Metropolregion Mitteldeutschland
Als Europäische Metropolregion Sachsendreieck wird die Region im Freistaat Sachsen bezeichnet, die zwischen Zwickau, Chemnitz, Dresden, Leipzig und Halle (Saale) dreiecksförmig aufgespannt ist. Sie umfasst auch Teile von Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Struktur
Großstädte | Kleinere Städte |
---|---|
|
Daraus ergibt sich eine Gesamteinwohnerzahl von etwa 3.200.000 Menschen. Damit ist die Region etwas bevölkerungsreicher als die Metropolregion Stuttgart. Die Struktur dürfte dabei in Deutschland auf ihre Art einmalig sein, denn die Metropolregion ist eine Zusammenführung der drei Ballungsräume Chemnitz/Zwickau, Dresden und Leipzig/Halle. Deshalb hat sie neben der Metropolregion Rhein-Ruhr als einzige einen überdeutlich dezentralen Charakter. Die Bezeichnung als Dreieck soll die Auffassung der Ballungsräume als gleichbedeutende "Ecken" verdeutlichen.
Infrastruktur
Intermetropolitane Trassen und Achsen
Intermetropolitane Trassen sind solche Verbindungen, die die Region durchqueren und an andere europäische Metropolregionen anbinden. Metropolregionen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie Verkehrsknotenpunkt solcher Verbindungen sind.
Autobahn
Von Osten nach Westen durchläuft die Bundesautobahn 4 (E40) die Region. Die A4 beginnt in Görlitz an der polnischen Grenze. In der Region um Dresden und Chemnitz kommt es zu einer Verteilung des Ost-West-Transitverkehrs nach Nordwesten (Bundesautobahn 14, Leipzig - Magdeburg - Hannover) und Südwesten (Bundesautobahn 72, Nürnberg - München). Die A4 führt weiter Richtung Westen nach Frankfurt.
Mit der Fertigstellung der Nord-Süd-Verbindung der Bundesautobahn 13/Bundesautobahn 17 (E55) kommt es auch hier zu einer weiteren Verkehrsteilung Richtung Berlin bzw. Hannover. Insbesondere die A4 zwischen dem Kreuz Chemnitz (A72) und dem Autobahndreieck Dresden-Nord (A13) wird daher ein Knotenpunkt zweier europäischer Fernstraßen. Die E40 und E55 sind dabei, erkennbar an der Endziffer (Vergleich Europastraße), Fernstraßen erster Klasse. Die Autobahn ist heute zwischen dem Dreieck Dresden-Nord und dem Kreuz Chemnitz 3-spurig ausgebaut.
Wie sprunghaft und enorm die Straßenbelastung in dieser Region ansteigt, lässt sich an der Bundesstraße 170 erkennen, die derzeit als Ersatz für die unfertige A17 dient und mit mehr als 2000 LKW pro Tage belastet wird.
Eisenbahn

Der Leipziger Hauptbahnhof ist Umsteigpunkt im ICE-Netz. Neben den Verbindungen von Dresden nach Frankfurt am Main bzw. Köln und von München nach Berlin bietet er auch Anschluß an IC-Verbindungen Richtung Hannover und Dortmund
Dresden ist traditioneller Kreuzungspunkt der internationalen Verbindungen Budapest/Wien - Prag - Berlin - Hamburg - Århus und Paris - Karlsruhe - Nürnberg - Chemnitz - Breslau - Warschau, wobei letztere sowohl in Deutschland als auch Richtung Polen an Bedeutung verloren hat.
Die Bahnverbindung zwischen Dresden und Prag wird zu dem stark durch den Güterverkehr belastet. Im Sommer 2004 mussten einzelne EC-Züge eingestellt werden, weil wegen Bauarbeiten die Strecke voll ausgelastet war.
Siehe auch: Sachsen-Franken-Magistrale, Leipzig-Dresdner Eisenbahn, Elbtalbahn

Interregionale Trassen und Achsen
Autobahn und Straßen
Die Kanten des Dreiecks bilden gleichzeitig Autobahnen zwischen Dresden und Chemnitz bzw. Dresden und Leipzig. Die Verbindung zwischen Chemnitz und Leipzig (die verlängerte A72) ist derzeit geplant. Der "Innenraum" des Dreiecks wird über mehrere Bundesstraßen, wie der Bundesstraße 175 oder der Bundesstraße 95, an die Ballungsräume angeschloßen.
Eisenbahn
Genau wie derzeit bei den Autobahnen verhält es sich beim Fernverkehr der Eisenbahn. Zwischen allen Ballungsräumen bestehen aber RegionalExpress-Verbindungen teilweise im Stundentakt. Zudem gibt es Verbindungen zwischen Chemnitz und Riesa, sowie zwischen Meißen und Leipzig.
Hauptartikel: Sächsisches Dreieck
Flughäfen
Mit dem Flughafen Leipzig/Halle und dem Flughafen Dresden besitzt die Region zwei internationale Flughäfen. Gemessen an Anlagen und gesamtem Passagieraufkommen ist der Flughafen Leipzig/Halle der größere der beiden. Selbst im nationalen Kontext anderer Flughäfen ist der Unterschied aber geringfügig. Der Dresdner Flughafen besitzt eine höhere Bedeutung im Linienverkehr; was in Leipzig durch deutlich mehr Passagiere im Charter/Touristikbereich und über Frachtgut ausgeglichen wird. Die wirtschaftliche Bedeutung der Flughäfen für die Metropolregion und für die Ballungsgebiete ist daher als gleichwertig zu betrachten.
Auch der Flughafen in Altenburg-Nobitz kann der Region zugeordnet werden.
Wirtschaft

Die Metropolregion Sachsendreieck ist eine der ältesten Industrieregionen der Welt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war sie eine der 3 wirtschaftsstärksten Räume Deutschlands. Derzeit ist die Metropolregion „Sachsendreieck“ die wirtschaftlich stärkste Region der neuen Bundesländer. Dresden und Leipzig gehören mittlerweile, auch an tatsächlich erreichtem Inlandsprodukt gemessen, zu den 20 wichtigsten Städten in Deutschland.
Kennzahlen
Das Bruttoinlandsprodukt von Sachsen in Höhe von etwa 77 Mrd. Euro geht weitestgehend auf die Metropolregion zurück. Zum einen, weil sie etwa 60% der Fläche des Freistaats ausmacht, zum anderen, weil sie alle Großstädte des Landes umfasst. Allein Dresden und Leipzig gehen mit etwa 10 bzw. 9 Mrd. Euro in die Rechnung ein und besitzen damit rund ein Viertel des sächsischen Inlandsprodukts. Die Arbeitslosenquote in der Region schwankt dagegen erheblich. Im jährlichen Schnitt liegt die Arbeitslosenquote in Dresden bei 14,5%, in Chemnitz bei 18% und in Leipzig bei 19,5%. Schon die nähere Umgebung der Städte hat dabei um etwa 2% höhere Quoten. Nirgendwo in Deutschland ist die Arbeitslosigkeit dabei so stabil – mit positiven wie im negativen Auswirkungen –, wie in Sachsen. Großes Problem bleibt nach wie vor der Mangel an "einfachen Arbeitsplätzen" bzw. die Nachfrage nach "einfachen Tätigkeiten". Die angesiedelten Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, teilweise auf Hightech-Niveau, konnten dieses nur geringfügig lösen. In der Metropolregion ist die Arbeitslosenquote, über 10 Jahre betrachtet, leicht rückläufig; was auch auf Abwanderung zurückzuführen ist. Dresden und Leipzig haben zumindest in den letzten 10 Jahren ein positives Wanderungssaldo.
