St. Vitus (Löningen)


Die katholische Pfarrkirche St. Vitus in Löningen ist eine der ältesten Kirchengründungen im Oldenburger Münsterland. Als Ersatz für die zu klein gewordene mittelalterliche Pfarrkirche wurde 1809 bis 1813 unter der Leitung des Baumeisters Johan Nepomuk Schmidt ein weiträumiger klassizistischer Saalbau errichtet, der über 1200 Sitzplätze verfügt und als die größte pfeilerlose Saalkirche Deutschlands gilt. Bemerkenswert ist die Kirche darüber hinaus, weil sie als katholischer Sakralbau Bautraditionen der protestantischen Predigerkirchen, in der die Wortverkündigung im Mittelpunkt steht, mit einbezieht. Neben einem funktionsbetonten Grundriss ist die Innenausstattung zurückhaltend und die Kanzel in Altarnähe an der Chorwand untergebracht.
Ein Großteil der Kirchenausstattung stammt aus der barocken Kirche des säkularisierten Franziskanerklosters in Vechta.
Der kubische Baukörper des sakralen Bauwerks mit einer inneren Breite von 21,50 Metern und einem allseitig abgewalmten Dach war ursprünglich an der östlichen Chorseite mit einem Glockenturm verbunden, der bald nach seiner Errichtung einstürzte und durch mehrere, ebenfalls schnell instabil werdende Holztürme ersetzt wurde, bis 1960 der heutige, nach Art eines Campanile neben der Kirche freistehende massive, 54 Meter hohe Turm fertiggestellt wurde.
Lage und Ortsgeschichte
Löningen liegt im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg zwischen Oldenburg und Osnabrück am Rande des Oldenburger Münsterlandes, eingebettet in das Urstromtal der Hase, zwischen dem Lastruper Geestrücken im Norden und dem Hahnenmoor im Süden. Die Stadt hat rund 14.000 Einwohner, von denen sich knapp 10.000 Personen zum katholischen Glauben bekennen.[1]
Die Pfarrkirche St. Vitus befindet sich in Löningens südlichem Stadtkern auf dem Kirchplatz Am Gelbrink, unweit der Hasepromenade.
Gründung und Gründungsbau

vor 800 | Missionare gründen eine Gaukirche | |
819 | Erste urkundliche Erwähnung | |
um 1000 | Aus der Missionsstation entwickelt sich eine Pfarre | |
12. Jhd. | Erster nachweislicher Kirchenbau | |
1543 | Einführung der Reformation | |
1613 | Rückkehr zum katholischen Bekenntnis | |
1809 | Abbruch der alten Kirche |
Um 800 gründeten Missionare aus Visbek in Löningen auf dem Grund eines sächsischen Edelhofes eine Gaukirche als Tauf- und Missionarskirche und Hauptkirche für den Hasegau. Sie wird 819 in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen als Kirche „in hesiga“, im Hasegau, erwähnt und wurde 855 dem Kloster Corvey an der Weser angeschlossen. Das erste Kirchengebäude in Löningen ist hingegen erst im 12. Jahrhundert nachgewiesen.[2]
Schon das Patrozinium weist auf Corvey hin, wo 836 die Reliquien des Heiligen Vitus in die dortige Abtei gelangten. Seit dieser Zeit ist der Heilige Vitus Schutzpatron der Löninger Kirche. Im 10. Jahrhundert wurden Essen i. O., im 12. Jahrhundert Lastrup mit Lindern und 1247 Menslage abgepfarrt, die dem 1244 gegründeten Zisterzienserinnenkloster Menslage als Kirche zugewiesen wurde, das wiederum bereits 1250 an das Stift Börstel abgegeben wurde. 1251 wurde die Kirche an das Kloster Hardehausen verkauft, das seine Rechte 1275 an Konrad II. von Rietberg, den Bischof von Osnabrück, abgab.
Nachdem 1400 der Graf von Tecklenburg als Landesherr abgetreten war, wurde Otto IV. von Hoya als Fürstbischof von Münster sein Nachfolger. 1495 wurde die Löninger Pfarrkirche als Lonninge parrochia anlässlich der Errichtung der Vikarie St. Anna urkundlich erwähnt.[2]
1543 führte Hermann Bonnus die Reformation ein, doch kehrte das Niederstift Münster, dem Löningen angehörte, 1613 zum katholischen Bekenntnis zurück. 1667 erwarb der Fürstbischof von Münster von dem Bistum Osnabrück die kirchliche Oberhoheit über das Niederstift; er war somit zugleich Landesherr und religiöser Führer (Oberhirte). 1803 wurden Teile des Niederstifts Münster, die Ämter Wildeshausen, Vechta und Cloppenburg, in das Herzogtum Oldenburg eingegliedert.
1809 wurde die alte Löninger Kirche abgebrochen und mit dem Bau einer neuen begonnen. Die neue Kirche wurde als Lenaige bzw. Oeningen im Stift Osnabrück erwähnt und war dem Bischof von Münster direkt unterstellt.[3] Bis heute gehört die Pfarrgemeinde St. Vitus Löningen zum Offizialatsbezirk Oldenburg und zum Bistum Münster.
