Schlacht bei Dürnkrut

In der Schlacht auf dem Marchfeld (auch unter Schlacht zwischen Dürnkrut und Jedenspeigen bekannt) wurde um das Erbe der Babenberger eine der größten Ritterschlachten Europas gestritten. Rudolf I. von Habsburg, der am 1. Oktober 1273 zum deutschen König gewählt wurde, stellt sich erfolgreich Ottokar II. entgegen und setzt so den Grundstein für die Dynastie der Habsburger im Bereich des heutigen Österreich.
Vorgeschichte
Kurz nach dem Tod Friedrich II. aus dem Geschlecht der Babenberger begann der Kampf um das herrenlos gewordene Herzogtum Österreich. Der Przemylide Ottokar II. König von Böhmen verfolgte den Gedanken eine Donaumonarchie zu schaffen und nach einem entscheidenden Sieg gegen den ungarischen König Bela IV. rückte dieses Ziel in greifbare Nähe. Durch diesen Erfolg und die Unterdrückung des hohen Adels gelingt es Ottokar II. die Herzogtümer Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain unter seine Herrschaft zu bringen. Doch die ungeschickte Politik Ottokars II., der sich vor allem auf die Stadtbürger und den niederen Adel stützte, ließ den Groll des unterdrückten hohen Adels wachsen. Die sieben Kurfürsten wählten im Sinne des Sachsenspiegels vorgesehenen Verfahrens am 29. September 1273 einen damals noch eher unbekannten Kandidaten: Rudolf von Habsburg. Die Kurfürsten erhofften sich durch die Wahl eines eher schwachen Königs selbst so viel Macht wie möglich zu erhalten. Ottokar II. der sich sehr energisch für dieses Amt beworben hatte, wurde aufgrund seiner politischen Erfahrenheit und sein schlechtes Verhältnis zum Hochadel nicht gewählt. Doch der Przemylide weigerte sich, dem als armen König bekannten Rudolf I. als deutschen König anzuerkennen, was mit der Rückgabe der eroberten Herzogtümer verbunden gewesen wäre. Nachdem Ottokar II. dreimal die Einladung vor dem deutschen Reichstag und dem König selbst vorzusprechen zurück wies, wurde über ihn die Reichsacht erlassen. Während Ottokar II. noch über seine Situation nachdachte, lagerte plötzlich im Sommer 1276 die Armee Rudolf I. mit seinem Ungarischen Verbündeten Ladislaus I. vor Wien und zwangen Ottokar II. Rudolf I. als deutschen König anzuerkennen, die Herzogtümer Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain zurück zu geben und sich formell für Böhmen und Mähren von Rudolf I. belehnen zu lassen. Dieser für Ottokar II. wohl sehr unzureichende Friede sollte nicht lange halten. 1278 marschiert der Böhmenkönig erneut gegen Wien und trifft am 26. August auf das vereinigte Heer von Rudolf I. und den erst achtzehn Jahre alten Ladislaus I.
Vorabend der Schlacht
Drei Tage lang wartet die Armee des Habsburgers bereits 40 Kilometer nördlich von Wien auf den anrückenden Feind. Die Kumanen erkundeten währenddessen sowohl das Gebiet als auch die Truppenstärke des Feindes. Sich dieser Faktoren bewusst will Rudolf I. zu zwei Finten greifen. Er will 60 Ritter in den Weingärten auf der rechten Flanke Ottokars II. verstecken und diese im entscheidenden Moment gegen den Böhmenkönig einsetzen. Erst will niemand die Führung über diese 60 Ritter übernehmen, da die List im Kampf noch unehrenhaft und unchristlich während des 13. Jahrhunderts ist. Doch Rudolf I. besteht auf diese Strategie und Ulrich von Kapellen erklärt sich schließlich bereit diese Aufgabe zu erfüllen. Der zweite "Trick" des Habsburger ist, dass er sein stärkstes Kontingent an schweren Rittern (die meisten aus der Steiermark außerhalb der Sichtlinie des Przemysliden aufstellen lässt.
Die Schlacht
Sowohl das Heer von Ottokar II., der sein Heer in sechs Einheiten und zwei Linien aufgestellt hat, als auch die Armee Rudolf I. reiten ca. um 9:00 morgens des 26. Augustes 1278 auf einander los. Die Anzahl der Truppen von etwa 30.000 Mann auf jeder der beiden Seiten, ist durchaus ausgeglichen (obwohl diese große Anzahl an Ritter bereits aufgrund des fehlenden Platzes zu bezweifeln ist). Doch die Qualität der Einheiten lässt Ottokar II. sicheren Mutes ins Feld reiten. Mit seinen schwer gepanzerten Rittern scheint es ein Leichtes, die leichte Kavallerie des Feindes zu besiegen. Die Armee des Habsburger die aus der Steiermark, Kärnten, Krain, Nürnberg, Schwaben, Elsass, Schweiz rekrutiert wurde, scheint in einer Ausweglosen Situation. Die ersten Erfolge feiern jedoch die 4.000 mit Laszlo IV. reitenden Kumanen. Diese ungarischen berittenen Bogenschützen stürzen sich schon sehr früh auf den linken Flügel Ottokars und demoralisieren diesen. Die Ritter Ottokars II. sind zu schwer um die leichten Reiter zu verfolgen und so können die Kumanen ihre ungestümen Attacken, bei denen hunderte Ritter ihr Leben durch einen Pfeil verlieren ohne die Chance auch nur ihr Schwert zu ziehen relativ ungestört durchführen. Doch nun prallen die zwei Hauptheere aufeinander und es wird schnell klar, dass die leichte Reitereii den schwer gepanzerten Rittern unterlegen ist. Ottokar II. ist dem Sieg bereits greifbar nahe, als das Pferd seines Kontrahenten von einer Lanze durchbohrt wird und der damals bereits 60jährige Rudolf I. zu Boden stürzt. Doch Walter von Ramswag rettet seinen Herren in dieser unglücklichen Situation das Leben und Rudolf I. kann die Schlacht weiterführen. Der Kampf ist bereits seit ca. drei Stunden im Gange und die Kraft der Truppen Ottokars II. schwindet rapide, da die schweren Rüstungen ein kontinuierliches Kämpfen auf längere Zeit unmöglich macht. Nun befiehlt Rudolf I. sowohl seinen im Weingarten als auch dem eigentlich stärksten Kampfverband in die Schlacht einzugreifen. Die im Zentrum eintreffende Reserve richtet unter den schon sehr müden Truppen Ottokars II. sehr hohe Schäden an. Viele Ritter lagen aufgrund von Kreislaufversagen bereits auf dem Boden oder standen wehrlos am Schlachtfeld und wurden niedergemacht. Die in der rechten Flanke des BöhmenKönig eintreffenden Ritter unter Ulrich von Kapellen spaltete die feindliche Armee. Ottokar II., der sich selbst bereits im Schlachtgetümmel aufhält, erkennt die Situation und deutet seiner Reserve in die Schlacht einzugreifen, um das Blatt doch noch zu wenden. Diese unter Militia von Diedicz stehenden Truppen ergreifen jedoch die Flucht. Ob aus Angst selbst eingekesselt zu werden oder aus Verrat ist nicht bekannt. Eine letzte Finte des Habsburger wird die Armee Ottokars II. in Panik versetzten. Größtenteils umzingelt und wissend, dass die Reserve nicht mehr kommt, geraten die Truppen des Böhmenkönigs bei den Rufen der Habsburger: "Sie fliehen!" in Panik und machen einen geordneten Rückzug unmöglich. Viele Ritter die aus Angst in die March fliehen ertrinken oder werden auf der Flucht von den schnellen und unbarmherzigen Kumanen erschlagen. Als sich der Kriegsnebel allmählich lüftet, liegen 12.000 Ritter im Staub des Marchfelds. Unter ihnen auch der "Löwe" aus Prag höchst persönlich.

Auswirkungen
Durch diesen Sieg erhielt Rudolf I. die von Ottokar II. besetzten Herzogtümer zurück und durch eine freundschaftliche Politik mit Ungarn genug Unterstützung seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf (früh gestorben) mit dem Kernland des späteren Habsburger Großreiches zu belehnen. Die Dynastie der Habsburger sollte immerhin die nächsten 640 Jahre ihre Vormachtstellung in Österreich bewahren.
Quellen
- Stephan Vajda, Felix Austria. Eine Geschichte Österreichs, Wien 1980.
- Richard Schmitt u. Peter Strasser, Tor-weiß-rote Schicksalstage. Entscheidungsschlachten um Österreich, St. Pölten, Wien u. Linz 2004
- Kurt Peball, Die Schlacht bei Dürnkrut am 26. August 1278, Wien 1968.