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Aue (Sachsen)

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Blick über Aue
Wappen Deutschlandkarte

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Basisdaten
p1
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 330–564 m ü. NHN
Fläche: 20,94 km2
Einwohner: 17.895 (30. Juni 2008)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 855 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08280
Vorwahl: 03771
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 030Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Goethestraße 5
08280 Aue
Website: www.aue.de
Oberbürgermeister: Heinrich Kohl (CDU)
Lage der Stadt Aue im Erzgebirgskreis
KarteSachsenAmtsbergAnnaberg-BuchholzAue-Bad SchlemaAuerbach (Erzgebirge)Bärenstein (Erzgebirge)Lauter-BernsbachBockauBörnichen/Erzgeb.Breitenbrunn/Erzgeb.BurkhardtsdorfCrottendorfDeutschneudorfDrebachEhrenfriedersdorfEibenstockElterleinGelenau/Erzgeb.GeyerGornau/Erzgeb.GornsdorfGroßolbersdorfGroßrückerswaldeGrünhain-BeierfeldGrünhainichenHeidersdorfHohndorfJahnsdorf/Erzgeb.JohanngeorgenstadtJöhstadtKönigswaldeLauter-BernsbachLößnitz (Erzgebirge)LugauMarienbergMildenauNeukirchen/Erzgeb.Niederdorf (Sachsen)NiederwürschnitzOberwiesenthalOelsnitz/Erzgeb.OlbernhauPockau-LengefeldRaschau-MarkersbachScheibenbergSchlettauSchneeberg (Erzgebirge)SchönheideSchwarzenberg/Erzgeb.SehmatalSeiffen/Erzgeb.Stollberg/Erzgeb.StützengrünTannenbergThalheim/Erzgeb.Thermalbad WiesenbadThumWolkenstein (Erzgebirge)ZschopauZschorlauZwönitz
Karte
Klösterlein Zelle: Ausgangspunkt für die Besiedlung der Stadt

Aue ist eine Große Kreisstadt im sächsischen Erzgebirgskreis und gehört zum Städtebund Silberberg.

Die Stadt in einem tiefen Talkessel der Zwickauer Mulde galt bis zum Ende des 20. Jahrhunderts als bedeutende Bergbau- und Industriestadt. Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte sie durch den Abbau und die Verarbeitung von Eisen-, Silber-, und Zinnerzen sowie von Kaolinerde eine erste Blüte. Durch Erzeugung von Nickel und Argentan sowie die Industrialisierung im 19. Jahrhundert siedelten sich bedeutende Betriebe der Metallverarbeitung, des Maschinenbaus und der Textilverarbeitung an und trugen zu einem neuen Aufschwung bei. Eine dritte Blütezeit begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als durch die SDAG Wismut der Abbau von Uran vorangetrieben wurde. Heute ist Aue vor allem durch den Fußballverein FC Erzgebirge Aue überregional bekannt.

Geographie

Geographische Lage und Geologie

Aue liegt am Zusammenfluss der beiden Hauptwasseradern des Westerzgebirges, Schwarzwasser und Zwickauer Mulde, die sich tief in die nach Norden abdachende Pultscholle eingegraben und einen markanten Talkessel ausgearbeitet haben, dessen tiefster Punkt an der Mulde 330 Meter über Normalnull liegt. Während das vorhandene Granitgestein durch Erosion stärker abgetragen wurde, blieben die härteren Kontaktschieferzonen als Anhöhen rings um das Tal zurück. Zu diesen zählen der Brünlasberg (514 m) mit dem Hohen Holz, der Heidelsberg (512 m), der Eichert, mit 564 Metern höchste Erhebung des Stadtgebiets, der Gemauerte Stein (601 m), der Hirschknochen (517 m) und der Eisenstein (516 m).

Bei Bauarbeiten wurde 1896 an einem Hang der Schneeberger Straße links der Mulde ein durch Verwitterungsschutt zugedecktes Torfmoor aufgeschlossen, das im Pleistozän entstanden und Indiz für eine noch größere frühere Ausdehnung des Talkessels ist. Der Stadtteil Zelle liegt auf einer Felsterrasse, auf der früher das Flussbett des Schwarzwassers in Richtung Lößnitzbach verlief. Der steile Hang in Richtung Auerhammer ist ein früheres Prallufer der Mulde. Der Nebenfluss Zschorlaubach arbeitete die Talweitung aus Richtung Auerhammer aus. Der Kuttenbach (auch: Rumpelsbach) schüttete den Niederpfannenstieler Schwemmfächer auf. Der Lößnitzbach bildete mit der Mulde die älteste Flussaue im Tal.

Flora

Auf den Anhöhen um den Auer Talkessel siedelten sich zunächst Pioniergehölze wie Fichten, Buchen, Tannen und Kiefern an. Heute sind die Berge mit Mischwald bewachsen. Am Ufer der Mulde wachsen Rot-Erlen, Bruch- und Sal-Weiden, verschiedene Arten von Farnkräutern und Rohrglanzgras. Entlang des Schwarzwassertals hat sich die aus Spanien um 1850 eingeschleppte Staubige Wucherblume ausgebreitet, die volkstümlich als Schwarzenberger Edelweiß bezeichnet wird. In Flussnähe treten Hochstauden, Schwarze Teufelskralle, Rote Nachtnelke und Braunwurz auf. An den Gleithängen der Flusskrümmungen wachsen im Frühling Gebirgs-Täschelkraut, Maiglöckchen und Quell-Schaumkresse. Im Sommer herrschen Arten mit kräftigem Wuchs vor, darunter Engelwurz, Behaarter Kälberkropf, Alantdistel und Wald-Storchschnabel. Gelegentlich finden sich Meisterwurz und Zittersegge sowie einfache einheimische Orchideen wie das Knabenkraut, das Große Zweiblatt oder der Breitblättrige Sitter. Auf den Felsoberflächen breiten sich Flechten und Moose aus, von denen die Rentierflechte, Bartflechten und Islandmoos häufig anzutreffen sind.[2] [3] Die Stadtverwaltung erließ 2003 für ihr Territorium eine Baumschutzsatzung, mit der vor allem die Gliederung des Orts- und Landschaftsbildes, eine „innerörtliche Durchgrünung“, die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und eine Minimierung schädlicher Einwirkungen durch Luftverschmutzung und Lärm erreicht werden soll.[4]

Am 24. April 2007 wurden anlässlich des Tages des Baumes im Trinkwasserschutzgebiet Zschorlauer Wiesen mehr als 1800 von der Hamburger Fielmann AG gestiftete Weißtannen gepflanzt. [5]

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Stadt hat eine Gesamtfläche von 20,9 Quadratkilometern, durch ihre Lage in einem Talkessel und die eingemeindeten Ortsteile eine relativ zerklüftete Struktur. Die Entfernung zwischen dem Erzgebirgsstadion im Nordosten der Stadt bis zum Steinbruch an der Bockauer Straße beträgt etwa 3,3 Kilometer. Die Strecke von Klösterlein Zelle im Nordwesten bis zum südwestlichen Ortsausgang auf der Schwarzenberger Straße ist etwa 3 Kilometer lang. Die Ortsteile Alberoda (im Norden) und Neudörfel (im Westen) befinden sich etwas außerhalb des Stadtgebiets. Die größte Ausdehnung des gesamten Stadtgebiets beträgt in Nord–Süd-Richtung ca. 9 und in Richtung West–Ost ca. 6 Kilometer.[6]

Nachbargemeinden

Aue bildet mit den angrenzenden Städten Lauter, Lößnitz und Schneeberg sowie Bad Schlema und Schwarzenberg einen mittelzentralen Städteverbund.[6]

An die Stadt grenzen im Norden Hartenstein (Landkreis Zwickau) und Lößnitz, im Osten Bernsbach, im Südosten Lauter, im Süden Bockau, im Westen Schneeberg, im Südwesten Zschorlau und im Westen Bad Schlema.

Stadtgliederung

Die Stadt umfasst neben ihrem Siedlungskern die Ortsteile Alberoda, Klösterlein und Zelle (umgangssprachlich Zeller Berg) im Norden und Nordosten, Niederpfannenstiel im Osten, Eichert im Südosten, Auerhammer und Neudörfel im Süden und Brünlasberg im Südwesten.

Klima

Klimadiagramm von Aue

Die durchschnittliche Lufttemperatur beträgt 8,0 °C, der jährliche Niederschlag ist mit 790 Millimeter [7] etwa auf dem deutschen Durchschnittsniveau und etwas geringer als in den Orten, die flussaufwärts des Schwarzwassers liegen. Durch die relativ hohe Anzahl von Tagen mit Niederschlägen und die niedrigen Durchschnittstemperaturen entsteht vor allem in den Übergangsjahreszeiten eine raue Witterung.

Die Waldgebiete Hirnschädel, Hirschknochen, Eisenstein, Eichert, Heidelsberg und Hohes Holz sorgen im Mikroklima des Auer Talkessels für die Produktion von Frischluft und den Abfluss von Kaltluft.

Geschichte

Hauptartikel Geschichte der Stadt Aue

Erste Besiedlung

Eine 1919 im Auer Tal beim Straßenbau gefundene Steinaxt dient neben den Funden einer Spitzhaue und von Keramikscherben als Beleg dafür, dass in der Jungsteinzeit Menschen das Gebiet auf ihren Wegen ins Böhmische Becken durchstreiften. Eine feste Besiedlung zu diesem Zeitpunkt gilt als ausgeschlossen.[8]

In einer kaiserlichen Urkunde vom 7. Mai 1173 wird die Gründung einer Augustiner-Chorherren-Propstei an der Mulde bestätigt[9], die als Ursprung der späteren Stadt gilt. Das Gründungsdatum dieses Celle wird als Entstehungszeit der späteren Stadt betrachtet und gilt als Bezugspunkt für Jubiläen.

Der Name Aue leitet sich von der Bezeichnung für die Wiese am Zusammenfluss von Schwarzwasser und Zwickauer Mulde ab, auf der neben dem Klösterlein Zelle Siedler aus der Herrschaft Schwarzenberg als Bauern sesshaft geworden waren. Dass Bertoldus prepositus de Owa, der 1219 in einer Urkunde als Zeuge im Zusammenhang mit einer Klosterstiftung genannt wird[10], tatsächlich Propst des Zeller Klosters war und das dortige Aue gemeint ist, ist zweifelhaft. Auch bei der auf 1286 datierten Erwähnung von Awe im Fragment der Naumburger Bistumsmatrikel[11] handelt es sich nicht um die urkundliche Ersterwähnung, da dieses Dokumentenbruchstück aus der Zeit um 1470 stammt. Vermutlich wurde Aue daher erst 1460/62 im Terminierbuch der Zwickauer Franziskanermönche zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[12]

Aue entwickelte sich nach seiner Entstehung im Spätmittelalter langsam als kleines Bauerndorf und blieb zunächst ohne größere wirtschaftliche Bedeutung.

Von der Stadtwerdung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

Aue erhält Marktrechte

Mit der Entdeckung abbauwürdiger Eisenerzgänge an den Hängen des Brünlasberges sowie im Lumbachtal und späteren Funden von Zinn-, Silber und Kobalterzen ab dem 15. Jahrhundert wandelte sich Aue zu einem Bergarbeiterort. Kurfürst Johann Georg I. vergab 1627 das Marktrecht für einen Jahrmarkt zu Bartholomäus (27. August) am heutigen Altmarkt, 1632 für einen zweiten, den Katharinenmarkt (25. November) am heutigen Neumarkt. Mit der Vergabe der Marktrechte wurde Aue zur Stadt und seit 1635 in Urkunden und im Wappen als solche bezeichnet. Die Einwohner blieben Bauern, Bergarbeiter oder Dienstleister, vor allem Fuhrleute. Die Reformation führte zur Auflösung des Klosters Zelle und zum Abriss der Gebäude bis auf die kleine Kirche.

Brandschatzungen und Katastrophen

Auer Talkessel um 1628 nach einer Zeichnung von Wilhelm Dilich: Im Vordergrund links die Mulde, in der Bildmitte die Pfarrkirche

Während des Dreißigjährigen Krieges streiften Söldner des Wallenstein-Heeres durch das westliche Erzgebirge. Die Soldaten des Generals Holk brannten 1633 das Auer Rathaus mit allen Archivalien nieder. Die Zerstörung des Auer Hammers wurde von den dortigen Schmieden verhindert. Nachdem die Stadt ein weiteres Mal von den kaiserlichen Truppen heimgesucht worden war, war alles „...bis auf drei kleine Häuserlein“ vernichtet. Obwohl bereits 1635 ein Friedensvertrag existierte, zogen danach noch schwedische Soldaten durch das Gebirge und plünderten 1637 Aue und 1639 noch einmal. Veit Hans Schnorr, Gründer des Blaufarbenwerkes Niederpfannenstiel und Besitzer des Auer Hammers, wurde 1648 von herumstreifenden russischen Soldaten gefangen genommen und als Bergbaukundiger in den Ural verschleppt.

Die Stadt Aue war bis ins 17. Jahrhundert mehrfach von im Erzgebirge grassierenden Pestwellen betroffen, u. a. 1599, 1607, 1624–27 und 1633. 1633 starben in Aue 62 Personen an der Seuche. 1624 und 1627 forderten die ansteckenden Krankheiten Ruhr und Blattern in der Opfer. [13] Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte sich Aue von den Folgen der Kämpfe und Ausplünderungen erholt. Die zerstörten Häuser waren durch neue Gebäude ersetzt worden.[14]

Zwischen dem Siebenjährigen Krieg und dem Ende des Zweiten Weltkrieges

Umgebindehaus an der Knappensiedlung Bergfreiheit aus dem 17. Jahrhundert

Eisen- und Zinnbergbau ab dem 17. Jahrhundert bis um 1800

Die immer wieder aufflackernden Kriegsherde und Naturkatastrophen führten zu Zerstörungen, Einwohnerdezimierungen, wirtschaftlichen Rückschlägen. So schwankten die Bevölkerungszahlen stark, wuchsen jedoch nicht über 800 Personen hinaus. Eine deutliche Änderung des Stadtcharakters ergab sich, nachdem ab 1661 Zinnerze in Aue gefunden wurden. Zu den schon vorhandenen Eisenerzbergwerken entstanden Zinnerzgruben sowie neue Pochwerke, Hammerwerke und Mühlen, die die Erze aufschlossen. In den Chroniken wird vom Vorhandensein von rund 250 Erzabbaustellen in Aue und Umgebung berichtet. Aus Bauern wurden Köhler, Bergmänner, Hüttenwerker, Handwerker und Dienstleister. Lohnarbeiter kamen aus anderen deutschen Ländern sowie aus Böhmen und Italien, die neue Wohnhäuser bauten und ihre Kultur und Religion mitbrachten. Die Metalle und Nebenprodukte der Bergwerke wurden teilweise direkt verkauft, teilweise gleich an Ort und Stelle weiterverarbeitet.

