Schlacht von Trafalgar
Die Schlacht von Trafalgar war eine Seeschlacht zwischen Briten und den miteinander verbündeten Franzosen und Spaniern im Jahr 1805.

Überblick
Am 21. Oktober 1805 besiegte der britische Admiral Horatio Nelson beim Kap von Trafalgar die französisch-spanische Flotte im Verlauf des dritten Koalitionskriegs. Die französisch-spanische Flotte stand unter dem Kommando des französischen Vizeadmirals Pierre Charles de Villeneuve. Villeneuve hatte von Napoleon den Auftrag erhalten, aus dem unter britischer Blockade stehenden Hafen von Cádiz auszubrechen, um eine Landung in Süditalien zu unterstützen. Die Schlacht endete mit einer verheerenden Niederlage der französisch-spanischen Flotte, von der 20 Schiffe erobert oder zerstört wurden (unter anderem die einzigartige Santissima Trinidad), während auf britischer Seite kein einziges Kampfschiff verloren ging. Nelson fiel in der Schlacht, aber seine Aktion hatte zur Folge, dass Napoleons Pläne für eine Invasion der britischen Inseln endgültig zunichte gemacht wurden.
Verlauf der Schlacht

Auf Befehl Napoleons verließ am 19. Oktober 1805 die vereinigte französisch-spanische Flotte unter dem Kommando von Admiral Pierre Charles de Villeneuve Cádiz mit dem Ziel Mittelmeer. Jedoch gelang es der napoleonischen Flotte nicht, der britischen Blockadeflotte unter Horatio Nelson zu entgehen. Ungünstige Winde und schlechte Navigation führten dazu, dass die französisch-spanische Flotte bis zum Mittag des folgenden Tages brauchte, um den Hafen zu verlassen. Da die britische Fregatte Sirius das Auslaufen des Feindes beobachtet und sogleich an Admiral Nelson gemeldet hatte, konnte dieser einen Schlachtplan ausarbeiten und mit seiner Flotte von 27 Schiffen die 33 Schiffe zählende Flotte Villeneuves am 21. Oktober zum Kampf stellen.
Seine letzte Logbuchaufzeichnung vom 21. Oktober 1805 lautet:
- Bei Tageslicht sahen wir die vereinigte Flotte des Feindes zwischen Ost und Ostsüdost. Wir langweilten uns zu Tode. Ich ließ die Segel setzen und die Gefechtsstationen bemannen. Der Feind fuhr südwärts: um sieben ermüdet der Feind. Möge unser großartiger Gott, den ich verehre, meinem Land und der Wohlfahrt Europas, einen großen und glorreichen Sieg bescheren. Und möge kein Fehltritt ein Makel erzeugen. Möge Menschlichkeit in der Flotte nach dem Sieg das überlegene Merkmal der Britischen Flotte sein. Ich selbst werde mein Leben ihm, der mich erschaffen hat, widmen und möge sein Licht über meinen Bestrebungen, meinem Land zu dienen, stehen. In seine Hände gebe ich mich und der gerechten Sache, das Land zu verteidigen. Amen. Amen. Amen.
Als die beiden Flotten auf einander zusteuerten, ließ er der eigenen Flotte per Flaggensignal verkünden: "England erwartet, dass jeder Mann seine Pflicht tut." - "England expects that every man will do his duty."

Der Schlachtplan Nelsons sah vor, entgegen der bisher herrschenden Doktrin nicht etwa parallel zu gegnerischen Flotte zu segeln und diese aus der Ferne zu beschießen, sondern die eigene Flotte in zwei Schlachtreihen aufzustellen und so direkt senkrecht in die gegnerische Linie zu segeln, um diese zu durchbrechen. So sollten die gegnerischen Schiffe im Zentrum der Flotte im Nahkampf niedergerungen werden, bevor weitere Schiffe aus der Schlachtreihe zur Hilfe eilen konnten. Zudem sollte so der gegnerischen Flotte der Rückzug abgeschnitten werden. Das Kommando über die südliche der beiden britischen Linien übernahm Admiral Baron Cuthbert Collingwood, die nördliche Linie befehligte Nelson auf seinem Flagschiff, der HMS Victory, selbst.
Obwohl Villeneuve dieses Manöver ahnte, versäumte er es, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der Plan der Briten wurde daher zu einem vollen Erfolg, die französisch-spanische Flotte sah sich alsbald in einen erbitterten Nahkampf verwickelt, bei dem sie nicht in der Lage war, dem Gegner standzuhalten.
Nach der weitgehenden Zerstörung des französischen Flaggschiffs, der Bucentaure, bewegte sich die Victory auf die Redoutable zu. Die beiden Schiffe stießen aneinander. Mit Musketenschützen wurde das Feuer von der Betakelung der Redoutable auf das Deck der Victory eröffnet. Nelson wurde getroffen: Eine Kugel trat in seine Schulter ein, durchbohrte die Lunge und verblieb in der Wirbelsäule. Nelson blieb zunächst bei Bewusstsein, starb jedoch nachdem ihm der überwältigende Sieg der Briten gemeldet wurde. Ein großer Teil der napoleonischen Flotte wurde zerstört oder erobert. Die Verluste beliefen sich nach offiziellen britischen Zahlen auf britischer Seite auf 449 Tote und 1241 Verwundete, auf Seiten der französisch-spanischen Flotte fielen 4408 Seeleute, 2545 wurden verwundet. Pierre de Villeneuve geriet in Gefangenschaft.
Die Victory wurde nach Gibraltar geschleppt, Nelsons Leiche befand sich in einem Brandyfass an Bord. Nachdem seine sterblichen Überreste nach London überführt worden waren, erhielt Nelson ein Staatsbegräbnis und wurde in der Kathedrale von St. Paul's beigesetzt. Einer Legende zufolge wurde die Rumration, die seinen Leichnam konservierte, an die Matrosen gegeben, die den Namen "Nelson's Blood" (Nelsons Blut) erfanden.
Fazit
Durch die Schlacht von Trafalgar wurde Frankreichs Flotte als Rivale für die Royal Navy endgültig ausgeschaltet. Napoleon war nicht mehr in der Lage, eine Schlachtflotte aufzustellen, welche die uneingeschränkte Seeherrschaft Großbritanniens gefährden konnte. Er war gezwungen, seine Invasionspläne für die britischen Inseln aufzugeben und sich bei seinen Feldzügen auf das europäische Festland zu konzentrieren. Diese Strategie kulminierte letztlich im Jahre 1812 im desaströsen Feldzug gegen Russland.
Admiral Nelson wurde in Großbritannien als nationaler Held gefeiert und durch zahlreiche Denkmäler geehrt. Das bekannteste Momument ist die Nelsonsäule (Nelson's Column) auf dem Trafalgar Square in der Innenstadt von London.
Siehe auch: Trafalgar Square, Horatio Nelson, Pierre de Villeneuve
Literatur (engl.)
- Tim Clayton, Phil Craig: Trafalgar - the men, the battle, the storm. Hodder&Stoughton, London 2004, ISBN 0-340-83026-3
- Alan Schom: Trafalgar - Countdown to Battle 1803 - 1805. Penguin Books, London 1992, ISBN 0-14-011164-6