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Lörrach

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Wappen Karte
Deutschlandkarte, Position von Lörrach hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Lörrach
Fläche: 39,42 km²
Einwohner: 46.833 (30.09.2004)
Bevölkerungsdichte: 1188 Einwohner/km²
Höhe: 294 m ü. NN
Postleitzahlen: 79501-79541
(alte PLZ: 7850)
Vorwahlen: 07621
Geografische Lage: 47° 37' n. Br.
07° 40' ö. L.
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 050
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Luisenstr. 16
79539 Lörrach
Website: www.loerrach.de
E-Mail-Adresse: stadt@loerrach.de
Politik
Oberbürgermeisterin: Gudrun Heute-Bluhm (CDU)
Regierende Partei: CDU
Burg Rötteln

Lörrach ist eine Stadt im südlichen Baden-Württemberg. Sie ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. In der näheren Umgebung liegen der Schwarzwald, die Vogesen, das Rheintal sowie die Städte Weil am Rhein und Basel.

Lörrach liegt weniger als 5 km vom Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz entfernt. Der trinationale Ballungsraum wird, da er sich um das Rheinknie gebildet hat, auch Regio TriRhena genannt. Dieser Lebens- und Wirtschaftsraum umfasst Südbaden, die Nordwestschweiz sowie das Oberelsass und zählt etwa 2,3 Millionen Einwohner und über 1 Million Erwerbstätige (Stand 2001).

Die Grenzsituation war und ist ein dominierender Lagefaktor Lörrachs. Diese äußere Lage in der Bundesrepublik bringt gleichsam Vorteile wie Nachteile mit sich. Im zusammenwachsenden EU-Raum gewinnt die Region an zusätzlicher Bedeutung und nimmt durch die sich kreuzenden Nord-Süd- und Ost-West-Verkehrsverbindungen eine zentrale Lage ein.

Geografie

Datei:Dreilaendereck Loerrach Basel.jpg
Umgebung von Lörrach im Dreiländereck

Lörrach liegt im südlichsten Abschnitt des Oberrheingrabens. Die durch tektonische Bewegungen entstandene Senke, macht sie zu einer der erdbebengefährdetsten Regionen Deutschlands und wird oft mehrmals im Jahr von kleineren bis mittleren Erdbeben heimgesucht.

Die Stadt selbst breitet sich auf einem Talboden aus der Quartärzeit aus. Beidseitig wird Lörrach von Abhängen umgeben, welche den südlichen Teil des Wiesentals bilden. Der gleichnamige Fluss aus dem Schwarzwald bahnt sich seinen Weg bis zu den weiten Schotterflächen der Rheinebene, wo er in Basel auch mündet.

  • Geografische Daten der Stadtgemarkung Lörrach:
Tiefster Punkt: 272 m ü. NN (Wiese an der Landesgrenze zur Schweiz)
Höchster Punkt: 570 m ü. NN (Hochstand im Röttler Wald)

Das bebaute Stadtgebiet Lörrachs misst in der größten Nord-Süd-Ausdehnung 6,0 km, in der Ost-West-Richtung sind es 4,6 km.

Lage

Lörrach liegt im äußersten Südwesten Deutschlands bei 47° 36' 48" nördlicher Breite und 7° 39' 43" östlicher Länge (Lage des Rathauses in der Luisenstraße) an den Ausläufern des südlichen Schwarzwaldes im Wiesental und an der Schweizer Grenze zu Riehen und Basel. Lörrach gehört verwaltungstechnisch dem Regierungsbezirk Freiburg an. Außerdem ist Lörrach Hauptstadt des Markgräflerlands und gehört der trinationalen Agglomeration Basel (TAB) und Regio TriRhena an. Stuttgart liegt etwa 270 km von Lörrach entfernt, die Schweizer Großstädte Bern und Zürich eine Autostunde. Die nächste französische Großstadt ist Mulhouse im Elsass, die nächste deutsche Großstadt Freiburg im Breisgau; beide liegen eine knappe Autostunde von Lörrach entfernt.

Lörrach wird von vielen bewaldeten Erhebungen (Schädelberg, Homburg, Röttler Wald und Tüllinger Berg) entlang des Wiesentals umringt, wovon der Tüllinger Berg mit 460 m ü. NN eine der höchsten Erhebung bildet. Von dort aus hat man die beste Aussicht auf die umliegenden Städte Weil am Rhein und Basel sowie das Rheinknie. Auf dem Tüllinger Berg ist ein 657 ha umfassendes Landschaftsschutzgebiet eingerichtet. Auf dem Südwesthang des Tüllinger Bergs wird auch der sogenannte Markgräfler Wein angebaut.


Blick auf die Grenzstadt Lörrach von der Burg Rötteln. Links auf dem Berg erkennt man in der Ferne den Fernsehturm St. Chrischona in der Schweiz.

Klima

Lörrach hat aufgrund seiner besonderen geografischen Lage ein ausgesprochen mildes, im Sommer sogar heißes Klima. Die Region des Markgräflerlands gilt als die wärmste Ecke Deutschlands. Aus dem Rhonetal strömt über die Burgundische Pforte mediterane Luft ein, was damit für überdurchschnittlich viel Sonnenschein sorgt. Daher wird die südwestliche Region auch gerne als die „Toskana Deutschlands“ bezeichnet.

Geschichte

Zeittafel des geschichtlichen Werdegangs von Lörrach
Jahr Ereignis
1102 Erste Erwähnung Lörrachs als Siedlung Lorracho.
1403 Marktrecht für den Ort durch König Ruprecht III. von der Pfalz erhalten. (1452 durch Kaiser Friedrich III. bestätigt).
1678 Zerstörung von Burg Rötteln durch die Franzosen.
1682 Lörrach erhält das Stadtrecht durch Friedrich Magnus von Baden-Durlach. Die Entscheidung, Lörrach als Verwaltungszentrale zu wählen statt die zerstörte Burg Rötteln wieder aufzubauen, wertet die Stadt auf und verhilft ihr mit den Privilegien wie z.B. der Niederlassungsfreiheit zum Aufschwung.
1702 Schlacht am Käferholz gegen die Franzosen.
1756 Das Stadtrechts wird erneuert und das erste Rathaus bezogen.
1783 Johann Peter Hebel nimmt seine Arbeit als Lehrer am Pädagogium auf. Diese Stellung behält er bis 1791.
1803 Das bisher vorderösterreichische Stetten wird badisch.
1808 Beginn der Errichtung zahlreicher klassizistischer Bauwerke, darunter die Synagoge, die Stadtkirche und die Fridolinskirche.
1835 Das Land Baden tritt dem deutschen Zollverein ein.
1848 Gustav Struve ruft in Lörrach die Deutsche Republik aus.
1862 Die Wiesentalbahn zwischen Basel, Lörrach und Schopfheim wird eröffnet. Einen Bahnanschluss nach Weil und Säckingen erhielt Lörrach dann im Jahre 1890. Ein weiterer Ausbau des Nahverkehrs erfolgte 1919 mit der Einrichtung einer Straßenbahnlinie nach Basel, die bis 1967 in Betrieb war.
1863 Lörrach wird Kreishauptstadt.
1871 Die erste Volksschule (benannt nach Johann Peter Hebel) wird eröffnete.
1880 Die Schokoladenfabrik Suchard wird in Lörrach gegründet.
1908 Eingemeindung des Ortsteils Stetten, später folgen Tüllingen und Tumringen (1935), Haagen (freiwillig 1974), Brombach und Hauingen (1975).
1945 Fliegerangriff auf Brombach und Lörrach. Am 24. April besetzen französische Truppen die Stadt, die vom Krieg sonst weitgehend verschont geblieben war.
1963 Baubeginn im neu geplanten Stadtteil Salzert.
1983 Landesgartenschau im dafür neu entstandenen Parkgelände im Grütt.
1984 Das fertiggestellte Autobahn-Teilstück zwischen Hoch- und Oberrhein entlastet die Stadt vom Schwerverkehr.
1991 Einweihung der neuen Lörracher Fußgängerzone und der damit einhergehenden Umgestaltung des Zentrums.
2002 Lörrach feiert 900-jähriges Jubiläum.