Weitere Manufakturen entstehen

Durch intensive Mischung entstand aus den Metallen Kupfer, Zink und Nickel das Neusilber (damals Argentan genannt). Das Argentan führte zur Entstehung neuer Betriebe wie Walzwerke oder Besteckfabriken.

Frühzeitig verbreitete sich in Aue die Verarbeitung von Wolle und Baumwolle zu Garnen und Stoffen. Tuchmanufakturen, Bleichanstalten und Webereien fanden entlang der Fließwässer günstige Standorte und Produktionsbedingungen.

Die Weiterverarbeitung der Kobalterze ergab Metallfarben, die für die dauerhafte Färbung von Stoffen, Keramik und Gläsern und später von Porzellan sehr begehrt waren. In Aues Umgebung, in den Orten Pfannenstiel und Oberschlema, wurden Blaufarbenwerke errichtet.

Die in zwei Zechen 1698 gefundene weiße Erde, später Kaolin genannt, führte zunächst ein „Mauerblümchendasein“, sie wurde an Metallschmelzhütten zur Herstellung feuerfester Ofenziegel geliefert. Erst mit der Erfindung des deutschen Porzellans durch Johann Friedrich Böttger erlangte das Auer Kaolin eine Monopolstellung, weil es per kurfürstlicher Order als alleiniges Ausgangsmaterial an die sächsische Porzellanmanufaktur zu Meißen geliefert werden musste.

Der Warenhandel mit den vielen neuen Produkten führte zu Beziehungen der Fabrikherren aus Aue mit Abnehmern in ganz Europa und damit zum ersten wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt. Erstmalig erhöhten sich die Einwohnerzahlen, 1839 wohnten 1006 Personen in der Stadt, in den Nachbarorten hatten sich auch bereits mehr Menschen angesiedelt. Diese arbeiteten sowohl in den neuen Werken als auch für die Sicherung der Nahrungsmittelerzeugung und der Leistung von Fuhrdiensten.

Zwickauer Mulde, links renovierte Industriebetriebe, rechts Wohnhäuser an der Muldebrücke

Beginnendes 19. Jahrhundert bis zur Abdankung des Deutschen Kaisers

In der Mitte des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich neue Antriebstechnologien wie Dampfmaschinen und Elektromotoren. Diese führten zur Modernisierung der vorhandenen Produktionsstätten und zur Gründung neuer und zahlreicher Industriebetriebe in den bereits vorhandenen Bereichen Eisenverarbeitung, Maschinenbau und Textilindustrie in Aue. Mit dem gleichzeitigen Bau von Eisenbahnlinien und den 1879 beginnenden Eingemeindungen umliegender Ortschaften wurde Aue eine der bedeutenden Industriestädte in Sachsen. Die Abdankung des deutschen Kaisers führte zur Beseitigung des Herzogtums Sachsen.

Notgeld der Stadt Aue, 1918 ausgegeben

Von der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Zwischen den beiden Weltkriegen bestimmten die politischen und finanziellen Entwicklungen Deutschlands auch das Leben in der Stadt. Nach der Inflation arbeiteten die meisten Betriebe wieder auf Hochtouren. Die Einwohner wendeten sich in der freien Zeit kulturellen Vergnügungen zu, es entstanden Theater, Kinos, Kaffeehäuser sowie weitere Parkanlagen und Vereine.

Die Zeit des Nationalsozialismus führte zu Eigentumsänderungen an Handelshäusern, zur Umstellung metallverarbeitender Betriebe auf Kriegsproduktion, zum Zuzug von Flüchtlingen. Am Ende des Krieges erreichte die Amerikanische Armee die Stadt Aue, ohne sie zu besetzen. In Umsetzung der Beschlüsse von Jalta zog nach vier Wochen die Sowjetische Armee als Besatzungsmacht in Aue ein.

1946 bis zum Ende der DDR

Uranerz

Alles bestimmender Uranerzbergbau

Die Uranerzgewinnung unter dem Einfluss der sowjetischen Siegermacht begann 1946 im gesamten Westerzgebirge. Aue wurde im Wesentlichen zur Verwaltungszentrale der späteren SDAG Wismut. Hier wurde aber auch großflächig uranhaltiges Erz abgebaut, was zu einem letzten großen wirtschaftlichen Aufschwung von Aue führte. Die Bevölkerungszahlen vervielfachten sich, neue Wohnviertel in den ehemalige Randsiedlungen entstanden und die städtische Infrastruktur wurde deutlich verbessert. Mit rund 40.000 Einwohnern und dem Status einer Kreisstadt erreichte die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Aue zwischen 1950 und 1970 ihren Höhepunkt. Dann ging der Uranabbau wegen abnehmender Ausbeute und der Erschließung ausländischer Vorkommen zurück, die Automatisierung in den Fabriken führte zu geringerem Arbeitskräftebedarf. Aus der Bergbau- und Industriestadt zogen viele Bewohner wieder fort, sodass Aue mit dem Zusammenbruch der DDR noch 20.000 Einwohner hatte. Das Stadtbild wurde von maroden Fabrikgebäuden, Bergbauhalden und trostlosen Wohngebieten bestimmt. → siehe auch: SDAG Wismut

Wie in vielen anderen Städten in der DDR kam es 1989 und 1990 auch in Aue zu Demonstrationen für gesellschaftliche Veränderungen und eine Erneuerung des Staates. Mit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 waren die Forderungen hinfällig. Das Land Sachsen als Freistaat wurde wieder gegründet, zu dem Aue nun gehört.

Aue im vereinigten Deutschland

Außenstelle des neuen Landratsamts

Zwischen 1994 und 2008 gab es mehrfache Verwaltungsreformen, wodurch die Stadt vom Verwaltungssitz des Kreises Aue zunächst zum Sitz des neugebildeten Landkreises Aue-Schwarzenberg wurde. Bei der letzten Reform 2008 verlor Aue seine Bedeutung als Verwaltungszentrum, dafür wurde der Stadt der Status Große Kreisstadt verliehen.

Seit 1996 existiert der Städtebund Silberberg, dem neben Aue Schneeberg, Schwarzenberg, Bad Schlema, Lauter und Lößnitz angehören. Das langfristige Ziel ist ein Zusammenschluss zu einer Stadt Silberberg.

Die Einwohnerzahlen sind seit der Wiedervereinigung durch Abwanderung junger Familien und die im Vergleich zu den Geburten höhere Zahl der Sterbefälle rückläufig. Im Jahr 2000 sank die Zahl erstmals unter 20.000 und liegt heute (Stand 2008) bei ca. 18.000.

Einwohnerentwicklung

Einwohner von Aue 1550 bis 2006
Jahr Einwohner
1551 ca. 300-350
(26 besessene Mann, 19 Häusler, 27 Inwohner)
1560 350
1748 ca. 500
(96 besessene Mann)
1790 790
1839 1.106
und 263 (Auerhammer, Neudörfel, Niederpfannenstiel)
1855 1.529
1871 2.237
und 520 (Auerhammer, Neudörfel, Niederpfannenstiel)
1875 2.677
1880 3.523
1890 6.004
und 1.180 (Auerhammer, Neudörfel, Niederpfannenstiel)
1895 8.400
1900 15.200
1910 19.363
und 1.696 (Auerhammer, Neudörfel)
1925 21.296
und 1.764 (Auerhammer)
19331 25.836
Jahr Einwohner
1939 25.445
und ein Gebietsteil der Gemeinde Bernsbach
(1. Oktpber 1939)

1946 25.567
1950 40.747
1958 31.840
1964 31.720
1970 30.960
1971 32.000
1981 28.914
1988 26.660
1990 25.765
2000 19.422
2001 19.124
2002 18.961
2003 18.759
2004 18.611
2005 18.327
2006 18.029
Juni 2007 18.000
1 Eingemeindungen abgeschlossen
Datenquellen: 1950: Literatur Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Seite 9; bis 1990: Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen und Literatur Aue, Mosaiksteine der Geschichte...; ab 1998: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; 1

Religionen

Für das geistliche Leben in vorreformatorischer Zeit waren die Mönche des Augustiner-Chorherren-Stiftes Zelle verantwortlich. Sie besorgten die Gottesdienste und versorgten Kranke im Auer Kirchspiel, das vermutlich im 13. Jahrhundert entstand und auch die Nachbardörfer Bockau (bis 1546) und Zschorlau (bis 1737) umfasste.[15] Im Zuge der Reformation im ernestinischen Sachsen wurde 1529 ein erster lutherischer Geistlicher eingesetzt. Seither ist die evangelische Glaubensrichtung unter den Gläubigen der Stadt am stärksten vertreten. Heute ist Aue Sitz der Evangelisch-Lutherischen Superintendur Aue und verfügt über die beiden Kirchgemeinden Aue St. Nicolai mit der Nicolaikirche und Aue-Zelle mit der Friedenskirche sowie das Sächsische Gemeinschafts-Diakonissenhaus. Daneben existieren in der Stadt eine Gemeinde der Landeskirchlichen Gemeinschaft, die evangelisch-methodistische Kirchgemeinde Aue mit der Christuskirche, die evangelisch-methodistische Kirchgemeinde Aue-Neudörfel mit der Andreaskapelle, eine Siebenten-Tags-Adventisten-Gemeinde und eine neuapostolische Gemeinde.

Nach der Zuwanderung von Arbeitskräften im 19. Jahrhundert aus dem katholischen Böhmen, Schlesien und Italien wurde 1907 die römisch-katholische Expositur Aue eingerichtet, die neben Aue die Orte Eibenstock, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Zwickau und Zwönitz umfasste, zunächst etwa 4050 Gemeindeglieder hatte und 1915 die Pfarrkirche Mater dolorosa baute. Nach der Verkleinerung der Gemeinde durch die Ausgliederung der meisten eingepfarrten Orte in den Zwischenkriegsjahren erfuhr sie durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus den früheren deutschen Ostgebieten und Bergarbeitern aus Westdeutschland einen erneuten Aufschwung. Heute (Stand: 2005) hat die römisch-katholische Kirchgemeinde der Stadt etwa 1500 Mitglieder. Sie umfasst neben der Auer Kirche Mater dolorosa die Filialkirchen St. Pius X. in Schneeberg, die Kapelle St. Joseph in Eibenstock, die Kapelle Kostbares Blut in Schönheide und die katholische Kirche St. Johannis in Lößnitz.

1970 fand in der evangelischen St.-Nicolaikirche ein erster ökumenischer Gottesdienst mit den Katholiken statt, der seitdem zweimal jährlich abgehalten wird.[16]

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich einige jüdische Familien aus Osteuropa in Sachsen nieder, auch in Aue gab es erste jüdische Bewohner. Diese bauten den Warenhandel aus und ließen aus vorhandenen Gebäuden Kaufhäuser, darunter das Kaufhaus Schocken, herrichten. 1925 lebten in der Stadt 29 Juden, was einem Anteil von 1,4 Prozent an der Gesamtbevölkerung entsprach.[17] Im Zuge der antisemitischen nationalsozialistischen Gesetzgebungen wurde die jüdische Familie Schocken enteignet und in Merkur umbenannt. Die renommierte Baumwollweberei S. Wolle musste wegen ihres jüdischen Eigentümers nach seinem „arischen“ Besitzer Curt Bauer benannt werden. Über Gewalttaten an Auer Juden im Zuge der Reichspogromnacht oder Deportationen liegen keine Dokumente vor.

Übersicht

Jahr Einwohner davon Evangelische (Prozent) davon Katholiken (Prozent) davon sonstige Christen (Prozent) davon Juden (Prozent)
1925 21.296 20.170 (94,7) 501 (2,35) 25 (0,12) 29 (0,14)
1933 25.836 23.797 (92,1) 612 (2,37) 3 (0,01) 18 (0,07)
17. Mai 1939 22.809 15.435 (67,7) 771 (3,38) 472 (2,07) 14 (0,06)
2005 18.000 47.0001 1 3002 > 2003 ?

1 Einzugsbereich von 30 Städten
2 Einzugsbereiche Aue, Schneeberg, Eibenstock, Schönheide und Lößnitz
3 aus den Angaben der vorhandenen Kirchengemeinden abgeschätzt
[18][19]

Politik

Stadtverwaltung

Nach der Vereinigung beider deutscher Staaten 1990 erfolgte eine vollständige Umstrukturierung der Verwaltungsorgane der Stadt. Oberste Kommunalbehörde wurde die Stadtverwaltung mit dem Bürgermeister (heute: Oberbürgermeister), dem Stadtrat, Mitgliedern von Parteifraktionen, Ausschüssen und Ämtern mit Sachgebieten. 1993 trat die Sächsische Gemeindeordnung in Kraft.

Der Stadtrat setzt sich aktuell (Stand 2007) aus sieben Mitgliedern der CDU/FDP, fünf des Freien Bürgerforums Aue (FBA)/SPD, fünf der Linken, drei der Freien Wählervereinigung Aue (FWA) und zwei Mitgliedern aus der Liste der Unabhängigen (LdU) zusammen.

Bürgermeister

Das Amt des Stadtschreibers wurde 1839 durch das Bürgermeisteramt ersetzt.[20] Seit dem 1. August 2008 wird das Stadtoberhaupt offiziell Oberbürgermeister genannt.

Name Amtszeit; Bemerkung
Maximilian Kretschmar 1889–1913
Arthur Hoffmann 1914–1940;
seit 1924 Erster Bürgermeister
Max Pöpel 1940–1945
Max Ziegler Mai bis Juni 1945
Hermann Graf Juni bis August 1945
Friedrich Lange August 1945 bis Februar 1946
Alfred Franz Februar 1946 bis September 1946
(Dr.) Hennig September bis November 1946
Johannes Heinz Dezember 1946 bis Oktober 1949
Name Amtszeit; Bemerkung
Otto Schmutzler November 1949 bis Januar 1950
Max Ebert Februar bis Dezember 1950
Felix Unger Dezember 1950 bis 1952
Kurt Müller 1953–1955
Emil Schuster 1956–1970
Gotthold Scheinpflug 1970–1988
Horst Uhlig 1988 bis 20. Juni 1990
Emanuel Klan (CDU) 1990–2002
Heinrich Kohl (CDU) seit 2002

Ausschüsse und Ämter

Dem Oberbürgermeister stehen die Ausschüsse für Verwaltung, Stadtentwicklung, Kultur/Soziales/Schule und Sport und die Ämter Hauptamt/Liegenschaften, Finanzen, Beigeordneter, Ordnung/Umwelt, Bauen, Schule und Soziales sowie die Mitglieder des Sachgebietes Wirtschaftsförderung/Tourismus/Stadtmarketing zur Seite.

Wahlen

Bürgermeisterwahl 2006

Bei der Bürgermeisterwahl am 17. September 2006 in der Gemeinde Stadt Aue des Landkreise Aue-Schwarzenberg waren 15.515 Personen wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,5 % (6445 Stimmen). 88 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Absolute Stimmen Stimmenanteil in Prozent
Franz Heinrich Kohl CDU 4337 68,2
Hans-Jürgen Rutsatz Einzelbewerber 1077 16,9
Jens Berghold FWA 943 14,9
Gesamt 6357 100

Als hauptamtlicher Bürgermeister wurde damit Franz Heinrich Kohl für eine zweite Amtsperiode gewählt.[21]

Wahlen zum Kreistag und zum Landrat 2008

Nach einer Kreis- und Gebietsreform in Sachsen wurden Anfang Juni 2008 gleichzeitig Neuwahlen zum Kreistag und zum Landrat durchgeführt. Von den 15.354 wahlberechtigten Auern gaben 3.648 (23,8%) ihre Stimme ab. 1,2% der Stimmen waren ungültig. Aus der kreisangehörigen Stadt Aue liegt folgendes Wahlergebnis für den Landrat vor:

Partei Kandidat Stimmen in Prozent
CDU Frank Vogel 2119 58,8
Die Linke. Klaus Jürgen Tischendorf 1030 28,6
FWE Marcel Schmidt 248 6,8
NPD Mario Löffler 133 3,7
Einzelbewerber Kurt Udo Hertwich 75 2,1
Gesamt 3605 100

Im zweiten Wahlgang wurde Frank Vogel mit 55,8 % der Stimmen als Landrat des Erzgebirgskreises gewählt.[22]

Von den 15362 Stimmberechtigten für die Kreistagswahl gaben 5705 (37,1 %) ihre Stimmen ab. 212 Stimmen (3,7 %) waren ungültig. Aus der kreisangehörigen Stadt Aue im Wahlkreis Aue-Schwarzenberg liegt folgendes Wahlergebnis für den Kreistag vor[23]:

Partei Stimmen absolut Stimmenanteil in Prozent
CDU 5817 37,2
Die Linke. 3718 23,7
FWE 1735 11,1
FDP 1527 9,8
SPD 1266 8,1
NPD 846 5,4
Grüne 532 3,4
DSU 201 1,3
Gesamt 15.642 100

Städtepartnerschaften

Zu DDR-Zeiten bestanden Partnerschaften mit der italienischen Stadt Genua, mit der 1963 ein gemeinsames Freundschaftskomitee gegründet und Delegationen ausgetauscht wurden, und seit 1983 mit der bulgarischen Stadt Panagjurischte im Bezirk Pasardshik, nach der bis 1990 die Bockauer Straße benannt war.[24] Die beiden Partnerschaftsverträge wurden nach dem Ende der DDR nicht verlängert.

Die Partnerschaft mit der nordrhein-westfälischen Stadt Solingen geht auf bereits in den 1950er Jahren geknüpfte Verbindungen zwischen den damaligen Sportorganisationen BSG Aufbau Aue-Bernsbach und SV Jahn 09 aus Solingen zurück. Am 26. April 1990 wurde auf kommunaler Ebene ein Vertrag geschlossen, mit dem freundschaftliche Beziehungen und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens gefördert werden sollen. Besonders erwähnenswert ist die umfassende und schnelle Hilfe der Partnerstadt nach dem Hochwasser im Jahr 2002, als eine Spende in Höhe von 300.000 Euro bereitgestellt und Unterstützung auch auf privater Ebene geleistet wurde.[25]

Seit dem 30. November 2003 besteht eine Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Kadan, mit der eine vielfältige Zusammenarbeit auf kommunaler und betrieblicher Ebene und in den Bereichen Tourismus, Kultur, Sport und Bildung angestrebt wird. [20]

Das Stadtwappen von Aue am Sparkassengebäude (Fähnchen entgegengesetzt)

Wappen

Das Auer Wappen geht auf eine erste bekannte Version aus dem Jahr 1629 zurück, das eine einfache Holzbrücke mit Geländer über angedeutetem Wasser darstellte.[26] Mit dem Beschluss Nr. 478 des Auer Stadtrats vom 24. März 2004 wird das seit 1895 gebräuchliche Wappen wie folgt blasoniert: „In blau auf gewellter silberner Wasserfläche in Form eines Wellenschildfußes übereinander zwei goldene Holzbrücken mit je zwei roten Fähnchen auf dem Geländer.“ Damit werden die beiden hölzernen Brücken über die Mulde (Sandbrücke) und das Schwarzwasser (Zellbrücke) symbolisiert. Diese waren seit Anfang des 16. Jahrhunderts neben Furten die einzigen Verkehrsverbindungen über die Flüsse und vor allem für den Bergbau und das Hüttenwesen bedeutsam. Obwohl diese Brücken im 18. Jahrhundert durch steinerne ersetzt wurden, blieben die hölzernen im Wappen erhalten.

Wirtschaft und Industrie

Umgebindehaus an der Bergfreiheit

Bergbau, Maschinenbau, Textilindustrie

siehe auchGeschichte der Stadt Aue Die in Aue und in den Anhöhen der Umgebung vorhandenen Vorkommen von Granit, Phyllit, Schiefer, Andalusitglimmerfels, Rotgneis, Bleierzformationen, Wismut-Kobalt-Nickel-Silber-Formationen und Skarn mit den Hauptbestandteilen Eisen, Zinn, Kobalt und Uran bildeten die Basis für ein umfassendes Montanwesen in der Stadt. Zu den wichtigsten Abbauprodukten in Aue zählten Eisenerze, ab dem 17. Jahrhundert Zinnerze, Kaolin, Kobalterze und im 20. Jahrhundert Uranerze. Geblieben sind aus dieser geschichtlichen Entwicklung einige bedeutende Fabriken wie die Nickelhütte Aue, das Halbzeugwerk Auerhammer, Wohnviertel sowie zahlreiche Halden.

Die Gewinnung von Metallfarben aus den Erzen führte zur Gründung von Fabriken, die sich auf blaue Kobaltfarben spezialisierten. In der Folge wurden dann auch Textilfabriken in Aue ansässig. Das Klöppelhandwerk, das im 16. Jahrhundert durch Zugewanderte in das Erzgebirge kam, entwickelte sich in Hausmanufakturen und Heimatstuben. Die Klöppelspitzen fanden im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Abnehmer in ganz Europa. In einer speziellen Klöppelschule in Schneeberg wurden Lehrerinnen ausgebildet und Klöppelvorlagen entworfen. Das Klöppeln wird in heutiger Zeit als Volkskunst in kleinen Manufakturen oder Klöppelstuben betrieben. Einige Schulen im Erzgebirge, etwa die Schule für geistig Behinderte auf dem Brünlasberg[27] vermitteln das Handwerk als Unterrichtsfach.

Wie in anderen Erzgebirgsorten schnitzten Bergleute, zunächst als Feierabendbeschäftigung, kleine Figuren wie Engel oder Bergmänner in historischer Paradetracht. Diese wurden im Verwandten- und Freundeskreis verschenkt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand daraus ein eigener Kunstgewerbezweig.

Hotel Blauer Engel am Altmarkt

Das älteste Auer Gasthaus Blauer Engel hat eine Jahrhunderte zurückreichende Vorgeschichte. Über alle Zeiten hinweg konnte es bis heute im historischen Stadtzentrum bestehen. Nach 1990 wurde das Haus reprivatisiert und bis 1995 umfassend saniert. Ein Mittelturmaufsatz und Stuckzierat brachten etwas von der historischen Gestalt des Gebäudes zurück. Innen wurden die Räume einem höheren Gästekomfort angepasst. Das Restaurant Hutzen Haisel (siehe auch: Hutzenstube) aus dem Jahr 1969 stand nach 1990 einige Jahre leer. Dann wurde es privatisiert, rekonstruiert, 2006 wiedereröffnet und bietet vor allem einheimische Speisen an. Aus den anderen zahlreich errichteten Hotels und Gaststätten hat kaum eine Einrichtung bis in das 21. Jahrhundert überlebt. Einige wurden zu neuen Funktionsgebäuden wie Verkaufseinrichtungen, Wohnhäuser oder, wie der Erzgebirgische Hof, Betriebsgebäude der Bahn.[28] In den vergangenen Jahren wurde das Beherbergungswesen vor allem durch private Angebote wie Pensionen oder Ferienwohnungen verbessert.

Nach dem Ende des Uranerzbergbaus 1991 begann die neu gegründete Wismut-Entwicklungsgesellschaft, die später in die Wismut GmbH umgewandelt wurde, mit der Sanierung und der Umsetzung von Halden und der Beseitigung von Spätfolgen der Anlage von Schächten. Für die Sanierung der Halden des Uranbergbaus wurden von der sächsischen Landesregierung größere Fördermittel bereitgestellt.

Anfang des Jahres 2008 begannen Sanierungsarbeiten an der Halde 296 in Alberoda und Verwahrarbeiten am Schacht 315 am Zeller Berg, der 1950 für den Uranerzbergbau abgeteuft worden war und zur Zeit etwa sieben Meter tief eingebrochen ist.[29]

Das Forschungsprojekt Regionales Seismologisches Monitoring im Raum Aue-Zwickau, eine Kooperation des Instituts für Geophysik und Geologie an der Universität Leipzig und der Bergakademie Freiberg in Zusammenarbeit mit der Wismut GmbH, befasst sich derzeit schwerpunktmäßig mit der Erfassung und Auswertung von seismischen Ereignissen, die durch die Flutung des ehemaligen Bergbaureviers Aue-Alberoda hervorgerufen werden.[30] [31]

Ansässige Unternehmen

Nach dem Zusammenbruch der DDR wurden viele große Betriebe der Stadt aufgelöst oder verkauft, darunter die Auer Besteck- und Silberwarenfabrik, die Betriebe der SDAG Wismut, Blechbearbeitungsfabriken, Wäschereien und Gießereien. Andere Betriebe wie die Nickelhütte, die Halbzeugwerke, die Maschinenfabrik Erdmann Kircheis und die Damastweberei Aue wurden privatisiert oder reprivatisiert und durch Rationalisierung und Modernisierung der Anlagen zu marktfähigen Unternehmen ausgebaut. Sie sorgen für Arbeitsplätze und unterstützen die Wirtschaftsleistung der Stadt.

Für seine wirtschaftlich erfolgreiche Tätigkeit wurde der Geschäftsführer der Nickelhütte, Peter Koch, 2005 mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Aue ausgezeichnet. Die Gebrüder Leonhardt GmbH & Co KG Blema Kircheis (Verpackungsmaschinen)[32], die Firma Xetma Gematex GmbH mit ihrer neuen Produktionsstätte in Alberoda (Textilveredlungsmaschinen)[33], die AWEBA Werkzeugbau GmbH Aue (Zulieferer der Automobilindustrie) und die Auerhammer Metallwerk GmbH (1990 vorübergehende Stilllegung, dann Neubeginn mit Flachwalzprodukten, Nickelerzeugnissen)[34] führen die Traditionen des Auer Maschinenbaus fort.

Die Auer Textilindustrie etablierte sich nach der Reprivatisierung der Firma Weberei Curt Bauer unter den deutschen Herstellern hochwertiger Tisch- und Bettwäsche.[35]

Saniertes und umfunktioniertes Fabrikgebäude der früheren Textilmaschinenfabrik, links im Vordergrund ein Stück des früheren Trockenturms

Fabrikgebäude von Betrieben, die nicht mehr produzieren, wurden abgerissen (vor allem an den Ufern der Flüsse) oder zu anderen Zwecken umgebaut. Nach ihrer Schließung wurde etwa die große Produktionshalle der Textima-Fabrik im Zentrum der Altstadt mit ihrem charakteristischen etwa 25 Meter hohen Turm entkernt, denkmalgerecht saniert und zu einem stark frequentierten Einkaufszentrum (Simmel) ausgebaut. Der frühere achtetagige Trockenturm wurde um zwei Stockwerke verringert, restauriert und dient als Büro- und Geschäftshaus. Andere Fabrikgebäude stehen leer oder werden nur teilweise genutzt.

Im Jahr 2008 waren in Aue 13 größere Industriebetriebe, etwa 380 Einrichtungen des Dienstleistungssektors und Handwerks, 64 Arztpraxen, etwa 60 Handelseinrichtungen (Einzelhandel, Handelsketten, Autohäuser) ansässig. Das amtliche Stadtportal nannte zum 31. Dezember 2007 45 Betriebsstätten, 389 Handwerksbetriebe und 230 Gewerbetreibende.[36]

Infrastruktur

Elektrizität, Gas und Wärme

1903 ging in Aue eine Elektrizitätsstation des Stromnetzes der Zwickau-Oelsnitzer Elektricitäts-Actien-Gesellschaft in Betrieb, die 1918 in den Besitz der Stadt überging.[37] [38] Wichtige Gebäude der Stadtverwaltung und der großen Fabrikanlagen wurden an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. 1924/25 erhielt die Stadt ein größeres Elektrizitätswerk am Pfannenstiel, das man nach seiner Lage an einer Flussschleife auch Elektrizitätswerk an der Hakenkrümme nannte.[39] Dadurch konnten fast alle Betriebe auf elektrische Antriebe umrüsten. Erste Häuser der Stadt erhielten elektrische Beleuchtung. Für die zahlreichen Arbeiterquartiere wurde zu Beleuchtungs- und Kochzwecken noch viele Jahre Stadtgas genutzt.

Mit der Entstehung der zahlreichen Industriebetriebe wurde 1890 ein Gaswerk in der Stadt in Betrieb genommen, in dem aus Kohle Stadtgas erzeugt wurde. Diese Gasanstalt befand sich am Fuß des Eichert und besaß direkten Eisenbahnanschluss. Das Gas diente zur Beleuchtung der Straßen mit 186 Gaslaternen und der Wohngebäude sowie zum Betreiben der Heizwerke in den Fabriken.[20] 1991 wurde von Stadtgas auf Erdgas umgestellt.[38]

Bei der Verarbeitung von Erzen war neben dem Antrieb von Maschinen die Erzeugung von Hitze nötig, wofür über mehrere Jahrhunderte Holz und Kohle in Schmelzöfen verbrannt wurde. Im 19. und 20. Jahrhundert errichtete man neben den bedeutenden Auer Betrieben eigene Heizkraftwerke, die mit Kohle Heißdampf erzeugten. Zur Ableitung der entstandenen Gase aus dem Talkessel dienten hohe Schornsteine, die das Stadtbild prägten.

1955 wurde für die Wärmeversorgung des Neubauviertels auf dem Zeller Berg ein Kohle-Heizkraftwerk in Betrieb genommen.

Als es in den 1970er und 1980er Jahren Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Öl aus Importen gab, mussten viele Kraftwerke auf den Einsatz einheimischer Rohbraunkohle umgestellt werden. Zusätzlich wurde 1985 an der Straße nach Schwarzenberg ein Heizkraftwerk mit eigener Eisenbahnanbindung gebaut.

