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Luftkrieg

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Der Luftkrieg ist eine Form der Kriegsführung, bei der militärische Operationen hauptsächlich aus der Luft durchgeführt werden. Man unterscheidet

  • Krieg aus der Luft: Aufklärung und Bekämpfung von Bodenzielen durch Aufklärungsflugzeuge und Bomber
  • Krieg in der Luft: Bekämpfung feindlicher Flugzeuge durch eigene Jagdflugzeuge
  • Krieg gegen die Luft: Bekämpfung feindlicher Flugzeuge durch bodengestützte Flugabwehr.
Luftkämpfe - Juni 1942

Frühe Lufteinsätze im Krieg

Balloneinsätze

Ballons gehörten zu den ersten Einheiten, die im Luftkrieg eingesetzt wurden. Napoleon bildete schon zum Ende des 18. Jahrhunderts Ballonstaffeln, mit denen er sogar eine Invasion Englands plante. Es stelle sich jedoch heraus, dass Ballons dafür ungeeignet waren, da sie die erforderlichen Mengen an Material und Soldaten nicht befördern und zudem nicht gelenkt werden konnten.

Im Amerikanischen Bürgerkrieg wurden Ballons vor und während einzelner Schlachten zu Aufklärungszwecken und zur zielgenauen Lenkung des Artilleriefeuers genutzt.

Erste Flugzeugeinsätze und die Entwicklung bis zum Ersten Weltkrieg

Datei:RumplerTaubeInFlight.jpg
Eine Etrich Taube

Der erste Einsatz eines Flugzeugs für die Kriegführung war der Flug einer italienischen Etrich Taube, die am 22. Oktober 1911 von Tripolis (Libyen) aus ein türkisches Militärlager aufklärte. Hierbei wurden auch kleine 2kg Bomben per Hand abgeworfen und eine Pistole als Bordwaffe benutzt.

Der italienische General Giulio Douhet gilt als Begründer der Luftstreitkräfte. Als Vertreter des Totalen Krieges schlug er später die Bombardierung der Zivilbevölkerung vor.

Datei:Ely-takeoff.jpg
Eugene Ely startet von der USS Birminham

Besonders die Marine war daran interessiert Flugzeuge zu nutzen und von Schiffen zu starten. Die US Navy unternahm am 14. November 1910 versuch und lies den Luftfahrtpionier Eugene Ely von dem Kreuzer USS Birmingham starten. Ely schaffte den Start und die Landung an der Küste. Am 18. Januar 1911 schaffte Ely sogar die Landung auf einer Platform, die an dem Kreuzer USS Pennsylvania angebracht war.

Die großen Nationen stellten Fliegereinheiten auf, die aber noch im Heer oder der Marine verankert waren.

Erster Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg gilt als Ursprung der modernen Luftkriegsführung. Während der Zeit von 1914 bis 1918 wurden viele wesentliche Luftkriegsmethoden entwickelt. Nicht mehr nur die reine Aufklärung stand im Vordergrund, sondern auch der taktische Angriff und die Unterstützung von Bodenstreitkräften mit Flugzeugen.

Anfänge des Luftkriegs

Zu Beginn des Krieges konzentrieren sich die Mittelmächte und die Entente hauptsächlich auf die operative Fernaufklärung. Obwohl man den Flugzeugeinheiten noch nicht die nötige Beachtung schenkte, lieferten die Aufklärer bereits wichtige Informationen über feindliche Truppenbewegungen. Der erste maßgebliche Erfolg der Luftaufklärung bestand in den Meldungen des britischen Royal Flying Corps (RFC), die es möglich machten, den deutschen Vorstoß in Richtung der Marne abzufangen. Als sich der Stellungskrieg anbahnte, wurden Fesselballons und zweisitzige, mit Funk ausgerüstete Flugzeuge zur Lenkung des Artilleriefeuers eingesetzt. Um diese Lufteinheiten zu bekämpfen, stellten Frontsoldaten Maschinengewehre und erste improvisierte Flakgeschütze auf, die jedoch wegen ihrer geringen Trefferwahrscheinlichkeit keinen besonderen Erfolg hatten. Es entwicklete sich die Erkenntnis, dass Ballons und Aufklärer direkt aus der Luft angegriffen werden mussten.

Am Anfang des Krieges starben Piloten hauptsächlich durch Schäden am eigenen Flugzeug oder durch Gewehrbeschuss vom Boden. Am 26. August 1914 gab es die ersten beiden Toten bei einem Luftgefecht. Der Österreicher Baron von Rosenthal, der mit einer weniger robusten Maschine an der österreichisch-russischen Front zu einem Patrouillenflug unterwegs war, wurde von dem russischen Kapitan Pjotr Nesterow erspäht. Mit der Absicht ihn zu rammen, flog Nesterow auf seinen Feind zu. Der Russe war sich offenbar den Folgen seiner Tat nicht bewusst, als er sich in die feindliche Maschine stürzte. Die zwei Flugzeuge waren danach so sehr beschädigt, dass beide Männer die Kontrolle verloren. Bei dem darauffolgenden Aufprall starben die Piloten.

Die Bekämpfung feindlicher Maschinen wurde zunächst mit Gewehren und Pistolen durchgeführt, teilweise auch nur mit Steinen, Flaschen oder anderen Gegenständen. Der britische Flieger Lanoe Hawker führte Handgranaten mit sich, die er aus größerer Höhe auf gegnerische Fluggeräte warf. Mit dieser Kampftechnik gelang ihm sogar einmal die Zerstörung eines deutschen Zeppelins. Dennoch hatten diese Kämpfe im allgemeinen keine entscheidende Wirkung.

Mit der fortschreitenden Aggressivität des Krieges änderte sich auch das Verhalten der Piloten. Die Schusswechsel häuften sich, und oftmals kam es auch zu fatalen Fehleinschätzungen. Da Piloten die länderspezifischen Kennzeichnungen der einzelnen Fluggeräte schlecht identifizieren konnten oder auch schlichtweg ignorierten, kam es nicht selten vor, dass sich Flieger befreundeter Armeen gegenseitig bekämpften.

Avro 504

Gegen Ende des Jahres 1914 nahmen einige Piloten, wie der Brite Louis Strange, Maschinengewehre mit in ihre Flugzeuge. Strange, der eine Avro 504 flog, gab seinem Begleiter ein Lewis-MG, mit dem er ein Schussfeld über und hinter seinem Flugzeug hatte. Viele der MGs waren jedoch so schwer, dass das Flugzeug nicht hoch genug steigen konnte, um eine feindliche Maschine ernsthaft zu gefährden. Um diesem Problem auszuweichen, nahmen einige Piloten Karabiner und leichte Maschinengewehre mit an Bord. Mit dieser Technik war es zwar noch sehr schwer aber nicht unmöglich ein feindliches Flugzeug abzuschießen. Für Piloten, die ohne Begleiter flogen, waren diese Verfahren jedoch ungeeignet, da sie sich nicht gleichzeitig auf das Fliegen und auf das Führen einer Schusswaffe konzentrieren konnten.

