Horrortrip
Als Horrortrip (engl. bad trip) wird umgangssprachlich ein Drogenrausch bezeichnet, bei dem es zu starken Angstzuständen kommt. Er wird durch verschiedene psychotrope Substanzen ausgelöst, die über teils sehr unterschiedliche Wirkmechanismen verfügen. Personen, die einen Horrortrip durchmachen, können unter anderem Todesangst, starke Panik, Hass, Wut, Gefühl des Alleinseins, Wein- bzw. Schreikrämpfe, Paranoia oder verändertes Zeitempfinden erleben.
Substanzen
Vor allem Halluzinogene, insbesondere LSD (daneben z. B. Psilocybin, Meskalin oder DOB sowie stark wirkende pflanzliche Drogen wie Engelstrompete oder Stechapfel) können so genannte Horrortrips auslösen.
Horrortrip-ähnliche Zustände können aber auch durch den Konsum von Cannabis – hier v. a. durch Überdosierungen ungewohnter Menge oder anderer Aufnahme (z. B. Space-Cookies) –, Ecstasy oder anderen Drogen ausgelöst werden. Infolge eines Konsums von erregenden Substanzen (Amphetamin, Kokain, selbst Kaffee in exzessiver Dosierung[1]) können Horrortrip-Zustände auftreten, z.B. wenn die Person ununterbrochen über einen längeren Zeitraum ohne Schlaf gewesen ist; hier wirken Substanzeffekt und Schlafentzug zusammen.
Das Auftreten von Horrortrips ist in hohem Maße vom Gemütszustand der Person sowie von der Umgebung abhängig. So erleben nichtrauchende Drogenunerfahrene oft beim ersten Versuch eines oralen Cannabiskonsums äußerst unangenehm empfundene, lang anhaltende Wirkungen, die unter diese Kategorie gefasst werden können. „Echte“ Horrortrips treten v. a. nach Konsum unter „ungünstigen“ Umständen auf: etwa, wenn die konsumierende Person ohnehin in einer psychischen Problemlage steckt, wenn die Droge im „unangemessenen“ Umfeld (Party oder Disco oder sonstige stark frequentierte Orte) konsumiert wurde oder wenn während des Rausches unvorhergesehene Dinge passieren. Der US-Wissenschaftler Richard Bunce hat bereits 1982[2] dargelegt, wie im Nachklang der ersten „Drogenwelle“ durch die Zunahme des subkulturellen Wissens über „günstige“ Bedingungen für den Halluzinogenkonsum die Zahl der Horrortrips innerhalb weniger Jahre deutlich zurückging, obwohl der LSD-Konsum insgesamt stagnierte.
Hilfemaßnahmen
Bei starken Horrortrips sollte unbedingt der Notarzt gerufen werden, da es für viele Drogen Gegenmittel gibt, und ein Horrortrip immer auch Symptom einer Vergiftung oder hirnorganischen Schädigung sein kann, die nur von Fachleuten diagnostiziert und behandelt werden sollte. Ferner unterliegen Ärzte und Sanitäter der ärztlichen Schweigepflicht und dürfen somit zum Beispiel keine Anzeige wegen Drogenmissbrauchs erstatten. Dies gilt ebenso für die Mitarbeiter des Notrufes, welcher bundesweit unter der Telefonnummer 112 erreicht werden kann.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Kopfschmerz aus der Tasse. Medical Tribune 38/2002
- ↑ Richard Bunce: Social and political sources of drug effects: The case of bad trips on psychedelics. In: E. Zinberg and W. M. Harding, eds., Control Over Intoxicant Use: Pharmacological, Psychological, and Social Considerations. Human Sciences Press 1982; pp.105-25)