Baugeschichte
1809 | Abriss von Kirchengebäude und -turm; Grundsteinlegung der neuen Kirche | |
1813 | Chor und Kirchenschiff der neuen Kirche sind fertig gestellt | |
1826 | Der erste, 50 Meter hohe Holzturm wird vollendet | |
1827 | Der Turm stürzt ein (11. Dezember 1927) | |
um 1835 | Ein freistehender hölzerner Glockenturm wird errichtet | |
1855 | Der Glockenturm muss abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden | |
1884 | Erneut muss der Glockenturm durch einen Neubau ersetzt werden | |
1959 | Der heutige Steinturm wird errichtet, die Kirche wird restauriert | |
1992 | Kirchenraum und Dach werden renoviert |

Als um 1800 der Turm der Kirche aus dem 12. Jahrhundert einzustürzen drohte, ließ Peter I., Herzog von Oldenburg, Anfang 1809 Turm und Kirchengebäude abreißen. Rund um den Standort des alten Gebäudes wurden die Fundamente für eine neue Kirche gegraben und mit „Kieseln“ (Granitfindlingen) der alten Kirche verfüllt. Am 25. April 1809 legte Baudirektor Clemens August Graf von Korff-Schmising, Amtsdroste von Cloppenburg und Gutsherr in Duderstadt bei Löningen, im Namen des Herzogs den Grundstein der neuen St. Vitus Kirche.[4] Im Herbst 1813 waren Kirchenschiff und Chor vollendet.
Der Bauplan stammte von dem Baumeister Johann Nepomuk Schmidt aus Münster, der, dem Geist der damaligen Zeit folgend, das Gebäude als weiträumige Saalkirche im klassizistischen Stil konzipierte. Schmidt hatte zuvor eine Studienreise nach Wien unternommen und unter dem Münsteraner Baumeister Wilhelm Ferdinand Lipper an der St.-Elisabeth Kirche am Jakobsplatz in Nürnberg mit gearbeitet. Ansonsten ist sein Werk nur lokal bekannt geworden; seine Arbeit an der Löninger Pfarrkirche legt den Schluss nahe, dass er vom Stil des Berliner Baumeisters David Gilly entscheidend beeinflusst war.[5]
Schmidts Kostenvoranschlag für den Neubau betrug 72.000 Taler und überstieg damit das auf 56.000 Taler geschätzte Vermögen der Löninger Kirchengemeinde beträchtlich.[6] So mussten während der bereits laufenden Bauarbeiten Einsparungen durch kostensenkende Neuplanungen vorgenommen werden. Unter anderem wurde das als Mansarddach geplante Kirchdach als einfaches Satteldach ausgeführt. Dabei kam es auf der Westseite, bedingt durch die Vorsetzung des Daches vor das Hänge-Sprengwerk (dem Tragwerk aus einer von zwei Sprengstreben unterstützten Hängesäule, an der ein Spannbalken hängt und der das Kirchenschiffdach trägt) zu einem instabilen und problematischen Abschluss, der in der Folge zahlreiche Nachbesserungen erforderte.
Die Putz- und Maurerarbeiten führte der Maurermeister und Bauunternehmer Fischer aus Hannover aus. Löninger Zimmerleute errichteten das Dachwerk, Glasermeister Wellmann aus Ankum verglaste die Fenster, die Ziegelbrennerei Grote & Co aus Borkhorn bei Löningen lieferte die glasierten Dachzungen (Biberschwänze) zur Dacheindeckung.[7] Als am 1. Januar 1811 Frankreich die deutsche Nordseeküste annektierte, wovon auch das Herzogtum Oldenburg betroffen war und Löningen somit plötzlich Teil des napoleonischen Kaiserreichs Frankreichs war, gingen die Bauarbeiten zunächst planmäßig weiter. Im August 1811 verlor indes Baudirektor Korff-Schmising, zunächst von den neuen Machthabern als Unterpräfekt übernommen, seine Stellung, weil das Amt Cloppenburg der Unterpräfektur Quakenbrück unterstellt wurde und an Korff-Schmisings Stelle der bisherige Korffsche Gutssekretär Bitter als französischer Maire trat. Der Amtsdroste verließ sicherheitshalber seinen Gutssitz in Duderstadt und setzte sich nach Münster ab. Ihm folgte kurze Zeit später Baumeister Schmidt. Nach seiner Diätenrechnung war Schmidt letztmalig am 23. Oktober 1811 persönlich auf der Baustelle.[2]
Der Kirchenbau kam zum Erliegen. Langhaus und Dachstuhl sowie Teile der Saaldecke waren zwar fertiggestellt, doch das Dach war kaum zur Hälfte gedeckt und der Turm hatte noch nicht die Höhe des ersten Obergeschosses erreicht. Wollte man nicht das ganze Bauvorhaben gefährden, mussten die Arbeiten rasch beendet werden, was ohne Bauleitung zu Pfusch und Nachlässigkeiten führte. Auch verteuerten sich die Bauarbeiten beträchtlich, was die Kirchengemeinde in große Geldnot brachte. Sie musste Teile ihrer Liegenschaften verkaufen, um die laufenden Kosten abzudecken.

1813 waren schließlich das Kirchenschiff und der Chor ausgebaut, das Dach eingedeckt und der Turm bis zur Höhe des Kirchendaches hochgezogen. Nachdem der Hochaltar, die Kanzel und die Orgel mit dem Orgelsprospekt von dem aufgehobenen Franziskanerkloster in Vechta erworben waren, konnte der erste Gottesdienst im neuen Kirchengebäude gefeiert werden.
Der Turmstumpf wurde wegen fehlender Mittel zunächst nicht beendet; bald traten erste Schäden auf. Auch sonst war das Gebäude stark mängelbehaftet, was ständige Reparaturen erforderlich machte. Als 1814 wieder Mittel zur Verfügung standen, wurde der renommierte Architekt August Reinking mit der provisorischen Fertigstellung des Glockenturms beauftragt. Dieser empfahl indes aufgrund der vielen Mängel einen Abriss des gesamten Gebäudekomplexes und eine Neuplanung, worauf die Gemeinde schon aus finanziellen Gründen nicht eingehen konnte. Zumindest was den Ostturm der Kirche anging, sollte Reinking mit seinen Bedenken aber Recht behalten. Als er im September 1819 starb, gerieten die Bauarbeiten erneut ins Stocken, bis 1824 der Oldenburger „Baukondukteur“ Carl Heinrich Sievogt die Fertigstellung des Turms übernahm.[5] Auch er wagte nicht, den Turm bis zu der von Schmidt geplanten Höhe von 84 Metern hochzuziehen, sondern hielt sich an die Planskizzen Reinkings und beschränkte sich auf einen viergeschossigen Bau mit Attika mit einer Höhe von knapp 50 Metern. Am 20. Juli 1826 wurden Turmhelm, Kreuz und Hahn aufgerichtet. Aber das neue Wahrzeichen von Löningen stand nur kurze Zeit: Am 11. Dezember 1827 stürzte der Turm ein, forderte eine Tote und zerstörte neben einem Wohnhaus und der nahe gelegenen Knabenschule den Kirchenchor und Teile der Einrichtung, vor allem den Hochaltar.[5]
Gleich nach dem Einsturz verschalte man die schwer beschädigte und nun offene Ostseite der Kirche und setzte ein Walmdach auf. Im Kirchenschiff wurde ein provisorischer Altar aus den Trümmern des alten Hochaltars geschaffen. Der Grundstein zum neuen Chor wurde 1829 gelegt. Bis 1832 waren dieser und die Außenwände errichtet. Da keine größeren Mittel vorhanden waren, wurde 1835 in der Südwestecke des Kirchhofes, von der Kirche getrennt, ein behelfsmäßiger, freistehender hölzerner Glockenturm errichtet, der aber bereits 1855 wegen Baufälligkeit durch einen neuen ersetzt werden müsste. Das selbe geschah 1884 erneut; es musste wiederum ein Holzturm abgerissen und ersetzt werden.
Der dritte und letzte hölzerne Turm wurde 1959 abgerissen und an derselben Stelle ein neuer massiver, 54 Meter hoher Turm errichtet, der in seiner Architektur an italienische Glockentürme (Campanile) erinnert.
Baubeschreibung

Nach dem revidierten und reduzierten Bauplan des Baumeisters Schmidt umfasst das rechteckige Kirchenschiff eine Länge von 48 Metern bei einer Breite von 24 Metern und einer Höhe von 13,5 Metern. Das Gebäude gilt damit als größte pfeilerlose Saalkirche Deutschlands.
Die Ostseite erhielt als Abschluss einen quergestellten Kastenchor von 18 Metern Länge, 9 Metern Breite und 13,5 Metern Höhe. Daran schloss sich ursprünglich ein 12 mal 12 Meter großer Turm mit geplanten 84 und letztlich ausgeführten 50 Metern an. Geschlossen waren Kirchenschiff und Chor ursprünglich mit einem Satteldach mit Häng- und Sprengwerk, das die in der Mitte gerade Decke mit Hohlkehlen an den Längsseiten trug. Das Dach des Kirchenschiffs wurde auf einer 1,85 Meter dicken Füllmauer errichtet. Die Mauerstärke des Chores betrug 1,20 Meter.
