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Pink Floyd

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Pink Floyd Anfang 1968 (v.l.n.r. Mason, Barrett, Gilmour, Waters, Wright)

Pink Floyd ist eine britische Rockband, die 1965 von Roger Waters (Gesang, Bass), Nick Mason (Schlagzeug) und Richard Wright (Gesang, Keyboard) gegründet wurde.

Geschichte

Nach Verwendung verschiedener Namen (Sigma 6, T-Set, Megadeaths, The Screaming Abdabs, The Architectural Abdabs und The Abdabs) stieß Syd Barrett (Gesang, Gitarre) dazu und gab ihr den späteren Namen Pink Floyd. Der Bandname entstand aus den Vornamen von Barretts Lieblingsmusikern: den Blues-Spielern Pink Anderson und Floyd Council.

Während seiner Zeit bei Pink Floyd wurde Barrett zunehmend zur bestimmenden Figur der Band, die zuvor vor allem als Coverband auftrat, und gab die psychedelische Richtung vor. Doch als sich sein Geisteszustand zusehends durch Drogenprobleme verschlechterte und er immer öfter bei Liveauftritten zum Problem wurde, beschloss die Band 1968, David Gilmour als weiteres Mitglied aufzunehmen. Gilmour sollte Barrett bei den Auftritten erst unterstützen, später ersetzen. Barrett blieb als Songwriter vorerst für drei Monate erhalten, am 2. März 1968 beschloss man ohne Barrett weiterzumachen.

Ursprünglich eine psychedelische Underground-Band, die schon in den späten Sechzigern durch neue künstlerische Techniken Maßstäbe setzte (so gelten Pink Floyd u.a. als Erfinder der Lightshow), wurde aus Pink Floyd in den 70er Jahren eine Rockband, die Millionen von Platten verkaufte und mit Dark Side of the Moon (1973) einen der bekanntesten Klassiker der Rockmusikgeschichte schuf. Das Album, welches das erste Konzeptwerk der Gruppe war, hielt sich von 1973-88 740 Wochen in den amerikanischen Billboard-Charts auf und hält bis heute diesen Rekord. Es verhalf Pink Floyd so zu weltweiter Bekanntheit.

Auf dem Nachfolgewerk Wish you were here von 1975 erinnerte die Band mit dem Song Shine on you crazy diamond an Syd Barrett. Federführend dabei war David Gilmour, der Syd Barrett schon aus der Schulzeit kannte, ihm das Gitarrenspiel beibrachte und ihn bei seinen diversen Soloprojekten tatkräftig unterstützte (u.a. als Bassist und Produzent).

Für das Cover-Design von Animals ließ sich Hipgnosis 1977 etwas Besonderes einfallen. Ein schwebendes, zwölf Meter großes, aufblasbares Schwein, das wie die runde Riesenleinwand auf der Bühne zu einem Markenzeichen für Pink Floyd bei Live-Auftritten werden sollte. Das Schwein kam in die Presse, da es sich bei den Aufnahmen für das Cover von der Battersea Power Station losriss und vom Wind über den Flughafen London-Heathrow getrieben wurde, was für einige Aufregung bei den zuständigen Fluglotsen führte. Dreißig Kilometer südöstlich von London stürzte das Schwein dann vom Himmel.

Das wohl ehrgeizigste und größte Projekt war die Konzipierung des Albums The Wall, 1979. Bei den Aufnahmen begannen Querelen zwischen den Bandmitgliedern, vornehmlich Gilmour und Waters, wohin sich die Band entwickeln sollte. Waters setzte seine Linie durch und Wright, der auch als Musiker in die Kritik der anderen geraten war, verließ daraufhin die Band, blieb ihr aber für die wenigen The Wall-Livekonzerte als Gastmusiker erhalten. Das Album wurde auch verfilmt (mit Bob Geldof von den Boomtown Rats in der Hauptrolle). Das größtenteils von Roger Waters geschriebene Konzeptalbum trägt starke autobiografische Züge und beschreibt die zunehmende, durch starke Vereinnahmung der Mutter und den Verlust des Vaters begründete Vereinsamung eines Rock-Sängers.

»The Wall« (in der Besetzung Waters, Gilmor, Wright und Mason) wurde nur vier mal weltweit live aufgeführt: in Los Angeles, New York, London und Dortmund (1982)

Das Album The Final Cut (1983) stammt fast gänzlich aus der Feder von Roger Waters und ist seinem Vater Eric Fletcher Waters, der im Zweiten Weltkrieg fiel, gewidmet.

Die Probleme zwischen Gilmour und Waters führten dazu, dass Waters sich 1985 von der Band trennte, die er daraufhin als aufgelöst erklärte. Eine juristische Auseinandersetzung folgte, wer die Rechte am Bandnamen hat, denn Gilmour und Mason wollten unter dem Namen Pink Floyd weitermachen. Noch während der Aufnahmen zum neuen Projekt A Momentary Lapse of Reason stieß auch Wright wieder dazu, allerdings noch nicht als Vollmitglied, da Gilmour und Mason das Album allein finanziell getragen hatten. Trotz anhaltender juristischer Klagen von Waters starteten die drei am 9. September 1987 eine geplante Welttournee. Nach einer Vereinbarung zwischen Waters und den anderen, in der die Rechte der Alben, Songs und des Namens Pink Floyd geregelt wurden, endeten die Streitigkeiten vorläufig.

