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Aue (Sachsen)

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Wappen Deutschlandkarte

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Basisdaten
p1
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 320–564 m ü. NHN
Fläche: 20,94 km2
Einwohner: 17.895 (30. Juni 2008)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 855 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08280
Vorwahl: 03771
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 030Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Goethestraße 5
08280 Aue
Website: www.aue.de
Oberbürgermeister: Heinrich Kohl (CDU)
Lage der Stadt Aue im Erzgebirgskreis
KarteSachsenAmtsbergAnnaberg-BuchholzAue-Bad SchlemaAuerbach (Erzgebirge)Bärenstein (Erzgebirge)Lauter-BernsbachBockauBörnichen/Erzgeb.Breitenbrunn/Erzgeb.BurkhardtsdorfCrottendorfDeutschneudorfDrebachEhrenfriedersdorfEibenstockElterleinGelenau/Erzgeb.GeyerGornau/Erzgeb.GornsdorfGroßolbersdorfGroßrückerswaldeGrünhain-BeierfeldGrünhainichenHeidersdorfHohndorfJahnsdorf/Erzgeb.JohanngeorgenstadtJöhstadtKönigswaldeLauter-BernsbachLößnitz (Erzgebirge)LugauMarienbergMildenauNeukirchen/Erzgeb.Niederdorf (Sachsen)NiederwürschnitzOberwiesenthalOelsnitz/Erzgeb.OlbernhauPockau-LengefeldRaschau-MarkersbachScheibenbergSchlettauSchneeberg (Erzgebirge)SchönheideSchwarzenberg/Erzgeb.SehmatalSeiffen/Erzgeb.Stollberg/Erzgeb.StützengrünTannenbergThalheim/Erzgeb.Thermalbad WiesenbadThumWolkenstein (Erzgebirge)ZschopauZschorlauZwönitz
Karte
Zusammenfluss von Mulde und Schwarzwasser
Klösterlein Zelle: Ausgangspunkt für die Besiedlung der Stadt
Auer Talkessel um 1628: Im Vordergrund links die Mulde, in der Bildmitte die Pfarrkirche

Aue ist eine Große Kreisstadt im sächsischen Landkreis Erzgebirgskreis und gehört zum Städtebund Silberberg.

Die Stadt in einem tiefen Talkessel der Zwickauer Mulde galt bis zum Ende des 20. Jahrhunderts als bedeutende Bergbau- und Industriestadt. Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte sie durch den Abbau und die Verarbeitung von Eisen-, Silber-, und Zinnerzen sowie von Kaolinerde eine erste Blüte. Durch Erzeugung von Nickel und die Industrialisierung im 19. Jahrhundert siedelten sich bedeutende Betriebe der Metallverarbeitung, des Maschinenbaus und der Textilverarbeitung an und trugen zu einem neuen Aufschwung bei. Eine dritte Blütezeit begann nach dem Zweiten Weltkrieges, als durch die SDAG Wismut der Abbau von Uran vorangetrieben wurde. Heute ist Aue vor allem durch den Fußballverein FC Erzgebirge Aue überregional bekannt.

Geographie

Aue liegt am Zusammenfluss der beiden Hauptwasseradern des Westerzgebirges, Schwarzwasser und Zwickauer Mulde, die sich tief in die nach Norden abdachende Pultscholle eingegraben und einen markanten Talkessel ausgearbeitet haben. Während das vorhandene Granitgestein stärker abgetragen wurde, blieben die härteren Kontaktschieferzonen als Anhöhen rings um das Tal zurück. Zu diesen zählen der Brünlasberg (514 m), der Heidelsberg (512 m), der Gemauerte Stein mit dem Hohen Holz (601 m), der Eichert (564 m), der Hirschknochen (517 m) und der Eisenstein (516 m). Im Laufe der Jahrhunderte siedelten sich auf diesen Kuppen sogenannte Pioniergehölze wie Fichten, Buchen, Tannen und Kiefern an.

Bei Bauarbeiten wurde 1896 an einem Hang der Schneeberger Straße links der Mulde ein durch Verwitterungsschutt zugedecktes Torfmoor aufgeschlossen, das im Pleistozän entstanden und Indiz für eine noch größere frühere Ausdehnung des Talkessels ist. Der Stadtteil Zelle liegt auf einer Felsterrasse, auf der früher das Flussbett des Schwarzwassers in Richtung Lößnitzbach verlief. Der Steile Hang in Richtung Auerhammer ist ein früheres Prallufer der Mulde. Der Nebenfluss Zschorlaubach arbeitete die Talweitung aus Richtung Auerhammer aus. Der Kuttenbach (auch: Rumpelsbach) schüttete den Niederpfannenstieler Schwemmfächer auf. Der Lößnitzbach bildete mit der Mulde die älteste Flussaue im Tal.

Die durchschnittliche Lufttemperatur beträgt 8,0 °C, der jährliche Niederschlag 790 Millimeter.[2]

Die heutige Stadt Aue umfasst die Ortsteile Auer Altstadt, Alberoda, Auerhammer, Brünlasberg, Eichert, Klösterlein, Neudörfel, Niederpfannenstiel und Zelle (umgangssprachlich „Zeller Berg“). An die Stadt grenzen die Gemeinden Bad Schlema, Bernsbach, Bockau, Zschorlau sowie die Städte Lauter/Sa., Lößnitz, Schneeberg und Hartenstein im Landkreis Zwickau.

Geschichte

Erste Besiedlung

Altes Rathaus, Nicolaikirche und Markt um 1900

Eine 1919 im Auer Tal beim Straßenbau gefundene Steinaxt dient neben den Funden einer Spitzhaue und von Keramikscherben als Beleg dafür, dass in der Jungsteinzeit Menschen das Gebiet auf ihren Wegen ins Böhmische Becken durchstreiften. Eine feste Besiedlung zu diesem Zeitpunkt ist ausgeschlossen.[3]

In einer kaiserlichen Urkunde vom 7. Mai 1173 wird die Gründung der Augustiner-Chorherren-Propstei Zelle an der Mulde bestätigt[4], die als Ursprung der späteren Stadt gilt. Das Datum wird als Ursprung der späteren Stadt betrachtet und gilt als Bezugspunkt für Jubiläen.

Der Name Awe wurde erstmals 1286 in der Naumburger Bistumsmatrikel erwähnt und leitete sich von der Bezeichnung für die Wiese am Zusammenfluss von Schwarzwasser und Zwickauer Mulde ab, auf der neben dem Klösterlein Zelle erste Siedler aus der Herrschaft Schwarzenberg als Bauern sesshaft geworden waren. Dass Bertoldus prepositus de Owa, der 1219 in einer Urkunde als Zeuge im Zusammenhang mit einer Klosterstiftung genannt wird[5], tatsächlich Probst des Zeller Klosters war und das dortige Aue gemeint ist, ist dagegen zweifelhaft.

Bevölkerungsentwicklung und Stadtrecht

Nach zufälligen Zinnfunden begann man 1479, nach dem Großen Berggeschrey, auf Auer Fluren mit dem Abbau von Zinn- und Silbererzen und deren Weiterverarbeitung, was dem Ort zu einem wirtschaftlichen Aufschwung verhalf. Außer Bauern gab es nun auch Lohnarbeiter, vor allem im Erzbergbau. 1526 wurde der Auer Hammer, später Eisenwerk und Ortsteil von Aue, erstmals urkundlich erwähnt. Im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert wurde das Kloster Zelle aufgelöst, später die Klostergebäude bis auf die Kirche abgerissen. 1551 lebten in Aue 26 besessene Mann, 19 Häusler und 27 Inwohner.

1627 erhielt Aue von Kurfürst Johann Georg I. das Marktrecht für einen Jahrmarkt zu Bartholomäus (27. August) am heutigen Altmarkt, 1632 für einen zweiten, den Katharinenmarkt (25. November) am heutigen Neumarkt. Mit der Vergabe der Marktrechte wurde wurde Aue faktisch zur Stadt und wird seit 1635 in Urkunden und im Wappen als Stadt bezeichnet (Bergstädtlein Aue). Bereits 1629 ist Aue unter den Städten vertreten, von denen Wilhelm Dilich bis 1629 im Auftrag des sächsischen Kurfürsten Zeichnungen anfertigte.[6]

Die Bevölkerungszahl wuchs beständig an. 1742 zählte man 96 besessene Mann auf 7¼ Hufen. Hungersnöte, Naturkatastrophen und die Auswirkungen der Napoleonischen Kriege führten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem drastischen Rückgang der Einwohnerzahlen. Um 1800 lebten etwa 1300 Menschen in der Stadt, 1815 nur noch 711.[7] Im weiteren Verlauf stieg die Einwohnerzahl wieder stark an. 1834 lebten 1106 Menschen in der Stadt, 1890 hatte sich diese Zahl auf 6004 erhöht. 1910 waren es bereits 19363. Den Höhepunkt seiner Bevölkerungsentwicklung erreichte Aue Anfang der 1950er Jahre, als durch den uranbergbaubedingten Zuzug mehr als 40000 Menschen in der Stadt lebten. Seit dieser Zeit ist die Einwohnerzahl stark rückläufig. Sie sank in der zweiten Hälfte des 20. Jarhunderts auf unter 20000 und beträgt heute etwa 18000.

Kriege, Krankheiten, Katastrophen

Im Siebenjährigen Krieg gab es bei Aue ein wichtiges Gefecht zwischen preußischen und österreichischen Truppen, in dessen Folge die Österreicher das Erzgebirge verließen.

Aue im Industriezeitalter

Blick auf den Stadtteil Zelle mit Friedenskirche

Durch Eingemeindungen folgender Gutsbezirke und Dörfer nach Aue ab 1897 stiegen die Einwohnerzahlen nun um das zwei- bis dreifache an: Zelle (1897), Niederpfannenstiel (1921), Klösterlein (1922), Alberoda (1929), Auerhammer mit Neudörfel (1930) und Brünlasberg (1937). Außerdem kam es durch Fabrikgründungen zu einem weiteren Zulauf von Lohnarbeitern aus allen Gebieten des Deutschen Reiches, Aue wurde ein Ballungszentrum der Bevölkerung.[8]

Im Zweiten Weltkrieg blieb Aue weitgehend unzerstört, obwohl ein Kampfstab, zusammen mit Befehlshabern der SS und der Wehrmacht, die Stadt noch im April 1945 massiv militärisch verteidigen und alle wichtigen Brücken über die Mulde und das Schwarzwasser sprengen wollte. Nur durch den persönlichen Einsatz des damaligen Bürgermeisters Max Poepel konnte dies verhindert werden.[9] Die Stadt blieb wie Schwarzenberg (siehe auch: Freie Republik Schwarzenberg) nach dem Kriegsende zwischen dem 8. Mai und 9. Juni 1945 vier Wochen unbesetzt, bevor die Sowjetarmee hier einzog.

Nach der Etablierung des Uranbergbaus in Aue ab 1946 wurden neue Betriebe errichtet, die wie der Betrieb für Bergbauausrüstungen weitere Industrie nach Aue brachten und mit ihren städtebaulichen und sozialen Engagements für eine wesentliche Verbesserung der Lebensverhältnisse sorgten. Zwischen 1950 und 1972 wurden in den Ortsteilen Zelle und Brünlasberg, auf dem Eichert und im Stadtinneren Wohngebäude für tausende Menschen fertiggestellt.[10]

Bis 1994 war die Stadt Verwaltungssitz des Kreises Aue. Mit der Kreisreform 1994 wurde Aue Verwaltungssitz des neugebildeten Landkreises Aue-Schwarzenberg. Im Rahmen der sächsischen Verwaltungsreform 2008 und der damit verbundenen Gründung des Erzgebirgskreises wurde Aue nicht mehr als Kreissitz berücksichtigt. Die Stadt wandte sich mit einem Antrag auf kommunale Normenkontrolle an den Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen, um gegen die Bestimmung von Annaberg-Buchholz als Sitz des Landratsamtes vorzugehen. Am 27. Juni 2008 wurde dieser Antrag vom Verfassungsgerichtshof verworfen.[11] Als Ausgleich wurde ihr ab 1. August 2008 der Status Große Kreisstadt verliehen.

Seit 1996 existiert der „Städtebund Silberberg“, dem neben Aue Schneeberg, Schwarzenberg, Bad Schlema, Lauter und Lößnitz angehören. Im November 2006 bekundeten die Bürgermeister der Orte Aue, Lößnitz, Schneeberg und Bad Schlema per Unterschrift das Vorhaben des Zusammenschlusses zu einer Stadt Silberberg.

Einwohnerentwicklung von 1550 bis 2006

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl:

    Jahr         Einwohner
1551 72
(dav. 26 „besessene Mann“)
1560 350
1748 96 „besessene Mann“,
grob also ca. 200 Personen
1790 790
1839 1.106 (Aue)
+ 263 (Auerhammer, Neudörfel, Niederpfannestiel)
1871 2.237
+ 520 (Auerhammer, Neudörfel)
1880 3.520
1890 6.004
+ 1.180
1910 19.363
+ 1.696
1925 21.296
+ 1.764(Auerhammer)
1933* 25.836
1939* 25.445
1946 25.567
1950 40.747
Jahr Einwohner
1960 31.182
1964 31.720
1971 32.000
1981 28.914
1990 25.765
2000 19.422
2001 19.124
2002 18.961
2003 18.759
2004 18.611
2005 18.327
2006 18.029
Juni 2007 18.000
* Eingemeindungen abgeschlossen; Datenquellen: 1950:[12]; bis 1990: Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen und Literatur „Mosaiksteine …“, ab 1998: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; 1

Politik

Durch den schnellen industriellen Ausbau der Stadt Aue entstand hier auch ein starkes Proletariat, das in den sozialistischen Ideen eine gesellschaftliche Zukunft sah. Vertreter dieser Ideen wie Wilhelm Liebknecht, Fritz Heckert, Ernst Scheffler und Ernst Schneller erhielten von den Arbeitern der Stadt großen Zulauf bei Veranstaltungen und zahlreiche Wählerstimmen, wodurch die SPD im 1921 vier Sitze im Stadtparlament erhielt. Am Kapp-Putsch beteiligten sich mehr als 6.000 Arbeiter aus Aue. Als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine neue Stadtverwaltung entstand, wurden zunächst Sozialdemokraten und Kommunisten in einem antifaschistischen Aufbaustab gemeinsam tätig.

Liste der Bürgermeister von Aue

Die nachfolgenden Personen standen an der Spitze des Ratsgremiums und bestimmten über die Jahre die Politik der Stadt:

        Name         Amtszeit; Bemerkung
Maximilian Kretschmar 1889–1913;
promovierter Jurist, aus Leipzig stammend
Arthur Hoffmann 1914–1940; seit 1924 1. Bürgermeister
Max Pöpel 1940–1945;
auch: „Poeperl“ geschrieben
Max Ziegler Mai bis Juni 1945
Hermann Graf Juni bis August 1945
Dr. Friedrich Lange August 1945 bis Februar 1946
Alfred Franz Februar 1946 bis September 1946|
Dr. Hennig September bis November 1946
Johannes Heinz Dezember 1946 bis Oktober 1949
Name Amtszeit; Bemerkung
Otto Schmutzler November 1949 bis Januar 1950
Max Ebert Februar bis Dezember 1950|
Felix Unger Dezember 1950 bis 1952
Kurt Müller 1952–1954
Emil Schuster 1956–1970
Gotthold Scheinpflug 1970–1988
Horst Uhlig 1988–1990; bis 20. Juni 1990
Emanuel Klan (CDU) 1990–2002
Heinrich Kohl (CDU) seit 2002;
seit 1. August 2008 „Oberbürgermeister“

Stadtrat

Der Stadtrat setzt sich aktuell (Stand 2007) aus 7 Mitgliedern der CDU/FDP, 5 Mitgliedern des Freien Bürgerforums Aue (FBA)/SPD, 5 Mitgliedern der Partei Die Linke, 3 Mitgliedern der Freien Wählervereinigung Aue (FWA) und 2 Mitgliedern aus der Liste der Unabhängigen (LdU) zusammen.

Städtepartnerschaften

Zu DDR-Zeiten bestanden Partnerschaften mit der italienischen Stadt Genua, mit der 1963 ein gemeinsames Freundschaftskomitee gegründet und Delegationen ausgetauscht wurden, und mit der bulgarischen Stadt Panagjurischte im Bezirk Pasardshik (seit 1983), nach der bis 1990 die Bockauer Straße benannt war.[13]

Seit 1990 gibt es Städtepartnerschaften mit der Stadt Solingen (26. April 1990) und mit der tschechischen Stadt Kadan (30. November 2003).

Das Stadtwappen von Aue am Sparkassengebäude; Fähnchen entgegengesetzt

Wappen

Das erste bekannte Wappen von Aue stammt aus dem Jahr 1629. Es stellt eine einfache Holzbrücke mit Geländer über angedeutetem Wasser dar.[14] Mit dem Beschluss Nr. 478 des Auer Stadtrats vom 24. März 2004 wird das seit 1895 gebräuchliche Wappen wiefolgt beschrieben: „In blau auf gewellter silberner Wasserfläche in Form eines Wellenschildfußes übereinander zwei goldene Holzbrücken mit je zwei roten Fähnchen auf dem Geländer.“ Damit werden die beiden hölzernen Brücken über die Mulde („Sandbrücke“) und das Schwarzwasser („Zellbrücke“) symbolisiert. Diese waren seit Anfang des 16. Jahrhunderts neben Furten die einzigen Verkehrsverbindungen über die Flüsse und vor allem für den Bergbau und das Hüttenwesen bedeutsam. Sie wurden häufig durch Hochwasser weggerissen und mussten wieder aufgebaut werden. Beide Brücken, seit dem 18. Jahrhundert steinern errichtet, wurden mehrfach ausgebessert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Namen „König-Georg-Brücke“ (Muldenbrücke) und „König-Albert-Brücke“ (Schwarzwasserbrücke) getauft. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind diese Bezeichnungen nicht mehr gebräuchlich.

Wirtschaft und Industrie

Umgebindehaus an der Bergfreiheit
Floßgraben überquert in einem Trog den Zschorlaubach

Bergbau und Metallverarbeitung

Die geologischen Untersuchungen von Aue und der umgebenden Berge zeigen das Vorkommen von Granit, Phyllit, Schiefer, Andalusitglimmerfels, Rotgneis, Bleierzformationen, Wismut-Kobalt-Nickel-Silber-Formationen und Skarn mit dem Bestandteil Zinn. Auf dieser Basis konnte sich je nach der Entdeckung der Metallerze und deren Verwendungsmöglichkeit entsprechender Bergbau entwickeln. Es entstanden Bergwerke wie „Auer Hoffnung“, „Bergfreiheit“, „Irrgang“, „Glücksburg“, „Glück mit Freuden Stollen“, „Margaretha Stollen“ oder die „Morgenstern Fundgrube“.

Die Bergarbeiter, die überwiegend im 17. Jahrhundert nach Aue kamen, um in den mehr als 250 Grubenfeldern zu arbeiten, errichteten sich zu Füßen des Heidelsbergs eine neue Siedlung, die unter dem Namen „Bergfreiheit“ bekannt wurde. Für die besser gestellten Vorarbeiter gab es auch Einzelhäuser im Stil der Umgebindehäuser. Der Hutmeister bezog ein festes Haus am Stolleneingang des Bergwerkes, er hatte die Werkzeuge und das Geleucht der Bergleute zu „behüten“.

Der Floßgraben wurde zwischen 1556 und 1559 angelegt, um die Baumstämme, die an den Berghängen gefällt und besonders für den Silberbergbau und die Schmelzhütten benötigt wurden, kostengünstig zu transportieren, zu flößen, und das Brauchwasser in die Bergwerke zu leiten. Das Wasser diente auch zum Antrieb der Mühlen. Der Graben beginnt an der Mulde bei Bockau, umgibt Aue auf 15,3 km Länge am Hang und endet bei Oberschlema. Um die Fließgeschwindigkeit des Wassers gleichmäßig und gering zu halten, waren an einigen Stellen durch künstliche Rinnen Taleinschnitte zu überbrücken, die sich ggf. auch zum Fluten des Grabens verwenden ließen. Der Floßgraben war bis 1951 im Besitz der Stadt Schneeberg. Noch heute lässt sich bei einem Spaziergang oder einer Wanderung entlang dieses Grabens die Fertigkeit der Ingenieure und die Dauerhaftigkeit der Konstruktionen bewundern; der Floßgraben wird als technisches Denkmal erhalten.