Die Mauern im Kircheninneren wurden aus für die Löninger Gegend typischen Raseneisensteinen aufgezogen, die kantig behauen und an der Außenfassade mit Ziegelsteinen verblendet wurden. Letztere stammen aus der Ziegelbrennerei Grote & Co. in Corkhorn bei Löningen sowie aus einer Grafelder Ziegelbrennerei. Der Chor wurde im Innern durch ein Rundmauerwerk als halbrunder Abschluss gestaltet. Die Innenfassaden zeigen, bis auf das Einfassungsband, schmucklose Fenstereinschnitte, ebenso schmucklos sind die Wandteile, die durch unterschiedliche Mauerstärken wie Vorbauten wirken. Die sparsamen Rustizierungen (Wandgliederungen, die die Steinquader wie grob behauen erscheinen lassen) am niedrigen Sockelgeschoss und an den seitlichen Wandabschlussenden sowie das schlichte Simsband, das die Segmente der rundbogigen Fenster abtrennt, unterstreichen nach Wilhelm Gilly „eindringlich und entschieden die Klarheit der Gestaltung des vorstehenden Wandmittelteils auf der West-, Nord- und Südseite der Kirche, dessen nochmals vorstehendes Zentrum eingenommen wird von einem Lieblingsmotiv des Klassizismus, dem Palladio-Motiv, das sich in abgewandelter Form in den Fenstereinschnitten und im Chor wiederholt.“[8]
Nachdem 1827 der Turm einstürzte, wurden, da die Mittel zu einem Wiederaufbau fehlten, die beiden Längswände des Kirchenschiffes um die Breite des Chores (rund 9 Meter) verlängert und der Chorraum im Osten mit einer schmucklosen Wand geschlossen, die ein Rundbogenfenster erhielt. Im Chorinnern wurde das Rundmauerwerk erneuert und ein Umgang unter einer abgehängten Zwischendecke mit sechs bis zum Tragwerk hoch gehenden, aus vier Holzbalken verschraubten Ständern geschaffen, die mit Bohlen verschalt wurden. Auf diese brachte man Kalkputz auf. Durch diesen Umgang vor dem Chorrundwerk und den Einbau der tragenden Säulen verkleinerte sich der Chorraum. Statt des ursprünglichen Holzgewölbes blieb nun nur noch Platz für eine Apsis in Form einer Viertelkugel. Darüber wurde das Dach mit einem Walm abgeschlossen.

1904 malte der Löninger Kirchenmaler Hermann Baro die Kirche aus. Die Farbfassung sowie die Bemalung an der Apsiskalotte (dem gewölbten Teil der Apsis) wurde 1935/36 verändert, zugleich erhielten die rundverschalten Ständer anstelle des Kalkputzes eine lachsfarbene Stuckmarmorverblendung, wie sie heute noch an den an den Beichtstühlen und Altären befindlichen Ziersäulen ersichtlich ist. Mit ihren Säulenfüßen, Säulenknaufen (Kapitellen) und Säulendeckplatten (Abaki) erweckten sie nun den Eindruck „toskanischer Säulen“. Bei der grundlegenden Sanierung von 1959/60 unter der Leitung des Hildesheimer Kirchenmalers und Restaurators Josef Bohland wurde dies rückgängig gemacht. Die Säulen erhielten erneut einen schlicht-weiß Kalkverputz, ihre Verzierungen wurden durch Vergoldung betont. Die Innenwände wurden neu verputzt, die Fenster unter Beibehaltung der Medaillons erneuert, der Chorraum wurde verändert, die Chorschranken zur Emporenbrüstung umgebaut und die Kirchenbänke ersetzt. Gleichzeitig kamen der Hochaltar als Altenoythe und der Rokoko-Seitenaltar neu in die Kirche.
Eine erneute Renovierung wurde 1986 beschlossen, im Sommer 1987 wurde der Architekt Josef Feldwisch-Dentrup aus Osnabrück mit der Durchführung beauftragt. Dabei wurden bei einer Untersuchung des Kirchgebäudes durch Sachverständige wurden erhebliche Schäden am Dachtragwerk und der Decke festgestellt, so dass die Arbeiten weitaus größere Ausmaße annahmen als ursprünglich geplant. Die Arbeiten wurden von 1990 bis 1992 vorgenommen und kosteten nahezu sieben Millionen DM. Die Fachkonstruktion wurde saniert und die Decke in Anlehnung an ihren ursprünglichen Zustand sowie Fensterkonstruktion und der Putz der Außen- und Innenwände teilweise erneuert.
Schiff
Die Pfarrkirche St. Vitus ist eine Saalkirche und somit einschiffig. Das Kirchenschiff wird von einem lachsfarben getönten, hängenden Spiegelgewölbe von 51,50 Metern Länge und 43 Metern Breite überspannt, das im Bereich des Altarraums von einer wie das restliche Kircheninnere in weiß gehaltenen 6-teiligen Säulengruppe gestützt wird. Wie üblich ist der Chor als Sinnbild der „Neuen Sonne“ bzw. der Auferstehung Christi nach Osten ausgerichtet. Dort befindet sich auch der Zugang zur Sakristei.
Zur Westseite erhebt sich die mit zwei Säulen betonte Empore mit Orgel und Orgelprospekt.
Im Süden, Norden und Westen kann das Gebäude durch Portale betreten werden, das Westportal ist als Haupteingang konzipiert.
Die Ausstattungsstücke der Kirche stammen hauptsächlich aus der Zeit des Barock, nur wenige Stücke aus früheren beziehungsweise späteren Zeiten. Einzig die monumentalen Apostelfiguren aus Terrakotta, die an den beiden Längswänden angebracht sind, wurden für den heutigen Bau geschaffen, die meisten übrigen Teile der Ausstattung, wie Hochaltar, Seitenaltar, Kanzel und Orgel, wurden aus anderen Kirchbauten für die Löninger Kirche erworben.
Kirchenfenster
Die schmalen und hohen Rundbogenfenster stammen in ihrer ursprünglichen Fassung von der Glasmalerei Viktor von der Horst in Münster und wurden 1898 eingebaut. Bei der Restaurierung von 1959/60 erhielten sie eine neue Einfassung. Lediglich die noch gut erhaltenen figürlichen Darstellungen blieben bestehen.
