Friedrichroda
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 52′ N, 10° 34′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Gotha | |
Höhe: | 430 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,9 km2 | |
Einwohner: | 7684 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 208 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 99892–99894 | |
Vorwahl: | 03623 | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 67 019 | |
Stadtgliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Gartenstraße 9 99894 Friedrichroda | |
Website: | www.friedrichroda.de | |
Bürgermeister: | Thomas Klöppel (SPD) |
Friedrichroda ist eine Kleinstadt im thüringischen Landkreis Gotha.
Geografie
Die Stadt liegt im Nordwesten des Thüringer Waldes, unweit von Eisenach und Gotha.
Geschichte
Durch den Bau der Schauenburg durch Ludwig mit dem Barte um 1044 entstand das heutige Friedrichroda. Sein Sohn, Ludwig der Springer, erbaute die Wartburg bei Eisenach und gründete 1085 das Kloster Reinhardsbrunn, für viele Jahre das geistige und kulturelle Zentrum Thüringens.
Friedrichroda erhielt 1595 das Marktrecht und 1597 das Stadtrecht; der Rat ist seit 1605 nachzuweisen, dem jedoch keine Gerichtsbarkeit zustand. Neben Waldnutzung, Weberei, Zwirnhandel, Färberei und Bleicherei wurde in der „Bergstadt“ Eisenbergbau betrieben, der um 1840 eingestellt wurde. Wohl 1828 baute der Friedrichrodaer Christian Friedrich Ludwig Buschmann seine erste Mundharmonika, und später seine die erste Handharmonika.
1876 wurde die Eisenbahnlinie nach Fröttstädt und 1896 die inzwischen stillgelegte Strecke nach Georgenthal gebaut. Seit 1929 ist die Stadt Station der elektrischen Thüringerwaldbahn Gotha–Tabarz.
1837 kam der Gothaer Buchhändler Friedrich Christoph Perthes als erster Kurgast nach Friedrichroda, um sich von den Folgen einer schweren Krankheit zu erholen. 1841 wurde er Ehrenbürger von Friedrichroda. Zum eigentlichen Ruf als heilklimatischer Kurort kam Friedrichroda erst, als sich der Arzt Ferdinand Keil 1844 niederließ und andere Mediziner auf den Ort aufmerksam machte.
Die Industrialisierung ließ Fabriken für Möbel, Taschenlampen und Kunststofferzeugnisse entstehen, der Fremdenverkehr zog vor dem Ersten Weltkrieg jährlich 15.000 Gäste an.
Seit dem Jahre 1931 unterhielt Bettina Brenner am Schreibersweg ein Jüdisches Fremdenheim, das beim Novemberpogrom 1938 Ziel antisemitischer Angriffe wurde. Seit 1939 mussten über 100 Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in Hotels, Pensionen, im Lazarett und in der Eka-Möbelfabrik Zwangsarbeit leisten. Aus dem „Judenhaus“ in der Alexandrinenstraße wurden die Bewohner zwischen 1942 und 1943 nach den KZ Theresienstadt und Auschwitz deportiert. Auf dem Platz beim Stadtpark erinnert seit 1949 ein Mahnmal an die Opfer des Faschismus.
In der Zeit nach 1949 bis zur Wende 1989 war Friedrichroda eines der beliebtesten ostdeutschen Ferienziele und galt als zweitgrößter Erholungsort der DDR.
1966 sollten in Friedrichroda die 10. Weltmeisterschaften und 1967 die Europameisterschaften der Rennschlitten ausgetragen werden, durch ungünstige Witterungsverhältnisse konnten diese allerdings nicht durchgeführt werden.[2] Die DDR hatte allerdings im Vorfeld zur Weltmeisterschaft 1966 eine Briefmarkenreihe von drei Motiven ausgegeben.
Am 1. Dezember 2007 wurden die Gemeinden Ernstroda und Finsterbergen nach Friedrichroda eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
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- Ab 1994 Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Seit der Kommunalwahl vom 27. Juni 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:
- CDU - 6 Sitze (29,9 %)
- PDS - 3 Sitze (17,2 %)
- SPD - 4 Sitze (18,0 %)
- SG Bürger - 2 Sitze (12,0 %)
- VBI - 3 Sitze (15,3 %)
- FDP - 2 Sitze (7,6 %)
Die Wahlbeteiligung lag bei 52,5 %.
Wappen



Blasonierung: „Ein im goldenem Feld auf grünem Boden breitbeinig stehender, schwarz gekleideter Bauer mit schwerem, schwarzem, rotgestülptem Hut, rotem Gurt und roten Schuhen. In der rechten Hand hält er eine silberne Hacke mit schwarzem Stiel, in der linken Hand einen grünen Baum mit grünen Blättern und silberner Wurzel.“
Die Entstehungszeit des Wappens ist infolge Brandschatzung im Dreißigjährigen Krieg nicht mehr festzustellen. In einer erhalten gebliebenen Akte befindet sich eine Rechnung aus dem Jahre 1645, auf deren Siegel ein Landmann mit Hacke und Bäumchen dargestellt ist. Offenbar handelt es sich um ein redendes Wappen. Die Beibehaltung des historischen Wappens beschloss die Stadt am 3. April 1951.
Städtepartnerschaft
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Hier eine kleine Liste:
- Schloss Reinhardsbrunn
- Marienglashöhle
- Rennsteig
- Thüringerwaldbahn
- Heimatstube
- Internationales Bettenrennen
- Ludowinger - Fest
- Cross Triathlon
Mehr Informationen zu den o.g. Punkten auf der offiziellen Website (s.u.).
Söhne und Töchter der Stadt
- Christian Friedrich Ludwig Buschmann, deutscher Musikinstrumentenbauer (Terpodion, Harmonium). Christian Friedrich Ludwig Buschmann gilt auch als Erfinder der Mundharmonika, obwohl Beweise dafür nicht vorhanden sind.
- Albrecht Feibel, deutscher Politiker
- Hauke Fuhlbrügge, deutscher Leichtathlet
- Sylvia Leifheit, deutsche Schauspielerin
- Rudolf Otto Wiemer, ein deutschsprachiger Lyriker und Pädagoge
- Sandra Hüller, deutsche Schauspielerin
- Karsten Albert, deutscher Rennrodler
- Melitta Sollmann, deutsche Rennrodlerin
- Florian Crusius, deutscher Ringer
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Hinweise auf Welt- und Europameisterschaft
Weblinks