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Rassismus

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Unter Rassismus versteht man Anschauungen und Handlungen, mit denen eine Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer wahrgenommenen Rasse oder Volkszugehörigkeit vorgenommen wird. Der Begriff wird meist abwertend benutzt, es gibt aber auch Menschen, die Rassismus für legitim halten und sich selbst als Rassisten bezeichnen.

Begriffsbestimmung

Was ist Rassismus?

Zum Verständnis des Begriffes Rassismus ist eine genaue Abgrenzung der drei folgenden Fragestellungen unerläßlich:

  1. Existenzfrage: Gibt es Menschengruppen ("Rassen"), die sich in bestimmten äußeren Merkmalen wie Hautfarbe, Gesichtsform, Körperproportionen signifikant unterscheiden? Diese Frage wird in der Rassenkunde untersucht und im allgemeinen nicht als rassistisch betrachtet.
  2. Intellektfrage: Gibt es eine Korrelation zwischen diesen äußeren Merkmalen und der geistig-kulturellen Leistungsfähigkeit sowie moralischen Einstellung der jeweiligen Menschengruppe? Diese Frage ist wissenschaftlich zwingend, wird aber gesellschaftlich als [Tabuthema]] betrachtet. Einen kuriosen Selbstbeweis lieferte eine deutsche Wissenschafterin, die die Meinung äußerte, wenn man auf diesem Gebiet etwas herausfände, würde die Publikation zensiert werden. Sie wurde wegen dieser Aussage entlassen.
  3. Diskriminierungsfrage: Folgt aus eventuell positiven Antworten auf Frage 1 und 2 das Recht, Menschen wegen ihrer bloßen Zugehörigkeit zu einer Rasse zu diskriminieren? Die Bejahung dieser Frage ist Rassismus, widerspricht Grundgesetz und Menschenrechten und ist in Deutschland gänzlich inakzeptabel.

Allgemein liegt dem modernen Rassismus die Anschauung zugrunde, dass es durch die "Rasse" bedingte Wertunterschiede zwischen Menschen gebe. Der Begriff der "Rasse" wird dabei oft über äußere (biologische) Merkmale, wie z.B. die Hautfarbe, definiert. Wissenschaftlich ist ein biologischer Rassismus kaum mehr haltbar: Die genetischen Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer "Rasse" sind im Durchschnitt größer als die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen "Rassen". Detaillierte Statistiken darüber sind allerdings fast tabuisiert.

Die o.e. Anschauung enthält gewisse Widersprüche, da gerade durch diesen Vergleich Unterschiede zwischen den Rassen eingeräumt werden. Die moderne Sportwissenschaft hat beispielsweise signifikante Unterschiede in Sehnenelastizität und Muskelproportionen zwischen europäischen und afrikanischen Menschen nachgewiesen, die sich im Sprint mitbestimmend auf die Leistung auswirken. Falsch wäre nur der Schluß daraus, dass jeder Europäer langsamer als jeder Afrikaner läuft.


Einige Formen von Rassismus sind:

  • Rassistische Vorurteile: Vorgefertigte Meinungen über Personen aufgrund ihrer Rassenzugehörigkeit. Beispiel: Person A denkt, dass Person B die Eigenschaft X hat, weil sie zur Rasse Y gehört.
  • Rassendiskriminierung: Die unterschiedliche Behandlung von Menschen aufgrund von Rassenmerkmalen, wie z.B. der Hautfarbe. Beispiel: Person B weigert sich, Person A einzustellen, weil Person A zur Rasse Y gehört.
  • Institutioneller Rassismus (strukturelle Diskriminierung): Ungleichbehandlung durch öffentliche Stellen und grosse Organisationen aufgrund der Rassenzugehörigkeit.
  • Kulturell bedingter Rassismus: Die Minderwertigkeit anderer Rassen ist Teil des Selbstbildes einer Kultur. Beispiel: Die eigene Rasse gilt als höherwertig, also sind alle anderen Rassen minderwertig.

Zum Begriff Rasse

Wissenschaftler wie der Humanbiologe Horst Seidler halten die Verwendung des Begriffs "Rasse" beim Menschen für überholt. Sie führen den Beweis, dass er mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar ist, zeigen auf, aus welchen ideologischen Traditionen er entstand und weisen nach, dass der Begriff von Beginn an eingesetzt wurde, um Menschen nicht nur zu klassifizieren, sondern auszugrenzen, zu benachteiligen und zu unterdrücken. Hier wird allerdings unzulässig von der Diskriminierungsfrage auf die Existenzfrage zurückgeschlossen.