Fokker Unterbrechergetriebe

Die Deutschen hingegen verließen sich auf die MGs am Boden. Am 22. August wurde das erste britische Flugzeug von Gewehrfeuer getroffen, worauf es über belgischem Gebiet abstürzte. Dauerhaft war dies jedoch keine Lösung, so dass der nächste Schritt die Entwicklung echter Jagdflugzeuge war, welche mit einem fest angebrachten MG nach vorne feuerten. Der Flieger Roland Garros entwickelte das erste echte Jagdflugzeug und inspirierte die Entwicklung des ersten funktionsfähigen Unterbrechergetriebes durch Fokker, welches ein Feuern durch den Drehkeis des Propellers ermöglichte, ohne hierbei die Luftschraube zu treffen und zu beschädigen. Der damit ausgerüstete Fokker Eindecker errang zunächst die Luftherrschaft über dem Himmel von Flandern, bis im Frühjahr 1916 ähnlich bewaffnete englische und französische Jagdflugzeuge die Front erreichten.

Die Briten gingen während des Ersten Weltkriegs bereits früh dazu über, mehrere Kriegsschiffe zu Wasserflugzeugtendern umzubauen. Diese waren aber lediglich für Wasserflugzeuge geeignet, die vom Deck starteten und nach beendetem Einsatz in der Nähe des Tenders landeten. Spezielle Kräne beförderten sie dann an Bord.

Im Ersten Weltkrieg wurden Jagdflugzeuge bereits zur Bekämpfung von Infanteristen und Panzern eingesetzt. Um gegnerische Soldaten anzugreifen, machten die Jagdpiloten nicht nur vom Bord-MG Gebrauch, sondern warfen mitunter lange, dicke Nägel, so genannte Fléchettes, aus dem Flugzeug. Im Einsatz gegen Panzer verwendeten die Jagdpiloten Bomben, die sie zunächst manuell auf ihr Ziel warfen. Im späteren Verlauf des Kriegs wurden die Bomben von der Unterseite des Flugzeugs ausgeklinkt. Ein weiteres Bodenziel für die Jagdpiloten des Ersten Weltkriegs waren gegnerische Flugzeuge, die sich auf einem Flugfeld befanden. Während alliierte Piloten auf diese Weise zahlreiche am Boden befindliche deutsche Flugzeuge zerstörten, führte man auf deutscher Seite keinen einzigen derartigen Angriff durch.

Bombenangriffe

L20 am 3. Mai 1916 abgestürzt

Die neue Waffe wurde nicht nur für Bombenangriffe benutzt. 1914 wurde Propaganda-Material von Flugzeugen über feindliche Städte abgeworfen.

In der Nacht des 24. Augusts 1914 wurde Antwerpen als erste Stadt von einen deutschen Zeppelin bombardiert. Am 22. September 1914 starteten 4 Flugzeuge des Royal Naval Air Service (RNAS) zum Angriff auf eine Zeppelinhalle bei Düsseldorf. Nur ein Flieger fand das Ziel. Es wurde eine Bombe abgeworfen, die jedoch nicht explodierte. Ein zweiter britischer Angriff fand am 21. November am Bodensee statt. Dabei wurde eine Zeppelinhalle zerstört. Der erste erfolgreiche deutsche Bombenabwurf über britischem Boden gelang einem Aviatik-Flieger am 24. Dezember bei Dover.

In Deutschland setzte sich die Idee durch, dass Zeppeline die geeignetsten Bombenträger wären. Die großen Luftschiffe waren zwar leicht auszumachen, konnten jedoch erhebliche Schäden anrichten. Auf Grund der Verwandtschaft mit dem britischen Königshaus sträubte sich Kaiser Wilhelm II. anfangs gegen eine Bombardierung Londons. Es war maßgeblich Großadmiral Alfred von Tirpitz, der den Kaiser überredete, seine Zustimmung letzlich doch zu geben. Tirpitz' Absicht war es, die Briten mit Luftangriffen einzuschüchtern. Am 19. Januar 1915 wurde der erste Bombenangriff auf London geflogen, wobei 4 Menschen starben. Fast zeitgleich wurden die ersten Bombenzielgeräte entwickelt, wie das Dorana-Bombenzielgerät und das Lafay-Zielgerät. Sie waren zwar noch sehr primitiv, aber die Trefferwahrscheinlichtkeit konnte dadurch erheblich verbessert werden.

1916 wurden die Bombenattacken verstärkt. Nun wurden zusätzlich zu den Sprengbomben auch Brandbomben eingesetzt, mit denen besonders in England großer Schaden angerichtet wurde. Die verheerendsten Angriffe führten die Deutschen in der Zeit vom 31. März bis zum 6. April durch, wodurch die Briten gezwungen waren, ihre Arbeitsstätten bei Gefahr zu verdunkeln oder ganz stillzulegen. Ein weiterer schwerer Angriff erfolgte am 2. September mit 14 Luftschiffen, wobei einem britischen Kampffileger zum ersten mal der Abschuss eines Zeppelins über englischem Gebiet gelang.

Ab 1917 wurden in Deutschland als strategische Bomber Großflugzeuge, später auch Riesenflugzeuge, gebaut. Sie lösten die Zeppeline als wichtigstes Mittel zur Bombardierung ab. Die Großflugzeuge waren schneller und schwieriger abzufangen. Die britische Antwort bestand in der Stationierung zusätzlicher Jagdstaffeln zum Schutz Englands.

Insgesamt betrachtet, hatten die Bombardierungen einen militärischen und strategischen Nutzen, der weit über die materiellen Schäden hinausging. Großbritannien musste erhebliche Mittel in den Aufbau einer Luftabwehr stecken und eine große Zahl von Fliegereinheiten für die Heimatverteidigung statt für den Kampf an der Front einsetzen. Die Produktionsausfälle durch Bombenalarme waren ebenfalls größer als der direkt angerichtete Schaden.