Ab The Division Bell 1994 ist auch Wright wieder Vollmitglied der Band. Eine anschließende Welttournee und ein üppig verpacktes Live-Album (P.U.L.S.E, 1995) setzten ein gewaltiges Lebenszeichen der Band um David Gilmour. Seitdem ist kein neues Material von Pink Floyd mehr erschienen. 2000 kam das Doppelalbum Is there Anybody Out There?: The Wall Live 1980-1981, 2001 eine Best-of Doppel-CD (Echoes) heraus. Eine DVD-Version des Konzertes von 1971 im Amphitheater von Pompeji erschien 2003.

Pink Floyd wurden 1996 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

In der Beurteilung der verschiedenen Schaffensphasen dieser Band gehen die Meinungen stark auseinander. Nachfolgend wird eine grobe Periodisierung versucht:

Psychedelische Phase

Pink Floyd sind die wichtigste Band des Psychedelic Rock. Die treibende künstlerische Kraft ist Syd Barrett. Dies drückt sich vor allem in seinem bemerkenswerten Songwriting aus.

  • The Piper at the Gates of Dawn (1967)
  • A Saucerful of Secrets (1968) (Übergang)
  • Relics (1971) (Übergang - Es handelt sich um eine Kompilation mit Stücken von 1967 - 1969, die z.T. nicht auf Alben erschienen sind.)

Interessant ist, dass die beiden ersten Single-Veröffentlichungen von Pink Floyd (Arnold Layne und See Emily Play) nur ansatzweise die psychedelische Neigung der Band zum Ausdruck brachten. Es heißt, es habe in den ersten Konzerten einige irritierte Besucher gegeben.

Programmatische Phase

Pink Floyd entwickeln den für sie typischen ätherischen Klang, der trotz seines atmosphärischen Reizes aber die Vorbilder der Rock- und Bluesgeschichte nie verleugnet. Mit dem Album Ummagumma erreichen die experimentellen Ambitionen der Band einen Höhepunkt. Das Meisterwerk dieser Phase ist das Album Meddle mit dem 23 Minuten langen Stück "Echoes".

  • More (Soundtrack, 1969)
  • Ummagumma (1969)
  • Atom Heart Mother (1970)
  • Meddle (1971)
  • Obscured by Clouds (Soundtrack 1972) (Übergang)

Klassische Phase

Es entstehen Konzeptalben von großer ästhetischer Einheitlichkeit und symphonischem Reiz. Meilenstein ist dabei das Album Dark Side of the Moon.

Intellektuelle Phase

Roger Waters dominiert diese Phase. Text und intellektuelles Konzept erhalten eine deutliche Aufwertung. Kritiker dieser Phase meinen: auf Kosten der Ästhetik. Diese Phase endet mit der vorläufigen Auflösung der Band.

Post-Waters-Phase

Ohne Roger Waters versucht die Band, die nun stark von Gilmour geprägt ist, zur Klassischen Phase zurückzukehren.

Live-Alben / Touren

  • Is there Anybody Out There? - The Wall Live 1980-1981 live-Version des Albums The Wall, aufgenommen 1980/81, veröffentlicht 2000
  • Delicate Sound of Thunder (1988) live-Album aus der A Momentary Lapse of Reason-Tour
  • P.U.L.S.E (1995) live-Album aus der The Division Bell-Tour

Compilations, Videos und DVDs

  • Delicate Sound of Thunder (1988) live VHS-Video und Video-CD
  • Shine On (1992) Compilation, CD-Box mit 9 CDs
  • P.U.L.S.E (1995) live VHS-Video und Video-CD
  • Is there Anybody Out There? (2000) The Wall Live 1980-1981
  • Echoes (2001) Doppel-CD Best-of-Compilation
  • Live in Pompeii (2003) Langfassung, neu geschnitten und zusätzliche aktuelle Interviews, DVD
  • Dark Side of the Moon - 30th Anniversary (März 2003) Super Audio CD (SACD) in Hybrid-Version
  • Dark Side of the Moon (2003) Dokumentation mit aktuellen Interviews, DVD
  • The Pink Floyd And Syd Barrett Story (April 2003) DVD

Alle Bandmitglieder haben auch Soloalben veröffentlicht, denen unterschiedlicher Erfolg beschieden war.


Siehe auch

Bibliografie

  • Nick Mason - Inside Out, A Personal History Of Pink Floyd, Weidenfeld & Nicolson, 2004, ISBN 0297843877
  • Mind over Matter: The Images of Pink Floyd (2003) S. Thorgerson, Sanctuary, ISBN 1-86074-833-3
  • Eclipsed: Das Pink Floyd Fan-Buch (2001) U.Göller, Sysyphus Verlags GmbH Aschaffenburg
  • Pink Floyd, (1993), J. Seibold, Paul Zsolnay Verlag Wien, ISBN 3-552-05088-4
  • Pink Floyd: Shine On (1992) S. Thorgerson, Stace Ltd. (Buch zur Box)
  • Pink Floyd: Saucerful of Secrets (1992) N. Schaffner, Hannibal St.Andrä-Wördern, ISBN 3-85445-070-20
  • Pink Floyd: A Visual Documentary (1988) Miles, Omnibus Press, ISBN 0-7119-1444-3
  • Pink Floyd: Elektronischer Rock in Vollendung (1980) P. Sahner / T. Verzelzis, Heine Taschenbuch München, ISBN 3-453-80044-3
  • Pink Floyd, (1978) A. Dister/U. Woehrle/J. Leblanc, Edition Klaus Boehler
  • Pink Floyd, R. Sanders, Futura Publ., ISBN 0-8600-7264-9
  • The Pink Floyd Encyclopedia + CD (1971) V. Fitch
  • Pink Floyd: CD Books, J. Rich, Interview-CD + Booklet