Politik

Politische Verhältnisse

Lörracher Rathaus „Langer Egon“

Der Lörracher Gemeinderat besteht aus 32 ehrenamtlichen Stadträtinnen und Stadträten, deren Vorsitzende die Oberbürgermeisterin ist. Die letzten Gemeinderatswahlen vom 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung im Lörracher Rathaus:

Partei Sitze
CDU 11
SPD 7
Freie Wähler 5
GRÜNE 5
FDP 2
KUL (1) 2
Gesamt 32

(1) Kommunale Unabhängige Liste

Stadtoberhäupter

Die Lörracher Chronik berichtet von einen Johann von Schallbach im Jahr 1366 als ersten Vogt. Die Amtsbezeichnung des Bürgermeisters war den Ortsvorstehern von Städten vorbehalten. Als erster Lörracher Bürgermeister wird Marx Christoph Leibfried im Jahr der ersten Stadtrechtsverleihung 1682 genannt. Dieser wurde vom Markgrafen eingesetzt. Bis einschließlich 1756 ging man jedoch auf die Bezeichnung des Vogts bzw. Altvogts zurück. Seit 1956 ist in Lörrach das Stadtoberhaupt der Oberbürgermeister, welcher direkt von den Bürgern gewählt wird.

Bürgermeister seit 1872

Amtszeit Name Bemerkung
1872 - 1906 Johann Josef Grether
1906 - 1927 Dr. Erwin Gugelmeier Oberbürgermeister
1927 - 1933 Dr. Heinrich Graser
1933 - 1945 Reinhard Boos
1945 - 1948 Josef Pfeffer
1948 - 1960 Arend Braye ab 1956 Oberbürgermeister
1960 - 1984 Egon Hugenschmidt Oberbürgermeister
1984 - 1995 Rainer Offergeld Oberbürgermeister
1995 - Gudrun Heute-Bluhm Oberbürgermeisterin

Wappen

Datei:Loerracher Wappen.jpg

Das Wappen von Lörrach ist eine goldene Lerche auf rotem Feld. Urkundlich belegt ist dieses Wappen aus der Stadtrechtsurkunde aus dem Jahre 1756, wobei vermutet wird dass dieses Motiv wahrscheinlich schon 1682 als Wappen verwendet wurde. Seit dieser Zeit wurde das Wappentier gestalterisch mehrfach verändert. 1965 genehmigte das Generalarchiv in Karlsruhe das Wappen, welches als stilisierte, aufsteigende Lerche gezeigt wird.

Staatliche Einrichtungen

Lörrach als Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises besitzt ein Landratsamt und eine Straßenmeisterei. Lörrach hat mehrere Schulen sämtlicher Schultypen (siehe Bildungseinrichtungen), eine Volkshochschule, eine Stadtbibliothek mit über 72.000 Medien, davon über 65.000 Bücher, zwei Stadtteilbibliotheken, die Wissenschaftliche Regionalbibliothek sowie eine Musikschule. Lörrach gehört zum Landgerichtsbezirk Freiburg im Breisgau und hat ein Amtsgericht.

Die drei Krankenhäuser Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim wurden am 1. Januar 1994 zu einer GmbH zusammengefaßt. Das Lörracher Krankenhaus wurde am 1. Oktober 1845 damals als Städtisches Spital eröffnet; heute bietet das Kreiskrankenhaus Lörrach 351 Betten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Lörrach ist ein Industrie- und Dienstleitungsstandort. Etwa 30% aller Arbeitsplätze stellt das produzierende Gewerbe zur Verfügung, rund 22% der Handel und das Gastgewerbe, außerdem über 45% die Dienstleistungsbetriebe. Die große Kreisstadt bietet rund 18.300 Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote lag im August 2004 bei 5,8% im Landkreis Lörrach. Außerdem zeichnet sich Lörrach durch eine große Zahl an Grenzgängern aus. Aus der Stadt Lörrach pendeln über 3.300 Berufstätige in die Schweiz, aus dem gesamten Landkreis sind es über 14.000 (Stand April 2002).

Einzelhändler haben im Jahr 2004 insgesamt einen Umsatz von 342,7 Mio Euro erwirtschaftet, rund ein Fünftel dieses Umsatzes wurde von schweizer Kunden generiert.

