Koala
Koala | ||||||||||||
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![]() Koala (Phascolarctos cinereus) | ||||||||||||
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Der Koala (Phascolarctos cinereus), auch Beutelbär genannt, ist ein baumbewohnender Beutelsäuger Australiens.
Der Koala war er eines der Maskottchen bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney.
Aussehen
Der Koala wird 80 bis 85cm groß und wiegt zwischen 10 und 14kg. Er hat bräunlich-silbergraues, wolliges Fell und eine mit spitzen, scharfen Krallen versehene Greifhand mit zwei Daumen und drei entgegengesetzten Fingern, die sich gut zum Klettern und Ergreifen von Zweigen eignet. Charakteristische Merkmale sind eine vorstehende, dunkle Nase und große Ohren, woran man sieht, dass Riechen und Hören in seinem Leben eine wichtige Rolle spielen. Der Koala hat einen im Verhältnis zu seinem Körper großen Kopf, dessen Gehirnmasse relativ gering ist. Das Fell wildlebender Koalas ist verwitterter als das von Koalas in Gefangenschaft.
Männchen unterscheiden sich durch Hodensack und Duftdrüsen an der Brust von den Weibchen, die durch ihren Beutel gekennzeichnet sind. Außerdem sehen sie meist schöner aus, was an ihren Gesichtszügen und der kleineren Gestalt liegt. Der Beutel ist wie bei den Wombats und im Gegensatz zu den Kängurus mit nach unten gerichteter Öffnung ausgestattet. Erwachsene Männchen können bis zu 50% größer als erwachsene Weibchen sein und haben neben einer hakigen Krümmung der Nase eine etwas andere Kopfform.
Sinnesleistungen
Auf Grund der Tatsache, dass Koalas nachtaktive Tiere sind, haben sie ein gutes Hörvermögen, dass ihnen ermöglichst jedes Geräusch im Busch wahrzunehmen. Die Pupillen der Koalas weiten sich bei Aktivität in der Nacht, um möglichst viel Licht hereinzulassen. Insgesamt haben sie jedoch ein eher mäßiges Sehvermögen. Die große Nase der Koalas ist außerordentlich empfindlich. Sie informiert den Koala über alles, was das Überleben, die Territorien und die Paarung betrifft.
Verbreitung
Koalas waren ursprünglich weitverbreitet in Australien, wurden aber wegen ihres Fells in vielen Gebieten ausgerottet. Sie konnten teilweise wieder angesiedelt werden. Ein Reservat ist beispielsweise Kangaroo Island vor Adelaide, wo der Koala ursprünglich gar nicht beheimatet war. Größere Populationen sind entlang der australischen Ostküste in Queensland, New South Wales und Victoria und in Gegenden im Hinterland, in denen es genügend Futterbäume gibt, zu finden. Die gesamte Population wird auf 45.000-80.000 Tiere geschätzt. Im Bundesstaat Tasmanien gibt es keine Koalas.
Lebensraum
Koalapopulationen können sich nur in geeigneten Lebensräumen verbreiten. Ein geeigneter Lebensraum enthält von Koalas bevorzugte Bäume (haupsächlich Eukalyptusarten, aber auch einige andere) in bestimmten Vergesellschaften auf geeigneten Böden sowie ausreichenden Niederschlag. Zudem müssen andere Koalas in der Nähe leben.
Ein räumlich begrenzter Lebensraum besitzt eine begrente Tragfähigkeit. Das heißt, dass nur eine begrenzte Anzahl von Koalas dort leben kann. Wird ein solches Gebiet verkleinert, zerstückelt oder zerstört, vermindert sich die Anzahl der dort lebenden Koalas. Die Tragfähigkeit der einzelnen Lebenräume ist von der Baumartenzusammensetzung, der Dichte des Baumbestandes, den Niederschlägen, dem Klima, dem Boden, den Landschaftsformen und der Größe abhängig.
Lebensweise
Koalas sind überwiegend nachtaktiv. Sie bewegen sich nur ungern von Baum zu Baum, wenn, dann auf allen vieren. Um Energie zu sparen, schlafen sie bis zu 20 Stunden am Tag und damit noch länger als die Faultiere, die etwa 18 Stunden täglich schlafen. Ihre natürlichen Feinde sind Dingos, große Eulen, Adler, Warane, und Pythons. Außerdem können ihnen Trockenzeiten und und vor allem Buschfeuer gefährlich werden. Weitere Gefahren stellen die Rodung ihrer Lebensräume, Autounfälle, Angriffe von Hunden, das gestiegene Brandrisiko, Insektizide, Entwässerungsmaßnnahmen, Schwimmbecken, Zäune und andere Gefahren menschlicher Siedlungen dar. Wird eine Straße mitten durch ein Revier gebaut, so verbleibt der Koala in der Hälfte in der er sich gerade befindet, ein weiterer Grund für seine Bedrohung durch den Menschen.
Ernährung

Koalas ernähren sich fast ausschließlich von Blättern und Rinde ganz bestimmter Eukalyptusarten (nur etwa 20 von den über 500 bekannten Eukalyptusarten). Ein erwachsener Koala benötigt pro Tag rund 600 bis 1200 g Blätter. Koalas trinken offenbar äußerst selten, sondern decken ihren täglichen Wasserbedarf durch die sehr wasserreichen Eukalyptus-Blätter. Innerhalb eines begrenzten Gebietes werden in der Regel nicht mehr als zwei bis drei Eukalyptus-Sorten zur Nahrungsaufnahme genutzt (primäre Nahrungsbäume). Eine Vielzahl anderer Bäume, eingeschlossen einige Nicht-Eukalyptus-Arten, werden gelegentlich zur Futteraufnahme oder für andere Zwecke (z.B. Ausruhen, Schlafen) aufgesucht. Entsprechend der schwerverdaulichen, wenig energiereichen und sogar toxischen Pflanzennahrung ist der Blinddarm der Koalas ungewöhnlich lang (bis 2,5 m).
Sozialverhalten
Koalapupulationen verfügen über ein kompliziertes System der Kommunikation und Organisation, das den sozialen Zusammenhalt gewährleistet. Obwohl sie außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger sind, ordnen sie sich in stabilen Populationen einer Sozialhierarchie unter, indem sie überschneidende Reviere gründen und sich entsprechend ihrer Position verhalten. Wird diese Ordnung destabilisiert, leidet die Gruppe darunter.
Reviere
Jeder Koala gründet sein eigenes Revier. Dessen Größe hängt von mehreren Faktoren wie Qualität des Habitats, Geschlecht, Alter, sozialer Status und Tragfähigkeit des Lebensraumes ab.
Die Größe des Reviers gewährleistet in einer sozial stabilen Population eine ausreichende Anzahl von geeigneten Bäumen, um den betroffenen Koala genügend Nahrung und Schutz zu bieten. Sie können abgesehen von Katastrophen und Störungen des Habitats ihrem Revier ein Leben lang treu bleiben. Um zu fressen, Schutz zu suchen oder soziale Kontakte zu pflegen, wechseln Koalas regelmäßig die Bäume innerhalb ihres Reviers. Dabei setzen sie auch Duftmarken, um ihren Bereich abzugrenzen.
In einer stabilen Population überlappen sich die Reviere der Nachbarn. So überschneiden sich die Reviere der Männchen meist mit einem oder mehr Revieren der Weibchen. Bei Überlappung von Männchenrevieren wird Kontakt gemieden. Das Revier eines Weibchens überschneidet sich mit Revieren beiderlei Geschlechts. Bevor die Jungen abwandern, sehen sie das Revier ihrer Mutter als ihr eigenes an. Reviere männlicher Koalas sind im allgemeinen größer als die der Weibchen.
Die an einer Vielzahl von Kratzspuren und gehäuften Kot erkennbaren Grenzbäume eines Koalareviers werden regelmäßig besucht. Manche von ihnen dienen auch als Begegnungsstätten, die für die Stabilität der Population eine entscheidende Rolle spielen. Während Koalamännchen ihre Reviere mit dem Duft ihrer Brustdrüsen markieren, nutzen Weibchen den Geruch ihres Urins.
Innerhalb eines Reviers wird aus Selbstbeschränkung nicht jeder Nahrungsbaum benutzt, welche dann für andere Koalas unerreichbar sind. Auf Grund dieses Verhaltens wird die Population im Gleichgewicht gehalten. Es erklärt auch, warum die Jungen ihre Mütter verlassen müssen. Wenn sie blieben, wären sie Nahrungskonkurrenten ihrer Mutter beziehungsweise anderer Tiere. Junge Koalas müssen sich in den Randbereichen einer Gemeinschaft ansiedeln.
Wenn ein Revier durch den Tod des entsprechenden Koalas frei wird, übernimmtes ein anderer Koala, wobei die Grenzen zu den nachbarn nahezu gleichbleiben. Junge Koalas wandern oft monatelang am Rande einer Kolonie herum, bevor sie ein dauerhaftes Revier gründen. Diese übernehmen dann häufig verwaiste Reviere. In der Wildnis finden besonders zur Paarungszeit Revierkämpfe statt.
Abwanderung und Ausbreitung
Junge Koalas sind einige Zeit nach der Entwöhnung gezwungen, das Revier ihrer Mutter zu verlassen. Dies geschieht im Alter von 18 Monaten, nach zwei oder drei Jahren, da sich nicht alle Weibchen jährlich fortpflanzen. Abwandernde Koalas suchen ein sowohl unbesetztes als auch in der Nähe anderer Koalas liegendes Habitat. Männliche Koalas bevorzugen mit Weibchenrevieren überlappende Terrritorien.
Reviersuchende Koalas sind manchmal gezwungen große Stecken zurückzulegen, um ein geeignetes Gebiet zu finden. Diese Abwanderungen sorgen für den genetischen Austausch zwischen benachbarten Fortpflanzungsgruppen und gewährleisten somit die genetische Vielfalt von Populationen.
Abwanderung und Ausbreitung sind heutzutage in vielen von Koalas besiedelten Gebieten durch menschliche Eingriffe behindert. Verfügbare Lebensräume sind häufig eingeschränkt oder zersplittert, so dass junge Koalas keine geeigneten Reviere finden. Daran gehen sie entweder zugrunde oder sie müssen ständig umherwandern. Das kann allerdings zur Übernutzung der Nahrungsgrundlagen, zum Absterben von Bäumen und zum Niedergang der Population führen.
Krankheiten
Koalas können sich wegen ihres schlechten Immunsystems leicht verschiedene Krankheiten und Beschwerden einfangen. Dazu gehören Urogenitial-Krankheiten, Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungstrakts, Magengeschwüre, Krebs, Austrocknung und Muskelschwund. Koalas sind besonders empfindlich gegenüber Lebensraum- und körperlichem Stress. Wegen der erhöhten Aktivität und dem Stress sind sie in der Fortpflanzungszeit besonders anfällig für Krankheiten. Oft treten dann Chlamydia-Infektionen auf. Nur kranke Koalas zeigen nach einem Regenschauer ein nasses Fell. Bei alten Koalas kann die Abnutzung ihrer Zähne zum Tod führen, da sie die Blätter dann nicht mehr kauen können und folglich verhungern müssen.
Fortpflanzung
Koalas errreichen mit etwa zwei Jahren die Geschlechtsreife. Erfolgreiche Begattungen finden jedoch meist erst ein bis zwei Jahre später statt. Die Weibchen pflanzen sich zum ersten Mal meist schon früher fort, da die älteren dominanten Männchen die jüngeren vom Geschehen fernhalten. Es ist umstritten, ob die Männchen auf die Suche nach Weibchen gehen oder umgekehrt. Möglicherweise hängt dies vom Status des Tieres in der sozialen Hierarchie ab. Die dominanten Männchen müssen ihre Position gegenüber anderen Männchen aufrechterhalten und ihre Weibchen überblicken. Dennoch kommt es vor, dass ein läufiges Weibchen auf die Suche nach einem dominanten Männchen geht.
Paarung und Befruchtung
Die Fortpflanzungszeit der Koalas erstreckt sich ungefähr von September bis März, wobei es regionale Unterschiede gibt. Weibliche Koalas können während der Fortpflanzungszeit mehrfach in Hitze kommen, so dass sie mehrmals befruchtet werden können. Wen ein Junges vom Vorjahr noch nicht entwöhnt ist, lässt es keine Begattung zu. Trotzdem unternehmen Männchen in einem solchen Fall Begattungsversuche, so dass das Junge oft in Kämpfe zwischen der Mutter und dem Freier gerät. Während der Fortpflanzungszeit sind Koalas aktiver als sonst. Während diser Zeit geben männliche Koalas oft ein weitreichendes, heiseres Bellen von sich. Auch werden fast erwachsene Jungen aus den Territorien ihrer Mütter vertrieben, so dass sie eigene Reviere gründen müssen.
Die Männchen sind während der Paarungszeit sehr aggressiv und verletzen sich oft gegenseitig mit ihren scharfen Krallen. Dominante Männchen paaren sich während der Paarungszeit mit allen erreichbaren Weibchen und verteidigen ihre Stellung häufiger als sonst. Andere Männchen versuchen ebenso, Weibchen zu begatten. Im Falle eines Erfolges paart sich das dominante Männchen trotzdem und schwemmt dessen Samen weitgehend aus, um seine Chancen für eine Fortpflanzung zu steigern.
Trächtigkeit, Geburt und Jungenaufzucht
Die Tragzeit beträgt 35 Tage. Bei der Geburt krabbelt das Junge selbstsständig aus der Kloake in den Beutel. Es wiegt dann weniger als ein Gramm und ist etwa 2cm lang, blind und nackt. Im Beutel hindert ein kräftiger Schließmuskel das gänzlich umhüllte Junge am Rausfallen. Es wird meist nur ein Junges im Sommer geboren, welches 6-7 Monate im Beutel heranreift und deren Milch trinkt. Nach etwa 22 Wochen öffnet es die Augen und beginnt aus dem Beutel zu schauen. Im Alter von 22-30 Wochen bekommt es eine als "Papp" bezeichnete Zusatznahrung, die seine Mutter neben der Milch produziert. Papp ist eine besondere Art von Kot, die dem Jungen die Umstellung von der Milch- auf die Blattnahrung, eine entscheidende Veränderung, erleichtert und zunehmend zur Hauptnahrung des Jungen wird, das mit wachsender Körpergröße den Beutel mehr und mehr verlässt und beim Fressen auf dem Bauch der Mutter liegt. In dieser Zeit lernt es, Blätter mit den Händen zu greifen und sie sorgfältig zu beschnuppern, bevor es sie frisst. Trotzdem nimmt das junge noch bis zum Alter vom einem Jahr Muttermilch. Auf Grund der Größe der Jungen verlängert sich die Zitze der Mutter nun so, dass sie aus der Öffnung des Beutels herausragt. Mit Beginn der Blattnahrung wachsen die Jungen viel schneller und verändern zu einem rundlichen, niedlich aussehenden Koala. Nun wird das Junge von der Mutter auf dem Rücken herumgetragen, sucht aber noch im Beutel der Mutter Schutz. Ist es größer, macht es im Umkreis der Mutter erste Ausflüge.
Junge Koalas bleiben bis zu ihrer Verteibung etwa im Alter von 18 Monaten bei ihrer Mutter. Sobald die Jungtiere selbstständig sind, kann ein weiteres Jungtier geboren werden kann. Die Mütter lassen dann ihre vorjährigen Jungen nicht mehr saugen und auf sich reiten, wenn sie ein neues Junges im Beutel haben, aber das ältere Kind bleibt in der Nähe der Mutter, bis das jüngere erste Ausflüge macht. Danach wandert es aus und gründet sein eigenes Revier. Wird die Mutter nicht erneut trächtig, bleibt das vorjährige Junge länger bei ihr und erhöht damit seine Überlebenschance.
Manche Koalas leben nur einige Wochen oder Monate, während andere recht alt werden. Wildlebende Männchen haben mit durchschnittlich 10 jahren im allgemeinen eine geringere Lebenserwartung als Weibchen, weil sie sich oft bei Kämpfen verletzen, normalerweise weiter wandern und oft in mäßigen Habitaten leben. Koalas in freier Natur leben generell kürzer als in Gefangenschaft (Weibchen bis 19 Jahre). Besonders kurz leben Koalas in städtischen Vororten oder in der Nähe einer Autobahn. Hier beträgt die mittlere Lebenserwartung eines Männchens bei zwei oder drei Jahren.
Entwicklung der Koalas
Koalas gehören innerhalb der Beuteltierordnung Diprotodontia zur Unterordnung der Vombatoidea, die unter anderem auch die Wombats umfasst (Näheres siehe Systematik der Diprotodontia). Die Koalas bilden als einzig lebende Vertreter die Familie der Phascolarctidae.
Die frühesten fossilen Überreste der Koalas sind rund 25 Millionen Jahre alt. Sie gehören derselben Familie wie der Koala an. Allerdings sind Funde versteinerter Vorfahren der Koalas selten und bestehen meist nur aus Zähnen und Knochen. Es wird angenommen, dass die Vertreter aller drei Gattungen (Perikoala, Madakoala, Litokoala) baumbewohnende Laubfresser waren, die sich nicht wesentlich von den heutigen Koalas (Phascolarctos cinereus) unterschieden.
Eine Erklärung für die auffallende Seltenheit von Fossilienfunden an Koalas wäre, dass die frühem Koalas selbst selten waren. Wahrscheinlich hatten sie sich auf die Blätter von Vorläufern heutiger Eukalyptusbäume spezialisiert, die in den damaligen Regenwäldern Australiens nur verstreut vorkamen. Das Land trocknete später in Folge einer Eiszeit und wegen der langsamen Annnäherung des Kontinents an den Äquator aus. Dadurch breitete sich der Eukalyptus aus und beherrschte zunehmend die offenen Waldgebiete Australiens. Nun konnten sich die Koalas besser entfalten. Man nimmt an, dass sich der Eukalyptus und die Koalas über viele Millionen Jahre gemeinsam entwickelten und dass die Koalas zur Zeit der Aborigines häufiger und weiter verbreitet waren als ihre Vorfahren.
Koalas und Menschen
Die Beziehungen der Menschen zu den Koalas unterliegen im Lauf der Jahre großen Schwankungen. Den Ureinwohnern galt der Koala nicht mehr oder weniger als andere Tiere ihrer Umgebung. Die frühen Siedler Australiens sahen ihn als Kuriosität und begannen bald in wegen seines Pelzes zu jagen. Heutzutage gilt er international als Symbol Australiens.
Aborigines
Für die Aborigines hatten Koalas nichts Besonderes an sich. Sie jagten Koalas wegen ihres Fleisches und ihres Fells, aber immer nur für den unmittelbaren Bedarf. Zudem gab es einige mündlich überlieferte Traumzeit-Legenden über den Koala, die seine körperlichen Besonderheiten erklären. Er war ein häufig gebrauchtes Totemsymbol. Wer den Koala als Totem hatte, dürfte ihn nicht töten. Der Koala wurde als Teil der Traumzeitschöpfung betrachtet.
Das Wort Koala in der Sprache der Aborigines wird gewöhnlich mit "trinkt nicht" übersetzt, obwohl es viele verschiedene Sprachen in den verschiedenen Teilen Australiens gibt. So gab es entsprechend viele Namen für diese Tier: Kallwein, Kuhlewong, Kolo, Kola, Kuhla, Koala, Kaola, Karbor, Burabie und Goribun.
Geschichte der Jagd
Koalas wurden von den europäischen Siedlern als Merkwürdigkeit des australischen Kontinents angesehen. Seit 1788 wurde die Umwelt Australiens zerstört und ausgebeutet. Nachdem die Europäer bald nach ihrer Ankunft erfahren hatten, wie leicht die Aborigines Koalas fangen, erlegten sie Hundertausende. Koalapelze wurden auf dem Weltmarkt zum begehrten Artikel.
1919 wurde von der australische Regierung eine sechsmonatige Jagdzeit für Koalas (und Baumkängurus) beschlossen, welche zum Tod von einer Million Koalas führte. Obwohl die Menschen langsam einsahen, wie unsinnig das Töten dieser ungefährlichen Tiere sei, herrschte die Meinung vor, dass die Erhaltung des Koalas gegenüber dem Profit aus dem Pelzhandel unbedeutend sei. Doch ließen die hohen Zahlen getöteter Koalas die Menschen begreifen, dass es sich bei den Koalas um eine endliche Ressource handele. Die Regierung gab den Protesten der Öffentlichkeit noch im selben Jahr nach und stellte die Koalas in der Hoffnung auf starke Vermehrung unter Jagdschutz. Da dieses Gesetz der Wirtschaft und nicht dem Artenschutz dienen sollte, jagten Koala-Jäger ganzjährig illegal und horteten ihre Felle. Um 1924 waren die Koalas in Südaustralien ausgerottet, in Neusüdwales massiv dezimiert und in Victoria schätzte man den Bestand auf 500 Tiere. Damit verlagerte sich der Pelzhandel nach Queensland.
Im August 1927 gab die Regierung in der Hoffnung auf Wählerstimmen die Jagd auf Koalas wieder frei. In der kurzen Zeit von 31 Tagen wurden schätzungsweise 800.000 Koalas getötet, was zu einem kolossalen Aufstand in der Öffentlichkeit führte. Zu dieser Zeit waren 80% ihrer ehemaligen Lebensräume zerstört. Die nun vorhandene Bereitschaft, die Koalas zu unterstützen, ebnete den Weg für die Unterschutzstellung der Koalas in den späten 1930er Jahren. So wurde der Koala im Jahre 1937 im gesamten Australien zur geschützten Art erklärt.
Heutige Bedeutung
Der Koala ist heutzutage ein öffentlichkeitswirksames Tier. Er ist neben dem Känguru das Symbol Australiens. Er ist außerdem das Symbol der Schutzbemühungen um Australiens wertvolle, schöne und bedrohte Flora und Fauna. Außerdem ist der Koala zum viel verehrten Australischen Sinnbild geworden. In dieser Funktion und aufgrund seines Niedlichkeitswertes hat er eine hohe Popularität auf allen Kontinenten erlangt. Neben seinen flauschigen Ohren und der großen Nase tragen seine friedliche Art und seine Ähnlichkeit mit dem Teddybär dazu bei.
Während der Koala in der frühen Zeit Besiedlung Australiens galt nur als Pelzträger galt, avancierte er zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Zeiten des Nationalismus zum anerkannten Symbol Australiens. Innerhalb weniger Jahre entwickelten sich Koalafiguren wie Blinky Bill und Bunyip Bluegum. Diese waren mit menschlichen Eigenschaften wie ein wenig Respektlosigkeit mit deutlichen Moralvorstellungen ausgestattet. Ebenso wurde er als nicht zugeknöpfter, spaßvoller Charakter beschrieben. Figuren wie Blinky Bill sollten Schwächen und Widersprüche individueller Personen aufzeigen. Der Koala gilt seitdem als Personifizierung des australischen Charakters. Viele Koala-Zeichnungen und -Karikaturen dienten der Darstellung ganz allgemeiner Eigenschaften wie Nationalstolz, Mutterschaft, Mut und Demut. Dies reicht bis in unsere heutige Zeit.