Poch- und Hammerwerke, Mühlen

Zur groben Zerkleinerung des aus den Gruben geförderten Erzes dienten Pochwerke, die zusammen mit den ersten Bergbauaktivitäten im 14. Jahrhundert entstanden. Zum Antreiben der Maschinen diente die Wasserkraft. Für die anschließende Metallgewinnung wurden Hammerwerke konstruiert, in denen durch Erhitzen mittels Holzkohle das Metall, anfangs meist das Eisen, herausgelöst und als Halbzeug hergestellt wurde. Die Holzkohle stellten Köhler in der Umgebung der Bergwerke her. Wenn eine Grube wegen zu geringer Ausbeute geschlossen wurde, legte man meist auch das zugehörige Hammerwerk still. Im Amt Schwarzenberg, zu dem Aue einige Jahrhunderte gehörte, wird für das Jahr 1560 die Existenz von 6 Hammerwerken angegeben.[15] Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts stellte das letzte Hammerwerk, der "Auer Hammer", seine Tätigkeit ein.

Als Antriebe für Maschinen wurde bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts vielfach die Wasserkraft genutzt, so gab es im Zentrum von Aue fünf Mühlen, im ehemaligen Dorf Zelle weitere zwei, in Niederpfannenstiel eine Mühle; weitere Mühlen trieben Hammerwerke an. Im heutigen Stadtbild finden sich keine Mühlen mehr, aber die Mühlstraße und die Mühlengasse erinnern noch an sie.

Gießereien und Metallverarbeitung

Als 1661 am Heidelsberg ergiebige Zinnerzgänge entdeckt wurden, begann der Zinnabbau und die Zinnausschmelzung im Ort. Ein wertvolles Metallhalbzeug stand damit bereit und konnte gegen andere Wirtschaftsgüter gehandelt werden. Eine Zinnschmelzhütte etablierte sich in Aue, die auch zum Silberschmelzen verwendet werden konnte. Der Straßenname „Zinnstraße“ im Ortsteil Auerhammer erinnert noch an die Lage dieser Hütte, ebenso wie eine nahe gelegene Gaststätte mit dem Namen „Schmelzhütte“ (seit etwa 1995 gibt es einen anderen Namen und einen anderen Betreiber).

Neben- oder Abfallprodukte der Metallschmelzen wie Rauschgelb und Vitriol wurden direkt im Ort einer weiteren Verwendung zugeführt, das Rauschgelb zum Beispiel zum Garnfärben. Bedeutend war die Erfindung des Argentan aus einer Kupfer-Zink-Nickel-Legierung, weil nun im Ort ein Argentanwalzwerk entstand und gleichzeitig die Fertigung von Produkten wie zum Beispiel Besteck aus diesem neuen Material aufgenommen wurde.

Eisenweiterverarbeitung

Das gewonnene Roheisen konnte in den Hammerwerken an Ort und Stelle vor allem zu Blechen weiterverarbeitet werden, das so hergestellte erzgebirgische Weißblech wurde nun ebenfalls zu einem wichtigen Wirtschaftsgut.

Besteck- und Tafelgeschirrherstellung
Eingang zum ehem. Produktionsgebäude von Wellner

In Aue entwickelten sich aus den früheren Hausmanufakturen, bei denen in Heimarbeit Löffel und einfaches Essgeschirr hergestellt wurde, in der Mitte des 19. Jahrhunderts drei Betriebe, die Essbestecke und Tafelgeschirr, vor allem aus dem neuen Material Argentan, industriemäßig produzierten. Der bedeutendste Lieferant für deutsche und ausländische Einrichtungen wurde die Sächsische Metallwarenfabrik August Wellner Söhne AG. Der Fabrikant August Wellner ließ zunächst anstelle der ersten Zinn-Schmelzhüttenfabrik seines Vaters (Christian Wellner) vierstöckige Produktionshallen (1884 eröffnet) und schließlich ein Verwaltungsgebäude von dem Leipziger Architekten Johannes Koppe planen und bis 1924 als geschlossenes Gebäudeensemble aus gelben Backsteinen fertig stellen. Die Bauten belegen ein circa 10 ha großes Areal und werden von der Maria-Müller-Straße, Industriestraße, Auerhammerstraße und Zinnstraße begrenzt. Nach den Enteignungen in den ersten Jahren der DDR wurden unter dem Namen Auer Besteck- und Silberwarenwerke (ABS) weiterhin Tafelbestecke und metallene Tafelerzeugnisse produziert und auch erfolgreich exportiert. – Das frühere Wellnersche Verwaltungsgebäude wird heute als Landratsamt genutzt. Nach 1990 erhielten die Firmenerben das Gelände zurück, ließen einige baufällige Gebäudeteile entfernen, die Besteckherstellung am Standort Aue wurde jedoch aufgegeben. Weil die Besitzer keine Käufer für den riesigen Komplex finden und auch kein weiteres Geld hineinstecken wollen, musste der Verbindungsgang zwischen dem heutigen Landratsamt und den Produktionshallen 2006 nach Sturmschäden abgetragen werden. Eine kleine Produktionsstätte unter dem Namen Wellner/ABS GmbH befindet sich heute in Schneeberg.

Blaufarbe, Kaolin und andere Nebenprodukte des Bergbaus

Für die aus den Erzen ebenfalls gewonnenen Metalle wie Kobalt, Wismut und Nickel fanden sich spezielle Anwendungen: mithilfe von feinkörnigem Kobalt konnten dauerhafte Farben für zahlreiche Keramik- und später Porzellanerzeugnisse hergestellt werden, begehrt war das Produkt auch für die Delfter Kacheln, für die Venezianischen Gläser und das Färben von Garnen. Der Unternehmer Veit Hans Schnorr gründete 1635 das Blaufarbenwerk, in dem vor allem Kobalt und Wismut in großen Schmelzöfen gewonnen und zu Farben weiterverarbeitet wurde. Auch Nickel und Wismut wurden in Reinform erzeugt und in alle Welt verkauft. - Das ehemalige Blaufarbenwerk, das ebenfalls durch Mischung grüne, gelbe, rötliche und brauen Metallfarben herstellen konnte, wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte jedoch zu einer Nickelproduktionsstätte. Diese „Nickelhütte“ überstand alle industriellen und staatlichen Veränderungen und stellt auch noch im 21. Jahrhundert erfolgreich Reinstnickel, Kupfer und Germanium her.

Aue war durch die vorgenannte Entwicklung zu einem bedeutenden Zentrum der Metallverarbeitung im Westerzgebirge geworden.

1698 wurde im Südwesten von Aue Kaolin gefunden, das zunächst als unerwünschte Verunreinigung des Eisenerzes betrachtet wurde. Nach gezieltem Abbau dieser „weißen Erde“ und der Belieferung von Metallschmelzen damit (feuerfeste Ofenziegel) erwies sich das Kaolin als wichtiger Rohstoff für die Porzellanherstellung. Gemäß einer Anordnung des sächsichen Kurfürsten August der Starke war die „Schnorrsche Tonerde“ (benannt nach dem Besitzer der Grube Veit Hans Schnorr dem Jüngeren) ab 1711 an die Manufaktur in Meißen zu liefern, die bis zum 12. November 1855 ausschließlich mit Kaolin aus der „Weißerdenzeche St. Andreas“ das berühmte Meißner Porzellan erzeugte.

Uranbergbau

Bereits Marie Curie, die aus der Pechblende bekanntlich das Radium isolierte, ließ sich aus dem Erzgebirge das entsprechende Ausgangsmaterial liefern. Es war also bekannt, dass bestimmte in diesem deutschen Mittelgebirge vorhandene Erze radioaktives Material enthalten. Aber erst mit der Entwicklung der Atombombe und deren Einsatz am Ende des Zweiten Weltkrieges bekam die Urangewinnung in und um Aue Bedeutung.

Maschinenbau

Aue wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Zentrum des Maschinenbaus, was vor allem dem Erfindergeist und der Tatkraft von Ernst Geßner und Erdmann Kircheis zu verdanken ist. Geßner entwickelte eine industrielle Methode, um glatte Stoffe flauschig aufzurauen, er baute 1853 die erste Doppelraumaschine, die zur Veredlung der in den ortsansässigen Baumwollfabriken hergestellten Stoffe diente. (Die Baumwolle ließen sich die Unternehmer aus Übersee über den Hamburger Hafen anliefern.) Die Maschine wurde bald in großen Stückzahlen produziert und in alle Welt exportiert.

Kircheis erfand Werkzeuge und (ab 1861) Maschinen zur Blechbearbeitung, die die Grundlage für den Ausbau dieses Industriezweiges bildeten. Das von Kircheis gegründete Unternehmen wurde binnen 30 Jahren zum größten Hersteller von Maschinen, Werkzeugen, Schnitten und Stanzen in ganz Deutschland. Weitere Maschinenbaufabriken entstanden dann auch in Aue, für das Jahr 1906 werden 6 angegeben.[16]

Textilmaschinenbau, Webereien, Klöppelhandwerk

Mehrere auch heute in der Stadt noch gut erkennbare Industriebauten entstanden vor allem entlang der Flussläufe im Zusammenhang mit der Entwicklung der Textiltechnik: die o.g. Textilmaschinenfabrik von Ernst Geßner, die hier Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Produktion aufnahm und mit modernen Technologien bald europaweit führend wurde; die Baumwollspinnerei Gebrüder Lauckner, die mechanische Weberei Auerhammer, die Baumwollweberei Alwin Bauer u.a.

Das Klöppelhandwerk, das sich im 16. Jahrhundert im Erzgebirge als Hausmanufaktur und in Heimatstuben entwickelte, fand im Laufe der Jahrhunderte immer mehr interessierte Abnehmer in ganz Europa und wird in heutiger Zeit als Volkskunst in kleinen Manufakturen oder Klöppelstuben weiter betrieben. Einige Schulen im Erzgebirge vermitteln dieses Handwerk auch als Unterrichtsfach, so z. B. die Schule für geistig Behinderte auf dem Brünlasberg.[17]

Bergmannsleuchter aus Privatbesitz; Volkskunst von ca. 1950

Holzindustrie

Außer der Herstellung von Bergbauhölzern wurde Aue, wie andere Erzgebirgsorte auch, durch traditionsreiche Schnitzarbeiten bekannt. Diese wurden zunächst von den Bergleuten als Feierabendbeschäftigung hergestellt und im Verwandten- und Freundeskreis verschenkt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand daraus ein eigener Gewerbezweig. Hier müssen besonders der Schwibbogen, der Leuchter-Engel, der Leuchter-Bergmann und die zahlreichen Weihnachtspyramiden erwähnt werden, die allesamt inzwischen in der ganzen Welt als Symbol für das „Weihnachtsland Erzgebirge“ stehen.