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Auswahl Kirchenfenster
Grundriss

Ausstattung



Die Ausstattung der Kirche stammt vornehmlich aus der barocken Kirche des 1640 erbauten und 1816 säkularisierten Franziskanerklosters in Vechta.[9] Einzig die monumentalen Apostelfiguren aus Terracotta, die sich an den beiden Längswänden der Kirche befinden, wurden für den Bau der St.-Vitus-Kirche geschaffen; die meisten übrigen Teile der Ausstattung - insbesondere Hochaltar, Seitenaltar, Kanzel und Orgel - wurden aus anderen Kirchbauten erworben.
Hochaltar
Im Mittelpunkt des Kirchenraumes steht der spätbarocke Hochaltar aus dem frühen 18. Jahrhundert. Er stand ursprünglich in der Pfarrkirche St. Vitus in Altenoythe und kam 1970 nach Löningen.
Ende des 15. Jahrhunderts waren noch vier Altäre vorhanden, der dem Hl. Vitus geweihte Hochaltar, der Altar der 1495 errichteten St.-Anna-Vikarie und zwei weitere Altäre. Überliefert ist, dass bei bischöflichen Visitationen von 1651 und 1654 die Anzahl von vier Altären bemängelt wurden, woraufhin zwei Altäre entfernt und in den Gutskapellen ihrer Stifter aufgestellt wurden.[2]
Der ursprüngliche Hochaltar wurde 1827 durch den Einsturz des erst kurz zuvor vollendeten ersten Turms weitgehend zerstört und nach notdürftiger Wiederherstellung 1876 durch den heutigen Altar ersetzt. Erhalten haben sich noch einige Goldschmiedearbeiten, darunter ein um 1600 geschaffener Kelch und eine Sonnenmonstranz des Osnabrücker Goldschmiedes Heinrich Theodor Hartmann von 1708.
Zelebrationsaltar
Der Zelebrationsaltar, der Ambo und der Priestersitz wurden 1992 von dem Bildhauer Ernst Rasche aus Mühlheim an der Ruhr geschaffen. Sie sind aus weißem, französischen Jurakalkstein gehauen und fügen sich in Form und Farbe der übrigen Ausstattung an.
In den Altar ist zur Kirchenschiffseite hin in einem Reliquiar eine Kreuzreliquie eingelassen, die der Patriarch von Venedig 1873 dem Rompilger Wilhelm Purk aus Angelbeck (bei Löningen, heute eingemeindet) mit der Verpflichtung zur Weitergabe an die St. Vituskirche in Löningen schenkte. Auf der Seite zum Hochaltar hin ist eine Reliquie de Hl. Vitus sichtbar, deren Echtheit 1938 der damalige münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen bestätigte. 1992 wurden beide Reliquien bei der Einsetzung in den Zelebarationsaltar erneut durch den münsteraner Weihbischof Wilhelm Töste in einer Urkunde über die Kirchen- und Altarkonsekration anerkannt und bestätigt.
Seitenaltar
Der Seitenaltar an der Nordwand auf der linken Seite des Chors ist ein Marienaltar aus der Gegend des Ammersees (bei München) und kam 1970 nach Löningen. Anfang der 1960er Jahre wurden zwei als Pendants gearbeitete Altäre im Kunsthandel angeboten, mit der Auflage, sie in verschiedenen Kirchen aufzustellen. Einer der Altäre gelangte an die Katholische Pfarrkirche in Hopsten, wo er als Hochaltar verwendet wird, der zweite blieb zunächst zum Generalvikariat in Münster, bis er 1970 in Löningen aufgestellt wurde.
Der verhältnismäßig einfach aufgebaute Altar ist vermutlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden. Der barocke Aufbau zeigt zwischen Säulen ein Gemälde mit der Darstellung Mariens. Der Altar wird von einem Strahlennimbus bekrönt, in dem der Heilige Geist in Gestalt einer Taube sichtbar ist.
Kanzel
Die barocke Kanzel auf der gegenüberliegenden Seite stammt aus der Franziskanerkirche in Vechta. In den Frontfeldern des Kanzelkorbes stehen die vier Evangelisten mit ihren Attributen (Matthäus - Mensch, Markus - Löwe, Lukas - Stier und Johannes - Adler). Unter dem Schalldeckel schwebt der Heilige Geist in Gestalt der Taube. Bekrönt wird die Kanzel mit einer Christus-Figur als „Guter Hirte“. An der Frontseite ist das Wappen der Stifter Dorgeloh/Voß angebracht.
„Friedrich von Dorgeloh (vom Gut Bretberg bei Lohne), verheiratet seit 1668 mit seiner Nichte Maria Catharina Voß vom Gut Bakum, ließ 1695 zu Münster eine neue Kanzel machen für 165 Rhtl., die er der Klosterkirche zu Vechta schenkte.“
Taufstein


Der neue achteckige Taufstein kam 1970 in die Kirche, nachdem der alte Taufstein verschollen war. Er hat die Form eines flachen Kelches. Den Deckel aus Bronze, der mit einer silberen Patina überzogen ist, zieren eingelassene Wellenlinien, die fließendes Wasser symbolisieren. In die Zwischenfelder sind weiße Schmucksteine eingesetzt.
In jüngster Zeit konnte der ursprüngliche, gegen 1200 entstandene romanische Taufstein zurückgeholt werden, der sich vorübergehend in Privatbesitz befunden hatte und nun im Mittelgang der Kirche steht. Er ist der älteste sakrale Einrichtungsgegenstand der Löninger Kirche, ist in Pokal- beziehungsweise Becherform aus eierschalenfarbenem Sandstein des Typs „Bentheim-Gildehaus“ gefertigt und weist zusammen mit dem bereits mehrfach unterlegten, mittlerweile aus Holz bestehenden Sockel, eine Gesamthöhe von 90 Zentimetern bei einem Durchmesser von 50 Zentimetern auf. Der obere und untere Rand der Kuppa, des Beckenrands, ist jeweils mit einer aus dem Stein herausgearbeiteten dicken Zierkordel umlegt, ansonsten ist der Stein schlicht und unverziert.
Vor der Reformation wurde der Täufling mit dem ganzen Körper ins Taufwasser getaucht, was ein großes Becken erforderte. Ab Anfang des 13. Jahrhunderts wurden in Norddeutschland viele Taufbecken aus dem weichen formbaren Bentheimer Sandstein angefertigt. Da diese Taufsteine stilistisch eng miteinander verwandt sind, spricht man vom „Bentheimer Typ“. Sandstein aus Bentheim beziehungsweise Bentheim-Gildehaus ist ein Quarzsandstein, der in zwei Farbvarianten auftritt: Typ „Bentheim“, wird in Bad Bentheim gebrochen und ist von hellroter Farbe, Typ „Bentheim-Gildehaus“ wird im Fürstlichen Steinbruch in Romberg (Gildehaus-Romberg) gewonnen und ist weiß bis gräulich-orange. Häufig auftretende Liesegangsche Fällungsringe geben dem Gestein eine bräunliche Maserung. Speziell in Norddeutschland und den Niederlanden gibt es nicht nur einige bedeutende Bauwerke aus diesem Sandstein, sondern auch eine ganze Reihe von Taufsteinen und Grabplatten.
Standfigur des Hl. Vitus

Über dem Nordportal steht eine Standfigur des Hl. Vitus, des Patrons der Kirche. Sie ist aus geschnitztem Eichenholz und stammt noch aus der alten Kirche.
Der Heilige Veit (Vitus) starb unter Diokletian als Märtyrer und ist einer der Vierzehn Nothelfer. Er ist unter anderem der Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler. Er hilft gegen Krämpfe, Epilepsie, Tollwut, Veitstanz, Bettnässen und Schlangenbiss. Der Tag dieses Heiligen hat als Vidovdan eine besondere Bedeutung für das serbische Volk.
Der Legende nach gaben seine Eltern ihn als Kind der Amme Crescentia und deren Mann Modestus zur Erziehung, die ihn im christlichen Glauben unterrichteten. Als sein Vater davon erfuhr, wollte er seinen Sohn vom Glauben ab- und später umbringen, Veit aber blieb standhaft. Veit floh mit Crescentia und Modestus nach Lukanien, wo ihnen ein Adler Brot brachte und er allerlei Wunder wirkte.
Als Kaiser Diokletian von dem Jungen hörte, holte er ihn nach Rom, weil Veit seinen Sohn, der von einem bösen Geist befallen war, heilen sollte. Obwohl Veit dies gelang, sollte er seinen Glauben aufgeben und den heidnischen Göttern opfern. Als Veit sich wieder weigerte, wurde er vor die Löwen geworfen, damit diese ihn zerfetzten. Die Löwen aber legten sich vor ihm nieder, leckten seine Füße und taten ihm nichts. Schließlich wurde Veit zusammen mit Modestus und Crescentia in siedendes Öl geworfen. Engel retteten sie daraus und brachten sie zurück nach Lukanien, wo sie starben. Adler bewachten ihre Körper, bis die Witwe Florentia sie fand und begrub.Sein Gedenktag (Sankt-Veits-Tag) ist der 15. Juni.
836 kam eine Reliquien des Heiligen Veit nach Corvey in die dortige Abtei.
Pietà und Apostelzyklus

Vom Eingang am Westportal aus gesehen befindet sich die Pietà in der ersten linken Fensternische. Die Terrakottafigur stammt vermutlich von dem Kölner Bildhauer Peter Josef Imhoff (1768 – 1844). Auch der Zyklus der zwölf Apostel wird Imhoff zugeschrieben.
Die Apostelfiguren sind überlebensgroß, ansonsten aber deutlich den bronzenen Apostelfiguren des Peter Vischer (1460 – 1529) am Sebaldusgrab in der Nürnberger Sebalduskirche nachempfunden. Die Figur des Völkerapostels Paulus ist beim Löninger Apostelzyklus jedoch durch die des Apostels Matthias ersetzt.
1836 transportierte der Fuhrmann Anton Fette Pietè und Apostelzyklus auf zwei Wagen von Köln nach Löningen und nutzte die Figuren zum Schmuggel, indem er in den Hohlräumen der Figuren heiß begehrte Nadeln aller Art versteckte und so durch die zahlreichen Zollschranken brachte.
Beichtstühle

In die mittleren Seitennischen wurden 1970 vier Beichtstühle eingebaut und der übrigen Einrichtung stilistisch angepasst.