Bildung, Forschung und Entwicklung
In der Region arbeiten etwa 6% aller Beschäftigten in der Forschung und Entwicklung. Das liegt über dem gesamtdeutschen Schnitt, dürfte aber noch entfernt von den anderen deutschen Metropolregionen, wie etwa die um München oder Stuttgart sein. Die Fraunhofer-Gesellschaft führt zum Beispiel in keiner anderen Stadt so viele Institute und Teilinstitute wie in Dresden. Auch bedeutende Institute der Grundlagenforschung, insbesondere die der Max-Planck- und Leibniz-Gesellschaft, befinden sich in Leipzig und Dresden.
Die Universität Leipzig ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands; die TU Dresden eine der ältesten Technische Hochschulen und die derzeit größte Technische Universität Deutschlands. Die TU Bergakademie Freiberg und die TU Dresden gehören zu den bundesweit drittmittelstärksten Hochschulen. Drittmittel sind ein Indikator für den Wert der Vertragsforschung, die eine Hochschule anderen Unternehmen bzw. Institutionen anbietet.
Siehe auch: Hochschulen in Sachsen, TU Chemnitz, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Tourismus
Dresden und Leipzig sind überdurchschnittlich beliebte Reiseziele. Dresden hat mit 7,9 Millionen Besuchern 2004 nach Berlin, München und Hamburg die viert höchste Anzahl touristischer Gäste in Deutschland. In Dresden übernachten jährlich etwa 2,8 Millionen Menschen, in Leipzig etwa 1,6.
Hauptartikel: Tourismus in Sachsen
Unternehmen
Automobil- und Maschinenbau
Sachsen, und insbesondere die Metropolregion, ist traditioneller Maschinenbaustandort. Außer DaimlerChrysler besitzen alle großen deutschen Automobilbaukonzerne Produktionsstandorte zwischen Zwickau, Dresden und Leipzig. Diese sind Volkswagen in Zwickau und Dresden sowie BMW und Porsche in Leipzig. Um diese Standorte hat sich ein dichtes Netz an Zulieferern entwickelt. Porsche und VW haben für ihre Produktionen in der Region Tochterunternehmen gegründet.
Automobilbau ist nur ein Aspekt des Maschinenbaus. Auch die nachfolgend erläuterten Branchen sind weitestgehend mit Maschinenbau vernetzt und durchsetzt. Maschinenbau bildet nach wie vor die Grundlage für das gesamte verarbeitende Gewerbe in der Region, beginnend beim Guß von Motorblöcken bis zur Reinraumtechnik.
Siehe auch: Gläserne Manufaktur, Elbe Flugzeugwerke GmbH
Mikroelektronik
Die Region um Dresden ist seit Jahrzehnten ein Standort der Rechentechnik, angefangen bei mechanischen Apperaturen bis zur Mikroelektronik, die seit etwa Mitte der 1980er Jahre eine bedeutende Rolle in Dresden spielt. Derzeit bemühen sich mehrere Forschungsinstitute und die ansässigen Unternehmen auf keinen Fall den Schritt zur Nanoelektronik zu verpassen.
Hauptartikel: Silicon Saxony
Chemie/Pharmazie/Biotechnologie
Die Region um Leuna südlich von Leipzig wurde vor allem zu DDR-Zeiten zu einer bedeutender Chemie-Region ausgebaut. Die Auswirkungen, insbesondere die Umwelt betreffend, waren dabei teilweise enorm schädigend. Teile der Anlagen konnten erhalten bleiben und laufen natürlich mittlerweile unter europäischen Umweltstandards zum Beispiel für den europäischen Ölkonzern TotalFinaElf. Arzneimittel und Medikamente werden seit mehr als 100 Jahren industriell in Dresden hergestellt. Nennenswert ist hier zum Beispiel das Sächsiche Serumwerk Dresden, welches auch das amerikanische Gesundheitsministerium mit Grippeimpfstoffen versorgt. Biotechnologie spielt vermutlich eine enorme Bedeutung in den nächsten Jahren und wird daher, wie in annähernd jeder Region, als Kernkompetenz ausgebaut. Viele Entwicklungen in dem Bereich sind aber noch in der Grundlagenforschung.
Dienstleistungen/Informationstechnologie

Leipzig ist einer der ältesten Messestandorte in Deutschland. Seinen Höhepunkt als Messestadt hatte Leipzig während der deutschen (und europäischen) Teilung. Die Frühjahrs- und Herbstmesse war die wichtigste Schnittstelle zwischen den beiden Wirtschaftssystemen. Seit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts fällt dieses Messethema weg, was die Messe Leipzig dazu zwingt mit anderen Messestädten wie Hannover, Frankfurt am Main, Köln, Genf oder München um wichtige internationale Fachmessen zu konkurrieren. Dabei musste sie, wie bei der CeBIT Home, auch Rückschläge einstecken. Die Anlagen der Messe gehören auf jeden Fall zu den modernsten in Deutschland und sind verkehrstechnisch gut erschlossen.
Mit der PC-Ware AG in Leipzig und der SAP SI AG in Dresden sitzen zwei europaweit agierende und börsennotierte IT-Dienstleister in der Region. Das ehemalige "Neue Markt"- und TecDAX-Unternehmen SAP SI gehört mit etwa 1800 Mitarbeitern zu den größten IT-Dienstleistern in Deutschland. Derzeit wird es von SAP zurückgekauft.
Kultur
Internationale Rolle
Mit der Semperoper in Dresden und dem Leipziger Gewandhaus befinden sich Oper- und Orchesterhäuser von europäischem Rang in den Metropolen. Leipzig ist neben Frankfurt am Main ein bedeutender Ort des Buchdrucks und -handels.
Siehe auch: Weltkulturerbe Dresdner Elbtal
Sehenswürdigkeiten

- Großstädte
- Chemnitz: Stadtkirche St. Jacobi, Alte Rathaus, Sehenswürdigkeiten in Chemnitz
- Dresden: Frauenkirche, Zwinger, Sehenswürdigkeiten in Dresden
- Halle: Burg_Giebichenstein, Roter Turm, Sehenswürdigkeiten in Halle
- Leipzig: Völkerschlachtdenkmal, Altes Rathaus, Sehenswürdigkeiten in Leipzig
- Zwickau: Theater, Gewandhaus, Sehenswürdigkeiten in Zwickau
- Ausgewählte Mittelzentren
- Freiberg: Freiberger Dom, Obermarkt
- Meißen: Albrechtsburg
- Pirna: Rathaus, Canaletto-Haus
Naturraum
Die Landschaften der Metropolregion sind die Leipziger Tieflandsbucht, als südlicher Ausläufer des norddeutschen Tieflands, das mittelsächsiche Hügelland, etwa im Schwerpunkt des Dreiecks, und die flacheren Lagen der Erzgebirges, als Streifen zwischen Dresden, Freiberg und Chemnitz. Wesentliche Teile von Dresden und des Großraums Dresden liegen in der Dresdner Elbtalweitung. Einige Landschaften, wie die Sächsische Schweiz oder die Kammlagen der Erzgebirges liegen deutlich am Rand der Ballungsräume und damit der Metropolregion, besitzen aber eine hohe Bedeutung für Naherholung und Freizeit.
Wichtige Flüsse der Region sind die Elbe, die Zwickauer und Freiberger Mulde und die Weiße Elster.
Siehe auch: Tharandter Wald, Erzgebirgsvorland, Sächsisches Elbland
-
Sächsiche Schweiz
-
Erzgebirge
-
Freiberger Mulde
-
Elbe
-
Dresdner Elbtalweitung
-
Erzgebirgsvorland
-
Elbweindörfer
Weblinks
Großstädte
Universitäten
- TU Chemnitz
- TU Dresden
- TU Bergakademie Freiberg
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Universität Leipzig