Verkehr

A 98 über das Wiesental

Mit der direkt durch Lörrach verlaufenden Autobahn A98 erhält man direkte Anbindung an die Rheintalautobahn A5, an die französische A 35 als auch an die A2 und A3 auf schweizer Seite. Die von Titisee-Neustadt über den Feldberg-Pass führende Bundesstraße B 317 ist die Hauptverkehrsader der Stadt und folgt der Talachse. Der Autoreisezug nach Hamburg beginnt in Lörrach. Die Stadt ist mit den Bahnlinien S5 und S6 mit Weil am Rhein und Basel verbunden. Darüber hinaus verfügt Lörrach über einige lokale und regionale Busverbindungen. Sie gehört dem Regio Verkehrsverbund Lörrach an.

Der internationale EuroAirport liegt 14 km westlich von Lörrach.

Ansässige Unternehmen

Größtes Unternehmen am Ort ist der Schokoladenhersteller Kraft Foods Deutschland GmbH (u.a. Milka / Suchard). Hinzu kommt das Pharmaunternehmen GABA, der Spezialist für orale Prävention mit den Marken aronal, elmex und meridol. Außerdem hat das traditionsreiche Textilveredelungsunternehmen KBC und der Tee-Hersteller Midro in Lörrach seinen Sitz. Im Jahr 1997 hat die schweizerische Lebensmittelgeschäftskette Migros ein Warenhaus in der Lörracher Innenstadt eröffnet. Hier befindet sich auch die Deutschlandzentrale des Unternehmens.

Medien

In Lörrach unterhalten die Tageszeitungen Badische Zeitung und Oberbadisches Volksblatt jeweils eine Lokalredaktion. Auch der Radiosender Südwestrundfunk hält in Lörrach ein Regionalbüro. Teile des Radioprogramms SWR4 Baden-Württemberg werden in Lörrach produziert.

Bildungseinrichtungen

Berufsakademie

In Lörrach ist seit 1981 die Berufsakademie (BA) Lörrach beheimatet. Die BA Lörrach bietet neben den klassischen dreijährigen Studiengängen mit BA-Diplom und Bachelor-Abschluss auch trinationale Studiengänge mit Partnerhochschulen in Frankreich und der Schweiz an. Den etwa 1300 Studenten wird aus den zwei Bereichen Wirtschaft und Technik 11 verschiedene Fächer angeboten.

Schulen

Lörrach verfügt neben 2 Privatschulen, 12 Grundschulen, 6 Hauptschulen, 2 Realschulen, 7 Gymnasien auch über spezielle Förderschulen und einer Schule für Kranke.

Städtepartnerschaften

Partnerstädte sind seit 1966 Sens (Frankreich), seit 1986 Senigallia (Italien, Adriaküste) und Meerane (Sachsen) seit 1990. Seit 2002 zählt auch Chester (England) zu den Partnerstädten. Alle vier Städte sind auch Partnerstädte untereinander. Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Begegnungen und Austauschen von Schulen und Vereinen.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in die sechs Stadtteile: Tumringen, Tüllingen, Stetten, Haagen, Brombach und Hauingen. Die drei letztgenannten Ortsteilen verfügen über eine eigene Ortsverwaltung mit Ortsvorsteher. Die ihr vorstehender Ortschaftsrat werden alle fünf Jahre direkt von den Bürgern gewählt.

Die Gemarkungsfläche von Lörrach beträgt 39,42 km², die sich in folgende Nutzungsarten aufteilt:

26,1 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, davon:

  • 63,5 % Gebäude- und Freifläche
  • 29,8 % Verkehrsfläche
  • 5,2% Erholungsfläche

31,3 % Landwirtschaftsfläche

39,0 % Waldfläche

1,2 % Wasserfläche

1,2 % übrige Nutzungsflächen

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand der Zahlen: 2001.

Das Stadtzentrum hat mit 18,6 km² den größten Anteil an der Gesamtfläche, es folgen die Stadtteile Brombach mit 9,8 km², Hauingen mit 7,4 km² und Haagen mit 3,5 km².

Eingemeindungen

Seit 1935 gehören Tumringen und Tüllingen zur Stadt Lörrach, Stetten ist schon seit 1908 eingemeindet. Es folgten 1974 Haagen sowie 1975 Brombach und Hauingen. 1963 wurde die Satellitenstadt Salzert erschlossen, welche östlich von Stetten liegt.
Die Nachbargemeinde Inzlingen ist zwar eigenständig; die Stadt Lörrach übernimmt allerdings für Inzlingen die Aufgaben in Form einer Verwaltungsgemeinschaft.

Einwohnerentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung von Lörrach sind mit politischen und ökonomischen Entwicklungen eng verbunden. Während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wächst die Einwohnerzahl stetig. Die beiden Weltkriege sowie die Wirtschaftskrisen bewirkten Stagnation. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung durch die Flüchtlinge und Heimatvertriebene wieder rasch an. Diese Entwicklung wurde davon gestützt, dass die Kriegsschäden in Lörrach relativ gering waren und Arbeitsplätze in der benachbarten Schweiz lockten. Mit der Gemeindereform in den Jahren 1974 und 1975 vergrößerte sich die Bevölkerung durch die Eingemeindung der Vororte Haagen bzw. Brombach und Hauingen. Seit Mitte der 1970er Jahre nahm die Bevölkerung wiederum ab, weil sich die Hauptwachstumszonen der Agglomeration inzwischen in die umliegenden Gemeinden verlagert haben. Dieser Trend wurde nach dem Mauerfall wieder umgekehrt. Durch die bessere wirtschaftliche Situation und der damit niedrigeren Arbeitslosenquote folgte die Bevölkerungsmobilität dem bundesweit feststellbaren Nord-Süd-Trend.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1870 9.103 1975 44.179
1890 11.475 1981 40.064
1914 16.293 1990 42.500
1938 20.041 1992 43.976
1950 22.698 1996 44.756
1960 30.546 2000 45.679
1965 31.324 2001 46.272
1973 33.885 2002 46.741
1974 36.231 2004 46.754

Die Bevölkerungszahlen stammen vom Statistischen Landesamt Stuttgart aus dem Statistischen Jahresbericht der Stadt Lörrach.

Religionen

St.-Fridolinskirche in Lörrach-Stetten

Bei der Lörracher Stadtbevölkerung ist ein leichtes Übergewicht der evangelischen Konfession festzustellen. Lörrach als ehemaliger Bestandteil der Oberen Markgrafschaft Baden ist traditionell evangelisch ausgerichtet. Im Lörracher Zentrum und im Stadtteil Stetten besteht eine relative katholische Mehrheit. Stetten stand bis 1803 unter vorderösterreichischer Herrschaft, was die katholische Tradition begründet. Lörrach gehört dem Erzbistum Freiburg an.

Judentum in Lörrach

In Lörrach lebte auch eine jüdische Gemeinde. Jüdische Einwohner gehen bis auf das Jahr 1660 zurück; ihre Anzahl stiegt dann kontinuierlich an. Ursprünglich waren die Juden vorwiegend im Viehhandel beschäftigt. Später gehörten zahlreiche Geschäfte und Unternehmen jüdischen Familien. Auch viele Handwerker und Akademiker fanden sich unter den jüdischen Einwohnern. Am politischen und kulturellen Leben Lörrachs nahmen sie regen Anteil. Während der NS-Zeit wurden mindestens 47 der 162 in Lörrach wohnhaften Juden ermordet. Während der Reichsprogromnacht im November 1938 verwüsteten vorallem SA-Leute die Lörracher Synagoge aus dem Jahr 1808 völlig. Diese befand sich unweit des Marktplatzes. Heute erinnert an dieser Stelle eine Gedenktafel aus dem Jahr 1976 an das jüdische Gebetshaus.

Verteilung der Lörracher Bevölkerung nach Religionen

Jahr evangelisch katholisch sonstige
1980 50,4 % 38,2 % 11,5 %
2001 38,9 % 31,8 % 29,1 % (*)

Quelle: Statistischer Jahresbericht Stadt Lörrach.
(*) 29,1 % = 2,9 % sonstige Konfessionen und 26,2 % ohne Konfession

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dialekt

In Lörrach wird Alemannisch gesprochen, ein Dialekt welcher in Süddeutschland, dem Elsaß, der deutschsprachigen Schweiz und im österreichischen Bundesland Vorarlberg verbreitet ist. Die alemannischen Dialekte klingen regional sehr unterschiedlich. Im Lörracher Raum wird das sogenannte Hochalemannisch gesprochen, welches dem Schweizerdeutsch ähnlich klingt. Besonders auffällig an diesem Dialekt ist die Verschiebung von germanisch k im Anlaut zu ch: Kind und Kopf werden beispielsweise im Hochalemannisch Chind und Chopf ausgesprochen.

Alter Marktplatz und Fußgängerzone

Alter Marktplatz

Lörrachs Stadtkern ist durch eine 1991 eröffnete Fußgängerzone geprägt. Das Zentrum bildet dabei der Alte Marktplatz. Von vier Seiten kann man auf den Alten Marktplatz gelangen, an dessen Kreuzungspunkt sich sich eine würfelförmige Skulptur befindet ( "Granit Rosa Porriño" von Ulrich Rückriem). Die Innenstadt ist außerdem geprägt durch viele Wohn- und Geschäftshäuser, die im Jugendstil Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurden.

Die Innenstadt bietet für kunstinteressierte den Lörracher Skulpturenweg. Zu Fuß kann man vom Zentrum aus 20 verschiedene Brunnen und Plastiken erkunden. Neben der Pyramide am Burghof sei hier noch die Große Säulenfigur von Stephan Balkenhol auf dem Senser-Platz, nördlich vom Alten Marktplatz, exemplarisch genannt.
Wenige Meter vom Alten Marktplatz findet sich das Alte Rathaus, in welchem sich heute die Volkshochschule befindet. Das aus dem Jahre 1870 stammende Gebäude enthält die alten Rathausglocken vom Vorgängerbau aus dem Jahr 1756. Auf dem Balkon dieses Gebäudes rief Gustav Struve am 21. September 1848 die Republik aus. Vier Tage lang war Lörrach Hauptort des Struve-Putsches und damit gewissermaßen "Regierungssitz".

Burghof Lörrach

Burghof Lörrach

Am 6. November 1998 hat nach zweijähriger Bauzeit der Burghof Lörrach die alte Stadthalle in seiner Funktion abgelöst und als neues Kultur- und Veranstaltungszentrum eröffnet. Der Name Burghof erinnert daran, dass der Bau auf historischer Stätte errichtet wurde. Hier stand die im Jahr 1638 zerstörte Lörracher Burg.

Der Entwurf der Basler Architekten Katharina und Wilfried Steib wirkt wie ein schmales und hohes Schiff und ist eine Konstruktion, welche aus Beton, rötlichem Klinkerstein, Stahl und Glas besteht. Der Burghof misst 87 m in der Länge, 30 m in der maximalen Breite und 19 m Höhe. Der große und der kleine Saal, die Empore und die Seitengalerie können bis zu 885 bestuhlte Plätze bieten die je nach Veranstaltung verändert oder ganz herausgenommen werden können. Der Burghof wird multifunktional für Konferenzen, Theater-, Konzert- und Kulturveranstaltungen jeder Art verwendet. Im Burghof befindet sich auch das Lörracher Informationszentrum.

Auf dem Platz vor dem Burghof direkt am Eingang steht die 11,40 m in der Basislänge und 7,5 m in senkrechter Höhe messende Metalskulptur Truncated Pyramid Room von Bruce Nauman in Form eines offenen, begehbaren Pyramidenstumpfs. Die mit schwarzem Bitumen angestrichene Figur aus Stahlbeton wird abends von innen heraus mit einem gelben Scheinwerferlicht beleuchtet. Diese Raum-Licht-Skulptur von Nauman existierte erst als Modell aus einer Werkgruppe, die im Jahr 1982 entstanden ist, und ist seine in Europa erste öffentlich ausgestellte Arbeit.

Museen

Die einstige Tabakfabrik wurde 1759 als Pädagogium umgebaut. Im Barockbau an der Basler Straße wirkte Johann Peter Hebel als Lehrer. Später wurde die Schule in "Hebelgymnasium" umbenannt, bevor sie nach einer umfangreichen Renovation 1978 zum Museum am Burghof umgewandelt wurde. Über 100 Jahre alte Sammlungen umfassen mittelalterliche Holzbildwerke, ein Zinnoptikum sowie Ausstellungen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise die Naturräume Rheinaue, Hügel- und Berglandschaft, Erdgeschichte und Erdbebengefahr, Siedlungsgeschichte von der Steinzeit bis zu den Alemannen. Die Anzahl der Exponate umfasst über 50.000 Objekte. Das Museum beherbergt außerdem eine wissenschaftliche Präsenzbibliothek mit über 10.000 Büchern und Zeitschriften, darunter etwa 1.000 besonders wertvolle Bücher ab dem 16. Jahrhundert. Neben regelmößig wechselnden Sonderausstellungen wurde vor kurzem die Daueraustellung ExpoTriRhena aufgebaut, welche Geschichte und Gegenwart der Drei-Länder-Region Deutschland, Frankreich und Schweiz darstellt.