Weitere Ausstattung
In der ersten Fensternische rechts, gegenüber der Pietà, hängt das Bild der Immerwährenden Hilfe.
Neben dem Seitenaltar hängt eine Figur des Liudger (Hl. Ludgerus), dem ersten Bischof von Münster. Sie stammt noch aus der alten Kirche und nimmt Bezug auf das Bistum und die Missionstätigkeit des Heiligen.
Der Hl. Josef mit dem Jesukind hängt rechts von der Kanzel, die Statue Maria mit dem Jesukind steht derzeit links von der Kanzel.
Über dem Südportal befindet sich eine farbig gefasste Kreuzigungsgruppe als Kalvarienberg, die an die typischen Triumphkreuzgruppen norddeutscher Kirchen erinnert. Die vier kleeblattartigen Enden des Kreuzes tragen die Evangelistensymbole. Die Gruppe wurde 1878 von dem Münsteraner Künstler Evertz für den 1970 abgebrochenen Hochaltar geschaffen.
Orgel

Die Westwand der Kirche wird von der Orgelemporenbrüstung mit Orgel und Orgelprospekt eingenommen.
Das Orgelgehäuse von 1768 stammt aus der Franzsikanerkirche in Vechta, die dazugehörige Orgel von Johann Gottlieb Müller aus Osnabrück, der sie in den Jahren 1766 bis 1770 baute. Über die ursprüngliche Klosterorgel, die 1813 aus der Klosterkirche der Franziskaner in Vechta nach Löningen kam, erfahren wir bei Willoh: „Im Jahre 1766, den 14. Juni, kam im Beisein und mit Genehmigung des Guardians Eletherius Christoph Adrian Brickweede und des Exprovinzials Audomarus Rieken zwischen dem Rentmeister Driber, der die saecularia [(die weltlichen Geschäfte)] des Klosters besorgte, und einem gewissen Orgelbauer Müller aus Osnabrück ein Kontrakt zustande. Müller hatte nichts als die eigentliche Orgelarbeit, Pfeifen, Windladen usw. - zu besorgen. Beköstigung, Materialien, Handlagerdienste, Fuhren, alle Tischlerarbeiten (am Orgelprospekt) usw. übernahm das Kloster. Müller erhielt für seine Arbeit 1000 Thaler, dafür musste er auch noch die alte Orgel auf Chor setzen, weil, wie im Kontrakt steht, der Chorgesang nicht füglich ohne Orgel abgehalten werden konnte. 1770 war die neue Orgel fertig.“
1921 wurde hinter dem Orgelprospekt eine neue Orgel aufgestellt und am 21. August desselben Jahres geweiht. 1970 wurde sie durch ein Instrument der Orgelbaufirma Führer aus Wilhelmshaven ersetzt, das sich heute in der Kirche befindet. Die Orgel mit pneumatischer Traktur und einem freistehenden Spieltisch umfasst 37 Register, 3 Manuale/Pedale und 2740 Pfeifen, die auf drei Manualwerke und das Pedal verteilt sind, von denen 160 im Prospekt klingen und die längste 5 Meter und die kürzeste 20 Zentimeter misst. Dazu gehören 8 Zungenchöre. Sie ist 15 Meter breit und 7 Meter hoch und zählt zu den größten und klangreinsten Orgeln des Oldenburger Landes. [10]
Disposition der Führer-Orgel, 1970
3. Manual | 2. Manual (Hauptwerk) | 1. Manual | Pedal |
---|---|---|---|
1 Quintatön 8' | 9 Copel 16' | 22 Gedackt 8' | 32 Prinzipal 16' |
2 Nachthorn 4' | 10 Prinzipal 8' | 23 Praestant 4' | 33 Subbass 16' |
3 Prinzipal 2' | 11 Gemshorn 8' | 24 Blockflöte 4' | 34 Oktavbass 8' |
4 Quinte 1 1/3' | 12 Oktave 4' | 25 Flachflöte 2' | 35 Gamba 8' |
5 Zimbel 3f. | 13 Rohrflöte 4' | 26 Terzflöte 1 3/5' | 36 Oktave 4' |
6 Krummhorn 8' | 14 Terz 3 1/5' | 27 Kornett 3f. | 37 Quintade 4' |
7 Trompete 4' | 15 Quinte 2 2/3' | : 2 2/3, 1 3/13, 8/9 | 38 Weitpfeife 2' |
8 Tremolant | 16 Superoktave 2' | 28 Scharff 5f. | 39 Rauschbass 5f. |
17 Großmixtur 6-8f. | 29 Dulcian 16' | : 5 21/3, 3 1/5, 2 2/7, 1 7/9, 1 | |
18 Fagott 16' | 30 Franz. Trompete 8' | 40 Posaune 16' | |
19 Trompete 8' | 31 Tremolant | 41 Zink 8' | |
20 Bw. - Hw. | 42 Bw. - Ped. | ||
21 Ow. - Hw. | 43 Hw. - Ped. | ||
44 Ow. - Ped |
Die Werke des 1. und 3. Manuals befinden sich in der unteren Etage über dem Spielschrank. Es handelt sich also um zwei Brustwerke. Das 1. Manual ist rechts, das 3. Manual links.