Allerdings wird der Koala auch vielfach für Propaganda missbraucht, beispielsweise indem man ihn zum Verkauf eines Produktes benutzt. Schlimmer als dies ist, wenn die Koala-Symbolik dazu missbraucht wird, der Öffentlichkeit das Überleben der Koalas eingeredet wird, während in Wirklichkeit Dinge, die der Art großen Schaden zufügen, beabsichtigt sind. Auch Politiker aller Ebenen treiben mit dem Koala-Symbol Missbrauch, indem sie den Wählern einreden, sie täten etwas für dessen Schutz, obwohl sie mit dem Bau einer Straße oder Ausweisung von Bauland unweigerlich seine Lebensräume zerstören. Eine weitverbreitete Lüge der Politiker ist, dass die Koalas beim Bau einer (mehrspurigen) Straße nur vorübergehend abwandern und nach ihrer Fertigstellung wiederkommen würden. In jedem Fall des Missbrauchs des Koalas zu Propagandazwecken wird das fehlende Wissen über Lebensweise, Fortpflanzung und Revierverhalten genutzt und Gefühle mit Versprechungen, sich um den Schutz der Tiere zu kümmern, ausgespielt. Koalas sind zum Werben für eine Sache sehr gut geeignet, da er vom jedem, der gehört werden will, benutzt werden kann.
Heutige Gefährdung
Früher waren die weichen, dauerhaften Felle der Koalas sehr begehrt, so dass sie durch die Bejagung stark dezimiert wurden. Mittlerweile sind sie unter Schutz gestellt. Trotzdem sterben jährlich etwa 4000 städtische Koalas durch menschliche Ursachen. Dabei kommen auf jeden erfassten verunglückten Koala 3-4 Tiere, die unbemerkt durch Unfälle umkommen.
Folgende Tabelle zeigt die Gefährdung der Koalas in den australischen Bundesländern:
Bundesland | Offizieller Status (1994) | Tatsächliche Gefährdung |
Queensland | Häufig | Stückweise Vernichtung der Lebensräume, kein gesetzlicher Schutz, faktischer Status: Selten und bedroht |
Neusüdwales | Selten und bedroht | Vereinzelte inselartige Kolonien, fortschreitende Vernichtung der Lebensräume, Koala-Initiativen |
Victoria | Ohne | So genannte "Überbevölkerungsprobleme", im gesamten übrigen Gebiet abnehmende Populationen |
Südaustralien | Selten und bedroht | Kleine auf Kangaroo Island und die Adelaide Hills beschränkte Populationen |
Die Aussiedlung von Koalas auf Kangaroo Island hat zu einer so starken Vermehrung geführt, dass nun die Eukalyptusbäume und damit eine Reihe von anderen Tieren bedroht sind. Dies liegt an den Ernährungsgewohnheiten: Koalas bewegen sich nur wenig und fressen daher die Äste, auf denen sie sitzen, regelrecht kahl. Ein Umsiedlungsprogramm schlug auf Grund mangelnder Rücksichtsnahme auf die Bedürfnisse der Koalapopulation fehl, weshalb Koalas auf Kangaroo Island sogar wieder zum Abschuss freigegeben sind.
Ab einem bestimmten Punkt können sich Koalapopulationen nicht mehr selbst erhalten. Jede Population ist an ihren Lebensraum angepasst und jedes Revier ist einmalig. Für Koalapopulationen vorgesehene Gebiete müssen geeignet und groß genug sein. Dies wird jedoch bei vielen Umsiedlungversuchen nicht beachtet. Ein weiteres Problem ist, dass etwa 80% der Koalas auf privatem Land leben. Dies trifft vor alllem auf die Ostküste Australiens zu. Besonders Waldrodungen führen zum Rückgang von Lebenräumen für Koalas. Wenn keine wirksamen Schutzmaßnahmen ergriffen werden, werden die Koalas nach Berechnungen der "Australian Koala Foundation" im Jahre 2080 kritisch gefährdet und damit vom Aussterben bedroht sein.
