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Friedrichroda

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Deutschlandkarte
Friedrichroda
Deutschlandkarte, Position der Stadt Friedrichroda hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 52′ N, 10° 34′ OKoordinaten: 50° 52′ N, 10° 34′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Gotha
Höhe: 430 m ü. NHN
Fläche: 36,9 km2
Einwohner: 7684 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 208 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 99892–99894
Vorwahl: 03623
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 019Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Gartenstraße 9
99894 Friedrichroda
Website: www.friedrichroda.de
Bürgermeister: Thomas Klöppel (SPD)

Friedrichroda ist eine Kleinstadt im thüringischen Landkreis Gotha.

Geografie

Die Stadt liegt im Nordwesten des Thüringer Waldes, unweit von Eisenach und Gotha.

Geschichte

Durch den Bau der Schauenburg durch Ludwig mit dem Barte um 1044 entstand das heutige Friedrichroda. Sein Sohn, Ludwig der Springer, erbaute die Wartburg bei Eisenach und gründete 1085 das Kloster Reinhardsbrunn, für viele Jahre das geistige und kulturelle Zentrum Thüringens.

Friedrichroda erhielt 1595 das Marktrecht und 1597 das Stadtrecht; der Rat ist seit 1605 nachzuweisen, dem jedoch keine Gerichtsbarkeit zustand. Neben Waldnutzung, Weberei, Zwirnhandel, Färberei und Bleicherei wurde in der „Bergstadt“ Eisenbergbau betrieben, der um 1840 eingestellt wurde. Wohl 1828 baute der Friedrichrodaer Christian Friedrich Ludwig Buschmann seine erste Mundharmonika, und später seine die erste Handharmonika.

1876 wurde die Eisenbahnlinie nach Fröttstädt und 1896 die inzwischen stillgelegte Strecke nach Georgenthal gebaut. Seit 1929 ist die Stadt Station der elektrischen Thüringerwaldbahn Gotha–Tabarz.

1837 kam der Gothaer Buchhändler Friedrich Christoph Perthes als erster Kurgast nach Friedrichroda, um sich von den Folgen einer schweren Krankheit zu erholen. 1841 wurde er Ehrenbürger von Friedrichroda. Zum eigentlichen Ruf als heilklimatischer Kurort kam Friedrichroda erst, als sich der Arzt Ferdinand Keil 1844 niederließ und andere Mediziner auf den Ort aufmerksam machte.

Die Industrialisierung ließ Fabriken für Möbel, Taschenlampen und Kunststofferzeugnisse entstehen, der Fremdenverkehr zog vor dem Ersten Weltkrieg jährlich 15.000 Gäste an.

Seit dem Jahre 1931 unterhielt Bettina Brenner am Schreibersweg ein Jüdisches Fremdenheim, das beim Novemberpogrom 1938 Ziel antisemitischer Angriffe wurde. Seit 1939 mussten über 100 Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in Hotels, Pensionen, im Lazarett und in der Eka-Möbelfabrik Zwangsarbeit leisten. Aus dem „Judenhaus“ in der Alexandrinenstraße wurden die Bewohner zwischen 1942 und 1943 nach den KZ Theresienstadt und Auschwitz deportiert. Auf dem Platz beim Stadtpark erinnert seit 1949 ein Mahnmal an die Opfer des Faschismus.

In der Zeit nach 1949 bis zur Wende 1989 war Friedrichroda eines der beliebtesten ostdeutschen Ferienziele und galt als zweitgrößter Erholungsort der DDR.

Datei:Stamps of Germany (DDR) 1966, MiNr 1157.jpg
Briefmarke 1966

1966 sollten in Friedrichroda die 10. Weltmeisterschaften und 1967 die Europameisterschaften der Rennschlitten ausgetragen werden, durch ungünstige Witterungsverhältnisse konnten diese allerdings nicht durchgeführt werden.[2] Die DDR hatte allerdings im Vorfeld zur Weltmeisterschaft 1966 eine Briefmarkenreihe von drei Motiven ausgegeben.

Am 1. Dezember 2007 wurden die Gemeinden Ernstroda und Finsterbergen nach Friedrichroda eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1830 - 1.724
  • 1960 - 6.167
  • 1994 - 5.770
  • 1995 - 5.701
  • 1996 - 5.675
  • 1997 - 5.630
  • 1998 - 5.505
  • 1999 - 5.540
  • 2000 - 5.496
  • 2001 - 5.470
  • 2002 - 5.398
  • 2003 - 5.446
  • 2004 - 5.412
  • 2005 - 5.307
  • 2006 - 5.289
  • 2007 - 5.457
  • 2008 - 7.684
Ab 1994 Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Seit der Kommunalwahl vom 27. Juni 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • CDU - 6 Sitze (29,9 %)
  • PDS - 3 Sitze (17,2 %)
  • SPD - 4 Sitze (18,0 %)
  • SG Bürger - 2 Sitze (12,0 %)
  • VBI - 3 Sitze (15,3 %)
  • FDP - 2 Sitze (7,6 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 52,5 %.

Wappen

Friedrichroda mit Gottlob um 1900
Stadtkirche
Hauptstraße in Friedrichroda

Blasonierung: „Ein im goldenem Feld auf grünem Boden breitbeinig stehender, schwarz gekleideter Bauer mit schwerem, schwarzem, rotgestülptem Hut, rotem Gurt und roten Schuhen. In der rechten Hand hält er eine silberne Hacke mit schwarzem Stiel, in der linken Hand einen grünen Baum mit grünen Blättern und silberner Wurzel.“

Die Entstehungszeit des Wappens ist infolge Brandschatzung im Dreißigjährigen Krieg nicht mehr festzustellen. In einer erhalten gebliebenen Akte befindet sich eine Rechnung aus dem Jahre 1645, auf deren Siegel ein Landmann mit Hacke und Bäumchen dargestellt ist. Offenbar handelt es sich um ein redendes Wappen. Die Beibehaltung des historischen Wappens beschloss die Stadt am 3. April 1951.

Städtepartnerschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hier eine kleine Liste:

Mehr Informationen zu den o.g. Punkten auf der offiziellen Website (s.u.).

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Hinweise auf Welt- und Europameisterschaft
Commons: Friedrichroda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien