Freudenstadt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 28′ N, 8° 25′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Freudenstadt | |
Höhe: | 728 m ü. NHN | |
Fläche: | 87,58 km2 | |
Einwohner: | 23.776 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 271 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 72231–72250 | |
Vorwahl: | 07441 | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 37 028 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 72250 Freudenstadt | |
Website: | www.freudenstadt.de | |
Oberbürgermeister: | Julian Osswald (CDU) |
Freudenstadt ist eine Stadt in Baden-Württemberg, die 60 Kilometer südwestlich von Stuttgart auf einem Hochplateau am Ostrand des Nordschwarzwalds zwischen 591 bis 968 Metern Höhe liegt. Sie ist die höchstgelegene Mittelstadt Deutschlands und ein traditionsreicher Fremdenverkehrsort. Sie wurde vergleichsweise spät als Planstadt gegründet und war als Residenz des Herzogtums Württemberg vorgesehen.
Freudenstadt ist Sitz des Landratsamtes des Landkreises Freudenstadt. Für die umliegenden Gemeinden bildet es ein Mittelzentrum innerhalb des Oberzentrums Pforzheim. Seit dem 1. Januar 1988 ist Freudenstadt Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Bad Rippoldsau-Schapbach und Seewald besteht eine Verwaltungsgemeinschaft.
Geographie
Lage

Freudenstadt liegt im nordöstlichen Schwarzwald am Rande einer nach Osten flach abfallenden schiefen Ebene, die Quellgebiet der zum Neckar fließenden Glatt ist. Gleich westlich des Stadtzentrums fällt das Gelände steil zum tief eingeschnittenen Tal des Forbachs ab, der zur Murg fließt. Unweit der Stadt und südlich von ihr befindet sich der Kinzigursprung. Das größtenteils waldbedeckte westliche Stadtgebiet steigt zur Passhöhe am Kniebis und weiter bis auf 968 Meter Höhe bei Alexanderschanze an. Südlich des Ortsteils Kniebis entspringt die Wolf.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Freudenstadt. Sie werden im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, genannt: Baiersbronn, Seewald, Grömbach, Pfalzgrafenweiler, Dornstetten, Glatten, Loßburg und Bad Rippoldsau-Schapbach (alle Landkreis Freudenstadt)
Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Freudenstadt gliedert sich in einen kompakten Siedlungskern mit der Kernstadt und den Stadtteilen Lauterbad und Wittlensweiler. Nur wenig entfernt liegen Dietersweiler und Grüntal mit Frutenhof. Die weiter entfernten Stadtteile sind Igelsberg, Kniebis, Musbach (mit Obermusbach und Untermusbach) und der Wohnbezirk Zwieselberg. Bei den Stadtteilen handelt es sich überwiegend um ehemals selbständige Gemeinden. Der Kniebis war vor der Gemeindereform dreigeteilt: in den Baiersbronner und den Freudenstädter Kniebis (beide württembergischer Kniebis) und den zu Bad Rippoldsau gehörend Teil (badischer Kniebis). Heute gehört der gesamte Kniebis zu Freudenstadt. Zu den weiteren Wohngebieten bzw. Wohnplätzen gehören Christophstal, Langenhardt, Langenwaldsee, Oberer und Unterer Zwieselberg und Oberes Stutztal.
Die Einwohnerzahl Freudenstadts teilt sich heute auf ca. 16.000 Einwohner der Kernstadt und jeweils etwa 2.350 der Stadtteile Dietersweiler und Wittlensweiler auf. 1.080 Einwohner wohnen in Grüntal und Frutenhof während weitere etwa 850 Einwohner jeweils dem Kniebis sowie Musbach zuzuordnen sind. Es folgen Igelsberg mit etwa 280 und Zwieselberg mit lediglich 70 Einwohnern.
In jedem Stadtteil gibt es einen Ortsvorsteher und meist auch eine Verwaltungsstelle, bei der man die wichtigsten Verwaltungsangelegenheiten vor Ort erledigen kann.
Raumplanung
Freudenstadt ist ein Mittelzentrum innerhalb der Region Nordschwarzwald, in der Pforzheim als Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelzentrum Freudenstadt gehören die Städte und Gemeinden Alpirsbach, Bad Rippoldsau-Schapbach, Baiersbronn, Dornstetten, Glatten, Grömbach, Loßburg, Pfalzgrafenweiler, Schopfloch, Seewald, Waldachtal und Wörnersberg.
Dialekt
Freudenstadt liegt an der Sprachgrenze der schwäbischen und alemannischen Dialekte. Innerhalb der Raumgliederung der schwäbischen Mundart befindet sich Freudenstadt im Freudenstädter Raum, der sich von Alpirsbach über Freudenstadt in die Altensteiger Gegend erstreckt. Im Westen grenzt das Baiersbronner Gebiet, im Norden das Obere Enzgebiet und im Osten der Obere Neckarraum an. Im Süden schließt sich das Oberrheinalemannische an.
Klima
Die Jahresdurchschnittstemperatur lag zwischen 1961 und 1990 bei 6,6 °C. Die Jahresniederschlagsmenge ist aufgrund der Gebirgsrandlage der Stadt mit 1681 Millimeter für Deutschland überdurchschnittlich hoch. Bei den Sonnenscheinstunden erreicht Freudenstadt hohe Werte, die etwa vergleichbar mit denen von Freiburg im Breisgau sind. Wetterdaten aus Freudenstadt werden von der Warte des Deutschen Wetterdienstes auf dem erhöht liegenden Kienberg gesammelt. Die Firma Meteomedia unterhält Wetterstationen auf dem Marktplatz und in Freudenstadt-Langenwald.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Freudenstadt (Kienberg, 797 m ü. NN)
Quelle:
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Geschichte

Bergbau im Christophstal
Schon vor der eigentlichen Gründung Freudenstadts wurden auf dem heutigen Stadtgebiet, im Christophstal, Silber und andere Erze abgebaut. Viele kleine Bergwerke entstanden im Forbachtal und führten mit Stollen waagrecht in den Berg hinein. Schächte, die senkrecht in die Tiefe gingen, fehlten fast völlig. Die notwendige Silberschmelze wurde mit Holzkohle aus den Wäldern der Umgebung beheizt. Herzog Friedrich I. von Württemberg war Förderer des Bergbaus und sorgte dafür, dass weitere Verarbeitungsbetriebe gegründet wurden. So entstand neben der Silberschmelze eine Münzwerkstätte. Dort wurde das Silber zu Münzen gegossen und geprägt, es entstanden die sogenannten Christophstaler. Zunehmend verlagerte sich der Abbau weg vom Silber und hin zum Kupfer und es entstanden Werkstätten für die Verarbeitung von Kupfer und Messing. Auch wurden eisenverarbeitende Betriebe, verschiedene Hammerwerke, eine Drahtzieherei und eine Glockengießerei gegründet. Erst 1770 wurde der Bergbau gänzlich eingestellt.
Stadtplanung und -gründung

Der quadratische Grundriss Freudenstadts geht wahrscheinlich auf Zeichnungen Albrecht Dürers der aztekischen Stadt Tenochtitlán zurück.[2] Baumeister Heinrich Schickhardt griff diese Ideen auf und entwarf Freudenstadt auf Geheiß Herzog Friedrichs I. von Württemberg am Reißbrett. Inmitten eines weiträumigen geometrischen Platzes sollte ein mächtiges Wasserschloss als württembergische Residenz zwischen Stuttgart und den linksrheinischen Besitzungen, wie den Grafschaften Mömpelgard und Horburg (mit Reichenweier im Elsass) entstehen. Um den Platz herum ordnete Schickhardt die Straßen wie auf einem Mühlebrett an.
1599 wurde Freudenstadt gegründet. Zwei Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung der ebenfalls von Schickhardt entworfenen Stadtkirche, ein Winkelhakenbau. 1608 starb Herzog Friedrich I. von Württemberg; nach ihm wurden die Pläne für das Freudenstädter Schloss nicht mehr verwirklicht. Die freie Fläche im Zentrum Freudenstadts gilt heute als größter Marktplatz Deutschlands.
Die Einwohnerzahl wuchs durch Zuwanderung von protestantischen Glaubensflüchtlingen aus den österreichischen Kronländern Steiermark, Kärnten und Krain relativ schnell. Da viele Flüchtlinge aus Krain nur slowenisch sprachen, predigte bald auch ein slowenischer Pfarrer. 1603 erhielt die junge Stadt ein Wappen, den ersten Bürgermeister und zwei Jahre später ihre Gemarkung. Hierzu wurden Teile des Dornstetter Waldgedings und der Nachbargemeinde Baiersbronn abgetrennt. Freudenstadt wurde Sitz eines kleinen Amtes. 1616 wurde der Weiler Christophstal eingegliedert.
Die Zeit der Pest und der große Brand

Nur wenige Jahre nach der Gründung Freudenstadts, nachdem schon fast 3000 Einwohner in Freudenstadt lebten, brach 1610/11 die Pest aus und raffte 800 Menschen hinweg. Weitere 900 wanderten aus. Viehkrankheiten und Missernten verschlimmerten die Situation. 1632 brach im Gasthaus „Zum Güldenen Barben“ am unteren Marktplatz ein Brand aus, der sich wegen der Fachwerkhäuser schnell ausbreitete. 139 Häuser brannten ab. 1635 brach erneut die Pest aus. Nur wenige Freudenstädter überlebten. Der Dreißigjährige Krieg brachte viel Leid über die Stadt. Durch diese Ereignisse ging die Einwohnerzahl so sehr zurück, dass 1652 nur noch 72 Bürger in der Stadt lebten.
Erst einige Zeit nach Ende des Krieges begann eine neue Blüte der Stadt, als diese zur Festung erklärt wurde und eine Stadtmauer erhielt. Der regierende Herzog Eberhard III. galt als den Freudenstädtern besonders zugeneigt und half der Bevölkerung in vielerlei Weise. Damit die Einwohner in der Stadt blieben, erhielten sie sechs Jahre Steuerfreiheit. Neue Bürger brauchten zwölf Jahre keine Steuern zu zahlen. Es gab verbilligte Bauplätze, das Bauholz wurde gar verschenkt. Nach der langen Kriegszeit wurden die Ämter wieder besetzt. Auch die Lateinschule, ein Eckbau hinter der Stadtkirche, wurde wieder eröffnet.
Von der Garnisonsstadt zum Oberamt und Kurort

1737 wurde Freudenstadt Sitz einer kleinen Garnison. 1759 erhob man das Amt Freudenstadt zum Oberamt. Bereits 1833 war das Stadtgebiet Freudenstadts um etwa 2.300 Hektar Wald des ehemaligen Waldgedings vergrößert worden. 1837 wurde eine „Siechstation“ mit vier Betten eingerichtet. Freudenstadt wurde zusehends zu einer Stadt des Handwerks, was auch durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz mithilfe der Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt 1879 begünstigt wurde. 1864 wurden die Freudenstädter Stadttore abgerissen. 1888 wurde das Bezirkskrankenhaus in der Herrenfelderstraße eröffnet. Zwei Diakonissen und zwei Stadtärzte nahmen anfangs ihren Dienst auf.[3] Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte aufgrund der guten Luft der Kurbetrieb ein. Die Stadt wurde zum beliebten Urlaubsort für Großstädter. 1899 wurde anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums ein Aussichtsturm auf dem Freudenstädter Hausberg, dem Kienberg, eröffnet und auf den Namen „Friedrichsturm“ (nach Herzog Friedrich I.) getauft. 1938 wurde das Oberamt Freudenstadt in den Landkreis Freudenstadt überführt.
Während des Zweiten Weltkriegs entstand auf dem fast 1000 Meter hoch gelegenen heutigen Stadtteil Kniebis eine Befehlszentrale der Wehrmacht. Besuche Adolf Hitlers in den „Führerhauptquartier Tannenberg“ genannten Bunkeranlagen, wie auch in den Freudenstädter Lazaretten nach dem Frankreichfeldzug, wurden auch in damaligen Wochenschauberichten propagandistisch verbreitet. Freudenstadt wurde damit in Frankreich ein Symbol des Naziregimes und der französischen Niederlage, was sich 1945 bitter rächen sollte.