Flugabwehr und Bewaffnung

Die Flugabwehr war zu Beginn des Krieges eigentlich nicht vorhanden. Um Aufklärer abzuwehren, mussten die Bodenstreitkräfte oftmals improvisieren. Beispielsweise wurden Artilleriegeschütze einfach senkrecht aufgestellt und festgemacht. Die Feindmaschine musste sich jedoch schon im strikten Geradeausflug befinden, damit Bodeneinheiten sie anvisieren und treffen konnten. Flakabschüsse waren deshalb eher selten.

Als sehr viel effektiver erwießen sich Maschinengewehre. Da sie häufig zur Verteidigung von Beobachtungsballons verwendet wurden, war es sehr risikoreich einen Angriff auf einen solchen zu unternehmen. Ballons waren wichtige Einheiten, da sie den Beschuss der Artillerie koordinierten. Nur diejenigen Piloten, die die Technik des Sturzangriffs perfekt beherrschten, griffen solche Ziele an. Die bekanntesten deutschen Jagdflieger für solche Einsätze waren Friedrich von Röth und Heinrich Gontermann. Auch der Amerikaner Frank Luke spezialisierte sich auf Ballonangriffe. Es war fast unmöglich, dass ein Flugzeug unbeschädigt von so einem Einsatz wiederkehrte, da die MGs immer einige Treffer landeten. Für Frank Luke wurde dies im September 1918 zum Verhängnis, als seine Maschine beim Angriff auf drei Beobachtungsballons durchlöchert wurde und er hinter feindlichen Linien zu Boden ging.

Datei:Le Prieur Nieuport.jpg
Nieuport 16 mit Le-Prieur-Raketen

Zum Abschuss von Ballons und Luftschiffen wurde aus Maschinengewehren verschossene Brand- und Leuchtspurmunition verwendet. Bereits seit 1910 entwickelten die USA diese Munitionstypen. Neuere Entwicklungen waren Luft-Luft-Raketen (Le-Prieur-Rakete), die alliierte Jagdflieger hauptsächlich zum Kampf gegen Fesselballons einsetzten.

Weitere Entwicklungen

Airco DH-2

Den Alliierten war es aus eigener Kraft nicht gelungen, Fokkers Unterbrechergetriebe nachzubauen. Die neue Maschine der Alliierten, die Airco DH-2, hatte aus diesem Grund einen Motor, der hinter dem Piloten angebracht war. Die dafür erforderliche Gitterschwanzkonstruktion war aber mit einem erheblichen Luftwiderstand verbunden, der die Leistung der Maschine begrenzte und ihre Eignung als Jäger einschränkte. Am 8. April 1916 geschah ein Ereignis, das dem Luftkrieg eine neue Wendung gab. Bei einem Routineflug verlor sich ein deutscher Pilot mit seiner Fokker E.III über alliiertem Gebiet. In Unkenntnis darüber, dass er sich bereits auf der anderen Frontseite befand, steuerte er einen britischen Flugplatz an, auf dem er die Fokker unversehrt landetet. Die Alliierten hatten nun eine vollkommen intakte Maschine, deren Unterbrechergetriebe für die eigenen Modelle kopiert werden konnte.

Bald wurde auf der Seite der Alliierten die Taktik des Luftkampfes geändert. Bisher flogen die Flugzeuge nur in kleinen Einheiten. Der englische Flieger Lanoe Hawker war der erste, der die Luftverbände des RFC in Staffeln organisierte. Des weiteren legte man fest, dass sich die Flugzeuge nur noch in zuvor festgelegten Formationen bewegen sollten. In einer weiteren Änderung stellten die Alliierten ihre Staffeln als separate Streitkräfte auf, die unabhängig von der Heeresleitung operieren durften. Wenig später kamen regelmäßige Patrouillenflüge hinzu, durch die die Franzosen und Briten die gesamte Westfront kontrollieren konnten. Kombiniert mit der zahlenmäßigen Überlegenheit alliierter Kräfte, verloren die Deutschen sehr rasch die Lufthoheit.

Nach diesen Ereignissen fassten auch die Deutschen ihre Flugzeuge zu Geschwadern zusammen, mit denen sie unter anderem Sperrflüge versuchten. Bei dieser Taktik mussten die deutschen Besatzungen nahe der Front stationiert werden, um den Luftraum durch ständige Überwachungen zu sperren. Durch häufige Sperrflüge konnten feindliche Maschinen am Überfliegen der Front effektiv gehindert werden. Allerdings waren für ein solches Vorgehen sehr viele Jagdflugzeuge notwendig, die konzentriert in einem engen Gebiet operierten und deshalb für andere Aktionen nicht verfügbar waren.

Da die Übermacht der Gegner sich trotzdem als zu stark erwies, wandte sich die deutsche Führung an den erfahrenen Kampfflieger Oswald Boelcke. Er organisierte spezielle Kampfgeschwader aus jeweils 9 Flugzeugen - Jagdstaffeln oder Jastas genannt -, die bald sehr erfolgreich waren. Im Oktober 1916 erfolgte eine Umstrukturierung der deutschen Luftwaffe, die nun als eigenständige Streitkraft neben Heer und Marine aufgestellt wurde. Des weiteren sammelte Boelcke einige herausragende Flieger in den eigenen Reihen, die er persönlich im Luftkampf ausbildete. Um seine Erfahrungen weiterzugeben, fasste er in der Dicta Boelcke die 8 wichtigsten Grundlagen des Luftkampfes zusammen.

Nieuport Aisne, Frankreich 1917

Mit Boelckes Wissen und den Jagdstaffeln, die mit modernen Flugzeugen wie der Albatros D.II und der Fokker D.II ausgerüstet waren, errangen die Deutschen wieder die Lufthoheit. Zwar waren die alliierten Jäger wie die SPAD S.VII oder die Nieuport 11 exzellente Kampfflugzeuge, doch andere Maschinen wie ihre Aufklärer waren hoffnungslos veraltet.

Datei:Albatros D-III Seitenansicht.jpg
Albatros D-III

1917 wurden die Alliierten wieder überrascht. Die Deutschen brachten die Albatros D.III an die Front. Der manövrierfähige und mit zwei MGs ausgerüstete Jäger sorgte für den so genannten blutigen April, in dem die deutschen Jagdstaffeln 443 Abschüsse für sich verbuchen konnten. Um eine noch engere Zusammenarbeit der Luftstreitkräfte zu gewährleisten, fassten die Deutschen gegen Ende des dritten Kriegsjahres ihre Staffeln zu Jagdgeschwadern (JG) zusammen. Die JG 1 wurde von Manfred von Richthofen geführt.

Im Kriegsjahr 1917 stellte man auf deutscher Seite so genannte Schlachtstaffeln auf, deren Flugzeuge speziell für den Einsatz gegen Bodenziele gedacht waren. Die Flugzeuge der Schlachtstaffeln waren an ihrer Unterseite gepanzert und griffen tieffliegend in Bodenkämpfe ein. Durch ihre Spezialisierung auf die Unterstützung der Infanterie war der Nutzen der Schlachtstaffeln jedoch beschränkt. Auf alliierter Seite setzte man reguläre Jagdflugzeuge für derartige Zwecke ein, die zusätzlich in Luftkämpfe eingriffen.

Als 1918 die Amerikaner eintrafen, konnten die alliierten Luftstreitkräfte die deutschen durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit fast erdrücken. Die Luftwaffe musste sich darauf beschränken, wenigstens in einem begrenzten Gebiet die Luftüberlegenheit zu erringen. So konnten die deutschen Jagdflieger bis Ende April 1918 sogar 1302 Abschüsse erzielen.

Gegen Ende des letzten Kriegsjahres entwickelten sich die Luftkämpfe zu wahren Massenschlachten. Die deutschen Jagdgeschwader trafen zunehmend auf eine große Anhäufung britischer und französischer Staffeln, die übereinander flogen und sich somit gegenseitig deckten. Extreme Nachschubprobleme und der Verlust erfahrener Kampfflieger zum Ende des Krieges ließen den Widerstand der deutschen Jagdgeschwader schrumpfen. Zum Kriegsausgang hatten die Luftstreitkräfte beider Seiten kaum beitragen können.

Fliegerasse

Im Ersten Weltkrieg wurde von der französischen Presse der Begriff Fliegerass für Piloten mit mindestens 5 Luftsiegen geprägt. Das erste Fliegerass war Adolphe Pègoud, die drei führenden Asse des ersten Weltkrieges waren Manfred von Richthofen (Deutschland), René Fonck (Frankreich) und Billy Bishop (Großbritannien). Obwohl der Krieg in der Luft von Anfang an mit Erbitterung geführt wurde, schuf die Presse (später auch der Film) das romantische Bild von Fliegerassen als modernen Rittern der Lüfte. Das berühmteste Beispiel dafür ist der Bericht von Ernst Udet über seinen Kampf gegen Georges Guynemer.


Siehe auch: Erster Weltkrieg#Luftkrieg, Zeppeline im Ersten Weltkrieg

Zwischenkriegszeit

Die von 1914 bis 1918 entwickelte Luftkampftaktik bildete den Grundstein der modernen Luftkriegsführung. Die Strategie des Luftkrieges wurde von Theoretikern wie William L. Mitchell und Giulio Douhet neu überdacht und sah die Durchführung uneingeschränkter Bombenangriffe als Mittel, den Krieg schnell und ohne die im ersten Weltkrieg erfahrenen schweren Verluste bei den eigenen Truppen zu entscheiden. Die Luftwaffen mehrerer Großmächte, darunter die USA, Großbritannien und Deutschland, legten solche Überlegungen beim Aufbau ihrer Luftflotte zugrunde.

Zwischen den Weltkriegen wurden Flugzeuge vor allem in den Kolonien eingesetzt. So warfen die Italiener im Italienisch-Äthiopischer Krieg von 1935 Giftgasgranaten von Flugzeugen auf äthiopische Zivilisten.

Den Spanischen Bürgerkrieg nutzten die Sowjetunion, Deutschland und Italien um ihre Flugzeuge und Truppen einzusetzen. Besonders Deutschland nutzte den Krieg um den Piloten Kampferfahrung zukommen zu lassen (Legion Condor). Dabei wurde ebenfalls die Zivilbevölkerung massiv bombadiert. Die Stadt Guernica wurde von deutschen Bombern zerstört und steht bis heute als Symbol für die Schrecken des Krieges.

Zweiter Weltkrieg

Europa

Beginn des Luftkriegs in Europa

Datei:Junkers Ju87.jpg
Junkers Ju87 Sturzkampfbomber

Als der Zweite Weltkrieg begann, war es ein vorangiges Ziel der deutschen Luftwaffe, die Lufthoheit über Polen zu erlangen, um die eigenen Truppen in ihrem Blitzkrieg-Feldzug zu unterstützen. Die Erfahrungen der Piloten aus dem Spanischen Bürgerkrieg, z.B. das Flächenbombardement Guernicas, waren der Luftwaffe hierbei von Nutzen.

Beim so genannten Fall Weiß, dem Angriff auf Polen, waren zwei deutsche Luftflotten beteiligt. Bereits in den ersten Stunden des Krieges gelang es einem Flieger des zweiten Stuka-Geschwaders "Immelmann" ein polnisches Flugzeug abzuschießen. Es war der erste Abschuss im Zweiten Weltkrieg. Ebenfalls in den ersten Stunden des Krieges wurde die Stadt Wielun zum großen Teil durch Bombenangriffe zerstört.

In den nachfolgenden Tagen konnten die Deutschen die Lufthoheit erlangen. Die Propaganda meldete sogar die totale Vernichtung der polnischen Luftwaffe, obwohl diese durchaus noch einsatzfähig war. Allerdings waren ihre Flugzeuge meistens hoffnungslos veraltet. Viele der polnischen Bomber, wie die Karas-Maschinen, sind nicht in der Lage gewesen, die deutschen Panzerverbände wirkungsvoll zu bekämpfen. Nur einige wenige moderne Flugzeuge, wie die Los-Bomber, konnten in einem begrenzten Umfeld Panzer-Kolonnen zielsicher bombardieren. Die Verluste auf polnischer Seite waren dabei ausgesprochen hoch, da besonders die deutsche Flugabwehr sehr effektiv arbeitete.

Mit der Begründung, die eigenen Soldaten zu schonen, entschied man sich, die polnische Hauptstadt Warschau mit einem Wirkungsfeuer zur Kapitulation zu zwingen. Neben massivem Beschuss durch die Artillerie waren natürlich auch die Sturzkampfflugzeuge beteiligt. Aufgrund der schweren Angriffe musste Warschau, das in den ersten Kriegswochen schon ca. 10% seiner Bausubstanz eingebüsst hatte, am 28. September 1939 kapitulieren.

Datei:Abschuss axb01.jpg
Tod in den Trümmern einer abgeschossenen Maschine

Das britische Vorkriegskonzept für den Luftkrieg hatte Langstrecken-Bombenangriffen auf feindliche Ziele bei Tage vorgesehen. Das inzwischen zur Einsatzreife entwickelte deutsche Radar erlaubte der deutschen Luftwaffe aber erfolgreiche Abfangeinsätze, so dass die RAF nach anfänglichen Verlusten zu Nachteinsätzen übergehen mußte.

Während des Westfeldzug 1940 benutzten die Deutschen die Blitzkrieg-Taktik, also die Kombination von Luft- und Landstreitkräften und schafften es so Frankreich zu besiegen.

Datei:LondonBombedWWII.png
Auswirkungen der Angriffe auf London
Saint Paul's Cathedral während eines Bombenangriffs

Nach der Niederlage Frankreichs sollte Großbritannien durch eine großangelegte Invasion erobert oder von der Luftwaffe in die Knie gezwungen werden. Die resultierende Luftschlacht um England führte jedoch zu einer Niederlage der Luftwaffe, an der nicht zuletzt das britische Radarleitsystem Anteil hatte. Nachdem die Luftwaffe seit Juli 1940 vor allem Angriffe gegen Einrichtungen der Royal Air Force im Süden Englands durchgeführt hatte, wurde am 24. August London trotz angeblichem Verbot durch Hitlers bombardiert. Daraufhin befahl Churchill einen Nachtangriff gegen Berlin, der hauptsächlich moralische Wirkung hatte. Am 30. August wurde aufgrund der Bombardierung Berlins das Verbot bzgl. London aufgehoben und Hitler gab am 5. September den Befehl aus, Tag- und Nachtangriffe gegen die großen Städte und deren Bevölkerung zu fliegen. Die Verlagerung des Bombenkrieges auf die Städte gab der RAF die Möglichkeit, sich von den Verlusten innerhalb der eigenen Jagdgeschwader zu erholen und ihre Kampfkraft besser gegen die angreifeneden Bomber zu entfalten.

Die Luftwaffe konzentrierte sich zunächst auf London, die Tagesangriffe wurden wegen zu hoher Verluste bald eingestellt, und London nur noch bei Nacht angegriffen. Bis zum Mai 1941 war die Stadt Opfer beinahe täglicher Luftangriffe, die Bevölkerung schützte sich vor allem durch Flucht in die Tunnel der Untergrundbahn. Trotzdem gab es über 20.000 Tote allein in London. Die Zerstörungen der Bausubstanz waren enorm, allein im Londoner Stadtzentrum waren Tausende Gebäude betroffen. Von November 1940 an wurden die Angriffe auch auf andere Städte - vor allem Industriezentren - ausgeweitet: Birmingham, Coventry, Manchester, Sheffield und 1941 auch auf Clydebank, Liverpool and Plymouth. Mit dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurden die Luftangriffe auf England erheblich seltener.

Nachdem die Luftwaffe später, im Laufe der Operation Barbarossa meistens die Luftüberlegenheit hatte, musste sie bei massierten Luftangriffen auf Moskau wieder eine Niederlage hinnehmen. Das Ziel, die Stadt oder zumindest wichtige Versorgungsknotenpunkte wie Kraft- und Wasserwerke zu zerstören wurde nur in geringem Umfang erreicht. Als folgenschwere Fehleinschäzung muß auch Hermann Görings Ankündigung gelten, eine eingekesselte Armee in Stalingrad einen Winter lang aus der Luft versorgen zu können.

Bombenangriffe auf Deutschland

Die Angriffe der RAF auf deutsche Städte begannen mit dem Angriff auf Mönchengladbach in der Nacht auf den 12. Mai 1940 mit 35 Bombern. Als Antwort auf die Ende 1940 durchgeführten deutschen Nachtangriffe begann die RAF zum Ende des Jahres, großangelegte Flächenangriffe auf deutsche Städte zu fliegen. Da militärische Aktionen auf dem europäischen Festland für die Briten nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen nicht mehr möglich waren, erschienen Luftangriffe als die einzige Möglichkeit, Deutschland zu schaden. Neben Angriff auf industrielle und militärische Ziele sollte ab 1942 auch die Zivilbevölkerung getroffen werden, um ihre Moral zu brechen und den Widerstand gegen das Naziregime stärken. präzise Tagesangriffe waren wegen der Flugabwehr nicht möglich, so dass sich das Bomber Command der RAF nächtliche Flächenangriffe gegen deutsche Städte durchführte. Dabei wurden zu einem hohen Prozentsatz brandsetzende Bomben verwendet, die eine verheerende Wirkung in den Wohnvierteln der betroffenen Städte zeigten.

B-17 Bomber

Als Arthur Harris die Führung des Bomber Command übernahm, entwickelte er den Plan zu einem Tausend-Bomber-Angriff mittels eines Bomberstroms, der die Wirkung auf das Ziel maximieren. Gleichzeitig sollte eine Sättigung oder Überforderung des deutschen Nachtjäger-Leitsystems die britischen Verluste verringern.

Der erste Tausend-Bomber-Angriff erfolgte am 30. Mai 1942 auf Köln. Mit insgesamt 1455 Tonnen Bomben wurden in 90 Minuten über 3300 Häuser vollständig zerstört und 474 Menschen getötet. Die RAF verlor dabei deutlich weniger Flugzeuge als bei ihren üblichen Angriffen. Maßgeblich an den Attacken waren die Flugzeuge von Typ Vickers Wellington beteiligt, aber auch der Langstreckenbomber Avro Lancaster wurde gegen Köln eingesetzt.

US-Bomber über Europa

Im Kriegsjahr 1942 traten auch die amerikanischen Luftflotten in den Luftkrieg ein. Sie flogen am Tag auf Sicht Präzisionsangriffe auf Ziele in Nordfrankreich, erlitten aber 1943, als sie dazu übergingen, Ziele im Deutschen Reich anzugreifen, mangels Begleitschutz schwere Verluste durch die deutsche Jagdabwehr. Insbesondere bei den Angriffen auf Essen und Schweinfurt 1943 gab es große Verluste. Im Laufe des Jahres 1944 erlangten die Alliierten durch den Einsatz von Langstrecken-Jagdflugzeugen vom Typ North American P-51 die Lufthoheit. Die deutsche Industrie musste ihre Produktion in Höhlen oder Tunnel verlagern. Durch den Einsatz von Zwangsarbeitern konnte die Produktion an Kriegsgütern teilweise sogar noch erhöht werden, sofern die Rohstoffe vorhanden waren.

Dresden nach der Bombadierung

Bei der Bombardierung Hamburgs (Operation Gomorrha) setzten die Alliierten 1943 das erste Mal Täuschungstechniken (Abwurf von Aluminiumfolien) gegen die deutschen Radaranlagen ein. Große Teile Hamburgs wurden im Feuersturm zerstört - der erste Höhepunkt des Bombenkrieges gegen Deutschland. Auch die Luftangriffe auf Dresden 13., 14. und 15. Februar 1945 erlangten traurige Berühmtheit.

