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Telefónica Deutschland Holding

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Telefónica O2 Germany

Rechtsform GmbH & Co. OHG
ISIN US8793822086
Gründung Mai 1995
Sitz München
Leitung Jaime Smith Basterra
Mitarbeiterzahl 4.000 (2008) [1]
Umsatz 3.542.000.000 EUR (2007)[2]
Branche Telekommunikation
Website O2

Die Telefónica O2 Germany GmbH & Co. OHG (ehemals Viag Interkom sowie O2 Germany) ist mit über 14,2 Millionen Kunden (Stand: November 2008) nach Kundenzahlen der viertgrößte Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland und damit stärkster Konkurrent von E-Plus. Das Unternehmen ist seit Februar 2006 eine Tochtergesellschaft der Telefónica Europe. O2 verfügt über ein Mobilfunknetz, das sich aus 14.400 GSM- und 9.000 UMTS-Basisstationen zusammensetzt (Stand Dezember 2008).[3]

Geschichte

Datei:Viag interkom logo.jpg
O2 war früher Viag Interkom
Das Firmengebäude von Telefónica O2 Germany am Georg-Brauchle-Ring in München

Die Viag Interkom befand sich seit ihrer Gründung 1995 im Besitz der Viag (später: E.on) mit 45 %, British Telecom (BT) mit ebenfalls 45 % sowie des norwegischen Telekommunikationsunternehmens Telenor. Im Jahr 2000 übernahm BT das Unternehmen vollständig, nachdem sich E.ON aus der Telekommunikation zurückzog. Im Zuge der Strategie einer Abtrennung des Mobilfunks aus dem übrigen Geschäft spaltete sich BT im Jahr 2001 in die Unternehmen BT Ignite (Festnetz) sowie mmO2 (Mobilfunk). Auch das deutsche Tochterunternehmen Viag Interkom vollzog diese Trennung und verkaufte das Festnetzgeschäft an British Telecom. Im Jahr 2002 wurden in der Folge die Namen der aus Viag Interkom entstandenen Unternehmen an die der jeweiligen Mutter angepasst. Um Verwechslungen mit der Vodafone-Mobilfunktochter Mannesmann Mobilfunk GmbH (kurz: mmo) und deren früherer Bezeichnung D2 zu vermeiden, verständigte man sich mit Vodafone darauf, in Deutschland nur die Schreibweisen O2 oder o2 zu verwenden.

Der Firmensitz von Telefónica O2 Germany befindet sich in München am Rande des Olympia-Parks am Georg-Brauchle-Ring, wobei der Großteil der Belegschaft im Hochhaus Uptown München untergebracht ist. Teile der Kundenbetreuung befinden sich in Nürnberg, Berlin, Dortmund und Bremen.

Bis Ende 2008 will Telefónica O2 Germany vollständig CO2-neutral werden und Ökostrom beziehen, wo immer dies möglich ist (auch für die Sendeanlagen).

Chronologie

  • 1997: Im Februar 1997 erhält Viag Interkom die Lizenz zum Aufbau und der Nutzung eines weiteren GSM-1800 Netzes (E-Netz).
  • 1998: Am 1. Oktober 1998 startet Viag Interkom seinen Netzbetrieb in anfangs acht Ballungszentren.
  • 1999: Einführung des Produktes Genion mit dem von einer sogenannten HomeZone Telefonate zu Festnetz-ähnlichen Preisen geführt werden können.
  • 2000: Viag Interkom erhält am 17. August 2000 für 16,52 Milliarden DM eine UMTS-Lizenz.
  • 2000: Einführung von EasyMoney. Der Angerufene erhält Geld für die Gesprächsannahme (Service wird nicht mehr angeboten).
  • 2001: Das Unternehmen führt als erstes in Deutschland GPRS ein.
  • 2001: Der Duo-Tarif wird eingeführt. Bei Abschluss von zwei Verträgen wird eine Vergünstigung auf die Grundgebühr gewährt, Gespräche zwischen den Duo-Partnern sind besonders günstig.
  • 2002: Der Unternehmensname Viag Interkom wird nach der Ausgliederung von British Telecom auf O2 Germany geändert.
  • 2003: O2 Germany gründet mit anderen ausländischen Netzbetreibern die Starmap Mobile Alliance.
  • 2004: Nach dem Aufbau erster UMTS-Basisstationen startet O2 Germany am 1. Juli 2004 den Verkauf von UMTS-Handys an Privatkunden.
  • 2006: Das Unternehmen bekommt von der Bundesnetzagentur Frequenzen im GSM-900-Netz zugeteilt
  • 2006: Ende Oktober startete O2 DSL.
  • 2006: Am 1. Dezember wurde in einigen Ballungszentren HSDPA eingeführt
  • 2007: Am 23. Juli teilt das Unternehmen den Abbau von 700 der 4.700 Stellen in Deutschland bis 2008 mit.
  • 2007: Auf der IFA in Berlin stellt O2 Germany seine Discountmarke FONIC vor.
  • 2007: Am 1. Oktober gab O2 Germany-Chef Rudolf Gröger seinen Posten ab; Nachfolger ist Jaime Smith Basterra
  • 2008: Beginn des EDGE-, HSUPA und verstärktem HSDPA-Ausbaus zur Erhöhung der Datenübertragungsgeschwindigkeit im 2G- und 3G-Netz.
  • 2008: Am 1. Juni 2008 wird aus der O2 Germany die Telefónica O2 Germany, womit die Zugehörigkeit zum weltweit agierenden Telefónica-Konzern unterstrichen werden soll.

Mobilfunkprodukte

O2 war Vorreiter bei den Online-Verträgen, bei denen die gesamte Abwicklung des Mobilfunk-Vertrags über das Internet und kostenpflichtige Rufnummern abläuft und der Kunde keinen Anspruch auf Service in Filialen hat. Als Gegenleistung erhält der Kunde einen Online-Vorteil in Form eines Rabattes oder von Frei-SMS bei Vertragsabschluss mit einem subventionierten Handy.

Datei:Genion-homezone-logo.jpg
Logo der O2 Genion Homezone

Ein sehr bekanntes Produkt heißt Genion und ermöglicht dem Kunden, in einem bestimmten, definierten Bereich (der sogenannten „Homezone“) für einen stark vergünstigten Tarif zu telefonieren. Mit der Zuteilung einer Festnetznummer, unter der der Kunde innerhalb dieser Zone erreichbar ist, soll ein vollwertiger Ersatz zu einem herkömmlichen Festnetzanschluss angeboten werden. Eine kostenpflichtige Weiterleitung ist, sofern sich der Kunde nicht in der Homezone befindet und auf der Festnetznummer erreichbar sein möchte, über eine Servicerufnummer konfigurierbar.

Von November 2004 bis April 2005 konnte bei den Active-Tarifen gegen einen geringen Monatsaufpreis das sogenannte After Work Pack zubuchen, das die erste Mobilfunk-Teilzeitflatrate in Deutschland darstellte, indem es täglich von 18 bis 22 Uhr unbegrenztes Telefonieren ins deutsche Festnetz sowie innerhalb des Mobilfunknetzes von O2 zuließ.

Als letzter Netzbetreiber wurde im November 2006 eine deutschlandweite Flatrate eingeführt. Mit diesem als Genion L bezeichneten Tarif kann der Kunde innerhalb Deutschlands Gespräche ins Festnetz und ins Netz von O2 zum Pauschalpreis führen. Seit August 2007 befindet sich mit Genion XL eine eigene Flatrate im Portfolio, mit der unbegrenzt in alle deutschen Mobilfunknetze sowie ins deutsche Festnetz telefoniert werden kann.

Als Reaktion auf den Markterfolg der Mobilfunk-Discounter bietet O2 seit November 2006 mit Genion S (ohne Handy) einen Postpaid-Genion-Laufzeitvertrag ohne Grundgebühren und ohne Mindestumsatzmit, sowie Minutenpreisen auf Discounter-Niveau an, der jederzeit mit einer Frist von sechs Wochen zum Monatsende kündbar ist. Seit November 2008 wird bei Neukunden eine Grundgebühr von 2,50 Euro bei diesem Tarif erhoben.