Übersicht der industrieellen Entwicklung ab 1890

Einen kleinen Eindruck vom explosionsartigen Wachstum der Industrie in Aue gibt die folgende Aufstellung:[18]

        Jahr        Anzahl Betriebe Anzahl Beschäftigte
1890 38 1.706
1895 43 2.691
1900 62 4.361
1905 130 5.237
1910 206 6.300
1920 232 8.871
1925 406 12.519

Im Jahre 1907 fand auf dem Ernst-Geßner-Platz eine Industrie- und Gewerbeausstellung statt, die die gesamte Leistungsfähigkeit der Region zeigte und sogar vom sächsischen König besucht wurde. - In einer stadtamtlichen Statistik des Jahres 2006 werden für Aue 230 Gewerbebetriebe und 45 Produktionsbetriebe genannt, das heißt, die große Wirtschaftskraft der 1920er Jahre ist nicht wieder erreicht worden.

Die Industriestadt Aue nach dem Zweiten Weltkrieg

Der industrielle Neuanfang in Aue nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war äußerst schwierig, weil wichtige Produktionsanlagen als Reparationszahlungen von der Sowjetunion demontiert wurden, die Facharbeiter und Ingenieure allerorten fehlten, durch die Enteignungen von Großbetrieben kaum eine geordnete Produktion erfolgen konnte und Grundmaterialien Mangelware waren. Erst langsam konnten alte Betriebe an ihre Traditionen anknüpfen. Neue Fabriken, Produktionshallen oder Verwaltungsgebäude wurden allmählich errichtet, die mit modernen Erzeugnissen für die Wiederbelebung Aues als Industriestandort sorgten. Hier seien besonders die Betriebe Halbzeugwerke Auerhammer, ABS (ehemals Wellner), Auer Werkzeugbau, Blechbearbeitungsmaschinenwerk (Blema Aue) hervorgehoben, die den Großteil der Beschäftigten in Aue stellten. Durch den Uranbergbau ab 1946 kam der Erzbergbau auf Silber und Zinn vollständig zum erliegen.

Auch bei den Webereien ging es nach dem Zweiten Weltkrieg langsam wirtschaftlich wieder „bergauf“, wofür die Textilmaschinenfabrik Geßner (wurde zu VEB Textima (Textilmaschinenbau)) und der renommierte Produktionsbetrieb von Bett- und Tafelwäsche Curt Bauer, der als KG weiter bestehen und die Produktion erweitern konnte, als Beispiele dienen mögen.[19] – Der Betriebsteil Aue von Textima wurde nach 1990 durch die Firma Herbert Kannegiesser GmbH aus Vlotho übernommen und der Produktionsstandort in das Gewerbegebiet Gerichtsberg (Joseph-Haydn-Strasse in Schlema) verlegt; in die denkmalgeschützten früheren Produktionshallen zog nach umfangreichen Rekonstruktionen ein Einkaufszentrum ein.

Uran für die Sowjetunion

Als die Sowjetunion, nach dem Abwurf der ersten Atombomben durch die Amerikaner 1945, ebenfalls solche Bomben zu entwickeln begann, wurde das von ihr besetzte deutsche Gebiet zu einem wichtigen Lieferanten von spaltbarem Material. Große Lagerstätten des Ausgangsmaterials Uranerz wurden in der Umgebung von Aue erkundet und zum Abbau festgelegt. Durch die Gründung einer Aktiengesellschaft und die Anwerbung von Freiwilligen aus ganz Deutschland begann hier nun der Abbau in großem Stil, die spätere SDAG Wismut entstand und beherrschte viele Jahrzehnte das Leben und die Entwicklung der Stadt und der Nachbarorte.

Dieser bedeutende Abschnitt der Entwicklung des Westerzgebirges wurde in dem DEFA-Film „Sonnensucher“ verarbeitet und machte den Uranbergbau weitgehend bekannt.

siehe auch: SDAG Wismut

Einzelhandel, Gastronomie, Beherbergungswesen

„Blauer Engel“: ältestes Hotel im Auer Zentrum
Kaufhäuser

In der Schwarzenberger Straße, direkt am Altmarkt, steht ein mit ornamentalem Gebäudeschmuck versehenes Haus, das ab 1909 der jüdischen Familie Schocken als Kaufhaus diente. Zwischen 1950 und 1990 wurden alle Kaufhäuser von staatlichen Einrichtungen wie dem Konsum, der HO oder der Wismut betrieben. Nach der Wende erhielten die Erben der ehemaligen Besitzer die Gebäude zurück und vergaben sie meist anderweitig. Im ehemaligen Schocken befindet sich heute eine Bank.

Weitere bedeutende Handelshäuser aus dem 20. Jahrhundert mit teilweise noch erhaltenen Gebäuden sind das Kaufhaus Weichhold, Kaufhaus Otto Leistner, Wäschereiartikel Bauer (alle in der Bahnhofstraße) und das ehemalige Confektionskaufhaus Leon Berg (am Altmarkt). Auch diese Gebäude werden weiter genutzt, allerdings nicht mehr als große Kaufhäuser.

Historische Gaststätten, Kaffeehäuser und Hotels

Im Ortsteil Alberoda befindet sich die Gaststätte „Edelhof“. Sie entstand aus einer mit einem Wassergraben umgebenen mittelalterlichen Wehranlage, die im 16. Jahrhundert zu einem Rittergut umgestaltet worden war. Nach Bränden 1617 und 1859 und den folgenden Wiederaufbauarbeiten des Herrenhauses, der Wohnnutzung durch eine Strumpfwirkerfamilie, dem Umbau zu einer Tbc-Heilstätte in den 1940er Jahren sowie der Nutzung durch eine LPG zwischen 1952 und 1987 wurde das historische Gebäude schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1988 wurde es durch den neuen Besitzer schrittweise restauriert und zu einer Gaststätte ausgebaut.

1663 gründete der Kaufmann Rehm im Stadtzentrum von Aue ein Gast- und Logierhaus, das nach seinem Besitzer „David Rehms Gasthof“ benannt wurde. Die Gewinne aus seiner Zinngrube verwendete er zum barocken Ausbau seiner oberen Gaststube, die wegen ihres Schmuckes (oder wegen der Ausbaukosten) „Tausendgüldenstube“ genannt wurde und heute dem Restaurant des Hotels seinen Namen gibt. Das Gasthaus wechselte mehrfach den Besitzer und wurde nach Bränden immer wieder um- und ausgebaut. Das Gebäude hieß ab 1715 „Gasthof zum güldenen Stern“.
Nachdem ein weiterer Brand den alten Gasthof 1859 total vernichtet hatte, wurde es durch die neuen Besitzer als Fischerscher Gasthof auf den früheren Grundmauern im neoklassizistischen Stil wieder aufgebaut und erhielt Ende des 19. Jahrhunderts den Namen Blauer Engel. Die letzten Sanierungen wurden 1995 abgeschlossen.

Am Ende des Stadtgartens vor dem Kulturhaus befindet sich das Restaurant „Hutzen Haisel“ (=Häuschen für gemütliche Gemeinsamkeiten). Es besitzt einen Gastraum, der in den Gang eines Erzstollens hinein angelegt wurde und rustikal ausgestattet ist. Das hölzerne Bauwerk stand nach 1990 einige Jahre leer, wurde 2006 rekonstruiert wieder eröffnet und bietet vor allem einheimische Speisen.

Im Ortsteil Alberoda befindet sich die Gaststätte „Edelhof“. Sie entstand aus einer mit einem Wassergraben umgebenen mittelalterlichen Wehranlage, die im 16. Jahrhundert zu einem Rittergut umgestaltet worden war. Nach Bränden 1617 und 1859 und den folgenden Wiederaufbauarbeiten des Herrenhauses, der Wohnnutzung durch eine Strumpfwirkerfamilie, dem Umbau zu einer Tbc-Heilstätte in den 1940er Jahren sowie der Nutzung durch eine LPG zwischen 1952 und 1987 wurde das historische Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1988 wurde es durch den neuen Besitzer schrittweise restauriert und zu einer Gaststätte ausgebaut.

In der Goethestraße und entlang des Postplatzes fallen schön gestaltete Gebäude auf, von denen zum Beginn des 20. Jahrhunderts einige als Tanzcafés oder Kaffeehäuser mit großen repräsentativen Räumen gebaut worden sind. Später wurden daraus Verkaufseinrichtungen oder Wohnhäuser.

Infrastruktur

Verkehr

Eisenbahn

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Pferdekutschen das einzige Fernverkehrsmittel. Als 1858 die Eisenbahnstrecke Zwickau – Aue – Schwarzenberg in Betrieb genommen wurde, verbesserte sich die Verkehrslage. Mit der Einrichtung der Eisenbahnlinie Chemnitz – Aue – Adorf im Jahr 1875 wurde die Stadt sogar zu einem Verkehrsknoten, der die Ansiedlung von Industriebetrieben wie Metallwarenfabriken, Blechbearbeitungsmaschinenbau, Wäschefabriken usw. förderte. Im Jahre 1908 wurde zur Wartung der Waggons und Zugmaschinen der Eisenbahn hier an dem Knotenpunkt Aue ein Bahnbetriebswerk gegründet, das am 1. Januar 1994 außer Betrieb genommen wurde.[20]

Straßenverkehr

Mit der Errichtung von Betrieben erfolgte auch ein reger Zuzug von Arbeitern, Ingenieuren und Kaufleuten. Die Einwohnerzahlen stiegen von 1875 bis 1885 um mehr als das Dreifache an. Ein Ausbau der innerstädtischen und Fernverkehrsstraßen und der Bau neuer Brücken war nun notwendig und begann zum Ende des 19. Jahrhunderts. Der vorläufige Höhepunkt dieser verkehrlichen Entwicklung wurde mit der Fertigstellung der Bahnhofsbrücke (Spannbetonbrücke) 1937 erreicht.