Heute sind die Anbieter von Erdgas, Elektroenergie und Fernwärme der Stadt in den 1994 gegründeten Stadtwerken Aue zusammengefasst, deren Verwaltungssitz sich in einem denkmalgeschützten Gebäude in der Mühlstraße befindet. Das Versorgungsgebiet reicht über die Stadtgrenzen von Aue hinaus.[40]

Wasserkraft, Trinkwasser und Abwasser

Zum Antrieb von Maschinen wurde zunächst die Wasserkraft der zahlreichen Flüsse und Bäche und eine Rückstauanlage benutzt.

Bis zum Bau einer Trinkwasserleitung 1887 lieferten die zahlreichen Bäche und Flüsse und ausgepumptes Grubenwasser Trinkwasser für die Stadt. 1887 ließ die Stadt ein eigenes Wasserwerk fertigstellen.[41] Nach einem schweren Hochwasser im Westerzgebirge wurde 1897 erstmals der Bau einer Talsperre als Hochwasserschutz im Deutschen Reichstag beraten. Der von August Bebel geforderte Bau wurde jedoch abgelehnt. Auch spätere Projekte und Untersuchungen zur Anlage eines Rückhaltebeckens waren nicht erfolgreich, obwohl inzwischen durch das starke Bevölkerungswachstum auch Trinkwassernot herrschte. Aus einem Quellgebiet der Gemeinde Lenkersdorf wurde bis 1905 eine etwa 10 Kilometer lange Wasserleitung nach Aue verlegt, die einen Teil der Trinkwasserversorgung übernahm.[38]

Als sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Situation durch den hohen Wasserbedarf des Uranbergbaus verschärfte, beschloss der Sächsische Landtag 1949 den Bau der Talsperre Sosa bei Eibenstock, deren Grundstein im Jahr darauf gelegt wurde. Zur Unterstützung der staatlichen Baumaßnahmen wurden unter dem Motto „Wasser für Aue“ die Werktätigen des Landes aufgerufen, Spenden oder freiwillige Arbeitsleistungen zu erbringen. Die FDJ unterstützte in Form eines Jugendobjektes einzelne Aufgaben des Baus. Im Dezember 1951 begann die Wasserversorgung der Städte Aue, Schneeberg, Zschorlau, Bockau und Lauter durch die Talsperre. Das so entstandene Trinkwasserfernleitungsnetz, das als Auer Ring bezeichnet wird, hat eine Gesamtlänge von ca. 22 Kilometern.[42]

Das Abwasser der Stadt wurde jahrhundertelang in die Flüsse abgeleitet, was besonders durch die stetig wachsende Anzahl der Betriebe und deren große Brauchwassermengen zu einer starken Verschmutzung führte. Sicker- oder Kläranlagen wurden erst im 20. Jahrhundert dezentral errichtet. Die Lage der Stadt im Talkessel war dabei problematisch. Erst als leistungsstarke Pumpstationen mit Elektroantrieb zur Verfügung standen, konnte ein größeres Klärwerk am Stadtrand in Betrieb genommen werden.

Verkehr

Straßenverkehr

Postplatz um 1962; am rechten Bildrand das Postgebäude, der große freie Platz diente als Gummibahnhof (Ankunfts- und Abfahrtstelle der Omnibusse)

Die Errichtung der neuen Produktionsbetriebe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Inbetriebnahme der beiden ersten Eisenbahnstrecken führten zu einem regen Zuzug von Arbeitern, Ingenieuren und Kaufleuten. Die immer zahlreicher werdenden Fuhrwerke zur Belieferung der Fabriken, einsetzender Omnibusverkehr und die Inbetriebnahme von Kraftdroschken erforderten einen schnellen Ausbau der innerstädtischen und Fernverkehrsstraßen sowie die Erneuerung der vorhandenen und den Bau neuer Brücken. Von 1888 (Bau der Wettinerbrücke) bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wurden unter anderem die Schillerbrücke (1914) und die Schulbrücke (1914) fertiggestellt. Neue Verbindungsstraßen zu den benachbarten Ortschaften und eingemeindeten Dörfern wie die Zschorlauer Straße (1889), die Bockauer Talstraße (1910), die Straße nach Niederschlema (1923-1926) und die Straße nach Oberpfannenstiel (1931) wurden angelegt. 1928 beschloss die Stadtverwaltung eine erste Polizeiverordnung, in der Regeln für den Kraftfahrverkehr in der Stadt festgelegt waren. Den vorläufigen Höhepunkt der Verkehrsentwicklung bildete die Fertigstellung der Bahnhofsbrücke (Spannbetonbrücke) 1937, mit der der Verkehrsfluss über die Schillerbrücke stark verringert werden konnte.

Für die Uranerzgewinnung wurden ab 1950 bauliche Verstärkungen der Straßen zwischen den Schächten außerhalb des Stadtgebietes und dem Güterbahnhof und einige innerstädtische Ausbaumaßnahmen durchgeführt. In den folgenden Jahrzehnten erwiesen sich die vorhandenen Straßen für den Individual- und Lieferverkehr als ausreichend.

Zahlreiche Buslinien, die mit Beginn der Motorisierung entstanden (1927 wurden 100 Linien angegeben[43], 1973 wurden 24 Omnibuslinien genannt)[44]), verbinden noch heute die Stadt mit den Nachbargemeinden und anderen Ortschaften. Dazu hatte man beim Abriss einer Ziegelei im Ortsteil Auerhammer einen Teil der Fläche und ein verbliebenes Gebäude zu einem Omnibus-Depot umgebaut, das nach 1990 stillgelegt wurde. Heute (Stand: 2008) gibt es vier innerstädtische Busverbindungen und 25 Lininen in andere Ortschaften. Träger des gesamten Omnibusverkehrs ist der Mittelsächsische Verkehrsverbund.[45]

Ab 1990/91 wurden größere Veränderungen nötig, als die Zahl privater Fahrzeuge sprunghaft anstieg, der Eisenbahngüterverkehrs zurückging und der Einsatz von Lastkraftwagen sich verstärkte. Aue ist nun über drei Bundesstraßen, drei Staatsstraßen und zwei Kreisstraßen an das Straßennetz angeschlossen. Die aus Richtung Annaberg-Buchholz in die Stadt führende B 101 mündet im Stadtzentrum in die B 169, die Aue in nordost-westlicher Richtung quert. Das Zusammentreffen der beiden Hauptverkehrswege führt zu einer erheblichen Verkehrsbelastung der Innenstadt. Die 283 führt aus dem oberen Vogtland durch den Südwesten der Stadt und mündet am Altmarkt in die B 101. Die Staatsstraße 222 beginnt an der Dr.-Otto-Nuschke-Straße und verbindet die Stadt in ostnordöstlicher Richtung mit Wolkenstein. Die S 255 durchquert den Nordosten der Stadt und führt in Richtung Norden zur Anschlussstelle Hartenstein der Autobahn 72.

Zur langfristigen Verbesserung der problematischen Verkehrslage sieht der im Jahr 2003 aufgestellte Bundesverkehrswegeplan eine vordringliche Verlegung der B 101 in Aue (Ortskernentlastung) vor. Die Verbindung der Schwarzenberger Straße mit der Lößnitzer Straße am Fuß des Zeller Bergs mit Überquerung der Bahntrasse und der Rudolf-Breitscheid-Straße ist als Brückenbauwerk vorgesehen. Die Anbindung der B 283 soll durch Umnutzung der stillgelegten Bahntrasse nach Blauental in Höhe des Berufschulzentrums Erdmann-Kircheis erfolgen. Diese Vorschläge sind derzeit im Abwägungsprozess, um sowohl städtebaulich als auch verkehrsorganisatorisch das Optimum zu erreichen. Realisierungstermine sind noch nicht festgelegt.[6]

Eisenbahn

Aue ist über zwei Kursbuchstrecken (KBS), die von der Erzgebirgsbahn bedient werden, an den Schienenpersonennahverkehr angeschlossen. Die KBS 524 führt als Zwönitztalbahn von Chemnitz über Thalheim in die Stadt und verkehrt im Zweistundentakt. Die KBS 535 führt im Stundentakt von Chemnitz über Aue nach Johanngeorgenstadt. Es besteht keine direkte Anbindung an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Die Bahnstrecke Aue–Blauenthal wurde um 2004 stillgelegt und soll als Muldentalradweg ausgebaut werden.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren Pferdekutschen das einzige Fernverkehrsmittel. Als im Mai 1858 die Eisenbahnstrecke Zwickau–Aue–Schwarzenberg in Betrieb genommen wurde, verbesserte sich die Verkehrslage. Mit der Einrichtung der Eisenbahnlinie Chemnitz–Aue–Adorf 1875 wurde die Stadt zu einem Verkehrsknoten, der die Ansiedlung von Industriebetrieben wie Metallwarenfabriken, Blechbearbeitungsmaschinenbau, Wäschefabriken usw. förderte. 1908 wurde zur Wartung der Waggons und Zugmaschinen der Eisenbahn an diesem Knotenpunkt ein Bahnbetriebswerk eingerichtet.

Bahnhofsgelände (2008) mit Resten des Bahnbetriebswerks, einem Zug der Erzgebirgsbahn und dem ehemaligen Hotel Erzgebirgischer Hof

Besondere Bedeutung erlangte die Eisenbahn mit der Etablierung des Uranbergbaus in Aue und den Nachbarorten. 1950/51 wurden 1946 durchgeführte Demontagen des zweiten Gleises auf den Strecken Aue–Johanngeorgenstadt und Aue–Schwarzenberg durch Neuverlegung rückgängig gemacht. Direkt auf dem Gelände des Auer Bahnhofs wurden gesonderte Güterzugein- und Ausfahrgleise verlegt, die einen kreuzungsfreien Verkehr der Güter- und Personenzüge aus und in Richtung Chemnitz ermöglichten. Das Bahnhofsgebäude erhielt größere Räumlichkeiten und die Technik des Bahnbetriebswerks wurde erweitert. Die Eisenbahn diente jetzt sowohl dem vermehrten Personentransport zugezogener oder pendelnder Arbeiter als auch dem Abtransport der abgebauten Erze. Von den Bergwerken wurden die gebrochenen Erze mit Kipperfahrzeugen zu den Güterbahnhöfen transportiert. Spezialisten ermittelten vor dem Umladen in Güterwaggons mithilfe von Geigerzählern die enthaltenen Uranmengen. Als Zugmaschinen dienten starke Dampflokomotiven. Eine von der Sowjetunion geforderte Elektrifizierung konnte wegen Materialproblemen und ungeeigneter Streckenbauwerke nicht realisiert werden. Mit dem Rückgang des Uranbergbaus in der Region in den 1970er Jahren bis zu dessen Einstellung 1991 verlor der Gütertransport von und nach Aue seine Bedeutung.

Von den späten 1960er Jahren bis 1991 bestand eine durchgehende Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Johanngeorgenstadt mit D-Zügen. Der Bahnhof Aue wurde dazu um 1970 erweitert und das Bahnhofsgebäude ausgebaut.

Als aus der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn die Deutsche Bahn AG (DB AG) entstand, trafen der Freistaat Sachsen und die DB AG Vereinbarungen, die Sanierungen und den teilweisen Rückbau einiger Strecken und Bahnhöfe vorsahen. Die Verträge wurden mit mehreren Millionen Mark langfristig realisiert. Nicht benötigte Einrichtungen wie das Auer Bahnbetriebswerk wurden stillgelegt.[46] Es entstanden die RegioNetze, zu denen die Bahntochter Erzgebirgsbahn gehört. Der Bahnhof Aue wurde bis 2003 umfassend überholt und an die bestehenden Omnibuslinien angebunden.[47] [48] [49] [50] [29]

Medizinische Versorgung

Ernst-Scheffler-Krankenhaus Aue am 4. Oktober 1956

Von 1869 bis 1899 praktizierte ein Allgemeinmediziner als „Armen-, Polizei- und Impfarzt“ in der Stadt. 1893 ließ Sanitätsrat Pilling ein Sanatorium für bessere Gesellschaftsschichten an der Schneeberger Straße bauen. Die Pillingschen Kurangebote umfassten Wasser-, Dampf-, Moor- und galvanische Bäder, gymnastische Übungen zur Beweglichmachung versteifter Gelenke, Massagen, Diät- und Liegekuren. 1922 wurde das Sanatorium geschlossen. In einige der Sanatoriumsgebäude zog 1924 das Sächsische Diakonissenhauses Zion, das aus Rathen nach Aue verlegt worden war.[38] Das 1986/87 an gleicher Stelle neu gebaute Diakonissenhaus besteht heute (Stand: 2008) als Gemeinschafts-Diakonissenhaus, dessen Mitglieder „Gäste- und Gemeindearbeit“ leisten. Seit einigen Jahren wird die christlich-soziale und pflegerische Tätigkeit durch Freiwillige und Zivildienstsleistende unterstützt.[51] Andere Gebäude des früheren Sanatoriums wurden lange Jahre als Kinderklinik genutzt.

Anfang des 20. Jahrhunderts war die medizinische Versorgung für die Einwohner schlecht. Die Stadtverwaltung hatte immer wieder Fremdgebäude umgewidmet und zur Unterbringung von Kranken und Verwundeten bestimmt. 1927 wurde auf Beschluss des Stadtrates mit der Projektierung eines eigenen Krankenhauses begonnen. Nach Entwürfen des Stadtbaurats Hasse, der auch die Bauausführung leitete, entstand auf dem Zeller Berg bis 1931 ein großes Krankenhaus, das 1934 und 1937 baulich erweitert wurde. Nach einem weiteren Erweiterungsbau für die Klinik für Innere Medizin wurde es 1954 nach seinem Förderer Ernst-Scheffler-Krankenhaus benannt.[52] Fachärzte aus der Urologischen Klinik dieses Krankenhauses entwickelten um 1960 in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften der DDR und Medizintechnikern der Universität Rostock die erste DDR-eigene künstliche Niere Aue I und setzten sie ein.[53]

Seit 1991 wurde das Krankenhaus als Klinikum Aue weiterbetrieben und ging 1998 in den Besitz der Helios Kliniken über. Es fungiert heute als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Dresden, beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter und behandelt jährlich 55.000 Patienten.[54] 1996 erhielt das Krankenhaus einen Hubschrauberlandeplatz und neue Parkplätze.[38]

Zusätzlich waren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zwei Polikliniken und Fachkliniken wie die Frauen-, HNO-, Augen- und Kinderklinik an der Schneeberger Straße entstanden. Heute stehen neben dem Helios-Klinikum 64 Arztpraxen sowie 33 Apotheken und Therapieeinrichtungen zur Verfügung (Stand 2008).[36]

Wohnbebauung

Bebauung am Wettiner Platz

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden für die vielen neuen Bewohner der Stadt zahlreiche preisgünstige Wohnungen in der Nähe der Fabriken errichtet. Diese Mietshäuser hatten häufig Fallklosetts und weder Anschluss an die Kanalisation noch elektrisches Licht (das erste Auer Elektrizitätswerk wurde 1903 in Betrieb genommen). Für die Beleuchtung sorgten Gasanschlüsse.

