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Frau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eine Frau (von althochdeutsch frouwe: Herrin) ist ein weiblicher, erwachsener Mensch. Das geschlechtliche Gegenstück ist der Mann. Der Begriff wird verwendet, um eben das Geschlecht, die soziale Rolle oder beides zu unterscheiden. Der Begriff "Weib" ist dem gegenüber zurückgetreten; Martin Luther hat in seiner Bibelübersetzung - in der Schöpfungsgeschichte des Menschen - dafür das Wort "Männin" gewählt.

Weibliche Kinder und Jugendliche werden als Mädchen bezeichnet. (Vgl. auch: Fräulein.)

Das Symbol für eine Frau ist ♀ – das Venussymbol, die Farbe rot.

Körperliche Merkmale

Ruhende Quellnymphe, Gemälde von Lucas Cranach d.Ä.

Frauen unterscheiden sich körperlich vom Mann durch die unterschiedlichen primären und sekundären Geschlechtsmerkmale. Diese sind hauptsächlich durch die Funktion bei der Fortpflanzung bedingt. Die weibliche Keimzelle, die sogenannte Eizelle, wird im Eierstock vorrätig gehalten. Ungefähr alle 29,5 Tage wird eine Eizelle aus dem Eierstock entlassen. Diese kann dann beim Geschlechtsverkehr, bei dem das männliche Geschlechtsteil, der Penis, in das Geschlechtsteil der Frau, die Vagina, eindringt, befruchtet werden (siehe auch: Orgasmus). Nach der Zeugung trägt die Frau das Kind in der Gebärmutter aus, bis es schließlich ca. neuneinhalb Monate später geboren wird. In den weiblichen Brüsten, die als Milchdrüsen zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen gehören, wird nach einer Geburt Muttermilch gebildet, mit der das Neugeborene gesäugt wird, bis es normale Nahrung zu sich nehmen kann.

Neben Fortpflanzungsorganen, gibt es auch einige andere kleinere Unterschiede. So unterscheidet sich z. B. der weibliche Knochenbau (besonders im Becken und im Gesicht) geringfügig, auch der Muskelaufbau ist etwas anders. Frauen sind in der Regel nicht so kräftig wie Männer, dies wird jedoch auch oft überbewertet. Neueren Theorien zufolge unterscheidet sich auch das Denken bei Männern und Frauen, ohne daß jedoch ein Geschlecht dem anderen prinzipiell überlegen wäre. Jedoch gehen Frauen und Männer bei der Lösung bestimter Aufgaben (beispielsweise bei der Orientierung) zum Teil nach unterschiedlichen Strategien vor. Inwiefern das durch die unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen bedingt oder biologisch angelegt ist, ist derzeit nicht vollständig geklärt.

Inwieweit Eigenschaften, die als "typisch weiblich" angesehen werden, individuell zutreffen, hängt von Erziehung und Prägung ab. Doch haben alle Frauen auch sog. "männliche Anteile" - und umgekehrt. Siehe dazu besonders: Weiblichkeit (auch: Männlichkeit). Es steht zu beachten, dass in jedem bisher untersuchten Zusammenhang die Varianz innerhalb der Gruppen "Männer" und "Frauen" jeweils höher ist, als die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Obwohl etwas mehr männliche Kinder geboren werden (das Verhältnis liegt bei ungefähr einem Mädchen zu 1,05 Jungen), machen Frauen die Mehrheit der Erwachsenen aus. Dies liegt daran, dass Männer in allen Altersstufen eine etwas höhere Sterblichkeit aufweisen - v. a. im Alter und um 30 Jahre durch Verkehrsunfälle. Frauen haben aus unterschiedlichen Gründen eine um ca. fünf Jahre höhere Lebenserwartung, teils durch tatsächliche geschlechtliche Unterschiede begründet, teilweise aber auch durch die gesellschaftliche Rolle begründet.

Gesellschaftliche Rolle und Emanzipation

In fast allen Kulturen gibt es eine mehr oder weniger ausgeprägte geschlechtliche Arbeitsteilung. In industrialisierten und postindustriellen Gesellschaften werden Frauen in der Regel reproduktive und Männer produktive Aufgaben zugeschrieben. Die reproduktiven Aufgaben in einer Gesellschaft beinhalten insbesondere die Erziehung und Betreuung von Kindern, aber auch die Pflege kranker und alter Menschen, das Bereitstellen von Nahrung usw. Diese Arbeitsteilung ist sehr alt und hat in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden dazu geführt, daß Frauen mehr und mehr - zuerst wirtschftlich und dann gesellschaftlich - von Männern abhängig wurden und die diesen unterordnen mußten. Noch vor reichlich hundert Jahren galten in allen europäischen Ländern nur die Männer als juristisch handlungsfähig, eine unverheiratete Frau benötigte einen Vormund. In vielen Ländern außerhalb Europas ist das heute noch so.

Vieles deutet jedoch darauf hin, daß am Anfang der Menschheitsgeschichte das sogenannte Matriarchat herrschte, in dem Frauen eine sehr angesehene Stellung in der Gesellschaft einnahmen. Für die frühen Gruppen der Jäger und Sammmler waren weibliche Mitglieder durch Ihre Fähigkeit, zu gebären, und damit zum Erhalt der Sippe beizutragen, wesentlich wertvoller als Männer. Um dieses Mysterium, die Fähigkeit, Leben zu schenken, entstanden auch die ersten Kulte und Religionen, bei denen Frauen und hauptsächlich weibliche Gottheiten verehrt wurden. Während die Männer für die Jagd zuständig waren und umherstreiften, regelten die Frauen das übrige Leben der Sippe. Sie bereiteten Speisen, errichteten Hütten, zogen den Nachwuchs auf. Frauen bildeten den eigentlichen Kern der Sippe. Insofern ist es sehr wahrscheinlich, daß einige der wichtigsten Erfindungen der Menschheit, das Feuer und das Rad, von Frauen gemacht wurden. Auch das früheste Haustier, der Hund wurde wahrscheinlich von Frauen gezähmt. Frauen sähten wahrscheinlich auch das erste Getreide, legten damit aber auch den Grundstein für ihre langwährende gesellschaftliche Unterdrückung, denn mit Ackerbau und Viehzucht begann sich das Patriarchat durchzusetzen.

Durch die Frauenbewegung und die durch sie ausgelöste Emanzipation der Frauen wurden in der westlichen Welt die traditionell festgelegten Geschlechterrollen infrage gestellt und haben in den letzten hundert Jahren etwas an Bedeutung verloren. So steht Frauen heute grundsätzlich jede Berufsausbildung offen und sie sind in den meisten Ländern juristisch den Männern gleichgestellt. Aber auch der aktuelle Arbeitsmarkt in Westeuropa weist eine geschlechtsspezifische Segregation auf, bei der in reproduktiven und Dienstleistungsberufen überdurchschnittlich viele Frauen anzutreffen sind: Erziehungs- und Ausbildungsberufe, Pflegeberufe, Verkauf und kaufmännische Berufe. Auch innerhalb frauentypischer Berufsfelder tritt eine geschlechtliche Segregation zutage, so dass, verglichen mit der Grundpopulation im untersuchten Berufsfeld überdurchschnittlich wenige Frauen in Führungspositionen anzutreffen sind. Hinzu kommt, dass in solchen Berufsfeldern (z.B. Krankenpflege, Unterstufen-Lehrer) trotz intensiver politischer Bemühungen bislang das Lohnniveau tiefer ist, als in den Berufsfeldern, in denen überdurchschnittlich viele Männer arbeiten (z.B. Bau oder Produktion). Frauen haben dreimal weniger Berufsunfälle und -krankheiten, wobei die bei der Ausführung der Hausarbeit erlittenen Unfälle sowie Folgeschäden nicht als Berufsunfälle oder -krankheiten gewertet werden.