Haltung in Gefangenschaft
Die ersten in Gefangenschaft gehaltenen Koalas wurden in den 1920er Jahren im Koala Park in Sydney dem Publikum zur Schau gestellt. Seitdem werden sie in Schaugehegen immer häufiger gezeigt.
In Zoologischen Gärten werden Koalas in Europa im Gegensatz zu Australien nur sehr selten gezeigt, was vor allem mit der Schwierigkeit zusammenhängt, genügend geeigneten Eukalyptus für die Tiere bereit zu stellen. In Deutschland kann man Koalas nur im Duisburger Zoo bewundern, dem auch regelmäßig die Nachzucht gelingt.
In Gehegen können Koalas ein ausgeprägtes Wanderverhalten zeigen, da sie dort unter engeren Bedingungen und viel höherer Dichte leben als in dér Wildnis. Gefangene Koalas kann man als domestizierte Tiere betrachten, die Bellen, wenn der Wärter neue Blätter bringt. trotzdem zeigen sie auch hier noch gewisse soziale Verhaltensweisen von Wildtieren. Dazu gehören das Revierverhalten und die Rangordnung der Männchen. Koalas lassen sich in den meisten Fällen ohne Probleme wieder auswildern.
Literatur
Fachliteratur:
- Ann Sharp,Australian Koala Foundation, Koalas.Die Teddybären aus dem Eukalyptuswald., BLV Verlagsgesellschaft, München,Wien,Zürich, ISBN 3-405-14845-6
- Ann Sharp,Australian Koala Foundation, The Koala Book., Pelican Publishing Company, englische Ausgabe des oben genannten Buches, ISBN 156554160X
- L.Cronin, Koala, Australia's Endearing Marsupial., Frenchs Forest, Reed Boooks, New South Wales, 1987
- A.K. Lee,R.W.Martin, The Koala. A natural History., Kensington, New South Wales University, 1988
- A.K. Lee,K.A. Handasyde,G.D.Sanson, Biology of the Koala, Surrey Beatty&Sons, New South Wales, 1988
- R. Martin, Draft Management Plan for the Conservation of the Koala (Phacolarctos cinereus) in Victoria., Heidelberg,Victoria, Arthur Rylah Institute for Environmental Research, 1989
- F. Nelson, The Koala's Tail. Proceedings of the Conference of the Status of the Koala in 1993., Brisbane, Australian Koala Foundation, 1993
- B. Philipps, Koalas. The little Australians we'd all hate to lose., Canberra, Australian Government Publishing, 1990
- C.W. Pieters, P.F. Woodall, An Investigation into the Factors that Influence Habit Usage by a Koala (Phascolarctos cinereus) Population in South-east Queensland. Final Report to the Australian Koala Foundation., University of Queeensland, 1993
Kinderbücher über den Koala (Sachtexte, englisch):
- Denise Burt, Neil McLead, Koalas., Carolrhoda Books, ISBN 1575653802
- Kathy Feeney, Koalas for Kids., Northword, ISBN 155971757
- Linda George, The Koalas of Australia., Bridgestone Books, ISBN 1560655763
- Coral Inskipp, Koala., Heinermann, ISBN 1403456925
- Liza Jacobs u.a., Wild Wild World: Koalas., Blackbirch Press, ISBN 1410300498
- Aubrey Lang,Wayne Lynch, Baby Koala., Fritzhenry & Whiteside, ISBN 1550418769
- Sandra Lee, Koalas., Child's World, ISBN 1567663966
Blinky Bill:
- Dorothy Walls, The complete Adventures of Blinky Bill., Collins, ISBN 0207150885
- Dorothy Walls, deutsche Ausgabe, Blinky Bill., ISBN 3439904520
Weblinks
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- Webkoala - widmet sich ganz dem Thema Koala
- Koalahilfe - Informationen rund um den Koala ... außerdem Hilfe für das Koala Hospital in Port Macquarie
- Australian Koala Foundation - wichtigste nichtstaatliche Institution zum Schutz der Koalas und ihrer Lebenräume
- Lone Pine Koala Sanctury - Waisenhaus und Auffangstation für Koalas