Seit 2004 bietet O2 Laufzeitverträge mit festen Minutenpaketen unter dem Namen O2 Active an, welche im August 2007 in Inklusiv-Pakete umbenannt wurden.

Bei allen Mobilfunkverträgen kann eine netzinterne SMS-Flatrate, mit der unbegrenzt SMS ins eigene Netz versendet werden können, hinzugebucht werden. Ebenfalls buchbar sind SMS-Pakete auf alle Netze mit verschiedenen Inklusiv-SMS.

Die Abrechnung des Internetsverkehrs erfolgt standardmäßig zeitbasiert. Es ist darüber hinaus möglich Datenpakete über 30 MB, 200 MB und mit unbegrenztem Transfervolumen (ab 10 GB jedoch nur noch mit GPRS Geschwindigkeit) zu buchen, welche deutschlandweit im GPRS/EDGE/UMTS/HSDPA-Netz gültig sind.

Das Prepaid-Angebot von O2 wird unter dem Namen O2 LOOP vermarktet.

Mobilfunkkooperationen

Discountmarke von O2: Fonic

Seit 2004 existieren Mobilfunkangebote in Kooperation mit dem Kaffeeröster Tchibo unter dem Namen Tchibo Mobil, welche als erste Versuche auf dem deutschen Mobilfunk-Discounter-Markt angesehen werden. Seit 2006 wurden Mobilfunk-Tarife in Kooperation unter dem Namen AOL, seit Frühjahr 2007 über HanseNet, zu welcher über die Konzernmütter Verbindungen bestehen, unter dem Namen Alice vermarktet. Der Service Provider Freenet AG realisiert ebenfalls seit Frühjahr 2007 die damals erste in Deutschland angebotene Mobilfunk-Flatrate in alle nationalen Netze über das Netz von O2.

Seit September 2007 gibt es von O2 den ersten eigenen Discounter: FONIC.

Mobile Internet-Zugänge

O2 bot von September 2003 bis März 2008 mit dem Surf & E-Mail-Pack als erster Anbieter in Deutschland eine Flatrate für die mobile Internet-Nutzung über WAP-Browser an, deren Nutzungsspektrum sich seit dem Aufkommen von leistungsfähigeren Mobile HTML-Browsern insbesondere auf Smartphones zunehmend auf sämtliche Webseiten ausdehnte. Seit April 2008 kann das Internet-Pack-M (seit Juni 2008 auch das Internet-Pack-S) genutzt werden, das 200 MB Datenvolumen bereitstellt. Die Internet-Packs unterliegt im Gegensatz zum Surf & E-Mail-Pack keinen Beschränkungen auf bestimmte Internetdienste.

Ab dem 15. April 2005 war mit O2-Surf@home innerhalb eines Wunschbereiches ein schneller, drahtloser Internet-Zugang möglich. Dazu wurde ein Surf@Home-Box genannter UMTS-Router eingesetzt, der Daten-Signale im UMTS-Netz empfängt und über ein Netzwerkkabel und/oder WLAN an einen oder mehrere PCs weitergibt. Dieses Vermarktungskonzept war vor allem für Kunden interessant, die sich komplett vom Festnetzanschluss lösen wollten oder keinen DSL-Anschluss bekommen konnten. O2-Surf@home wurde für Neukunden im Zuge der Neustrukturierung der Tarife im Herbst 2007 eingestellt, Neukunden sollen stattdessen über ein an den PC angeschlossenes UMTS/HSDPA-Handy oder mit einer Notebook-UMTS-Datenkarte oder der Surf Box Mini, einem UMTS Modem mit USB-Anschluss mobil online gehen. Als alternative Datentarife für das surfen mit dem Laptop stellte das Unternehmen 2007 die Internet-Packs vor.