Postplatz um 1962; am rechten Bildrand das Postgebäude, der große freie Platz diente als Gummibahnhof
(Ankunfts- und bfahrtstelle der Omnibusse)
Kraftverkehr

Zahlreiche Kraft-Omnibuslinien, die mit Beginn der Motorisierung entstanden und stetig erweitert wurden (1927 werden zum Beispiel 100 Linien angegeben[21]), verbinden auch heute noch die Stadt Aue mit den Nachbargemeinden und anderen Ortschaften. Dazu hatte man beim Abriss einer Ziegelei im Ortsteil Auerhammer einen Teil der Fläche und ein verbliebenes Gebäude zu einem Omnibus-Depot umgebaut, das nach 1990 stillgelegt wurde.

Durch den Ort führen die Bundesstraßen 101, 283 und 169, auf denen auch die Silberstraße durch Aue verläuft.

Medizinische Einrichtungen

Sanitätsrat Pilling baute 1893 für bessere Gesellschaftsschichten ein Sanatorium an der Schneeberger Straße, das seit 1945 als Kinderkrankenhaus genutzt wird. Die medizinische Situation für die Einwohner am Beginn des 20. Jahrhunderts war katastrophal, die Stadtverwaltung hatte immer wieder Fremdgebäude umgewidmet und zur Unterbringung von Kranken und Verwundeten bestimmt. 1927 wurde auf Beschluss des Stadtrates mit der Projektierung eines eigenen Krankenhauses begonnen. Nach Entwürfen des Stadtbaurates Hasse, der auch die Bauausführung leitete, entstand auf dem Zeller Berg bis 1931 ein großes Krankenhaus, das bereits 1934 und 1937 erstmalig baulich erweitert werden musste. Das Krankenhaus erhielt 1954 einen großen Erweiterungsbau, die Klinik für Innere Medizin, und den Namen Ernst-Scheffler-Krankenhaus nach seinem bedeutendsten Förderer in diesen Jahren. Fachärzte aus der Urologischen Klinik dieses Krankenhaus waren es, die um 1960 in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften der DDR und Medizintechnikern der Universität Rostock die erste DDR-eigene künstliche Niere „Aue I“ entwickelten und zum Einsatz brachten.[22] 1991 zunächst unter der Bezeichnung Klinikum Aue weiterbetrieben, ging das Krankenhaus 1998 in den Besitz der Helios-Kliniken über. Es fungiert nun als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Dresden, beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und behandelt im Jahresdurchschnitt 55.000 Patienten. Durch weitere Neubauten von Spezialeinrichtungen und laufenden Modernisierungen ist die medizinische Betreuung des gesamten Landkreises nun langfristig gesichert.[23]

Eine 1952 fertiggestellte Poliklinik verbesserte schon kurz nach dem Kriegsende die Betreuung von Kranken; eine weitere Poliklinik und Fachkliniken wie die Frauen-, HNO-, Augen- und Kinderklinik an der Schneeberger Straße folgten.

Wohnbebauung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden für die vielen neuen Bewohner der Stadt zahlreiche preisgünstige Wohnungen in der Nähe der Fabriken errichtet. Diese Mietshäuser hatten häufig keinen Anschluss an die Kanalisation, dafür eigene Fallklosetts und auch noch kein elektrisches Licht (Aue nahm erst 1901 das erste Elektrizitätswerk in Betrieb), sondern Gasanschlüsse für die Beleuchtung.

Besonders erwähnenswert ist die Wohnbebauung am Wettinerplatz, die ein erstes geschlossenes städtebauliches Ensemble bildet. Außerdem kaufte die Stadt aus dem Lauterer Staatsforstrevier 1920 den „Eichert“, auf welchem im Laufe von acht Jahren viele Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet wurden, die etwa 1.800 Personen bewohnten. Weitere zahlreiche Wohnhäuser entstanden hinter dem Schlachthof, am Niederschlemaer Weg, in den eingemeindeten Dörfern und an vielen weiteren Stadtrandgebieten[24] und nach 1945, wie unter Geschichte zu lesen. Einige gut gepflegte Villen gehören zu den schöneren Wohnhäusern der Stadt, wie z. B. die Gaedtvilla.

Plätze und Straßen

Altmarkt
Brunnen am Altmarkt,
Herbst 2008

Der heutige Altmarkt gilt als erster Siedlungskern des Ortes, um den sich das Rathaus, die Pfarrkirche, eine Schule und einige niedrige Wohngebäude gruppierten. Mit dem Straßenausbau kamen immer stattlichere und höhere Gebäude hinzu. Der Marktplatz blieb weitgehend unbebaut.
Im 20. Jahrhundert wurde dieser zentrale Platz mehrfach umgebaut: 1969, anlässlich des Pfingsttreffens der FDJ, gestalteten Landschaftsplaner eine Anlage mit Wasserspielen, Blumenbeeten, Büschen und Bänken und ein steinernes Verkehrshäuschen wurde aufgestellt. 1973 wurde die elektrisch betriebene Pyramide auf dem Platz fest installiert und in Betrieb genommen.
Die letzte große Veränderung des Altmarktes erfolgte in den Jahren 2004 und 2005, in deren Folge das ehemalige Verkehrshäuschen abgerissen und die umliegenden Häuser saniert wurden.

Anton-Günther-Platz

Nach der Stilllegung einer Ziegelei richtete man auf einem Teil des Geländes einen Platz her, der den Nationalsozialisten als großer Aufmarschplatz dienen sollte. Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme legten tausende Menschen innerhalb eines Jahres den später nach dem erzgebirgischen Liedermacher und Dichter Anton Günther benannten Anton-Günther-Platz an (Einweihung 1937).

Bahnhofsbrücke
Wettinerbrücke

Brücken

1716 wurden die ersten steinernen Brücken über die Gewässer in Aue gebaut, die im Laufe der Zeit mehrfach erweitert bzw. umgebaut werden mussten. Eisenbahnbrücken und weitere Straßenbrücken kamen hinzu. Auf einem Stadtplan vom Beginn des 21. Jahrhunderts kann man rund 60 Brücken aller Größen finden. Davon verbinden 22 Brücken die Ufer der Zwickauer Mulde innerhalb des Stadtgebietes, 8 Brücken führen über das Schwarzwasser, 30 Brücken überqueren die kleien Bachläufe (Alberoadaer Bach, Lößnitzbach, Zschoralubach, Lumpichbach und Floßgraben) und 8 Brücken dienen dem Eisenbahnverkehr.

Bemerkenswert ist die nach Plänen des Stadtbaurates Hasse entworfene und am 5. Juni 1937 dem Verkehr übergebene 360 m (gemessen an der längsten Fahrbahn) lange Spannbetonbrücke über die Mulde und die Gleisanlagen beim Bahnhof, die als die erste mehrfeldrige freitragende Betonbrücke in Deutschland gilt und deren Bauweise bereits 1934 patentiert wurde. Folgende technische Daten können angegeben werden: Hauptspannweite 69 m, durchschnittliche Gesamtlänge 303 m, 10 Felder, Brückenfläche 3.580 m².[25] Als Baukosten wurden 700.000 RM notiert. Für den Bau der Brücke verarbeitete man u.a. 650 Tonnen Stahl und 1.200 Tonnen Zement. Die Brückenpfeiler trugen zunächst den Reichsadler mit Hakenkreuz als Schmuck, der 1945 abgeschlagen wurde. 1977 wurden beleuchtete auf einer Ecke stehende Milchglaswürfel angebracht. Diese mächtige Brücke musste in den Jahren 1994/1995 total saniert werden und die Pfeiler sind nun schmucklos. Die Bahnhofsbrücke steht unter Denkmalschutz.

Von den übrigen rund zehn nennenswerten Brücken seien hier hervorgehoben: die frühere hölzerne Sandbrücke, heute Muldenbrücke (im Volksmund auch Schieckbrücke genannt wegen des bekannten Geschäftes an ihrem Beginn), die frühere hölzerne Zellbrücke, heute Schwarzwasserbrücke, die 1914 erbaute Schillerbrücke (seit 1984 nach dem deutschen Dichter Friedrich Schiller benannt), die Lößnitztalbrücke[26], die ebenfalls 1914 errichtete Schulbrücke (verbindet den Postplatz mit der Bahnhofstraße), die Wettinerbrücke (zu DDR-Zeiten „Ernst-Thälmann-Brücke“) und die Wasserbrücke (überbrückt das Schwarzwasser und verbindet die Ortsteile Neustadt und Zelle): 1898 als Eisenkonstruktion errichtet, Ende der 1960er Jahre durch eine Betonbrücke ersetzt.[27]

Kultur und Bildung

Kulturstätten

  • Auf dem Postplatz gab es bis ca. 1990 ein Kinogebäude, das dem Neubau der Postplatzgalerie weichen musste.
  • Im Kreiskulturhaus Ernst Thälmann, das 1958 im Zusammenhang mit dem Uranbergbau entstand, etablierte sich auf Anregung des Mundartsprechers Werner Kempf am 13. Oktober 1963 das „Erzgebirgsensemble“[28], ein Volkskunstensemble, das durch die Pflege und Darbietung erzgebirgischer Lieder und Musik bald über Aue hinaus bekannt wurde. Erster Leiter dieser Traditionseinrichtung wurde Manfred Blechschmidt.
    Nach der politischen Wende gelang es engagierten Musikern, das Gesangs-, Tanz- und Orchesterensemble unter dem Namen Erzgebirgsensemble Aue GmbH zu erhalten und die Tradition weiterzuführen. Das Kulturhaus Aue besitzt Konzert- und Theatersäle und beherbergt eine Musikschule, das Erzgebirgische Sinfonieorchester, den Blema-Chor, das Tanzorchester Aue[29]; es steht unter Denkmalschutz. Dieses Kulturhaus und das Schloss Schwarzenberg wurden im Jahr 2000 zum Kulturzentrum des Landkreises Aue-Schwarzenberg zusammengefasst.
  • Neben der großen Bahnhofsbrücke steht ein im neoklassizistischen Stil gehaltenes Gebäude, in dem in den 1960-er Jahren ein Treff von Akademikern stattfand, der Club benannte sich nach dem Chemiker Clemens Winkler. - Nach 2000 wurde das Haus leergezogen und befindet sich 2008 in der Rekonstruktion.
Die Pestalozzischule in Aue

Schulen

Dem schnellen Wachstum der Einwohnerzahlen und der Industrie (und damit der Zunahme von Kindern) wurde im 19. und 20. Jahrhundert das Schulsystem immer wieder angepasst, vor allem machten sich zahlreiche Schulneubauten notwendig: zwischen 1819 und 1990 entstanden so im Auer Stadtgebiet insgesamt 16 Schulen, davon einige Berufsschulen. Hier sind einige markante Beispiele:

1819 errichtete man in Zelle ein einfaches Schulhaus, das bereits 1853 neu gebaut werden musste. Dieses Gebäude diente bis 1883 als Schule, danach wurde es umgebaut und als Städtisches Krankenhaus 1912 weiter genutzt.