Die Wohnbebauung am Wettinerplatz bildet seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein erstes geschlossenes städtebauliches Ensemble. Auf dem Eichert, den die Stadt 1920 aus dem Lauterer Staatsforstrevier kaufte, wurden innerhalb von acht Jahren viele Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet, die von etwa 1800 Personen bewohnt wurden. Ein Asylheim wurde in der NS-Zeit zu einem „Feierabendheim“ und ab 1954 zum Pflegeheim Eichert umgestaltet.[38] Um das Jahr 2000 wurde das Gebäude saniert und baulich erweitert; es wird weiter als Pflegeeinrichtung für Senioren genutzt.

Nachdem für die ersten Beschäftigten im Uranbergbau kurzfristig Notunterkünfte geschaffen und Privatquartiere angemietet worden waren, begann in den 1950er Jahren eine rege Neubautätigkeit. Am Zeller Berg wurden zwischen 1950 und 1959 insgesamt 1300 Wohneinheiten fertiggestellt. 1964 ließ die Stadt am unteren Hang des Eichert zunächst viergeschossige Plattenbauten mit 370 Wohneinheiten und 1981 Elfgeschosser mit gutem Wohnkomfort bauen. Zahlreiche weitere Wohnhäuser entstanden später hinter dem Schlachthof, am Niederschlemaer Weg und in weiteren Stadtrandgebieten.[55] 1995 baute die Stadt in der Bockauer Gasse Sozialwohnungen.[38]

Der heutige Stadtkern ist von einer mehrgeschossigen Karreebebauung mit einigen Lücken und Neubauten geprägt, die sich in den Randbereichen fortsetzt. An den Ausfahrtsstraßen bestimmen meist zwei- bis viergeschossige straßenbegleitende Häuser das Stadtbild. Größere Einzelvillen, u. a. die Gaedtvilla, befinden sich in der Schneeberger Straße, im südlichen Randbereich des Zeller Berges und um die Thomas-Mann-Straße. Der Bereich Zeller Berg, Albert-Schweizer-Straße, Schlemaer Straße und Eichert ist mit drei- bis viergeschossigen Gebäuden in Block- und Montagebauweise der 1950er und 1960er Jahre bebaut. Im Wohngebiet Brünlasberg stehen fünf- und elfgeschossige Wohnbauten in Plattenbauweise der 1970er und 1980er Jahre. Bereiche des Eicherts, Neudörfel, Gellert- und Waldstraße, das Gebiet nördlich der Schneeberger Straße und Teile des Zeller Berges sind mit Eigenheimen als Einzel-, Doppel- und Siedlungshäuser bebaut. Im Ortsteil Alberoda herrscht die waldhufendörfliche Siedlungsstruktur vor.[6]

Aue verfügt über etwa 11000 Wohneinheiten (Stand: 2007), von denen 40,8 % im Besitz der vier Großvermieter Auer Wohnungsbaugesellschaft mbH, Wohnungsgenossenschaft „Wismut“ Aue/Lößnitz e.G, Wohnungsbaugenossenschaft e. G. Aue–Zelle und Gebrüder Leonhardt + Dr. Winkler Immobilien & Co KG sind, die restlichen 59,2 % sind in Privatbesitz. Etwa 83 % aller Wohneinheiten sind vermietet, die übrigen werden von den Besitzern selbst genutzt.[6]

Plätze und Straßen

Altmarkt

Brunnen am Altmarkt,
Herbst 2008

Der heutige Altmarkt gilt als erster Siedlungskern des Ortes, um den sich das Rathaus, die Pfarrkirche, eine Schule und einige niedrige Wohngebäude gruppierten. Mit dem Straßenausbau kamen stattlichere und höhere Gebäude hinzu. Der Marktplatz blieb weitgehend unbebaut und wurde im 20. Jahrhundert mehrfach umgestaltet. Anlässlich des Pfingsttreffens der FDJ 1969 richteten Landschaftsplaner eine Anlage mit Wasserspielen, Blumenbeeten, Büschen und Bänken her und ließen ein backsteinernes Verkehrshäuschen aufstellen. 1973 wurde die elektrisch betriebene Pyramide aus dem Jahr 1937 auf dem Platz fest installiert. Die letzte große Veränderung des Altmarktes erfolgte in den Jahren 2004 und 2005, als das ehemalige Verkehrshäuschen abgerissen und umliegende Häuser saniert wurden. Etwa zwei Drittel der Gesamtkosten wurden vom Europäischen Fonds für Regionalentwicklung getragen.

Anton-Günther-Platz

Nach der Stilllegung einer Ziegelei richtete man auf einem Teil des Geländes einen Platz her, der den Nationalsozialisten als großer Aufmarschplatz dienen sollte. Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme legten tausende Menschen innerhalb eines Jahres den später nach dem erzgebirgischen Liedermacher und Dichter benannten und 1937 eingeweihten Anton-Günther-Platz an, der gelegentlich bei Stadtfesten und Kulturveranstaltungen genutzt wird.

Schillerplatz

Der Schillerplatz entstand durch Aufschüttung der früheren Gondelteiche des Stadtgartens. Darauf wurde bis 1990 eine Tankstelle betrieben, 1991 nach der Änderung der Straßenführung ist er zu einer kleinen Parkanlage umgestaltet worden.

Bahnhofsbrücke
Wettinerbrücke

Brücken

An Stelle der beiden früheren Holzbrücken baute man 1716 erste steinerne Brücken über die Gewässer der Stadt, die im Laufe der Zeit mehrfach erweitert bzw. umgebaut wurden. Die beiden Brücken auf dem Auer Stadtwappen (Sandbrücke und Zellbrücke), die im 18. Jahrhundert aus Steinen neu errichtet wurden, erhielten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Namen König-Georg-Brücke und König-Albert-Brücke. Diese Bezeichnungen sind heute nicht mehr gebräuchlich, sie heißen offiziell Muldenbrücke (wegen des bekannten Geschäftes an ihrem Beginn auch Schieckbrücke genannt) und Schwarzwasserbrücke.

Eisenbahnbrücken und weitere Straßenbrücken kamen vor allem im 19. Jahrhundert hinzu. Heute existieren in Aue etwa 60 Brücken verschiedener Größen. Davon verbinden 22 die Ufer der Zwickauer Mulde innerhalb des Stadtgebietes. Acht Brücken führen über das Schwarzwasser, 30 Brücken überqueren die kleinen Bachläufe (Alberodaer Bach, Lößnitzbach, Zschorlaubach, Lumpichbach und Floßgraben), acht dienen dem Eisenbahnverkehr. Aue trägt den Beinamen Stadt der Brücken.

Die nach Plänen des Stadtbaurates Hasse entworfene und am 5. Juni 1937 dem Verkehr unter dem Namen Adolf-Hitler-Brücke übergebene Bahnhofsbrücke aus Spannbeton führt über die Zwickauer Mulde und die Gleisanlagen am Bahnhof. Sie gilt als erste mehrfeldrige freitragende Betonbrücke in Deutschland, deren Bauweise 1934 patentiert wurde, und steht unter Denkmalschutz. Anlässlich der Eröffnung war im Erzgebirgischen Volksfreund zu lesen:

Sie soll ... die Verbindung zwischen der Lößnitzer und der Schneeberger Reichsstraße herstellen, den mächtigen Verkehr dieser beiden Straßen über die Bahnhofsanlagen in flüssiger Linie, vom Eisenbahnbetrieb unbehindert und ungestört, hinwegleiten und endlich die Beseitigung des für die heutige Entwicklung der Stadt ... untragbaren Übergangs [beschrankter Bahnübergang] an der Lößnitzer Straße ermöglichen.

Ihre Stützpfeiler sind 7 Meter tief im Granitgestein verankert, ihre Hauptspannweite beträgt 69 Meter. Sie hat eine durchschnittliche Gesamtlänge von 303 Meter, eine Brückenfläche von 3.580 Quadratmeter und besteht aus zehn Feldern.[56] Als Baukosten wurden 700.000 Reichsmark notiert. Für den Bau der Brücke verarbeitete man 650 Tonnen Stahl und 1200 Tonnen Zement. Die Brückenpfeiler trugen zunächst den Reichsadler mit Hakenkreuz als Schmuck, der 1945 abgeschlagen wurde. 1977 wurden die Pfeiler mit beleuchteten, auf einer Ecke stehenden Milchglaswürfeln versehen. 1994/1995 wurde die Brücke komplett saniert. Die Pfeiler sind nun schmucklos.

Die 1914 erbaute Schillerbrücke trägt seit 1984 den Namen des deutschen Dichters und wurde im Jahr 2002 grundhaft erneuert. Die ebenfalls 1914 errichtete Schulbrücke verbindet den Postplatz mit der Bahnhofstraße. Die Wettinerbrücke hieß zwischen 1958 und 1991 Ernst-Thälmann-Brücke. Die Wasserbrücke überbrückt das Schwarzwasser und verbindet die Ortsteile Neustadt und Zelle. Sie wurde 1898 als Eisenkonstruktion errichtet und Ende der 1960er Jahre durch eine Betonbrücke ersetzt.[57] Über die 2004-2006 errichtete Lößnitztalbrücke[58] führt die Staatsstraße 255 zur Autobahn 72.

Kultur und Bildung

Kulturstätten

Die 1888 gegründete Stadtkapelle wurde 1914 aufgelöst, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges als Auer Orchestervereinigung wiedergegründet und trat regelmäßig auf. Die Bildung der Freien Volksbühne Aue 1924 ermöglichte die Aufführung von Theaterstücken, Operetten und anderen Bühnenwerken. Als Spielorte dienten der Blaue Engel und der Stadtgarten.[59] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Theaterbetrieb in Aue erst nach dem Bau des Kulturhauses 1958 wieder aufgenommen.

Mitte der 1920er Jahre gab es in Aue zwei private Kinogebäude. In der Wettinerstraße 15 hatte sich ein Fabrikant ein mehrstöckiges Wohnhaus errichten lassen, auf dessen Hofseite 1903/04 ein Gesellschaftssaal mit Varietébühne gebaut und Café Carola Kinosalon genannt wurde. Hier gab es die ersten Filmvorführungen in der Stadt. 1914 entstand durch den Umbau einer Pakethalle in der Bahnhofstraße 17 ein weiteres Lichtspieltheater. Es wurde unter dem Namen Apollo-Lichtspiele betrieben und verfügte über 634 Sitzplätze. 1932 erwarb der aus Oelsnitz stammende Max Adler, ein erfolgreicher Kinobesitzer[60], beide Kinos und ließ das in der Bahnhofstraße zum „größten, modernsten und führenden Tonfilmtheater des oberen Erzgebirges mit täglicher Spielzeit“ ausbauen. Das Kinogebäude hieß Adler-Lichtspiele. Nach der Enteignung wurde es ab 1946 Kino Glückauf genannt. 1965 wurde das Kino geschlossen und in eine Turnhalle umgebaut.[38] Max Adler, der inzwischen die frühere Gantenberg-Villa am Ernst-Geßner-Platz (heute Bürgerhaus Aue am Postplatz) gekauft hatte, beantragte aufgrund des starken Interesses bei der Reichsfilmkammer in Berlin einen Kinoneubau, der auf dem Gartengelände seines Anwesens an der Mulde entstehen sollte. Dem Antrag wurde mit der Auflage, dass der Bau innerhalb von sechs Monaten fertigzustellen sei, stattgegeben. Der zweigeschossige Bau, der Platz für 1047 Besucher bot, wurde ab dem 15. Dezember 1938 bespielt. Er wurde auch zu Theateraufführungen, Vorträgen und Kongressen benutzt. Nach den Enteignungen ab 1945 kam das Kino in den Besitz der Stadt, die es bis etwa 1990 unter dem Namen Kino Einheit weiterbetrieb. Danach wurde es für den Neubau der 1994 eröffneten Postplatzgalerie abgerissen.[57]

denkmalgeschütztes Kulturhaus im Stadtgarten

Im Kreiskulturhaus Ernst Thälmann, das 1958 im Auer Stadtgarten im Zusammenhang mit dem Uranbergbau neu gebaut wurde, etablierte sich auf Anregung des Mundartsprechers Werner Kempf am 13. Oktober 1963 das Erzgebirgsensemble[61], ein Volkskunstensemble, das durch die Pflege und Darbietung erzgebirgischer Lieder und Musik bald über Aue hinaus bekannt wurde. Auch das Auer Bergmannsorchester kam in dem Haus unter. Erster Leiter des Kulturhauses wurde Manfred Blechschmidt. Nach der politischen Wende gelang es engagierten Musikern, das Gesangs-, Tanz- und Orchesterensemble unter dem Namen Erzgebirgsensemble Aue GmbH zu erhalten und die Tradition weiterzuführen. Das Kulturhaus Aue besitzt Konzert- und Theatersäle und beherbergt eine Musikschule, das Erzgebirgische Sinfonieorchester, den Blema-Chor und das Tanzorchester Aue.[62] Es steht unter Denkmalschutz und wurde mit dem Museum Schloss Schwarzenberg im Jahr 2000 zum Kulturzentrum des Landkreises Aue-Schwarzenberg zusammengefasst.

altes Logenhaus

Die Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete Auer Freimaurerloge Zu den drei Rosen ließ sich an der Schneeberger Straße ein eigenes Logenhaus bauen, das später die Stadtsparkasse, den ersten Museumsverein und eine Handwerkervereinigung beherbergte. 1934 diente das Haus bereits kulturellen Zwecken, als in einer Krippenschau Weihnachtskrippen aus dem Erzgebirge, Bayern, Westfalen und Tirol öffentlich ausgestellt wurden. Im Herbst 1945 wurde es für eine Ausstellung von Ölgemälden, Aquarellen und Plastiken „antifaschistischer einheimischer Kunstschaffenden“ wie den Schnitzer Emil Teubner und die Maler Ernst Hecker, Kurt Teubner, Hans Weiß, Otto Brandt und Paul Brandt benutzt.

Das Gebäude diente bis zur Fertigstellung des heutigen Kulturhauses als Haus der Kultur. Bis 1989 wurde es vom Klub der Intelligenz genutzt.[38] Nach 2000 wurde das Haus geräumt und seit 2008 wird es rekonstruiert.