Festnetz und DSL

Datei:O2dsl.jpg
O2 DSL Logo

Seit 27. Oktober 2006 gibt es Festnetz-basierte Breitbandanschlüsse und Komplettanschlusspakete von O2 mit Geschwindigkeiten von bis zu 16 Mbit/s (ADSL2+). Genutzt werden das DSL-Konzentratornetz und das Backbone von Telefónica Deutschland, womit das Angebot für etwa 50 – 60 % der deutschen Haushalte verfügbar ist. Nur die so genannte letzte Meile wird von der Telekom angemietet; Der zum DSL-Anschluss gehörende Telefonanschluss wird als VoIP-Anschluss realisiert und bietet alle gängigen ISDN-Merkmale.

Sofern sowohl Handyverträge als auch einen DSL-Anschluss über O2 abgewickelt werden, kann kostenlos die Family-Flat gebucht werden, welche unabhängig von den gewählten Vertragstarifen kostenlose Telefonate zwischen den Familienhandys und dem Festnetzanschluss bietet. Alle Anschlüsse müssen hierbei auf einer Kundennummer laufen.

Mobilfunknetze

Das von O2 betriebene GSM-Mobilfunknetz startete am 1. Oktober 1998 als reines GSM 1800-Mobilfunknetz. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde es zunächst nicht wie die übrigen drei Netze voll flächendeckend ausgebaut, vielmehr konzentrierte sich O2 auf Ballungsräume und Verkehrsachsen. Zur Abdeckung der übrigen Gebiete konnten anfangs mit einem speziellen über Swisscom realisierten Roaming-Verfahren alle drei übrigen deutschen Mobilfunknetze genutzt werden, wobei Kunden jedoch zu Auslandstarifen telefonierten[4]. Seit 1999 beschränkt sich das nationale Roaming jedoch auf das Netz von T-Mobile. Die Nutzung des T-Mobile-Netzes durch O2-Kunden wird dabei sukzessive nach erfolgtem Netzausbau eingeschränkt (sogenanntes Barring).

Nachdem O2 2006 reichweitenstärkere E-GSM 900-Frequenzen von der Bundesnetzagentur erhalten hat, wird das eigene GSM-Netz auch in ländlichen Gebieten flächendeckend ausgebaut. Im Laufe des Jahres 2008 wurde das eigene GSM-Netz mit EDGE ausgebaut.[5] Hingegen ist beabsichtigt, das T-Mobile-Roaming bis Ende 2009 einzustellen.[6] Zu diesem Zeitpunkt soll das E-GSM900/GSM1800-Netz von O2 mit Hilfe von 17.000 2G-Basisstationen flächendeckend verfügbar sein und in der Folge das Roaming überflüssig machen.[7] Im September des Jahres 2008 befanden sich etwa 13.800 GSM-Basisstationen in Betrieb.

Das UMTS-Netz von O2 existiert bisher in vielen Ballungsräumen. In der Vergangenheit konnte das UMTS-Netz von T-Mobile mit bestimmten O2-Verträgen (Active-Data-Tarifen) mitgenutzt werden. Mittlerweile ist in allen Neu-Verträgen nur noch der Zugriff auf das eigene UMTS-Netz möglich. Am 1. Dezember 2006 wurde als dritter deutscher Mobilfunkanbieter nach T-Mobile und Vodafone den sogenannten UMTS-„Turbo“ HSDPA in einigen Ballungszentren eingeführt.

Bis Ende 2009 sollen mit UMTS und seinen Erweiterungen HSDPA und HSUPA 60 % der Bevölkerung über die eigene Netzversorgung erreicht werden. Mit der Einführung von HSDPA ist es möglich, mit Geschwindigkeiten von bis zu 3,6 MBit/s zu surfen — also vergleichbar mit einem DSL-1000/2000-Anschluss. In Nicht-HSDPA-versorgten Gebieten liegt die Download-Rate bei guter UMTS-Netz-Abdeckung bei bis zu 384 kBit/s. Der Ausbau der mit HSDPA versorgten Gebiete nimmt seit Ende 2007 stetig zu. Für Ende 2008 ist HSDPA im gesamten UMTS-Netz geplant. Des Weiteren soll Ende 2008 HSUPA eingeführt werden. Diese Technik soll den Upstream im UMTS-Netz von 384 kbit/s auf 1,45 Mbit/s erhöhen.