Römischer Gutshof in Brombach: Auf dem Hügel Bühl im Stadtteil Brombach gelegen wurden 1981 die Grundmauern einer römischen Villa aus dem 2. Jahrhundert ausgegraben und restauriert.

Die im Stadtteil Brombach gelegene Bildhauer Rudolf Scheurer Stiftung ist ein 12 m hoher Skulpturenturm, der als Ausstellungsraum genutzt wird. Gezeigt werden Skulpturen, Reliefs und Grafiken aus der 40 jähriger Tätigkeit des Bildhauers Rudolf Scheurer.

Bauten

Burg Rötteln

Einen der besten Ausblicke auf Lörrach, die umliegenden Gemeinden und die Stadt Basel erhält man von der Burg Rötteln, dem Wahrzeichen der Stadt und einer der größten Burganlagen Südbadens. Die erste urkundliche Nennung der Burg stammt aus dem Jahr 1259; die ältesten Teile der Burg gehen vermutlich auf den Beginn des 11. Jahrhunderts zurück. Johann Peter Hebel verewigte die Burg in seinen Gedichten. Die langgezogene Burganlage verfügt über zwei besteigbare Türme. Von Mitte März bis Ende Oktober kann die Burg von innen besichtigt werden.


Wahrzeichen von Lörrach: Burg Rötteln.

Schlösser und Kirchen

Das im Lörracher Stadtteil Stetten gelegene Stettemer Schlössle ist der einzige Profanbau aus dem 17. Jahrhundert. Das damalige Herrenhaus mit dem markanten Treppenturm hat spätgotische Bauelemente.

Die erste Erwähnung des Brombacher Schlosses stammt aus dem Jahr 1294. Das kleine Schlösschen, deren Besitzer Matthias Reich von Reichenstein war, galt mit seinen zwei Meter dicken Grundmauern als uneinnehmbar. Das Basler Erdbeben zerstörte das Bauwerk, welches dann jedoch wiederhergestellt wurde. Französische Truppen vernichteten 1676-1678 das Brombacher Schloss völlig. 1880 wurde das Ruienstück vom Industriellen Großmann wieder errichtet. Rings um das Schloss ist ein kleiner Park angeschlossen.

Kirchturm der Stadtkirche (links) und Museum am Burghof (rechts)

Zahlreiche Kirchen beider Konfessionen finden sich in Lörrach. Darunter die Evangelische Stadtkirche im klassizistischen Stil südlich vom Alten Marktplatz. Sie wurde 1815-1817 nach den Plänen von Wilhelm Frommel erbaut. Der Kirchturm stammt aus dem Jahr 1514. Die katholische Fridolinskirche in Stetten (1821-1823) ist ein herausragendes Beispiel klassizistischer Kirchenbaukunst im deutschen Südwesten. Sie wurde nach Plänen von Christoph Arnold errichtet. Die Frontfassade wird von zwei eher schlichten Kirchtürmen eingerahmt.

Die Kirche Rötteln wird 751 n. Chr. zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Markgraf Rudolf III. ließ die Kirche umbauen. Von ihm und seiner Frau Anna sind heute noch die Grabmäler in der Kapelle zu finden. Die Röttler Kirche wird abends, wie auch die Burg Rötteln, beleuchtet und strahlt dadurch weit sichtbar.

Zweckbauten

Das Lörracher Rathaus („Langer Egon“, nach dem ehemaligen Oberbürgermeister Egon Hugenschmidt, in dessen Amtszeit das Rathaus erbaut wurde) mitten in der Stadt ist ein auffälliges 17 stöckiges Hochhaus, in welchem sich die Verwaltung und der Sitz des Oberbürgermeisters befindet. Das dunkelgrüne Gebäude wurde 1976 fertiggestellt und ist höchstes Gebäude der Stadt.

