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Eurofighter Typhoon

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Eurofighter auf der ILA 2003
Eurofighter in Laage

Der Eurofighter Typhoon ist ein Mehrzweck-Kampfflugzeug, das von Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien entwickelt wurde.

Geschichte

Die vier europäischen Länder gründeten 1983 gemeinsam mit Frankreich ein Konsortium, das das Flugzeug entwickeln und bauen sollte; Frankreich stieg jedoch 1985 aufgrund unvereinbarer Leistungsanforderungen aus, und ließ bei Dassault Aviation die Rafale entwickeln. Die Entwicklungsarbeit am Eurofighter, der damals noch Jäger 90 heißen sollte, wurde folgendermaßen aufgeteilt:

Technik

Der Kampfjet ist mit modernster Technik ausgestattet und soll für Europa militär-technisch den Anschluss an die USA herstellen.

Die Höchstgeschwindigkeit bei Nachbrennereinsatz beträgt laut EADS Mach 2,0. Im Supercruise, d. h. ohne Nachbrenner, soll ohne Außenlasten Mach 1,5, mit unter den Flügeln montierten Luft-Luft-Raketen nur Mach 1,2 möglich sein.

Seine Canards-Flügel verleihen dem Eurofighter eine sehr gute Manövrierfähigkeit bei geringer Geschwindigkeit. Und auch die Steigleistung sollen die der General Dynamics F-16, um einiges übertreffen. Die optionale Schubvektorsteuerung und die phänomenale Leichtbauweise (70% Kohlefaser-Verbundwerkstoffe, 15% Metall) machen ihn zu einem sehr wendigen Kampfflugzeug.

Der Eurofighter besitzt 13 Aufhängungen. Davon können 3 für Zusatztanks benutzt werden. Zusätzlich verfügt der Eurofighter über ein IRST System (Infra Red Search & Tracking) mit dem er Feindflugzeuge bei gutem Wetter auf eine Entfernung von 50km erfassen und verfolgen kann, ohne sein Radar einzusetzten. Eine neue Mensch-Maschine-Schnittstelle ermöglicht es dem Piloten bestimmte Funktionen durch Stimmbefehl auszuführen.

Probleme und Kosten

Umstritten ist der Eurofighter in Deutschland vor allem, weil ein Verteidigungsfall unwahrscheinlich erscheint und außerdem nach Meinung der Kritiker die ca. 80 Mio. € pro Abfangjäger an anderen Stellen investiert werden sollten. Die durch den Eurofighter zu ersetzenden Kampfflugzeuge vom Typ F-4 Phantom und MiG-29 sind jedoch deutlich überaltert. Auch die später zu ersetzenden Tornados der Luftwaffe gelten als überaltert. Die einzige vergleichbare Alternative für den Ersatz dieser Typen wäre die amerikanische F-22, deren Kampfwert zwar höher eingeschätzt wird, die aber auch mit geschätzten 150 Mio. $ pro Stück einen deutlich höheren Anschaffungspreis hat. Allerdings beziffert das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" den Gesamtpreis für die 180 von der Bundeswehr georderten Eurofighter mit rund 24 Milliarden €, also etwa. 133 Mio. € pro Stück (Spiegel Nr.12, 15. März 2004, S.22). Der tatsächliche Preis liegt bei ca. 63 Mio € "fly-away" Kosten (reines Flugzeug ohne Support) und ca 100 Mio € für den Systempreis (Logistik, Ausbildungunterstützung, Simulatoren etc.) So beziffert das Bundesministerium für Verteidigung den Systempreis der 180 Maschinen für Deutschland auf ca 18 Mrd €. Österreich beschafft so 18 Typhoon zum Systempreis für ca. 1,9 Mrd €.

Bestellungen

  • Großbritannien: 232 (Option auf weitere 60 Flugzeuge im Juli 2004 gestrichen)
  • Deutschland: 180 (Kabinettsbeschluß vom 8.10.1997)
  • Italien: 121
  • Spanien: 87
  • Griechenland: 30 (Option auf weitere 30 Flugzeuge)
  • Österreich: 18

In Großbritannien wird der Typhoon die Jaguar GR3 und Tornado F3 ablösen, in Deutschland die F-4 Phantom, MiG-29 sowie einen Teil der Tornados. Die geplante Lieferrate beträgt 15 Maschinen pro Jahr.

In Österreich wird der Eurofighter als Nachfolgemodell für den Saab Draken (Erstflug: 1955) zum Einsatz kommen. Die ersten EF2000-Typhoon-Maschinen werden für 2007 erwartet, alle 18 Flugzeuge werden in Zeltweg stationiert werden.

Gemeinsam mit der amerikanischen McDonnell Douglas F-15T und der französischen Rafale steht der Eurofighter in Singapur in der Endauswahl für den Ersatz der Douglas A-4. Eine Entscheidung über den Sieger soll Ende 2004 oder 2005 fallen. Eine Bestellung von 20 bis 24 Maschinen wird erwartet, wovon die ersten acht im Zeitraum 2008/09 geliefert werden sollen.

Technische Daten

Eurofighter EF 2000 Typhoon:
Kenngröße Daten
Länge    15,96 m
Höhe    5,28 m
Flügelspannweite    10,95 m
Tragflügelfläche insgesamt    50,00 m²
Antrieb    2x Eurojet EJ200 mit je 60kN (6.120kg)ohne bzw. 90 kN (9.180kg) mit Nachbrenner
Minimalgeschwindigkeit    203 km/h
Höchstgeschwindigkeit    2.125 km/h in 11.000 m Höhe bei Horizontalflug
Dienstgipfelhöhe    18.000 m
Vom Start bis auf 35.000ft und Mach 1.5    weniger als 150 s
g-Limit    +9 / -3
Benötigte Start-/Landebahn    kleiner als 700 m
Reichweite    Abfangjagd 1390 km, Luftraumpatrouille >1850 km, Bodenangriff (Tiefflug) 650 km
Leergewicht    11.150 kg (Einsitzer), 11.700 kg (Doppelsitzer)
Max. Startgewicht    23.500 kg
Wartungsaufwand pro Flugstunde    9 h
Max. Waffenlast 6500 kg

Bewaffnung

  • Eine 27 mm BK 27 Mauser Kanone
  • Am Rumpf können seitlich bis zu 4 AIM-120 AMRAAM oder BVRAAM Raketen befördert werden.
  • Zwischen Rumpf und den Flügeltanks ist jeweils eine weitere Waffenstation (z.B. für eine weitere BVRAAM oder auch Alarm-Rakete bzw Penguin Anti-Schiff-Rakete).
  • Im Normalfall folgen nun die 1500 L Flügeltanks. Diese können auch weggelassen werden und als Waffenstation für Alarm-Raketen verwendet werden.
  • Nach Außen ist eine größere Unterflügelstation vorhanden für z.B. zwei AIM-132 ASRAAM oder eine Alarm bzw Pengiun.
  • Die äußerste Flügelstation ist für jeweils eine weitere AIM-132 ASRAAM.
  • Die Eurofighter der Luftwaffe sollen anstatt mit AIM-132 ASRAAM- oder AIM-9 Sidewinder Raketen mit Iris-T Raketen ausgestattet werden.

In Zukunft werden europäische Lenkflugkörper die amerikanischen ablösen. So ist zum Beispiel auch die Integration des Marschflugkörper Taurus (Rakete) geplant.

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen