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See- und Luftschlacht im Golf von Leyte

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Die See- und Luftschlacht im Leyte Golf (mitunter auch bezeichnet als Schlacht "vom Leyte-Golf" oder "von Leyte") fand am 24. und 25. Oktober 1944 während des Pazifikkriegs im Zweiten Weltkrieg in den Gewässern der Philippinen zwischen 173 alliierten und 63 japanischen Kriegsschiffen statt, wobei Transporter und kleinere Schiffe wie Zerstörer nicht eingerechnet sind. Die Schlacht markierte den letzten ernsthaften Versuch Japans, den alliierten Vormarsch im Pazifik doch noch aufzuhalten. Die Imperiale Japanische Marine versuchte, durch einen massierten Angriff auf die alliierte Flotte die seit dem 17. Oktober eingeleitete Landungsoperation alliierter Truppen auf den Philippinen abzuwehren. Unter dem Oberbegriff der "Schlacht im Leyte Golf" werden vier einzeln durchgeführte, aber strategisch miteinander zusammenhängende Gefechte zusammengefaßt, von denen allerdings keine tatsächlich im Golf, wo die alliierten Transportschiffe ihre Truppen ausluden, stattfand. Der Leyte-Golf selbst ist das buchtähnliche Seegebiet zwischen den Inseln Leyte und Samar.

Vorlage:Schlachtbox

Vorgeschichte

Die japanische Marineführung rechnete im Herbst 1944 fest mit weiteren großangelegten Landungsoperationen der Alliierten, nachdem diese im Sommer die Inselgruppe der Marianen erobert hatten. Ihre Initiative hatten die Japaner bereits 1942 in der verlustreichen Schlacht von Midway verloren. Für jedes der in Frage kommenden nächsten Ziele – Philippinen, Formosa (das heutige Taiwan), die Ryu-Kyu-Inseln oder das japanische Mutterland selbst – wurde ein eigener Verteidigungsplan mit der Bezeichnung Sho ausgearbeitet.

Für die US-Oberbefehlshaber war eine Landung auf den Philippinen allerdings noch nicht ausgemacht: ursprünglich wurde an ein schrittweises Vorgehen gedacht, das nach der Eroberung diverser kleinerer Inseln erst für den 20. Dezember eine Landung auf den Philippinen vorsah. Daneben kam die Idee auf, nur auf der Philippineninsel Mindanao Flugplätze einzurichten, während der Hauptschlag gegen Formosa und das chinesische Festland zu führen sei. Gegen diesen Plan protestierte der Oberbefehlshaber der südwestpazifischen Streitkräfte, General Douglas MacArthur, erfolgreich bei Präsident Franklin Delano Roosevelt: Man dürfe die amerikafreundliche philippinische Bevölkerung, der MacArthur zu Beginn 1942 versprochen hatte, als Befreier zurückzukehren, nicht im Stich lassen. Nachdem Mitte September trägergestützte Luftangriffe auf die Philippinen auf wenig Gegenwehr gestoßen waren, wurde nicht nur MacArthurs Forderung angenommen, sondern auch der Zeitpunkt der Landung auf den 20. Oktober vorverlegt.

Die Heranführung der Kräfte

Die Eroberung diverser kleinerer Inseln im Seegebiet um die Philippinen und Neu-Guinea, wie Peleliu, Morotai und Ulithi, bildete den Rahmen für den US-amerikanischen Aufmarsch. MacArthur wurden zusätzliche Einheiten der zentralpazifischen Kräfte Admiral Chester W. Nimitz´ unterstellt, den Befehl über die 3. Flotte mit den Flugzeugträgergruppen führte Admiral William F. Halsey. In den Wochen vor der Landung dezimierte diese Flotte systematisch die japanischen Luftstreitkräfte im Bereich der Philippinen und zerstörten dabei insgesamt 1.200 Flugzeuge. Die japanischen Gegenangriffe konnten nur zwei US-Kreuzer beschädigen, meldeten jedoch die Versenkung von nicht weniger als 11 Flugzeugträgern, 2 Schlachtschiffen und 3 Kreuzern – eine fatale Übertreibung, die dazu führte, daß weitere Kampfflugzeuge in das Gebiet entsandt wurden, um die "Reste" der alliierten Flotte zu vernichten und die dabei ebenfalls zerstört wurden.

Die japanischen Seestreitkräfte waren aufgrund der Versorgungsengpässe mit Öl, die durch den alliierten U-Booteinsatz hervorgerufen wurden, zwischen dem Mutterland und Indonesien verteilt. Als US-Schiffe am 17. Oktober mit der Minenräumung im Leyte-Golf begannen und Vorauskommandos landeten, löste der Oberbefehlshaber der japanischen Marine, Admiral Soemu Toyoda, den Verteidigungsplan Sho-1 aus. Durch die Zerstreuung der Kräfte bedingt, sollten die japanischen Schiffe in vier Gruppen getrennt zum Leyte-Golf laufen und gegen die Landungsflotte vorgehen:

  • Ein Verband aus Flugzeugträgern mit Begleitschiffen, der in den Heimatgewässern lag, sollte sich als Köder dem Kampfgebiet von Norden her nähern und die amerikanischen Flugzeugträger der TF 38 auf sich ziehen. Eine Vernichtung der als Köder eingesetzten Träger wurde dabei in Kauf genommen.
  • Während die US-Träger sich auf diese Weise vom Golf entfernten, sollten die restlichen Einheiten – Schlachtschiffe, Kreuzer und Zerstörer – in drei Gruppen von Westen her in den Leyte-Golf eindringen und die amerikanischen Schiffe mit ihrer Artillerie niederkämpfen.

Schiffe

(CV=Flugzeugträger; CVL=Leichter Flugzeugträger; CVE=Eskortträger; BB=Schlachtschiff; CA=Schwerer Kreuzer; CL=Leichter Kreuzer; DD=Zerstörer)

Japanische Streitkräfte

Bezeichnung des Verbandes Befehlshaber Schiffe
Trägergruppe Ozawa 4 CV, 2 BB, 3 CL, 8 DD
1.Kampfgruppe A Kurita 5 BB, 10 CA, 2 CL, 15 DD
1.Kampfgruppe C Nishimura 2 BB, 1 CA, 4 DD
2.Kampfgruppe Shima 2 CA, 1 CL, 4 DD
Gesamt: 4 CV, 9 BB, 13 CA, 6 CL, 31 DD


Alliierte Streitkräfte

Bezeichnung des Verbandes Befehlshaber Schiffe
TG 77.2 Oldendorf 6 BB,3 CA, 2 CL, 15 DD
TG 77.3 Berkey 1 CA, 2 CL, 6 DD
TG 77.4 T.Sprague/C.Sprague/Stump 18 CVE, 27 DD
TF 38 Halsey 8 CV, 8 CVL, 4 BB, 5 CA, 9 CL, 57 DD
Gesamt: 8 CV, 8 CVL, 18 CVE, 10 BB, 9 CA, 13 CL, 105 DD

Beginn der Landungsoperation

Japanisches 65.000ts-Schlachtschiff Yamato

Am 18. Oktober begann ein alliierter Verband von sechs älteren Schlachtschiffen und fünf Kreuzern, die Task Group (TG) 77.2 unter Admiral Oldendorf, die Küste zu bombardieren. Am 20. begann die Landung der alliierten Truppen, am selben Tag liefen das Gros der japanischen Schlachtflotte unter Admiral Takeo Kurita von Singapur und die Flugzeugträgergruppe unter Admiral Jisaburo Ozawa aus der japanischen Binnensee aus. Am 22. lief die Schlachtflotte nach einem Zwischenstop in Brunei, nun aufgeteilt in zwei Kampfgruppen unter Kurita und Vizeadmiral Shoji Nishimura, in Richtung Leyte-Golf. Dem Verband Kuritas gehörten fünf Schlachtschiffe, darunter die HIJMS Yamato und HIJMS Musashi, die größten jemals gebauten Schlachtschiffe, zehn Schwere und zwei Leichte Kreuzer mit 15 Zerstörern an. Nishimura befehligte zwei Schlachtschiffe, einen Schweren Kreuzer und vier Zerstörer. Die Verbände sollten nördlich (Kurita) und südlich (Nishimura) der Insel Samar laufen und die Invasionsflotte "in die Zange nehmen". Hinter Nishimura folgte ein kleinerer Verband mit drei Kreuzern und vier Zerstörern unter Vizeadmiral Kiyohide Shima.

Der Leichte Träger "Princeton" mit dem hilfeleistenden Kreuzer "Reno". Die Explosion des Trägers tötete auch 600 Mann der Besatzung des Kreuzers "Birmingham", der zur Feuerlöschung längsseits ging.

Am Tag nach Beginn der Landung waren bei geringem japanischen Widerstand bereits 132.000 Mann mit 200.000 t Nachschub gelandet. Die östlich von Samar liegenden Transporter wurden im wesentlichen durch die Schlachtschiffe der TG 77.2 und die 18 Geleitflugzeugträger der TG 77.4 gedeckt, während die amerikanische Hauptstreitmacht, die TF 38, östlich von Luzon kreuzte.

Am 23. Oktober griffen die amerikanischen U-Boote "Darter" und "Dace" westlich von Palawan den japanischen Hauptverband Kuritas an, versenkten zwei Schwere Kreuzer und beschädigten einen dritten so schwer, daß er zurück nach Brunei marschieren mußte. Aufgrund der Kontaktmeldungen der beiden Boote wurden die Flugzeugträger der TF 38 östlich von Luzon und Samar in Stellung gebracht. Landgestützte japanische Flugzeuge griffen am nächsten Tag eine der Trägergruppen an und konnten den leichten Flugzeugträger "Princeton" so schwer beschädigen, daß er am frühen Abend aufgegeben und versenkt werden mußte. Kurita setzte unterdessen mit seiner dezimierten Streitmacht den Weg in den Golf fort.

Verlauf der einzelnen Gefechte

Die Schlacht in der Sibuyan-See

Zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr am 24. Oktober wurden beide japanischen Kampfgruppen von Aufklärern entdeckt. Der südliche japanische Verband Nishimuras wurde von ihnen attackiert, wobei das alte Schlachtschiff HIJMS Fuso leichte Schäden erlitt. Den Hauptschlag führten Halseys Träger aber gegen den nördlichen Verband Kuritas, der keinerlei Deckung durch eigene Jagdflugzeuge besaß – alle landgestützten Flugzeuge wurden für die Angriffe auf die amerikanischen Träger eingesetzt. In den folgenden Angriffswellen wurden mehrere Schiffe Kuritas beschädigt; der Kreuzer HIJMS Myoko so schwer, daß er sich nach Westen zurückzog. Die Musashi wurde so schwer getroffen, daß sie hinter dem restlichen Verband zurückblieb. Die letzte der insgesamt fünf Angriffswellen griff nur noch die Musashi an und erzielte nicht weniger als 19 Torpedo- und 17 Bombentreffer, die das Schiff zum Kentern brachten. Kurita setzte zunächst einen Ausweichkurs, steuerte jedoch auf Befehl Toyodas bald wieder in Richtung der San-Bernhardino-Straße, die Samar von Luzon trennt. Er konnte aber nicht mehr darauf hoffen, während der Nachtstunden auf die amerikanische Invasionsflotte zu treffen – diese war nicht vor 7:00 Uhr zu erreichen, was seine Einheiten erneut der Gefahr amerikanischer Luftangriffe aussetzen würde. Sein Verband war nun auf vier Schlachtschiffe, sechs Schwere und zwei Leichte Kreuzer mit ihrer Zerstörerbegleitung geschrumpft.

Die Schlacht in der Surigao-Straße

Während die Hauptstreitmacht unter ständigen Luftangriffen lag, dampften Nishimura und Shima südlich davon plangemäß in Richtung Surigao-Straße, um von Süden her in den Leyte-Golf einzudringen. Diese Absicht wurde vom US-Oberkommando erkannt; die Aufgabe, die Durchfahrt durch die Straße zu sperren, fiel den alten Schlachtschiffen der TG 77.2 Oldendorfs zu. Diese patroullierten in klassischer Kiellinie die Straße, als sich gegen 2:30 Uhr am 25. Oktober Nishimuras Verband näherte, der schon seit Stunden mit den erfolglosen Angriffen amerikanischer Schnellboote zu kämpfen hatte.

Die US-Zerstörerdivisionen begannen um 3:00 Uhr massierte Torpedoangriffe. Ein Torpedo traf die Fuso, die nach einer halben Stunde auseinanderbrach und sank. Ebenso wurden drei der vier japanischen Zerstörer getroffen und außer Gefecht gesetzt, zwei von ihnen sanken. Auch das andere Schlachtschiff HIJMS Yamashiro wurde von einem Torpedo getroffen. Nishimura setzte trotz allem seinen Weg fort und lief direkt auf die US- Schlachtschiffe zu. Die amerikanische Kiellinie lief quer vor der japanischen und konnte somit alle Geschütze einsetzen, während die japanischen Schiffe nur mit den vorderen Türmen feuern konnten, was in der Seekriegstheorie als Crossing the T bezeichnet wird. Die amerikanischen Schiffe hatten außerdem radargeleitetes Feuer. Um 3:51 Uhr eröffneten die Amerikaner das Feuer und deckten die japanischen Schiffe binnen weniger Minuten mit so vielen Treffern ein, daß diese abdrehten und nach Süden zu entkommen versuchten. Die Yamashiro wurde aber um 4:11 Uhr von zwei weiteren Torpedos getroffen, die sie endgültig zum sinken brachte.

Wenige Minuten später traf der nachfolgende Verband Shimas ein, der den katastrophalen Verlauf der Operation erkannte und umdrehte. Nachdem in den frühen Morgenstunden auch der zusammengeschossene Schwere Kreuzer HIJMS Mogami und der vorher beschädigte Zerstörer HIJMS Asagumo versenkt worden waren, blieb von Nishimuras Gruppe nur ein Zerstörer übrig.

Die Schlacht vor Kap Engano

Datei:G281769-zuikaku.jpg
Der sinkende Flugzeugträger Zuikakuvor Kap Engano

Während am Nachmittag des 24. Oktober die amerikanischen Trägerflugzeuge Kuritas Schlachtflotte angriffen, wurde nördlich von Luzon die heraneilende Trägerflotte Ozawas gesichtet. Admiral Halsey sah diese Gruppe als Hauptziel an und bereitete eine Neugruppierung seiner Flotte vor: die Schlachtschiffe und eine Anzahl Kreuzer sollten eventuell aus den Trägergruppen herausgenommen werden und die TF 34 unter Vizeadmiral Lee mit insgesamt sechs Schlachtschiffen, zwei Schweren und zwei Leichten Kreuzern sowie 18 Zerstörern bilden. Die Träger selbst würden dann nach Norden laufen, um die japanische Kampfgruppe abzufangen. Zu dieser Umgruppierung kam es nicht; mißverständlich formulierte Funksprüche Halseys ließen das Oberkommando allerdings glauben, daß diese TF 34 gebildet sei und die San-Bernhardino-Straße bewache. In Wirklichkeit dampfte Halsey mit allen Kräften nach Norden. Im Morgengrauen des 25. Oktober war er in Reichweite und ließ die ersten Angriffswellen von den Trägern starten. Ozawa war kaum zur Gegenwehr fähig: der Ausbildungsstand der japanischen Piloten war zu diesem Zeitpunkt äußerst niedrig und seine Träger ohnehin nicht voll besetzt. Schon die erste amerikanische Angriffswelle zerstörte einen Träger und beschädigte einen weiteren. Nach der vierten waren alle vier japanischen Träger und zwei Zerstörer versenkt, nur die beiden zu "Halbflugzeugträgern" umgebauten Schlachtschiffe der "Hyuga"-Klasse, die überhaupt keine Flugzeuge an Bord hatten, konnten mit den Begleitschiffen in der folgenen Nacht entkommen. Ozawa hatte trotz der immensen Verluste sein operatives Ziel erreicht: Die 3.US-Flotte mit der TF 38 hatte sich an seine Fersen geheftet und die Bewachung der San-Bernhardino-Straße aufgegeben.

Die Schlacht vor Samar

Datei:H99120-makin island.jpg
Amerikanischer Geleitflugzeugträger "Makin Island"

Während Halseys Flotte nach Norden lief, konnte Kurita konnte nun mit seinem dezimierten, aber immer noch kampfkräftigen Verband ungehindert durch die San-Bernhardino-Straße laufen. Bei Tagesanbruch des 25. Oktober stießen sie auf die Geleitflugzeugträger der TG 77.4, die den im Leyte-Golf verbliebenen Transporten Luftdeckung lieferten. Die dritte Abteilung der Gruppe, sechs Träger unter Konteradmiral Clifton Sprague, geriet um 7:00 Uhr unter das Feuer der japanischen schweren Einheiten. Sprague sendete sofort Hilferufe, aber die meisten Flugzeuge der Träger waren unterwegs und Oldendorfs Schlachtschiffe aus der Surigao-Straße konnten erst in drei Stunden eintreffen.

Die See-Luftschlacht vor Samar

Spragues Schiffe begannen, sich einzunebeln und hatten das Glück, von einer Regenwand zeitweilig verdeckt zu werden. Kurita, der sich wegen der Gefahr durch Luftangriffe gezwungen sah, möglichst viel Schaden in möglichst kurzer Zeit zu verursachen, löste seine Kiellinie auf und ließ seine Schiffe einzeln operieren. Spragues Begleitzerstörer fuhren Torpedoangriffe, um die Japaner zu Ausweichmanövern zu zwingen, drei davon wurden dabei versenkt. Die wenigen einsatzbereiten Flugzeuge der Träger flogen Luftangriffe, darunter auch einige Scheinangriffe. Sie erzielten Torpedotreffer auf mehrere japanische Kreuzer, von denen drei im Verlauf des Gefechtes sanken. Die Amerikaner verloren trotz der massiven Unterlegenheit nur einen der Geleitträger, was zum Teil auch an der panzerbrechenden Munition der japanischen Schiffe lag, deren Granaten die leichten Bordwände der Träger oftmals lediglich durchschlugen, ohne zu detonieren.

Um 9:11 rief Kurita alle Einheiten zurück. Er hatte die Übersicht über seine Einheiten verloren und wollte sie neu formieren, die zunehmende Intensität der Luftangriffe und die Nachrichten über die Vernichtung von Nishimuras Kampfgruppe veranlaßten ihn aber schließlich, das Gefecht abzubrechen und sich Richtung Westen zurückzuziehen, wobei er am nächsten Tag noch einen Leichten Kreuzer verlor. Stattdessen griffen nun landgestützte Kamikaze-Flugzeuge die Geleitträger der TG 77.4 an. Sie beschädigten mehrere Träger und versenkten einen davon, die USS St.Lo.

Zusammenfassung

Die japanische Marine setzte fast alle einsatzfähigen Schiffe ein, die ihr zu diesem Zeitpunkt geblieben waren, um die alliierte Rückeroberung der Philippinen zu verhindern. Dieses Ziel war wichtig genug, um hohe Verluste zu riskieren, drohte beim Verlust der Philippinen doch die Verbindung zwischen den japanischen Hauptinseln und den rohstoffreichen Besitzungen in Indonesien abzureißen. Die Verluste, die die Japaner in der Schlacht von Leyte erlitten, waren aber exorbitant hoch: Drei Schlachtschiffe, vier Flugzeugträger, zehn Kreuzer und neun Zerstörer gingen verloren – das war etwa die Hälfte aller größeren Einheiten. Japan verblieben noch vier Schlachtschiffe (dazu die beiden Träger-Schlachtschiffe), fünf Schwere und fünf Leichte Kreuzer; fast alle mehr oder weniger stark beschädigt. Ein paar Flugzeugträger befanden sich im Bau, es mangelte jedoch seit geraumer Zeit an auch nur halbwegs erfahrenen Piloten. Anders bei den Alliierten: Ein einziger amerikanischer Flugzeugträgerverband umfaßte schon fast soviele Einheiten, wie den Japanern insgesamt noch blieben. Der Verlust des leichten Trägers USS Princeton, zweier Geleitträger und dreier Zerstörer schränkte die Operationsfähigkeit der US-Flotten in keinster Weise ein; von nun an war die japanische Marine keine ernstzunehmende Bedrohung mehr. Nach Leyte verlor die US-Navy an größeren Einheiten im Pazifik nur noch den Schweren Kreuzer "Indianapolis".

Keine andere Seeschlacht des Zweiten Weltkrieges endete mit einem derart überwältigendem Sieg für eine Seite. Die japanische Marine hatte jede Befähigung eingebüßt, noch Einfluß auf den alliierten Vormarsch auszuüben; es reichte lediglich noch zu Selbstmordkommandos, wie es die HIJMS Yamato am 6. und 7. April 1945 vor Okinawa durchführte. Die japanische Besatzung auf Leyte kämpfte auf verlorenem Posten; Weihnachten 1944 verkündete MacArthur den Zusammenbruch des japanischen Widerstandes.

Literatur

  • Elmar B. Potter/Chester W. Nimitz/Jürgen Rohwer, Seemacht. Eine Seekriegsgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Herrsching 1982
  • Geoffrey Bennett, Seeschlachten im II. Weltkrieg, Augsburg 1989
  • Samuel Eliot Morison, History of United States Naval Operations in World War II, Bnd. 12: Leyte
  • Thomas Cutler, The Battle of Leyte Gulf: 23 - 26 October 1944

VHS

  • Battlefield - Die Schlacht am Golf von Leyte, Dokumentation, 1997

Siehe auch

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