Die historische und die völkerrechtliche Bewertung der alliierten Luftkriegsstrategie im Zweiten Weltkrieg - der bis heute bedeutendsten Anwendung von Bombardierungen - sind bis heute umstritten. Die Kontroverse über die historische Einschätzung von Arthur Harris' Aussagen, ist hierfür symptomatisch.

Für gesellschaftliche Kontroversen sorgte im Jahr 2002 das von dem Privatgelehrten Jörg Friedrich veröffentlichte Buch "Der Brand" (ISBN 3549071655), das die Angriffe der Alliierten auf die Zivilbevölkerung als Kriegsverbrechen bezeichnet.

Auch der britische Historiker Frederick Taylor hat sich mit dem Bombenkrieg eingehend beschäftigt. Die RAF und USAF perfektionierten und intensivierten ihrerseits den Bombenkrieg auch gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Bereits 1941, noch vier Jahre vor der Kapitulation der nationalsozialistischen Diktatur, war die Zerstörungsgewalt der Air Forces größer als die der Luftwaffe.

Abgeworfene Bombenlast 1940-1945 (in Tonnen)
1940 1941 1942 1943 1944 1945
auf Deutschland 10.000 30.000 40.000 120.000 650.000 500.000
auf England 36.844 21.858 3.260 2.298 9.151 761
Quelle: Ebeling/Birkenfeld: Die Reise in die Vergangenheit, Braunschweig 1981, S. 182.

Luftlandungen

US-Soldaten landen während der Operation Market Garden

Während des Zweiten Weltkrieges nutzten die Deutschen zu begin Fallschirmjäger. Fallschirmspringer erlauben es Truppen hinter der Frontabzusetzen, was die Deutschen zur Unterstützung ihrer Blitzkriegtaktik benutzten. Der größte Erfolg war dabei die Eroberung des belgischenFort Eben-Emael. Doch Fallschirmjägereinsätze erforderten hohe Verluste, da die Soldaten in der Luft leicht zu treffen sind, in Hindernissenhängen bleiben und kein schweres Gerät transportiert werden kann. Außerdem landen die Soldaten weit zersträut und es dauert, bis sich die Einheiten in einem Kampffähigen Zustand befinden.

Die Deutschen unternahmen mit der Luftlandeschlacht um Kreta einen letzten großen Einsatz von Fallschirmjägern. Zwar konnten die Deutschen Kreta erobern. Aber die Verluste waren enorm, weshalb Adolf Hitler auf den Einsatz von Fallschirmjägern während des restlichen Krieges verzichtete.

Die Alliierten zogen aus der Schlacht um Kreta andere Schlüsse und bauten selbst Fallschirmjägereinheiten auf. Diese wurden während der Landungsoperationen in Sizilien (Operation Husky), Normandie (Operation Overlord) und der Operation Market Garden eingesetzt.

Neben Fallschirmjägern wurde für die Luftlandung auch Lastensegler eingesetzt.

Durch die Entwicklung von Hubschraubern wurden Fallschirmjägereinheiten nach dem Zweiten Weltkrieg überflüssig.

Neue Waffen

Datei:V1 London.jpg
V1 beim Anflug auf London

Im Krieg aus der Luft wurde von Deutschland 1944 mit dem Marschflugkörper V1 und der Boden-Boden-Rakete V2 neuartige Waffen eingesetzt, die Waffen verbreiteten zwar einen enormen Schrecken, konnten aber keinen militärischen Nutzen aufweisen.

Für den Krieg in der Luft wurden ungelenkte, ferngelenkte und zielsuchende Luft-Luft-Raketen entwickelt. Ohne Erfolg wurde die Entwicklung einer Flugabwehrrakete für die Kriegführung gegen Luftziele versucht.

Die Messerschmitt Me 262

Ebenfalls förderte das Reichsluftfahrtministerium die Entwicklung düsen- und raketengetriebener Flugzeuge, mit denen die Deutschen den zunehmenden alliierten Bombenangriffen entgegentreten wollten. Viele der modernen Flugzeugtechnologien kamen jedoch während des Krieges zu spät oder überhaupt nicht zum Einsatz.

Siehe auch: Messerschmitt Me 262, Heinkel He 178, Heinkel He 280


Pazifikkrieg

Luftkrieg im Pazifik

Ein japanisches Torpedoflugzeug explodiert, nach einem direkten Treffer

Im Pazifikkrieg veränderte der Luftkrieg die komplette maritime Kriegsführung. Der Krieg wurde zum größten Teil auf der See geführt und bestand aus zahlreichen Landungsaktionen. Da viele Kämpfe auf unwegsammen Regenwaldgebiet statt fanden und die Anlandung von schweren Waffen schwierig war, bekam auch die Luftunterstützung ein größeres Gewicht.

Japan und die USA unterhielten große Flugzeugträgerflotten, die es ermöglichten schnell vor einem Ziel aufzutauchen, einen größeren Luftangriff zu fliegen und dann zu verschwinden. Diese Taktik überraschte die Amerikaner bei dem Angriff auf Pearl Harbor. Die USA unternahmen mit dem Doolittle Raid ein ähnlichen Überraschungsangriff auf das japanische Mutterland. Auch die Seegefechte änderten sich, die Schlachtschiffe und Kreuzer verloren immer weiter an Bedeutung, da die Gefechte nun von Torpedobombern auf einer Distanz ausgetragen wurden, die für die Schiffsartillerie zu groß war.

Japanischer Luftangriff auf Midway
Datei:Midwayschlacht Bild04.jpg
Diorama der brennenden japanischen Flugzeugträger bei Midway

In der Schlacht um Midway kam es zu der ersten großen Schlacht, die zwischen Flugzeugträgern geführt wurde. Beide Seiten hatten den Wert der Trägereinheiten erkannt und Japan versuchte in der Schlacht die US Trägerflotte zu zerschlagen. Die USA schafften es Vier von Sechs japanischen großen Flugzeugträgern zu versenken. Dadurch verloren die Japaner das strategische Übergewicht im Pazifik.

Bombenangriffe auf Japan

Bereits 1942 unternahmen die Amerikaner mit dem Doolittle Raid ein Unternehmen, bei dem das japanische Mutterland bombadiert wurde. Dazu starteten am 18. April 16 North American B-25s von einem Flugzeugträger, flogen über Japan hinweg, wo sie ihre Bombenlast von jeweils vier 500-Pfund Bomben abwarfen und dann nach China weiter flogen. Diese neue Taktik mit Flugzeugträgern überraschend aufzutauchen, einen Angriff zu fliegen und wieder zu verschwinden, ohne das der Feind große Gelegenheit zur Gegenwehr hat, war für diesen Krieg prägend. Da damals noch keine einsatzfähige Luftbetankungsmöglichkeit existierte, war dies die einzige Möglichkeit ein weit entferntes Ziel mit Flugzeugen anzugreifen. Als die Alliierten aber immer mehr Inseln in der nähe von Japan erobern konnten, bestand auch die Möglichkeit direkt mit schweren B-29 Bombern anzugreifen.

Die Luftangriffe auf Tokio im Februar und März 1945 mit annähernd 100.000 Todesopfern zählten zu den schwersten Bombardierungen des gesamten Krieges. Viele Gebäude in Tokio waren nach der alten Holzbauweise gebaut und brannten deswegen schnell ab.

Datei:Nagasaki-Pilzwolke-Atombombe.jpg
Pilzwolke nach Atombombenabwurf über Nagasaki am 9. August 1945

Die USA hatten im Verlauf des Krieges eine neue Bombenwaffe entwickelt, die in ihrer Auswirkung alles bisher gekannte in den Schatten stellte und die nachfolgenden Jahrzehnte wie keine andere Erfindung prägte: Die Atombombe. Dabei wird die Kernspaltung oder Kernfusion als Explosionsenergie genutzt, im Gegensatz zu einer chemischen Reaktion bei konventionellen Waffen.

Im August 1945 setzten die USA zwei Atombomben gegen japanische Städte ein. Die Atombombe Little Boy wurde über Hiroshima und die Atombombe Fat Man über Nagasaki gezündet. Die Auswirkungen waren verheerend. In Hiroshima starben zigtausende sofort, zwischen 90.000 und 200.000 Menschen an den Folgen der Strahlenkrankheit. 80 % der Stadt wurden binnen Sekunden zerstört. Die zweite Bombe verfehlt ihr Ziel um zwei Kilometer, tötete aber trotzdem 31.000 Menschen sofort. Hunderttatusende starben an den Folgen. Die schwer kranken Überlebenden nennt man Hibakusha.

Kalter Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Kalten Krieg, bei dem sich die USA und die Sowjetunion gegenüber standen. Dies sorgte für eine massive Förderung der Waffen- und Militärtechnik auf beiden Seiten. So wurden auch die Ergebnisse der Forschung in Deutschland auf beiden Seiten genutzt und Forscher rekrutiert (Operation Overcast).

Minuteman 2 während des Starts

Besonders die Nuklearwaffen spielten in diesem Konflikt eine wichtige Rolle. Zunächst war der Einsatz von Bombenflugzeugen geplant. Somit waren Bomberverbände der strategische Rückhalt. Um eine Zerstörung der Bomber am Boden und den daraus folgenden Verlust eines Rückschlags zu vermeiden, wurden strategische Bomberflotten mittels Luftbetankung 24 Stunden in der Luft gehalten. Die Bedeutung der Bomberverbände änderte sich erst, als die Entwicklung der Interkontinentalrakete (ICBM) fortschritt. Zunächst benötigten Interkontinentalraketen lange Auftank- und Startphasen, so dass ein Angriff schon Tage vorher dem Gegner entdeckt worden wär. Doch in der weiteren Entwicklung wurden die Waffen immer effektiver und hatten gegenüber Bombern den Vorteil innerhalb von Minuten jeden Punkt auf der Erde erreichen zu können und einmal abgeschossen praktisch nicht mehr aufhaltbar zu sein.

U-2 Aufklärungsflugzeug

Die Luftaufklärung gewann daher an immer größerer Bedeutung. Berühmt wurde besonders die amerikanische Lockheed U-2, die dank ihrer extremen Flugleistung den USA zunächst sichere Spionageflüge über der UdSSR erlaubte. Am 1. Mai 1960 schaffte es die russische Luftüberwachung aber eine U-2 abzuschießen und den Piloten Francis Gary Powers festzunehmen. Doch die Bedeutung der Luftaufklärung mit Flugzeugen nahmen immer weiter ab, als die Satellitentechnologie immer besser wurde und unbemannte Aufklärung direkt aus dem Weltall möglich wurde. Die Wichtigkeit der Luftaufklärung zeigte sich in der Kubakrise.

In zahlreichen Stellvertreterkriegen setzten beide Seiten ihre Technologie gegeneinander ein.

Siehe auch: Atomstreitkraft

Koreakrieg

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Bomben, abgeworfen von B-26s der Air Force, zerstören Versorgungslager und Hafenanlagen in Wonsan, Nordkorea, 1951.
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Eine B-29 bombadiert Ziele in Korea

Der Koreakrieg von 1950 bot den USA und der Sowjetunion die Möglichkeit die neu erworbene Technologie in der Flugzeugtechnik auszuprobieren und im Vergleich antretten zu lassen. Die Sowjetunion stellte dafür den nordkoreanischen Truppen Flugzeuge und Piloten zur Verfügung.

Als China mit Nordkorea massiv mit Truppen unterstützte, forderte der amerikanische Oberbefehlshaber Douglas MacArthur sogar chinesische Städte mit Nuklearwaffen zu bombadieren.

Vietnam

Einsatz von Napalm in Vietnam

In Vietnam begannen die USA 1965 einen der verheerendsten Bombenkriege der Geschichte. Unter anderem wurden Entlaubungsmittel und Napalm eingesetzt. Notleidende der Bombardements waren vor allem die Menschen der Zivilbevölkerung. Die 2000 Grad Celsius erzeugenden Napalmbomben fügten denjenigen, die nicht sofort starben, schwerste Verbrennungen zu.

Boeing B-52 wirft Bomben auf Vietnam

Der Luftkrieg gegen Nordvietnam mit bis zu 100.000 Tonnen Bomben im Jahre 1972 zerstörte Industriezentren in Hanoi und der Hafenstadt Haiphong. Die Bombardements lösten internationale Protestwellen aus und bescherten der Anti-Kriegsbewegung weiteren Zulauf. Der Vietcong konnte durch die Angriffe nicht zurückgedrängt werden. Auf Vietnam wurden mehr Bomben abgeworfen als während des Zweiten Weltkrieges.

In Vietnam veränderte sich das Verhältnis zwischen Luft- und Bodenoperationen. Der Luftkrieg wurde immer bedeutender und Operationen des Heers wurden immer weniger und dafür stärker mit Luftschlägen kombiniert. Zum einen fordert der Luftkrieg weniger Opfer und läuft für die Soldaten sauberer ab, da kein direkter Kontakt zum Feind besteht.