Architektonisch eigenwillig ist das Gebäude der Lörracher Jugendherberge. Der Bau liegt am Steinenweg zwischen dem Stadtteil Stetten und der Siedlung Salzert unmittelbar am Waldrand. Von der einmaligen Lage des Gebäudes aus hat man einen herrlichen Blick auf Basel und die umliegenden Ortschaften. Die Einweihung der Jugendherberge erfolgte am 26. April 1982 durch den ehemaligen Bundespräsident Professor Karl Carstens.

Parkanlagen

Lörrach ist eine bermerkenswert grüne Stadt. Zahlreiche Parks im Stadtinneren und viele bewaldete Hügel im Äußeren prägen die Stadt.
Im Süden von Lörrach, westlich des Hünerbergs liegt der Rosenfels-Park am Fuße der Villa Rosenfels (1876 erbaut). In der schön angelegten Parkanlage, die erst seit 1925 für die Öffentlichkeit zugänglich ist, befindet sich ein kleiner Tierpark sowie eine Konzertmuschel.

Villa Aichele

In der Stadtmitte liegen der Hebelpark mit einer überlebensgroßen Statue des alemanischen Heimatdichters Johann Peter Hebel und der Park Villa Aichele. Die Villa Aichele ist ein Gebäude aus dem Jahr 1861 im Rokokostil, welches als Wohnhaus des Schweizer Textilfabrikanten Nicolas Koechlin diente. Die Erben von Koechlin haben die Villa 1901 an Maria Aichele verkauft, nach der die Villa benannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Besitz an die Stadt über. Heutzutage finden in der Villa Aichele regelmäßig kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder Vernissagen statt.

Anlässlich der Landesgartenschau 1983 ist der Landschaftspark Grütt entstanden. Diese größte Grünanlage Lörrachs hat einen kleinen See (Grütt-See) und einen Bach, der sich durch den ganzen Park zieht. Entlang des Promenadenweges findet sich ein Rosengarten.

Am Nordrand des Parks liegt das Regio Freizeit- und Messezentrum mit einer Bruttogesamtfläche von 23.000 m². Hier finden sich zwei feste Hallen mit insgesamt 7.200 m² Ausstellungsfläche und 11 weitere Hallen in Leichtbauweise. Auf einem Freigelände werden zusätzlich Sonderschauen veranstaltet. Das Messegelände hat 2005 einen neuen Messeparkplatz erhalten, um den Messestandort aufzuwerten.

Persönlichkeiten

Mit Lörrach eng verbunden und "seelisch bereits eingemeidet" fühlte sich der erste Bundespräsident Theodor Heuss. Im Stadteil Tumringen lebte seit 1946 sein einziger Sohn Dr. Ernst Ludwig Heuss mit seiner Familie. Aufgrund dieses Umstands verbrachte Theodor Heuss oft seine Weihnachtsferien in Lörrach. In Erinnerung an den beliebten und volksnahen Bundespräsidenten wurden in Lörrach die Realschule und eine zentrale Straße in Tumringen nach Theodor Heuss benannt.

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Denkmal des Dichters Johann Peter Hebel

Weitere Persönlichkeiten, die in Lörrach gewirkt haben

Literatur

  • Dr. Dr. Otto Wittmann / Team: Lörrach: Landschaft - Geschichte - Kultur. Hrsg. Stadt Lörrach (1983), ISBN 3-9800841-0-8
  • Stadt Lörrach (Hrsg.): Burghof Lörrach. Verlag Waldemar Lutz, 1999, ISBN 3-992107-46-X

Sonstiges

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Stimmen-Festival, jährlich im Juli stattfindende Open Air Konzerte
  • Stadtlauf
  • Strossefescht in Alt-Stetten, ein seit 1974 im ersten Wochenende im September stattfindendes und gleichzeitig größtes Straßenfest in Lörrach
  • Diverse Fasnachtsveranstaltungen, unter anderem das sogenannte Fasnachtsfeuer in verschiedenen Stadtteilen Lörrachs, Samstag bzw. Sonntag nach Fasnacht
  • Weindorf auf dem Alten Marktplatz, im Juni
  • Schlossgrabenfest in Brombach, Ende September
  • Weihnachtsmarkt Lörrach, ab Donnerstag vor dem 2. Advent auf dem Alten Marktplatz und der Tumringerstraße
  • Regio-Messe Lörrach, jährlich im Frühjahr stattfindende Verbrauchermesse

Webcams

Stadtplan

Vorlage:Geokoordinate