zur Internationalen Funkausstellung in Berlin. Im selben Jahrzehnt begann die digitale Ausstrahlung über Kabel und Satellit.
Seit 2002 ist das ZDF über DVB-T auch digital in den ausgebauten Regionen zu empfangen.
Programmpalette
Das ZDF betreibt (außer dem eigentlichen ZDF-Programm) in Zusammenarbeit mit anderen Rundfunk- bzw. Fernsehanstalten folgende Programme:
In seinem Digital-Paket (DVB) ZDFvision sind zusätzlich frei zu empfangen:
Intendanten
Das ZDF wird von einem Intendanten geleitet, der vom Fernsehrat gewählt wird.
Die bisherigen Amtsinhaber sind:
- 1963 - 1977: Prof. Karl Holzamer
- 1977 - 1982: Karl-Günther von Hase
- 1982 - 2002: Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte
- 2002 - heute: Markus Schächter
Sendungen des ZDF (Auswahl)
eingestellte Sendereihen
- zdf-magazin mit Gerhard Löwenthal
- Notizen aus der Provinz mit Dieter Hildebrandt
- Das literarische Quartett mit Marcel Reich-Ranicki
- frontal mit Ulrich Kienzle und Bodo H. Hauser
- ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck, Viktor Worms bzw. Uwe Hübner
- Die Pyramide mit Dieter Thomas Heck
- Dalli Dalli mit Hans Rosenthal
- Der große Preis mit Wim Thoelke und anderen