Turm und Geläut

Bis 1824 blieb der ursprüngliche Kirchturm halbfertig stehen. Statische Bedenken und bereits fortgeschrittene Schäden am Turmstumpf ließen es, selbst als Mittel für den Weiterbau zur Verfügung standen, nicht ratsam erscheinen, ihn bis zu der von Schmidt geplanten Höhe von 85 Metern hochzuziehen. Mehrere Baumeister begutachteten den schadhaften Turmstumpf, ehe man sich, nach Ausbesserung der festgestellten Schäden, zu einer deutlich geringeren Höhe von 50 Metern entschloss, der am 20. Juli 1826 fertiggestellt wurde, aber am 11. Dezember 1827 einstürzte. Da wiederum keine ausreichenden Mittel zur Verfügung standen, wurde er nicht wieder aufgebaut, sondern man beschränkte sich auf eine sofortige Verschalung der durch den Einsturz beschwer beschädigten und offen gelegten Ostseite des Kirchengebäudes und errichtete im Kirchenschiff einen provisorischen Altar aus den Trümmern des alten Hochaltars aus der Vechtaer Franziskanerkirche. 1835 errichtete man, getrennt von er Kirche, einen behelfsmäßigen, freistehenden hölzernen Glockenturm in der Südwestecke des Kirchhofes, der wegen Baufälligkeit 1855 durch einen zweiten und 1884 durch einen dritten ersetzt werden musste.
Mit der Errichtung des heutigen massiven, 54 Meter hohen Turms an der gleichen Stelle wurde 1959 begonnen. Das wuchtige Fundament setzt sich oberirdisch bis zu einer Höhe von 12 Metern fort. Es endet in einem Umgang und ist mit Sandsteinquadern eingefasst. Über diesem quadratischen Unterbau erhebt sich der verklinkerte Turmaufbau. Die Turmwände werden durch schmale rechteckige Fensteröffnungen unterbrochen, die Schallöffnungen sind als Kreuze gestaltet. An der Nordost- und Südwestseite sind jeweils zwei Uhren mit goldfarbenen Zifferblättern über Eck angebracht. Die Spitze des vielseitigen, mit Kupferplatten gedeckten Daches läuft in einer Kreuzblume aus. In seiner Architektur und Positionierung erinnert er an die Glockentürme in Italien (Campanile).
1501 wurde der Glockenturm der St.-Vitus-Kirche mit einer von dem Osnabrücker Glockengießer Johannes Friso (oder Freese) geschaffenen Glocke ausgestattet, die bis heute vorhanden ist. Das Geläut der St.-Vitus-Kirche besteht heute aus sechs Glocken:
Name | Gewicht (kg) | Durchmesser (cm) | Nominal | Gussjahr | Gießer |
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1 Christkönig | 2033 | 149 | d1 | 1948 | Junker, Brilon |
2 Marien | 1445 | 132 | e1 | 1948 | Junker, Brilon |
3 Vitus | 1016 | 117 | fis1 | 1948 | Junker, Brilon |
4 Antonius | 473 | 94 | a1 | 1960 | Petit & Edelbrock, Gescher |
5 Josef | 320 | 82 | h1 | 1960 | Petit & Edelbrock, Gescher |
6 Denkmalglocke | 400 | 88 | h1 | 1501 | Johannes Fresco |
7 Denkmalglocke (Uhrenglocke) | 25 | 33 | a1 | 1711 | Amstelodami (Amsterdam) |
Literatur
- Alfred Benken und Andreas Lechtape: Löningen: Katholische Pfarrkirche St. Vitus. Schnell & Steiner, 2007, ISBN 3-79545849-8.
- Wilhelm Gilly: Mittelalterliche Kirchen und Kapellen im Oldenburger Land. Isensee 1992, ISBN 3-89442126-6.
- Margaretha Jansen: Löningen in Vergangenheit und Gegenwart. Schmücker, 1998, ISBN 3-98044948-3.
- Anton Kramer: Löninger Chronik in Bildern. Band 1: ISBN 3-9806575-5-8, Band 2: ISBN 3-9806575-6-6.
- Karl Willoh: Geschichte der kath. Pfarreien im Herzogtum Oldenburg. Bd. III. Commissions-Verlag v. J.P.Bachem, Köln 1900.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Konfessionelle Zusammensetzung der Stadt Löningen (PDF-Datei).
- ↑ a b c d Lagerbuch der Vikarie in Löningen, Pfarrarchiv Löningen.
- ↑ Wilhelm Kohl: Das Bistum Münster. de Gruyter 2002. ISBN 3-11-017514-2. S. 306.
- ↑ Schnell Kunstführer, S. 27.
- ↑ a b c Baugeschichte der katholischen Pfarrkirche St. Vitus.
- ↑ Schnell Kunstführer, S. 4.
- ↑ Benken und Lechtape S. 5–6.
- ↑ Wilhelm Gilly: Mittelalterliche Kirchen und Kapellen im Oldenburger Land. Isensee 1992, ISBN 3-89442126-6. S. 164.
- ↑ In den Gebäuden des ehemaligen Franziskanerklosters in Vechta befindet sich seit 1941 eine Justizvollzugsanstalt für Frauen.
- ↑ Schnell Kunstführer, S. 24.
Weblinks
Koordinaten: 52° 43′ 57,8″ N, 7° 45′ 33,6″ O