1822 wurde im Stadtzentrum am Neumarkt ein kleines zweistöckiges Schulgebäude errichtet, das 1995 beim Bau der Nicolaipassage abgerissen wurde.

1877 erfolgte der Neubau einer Realschule, der heutigen Albert-Schweitzer-Schule an der Schwarzenberger Straße und 1901/1902 kam die als Gymnasium gebaute I. Bürgerschule (seit 1927 Pestalozzischule), ebenfalls an der Schwarzenberger Straße (heute Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Sozialwesen Schwarzenberg, Außenstelle Aue), hinzu.

Am Postplatz baute man 1896 ein neues dreigeschossiges Grundschulgebäude (seit 1928 Dürerschule), das nun unter Denkmalschutz steht.

Bereits 1877 entstand eine Fachschule für Blechbearbeitung und Installation (bis 1947 in Aue, dann Verlagerung nach Chemnitz), später wurden ein Gymnasium (Clemens-Winkler-Gymnasium) und eine Gewerbeschule zur Ausbildung von Lederarbeitern, Bau- und Fabrikklempnern, Bauhandwerkern, Gürtlern, Graveuren, Schmieden gebaut.

Zwischen 1960 und 1980 entstanden in den Neubaugebieten auf dem Zeller Berg, dem Eichert, dem Auerhammer und dem Brünlasberg weitere Grund- und Oberschulen und ein Sporthallenkomplex mit Schwimmbad.

Sehenswerte Bauwerke

Kirchen

Alte Pfarrkirche: 1625-29 erbaut, 1895 abgerissen
Pfarrkirche St. Nicolai
Katholische Kirche Mater dolorosa um 1962
  • An der Straße zum Ortsteil Alberoda steht auf dem Friedhof die im romanischen Stil gehaltene Klosterkirche Zelle, die um 1230 einen früheren hölzernen Kirchbau ersetzte. Sie war nach der Auflösung des Klosters bis 1914 Dorfkirche von Zelle und wird heute als Begräbniskapelle benutzt. Für eine Sanierung werden Spenden gesammelt.
    Eines der ältesten und wertvollsten Kunstwerke Sachsens ist das farbige sgraffitoähnliche Putzritzgemälde von der äußeren Ostwand der Klosterkirche. Die Darstellung zeigt (wahrscheinlich) Kaiser Friedrich I. Barbarossa, Maria mit dem Jesuskind und einen Bischof mit Heiligenschein. Seine Entstehung wird auf das Jahr 1230 datiert.[30] Unbekannte haben das 2,23 m hohe und 2,15 m breite Gemälde in der Zeit der Auflösung des Klosters überputzt und es dadurch der Nachwelt erhalten. 1881 konnten Restauratoren bei einer Putzerneuerung das Bild freilegen. 1934 wurde es aus restauratorischen Gründen abgenommen und in Dresden wiederhergestellt. Zwischen 1937 und 1941 war es im Städtischen Museum Aue ausgestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es ausgelagert und danach bis zur Auflösung des Museums im 1967 wieder hier gezeigt. Viele Jahre konnte das denkmalgeschützte Werk in der St.-Annen-Kapelle nahe dem Dom in Freiberg besichtigt werden. Seit einiger Zeit befindet sich das Original im Kloster Altzella. Eine von Heinz Beck angefertigte Kopie ist im Vorraum der Friedenskirche Aue-Zelle zu besichtigen.
  • Bereits 1286 wird Aue als eigenes Kirchspiel genannt. Das erste Kirchgebäude, von dem nichts überliefert ist, befand sich am früheren Kirchplatz (dem heutigen Neumarkt) und wurde von 1625 bis 1629 durch einen Neubau ersetzt. Nach dessen Abriss 1895 wurde die Fläche begrünt und mit Kastanien bepflanzt.
  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Nicolai mit Pfarrhaus
    An exponierter Stelle an der Schwarzenberger Straße wurde diese Backstein-Kirche 1891–1893 im neugotischen Stil als dreischiffige Hallenkirche mit einem kreuzförmigen Grundriss nach Plänen des Dresdener Architekten Carl August Schramm für eine Summe von rund 22.000 Mark erbaut. Sie erhielt einen 75 m hohen Glockenturm, der noch heute das höchste Bauwerk der Stadt ist. Die Kirche ist nach dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Kaufleute und Fischer, benannt. Die Glocken wurden für Kriegszwecke eingeschmolzen. Zwischen 1951 und 1955 wurde das Gotteshaus erstmals renoviert und man installierte neu gegossene Glocken im Turm. Das Innere beherbergt einen aus Eiche geschnitzten Altar mit drei Porzellanbildern, die der Kirche durch die Meißner Porzellan-Manufaktur als Dank dafür gestiftet wurden, dass das Kaolin seit dem 17. Jahrhundert aus Aue kam.
    Außerdem beinhaltet die Kirche Chorfenster mit kostbaren Glasmalereien, den alten 12-armigen Leuchter aus der zweiten Dorfkirche sowie eine Orgel, auf welcher auch Konzerte gegeben werden. Das gesamte Kirchengebäude wurde 1995/1996 saniert, das Kreuz und der Wetterhahn auf der Kirchturmspitze wurden erneuert bzw. vergoldet. – Ein Stück den Hang hinauf steht das nach Entwürfen des Leipziger Architekten Paul Lange 1899/1900 gebaute Pfarrhaus der St.-Nicolai-Gemeinde.
  • Katholische Kirche Mater dolorosa
    An der Schneeberger Straße steht das zwischen 1913 und 1915 errichtete Ensemble eines Kirchengebäudes, eines Pfarrhauses und eines umschließenden Kirchplatzes der katholischen Gemeinde Aue. Bei der Kirchenweihe erhielt das Haus den Namen „der schmerzhaften Mutter Gottes“.
  • Friedenskirche
    Im Stadtteil Zelle erhebt sich am Hang (auf dem Zeller Berg) die zwischen 1912 und 1914 im Jugendstil nach Plänen der Dresdner Architekten Schilling & Graebner für 270.000 Goldmark gebaute Kirche mit einem 50 m hohen mit Kupferblech bedeckten Glockenturm und einem 6 m hohen Turmkreuz. Im Vorraum befindet sich die Kopie des Putzritzgemäldes. Das Kirchenschiff ist breit und geräumig und durch die Gewölbehalterung über Stahlseile nicht durch Säulen unterteilt. Der Altarraum wird beherrscht von einem großen Kreuz auf einem weißen Marmortisch und geschmückt von acht Ölgemälden mit den Darstellungen von Martin Luther bei der Bibelübersetzung, Melanchton als Kirchenlehrer, Moses mit den Gesetzestafeln, Jesajas mit einer Schriftrolle, Matthäus, Petrus mit dem symbolischen Schlüssel, Johannes mit Stola und Kelch und Paulus. Die Bilder malte Bernhard Müller aus Dresden. Der Taufstein besteht aus grünem Marmor, an der Wand dahinter ist der junge Jesus in einem Tempel dargestellt. – Die Kanzel ist mit Mosaiken aus Halbedelsteinen verziert. Die Leuchter der Kirche wurden von der Firma Wellner hergestellt; eine kleine Orgel aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Jemlich aus Dresden vervollständigt das Innere.
    Im Turm befinden sich drei Glocken aus Stahl, die 1913 vom Bochumer Verein gegossen wurden. Sie tragen die Inschriften Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb' in Ewigkeit! (kleine Glocke), Jesus nimmt die Sünder an (mittlere Glocke), Allein Gott in der Höh' sei Ehr (große Glocke); an technischen Angaben können gemacht werden: kleine Glocke: 2,1 Tonnen schwer, auf gis gestimmt; mittlere Glocke: 3,25 Tonnen, auf h gestimmt; große Glocke: 5,1 Tonnen, auf d gestimmt.[31] Im Jahre 2002 wurden der Kirchturm und das Turmkreuz total erneuert. Von der Friedenskirche erfolgt traditionell das weihnachtliche „Turmblasen“.
  • Evangelische Freikirche der Adventisten
    Am Fuße des Heidelsberges, in der Jägerstraße, befindet sich der 1908 eingeweihte einfache Bau der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
  • Evangelisch-methodistische Kirche
    An der Thomas-Mann-Straße wurde 1903 die Christuskirche der methodistischen Kirchgemeinde eingeweiht, die sich 1968 zur evangelisch-methodistischen Kirche erweiterte bzw. zusammenschloss.
  • Weitere kleine Gotteshäuser gibt es auf dem Eichert (eine Kapelle, 1951 errichtet), im Ortsteil Alberoda (1951), im Ortsteil Auerhammer (eine Kapelle, 1960).

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die ehemalige, aus dem Mittelalter stammende, Wasserburg im Stadtteil Alberoda.

Sparkassengebäude mit Figurenschmuck, rechts dahinter das neue Rathaus
Früheres Amtsgericht
Ehemaliges Finanzamt
Ehemaliges Verwaltungsgebäude von Wellner, heute Teil des Landratsamtes

Öffentliche Gebäude

Rathaus

Das erste, 1592 zunächst als Wirtshaus gebaute und nach der Verleihung der Stadtrechte ab 1642 als Rathaus genutzte, Gebäude stand auf der Ostseite des Altmarktes. Zwei historische Ansichten vermitteln uns einen entsprechenden Eindruck: ein Bild befindet sich im Foyer des heutigen Rathauses, die andere Darstellung ist an einem Hausgiebel am Rande des Marktes sichtbar; beide verwenden die selbe überlieferte Zeichnung. Das alte Rathaus wurde 1907 abgetragen.
Das neue Rathaus (anfangs Stadthaus genannt) wurde 1889/1890 nach Plänen des Stadtbaumeisters Max Püschmann gebaut. Ursprünglich vorhandene Zwiebeltürmchen über den Erkern mussten wegen Baufälligkeit abgetragen werden. 1911 wurde das Stadthaus baulich erweitert. Hier tagte die Stadtverwaltung und es gab eine Stadtbank (Sparkassenabteilung). Ab 1924 war auch ein kleines Heimatmuseum darin untergebracht.