Vereine

1867 wurde ein Arbeiterverein gegründet mit dem Ziel, Einfluss auf Entscheidungen der Stadtverwaltung zugunsten der Belange von Arbeitern zu nehmen.[38]

Im Zeller Gasthof Zur Eiche gründeten am 5. Mai 1876 62 Heimatfreunde den Erzgebirgs-Verein, der als Heimat- und Wanderverein die Pflege erzgebirgischen Kulturgutes, die Förderung des Heimatgedankens und der Wanderbewegung sowie den Naturschutz in seine Statuten aufnahm. Kantor Günther wurde zum Vorsitzenden gewählt. Zwei Jahre nach der Gründung entstand auf Initiative des Schneeberger Oberlehrers Ernst Köhler an gleicher Stelle der Erzgebirgszweigverein Auer Thal. Bald etablierten sich auch in weiteren Ortschaften des Westerzgebirges Zweigvereine, die Anfang des 20. Jahrhunderts rund 30000 Mitglieder hatten. 1955 gründeten ehemalige Erzgebirger in der Bundesrepublik den Erzgebirgsverein neu. 1990 wurde die Vereinstätigkeit in Zschorlau mit einer ähnlichen Zielstellung wie 1876 wieder aufgenommen.[63] Mit Unterstützung der Stadtverwaltung legte der Verein 1996 einen Kulturlehrpfad an, der die wichtigen bergbaulichen Einrichtungen Museum, Vestenburger Stollen und Weißerdenzeche verbindet.[20]

Karl August Müller gründete 1886 einen Verein für naturgemäße Gesundheitspflege und arzneilose Heilkunst für Aue und Umgebung, der 76 Schrebergärten auf dem Eichert anlegen ließ. 1888 eröffnete der Verein ein erstes öffentliches Wannenbad im Stadtzentrum. Auf dem Eichert wurde für Karl August Müller ein Gedenkstein gesetzt.[38]

Der Kontrollratsbeschluss Nr. 2 der alliierten Siegermächte verfügte im Juni 1945 die Auflösung aller deutschen Vereine. Bereits im selben Jahr wurden in Aue Ortsgruppen der Sozialorganisation Volkssolidarität und des Kulturbundes gegründet. Nach dem Zusammenbruch der DDR entstanden weitere Kultur-, Sozial- und Sportvereine, u. a. der Förderverein Klösterlein Zelle. Heute (Stand: 2008) sind in Aue mehr als 150 Vereine aktiv.

Bibliotheken

Stadtbibliothek an der Schneeberger Straße

1879 wurde in Aue eine erste Buchausleihe mit 600 Büchern in der Auer Bürgerschule eröffnet, die anfangs 600 Bücher besaß. 1931 legte man die Bücherei mit der Volkshochschule zusammen, die ebenfalls in dem Schulgebäude untergebracht war. Trotz massiver politischer Einflussnahme auf das Personal und den Buchbestand ab 1933 war die Ausleihe weiterhin, auch während des Krieges, möglich. Nach dem Kriegsende wurden die Bestände neu gesichtet. Wegen des gestiegenen Platzbedarfs zog die Einrichtung mehrfach um, unter anderem in das Logenhaus an der Bahnhofsbrücke und in die Wehrstraße. Heute befindet sich die Stadtbibliothek im renovierten Gebäude des früheren Café Carola am Schillerplatz.[64] Die in den 1950er Jahren eingerichtete Kinderbibliothek in der Thomas-Mann-Straße, die nach dem Schriftsteller Stephan Hermlin benannt wurde, ist heute in die Stadtbibliothek integriert, die über einen Gesamtbestand von 27.500 Einheiten verfügt.[65]

Im Bürgerhaus Aue am Postplatz gibt es seit 1990 eine von Mitgliedern der kirchlichen Umweltgruppe Ökopax gegründete Umweltbibliothek, deren Träger seit 1996 die Grüne Liga Sachsen ist.[66]

Schulen

Pestalozzischule an der Schwarzenberger Straße
Clemens-Winkler-Gymnasium

1819 gab es in Zelle ein einfaches Schulhaus, das 1853 erweitert und bis 1883 als Schule genutzt wurde. Danach wurde es zu einem Krankenhaus umfunktioniert. Weil die Schule 1919 abbrannte, musste das Krankenhaus vor der Fertigstellung eigener Bauten ein baufälliges Gebäude eines früheren Salzergutes in der heutigen Schneeberger Straße als Behelfsunterkunft nutzen.[38]

1822 wurde im Stadtzentrum am Neumarkt ein kleines zweistöckiges Schulgebäude errichtet, das 1995 für den Bau der Nicolaipassage abgerissen wurde. 1877 erhielt Aue eine Realschule, die heutige Albert-Schweitzer-Schule an der Schwarzenberger Straße. 1896 baute man ein neues dreigeschossiges Grundschulgebäude am Ernst-Geßner-Platz, das 1928 nach Albrecht Dürer benannt wurde und heute unter Denkmalschutz steht. 1898 wurde das erste Schulgebäude von Alberoda fertiggestellt.[38]

1877 entstand eine Fachschule für Blechbearbeitung und Installation, aus der in den 1920er Jahren die Verbandsgewerbeschule (1926-1927) als Berufsschule für Lederarbeiter, Bau- und Fabrikklempner, Gürtler, Graveure, Friseure, Schlosser, Elektroinstallateure, Tischler, Maler und Zimmerer ausgegliedert und 1947 nach Chemnitz verlagert wurde.

Die 1901/1902 als Gymnasium gebaute I. Bürgerschule an der Schwarzenberger Straße wurde 1927 nach Johann Heinrich Pestalozzi benannt. Ihre Erdgeschossräume dienten anfänglich auch anderen Zwecken. Auf Initiative eines Wissenschaftlichen Vereins entstand eine Volkshochschule, die ihre Veranstaltungen in der Aula der Pestalozzi-Schule ausrichtete. Heute ist die Schule an der Schwarzenberger Straße die Auer Außenstelle des Beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft und Sozialwesen Schwarzenberg. Schließlich baute man noch eine Landwirtschaftliche Schule (1926-1927) und ein Gymnasium (heute Clemens-Winkler-Gymnasium).

Zwischen 1960 und 1980 entstanden in den Neubaugebieten auf dem Zeller Berg, dem Brünlasberg und dem Eichert weitere Grund- und Oberschulen und ein Sporthallenkomplex mit Schwimmbad. Heute (Stand: 2008) gibt es im Auer Stadtgebiet sieben Grund-/Mittelschulen und Gymnasien, drei Förderschulen, jeweils eine Berufs-, Fach-, Musik- und Volkshochschule und mehrere Aus- und Weiterbildungsinstitute.[36]

Bauwerke und andere Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Pfarrkirche St. Nicolai
Friedenskirche am Zeller Berg
  • Die erste Kirche im heutigen Stadtgebiet wurde vermutlich im Zuge der Gründung des Klosterkirche Zelle im 12. Jahrhundert gebaut. Die im romanischen Stil gehaltene Klosterkirche an der Straße zum Ortsteil Alberoda ersetzte um 1230 einen früheren hölzernen Kirchbau, war nach der Auflösung des Klosters bis 1914 Dorfkirche von Zelle und wird heute als Begräbniskapelle benutzt.
  • Neben der Klosterkirche existierte bereits im 13. Jahrhundert ein eigenes Auer Kirchspiel. Das erste Kirchgebäude, von dem nichts überliefert ist, befand sich am früheren Kirchplatz (dem heutigen Neumarkt) und war nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg neu gebaut, 1895 abgerissen und durch die neue Pfarrkirche St. Nicolai in Aue an der Schwarzenberger Straße ersetzt worden. Zur Nikolaikirchgemeinde gehören auch das 1908 erbaute Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft sowie die 1951 und 1960 geweihten Kapellen auf dem Eichert und in Auerhammer.
  • Als Pfarrkirche der Zeller Kirchgemeinde errichtete man am Hang des Zeller Berges von 1912 bis 1914 die Friedenskirche (Aue-Zelle).
  • An der Schneeberger Straße steht das von 1913 bis 1915 errichtete Ensemble von Kirche, Pfarrhaus und Kirchplatz der katholischen Gemeinde Mater dolorosa.
  • Die Christuskirche an der Thomas-Mann-Straße wurde 1903 von der Bischöflichen Methodistenkirche geweiht. 1968 vereinigte sich diese mit der Evangelischen Gemeinschaft zur Evangelisch-methodistischen Kirche, zu der das Gotteshaus heute gehört.
  • Am Fuß des Heidelsberges befindet sich in der Jägerstraße der 1908 eingeweihte einfache Bau der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
  • In Neudörfel befinden sich in der Ricarda-Huch-Straße die evangelisch-methodistische Andreaskapelle und in der Hubertusstraße die neuapostolische Kirche in sachlichem Baustil mit kleinem Dachreiter. Die neuapostolische Kirche wurde auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes gebaut und im Jahr 2000 eingeweiht.
  • Die kleine Kirche in Alberoda wurde vom Alberodaer Baumeister Oskar Schuster errichtet und am 28. Oktober 1951 geweiht. Die Einwohner des Auer Ortsteils Alberoda sind nach Lößnitz gepfarrt.

Öffentliche Gebäude

Altes Rathaus mit Nicolaikirche am Altmarkt, um 1900
Sparkassengebäude mit Figurenschmuck, rechts dahinter das neue Rathaus

Rathaus

Das erste Rathausgebäude wurde 1592 auf der Ostseite des Altmarktes zunächst als Wirtshaus gebaut und nach der Verleihung der Stadtrechte ab 1642 als Rathaus bis zum Abriss 1907 genutzt.

1889/1890 wurde nach den Plänen des Stadtbaumeisters Max Püschmann ein neues Rathaus (anfangs Stadthaus genannt) gebaut, in dem die Stadtverwaltung tagte und eine Stadtbank (Sparkassenabteilung) untergebracht war. Ursprünglich vorhandene Zwiebeltürmchen über den Erkern mussten wegen Baufälligkeit abgetragen werden. 1911 wurde das Stadthaus baulich erweitert. Ab 1924 war auch ein kleines Heimatmuseum darin untergebracht.

Das Dorf Zelle ließ 1893 ein eigenes Rathaus für seine kommunale Verwaltung bauen. Da Zelle aber bereits 1897 nach Aue eingegliedert wurde, diente das zweigeschossige Haus mit einem kleinen Dachreiter als Glockenstuhl zunächst als Außenstelle der Auer Stadtverwaltung. Danach wurde es zu einem Gasthaus und schließlich Sitz der städtischen Wasserwerke.[67]

Sparkasse und Banken

Die erste Sparkasse der Stadt wurde 1862 als Spar- und Kreditverein gegründet, der Gelder der Bürger zur sicheren Verwahrung annahm und Geschäftsleuten Kredite gab. Im März 1881 entstand aus dem Verein eine Stadtsparkasse, die im Schulgebäude in der Schwarzenberger Straße einen Kassenraum eröffnete. Mit der Unterstützung der Sparkasse konnten auch Industrialisierung und Handelstätigkeit im Ort vorangetrieben werden. Nachdem das neue Rathaus fertiggestellt war, bezog die Sparkasse darin neue Geschäftsräume. Anfang der 1930er Jahre wurden die Räumlichkeiten zu klein und man richtete Kassenräume in dem von der Stadt erworbenen ehemaligen Logenhaus neben der Bahnhofsbrücke an der Schneeberger Straße ein. Die obere Etage wurde durch den Museumsverein für Ausstellungszwecke und durch die Kreis-Handwerkerinnung benutzt.

Am 7. März 1938 wurde der im Auftrag der Sparkasse errichtete Neubau in der Goethestraße, der noch heute von der Sparkasse genutzt wird, als Stadtbank Aue eröffnet. Die Fassade des Gebäudes wurde mit figürlichen Darstellungen eines Kaufmanns und eines Handwerkers aus rotem Porphyr und mit dem Stadtwappen über einem Schalterfenster geschmückt. 1992 wurden die Geschäftsräume modernisiert.

Anfang des 20. Jahrhunderts boten zahlreiche weitere Bankvereine ihre Dienste in Aue an, darunter der Chemnitzer Bankverein (1897) und die Leipziger Bank (1899-1901). Die Reichsbank eröffnete 1901 eine Filiale und ließ an der Poststraße bis 1915 ein eigenes Gebäude errichten. Später kamen die Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, die Deutsche Bank und die Vereinsbank Aue hinzu. Im Herbst 1945 mussten auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht alle Geldinstitute bis auf die Kreissparkasse, die nach dem Krieg gegründete Bank für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft und eine Genossenschaftskasse für Handwerk und Gewerbe ihre Tätigkeit einstellen. Nach dem Zusammenbruch der DDR siedelten sich wieder Bankinstitute in der Stadt an, die historische Gebäude renovierten und nutzen oder Neubauten errichteten.[68] Heute sind in Aue Filialen der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg und weiterer großer und kleiner deutscher Kreditinstitute vorhanden.

Amtsgericht

Gericht, Finanzamt, Landratsgebäude

Ehemaliges Finanzamt

1901 nahm das Königliche Amtsgericht seine Tätigkeit in der Stadt auf. Ein ansehnliches Gebäude hinter dem alten Friedhof neben dem Pfarrhaus war dafür von 1899 bis 1901 mit angeschlossenem Gefängnis errichtet worden. Heute befindet sich darin das Amtsgericht Aue. Der Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz und wurde zwischen 2005 und 2007 für 1,75 Millionen Euro saniert.

In einem ebenfalls um die Wende zum 20. Jahrhundert bezogenen Haus in der Nähe befand sich das Königliche Finanzamt, in dem heute das Auer Grundbuchamt untergebracht ist.

Landratsamt im ehemaligen Verwaltungsbau der Firma Wellner

In der Wettinerstraße (zwischen 1950 und 1991 Ernst-Thälmann-Straße) befindet sich ein an den Jugendstil angelehnter Bau aus dem Jahr 1924, der für die Verwaltung der Firma Wellner errichtet worden war. Das Haus war durch einen Übergang in der zweiten Etage mit dem Produktionsgebäude verbunden (Bild siehe unter Besteck- und Tafelgeschirrherstellung). Zu DDR-Zeiten zog die Verwaltung des Kreises Aue in das von granitenen Löwen bewachte Haus. Heute ist das Landratsamt für den Landkreis Aue-Schwarzenberg darin untergebracht.

Post

Im 17. Jahrhundert fuhren die ersten sächsischen Postkutschen von Leipzig in das Erzgebirge, die sowohl Reisende als auch persönliche Dokumente transportierten. In einer Statistik wird beispielsweise angegeben, dass 1851 insgesamt 451 Reisende aus Aue die beiden durch den Ort führenden Verbindungen (Schneeberg – Annaberg und Chemnitz – Schneeberg) benutzten.[38]

Die Stadt Aue wurde von Schneeberg aus von einem Postboten bedient. Ab dem 1. Oktober 1860 gab es auf Antrag mehrerer Auer Kaufleute eine eigene Postexpedition (kleines Postamt) im Privathaus des J. C. G. Walther in Aue, der damit der erste Auer Postverwalter wurde. Wegen der raschen Zunahme von Postsendungen und der Inbetriebnahme der Obererzgebirgischen Staatseisenbahn wurde ab 1858 im Bahnhofsgebäude eine zweite offizielle Postanstalt eingerichtet. 1868 ging das sächsische Postwesen an den neu gebildeten Norddeutschen Bund über. Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde die Postexpedition Aue zu einem kaiserlichen Postamt erhoben (1876 Postamt II. Klasse; 1891 Postamt I. Klasse). Nach kurzen örtlichen Zwischenlösungen kam es zwischen 1912 und 1913 zum Bau eines eigenen zweigeschossigen Postamtsgebäudes für die 62 Postbeamten auf dem damaligen Ernst-Geßner-Platz (heute Postplatz), das noch heute als Postamt dient.