Zerstörung und das „Wunder von Freudenstadt“


Im April 1945 wurde die Stadt durch Bomben und Artilleriebeschuss französischer Truppen unter General Jean de Lattre de Tassigny schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Vorfeld hatten deutsche Truppen eine Panzersperre im Murgtal errichtet und einzelne französische Panzer abgeschossen. Freudenstadt wurde etwa 16 Stunden lang von Artillerie beschossen. Da bei dem Angriff durch amerikanische Bomber auch die Hauptwasserleitung getroffen wurde, war nicht ausreichend Löschwasser vorhanden, um die vielen Brände zu löschen.[4] Etwa 600 Gebäude, 95 % der gesamten Kernstadt, wurden in der Nacht vom 16. auf den 17. April 1945 durch direkte oder indirekte Einwirkung zerstört und 1400 Familien obdachlos. Beim anschließenden Einmarsch der französischen Truppen kam es kurzzeitig zu erheblichen Ausschreitungen, Vergewaltigungen und Misshandlungen.[5] Viele der verschont gebliebenen Bauten wurden von der französischen Besatzungsmacht beansprucht. Zahlreiche Familien hausten in notdürftig überdachten Kellerräumen. Insgesamt reduzierte sich der durchschnittliche Wohnraum je Einwohner auf unter acht Quadratmeter. Die Zeit war von großer Not geprägt, die Trümmerentfernung erfolgte nur schleppend.
Es setzte eine lange Diskussion über den Wiederaufbau der Stadt ein. Modelle einheimischer Architekten sowie renommierter Stadtplaner jener Zeit wurden begutachtet. Es galt eine ausgewogene Mischung zwischen Tradition und Moderne zu finden. Die Wohnverhältnisse sollten beim Wiederaufbau den veränderten Lebensverhältnissen angepasst werden. Die unmittelbare Not der „Abgebrannten“ führte zu Forderungen sofortigen Wiederaufbaus auf den alten Parzellen. Andererseits waren auch der Verkehr und eine moderne Stadtplanung zu berücksichtigen. Manche Konzepte wollten sogar den übergroßen Marktplatz verkleinern, auch waren damals Flachdächer, Beton und Stahl in Mode. Diese Interessenkonflikte führten zu einer großen Zahl von Plänen (Paul Heim, Hermann Gabler, Adolf Abel, Paul Schmitthenner und weitere). Letztendlich konnte sich die traditionelle Minderheit um Ludwig Schweizer und dessen Lehrer Schmitthenner gegen die damalige Fachwelt durchsetzen.[4] Beide waren Vertreter der Formensprache der Stuttgarter Schule mit ihrer Heimatschutzarchitektur. Schweizer wurde zum Stadtbaumeister ernannt. Zusammen mit der Stadtverwaltung unter Bürgermeister Hermann Saam entstand ein detailliertes und einheitlich durchgeplantes Konzept zum Wiederaufbau. Freudenstadt entstand innerhalb von nur fünf Jahren in gewisser Weise abermals als Planstadt. Begünstigt wurde der schnelle Wiederaufbau auch dadurch, dass Freudenstadt neben Friedrichshafen die einzige Stadt im Bundesland Württemberg-Hohenzollern war, die derart stark zerstört worden war und deshalb großzügige Unterstützung erhielt. Die Art des Freudenstädter Wiederaufbaus war für die damalige Zeit äußerst ungewöhnlich und wegweisend und brachte der Stadt viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. In diesem Zusammenhang wird auch gerne vom „Wunder von Freudenstadt“ gesprochen.
Der IX. Internationaler Bürgermeisterkongress der IBU[6], der 1958 in Freudenstadt stattfand, leitete eine Wende in den deutsch-französischen Beziehungen auf kommunaler Ebene ein [7] und führte zu einer Vielzahl von Städtepartnerschaften, wobei Freudenstadt 1964 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Courbevoie im Großraum Paris einging.
Neuere Geschichte
Das Land Württemberg-Hohenzollern ging 1952 in Baden-Württemberg auf. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 erhielt der Landkreis Freudenstadt seine heutige Ausdehnung, Freudenstadt blieb Amtssitz des vergrößerten Kreises. Dieser wurde gleichzeitig Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die damals dem neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Damit wurde das ehemals württembergische Freudenstadt nunmehr von der ehemaligen badischen Hauptstadt Karlsruhe aus verwaltet.
Am 1965 beschloss der Kreistag den vollständigen Neubau des Freudenstädter Krankenhauses auf dem Gebiet „Zehnmorgen“ in der Nordstadt. Der Bau wurde 1976 fertig gestellt. Seit 1977 dient das renovierte Gebäude des alten Krankenhauses dem Landratsamt.
In den 1980er Jahren widersetzen sich viele Freudenstädter dem Druck von Bund und Land, den ausufernden Verkehr der Ost-West-Achse Straßburg–Freudenstadt–Tübingen mithilfe eines Tunnels aus der Innenstadt zu verbannen und damit der Stadtentwicklung neue Wege zu ebnen. Insbesondere Einzelhändler fürchteten Umsatzeinbußen ob des verminderten Durchgangsverkehres. Der Bürgerprotest endete erfolgreich, gilt heute jedoch als die größte Fehlentscheidung der Nachkriegszeit.
1983 eröffnete das städtische Hallenbad „Panoramabad“. 1986 überschritt die Einwohnerzahl Freudenstadts die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1988 beschloss.
1989 wird das Kur- und Kongresszentrum eingeweiht und unter dem oberen Marktplatz entsteht eine großräumige Tiefgarage, die den Marktplatz weitgehend autofrei macht. Infolgedessen werden großzügig Fußgängerzonen eingerichtet. Anlässlich der 400-Jahr-Feier der Stadt 1999 findet ein Festumzug statt. Zudem wird der Umbau des unteren Marktplatzes zum Stadtpark mit 50 beleuchteten Fontänen vollendet sowie ein neu entdecktes Besucherbergwerk für den Publikumsverkehr freigegeben. 2003 erhält Freudenstadt mit den Linien S31 und S41 Anschluss an das Karlsruher Stadtbahnnetz. 2008 wird mit dem vierspurigen Ausbau der Stuttgarter Straße (B28 innerorts) begonnen, welche als Hauptschlagader der Stadt fungiert.
Politik und Stadtentwicklung
Wappen

Das Wappen der Stadt Freudenstadt zeigt in rotem Schild unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze liegende Hirschstange, zwei voneinander gekehrte silberne Fische (Barben), zwischen ihnen ein goldenes F. Die Stadtflagge ist rot-weiß.
Das Wappen wird bereits seit 1601 geführt. Die Hirschstange symbolisiert das Herzogtum Württemberg, die Barben sind dem Wappen der Grafschaft Mömpelgard entnommen, die damals zu Württemberg gehörte, das „F“ weist auf den Stadtgründer Herzog Friedrich I. von Württemberg hin. Die heutige Blasonierung des Wappens wurde wohl erst um 1926 festgelegt, nachdem das Wappen ursprünglich insgesamt eine rote Feldfarbe hatte. Die Stadtflagge wurde erst 1950 vom Staatsministerium Württemberg-Hohenzollern verliehen.
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen wurden nach Freudenstadt eingegliedert:
- 1616: Christophstal (von der Gemeinde Dornstetten)
- 1926: Zwieselberg (von der Gemeinde Reinerzau)
- 1. Juli 1971: Igelsberg
- 1. Januar 1972: Grüntal (mit Frutenhof)
- 1. Januar 1975: Dietersweiler (mit Lauterbad), Untermusbach (mit Obermusbach) und Wittlensweiler sowie die zu Baiersbronn und Bad Rippoldsau gehörigen Teile des Weilers Kniebis, dessen weiterer Teil bereits zu Freudenstadt gehörte.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
Einwohnerentwicklung der Stadt Freudenstadt | |||||||
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Datum | Einwohner | Datum | Einwohner | Datum | Einwohner | Datum | Einwohner |
1603 | 255 (Bürger) | 1. Dez. 1880¹ | 6.026 | 1946 | 9.634 | 27. Mai 1987¹ | 21.090 |
1609 | ca. 2.000 | 1. Dez. 1890¹ | 6.271 | 13. Sep. 1950¹ | 10.689 | 31. Dez. 1990 | 22.935 |
1676 | 1.057 | 1. Dez. 1900¹ | 7.076 | 6. Jun. 1961¹ | 14.213 | 31. Dez. 1995 | 23.809 |
1744 | 1.461 | 1. Dez. 1910¹ | 8.456 | 27. Mai 1970¹ | 14.375 | 31. Dez. 2000 | 23.557 |
1803 | 2.270 | 16. Jun. 1925¹ | 9.785 | 31. Dez. 1975 | 19.454 | 31. Dez. 2005 | 23.910 |
1849 | 5.154 | 16. Jun. 1933¹ | 10.575 | 31. Dez. 1980 | 19.348 | 31. Dez. 2006 | 23.942 |
1. Dez. 1871 | 5.145 | 17. Mai 1939¹ | 10.999 | 31. Dez. 1986 | 20.058 | 31. Dez. 2007 | 23.776 |

Bürgermeister
Die Stadt Freudenstadt wurde schon nach ihrer Gründung nach württembergischem Muster verwaltet, das heißt, es gab einen Magistrat mit mehreren Bürgermeistern, die anfangs die Bezeichnung Stadtschultheiß trugen. (Die Bezeichnung „Bürgermeister“ wurde in Württemberg 1930 eingeführt.) Seit Erhebung zur Großen Kreisstadt 1988 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister.
Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister
- 1877–1919: Alfred Hartranft
- 1919–1944: Dr. Ernst Blaicher
- 1945–1948: Friedrich Rothfuß
- 1948–1955: Hermann Saam (FDP/DVP)
- 1956–1963: Walter Bärlin
- 1964–1983: Gerhard Wolf
- 1983–1991: Hans-Hermann Pfeifer
- 1991–2008: Erwin Reichert (SPD)
- seit 2. Juli 2008: Julian Osswald (CDU)
Am 13. April 2008 wurde der Erolzheimer Julian Osswald, ehemaliger Direktor des Regionalverbands Donau-Iller, mit 82,48 % der Stimmen im ersten Wahlgang zum neuen Oberbürgermeister gewählt, Erwin Reichert trat nicht mehr an.
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
Fraktionen im Gemeinderat | |||
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Fraktion | Stimmenanteil | Anzahl der Sitze | Gewinne/Verluste (Sitze) |
CDU | 36,9% | 11 | ±0 |
Freie Wähler | 22,2% | 7 | -1 |
SPD | 20,5% | 6 | +1 |
Bürgeraktion | 20,4% | 6 | ±0 |
∑ Summe | 100% | 30 | 0 |
Städtepartnerschaften und -freundschaften
Freudenstadt unterhält eine Städtepartnerschaft mit:
|
Städtefreundschaften werden unterhalten mit:
Männedorf, Schweiz, seit ca. 1960
Heide, Deutschland, seit 1989
Schöneck, Deutschland, seit 1990
Die Partnerschaft mit Courbevoie steht am Anfang der Ausweitung der deutsch-französischen Städtepartnerschaften Anfang der 1960er Jahre und wird intensiv und interessiert betrieben. Es finden regelmäßig Schüleraustausche sowie kulturelle und kommunalpolitische Besuche statt.
Die Städtefreundschaft mit Heide in Schleswig-Holstein beruht auf der Tatsache, dass diese ebenfalls den Anspruch erhebt, den größten Marktplatz Deutschlands zu haben. Die „Wahrheit“ liegt wohl in der genauen Definition und ist damit unlösbar, was Freudenstädter und Heider freilich nicht davon abhält, herzlich „weiterzustreiten“.
Einige Freudenstädter Schulen und Vereine pflegen einen regen Austausch mit dem polnischen Partner-Landkreis Tomaszów Lubelski. Mit dem Fremdsprachengymnasium in Lovech, Bulgarien findet ebenfalls ein regelmäßiger Schüleraustausch statt.
Kultur und gesellschaftliches Leben
Religionen
Freudenstadt war infolge der württembergischen Gründung von Anfang an eine protestantische Stadt. Zunächst gehörte die junge Gemeinde zum Dekanat bzw. Kirchenbezirk Herrenberg innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. 1672 wurde Freudenstadt Sitz eines eigenen Dekanats (siehe Kirchenbezirk Freudenstadt), das heute das gesamte Freudenstädter Umland umfasst. Zunächst gab es nur die evangelische Stadtkirchengemeinde. 1960 entstand noch die Martinskirche. Beide Kirchen bilden heute mit der Gemeinde Kniebis die Gesamtkirchengemeinde Freudenstadt. In Kniebis stand ursprünglich eine alte Klosterkirche, die 1799 durch die Franzosen niedergebrannt wurde. Auch in den anderen Stadtteilen gibt es jeweils evangelische Kirchen bzw. Kirchengemeinden. Dietersweiler war zunächst eine Filialgemeinde von Glatten. 1901 wurde eine eigene Pfarrei errichtet. Die dortige Kirche ist gotischen Ursprungs und wurde 1745 umgebaut. Grüntal war zunächst eine Filialgemeinde von Dornstetten und wurde aber bereits 1583 eigene Pfarrei. Die Pfarrkirche mit romanischem Turm wurde 1592 von Heinrich Schickhardt errichtet und 1871 erneuert. In Igelsberg gibt es eine evangelische Kirche im ummauerten Friedhof. Die Gemeinde Untermusbach ist eine Filialgemeinde von Grüntal. Wittlensweiler ist seit 1899 Pfarrei. Die alte Kirche wurde 1968 erneuert.
Im 19. Jahrhundert zogen vermehrt auch Katholiken nach Freudenstadt. Bereits 1859 wurde eine eigene Pfarrei errichtet. Deren Kirche Christi Verklärung (Taborkirche genannt) ist jedoch ein Neubau von 1931. Die Pfarrgemeinde Christi Verklärung Freudenstadt ist auch für die Katholiken des gesamten Umlands zuständig und bildet zusammen mit der katholischen Pfarrgemeinde Alpirsbach eine Seelsorgeeinheit innerhalb des Dekanats Freudenstadt des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Im 19. Jahrhundert entstand in Freudenstadt eine Gemeinschafts, die sich später als Altpietistische Gemeinschaft bezeichnete. Die Teilnehmer der Gemeinschaft bezeichnen sich als Apis und sind Mitglieder der Evangelischen Kirchen von Württemberg. Als Freikirchen gibt es in Freudenstadt außerdem zwei Gemeinden und Teile des Sozialwerks Süd (u. a. die Klinik Hohenfreudenstadt) der Evangelisch-methodistischen Kirche, die Volksmission entschiedener Christen, die Heilsarmee, die Siebenten-Tags-Adventisten, die dem Mülheimer Verband angehörende Christus-Gemeinde, die Vineyard-Gemeinde und die Crossroads International Church, die zur Gemeinde Gottes Deutschland gehört. Eine freie christliche Gemeinde hat sich den Namen GOTOP gegeben. Die Neuapostolischen Kirche, die zum Apostelbereich Tübingen gehört, ist ebenfalls vertreten.
Des Weiteren unterhält der Türkisch-Islamische Kulturverein e. V. die Fatih-Moschee. Zudem gibt es ein Gebäude für religiöse Zeremonien der Aleviten.
Sehenswürdigkeiten


Bekannt ist Freudenstadt vor allem durch den bereits oben erwähnten Marktplatz, der als Wahrzeichen der Stadt gilt. Charakteristisch sind die umlaufenden Laubengänge. An seiner südlichen Ecke steht die evangelische Stadtkirche Freudenstadt. Der Grundriss dieser Kirche ist L-förmig, wobei sich die Kanzel im Winkel zwischen den beiden Flügeln befindet. Diese Winkelkirche ist eine von nur zwei ursprünglich so geplanten und gebauten Winkelkirchen in Deutschland.[8] Im 19. Jahrhundert wurden die Geschlechter beim Kirchgang getrennt, die Frauen saßen im einen und die Männer im anderen Kirchenschiff. Es bestand kein Blickkontakt zwischen den beiden Schiffen. Nur der Pfarrer konnte vom Altar in beide Kirchenschiffe blicken. Die Kirchenschiffe heißen daher noch heute Frauenschiff und Herrenschiff. Heute ist die Geschlechtertrennung im Gottesdienst jedoch aufgehoben.
An der gegenüberliegenden, nördlichen Ecke des Marktplatzes steht das Rathaus. Im Zentrum des Platzes befindet sich das Stadthaus, in dem das Heimatmuseum mit den Themen Volkskunde, Stadtgeschichte, Handwerk und Fremdenverkehr sowie die Stadtbücherei angesiedelt sind. Eine Gedenksäule daneben erinnert an den Wiederaufbau der Stadt nach der Zerstörung im Weltkrieg. Mit Bezug auf die Finanzierung des Aufbaus wird das Denkmal im Volksmund Hypothekenvenus genannt.
Der Friedrichsturm ist ein Aussichtsturm, der im Jahr 1899 anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums auf dem Kienberg erbaut wurde. Eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit ist das Silberbergwerk, heute ein Besucherbergwerk.
Die Schwarzwaldhochstraße ist als Teil der heutigen B 500 die älteste Ferienstraße Deutschlands und verbindet Freudenstadt mit bekannten Wander- und Skigebieten des Nordschwarzwalds und mit der Stadt Baden-Baden. Zudem liegt Freudenstadt an der Deutschen Alleenstraße, welche von Rügen nach Konstanz führt. Auch die Fernwanderstrecken Mittelweg und Ostweg führen durch die Stadt.
