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Dreetz (Brandenburg)

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Dreetz ist eine Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Geografie

Dreetz liegt zwischen Neustadt (Dosse) und Friesack im Naturschutzgebiet Dreetzer See. Die Gemeinde gehört zum Amt Neustadt (Dosse) mit Sitz in der gleichnamigen Stadt.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet untergliedert sich in die bewohnten Gemeinde-/Ortsteile:

  • Dreetz
  • Giesenhorst
  • Bartschendorf
  • Michaelisbruch
  • Siegrothsbruch

Außerdem gehören zur Gemeinde die Wohnplätze:

  • Baselitz
  • Blumenaue
  • Böhls Plan
  • Fischershof
  • Koseshof
  • Lüttgendreetz
  • Mühlenland
  • Schäferberg
  • Schulsiedlung
  • Sterns Plan
  • Treuhorst
  • Waldsiedlung
  • Webers Plan
  • Wolfs Plan
  • Zietensaue

Geschichte

  • ca. 600: Die Gründung und Besiedlung des am Dreetzer See gelegenen Lutken Dretze („Klein Dreetz“) durch slawische Stämme vollzieht sich wahrscheinlich nach der Völkerwanderung,
  • ca. 1150: Unter Albrecht dem Bären wird vermutlich neben Lutken Dretze das lang gezogene Straßen-/Angerdorf „Groten Dretze“ („Groß Dreetz“) angelegt. Beide Dreetze gehören zum Land Wusterhausen, das eine zur Prignitz gehörende selbständige Herrschaft der Herren von Plotho war (Schreibweisen: v. Ploto, v. Plote, v. Plothos, de Plove. v. Plate).
  • ca. 1290: Dreetz fällt unter die Landesherrschaft des Markgrafen von Brandenburg.
  • 6. Juni 1337: Erste urkundliche Erwähnung von Dreetz. Die Gebrüder Heinrich und Jordan von Kröcher erhalten vom Markgrafen Ludwig I., dem Brandenburger die beiden Dörfer Dreetz und das Dorf Lohm samt der Gerichtsherrschaft und dem Kirchenpatronat, den Diensten und Abgaben der Bauern ... und weiterer Privilegien.
  • 1349: Dreetz gerät unter die Landesherrschaft der Herren von Ruppin.
  • ca. 1400-1500: Aufgabe von Lüttgen Dreetz.
  • 1524: Nach dem Aussterben der Grafen von Lindow-Ruppin kamen Dreetz und Neuruppin als erledigtes Lehen unter die Landesherrschaft von Brandenburg bzw. an den Kurfürst Joachim I. (Brandenburg).
  • 1601 bis 1705: Ursprünglich gab es im Raum Dreetz fünf Rittergüter. Die Güter werden sukzessiv verkauft.
  • 1601: David von Lüderitz erwirbt von Ernst von Kröcher dessen Dreetzer Gut.
  • 1624: David von Lüderitz kauft einen weiteren Teil von Dreetz. Andere Teile gehen an die Adelsfamilien von Maltitz und von Lochow über.
  • 1679: Der Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg erwirbt von der Adelsfamilie von Lüderitz eines der Dreetzer Güter.
  • 1694: Friedrich von Hessen-Homburg tauscht seine Domäne Neustadt an der Dosse gegen das Gut Öbisfelde im Magdeburgischen. Der Tauschpartner ist König Friedrich I. (Preußen). Das Dreetzer Gut des Prinzen von Homburg geht als landesherrliches Schatullengut an den Landesherrn.
  • 1705: König Friedrich I. erwirbt auch noch die Dreetzschen Güter derer von Maltizsche und derer von Lüderitz.
  • 1773: König Friedrich II. ordnet die Entwässerung und Besiedlung des Rhinluchs und des Dossebruchs an. Nach der Eindeichung von Rhin und Dosse werden die Koloniedörfer und Weiler Bartschendorf, Baselitz, Blumenaue, Fischershof, Giesenhorst, Michaelisbruch, Siegrothsbruch, Webersplan, Wilhelminenaue, Wolfsplan und Ziethensau auf Dreetzer Grund besiedelt. Im gleichen Jahr wird die Dreetzer Wassermühle beseitigt.
  • 1774: Das Amtsvorwerk Dreetz entsteht aus den fünf ursprünglichen Rittergütern: Friedrich II. erwirbt den Anteil derer von Lochow und den letzten Anteil derer von Kröchern durch Tausch mit Blankenberg, so daß von 1774 ab Dreetz ganz im Besitz des Landesherrn ist. Verlegung des Amtssitzes von Neustadt an der Dosse nach Dreetz.
  • 1777: Clausius wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
  • 1791: Krause wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
  • 1800-1900: Staatsdomäne, Amtsvorwerk, Brennerei, Brauerei. Viele Handwerker lassen sich in Dreetz nieder, um Gut, Landarbeiter und Bauern zu versorgen.
  • 1806: Amtsrath Ferdinand Cochius wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
  • 1806-1813: Die Franzosen besetzen Dreetz und zerstören angeblich mehrere Gebäude durch Brand.
  • 1840: Oberamtmann Wilhelm Cochius (Sohn des Vorgängers) wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
  • 1846: Oberamtmann Friedrich Cochius (Bruder des Vorgängers) wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
  • 1847: Dreetz brennt bis auf wenige Gebäude komplett nieder. Der Wiederaufbau verändert das Gesamtbild des Dorfes. Zeigten früher die Giebel der Gebäude zur Straßenseite, werden nun Gebäude errichtet, die mit der langen Seite zur Hauptstraße zeigen. Dadurch können weniger Gebäude an der Hauptstraße entlang gebaut werden. Viele ehemalige Dreetzer werden daher „ausgeplant“ bzw. errichten Aussiedler-Höfe in Nähe von Dreetz (z. B. Sterns-Plan).
  • ca. 1940-45: Ein Rüstungswerk der Deutschen Sprengchemie GmbH wird in der Nähe von Dreetz errichtet. Dessen Produktion fordert zahlreiche Opfer unter den polnischen, sowjetischen und serbischen Zwangsarbeitern.
  • 1945: Alliierte Kampfflugzeuge beschießen einen bei Dreetz, Blockstelle Segeletz abgestellten Zug, wodurch 186 KZ-Häftlinge getötet werden.
  • 1952: Dreetz wird dem Prignitzkreis Kyritz zugeordnet.
  • 1953: Gründung einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (daraus: LPG Tier- und LPG-Pflanzenproduktion Dreetz).

Einwohnerentwicklung

Jahr/Datum Einwohner
1491 240
1540 250
1650 150
1686 180
1766 654
1785 820
1800 878
1817 922
1846 1.222
1858 1.759
1871 1.653
1895 1.428
Datum Einwohner
1914 1.222
1925 1.211
1939 1.439
1946 1.682
1964 1.568
1986 1.237
2004 1.024
2006 1.254 (inkl. Ortsteile)

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Dreetz besteht aus 10 Ratsfrauen und Ratsherren.

  • BG Dreetz 4 Sitze
  • ID 4 Sitze
  • Die Linke 2 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Wappen

Blasonierung: „In Gold unter blauem Wellenschildhaupt ein schwarzer Biber über grünem Astwerk.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Geschichtsdenkmale

Literatur