Feuerwehr und Polizei

Feuerwehrgebäude am Ufer der Zwickauer Mulde

Die Freiwillige Feuerwehr in Aue wurde 1870 auf Initiative von Ernst August Papst innerhalb eines Turnvereins gegründet, ab 1875 beschloss die Stadt deren Selbstständigkeit. Stets gab es finanzielle Engpässe bei der Anschaffung von Löschhilfen, trotzdem mussten die Aufgaben den aktuellen Erfordernissen angepasst werden. Außer Löscheinsätzen waren häufig auch Personenrettungen und Unterstützung bei Bekämpfung von Hochwasser wichtige Aufgaben. Nahe am Postplatz an der Zwickauer Mulde konnte die Feuerwehr ein erstes Depot errichten. Das heute denkmalgeschützte Gebäude beherbergte unten die Einsatzräume der Fahrzeuge und Feuerwehrmänner, in der oberen Etage befand sich die Turnhalle der Dürer-Schule. Über Jahrzehnte blieb diese Konstellation unverändert. Allerdings gab es in den großen Betrieben ab den 1960er Jahren gesonderte Betriebsfeuerwehren, die eng mit der städtischen Feuerwehr zusammenarbeiteten. So war im Stadtgebiet insgesamt eine gute Gefahrenbekämpfung möglich. Die Stadtverwaltung ließ zwischen 1991 und 1996 neue Gebäude einschließlich eines Wachturmes auf dem Areal am Muldeufer für rund 60 Millionen DM errichten. Auch neuere Fahrzeuge konnten angeschafft werden[69]

Die Landespolizei erhielt 1926 einen eigenen Gebäudekomplex am früheren Niederschlemaer Weg (heute Schlemaer Straße), das als Unterkunft für die Polizeibeamten und als Gefängnis diente. Zwischen etwa 1950 und 1991 befand sich eine Zweigstelle der SDAG Wismut in den Gebäuden.[38] Die städtische Polizei nutzte seit den 1960er Jahren Häuser in der Lessingstraße Ecke Thomas-Mann-Straße in der Nähe des Rathauses. Diese Häuser sind in den 1930er Jahren als Sitz für die NSDAP-Parteizentrale errichtet worden. Ende 1945 bezog die Sowjetische Stadtkommandantur das Gebäude, das jedoch bald wieder geräumt wurde. Seitdem befindet sich hier das Auer Polizeirevier mit den Dienstbereichen Aue, Eibenstock, Lauter, Lößnitz und Schneeberg sowie den Gemeinden Bernsbach, Bockau, Bad Schlema, Schönheide, Sosa, Stützengrün und Zschorlau. In diesem Bereich werden ca. 92.000 Einwohner betreut.[70]

Museum

Stadtmuseum

Anfang des 20. Jahrhunderts trugen Heimatinteressierte erste Schaustücke zusammen, die zunächst in einem Raum des neuen Stadthauses gezeigt wurden. Als dieser nicht mehr ausreichte, wurde ein ehemaliges Wohnhaus an der Schneeberger Straße in der Nähe der Bahnhofsbrücke als städtisches Museum ausgebaut. 1973 wurde es wegen Baufälligkeit geschlossen.

Im selben Jahr wurde das Rachhalsschen Kellerhaus aus dem 17. Jahrhundert, das als Huthaus den Zugang zu einem Schacht zum Abbau zinnhaltigen Erzes ermöglichte, unter der Verantwortung des Architekten Wolfgang Unger und des Stadtrates Johannes Heinichen für 700.000 Mark als Stadtmuseum ausgebaut, das zunächst als Traditionsstätte Erzbergbau bzw. Museum für Bergbautechnik und Bergbaugeschichte betrieben wurde und seit 1991 offiziell Stadtmuseum ist.

Denkmale, Skulpturen, Brunnen und Gedenkstätten

Denkmale

Als der damalige Reichskanzler Otto von Bismarck 1895 zum Ehrenbürger der Stadt Aue ernannt wurde, pflanzte man eine Bismarckeiche und enthüllte im Stadtpark einen Gedenkstein. Ein weiterer Gedenkstein wurde 1897 anlässlich des 100. Geburtstages von Kaiser Wilhelm I. ebenfalls im Stadtpark aufgestellt.[71]

Anlässlich des Besuches von König Friedrich August III. auf der Auer Industrieausstellung stiftete der Wäschefabrikant Friedrich Wilhelm Gantenberg ein Denkmal, das auf dem früheren Ernst-Geßner-Platz (heute Postplatz) aufgestellt wurde. Der Verbleib der Bronzeskulptur auf einem steinernen Podest, die den König hoch zu Ross zeigte, ist nicht bekannt. Ein 1893 vor der früheren Realschule (heute in der Schwarzenberger Straße) errichtetes Kriegerdenkmal für die gefallenen Auer Soldaten im Deutschen und Deutsch-Französischen Krieg ist ebenfalls nicht erhalten geblieben. Am Reformationstag 1931 wurde ein auf Initiative eines eigens gegründeten Vereins auf dem Lutherplatz errichtetes neues Kriegerdenkmal eingeweiht, das den Gefallenen der letzten Kriege gewidmet war. Es zeigte einen Soldaten mit aufgestütztem Karabiner auf einem Steinsockel, der vor ein Säulengeviert gestellt war, auf dessen Deckbalken „Unseren Helden“ stand. Auch dieses Denkmal ist nicht mehr vorhanden.

Thälmann-Denkmal am Kulturhaus

Der umgestaltete Stadtgarten erhielt 1907 zu Ehren der Königin von Sachsen den Namen Carola-Anlagen. Ein Jahr später wurde ein Denkmal für Carola enthüllt. In den Teichen installierte man Wasserfontänen, die später elektrisch beleuchtet wurden. Anlässlich der Verleihung des Namens Ernst Thälmann für das Kulturhaus wurde 1958 am Rand des Stadtgartens eine Büste für den ermordeten Kommunisten eingeweiht. Wegen ungünstiger Sicht versetzte man das Denkmal später und stellte es vor eine symbolische Fahne aus Beton.

Auf dem Stadtfriedhof an der Schwarzenberger Straße steht ein Gedenkstein für fünf Opfer des NS-Terrors, von denen drei namentlich bekannt sind. Auf dem selben Friedhof wurde für elf (nach anderen Angaben zehn) sowjetische Bürger, darunter ein Kind, die Opfer von Zwangsarbeit geworden waren, ein Ehrenhain angelegt und ein Obelisk aufgestellt. 1955 ließ die Stadtverwaltung in einer kleinen Grünanlage zwischen Gellertstraße und Floßgraben einen Betonobelisken mit einer Bronzetafel als Ehrenmal für gefallene sowjetische Soldaten errichten.[38]

1972 ehrte die Stadt den Pädagogen Friedrich Fröbel mit einem Denkmal vor einer neu gebauten Kinderkombination (Kinderkrippe und Kindergarten in einem Haus) auf dem Brünlasberg. Als symbolische Darstellung des von Fröbel empfohlenen Kinderspielzeugs wurden ein Würfel, ein Zylinder und eine Kugel aus Granit übereinander gestellt. Am 5. Oktober 1974 wurde auf dem Zeller Berg ein Denkmal für den ersten Menschen im Weltall Juri Gagarin aufgestellt. Für einen Schulneubau ebenfalls auf dem Zeller Berg ließ die Stadt eine steinerne Plastik Spielende Kinder anfertigen und anlässlich des Internationalen Kindertages am 1. Juni 1977 einweihen.

Am Zwitterweg am Fuß des Heidelsberges wurde 1996 vom Auer Bürgermeister ein Denkmal mit der Inschrift „In ehrendem Gedenken allen Opfern von Krieg, Terror und jeglicher Gewaltherrschaft“ enthüllt.[38]

Brunnen und Skulpturen

Kleiner „Lesebrunnen“ in der Wettinerstraße

Bei Eröffnung einer Sporthalle auf dem Zeller Berg, die als Haupttrainingshalle für die Sektion Handball der BSG Wismut Aue diente, enthüllte man 1959 eine bronzene Sportlerplastik, die zwei Jugendliche im Handstand darstellt. Vor einem 1964 fertiggestellten Schulneubau auf dem Brünlasberg gestaltete ein Künstler eine Betonmauer mit einem kurzen figürlichen Geschichtsabriss von Aue: Links steht ein Mönch, daneben ein Bergknappe, ein Händler, ein Metallarbeiter, eine Mutter mit Kind und eine Lehrerin.

Zur Begrüßung von Gästen wurden 1983 an den Ortseinfahrten der Fernverkehrsstraßen Betonstelen aufgestellt, auf denen das Auer Wappen bzw. ein Logo und die Worte Kreisstadt Aue bzw. Glück auf eingearbeitet waren.

Auf der wiesenbegrünten Straßenecke Post-/Schillerstraße steht seit 1981 ein Betonbrunnen, dessen Mitte eine bronzene Figurengruppe Klatschweiber schmückt (die Figuren sind ein Zweitguss). Die Freifläche des Tiergartens ist mit einigen kleinen Tierskulpturen aus Sandstein versehen. Der 1969 umgestaltete Altmarkt wurde mit einigen Wasserspielen zwischen Hochbeeten geschmückt. 2004 erhielt der Platz einen neuen Brunnen, der mit poliertem schwarzen Granit eingefasst ist. Anstelle eines abgetragenen Hauses in der Wettiner Straße befindet sich ein flacher Brunnen, auf dessen Rand ein lesendes Mädchen sitzt, die Bronzefigur wird Die kleine Stadtjungfrau genannt.

Gedenk- und Ehrentafeln

Bronzetafel an der Schillerbrücke

Bei der Namensverleihung der Schillerbrücke am 18. November 1984 brachte man eine Bronzetafel mit dem Konterfei des Dichters an.

Zur Erinnerung an die Gräueltaten der NS-Zeit gibt es in Aue einige Gedenktafeln: am 1926 gebauten Landespolizeigebäude am damaligen Niederschlemaer Weg 49 zur Erinnerung an die Misshandlung von NS-Gegnern im Jahre 1933, am Haus Rudolf-Breitscheid-Straße 39 für den Kommunisten Otto Hempel, der 1935 an den Folgen von Misshandlungen im „SchutzhaftlagerZschorlau starb, am Haus Paul-Strösser-Straße 1 für Paul Strösser, der 1946 an den Folgen von Misshandlungen im Auer Polizeigefängnis starb und am Haus Clara-Zetkin-Straße 27, das in der NS-Zeit als Gefängnis genutzt wurde, für die Regimegegnerin Marie Müller, nach der eine Straße im Ortsteil Auerhammer benannt wurde.

Freizeit und Sport

Große Parkanlagen

Parkwarte auf dem Heidelsberg

In der zunehmend von Fabriken und großen Wohnhäusern dominierten Stadt wurde zwischen 1893 und 1901 zu Erholungszwecken an den Hängen des Heidelsbergs der Auer Stadtpark mit Spazierwegen, Bänken und Blumenrabatten angelegt. Schrittweise wurde die Fläche des Stadtparks vergrößert. 1904/1905 sorgte ein Verschönerungsverein für den Bau einer Parkwarte auf der Kuppe des Berges mit einer Ausflugsgaststätte und einem Aussichtsturm mit Blick auf die Stadt. Sie wurde dem damaligen sächsischen König zu Ehren König-Friedrich-August-Warte genannt. An den jährlichen Parkfesten nahmen tausende Menschen teil. Der Park wurde später um ein Lustschlösschen, einen Pavillon und eine künstliche Grotte erweitert. Als besondere Attraktion wurde 1937 eine Sommerrodelbahn aufgebaut, deren Schlitten vom Auer Stellmacher Albert Reuther hergestellt wurden.[38] Als 1942 der Verschönerungsverein als Träger der Stadtparkanlagen Insolvenz anmelden musste, wurden die Parkfeste eingestellt. In den 1950er Jahren wurde der Park wieder besser besucht, wozu auch der Bau einer Skisprunganlage an den Hängen des Parks beitrug. Die Sommerrodelbahn wurde nach einem schweren Unfall 1953 abgerissen, aber die 1972 errichtete Kino-Freilicht-Bühne sorgte für eine neue Attraktion. Für die Parkwarte gab es keinen Betreiber mehr, sodass die Gebäude verfielen. Das frühere Schützenhaus wurde in die noch bestehende Gaststätte Parkschlösschen umgewandelt. Nach 1990 richteten zunächst die Stadt, später auch private Investoren den alten Stadtpark und seine Gebäude wieder her und machten ihn zu einem neuen Anziehungspunkt für Erholungssuchende und Touristen.

In der Umgebung des Kulturhauses befindet sich ein Park mit Rhododendronbüschen, Laubbäumen und einem Teich. Diese zwischen 1905 und 1908 zu einer Parkanlage ausgebaute Waltherwiese wurde 1907 in Königin-Carola-Anlagen umbenannt und 1908 mit einem Denkmal für Carola versehen, dessen Verbleib unbekannt ist. Der Teich wird noch Carolateich genannt. Die Parkanlage wurde in den 1930er Jahren hangaufwärts bis zur Lessingstraße erweitert und als Stadtgarten umgestaltet. Zur Goethestraße hin legte man einen kleinen Springbrunnen an, der von Blumenrabatten umrahmt war. Die um 1958 anlässlich des Baus des Kulturhauses aufgestellte Büste für Ernst Thälmann wurde 1972 versetzt und vor eine stilisierte Fahne aus Stahlbeton gestellt. Das neue Areal wurde am 6. Oktober 1972 als Ernst-Thälmann-Gedenkstätte eingeweiht. 1979 wurde der Stadtgarten umfangreich umgestaltet. Architekt Unger und Gartengestalter Rolf Krebs ließen unter Einbeziehung des Carolateiches ein neues Areal schaffen, neue Bänke aufstellen, einen Jugendtreff einrichten, Hochbeete anlegen und zahlreiche Neupflanzungen vornehmen.[72]

1960 entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei ein Schultiergarten, der von dem Auer Lehrer Wilhelm Häberer geleitet wurde, nachdem als erstes Tier auf dem Schulhof ein Fuchs gehalten worden war. Im Stadtpark legte man ein zum Tiergarten gehörendes Wildtiergehege an. Die Anlagen, in denen einheimische Haus- und Wildtiere gezeigt wurden, gingen bald in den Besitz der Stadt Aue über und wurden vor allem von ehrenamtlichen Helfern stetig erweitert. 1991 wurde ein Tierparkförderverein gegründet, der die geplante Schließung des Tiergartens verhinderte. 2005 wurde daraus der Förderverein zoo der minis e.V., nachdem sich der Tierpark auf die Haltung und Züchtung von weniger bekannten Kleintieren wie eichhörnchengroße Affen, schafgroße Rinder oder Känguru-Ratten spezialisiert hatte. Zusammen mit der Stadtverwaltung werden Tiergartenfeste organisiert.[73]

Sport

Erzgebirgsstadion, im Hintergrund Lößnitztalbrücke

Der FC Erzgebirge Aue ist der bekannteste Sportverein der Stadt. Der traditionsreiche Fußballclub wurde 1945 gegründet, war lange Zeit als BSG Wismut Aue aktiv und wurde mehrfach DDR-Meister. Für den Verein wurde 1950 ein Stadion gebaut, das den Namen Otto Grotewohl trug und seit 1991 Erzgebirgsstadion heißt. Zum Stadiongelände gehören weitere Sportplätze. Neben Fußball gab es im Verein die Sektionen Handball, Volleyball, Ringen, Kegeln, Bogenschießen, Gymnastik und Turnen. Der 1990 gegründete Erzgebirgische Handballverein Aue, der aus der Sektion Handball der BSG Wismut Aue hervorging, trägt seine Zweitliga-Heimspiele in der Erzgebirgshalle Lößnitz aus.