Sparkasse und Banken

In der Nähe des Rathauses in der Goethestraße steht ein mit rotem Porphyrschmuck versehenes Gebäude, das durch den Architekten Behr entworfen und am 7. März 1938 als Stadtbank Aue eröffnet wurde. Die Figuren an der Ecke stellen einen Kaufmann und einen Handwerker dar. Ein Stadtwappen über einem Schalterfenster schmückt die Fassade. Seitdem dient das Haus ununterbrochen der Stadtsparkasse, die mehrfach ihren Namen wechselte. 1992 wurden die Geschäftsräume modernisiert.

Gericht

1901 nahm das Königliche Amtsgericht seine Tätigkeit in der Stadt auf. Ein ansehnliches Gebäude hinter dem alten Friedhof neben dem Pfarrhaus war dafür von 1899 bis 1901 mit angeschlossenem Gefängnis errichtet worden. Heute befindet sich darin das Amtsgericht Aue. Der Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz und wurde zwischen 2005 und 2007 für 1,75 Millionen Euro saniert.

Finanzamt

In einem ebenfalls um die Wende zum 20. Jahrhundert bezogenen Haus in der Nähe befand sich das Königliche Finanzamt, in dem heute das Auer Grundbuchamt untergebracht ist.

Landratsgebäude

In der Wettinerstraße (zwischen 1950 und 1991 Ernst-Thälmann-Straße) befindet sich ein an den Jugendstil angelehnter Bau aus dem Jahr 1924, der für die Verwaltung der Firma Wellner errichtet worden war. Das Haus war durch einen Übergang in der zweiten Etage mit dem Produktionsgebäude verbunden (Bild siehe unter Besteck- und Tafelgeschirrherstellung). Zu DDR-Zeiten zog die Verwaltung des Kreises Aue in das von granitenen Löwen bewachte Haus. Heute ist das Landratsamt für den Landkreis Aue-Schwarzenberg darin untergebracht.

Post

Im 17. Jahrhundert fuhren die ersten sächsischen Postkutschen von Leipzig in das Erzgebirge. Die Stadt Aue wurde von Schneeberg aus durch einen Postboten bedient. Ab dem 1. Oktober 1860 gab es auf Antrag mehrerer Auer Kaufleute eine eigene „Postexpedition“ (kleines Postamt) im Privathaus des J. C. G. Walther in Aue, der somit der erste Auer Postverwalter wurde. Wegen der raschen Zunahme von Postsendungen und der Inbetriebnahme der „Obererzgebirgischen Staatseisenbahn“ wurde ab 1858 im Bahnhofsgebäude eine zweite offizielle Postanstalt eingerichtet. 1868 ging das sächsische Postwesen an den neu gebildeten Norddeutschen Bund über. Nach der Gründung des Deutsche Reichs 1871 wurde die Postexpedition Aue zu einem kaiserlichen Postamt erhoben (1876 – Postamt II. Klasse; 1891 Postamt I. Klasse). Nach kurzen örtlichen Zwischenlösungen kam es zwischen 1912 und 1913 zum Bau eines eigenen, zweigeschossigen Postamtsgebäudes für die 62 Postbeamten auf dem damaligen Ernst-Geßner-Platz (heute Postplatz), das noch heute als Postamt dient.

Museum
Stadtmuseum Aue

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts trugen Heimatinteressierte erste Schaustücke zusammen, die zunächst in einem Raum des neuen Stadthauses gezeigt wurden. Als dieser nicht mehr ausreichte, wurde ein ehemaliges Wohnhaus an der Schneeberger Straße nahe der Bahnhofsbrücke als städtisches Museum ausgebaut. 1973 wurde es wegen Baufälligkeit geschlossen. Aus dem im 17. Jahrhundert gebauten Rachhalsschen Kellerhaus, auch Huthaus genannt, das den Zugang zu einem Schacht zum Abbau zinnhaltigen Erzes ermöglichte, entstand 1973 unter der Verantwortung des Architekten Wolfgang Unger und des Stadtrates Johannes Heinichen mit einem Kostenaufwand von 700.000 Mark das Stadtmuseum, das zunächst als Traditionsstätte Erzbergbau bzw. Museum für Bergbautechnik und Bergbaugeschichte um Besucher warb. Seit 1991 firmiert es offiziell als Stadtmuseum, die Exponate des früheren Heimatmuseums konnten übernommen werden.

Feuerwehr

Ein historisches Feuerwehrdepot befindet sich an der Mulde, nahe am Postplatz. Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergte unten dree Garagen für die Einsatzfahrzeuge, in der oberen Etage befand sich die Turnhalle einer Schule. Nach 1990 erhielt die Städtische Feuerwehr neue Gebäude auf dem Areal einschließlich eines Turmbaus.

Denkmäler, Brunnen, Gedenkstätten

  • Gedenktafel am Gebäude Niederschlemaer Straße 49 zur Erinnerung an die Misshandlung von NS-Gegnern im Jahre 1933
  • Gedenktafel am Haus Rudolf-Breitscheid-Straße 39 für den Kommunisten Otto Hempel, der 1935 an den erlittenen Mißhandlungen im „SchutzhaftlagerZschorlau starb
  • Gedenktafel am Haus Paul-Strösser-Straße 1 für Paul Strösser, der an den Folgen von Misshandlungen im Polizeigefängnis 1946 starb
  • Gedenktafel am Haus Clara-Zetkin-Straße 27, das in der NS-Zeit als Gefängnis genutzt wurde, für die Regimegegnerin Marie Müller
  • Gedenkstein auf dem Stadtfriedhof, Schwarzenberger Straße 6, für fünf Opfer des NS-Terrors, von denen drei namentlich bekannt sind
  • Sowjetischer Ehrenhain mit Obelisk auf dem gleichen Friedhof für elf (nach anderen Angaben zehn) sowjetische Bürger, darunter ein Kind, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Büste für Ernst Thälmann vor einer symbolischen Fahne aus Beton vor dem Kulturhaus, das seinen Namen erhielt

Freizeit und Sport

Auer Stadtpark

Wegen der zunehmenden Errichtung von Fabriken und hohen Wohnhäusern in der Stadt ließen die Stadtoberen zwischen 1893 und 1901 zu Erholungszwecken an den Hängen des 511 m hohen Heidelsbergs den Auer Stadtpark mit Spazierwegen, Bänken, Blumenrabatten anlegen, in dem aus jeweils aktuellen Anlässen auch Gedenksteine aufgestellt wurden. Schrittweise wurde die Fläche des Stadtparks vergrößert; 1904/1905 sorgte ein „Verschönerungsverein“ für den Bau einer Parkwarte auf der Kuppe des Berges: eine Ausflugsgaststätte mit Aussichtsturm, von dem sich ein schöner Blick auf die Stadt eröffnet. Die Parkwarte erhielt den Namen König-Friedrich-August-Warte, womit der damalige sächsische König Friedrich August III. geehrt wurde. Mit jährlichen Parkfesten lockte man tausende Menschen zu Vergnügungen in's Grüne. Als besondere Attraktion erwies sich bald die im Jahr 1937 im Stadtpark aufgebaute Sommerrodelbahn, die nach 1953 nach einem schweren Unfall abgerissen werden musste. Aber auch durch den Bau eines Lusthäuschens, die Errichtung einer Kino-Freilicht-Bühne im Park (1972) und anderer Angebote an die Erholungssuchenden ist der Stadtpark bis heute ein Anziehungspunkt.

Park am Kulturhaus

In der Umgebung des Kulturhauses befindet sich ein kleiner Park mit Rhododendrenbüschen, schönen Laubbäumen und einem Teich. Es handelt sich um die zwischen 1905 und 1908 zu einer Parkanlage ausgebaute Waltherwiese, die 1907 in Königin-Carola-Anlagen umbenannt wurde. 1908 wurde hier im Park ein Denkmal für Carola, die gerade verstorbene Frau des damaligen sächsischen Königs Albert eingeweiht; der Verbleib des Denkmals ist ungewiss. Der Teich wird noch heute Carolateich genannt. Die Parkanlage wurde in den 1930er Jahren hangaufwärts bis zur Lessingstraße erweitert und als „Stadtgarten“ umgestaltet, zur Goethestraße hin legte man inmitten schöner Blumenrabatten einen kleinen Springbrunnen an. Die um 1958 anlässlich des Baus des Kulturhauses aufgestellte Büste für Ernst Thälmann wurde 1972 versetzt und vor eine stilisierte Fahne aus Stahlbeton gestellt. Das neue Areal wurde als Ernst-Thälmann-Gedenkstätte am 6. Oktober 1972 eingeweiht. 1979 erfuhr der Stadtgarten eine weitere umfangreiche Umgestaltung: Architekt Unger und Gartengestalter Rolf Krebs hatten unter Einbeziehung des Carolateiches ein neues Areal schaffen lassen, neue Bänke wurden aufgestellt, ein Jugendtreff eingerichtet, Hochbeete angelegt und zahlreiche Neupflanzungen vorgenommen.[32]

Auer Tiergarten

1960 entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei ein Schultiergarten, dessen Leiter der Auer Lehrer Wilhelm Häberer war, als erste Tiere wurden zwei Füchse gehalten. Der Tiergarten ging bald in den Besitz der Stadt Aue über und wurde nun auch durch ehrenamtliche Helfer stetig erweitert. Es wurden einheimische Haus- und Wildtiere sowie Vögel gehalten und gezeigt. 1991 gründete sich ein Tierparkförderverein, der die geplante Schließung des Tiergartens verhinderte. Im Jahr 2005 wurde daraus der Förderverein zoo der minis e.V., d. h. der Tierpark hat sich mittlerweile auf die Haltung und Züchtung von weniger bekannten Kleintieren wie eichhörnchengroße Affen, schafgroße Rinder oder Känguru-Ratten spezialisiert. Zusammen mit der Stadtverwaltung werden Tiergartenfeste organisiert.

Sportvereine

Bekannt ist der heutige FC Erzgebirge Aue, ein traditionsreicher Fußballclub, der bereits seit 1950 als Wismut Aue besteht und mehrfach DDR-Meister wurde. Diesem Sportclub wurde bereits 1950 ein eigenes Stadion errichtet, das den Namen Otto Grotewohl erhielt und bis 1991 trug. Diese Betriebssportgemeinschaft hatte auch erfolgreiche Sektionen im Handball, im Volleyball, im Ringen, im Kegeln, Gymnastik und Turnen sowie im Bogenschießen.

Die Handballer, als EHV Aue in der Saison 2007/2008 in der 2. Bundesliga Süd aktiv, tragen ihre Heimspiele in der Erzgebirgshalle Lößnitz aus.

Laufbewegung

Seit dem Jahr 2006 organisiert die Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg einen Firmenlauf Erzgebirge – ein Staffellauf auf einem innerstädtischen Rundkurs mit je vier Teilnehmern aus den verschiedenen Betrieben.[33]

Volkssportmöglichkeiten

Die Sporthalle auf dem Zeller Berg 1959/1960 gebaut und die benachbarte, 1976 eingeweihte Volksschwimmhalle dienten und dienen den Sportinteressierten der Vereine, den Schulen und der Bevölkerung.

In den Sommermonaten können auch drei Freibäder genutzt werden.

Feste
Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt an der Schwarzenberger Straße: Links Hotel „Blauer Engel“, rechts Pyramide

Bereits kurz nach der Anlage des Stadtparks organisierte der Verschönerungsverein regelmäßige Parkfeste, die mit Unterbrechungen während des Ersten Weltkrieges bis 1939 stattfanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition der Parkfeste 1953 wieder aufgenommen und bis 1962 fortgeführt. Nach der Etablierung neuer Festivitäten wie Festspielwochen im Rahmen von Arbeiterfestspielen oder das 1970 ins Leben gerufene „Fest des Liedes und des Tanzes“ im und um das Kulturhaus wurden die Parkfeste eingestellt.

Bereits in den 1930er Jahren fand auf dem Altmarkt ein Weihnachtsmarkt mit kleinen Handwerkerhäuschen, Kinder-Fahrgeschäften, Imbissständen und dem Verkauf von traditionellen Volkskunstartikeln statt, bei dem eine große motorgetriebene Pyramide auf dem Marktplatz aufgestellt wurde. Die Pyramide wurde 1935 gebaut und mehrfach restauriert. Sie besteht aus Eisenblech und bemalten Holzfiguren und wird seit Ende des Zweiten Weltkrieges jährlich zur Adventszeit in Betrieb gesetzt. Der Beginn des Weihnachtsmarktes erfolgt mit einem öffentlichen „Pyramidenanschieben“. 1976 stand dieser Markt unter dem mundartlichen Namen Arzgebirgsmarkt und wird seitdem jährlich wiederholt. Nach dem Anschieben kam als weitere Touristenattraktion um das Jahr 2000 eine „Parade der lebenden Pyramidenfiguren“ hinzu.[34]

Seit 1990 wird altes bergmännisches Brauchtum wiederbelebt. Wie in den Nachbargemeinden wird eine „Bergparade“ und ein heimatlicher Weihnachtsmarkt, der „Raachermannelmarkt“ (Räuchermännchenmarkt), veranstaltet.

Seit 2005 wird das Auer Stadtfest veranstaltet.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

wann verliehen

  • Ernst August Papst (1843–1921), Besitzer einer Fabrik für Hauswirtschaftsgeräte und später für Spulen für die Tuchmacherei; gründete 1862 den Allgemeinen Turnverein und 1870 die Freiwillige Feuerwehr in Aue und stiftete einen größeren Betrag zum Erhalt des Bürgerheims (eh. Huthaus der Weißerdezeche); Ehrengrab auf dem St. Nicolai-Kirchhof; eine Straße in Aue trug seinen Namen[35]
  • Fürst Otto von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler, Ehrenbürger seit 1. April 1895; ihm zu Ehren wurde im Stadtpark eine Bismarckeiche gepflanzt und ein Bismarckstein errichtet.[36]
  • Gustav Hiltmann (1850–1931), Mitbesitzer der Fa. Hiltmann & Lorenz (HILO) mit hohem Engagement für seine Heimatstadt, Stadtrat und Stadtverordneter; 1920
  • Emil Teubner (1877–1958), Holzschnitzer und Bildhauer
  • Ernst Dörfel; 1962
  • Max Ebert; 1962
  • Fritz Haupt; 1962
  • Max Wenzel; 1962
  • Siegfried Sieber (1885–1977), Pädagoge, Schriftsteller und Heimatforscher; 1973
  • Kurt Teubner (1903–1990), Maler und Grafiker
  • Peter Koch, Geschäftsführer der Nickelhütte Aue GmbH – wegen des Erhalts und der erfolgreichen Weiterführung des Werkes in die Liste der Ehrenbürger aufgenommen
  • Alexander Bauer, ehem. Komplementär der Fa. Curt Bauer KG

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Personen, die mit Aue in Verbindung stehen

  • Ernst August Geitner (1787–1852), Chemiker, Arzt, Botaniker und Erfinder des Argentans, gründete 1829 die Argentanfabrik Auerhammer, den Vorgänger der heutigen Auerhammer Metallwerk GmbH, und legte damit den Grundstock für die Entwicklung der Stadt zu einem Zentrum der Herstellung von Argentanbesteck
  • Clemens Winkler (1838–1904), Chemiker, Entdecker des chemischen Elements Germanium, verbrachte im heutigen Ortsteil Niederpfannenstiel seine Jugend, das Auer Gymnasium ist nach ihm benannt
  • Emil Teubner (1877–1958), Holzschnitzer und Bildhauer
  • Hermann Baranowski (1884–1940), Lagerkommandant von zwei Konzentrationslagern, starb hier
  • Ernst Scheffler (1891–1954), Politiker (KPD/SED), starb in Aue
  • Hannelore Anke, (* 1958), Schwimmerin, zweifache Goldmedaillengewinnerin bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal 1976
  • Wolfgang Kaden (* 1927), Entwicklung der künstlichen Niere Aue I und II

Literatur

  • Siegfried Sieber: Festschrift zur 750-Jahrfeier der Stadt Aue im Erzgebirge am 7. Mai 1923. 1923, Reprint 2007
  • Aue im Erzgebirge, Geiger Verlag Horb am Neckar, 1991, ISBN 3-89264-600-7
  • Aue im Spiegel historischer Bilder; Industrie- und Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert, Geiger Verlag Horb am Neckar, 1991, ISBN 3-89264-540-X
  • Aue im Spiegel historischer Bilder der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts; Geiger Verlag Horb am Neckar, 1993, ISBN 3-89264-829-8
  • Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Hrsg. Stadtverwaltung Aue, Druckerei und Verlag Mike Rockstroh, Aue 1997
  • Ralf Petermann und Lothar Walther: Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Reihe Bilder aus der DDR, Sutton Verlag, Erfurt, 2005, ISBN 3-89702-857-3
  • Flyer „Rundgang durch Aue“ Hrsg. Hotel Blauer Engel in Aue, 2007
Commons: Aue – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. [1] Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961–1990
  3. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 7/8
  4. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 10/11
  5. http://isgv.serveftp.org/codex/codex.php?band=cds1a3&f=&a=b&s=196 (Zeile 34)
  6. Vgl. Wilhelm Dilichs Federzeichnungen kursächsischer und meissnischer Ortschaften aus den Jahren 1626 - 1629, hrsg. von Paul Emil Richter u. Christian Krollmann. Dresden: Meinhold, 1907. Der lateinische Originaltitel der ersten Ausgabe lautet: Urbium et oppidorum et arcium aliquot septemviratus saxonici et misniae tiypi ac desriptionum isagoges Wilhelmi Dilichii. A.S. M.DC.XXIIX.
  7. TOURIST Reisehandbuch Erzgebirge Vogtland, VEB Tourist Verlag Berlin – Leipzig, 4. Auflage 1981, Seite 179
  8. Siegfried Sieber: „Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt“, Seiten 15, 23; Akademie-Verlag Berlin, 1974
  9. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 170/171
  10. Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Seiten 14/16
  11. Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen: Pressemitteilung vom 27. Juni 2008
  12. Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Seite 9
  13. Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Seiten 34/35
  14. Aue im Erzgebirge, Seite 6
  15. "Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt", ..., Seite 13
  16. „Westliches Erzgebirge“, Wir-Verlag Walter Weller, Aalen, 1991; Seite 15, ISBN 3-924492-56-5
  17. [2] Homepage der Brünlasberg-Schule
  18. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seite 78
  19. Homepage der Weberei Bauer
  20. Freie Presse vom 6. Oktober 2008, „Kalenderblätter – vor 45 Jahren“, Letzter Treff der BahnbetriebswerkerS. 14
  21. Aue im Spiegel historischer Bilder; Industrie- und Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert, Seite 45
  22. [3] Kulturportal Mecklenburg-Vorpommern
  23. [4] Homepage der Helios-Kliniken
  24. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 29/30
  25. Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku
  26. Lößnitztalbrücke im Brückenweb
  27. Aue im Spiegel historischer Bilder; Industrie- und Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert
  28. Freie Presse vom 6. Oktober 2008, „Kalenderblätter – vor 45 Jahren“, S. 14
  29. Aue im Erzgebirge, Seite 24
  30. Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Seiten 16-18
  31. [5] Homepage der ev.-luth. Kirchgemeinde Aue-Zelle
  32. Aue – 40 Jahre DDR-Alltag, Seiten 23 und 29
  33. [6] Homepage der Auer Sparkasse zum Firmenlauf
  34. „Reisezeit im Erzgebirge“, Zeitung des Tourisverbandes Erzgebirge; 13. Jahrgang, Herbst/Winter 2008
  35. Information des Leiters des Stadtmuseums, Ralf Petermann, vom Dez. 2007
  36. Aue im Spiegel historischer Bilder; Industrie- und Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert, Seite 72
  37. Homepage der Weberei Bauer