Unternehmensdaten

Kundenzahl

Kundenzahlen von O2 von 1998-2008
Kundenzahlen von O2 von 1998-2008
31.12. Kunden (in Mio.) Marktanteil
1998 0,021 0,2 %
1999 0,900 3,9 %
2000 3,200 6,6 %
2001 3,656 6,5 %
2002 4,563 7,7 %
2003 5,586 8,6 %
2004 7,398 10,4 %
2005 9,769 12,3 %
2006 11,025 12,9 %
2007 12,471 13,0 %
14.11.2008 14,2 /

ARPU

Der durchschnittliche Kundenumsatz (ARPU) liegt bei 208,60 Euro im Jahr (Stand: 14. November 2008). O2 erreicht diesen im Wettbewerbsvergleich sehr hohen Wert, weil es einen höheren Anteil an Kunden mit Laufzeitverträgen hat als ihre Mitbewerber auf dem deutschen Markt. Rund ¾ der Vertragskunden nutzen das Vertragsangebot Genion.

O2 World

O2 Germany als Sponsor

O2 sponserte das Formel-1-Team BMW Sauber F1 Team 2006. Weiterhin wird die Deutschlandtour der Natural Born Golfers und der Mobile Movie Award finanziell unterstützt. Zudem tritt die Firma regelmäßig als Sponsor der Bayerischen Staatsoper München in Erscheinung. Seit Mai 2004 ist O2 Hauptsponsor des deutschen Kajak-Zweiers Tim Wieskötter und Ronald Rauhe.

O2 ist seit Anfang 2005 Offizieller Partner des Deutschen Ski-Verbands (DSV). Im November 2005 wurde bekannt, dass O2 den Staatsempfang der bayerischen Staatsregierung zu Franz Beckenbauers 60. Geburtstag gesponsert hat. Am 10. September 2008 wurde die O2 World in Berlin mit einem Fassungsvermögen von bis zu 17.000 Besuchern eröffnet. Sie wird Austragungsort zahlreicher Sport-, Musik- und Entertainment-Veranstaltungen sein. Die O2 World entsteht auf der Fläche des ehemaligen Berliner Ostgüterbahnhofs und soll eine der modernsten Multifunktionshallen Europas werden.

Kritik

Markenrecht

Zum Schutz der eigenen Marken hat O2 in der Vergangenheit gerichtliche Abmahnungen durchgesetzt, die nicht unbedingt mit der Telekommunikation in Verbindung stehen und somit zum Teil auf Unverständnis stießen. So wurde beispielsweise ein Hersteller von Sauerstoffgeräten (wegen „O2“) und Akteure in der Musik-Branche (wegen „LOOP“) abgemahnt[8]. Gleiches gilt für den damaligen Betreiber von „www.0179.com“ (wegen „0179“). Dies war zu diesem Zeitpunkt jedoch keine eingetragene Marke, sondern lediglich die Netzvorwahl.

National Roaming

Im Zuge des eigenen Netzausbaus wird das sogenannte National Roaming im T-Mobile-Netz sukzessive zurückgefahren. In vereinzelten Fällen wurde das Roaming bereits abgeschaltet, bevor O2 die Netzversorgung durch eigene Mobilfunkmasten sicherstellen konnte. Dies führte dazu, dass Kunden an betroffenen Standorten plötzlich über schlechteren Netzempfang, abbrechende Gespräche, undeutliche Sprachqualität oder schlimmstenfalls über Funklöcher klagten. O2 zeigte sich dabei teilweise unkulant und drängte auf die kundenseitige Erfüllung der Verträge bis zum Ende der Laufzeit, obwohl die Mobilfunknutzung am Kundenstandort nach der Roaming-Abschaltung nicht mehr befriedigend möglich war. Das Amtsgericht München verurteilte O2 im September 2007 dazu, einen betroffenen Kunden aus dem Vertrag zu entlassen.[9] Mittlerweile wird bei entsprechenden Netzverlusten den Kunden oftmals eine Grundgebührbefreiung über bis zu sechs Monaten angeboten.