In Kulturen, in denen Status und Prestige der Frauen größtenteils oder teilweise von ihren Männern abhängt, fällt auf, dass der Wunsch von Frauen, sich mittels Schmuck, Kosmetik und neuerdings auch Schönheitschirurgie zu verschönern, deutlich ausgeprägter ist, als bei Männern. In Gesellschaften, wo der Status einer Frau real oder vermeintlich über ihre Schönheit definiert ist, kann der Konkurrenzkampf zu einem regelrechten "Schönheitswahn" ausarten, der sogar pathologische Ausmaße annehmen kann (siehe z.B. Essstörungen).

So ist es beispielsweise Frauen in vielen Kulturen nicht möglich Soldat zu werden. Auch heute ist der Anteil weiblicher Soldaten deutlich geringer als der der männlichen (s. jedoch: Amazone).

Bezeichnungen für Frauen

Im Deutschen werden viele Tätigkeitsbezeichnungen wie Berufe unterschieden, abhängig davon, ob diese von einem Mann oder einer Frau ausgeführt werden. Dazu wird, anders als bei sonstigen Unterschieden wie beispielsweise Herkunft kein Adjektiv verwendet, sondern es gibt für fast alle Berufe Doppelbezeichnungen. So werden viele Bezeichnungen durch das Anhängen der Silbe -in verweiblicht, der Autor wird zur Autorin, der Bäcker zur Bäckerin. (Der Duden hat sich diesem Trend nicht verschlossen und verzeichnet in der 23. Auflage [2004] erstmals alle weiblichen Bezeichnungen.) Endet die Bezeichnung auf -mann, so wird dies meistens durch -frau ersetzt, beispielsweise ist die weibliche Form des Bürokaufmanns die Bürokauffrau (Ausnahme ist zum Beispiel "Zimmermann" "Zimmerin"). Nur wenige Berufe werden nicht nach dem Geschlecht unterschiedlich bezeichnet, so wird heute, nachdem das Fräulein gesellschaftlich geächtet wurde, der Begriff Ober sowohl für weibliche als auch männliche Kellner verwendet.

Obwohl eigentlich die männliche Form zum Ansprechen von einer Gruppe, in der sowohl Männer als auch Frauen vertreten sind, ausreicht, wird aus Gründen der "politischen Korrektheit" in Anschreiben und Ansprachen heute oft explizit sowohl die weibliche als auch die männliche Form der Bezeichnung genannt. Da dies aber in längeren Texten einen merkbaren Mehraufwand bedeutet, werden teilweise fragwürdige (genaugenommen falsche) Abkürzungen verwendet, um Sparsamkeit und Korrektheit zu vereinen. Am bekanntesten ist die - laut der Rechtschreibung unzulässige - Form des Binnen-I (taz-I), also beispielsweise "StudentInnen". Auch das Hervorheben der Tätigkeit kommt in letzter Zeit mehr in Mode. So soll die Bezeichnung "Studierende" beide Geschlechter ansprechen. Dies ist allerdings nicht nur wegen des geringen Unterschieds zum universellen Studenten fragwürdig, sondern auch, weil ein Student kein Studierender ist, wenn er gerade einer anderen Tätigkeit nachgeht.

In Österreich werden Frauen manchmal noch mit dem Titel ihres Ehemannes angesprochen: Frau Direktor, Frau Hofrat, Frau Doktor - diese Form wird aber seltener; in Deutschland und in der Schweiz ist diese Anrede weitgehend verschwunden.

Siehe auch

Brüste, Emanzipation, Ehe, Feminismus, Frau (Altes Testament), Frauenbewegung, Frauenrechte, Geschlechterforschung, Geschlechterrolle, Internationaler Frauentag, Kind, Jungfrau, Lebensgefährtin, Mädchen, Mann, Matriarchat, Mensch, Mutter, Venus, Weib,

Literatur

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