Sonnenbarsche
Sonnenbarsche | ||||||||||||||
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Die Sonnenbarsche (Centrarchidae) sind eine Familie der Barschartigen (Perciformes). Sie umfasst ungefähr 30 Arten und ist mit der Famile der echten Barsche verwandt.
Vertreter der Gattung Elassoma werden teilweise ebenfalls als Sonnenbarsche bezeichnet, gehören aber zur Familie der Zwergschwarzbarsche (Elassomatidae).
Verbreitung
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südkanada über die USA: North Dakota, Florida und Große Seen, östlich bis zur Atlantikküste und südlich bis Texas.
Vom Menschen eingeführt wurden Sonnenbarsche, vorwiegend um die Jahrhundertwende, an der Westküste der USA und in vielen Ländern Europas (beispielsweise in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich, Rumänien, Schweiz und Ungarn).
Speziell in Deutschland wurden sie bisher beispielsweise in folgenden Gewässern vorgefunden: Elbe, Donau, Altwässer der Oder und des Rheins, Wörthersee, einige Alpenseen, Brieskower See bei Frankfurt, Teichwirtschaft Peitz, Koberbachtalsperre, mehrere Gewässer im Kreis Zwickau, Kiesgrube Großsteinberg, Kiesgrube bei Dresden-Prohlis.
Es zeichnet sich eine Tendenz zur Ausbreitung der Arten in den nichtheimischen Gebieten ab, wegen ihrer Kleinwüchsigkeit haben sie bisher aber keine wirtschaftliche Bedeutung erlangt.
Eingeführte Arten sind zum Beispiel: Lepomis auritius, Lepomis gibbosus und Enneacanthus obesus.
Lebensweise
Die meisten Sonnenbarsch-Arten bevorzugen stehende und langsam fließende Binnengewässer, Bäche und klare Teiche mit starker Vegetation. Die kleineren Arten leben zum Teil im Schwarm, größere sind räuberische Einzelgänger. Die Tiere suchen warme und sonnige Gewässerabschnitte, um sich dort, häufig schrägstehend, mit voller Breitseite der Sonne zu präsentieren.
Nach strengen Wintern in Europa kommen beim Abtauen des Eises insbesondere alte Tiere in größerer Zahl tot zur Oberfläche.
In Kleingewässern, in denen keine einheimischen Barscharten vorkommen, können sich Sonnenbarsche trotz ihrer Kleinwüchsigkeit zu starken Bruträubern entwickeln, richten primär jedoch keine großen Schäden an.
Körperbau und Färbung
Die meisten Arten sind hoch und seitlich zusammengedrückt. Nur die Gattungen Aplites, Pomoxis, Elassoma und Micropterus haben eine mehr gestreckte Form. Weich- und hartstrahliger Teil der Rückenflosse sind normalerweise vereinigt.
Jüngere Tiere sind vielfach recht prächtig gefärbt, bei fast allen Arten nimmt die Färbung im Alter ab. Die Färbung der Fische ist anpassungsfähig und vom Wohlbefinden abhängig.
Fortpflanzung
Sonnenbarsche laichen bei uns von Mai bis Juli in Gewässern mit sandigem Grund. Das Männchen besetzt zur Fortpflanzung wenige Meter Flachufer als Revier und gräbt mit der Schwanzflosse eine Laichmulde, die es bewacht und vor Artgenossen verteidigt. In dieser Jahreszeit streifen die geschlechtsreifen Weibchen in kleinen Trupps umher und laichbereite Weibchen wählen ein Revier bzw. dessen Inhaber aus. Beim Laichakt ist das Weibchen in der Regel schöner gefärbt. Danach bewacht das Männchen den klebrigen, sandfarbenen, am Boden haftenden Laich bis zum Ende der Entwicklungszeit, die je nach Temperatur ein bis zehn Tage dauert - es bleibt auch danach noch bei den ausgeschlüpften Jungen, bis diese groß genug sind, um ihre eigenen Wege "schwimmen" zu können. Die Brut hält sich dann in Ufernähe an dichten Wasserpflanzenbeständen auf, in die sie bei Bedarf flüchtet. Die Jungfische wachsen im Freiland wegen den oft zu niedrigen Temperaturen relativ langsam.
Aquarienhaltung
Sonnenbarsche benötigen zur Pflege gut bepflanzte Becken mit Unterständen und sauberes, sauerstoffreiches, abgestandenes Wasser. Durchlüftung ist zu empfehlen. Alte Tiere erweisen sich gegenüber jähen Milieuveränderungen empfindlich (anfällig für Hautkrankheiten), das Wasser ist deshalb des Öfteren zu wechseln. In die Becken sollte natürliches Sonnenlicht einfallen können.
Sonnenbarsche verhalten sich ruhig, und manche Arten erwecken einen intelligenten Eindruck, indem sie zum Beispiel ihren Pfleger erkennen lernen. Sonnenbarsche sind Raubfische, sind aber mit gleichgroßen Fischen verträglich. Zur Vergesellschaftung eignen sich vor allem große Oberflächenfische.
Alle Arten sind empfindlich gegen plötzliche Änderungen der Wasserqualität und -temperatur und anfällig gegen Medikamente. Die Geschlechter lassen sich meist nicht leicht unterscheiden.
Zucht
Alle Arten treiben eine sehr intensive Brutpflege, was die Aufzucht sehr vereinfacht. Manche Arten lassen sich nur im Zimmeraquarium, andere nur im Freiland züchten. Viele Arten sind winterhart, allerdings sollte ein Zufrieren des Gewässers verhindert werden. Die besten Ergebnisse bei der Fortpflanzung der Tiere, die winterhart sind, erzielt man, wenn man eine kleine Gruppe im Herbst in einen Freilandteichen setzt und der Natur im folgendem Frühjahr ihren Lauf lässt. Die Fortpflanzung kann auch durch kühle Überwinterung angeregt werden. Bei Aquarienhaltung ist es am besten, das Weibchen nach dem Laichakt zu entfernen. Bei guter Fütterung laichen die Paare nach sechs bis acht Wochen erneut. Bis tausend Nachkommen je Gelege.
Einige Arten sind untereinander fortpflanzungsfähig, wobei viele Kreuzungen nicht steril sind und oft größer als die Elternarten werden.
Arten
- Acantharchus pomotis
- Ambloplites ariommus
- Ambloplites cavifrons
- Ambloplites constellatus
- Amploplites rupestris - Steinbarsch
- Archoplites interruptus
- Centrarchus macropterus - Pfauenaugensonnenbarsch
- Chaenobryttus gulosus
- Enneacanthus chaetodon - Scheibenbarsch
- Enneacanthus gloriosus - Kiemenfleck-Diamantbarsch
- Enneacanthus obesus - Diamantbarsch, Schwarzgebänderter Sonnenbarsch
- Lepomis auritius - Großohriger Sonnenbarsch, Langohriger, Rotbrust-Sonnenbarsch
- Lepomis cyanellus - Grasbarsch, Grüner Sonnenbarsch
- Lepomis gibbosus - Kürbiskernbarsch, Gemeiner Sonnenbarsch
- Lepomis humilis - Orangegefleckter Sonnenbarsch
- Lepomis macrochirus - Blauer Sonnenbarsch
- Lepomis marginatus
- Lepomis megalotis - Großohriger Sonnenbarsch
- Lepomis microlophus - Rotohr-Sonnenbarsch
- Lepomis miniatus - Rotgepunkteter Sonnenbarsch
- Lepomis punctatus - Gepunkteter Sonnenbarsch
- Lepomis symmetricus - Bantam-Sonnenbarsch
- Micropterus cataractae
- Micropterus coosae - Rotaugenbarsch
- Micropterus dolomieu - Schwarzbarsch
- Micropterus notius
- Micropterus punctulatus - Gepunkteter Barsch
- Micropterus salmoides - Forellenbarsch
- Micropterus treculii
- Pomoxis annularis
- Pomoxis nigromaculatus
Siehe auch
Weblinks
- Einige Abbildungen auf der Internetpräsenz eines Angler-Vereins
- Gebietsfremde Fischarten und ihre Bedeutung für unsere Gewässer