UNO-Definition

In der politischen Diskussion gängig und international anerkannt ist z. B. die UNO-Definition laut International Convention on the Elimination of All Forms of Racial Discrimination. Adopted and opened for signature and ratification by General Assembly resolution 2106 (XX) of 21 December 1965 entry into force 4 January 1969, in accordance with Article 19.

Dort heißt es im Part I Article I (1):

In dieser Übereinkunft umfasst der Begriff 'Rassendiskriminierung' jede Unterscheidung, jeden Ausschluss, jede Einschränkung oder Bevorzugung auf Grund von Rasse, Farbe, Abstammung, nationaler oder ethnischer Herkunft mit dem Ziel oder der Folge, die Anerkennung, den Genuss oder die Ausübung der Menschenrechte und Grundfreiheiten auf gleicher Grundlage im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem anderen Bereich des öffentlichen Lebens aufzuheben oder zu behindern.

Zu beachten ist, dass damit nicht Aussagen über Rassen als Diskriminierung erfasst sind, sondern nur Maßnahmen mit der konkreten praktischen Folge, dass Menschenrechte und Grundfreiheiten nicht gleichberechtigt ausgeübt werden können.

Geschichte

Rassismus und die Besiedlung Amerikas

Rassistische Tatbestände sind vor allem aus Gesellschaften überliefert, die aus einer Isolation heraustraten und in Kontakt mit anderen Kulturen traten. Als etwa die Spanier Amerika besiedelten, gab es heftige Auseinandersetzungen über die Ureinwohner. Vor allem Bartolome de Las Casas, der selbst in den Kolonien lebte, kreidete wiederholt die menschenunwürdige Behandlung der Indios durch die Spanier an. (...dass unsere Spaniere für sie [die Indianer] nicht mehr Beachtung übrig haben als für Tiere.) Der Streit gipfelte im Disput von Valladolid, bei dem Las Casas und Juan Gines de Sepulveda die Frage nach der Gewaltanwendung gegenüber Indios diskutierten. Sepulveda vertrat die Ansicht, die Indios seien den Spaniern unterlegen wie die Affen den Menschen. Der Disput blieb allerdings ohne politische Auswirkung, da die finanzielle Lage im Königreich für die Finanzierung indio-freundlicherer Maßnahmen zu angespannt war.

Rassismus und Imperialismus

Seinen ideellen Höhepunkt fand der Rassismus im Imperialismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Klischee- und Überheblichkeitsvorstellungen seitens europäischer Literaten und Publizisten waren damals an der Tagesordnung, auch wenn Gewalt gegenüber Mitgliedern anderer Rassen selten explizit gutgeheißen wurde. Extremer Vertreter des Rassismus und auch des Sozialdarwinismus war Houston Stewart Chamberlain, der die Auffassung vertrat, die germanische Rasse sei zum Retter der Menschheit auserkoren. Damit legte er auch die Fundamente für den aufkeimenden Nationalsozialismus.

Siehe auch: Antisemitismus, Apartheid, Darwin, Herrenrasse, Indianerpolitik der USA, Kolonie, Mischling, Heidelberger Manifest, Nürnberger Gesetze, Nationalsozialismus, Phrenologie, Sklaverei

aktuelle Weltpolitik

2001 fand die UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus im südafrikanischen Durban statt.

Im ursprünglichen Resolutionsentwurf der UNO-Konferenz war von "tiefer Beunruhigung" angesichts der "Zunahme rassistischer Praktiken des Zionismus und Antisemitismus" die Rede; die israelische Unterdrückung der Palästinenser in der Westbank wurde als eine "neue Form von Apartheid, ein Verbrechen gegen die Menschheit" kritisiert (http://www.wsws.org/de/2001/sep2001/durb-s20.shtml ).

Zudem forderten afroamerikanische Organisationen und afrikanische Staaten eine Entschuldigung für den Sklavenhandel und die Sklaverei und teilweise sogar Reparationszahlungen.

USA und Israel verließen daraufhin die Konferenz. In der Abschlusserklärung wurden beide Punkte, auch auf Betreiben Deutschlands, in deutlich abgemilderter Form aufgenommen.