Aus der Luft wurde auch das Herbizid Agent Orange versprüht, um die Wälder zu entlauben, die dem Vietcong Schutz boten und Nahrungsquellen zu entziehen. Insgesammt wurden 90 Millionen Liter Herbizide während des Kriegs versprüht, die wegen ihrer Giftigkeit Krebs und Mutationen in den ehemaligen Kriegsregionen verursachen.

UH-1D Hubschrauber 1966 in Vietnam

Die Entwicklung des Hubschrauber wurde im Vietnamkrieg besonders deutlich. Mit dem Hubschrauber konnten Truppen leicht transportiert werden und in unwegsammen Geländer abgesetzt werden. Dies ermöglichte Taktiken, bei denen zunächst aus der Luftbombadiert wurde und dann Infanterie abgesetzt werden konnte, um den restlichen Widestand am Boden zu bekämpfen und die Position zu halten. Außerdem können die Truppen leicht wieder evakuiert werden und sich zurückziehen. So kann dem Gegner ein Schlag zugefügt werden und bis dieser reagieren kann, ist das Gebiet schon wieder geräumt. Dies macht auch den gefährlichen Einsatz von Fallschirmjägern überflüssig.

Zweiter Golfkrieg

F-117 Nighthawk Tarnkappenbomber

Der Zweite Golfkrieg von 1991 war ein Konflikt, der am Ende des Kalten Krieges stand. Der Krieg wurde zum größten Teil durch Luftoperationen entschieden, die die USA massiv durchführten. Pro Tag wurden mehr als 1.000 Angriffe geflogen und mehr Waffen eingesetzt, als während des Zweiten Weltkriegs. So setzte sich die Entwicklung fort, dass man Kämpfe am Boden vermied und lieber aus der Luft angriff.

Der Krieg war bestimmt von modernen Erfindungen des Luftkampfes, so wie intelligente Bomben und Tarnkappenbombern. Der Luftkrieg wurde dadurch als immer sauberere Lösung präsentiert, vor allem nachdem die heftigen Napalmbombadierungen des Vietnamkriegs durch die Presse gegangen waren. Der Begriff der Chirurgische Kriegsführung wurde geprägt, der die folgenden Konflikte beeinflusste.

Militärische Bedeutung

Zunächst war die Luftaufklärung und Artillerieleitung die wichtigste Aufgabe der Luftstreitkräfte. Daraus folgte das Abfangen feindlicher Fluggeräte und später die Möglichkeit mit Fluggeräten Bomben auf weit entfernte Ziele zu werfen. Als sich die Technik und Industrie weiter entwickelte, war es möglich große Bomberflotten aufzustellen und verheerende Zerstörung in das feindliche Land zu tragen. Die Taktik, durch einen Luftkrieg die Moral des Gegner durch Zerstörung seiner Städte zu brechen und die Bevölkerung zu Aufständen zu motivieren ("counter-cities"), wurde aber nach den Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg als wenig wirksam verworfen.

In der modernen Kriegsführung dient die Erringung der Lufthoheit zu Beginn einer Operation dazu, die Handlungsfreiheit über dem Einsatzgebiet zu gewährleisten, um dann die eigenen Bodentruppen durch gezielte Angriffe auf den Gegner zu unterstützen, Luftlandeoperationen zu ermöglichen und strategische Ziele (Infrastruktur, Industrie) anzugreifen.

Luftangriffe haben für moderne Militärmächte den Vorteil, dass ein Angriff durchgeführt werden kann, ohne Truppen direkt in das Krisengebiet zu entsenden. Dank Luftauftankung können Kampfflugzeuge jeden Punkt auf der Erde erreichen und angreifen.

Weiterführende Informationen

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Literatur

  • Ralf Blank: Kriegsalltag und Luftkrieg an der "Heimatfront", in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/1-2 (Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939-1945), München 2004/2005, Bd. 9/1, S. 357-461
  • Ralf Blank: Die Kriegsendphase an Rhein und Ruhr 1944/1945, in: Bernd-A. Rusinek (Hg.); Kriegsende 1945. Verbrechen, Katastrophen, Befreiungen in nationaler und internationaler Perspektive, Göttingen 2004 [= Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte 4]
  • Ralf Blank: Strategischer Luftkrieg gegen Deutschland 1914-1918, in: Clio-Online (Themenportal Erster Weltkrieg), 2004 PDF: http://www.erster-weltkrieg.clio-online.de/_Rainbow/documents/einzelne/Luftkrieg14_181.pdf
  • Horst Boog (Hg.): Luftkriegführung im Zweiten Weltkrieg: ein internationaler Vergleich, Herford, 1993 ISBN 3-8132-0340-9
  • Horst Boog: Strategischer Luftkrieg in Europa 1943-1944/45, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (Band 7), Stuttgart/München, 2001 ISBN 3-421-05507-6
  • Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte: Der Luftkrieg über Deutschland 1939 – 1945. Deutsche Berichte und Pressestimmen des neutralen Auslands, dtv dokumente, München 1964
  • Stephan Burgdorff, Christian Habbe: Als Feuer vom Himmel fiel". (2003) ISBN: 3-421-05755-9
  • Roger Freeman: The Mighty Eighty War Diary, London 1981
  • Holger Frerichs: Der Bombenkrieg in Friesland 1939 bis 1945, 3. Auflage, Jever 2002
  • Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940 – 1945, München 2002
  • Werner Girbig: 1000 Tage über Deutschland. Die 8. amerikanische Luftflotte im 2. Weltkrieg, München 1964
  • Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs: 1910 bis 1980, 8. Aufl., Berlin (Ost) 1990
  • Eckart Grote: Target Brunswick 1943 – 1945. Luftangriffsziel Braunschweig – Dokumente der Zerstörung, Braunschweig 1994
  • Martin Middlebrook: Die Nacht in der die Bomber starben, Ullstein TB-Verlag, Berlin, 1985, ISBN 3-54833-005-3
  • Martin Middlebrook: Chris Everitt: The Bomber Command war diaries: an operational reference book, 1939-1945, Leicester, 2000 (repr.) ISBN 1-85780-033-8
  • Williamson Murray: War in the air: 1914-45, London : Cassell, 1999. - 224 S., (The Cassell history of warfare), ISBN 0-304-35223-3
  • Rudolf Prescher: Der rote Hahn über Braunschweig. Luftschutzmaßnahmen und Luftkriegsereignisse in der Stadt Braunschweig 1927 bis 1945, Braunschweig 1955