Freizeit
Freudenstadt bietet eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten in unterschiedlichsten Bereichen. Neben Wanderungen und Nordic Walking bietet sich im Winter der Skilift am Stokinger-Hang im Stadtteil Lauterbad an. Über den Landkreis hinaus bekannt ist das Panoramabad in der Nordstadt, welches auch über einen Wellnessbereich und eine Saunalandschaft verfügt. Erreichbar ist das Bad auch mit der Stadtbahn (Haltestelle Schulzentrum-Panoramabad). Für den Teamsport stehen in der Kernstadt drei Turnhallen, ein Stadion und mehrere Ballsportplätze zur Verfügung. Außerdem gibt es mehrere Tennisplätze und eine Tennishalle in der Nordstadt. Freudenstadt ist zudem Sitz einer bundesweit renommierten Fußballschule.
Die Stadt verfügt über zwei Kinos. Dabei ist das Subiaco nicht-kommerziell und auf Alternativ-Filme ausgerichtet. Zahlreiche Kneipen in der Loßburger- und Straßburgerstraße, am Marktplatz sowie am Stadtbahnhof sorgen abends für Kurzweil. Äußerst beliebt ist die Freudenstädter Kneipennacht. Diskotheken befinden sich außerhalb des Zentrums in Nähe des Hauptbahnhofes.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Afrikafest
- Fackel- und Fasnetsumzug der Narrenzunft Freudenstadt
- Fontänenzauber
- Freudenstädter Sommertheater (Open Air)
- Coolman-Wintertriathlon (Welt- bzw. Europameisterschaft)
- Kartrennen durch die Innenstadt (Großer Preis von Freudenstadt)
- Kunst- und Kulturmarkt
- Lukull (Gastronomenfest)
- Schwarzwald-Musikfestival
- Stadtfest Freudenstadt
- Theatervorstellungen finden vor allem im Kurhaus statt.
- Weihnachtsmarkt auf dem oberen Marktplatz
- ZAEN-Kongress (Naturheilverfahren)
Wirtschaft und Infrastruktur
Straßenverkehr
Durch das Freudenstädter Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 28 (Kehl–Ulm), B 294 (Bretten–Gundelfingen), B 462 (Rastatt–Rottweil) und B 500 (Baden-Baden–Waldshut).
Durch die zentrale Lage im Schwarzwald und das Zusammentreffen von vier Bundesstraßen ergibt sich ein überdurchschnittlich hohes Verkehrsaufkommen, sodass bereits seit vielen Jahren an der Lösung der Problematik gearbeitet wird. Dazu gehört der vierspurige Ausbau der B 28 im Freudenstädter Stadtgebiet, der voraussichtlich 2008 in Angriff genommen wird, sowie eine Unterfahrung der Innenstadt mit einem Y-förmigen Tunnel (als vordringlicher Bedarf im Bundesverkehrswegeplan).
Bahn


Im Jahr 1879 erhielt die Stadt durch den Bau der von Stuttgart über Herrenberg und Eutingen im Gäu nach Freudenstadt führenden Gäubahn Anschluss an die Eisenbahn. Da deren Weiterführung ins Tal der Kinzig damals bereits geplant war (und als Teil der Kinzigtalbahn 1886 ausgeführt wurde), wurde der Hauptbahnhof im Südosten der Stadt, relativ weit vom Zentrum entfernt, angelegt. 1901 wurde der württembergische Teil der Murgtalbahn nach Klosterreichenbach gebaut. Dabei entstand der 60 Meter höher gelegene Stadtbahnhof nördlich des Zentrums. Eine durchgehende Verbindung nach Rastatt (Baden) wurde jedoch erst 1928 eingerichtet.
Somit ist Freudenstadt heute Ausgangspunkt dreier Bahnstrecken:
- Verbindung nach Karlsruhe: Die Murgtalbahn wird durch die Karlsruher Stadtbahn bedient. Die Linien S41 und S31 der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) verbinden Freudenstadt über Rastatt mit Karlsruhe. Dabei fährt die S41 als Straßenbahn stündlich bis in die Karlsruher Innenstadt. Die Eilzug-Linie S31 fährt indes zweistündlich bis zum Karlsruher Hauptbahnhof. Die Haltestellen innerhalb Freudenstadts sind der Hauptbahnhof, die Haltestelle Schulzentrum-Panoramabad, der Stadtbahnhof und der Haltepunkt Industriegebiet. Alle Freudenstädter Haltepunkte werden tagsüber im Halbstundentakt von Stadtbahnen bedient. Die S41 verkehrt hierbei – für den ländlichen Raum ungewöhnlich – bis in die frühen Morgenstunden.
- Verbindung nach Eutingen und Stuttgart: Auf der Gäubahn besteht ein Zugangebot im Stundentakt mit weiteren Verdichtungen im Schülerverkehr. Seit 2006 fährt die von Karlsruhe kommende S41 alle zwei Stunden über Freudenstadt hinaus bis nach Eutingen, wo Anschluss an den Regional-Express (RE) Stuttgart–Singen besteht. In den dazwischen liegenden Stunden gibt es mit dem RE Stuttgart–Freudenstadt eine Direktverbindung in die Landeshauptstadt Stuttgart. Wie auf der Murgtalbahn fährt die S41 auch auf der Gäubahn bis früh morgens.
- Verbindung nach Offenburg: Die Kinzigtalbahn wird von Zügen der Ortenau-S-Bahn (OSB) befahren und verbindet Freudenstadt stündlich über Alpirsbach, Schiltach und Hausach mit Offenburg. Dabei verkehren an Wochenenden einige Züge bis Straßburg.
Fernverkehr gibt es in Freudenstadt seit der Jahrtausendwende nicht mehr. In Hausach, Horb, Karlsruhe und Offenburg bestehen Umsteigemöglichkeiten auf IC oder ICE.
Im gesamten Landkreis gelten der Verbundtarif der Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt (VGF) sowie das Ticket-Angebot RegioX des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV). Auf der Kinzigtalbahn hat zudem der Europass der OSB Gültigkeit.
Bus
Der Zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) mit seinen über 40 Buslinien ist zusammen mit dem unmittelbar angrenzenden Stadtbahnhof mit den Stadtbahnlinien S31 und S41 einer der Hauptverkehrsknoten im Schwarzwald.