Preiserhöhung für Sonderrufnummern

Ende 2006 änderte O2 den Preis für Gespräche zu einigen Rufnummern für alle Kunden. Durch diese Änderungen erhöhten sich zum Beispiel die Verbindungspreise zu 0180-5-Nummern von bisher 25 Cent pro Minute (in der Nebenzeit) auf 69 Cent pro Minute. Das Unternehmen informierte nicht über diese Preiserhöhung und veröffentlicht diese Preise nicht auf seiner Webseite. O2 lehnte außerordentliche Kündigungen ab, die durch einseitige Vertragsänderungen möglich sind. Das Unternehmen begründete dies unter Berufung auf die eigenen AGB, nach denen der Netzbetreiber „Nebenleistungen“ jederzeit beliebig ändern dürfe, ohne dass es einer Mitteilung an die betroffenen Kunden bedürfe. Verbraucherzentralen vertreten hingegen die Auffassung, dass es sich nicht um eine Nebenleistung handelt, da das Telefonieren zu den Hauptleistungen eines Kommunikationsanbieters gehört.[10] Die Gerichte beurteilen den Fall unterschiedlich. Während das Amtsgericht München mit seinem Urteil die Auffassung von O2 bestätigte (AZ: 281 C 6003/07)[11], gab das Amtsgericht Charlottenburg dem Kunden Recht (AZ: 237 C 58/07)[12]

Limitierung von Calling-Card-Einwahlnummern

Im März 2008 wurde zudem bekannt, dass O2 die Erreichbarkeit der Rufnummern von Calling-Card-Anbietern erheblich einschränkt. Bei diesen Rufnummern handelt es sich um normale Festnetzrufnummern. Durch diese Limitierung wird den Kunden erschwert, die höheren Verbindungspreise für Sonderrufnummern oder Auslandstelefonate zu umgehen.[13] Im September 2008 hob O2 die Limitierung zum Teil wieder auf.[14]

Einzelnachweise

  1. „o2 entlässt 700 Mitarbeiter“ bei teltarif
  2. Quartal 1 2007, Quartal 2 2007, Quartal 3 2007, Quartal 4 2007
  3. O2: Zahlen & Fakten und O2 steigert Umsatz auf 915 Mio. Euro
  4. Kunden telefonierten zu Auslandstarifen
  5. teltarif.de, 11.2.2008: O2: Neben GSM auch umfangreicher UMTS-Netzausbau. Außerdem EDGE über GSM und HSUPA im UMTS-Netz geplant
  6. teltarif.de, 10.2.2008: Focus: O2 beendet Ende 2009 das National Roaming bei T-Mobile. Fast flächendeckendes eigenes Netz und weitere UMTS-Aufrüstung mit HSDPA angekündigt
  7. O2 Germany Pressemappen, 27.2.2008: Strategie Netzausbau O2 2008/2009
  8. Wolf-Dieter Roth: Die Luft zum Atmen wegklagen. In Telepolis, 18. März 2005
  9. teltarif.de, 21.9.2007: T-Mobile-Roaming: O2 muss Kunden aus Vertrag entlassen
  10. Teltarif zur O2-0180-Tariferhöhung
  11. Teltarif zum Urteil des Amtsgerichts München
  12. Teltarif zum Urteil des Amtsgerichts Charlottenburg
  13. Nachricht teltarif.de vom 4. März 2008: O2 limitiert Chat-Hotlines und Calling-Card-Einwahlnummern
  14. Nachricht teltarif.de vom 8. September 2008: O2 schaltet gesperrte Festnetz-Nummern teilweise frei