Für Vereine, Schulen und Privatleute stehen die 1959/60 gebaute Sporthalle auf dem Zeller Berg, die benachbarte, 1976 eingeweihte Schwimmhalle und drei Freibäder zur Verfügung. Seit 2006 organisiert die Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg den Firmenlauf Erzgebirge, einen Staffellauf auf einem innerstädtischen Rundkurs mit je vier Teilnehmern aus Auer Betrieben.[74]

Feste

Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt an der Schwarzenberger Straße: Links Hotel „Blauer Engel“, rechts Pyramide

Bald nach der Anlage des Stadtparks organisierte der Verschönerungsverein regelmäßige Parkfeste, die bis auf eine Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg bis 1939 stattfanden. 1953 wurde diese Tradition mit dem Slogan „Aue - ein Zentrum der erzgebirgischen Folklore“ wieder aufgenommen und bis 1962 fortgeführt. Nach der Etablierung neuer Festlichkeiten wie die Festspielwochen im Rahmen von Arbeiterfestspielen und das 1970 ins Leben gerufene Fest des Liedes und des Tanzes im und um das Kulturhaus wurden die Parkfeste eingestellt. Im Jahr 2005 wurde erstmals das Auer Stadtfest gefeiert. Bei der Veranstaltung, die vor allem für Touristen konzipiert ist, sind Kleinbetriebe, Jugendgruppen und Traditionsvereine der Stadt beteiligt.[75]

Bereits in den 1930er Jahren fand auf dem Altmarkt ein Weihnachtsmarkt mit kleinen Handwerkerhäuschen, Kinder-Fahrgeschäften, Imbissständen und dem Verkauf von traditionellen Volkskunstartikeln statt. Die große motorgetriebene Pyramide von 1935 besteht aus Eisenblech und bemalten Holzfiguren und wird seit Ende des Zweiten Weltkriegs jährlich zur Adventszeit in Betrieb gesetzt. Mit diesem öffentlichen „Pyramidenanschieben“ wird der Weihnachtsmarkt alljährlich eröffnet. 1976 stand dieser Markt unter dem mundartlichen Namen Arzgebirgsmarkt und die Pyramide, inzwischen mehrfach renoviert, erhielt einen festen Platz. Im Jahr 2000 kam als weitere Attraktion eine Parade der lebenden Pyramidenfiguren hinzu.[76]

Zu einzelnen gesellschaftlichen Höhepunkten wie dem 1. Mai, dem Geburtstag der DDR oder den Arbeiterfestspielen fanden auch in Aue begleitende Volksfeste statt. Seit 1990 wird altes bergmännisches Brauchtum wiederbelebt. Wie in einigen Nachbargemeinden finden eine Bergparade und ein heimatlicher Weihnachtsmarkt, der Raachermannelmarkt (Räuchermännchenmarkt), statt.

Seit dem Jahr 2000 findet in Aue alljährlich ein Kneipenfest mit kleinen Gaststätten und mobilen Festzelten, die an verschiedenen Orten im Stadtgebiet aufgebaut werden, statt. Es werden Getränke und Speisen angeboten und dezentrale Musikveranstaltungen mit Rock, Blues und Schlagermusik veranstaltet. Alle beteiligten Lokale können mit dem selben Ticket besucht werden. Ein Bus-Shuttle verbindet die verschiedenen Veranstaltungsorte.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1. April 1895: Otto von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler. Ihm zu Ehren wurde im Stadtpark eine Bismarckeiche gepflanzt und ein Bismarckstein errichtet.[77]
  • 1920: Gustav Hiltmann (1850–1931), Mitbesitzer der Firma Hiltmann & Lorenz (HILO), Stadtrat und Stadtverordneter
  • 1962: Ernst Dörfel (1889-?)
  • 1962: Max Ebert (1893-?)
  • 1962: Fritz Haupt (1880–1968)
  • 1962: Max Wenzel (1899-?)
  • 1973: Siegfried Sieber (1885-1977), Pädagoge, Schriftsteller und Heimatforscher
  • 2005: Peter Koch, Geschäftsführer der Nickelhütte Aue GmbH [20]
  • : Alexander Bauer, von 1944 bis 1972 Komplementär der Firma Curt Bauer KG, jahrzehntelanger erfolgreicher Leiter der Weberei Bauer
  • : Kurt Baumann (1899-?)
  • : Hermann Graf (* 1892-?)
  • : Arthur Günther (1895–1969)
  • : Käthe Knobloch (* 1904-?)
  • : Ernst August Papst (1843–1921), Besitzer einer Fabrik für Hauswirtschaftsgeräte und später für Spulen für die Tuchmacherei; gründete 1862 den Allgemeinen Turnverein und 1870 die Freiwillige Feuerwehr in Aue und stiftete einen größeren Betrag zur Erhaltung des Bürgerheims (ehemaliges Huthaus der Weißerdezeche); Ehrengrab auf dem St. Nicolai-Kirchhof; eine Straße in Aue trug seinen Namen[78]
  • : Lene Scheffler (1907–1971)
  • : Emil Schuster (* 1926)
  • : Paul Selbmann (1878–1954), Druckereibesitzer, Mitbegründer und langjähriges Mitglied des Vorstandes des Kulturbundes in Aue
  • : Emil Teubner (1877–1958), Holzschnitzer und Bildhauer
  • : Kurt Teubner (1903–1990), Maler und Grafiker

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Personen, die mit Aue in Verbindung stehen

  • Veit Hans Schnorr d.Ä. (1614–1664), Gründer des Blaufarbenwerks Niederpfannenstiel und Besitzer des Auerhammers
  • Veit Hans Schnorr von Carolsfeld (1644–1715), Besitzer des Auerhammers, des Blaufarbenwerks Niederpfannenstiel und Gründer von Carlsfeld
  • Ernst August Geitner (1787–1852), Chemiker, Arzt, Botaniker und Erfinder des Argentans, gründete 1829 die Argentanfabrik Auerhammer, den Vorgänger der heutigen Auerhammer Metallwerk GmbH, und legte damit den Grundstock für die Entwicklung der Stadt zu einem Zentrum der Herstellung von Argentanbesteck
  • Clemens Winkler (1838–1904), Chemiker, Entdecker des chemischen Elements Germanium, verbrachte im heutigen Ortsteil Niederpfannenstiel seine Jugend, das Auer Gymnasium ist nach ihm benannt
  • Familie Bauer: Curt Bauer, Michael Bauer und Gert Bauer - Auer Textilunternehmer (Weberei Curt Bauer) in mehreren Generationen
  • Hans Görges (1859–1946), Physiker, verbrachte seinen Lebensabend in Aue
  • Hermann Baranowski (1884–1940), Lagerkommandant von zwei Konzentrationslagern, starb hier
  • Ernst Scheffler (1891–1954), Politiker (KPD/SED), starb in Aue
  • Hannelore Anke (* 1958), Schwimmerin, zweifache Goldmedaillengewinnerin bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal 1976

Literatur

  • Siegfried Sieber: Festschrift zur 750-Jahrfeier der Stadt Aue im Erzgebirge am 7. Mai 1923. 1923, Reprint 2007
  • Rat der Stadt Aue (Hrsg.): 1173–1973 Aue. Eine Stadt und ihre Bürger, Aue 1973
  • Siegfried Sieber: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, Akademie-Verlag Berlin, 1974
  • Aue im Erzgebirge, Geiger Verlag Horb am Neckar, 1991, ISBN 3-89264-600-7
  • Aue im Spiegel historischer Bilder; Industrie- und Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert, Geiger Verlag Horb am Neckar, 1991, ISBN 3-89264-540-X
  • Aue im Spiegel historischer Bilder der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts; Geiger Verlag Horb am Neckar, 1993, ISBN 3-89264-829-8
  • Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Hrsg. Stadtverwaltung Aue, Druckerei und Verlag Mike Rockstroh, Aue 1997
  • Ralf Petermann und Lothar Walther: Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Reihe Bilder aus der DDR, Sutton Verlag, Erfurt, 2005, ISBN 3-89702-857-3
  • Flyer „Rundgang durch Aue“ Hrsg. Hotel Blauer Engel in Aue, 2007
  • Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen - Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreissigjährigem Krieg und Industrialisierung. Verlag Böhlau, 2001, ISBN 3-412-11300-X
Commons: Aue – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, Seite 55f.
  3. Westliches Erzgebirge, Wir-Verlag Walter Weller, Aalen, 1991; Seiten 42-45, ISBN 3-924492-56-5
  4. Baumschutzsatzung von 2003
  5. Info zum Tag des Baumes 2007
  6. a b c d e Städtebauliches Entwicklungskonzept der Kreisstadt Aue, 2007
  7. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961–1990
  8. Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, Seite 12
  9. Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae I, Seite 397
  10. Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae I 3 S. 194-197 Nr. 266, hier Seite 196 (Zeile 34)
  11. Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae I, Seite b196
  12. Ernst Költzsch: Gesamtverzeichnis zum Liber benefactorum im Stadtarchiv Zwickau. Terminierbuch der Zwickauer Franziskaner, 1996 (Schriftenreihe der AMF, 18)
  13. Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Schneeberg, Seite 219ff
  14. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 24/25; 39, 62 und 70-72
  15. Neue Sächsische Kirchengalerie, Seite 102ff.
  16. Aufruf zum ökumenischen Gottesdienst am 18. Juli 2008; abgerufen am 4. November 2008
  17. Homepage Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2007 by Dr. Michael Rademacher M.A.
  18. Doktorarbeit von Michael Rademacher über „Deutsche Verwaltungsgeschichte“, Stadt und Landkreis Aue; online
  19. Homepages der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinden Aue
  20. a b c d e Homepage der Stadtverwaltung
  21. Statistisches Landesamt Sachsen; Kreistagswahlen 2008
  22. Statistisches Landesamt Sachsen, Landratswahlen 2008
  23. Statistisches Landesamt Sachsen, Kreistagswahlen 2008
  24. Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Seiten 34/35
  25. Kurzinfo über Aue auf der Homepage von Solingen
  26. Aue im Erzgebirge, Seite 6
  27. Homepage der Brünlasberg-Schule
  28. Aue,... historische Bilder, ...19. Jahrhundert, Seite 79
  29. a b Öffentliche Bekanntmachungen vom Januar 2008
  30. Homepage der Uni Leipzig mit Informationen zu verschiedenen geophysikalischen Forschungsarbeiten
  31. Homepage zur Seismologie in Sachsen
  32. Homepage von Blema
  33. Homepage von Xetma Vollenweider
  34. Homepage der Auerhammer-Werke
  35. Homepage Stadtverwaltung zur Wirtschaft
  36. a b c Stadtportal
  37. Aue, ... Bilder der 20er und 30er Jahre..., Seite 61
  38. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Mosaik-Zahlen.
  39. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 64
  40. Homepage der Stadtwerke
  41. Aue, ... Bilder der 20er und 30er Jahre..., Seite 88
  42. Homepage des Zweckverbands Wasserwerke Westerzgebirge und der Wasserwerke Westerzgebirge GmbH
  43. Aue,... historische Bilder, ...19. Jahrhundert, Seite 45
  44. Siegfried Sieber: Festschrift zur 750-Jahrfeier, ..., Seite 20
  45. Homepage des Verkehrsverbunds Mittelsachsen
  46. Tageszeitung „Freie Presse“ vom 6. Oktober 2008, Kalenderblätter – vor 45 Jahren: Letzter Treff der Bahnbetriebswerker, S. 14
  47. Artikel von Andreas Funkhänel Die Eisenbahn hat in Aue schon eine lange Tradition ..., Oktober 2004 auf Fanseite zur Dampfeisenbahn
  48. Homepage des „Fördervereins Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.“
  49. mehrere Artikel von Falk Thomas im „Preß-Kurier“, online
  50. Homepage der Erzgebirgsbahn
  51. Homepage des „Sächsischen Diakonissenhauses“
  52. Aue, ... Bilder der 20er und 30er Jahre..., Seiten 61 ff
  53. Kulturportal Mecklenburg-Vorpommern
  54. Homepage der Helios-Kliniken
  55. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 29/30 und ab Seite 227
  56. Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku
  57. a b Aue,... historische Bilder, ...19. Jahrhundert, Seite 55
  58. Lößnitztalbrücke in der Datenbank „Brückenweb“
  59. Aue im Spiegel historischer Bilder der 20er und 30er Jahre..., Seite 50
  60. Homepage des Filmmuseums Potsdam
  61. Tageszeitung „Freie Presse“ vom 6. Oktober 2008, „Kalenderblätter – vor 45 Jahren“, S. 14
  62. Aue im Erzgebirge, Seite 24
  63. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 201 ff
  64. Informationen über die Auer Stadtbiliothek
  65. Details zum Medienbestand der Auer Stadtbibliothek
  66. Informationen über die Auer Umweltbibliothek
  67. Aue,... historische Bilder, ...19. Jahrhundert, Seite 50
  68. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 97-102
  69. Homepage der FFW Aue mit ausführlicher Geschichtsdarstellung
  70. Homepage der Polizei Sachsen
  71. Aue,... historische Bilder, ...19. Jahrhundert, Seiten 54 und 72/73
  72. Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Seiten 23 und 29
  73. Homepage des Tiergartens mit ausführlicher Geschichte
  74. Homepage der Auer Sparkasse zum Firmenlauf
  75. Impressionen vom 2. Stadtfest 2007
  76. Reisezeit im Erzgebirge, Zeitung des Tourismusverbandes Erzgebirge; 13. Jahrgang, Herbst/Winter 2008
  77. Aue,... historische Bilder, Seite 72
  78. Information des Leiters des Stadtmuseums, Ralf Petermann, vom Dez. 2007