Stadtbusse fahren Ziele in der Kernstadt an. Die meisten Gemeinden im Landkreis sind umsteigefrei oder über den Knoten Horb zu erreichen. Ebenso werden touristische Ziele, wie der Mummelsee und der Schliffkopf angefahren und jahreszeitabhängige Angebote wie Skibusse angeboten. Auch gibt es Verbindungen zu Städten in den Nachbarlandkreisen (z. B. Oberndorf, Wolfach, Altensteig und Dornhahn). Überregionale Ziele sind unter anderem Tübingen, Reutlingen und Straßburg. Dabei gilt es zu beachten, dass viele Buslinien – insbesondere zu kleineren Gemeinden – keinen sehr dichten Fahrplan haben. In Nächten auf Samstag oder Sonn- und Feiertag steht das Nachtbus-Angebot Nachtexpress zur Verfügung, welches den nächtlichen Schienenverkehr ergänzt.
Die im Nahverkehr (außer Nachtexpress) akzeptierten Fahrkarten sind identisch mit den oben erwähnten im Schienenverkehr.
Ansässige Unternehmen
Freudenstadt hat mit etwa 300 Einzelhandelsgeschäften für seine Einwohnerzahl eine hohe Anzahl an Einkaufsmöglichkeiten und bindet in der Region Nordschwarzwald überdurchschnittlich viel Kaufkraft. Der Dienstleistungssektor spielt auch aufgrund des Tourismus, der sich zunehmend zum Tagestourismus entwickelt, eine wichtige Rolle. Die Stadt kann einen beachtlichen Einpendlerüberschuss von knapp 1.500 Menschen (Stand 2002) pro Werktag aufweisen.
Verarbeitendes Gewerbe ist zum größten Teil in den Industriegebieten angesiedelt. Erwähnenswert sind vor allem die schlott gruppe AG, als einer der größten europäischen Tiefdrucker, die Bürkle GmbH (Maschinen zur Oberflächenveredlung), die Gebr. Schmid GmbH & Co. KG (Anlagentechnik) sowie die Firma Oest (Mineralölwerk, Tankstellen, Maschinenbau).
Medien
Als regionale Tageszeitungen berichten sowohl der Schwarzwälder Bote als auch die Neckar Chronik über das Geschehen vorort. Als kostenlose Wochenzeitungen erscheinen WOM und Anzeiger. Der werbefreie Radiosender Freies Radio Freudenstadt (FRF) auf der UKW-Frequenz 100,1 MHz und 104,1 MHz und der Sender Energy Stuttgart versorgen die Bevölkerung ebenfalls mit Lokalnachrichten.
Telekommunikation
Die Deutsche Telekom betreibt in Freudenstadt ein VDSL Netz für schnelle Datenübertragung mit bis zu 50 MBit/s. Weitere Telekommunikationsanbieter mit eigenen Telekommunikations- und Datennetzen sind Arcor, Hansenet („Alice“) und Kabel BW. Die Mobilfunkversorgung im GSM-Band wird von allen vier deutschen Netzbetreibern weitgehend gewährleistet. T-Mobile und Vodafone versorgen die Innenstadt zusätzlich mit UMTS.
Gerichte, Behörden und Einrichtungen
Freudenstadt verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Rottweil und zum OLG-Bezirk Stuttgart gehört. Ferner gibt es ein Notariat und ein Finanzamt. Die Stadt ist Sitz des Landratsamts des gleichnamigen Landkreises und beherbergt daher den Großteil dessen Verwaltungsbehörden.
Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Freudenstadt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Ebenfalls hat der evangelische Schuldekan für die Kirchenbezirke Freudenstadt und Sulz am Neckar seinen Dienstsitz in Freudenstadt. Das römisch-katholische Dekanat Freudenstadt hat seinen Sitz jedoch in Horb am Neckar. Die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald unterhält eine Geschäftsstelle im Industriegebiet Freudenstadt-Wittlensweiler.
Bildung
Die Schulen in Trägerschaft der Stadt sind zum einen das Kepler-Gymnasium und die Kepler-Hauptschule, die beide in einem Gebäudekomplex nördlich des Zentrums und unweit der Sportanlagen untergebracht sind. Südöstlich, in Richtung des Hauptbahnhofes, liegt die Falken-Realschule. Unweit davon entfernt steht die Hartranft-Grundschule, eine „offene Ganztagsschule“ mit einer Außenstelle im Stadtteil Kniebis. Die Theodor-Gerhard-Grundschule liegt als zweite Grundschule der Kernstadt gegenüber der oben genannten „Keplerschulen“. Ihr ist zudem die Werkrealschule integriert. Die Stadtteile Dietersweiler und Wittlensweiler haben jeweils eine eigene Grundschule.
Zu den Schulen in Trägerschaft des Landkreises Freudenstadt zählen die Eduard-Spranger-Schule, eine kaufmännische Schule mit wirtschaftswissenschaftlichem Gymnasium; die Heinrich-Schickhardt-Schule als gewerblich-technische Schule mit technischem Gymnasium sowie die Luise-Büchner-Schule als hauswirtschaftliche Schule mit ernährungswissenschaftlichem Gymnasium. Alle drei Schulen sind in einem Gebäudekomplex im Nordosten des Zentrums nahe des Hauptfriedhof untergebracht und verfügen über eine eigene S-Bahn-Haltestelle. Die Christophorus-Schule, eine Förderschule, liegt nördlich nahe des Bauhofs.
Zudem sind in Freudenstadt mit dem nordwestlich gelegenen Oberlinhaus, eine evangelische Berufsfachschule für Kinderpflege, und der freien Waldorfschule in östlicher Richtung beim Hauptbahnhof zwei Privatschulen ansässig.
In Freudenstadt gibt es zudem ein Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Grund- und Hauptschulen). Das Eduard-von-Hallberger-Institut bietet angehenden ausländischen Studenten deutschsprachiger Hochschulen Sprach- und Studienvorbereitungskurse. Außerdem ist Freudenstadt Sitz des Hochschulinstitutes für Psychologie und Seelsorge (IPS) der Gustav-Siewerth-Akademie. Am Europäischen Theologischen Seminar (ETS) im Stadtteil Kniebis kann Theologie studiert werden.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1721, 29. Juni, Johannes Ettwein, † 2. Januar 1802 in Bethlehem (USA), Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine in Pennsylvania
- 1803, 4. September, Johann Gottfried Küstner, † 22. April 1864 in Stuttgart, Lithograph
- 1897, 12. August, Gerhard Pfahler geboren in Freudenstadt, † 20. Februar 1976 in Tübingen, Mitwirker an der „Rassenpsychologie“ im Nazionalsozialismus
- 1903, 3. Januar, Friedrich Stock, † 10. März 1978 ebenda, MdL und Fraktionsvorsitzender der baden-württembergischen FDP/DVP
- 1922, Franz Lazi; † 1998 in Stuttgart, deutscher Industrie- und Werbefotograf sowie Dokumentarfilmer
- 1935, 19. Juni, Hans-Martin Gauger, Romanist, Sprachwissenschaftler und Autor
- 1941, Hermann Wagner, Mikrobiologe
- 1950, 17. August, Klaus Fischer, Unternehmer
- 1963, 27. Oktober, Mark Mast, Dirigent, Gründer und Künstlerischer Leiter des Schwarzwald Musikfestivals
- 1964, Michael Volle, Opernsänger (Bariton)
- Detlef Roth, Opernsänger (Bariton)
- 1984, 3. März, Petra Lammert, Leichtathletin in der Disziplin Kugelstoßen
Weitere Persönlichkeiten
- 1557, 19. August, Friedrich I. (Württemberg, Herzog), geboren in Mömpelgard, † 29. Januar 1608 in Stuttgart, Gründer von Freudenstadt
- 1558, 5. Februar, Heinrich Schickhardt, geboren in Herrenberg, † 14. Januar 1635 in Stuttgart, Baumeister von Freudenstadt
- 1751, 1. Mai, Eberhard Gmelin, geboren in Tübingen, † 3. März 1809 in Heilbronn, Begründer der Heilbronner Hypnose
- 1884, 8. März, Georg Lindemann, geboren in Osterburg (Altmark), † 25. September 1963 in Freudenstadt, deutscher Generaloberst im Zweiten Weltkrieg
- 1888, 20. Dezember, Wolfgang Kohlrausch, geboren in Hannover, † 1980 in Freudenstadt, Begründer der deutschen Krankengymnastik und Leiter des Sanatoriums Hohenfreudenstadt
- 1895, 14. Dezember, Martin Haug, geboren in Calw, † 28. März 1983 in Freudenstadt, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
- 1906, 10. Oktober, Klaus Mehnert, geboren in Moskau, † 2. Januar 1984 in Freudenstadt, politischer Journalist, Publizist und Autor
- 1910, 20. Mai, Margret Hofheinz-Döring, geboren in Mainz, † in Bad Boll, Malerin, Wohnung in Freudenstadt 1953 bis 1974
- 1914, 10. Juni, Friedrich Schlott, geboren in Großbreitenbach, † 21. Dezember 1997 in Freudenstadt, Unternehmer
- 1923, 23. März, Wolfgang Altendorf, geboren in Mainz, † 18. Januar 2007 in Freudenstadt, Schriftsteller, Verleger und Maler
- 1943, 5. April, Werner J. Egli, geboren in Luzern, Schweizer Schriftsteller
Sonstiges
- Freudenstadt ist Drehort der ARD-Fernsehserie Schwarzwaldhof, die seit 2008 ausgestrahlt wird.
- Nach der Stadt Freudenstadt ist ein Mittelstreckenflugzeug vom Typ Airbus A321-131 der Lufthansa benannt.
- Ein Röhrenradio der Firma Saba von 1956, trägt die Bezeichnung Freudenstadt
- Der Name der rumänischen Hauptstadt Bukarest heißt übersetzt Freudenstadt. Diese eingedeutschte Bezeichnung findet sich insbesondere in Büchern (insbesondere Lexika) aus dem 19. Jahrhundert und kann so unter Umständen zu Verwechslungen führen.
Literatur
- Erich Keyser (Hrsg.): Württembergisches Städtebuch. Stuttgart 1961 (Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages)
- Stadtarchiv Freudenstadt (Hrsg.): Freudenstadt – Chronik 1599–1999, Karlsruhe 1999, Braun Verlag, ISBN 3-7650-8219-8, mit Beiträgen von Renate K. Adler, Gerhard Hertel, Jörg Johannsen-Reichert, Klaus Heckmanns, Susanne Quarthal u. a.
- Ruth Schima, Gerhard Hertel, Karl H. Glocker: Freudenstadt zum Kennenlernen. Wissenswertes über die Kurstadt mit Umgebung. Berlin 1991, Ullstein Quadriga, ISBN 3-88366-160-0
- Hans-Günther Burkhardt et al.: Stadtgestalt und Heimatgefühl. 1988, ISBN 3-7672-1005-3
- Wolfgang Altendorf, Gerhard Hertel: Freudenstadt. Dt./Engl./Franz. 1991, ISBN 3-88366-165-1
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Hanno-Walter Kruft: A History of Architectural Theory: From Vitruvius to the Present. Princeton Architectural Press. New York 1994, ISBN 1-56898-010-8, S. 111.
- ↑ [1]Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt eGmbH: Geschichte (letzter Zugriff: 27. Juli 2008)
- ↑ a b Bietigheimer Zeitung online: Das Wunder von Freudenstadt. Zugriff am 26. Juli 2008.
- ↑ Volker Koop: Besetzt. Französische Besatzungspolitik in Deutschland. be.bra-Verlag, Berlin 2005
- ↑ Internationale Bürgermeister-Union (Hrsg.) (1958): 10 Jahre Internationale Bürgermeisterunion – Für Deutsch-Französische Verständigung und Europäische Zusammenarbeit. IX. Internationaler Bürgermeisterkongress der IBU, 12.–13. Mai 1958 in Freudenstadt.
- ↑ Antonia Stock: Städtepartnerschaft und interkulturelle Begegnung Ausgewählte deutsche Städte und ihre Partner im Ausland. Magisterarbeit. Uni Hildesheim Juni 2005
- ↑ Die andere Winkelkirche steht in Ruhla.